Das Sofa beim Waldstein - René Sommer - E-Book

Das Sofa beim Waldstein E-Book

René Sommer

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Beschreibung

Während wir sagen, wir sind - wir sind dies oder wir sind das - enden und verändern sich unaufhörlich Gegebenheiten, Relationen, lebendige Dinge um uns herum. Was bleibt ist stets die Erinnerung an ein Oeuvre symboler Natur, ein atmosphärisches Momentum abstrakter Gegenwart, das wenn wir es denn wollen, nicht verloren geht. In René Sommers Kurzgeschichten hinterlassen lebhaft zirkuläre Dialoge eben diese Spuren, und in einem leisen jedoch nicht minder pointierten Twist werden Ergriffenheit, Versehrung und Rührung spielerisch agierender Figuren in Handlungen assimiliert. Sie kommen und gehen, enthüllen auf magisch reale Weise Inneres, trotzen gemeinsam der Konvention und der üblichen Weisheit, haben Ideen und handeln danach. Auf der imaginären Bühne, die sie betreten und feiern, sind sie bereit konkrete Komplexitäten mitzugestalten, indem sie neue Dinge tun, realisieren und dabei beginnen, zu einer kurios tragödienfreien Wirklichkeit beizutragen. Burleske Dimensionen des Erlebens und Fabulierens werden greifbar. Sprache, Mimik und Gestik werden geschärft, bis allein übrig bleibt, einfache Dinge zu entdecken, bevor sie wirklich einfach sind.

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Seitenzahl: 134

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Zuletzt erschienen (edition jeu-littéraire):

Das Popcorn und die Vögel. Kurzgeschichten. ISBN: 9783-7448-6475-6

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Play Huch. Gedichte. ISBN: 978-3-7528-2037-9

Das avocadogrüne Känguru. Kurzgeschichten. ISBN: 9783-7481-3002-4

Alldadarin. Roman. ISBN: 978-3-7481-5764-9

Der Wal heißt Beethoven. Kurzgeschichten. ISBN: 978-37494-4962-0

Eine Frage der Libelle. Gedichte. ISBN: 978-3-7412-99582

Der schlafende Löwe. Kurzgeschichten. ISBN: 978-3-75040301-7

Trotzdas. Roman. ISBN: 978-3-7504-3790-6

Inhalt

Das Strichmännchen am unteren Rand

Das Plakat kann warten

Das Sofa beim Waldstein

Die Wand singt

Das Waldhorn und das Nashorn

Der Weg windet sich aufwärts

Die Stimme der Fledermaus

Der Drache fliegt zum Sofa

Die Froschprinzessin bläht sich auf

Das azurblaue Taschentuch

Eine Rose für den Riesen

Spitzen

Der Kleegarten

Das unentdeckte Bild

Der erste Blick

Der korallenrote Lackschuh

Das fliegende Kamel

Das Album

Die Treppe zum Brunnen

Der Tausch

Hallo Paula

Aschenputtel kehrt zurück

Genau der richtige Song

Das Einhorn aus dem See

Der lichtblaue Horizont

Das Strichmännchen am unteren Rand

Schotter, Steine und Felsen liegen rostrot und grau wie Asche.

Johann Sebastian Huch steht staunend am Berghang.

Eine Frau kommt ihm entgegen.

- Hallo, ich bin Elenora Ingendahl.

Sie trägt ein ärmelloses Kleid.

- Es gibt ein Schild.

Er sticht mit dem Finger in die Luft.

- Welches meinst du?

Elenora schlägt den Weg zum Gipfel ein.

- Ich zeige es dir.

Huch dreht die Arme einwärts.

- Auf dem Berg lese ich alle Schilder.

Mäßig steil, aber pausenlos steigt der Weg an.

Beim Schild hält Elenora inne, liest vor.

- Atme tief ein! Du betrittst einen unberührten Ort.

Er lehnt zurück.

- Manchmal denke ich, ein Schild sei nicht ernst zu nehmen. Aber es ist.

Sie schenkt ihm einen blitzenden Augenaufschlag.

- Wer liest, weckt die Wörter.

Huch deutet auf eine Plakatwand, die an einen Felsen geschraubt ist.

- Vielleicht verirren sich doch gelegentlich ein paar Menschen auf den Berg.

Auf dem Plakat steht.

- Ich nehme alle Aufgaben wahr.

Elenora macht eine Faust mit nach oben zeigendem Daumen.

- Das sollten wir ausprobieren.

Er lässt den Arm über die ausgestellte Hüfte fallen.

- Wen möchtest du fragen?

Ein Mann springt aus dem Plakat.

- Hallo, ich bin Salvatore Flupp.

Er trägt eine Operettenuniform.

- Ich möchte mit euch zusammen sein.

Elenora schaukelt die Hand.

- Du hältst Wort.

Flupp hebt leicht die Nase.

- Wieso? Was kann ich für euch tun?

Sie schließt halb die Augen.

- Vielleicht ist es deine Aufgabe, mit uns zusammen zu sein.

Er drückt Huch einen Prospekt in die Hand.

- Warum nicht? Ihr müsst es nur bestellen.

Huchs Blick wandert langsam suchend herum.

- Wer möchte den Prospekt anschauen?

Eine Frau läuft herbei.

- Hallo, ich bin Zoya Taki.

Sie trägt ein Glitzerkostüm.

- Ich würde gern einen Blick hineinwerfen.

Elenora öffnet die Lippen.

- Finde etwas!

Flupp steht breitbeinig da.

- Mein Prospekt wird dich überraschen.

Zoya tritt zu Huch.

- Darf ich ihn haben?

Er überreicht ihn.

- Gern! Er fühlt sich griffig an.

Elenora kräuselt die Oberlippe.

- Lässt er sich leicht aufklappen?

Flupp legt Daumen und überwölbte Finger an die Stirn.

- Ja sicher! Ohne das leiseste Rascheln.

Zoya blättert.

- Kannst du die wichtigsten Punkte erklären?

Er lehnt den linken Arm lässig an die Hüfte.

- Mit Vergnügen! Nehmen wir an, ihr malt ein Bild.

Elenora reckt den Kopf nach vorn.

- Ich hätte nie gedacht, dass wir das möchten.

Flupp verschränkt die Hände hinter dem Rücken.

- Seht ihr! Ich bringe euch voran.

Zoya reibt den Nacken am Haaransatz.

- Und wie! Wir bräuchten nur einen Karton.

Flupp schlägt sich mit der flachen Hand ins Gesicht.

- Du hast keinen.

Er klopft Huch auf die Schulter.

- Wie sieht das bei dir aus?

Ein Mann tigert mit federnden Schritten durch den Hang.

- Hallo, ich bin Umberto Noll.

Er trägt einen Waldarbeiterhelm und bringt einen Karton.

- Fehlt noch etwas?

Elenoras Augendeckel klappen zu.

- Das Papier.

Flupp fragt Huch.

- Hast du dabei?

Eine Frau schreitet durch die Felsen.

- Hallo, ich bin Bibiana Vallendar.

Sie trägt eine Lederjacke und bringt ein Blatt.

- Es könnte sein, dass es den Maßen entspricht.

Elenora schmiegt die Arme auf Bauchhöhe an den Leib.

- Es passt gewiss.

Flupp macht einen Luftsprung.

- Ich bin zuversichtlich.

Zoyas Stimme vibriert vor Erregung.

- Ohne Versuch geht nichts.

Noll bittet Bibiana.

- Lege das Blatt auf den Karton.

Sie hält es darauf.

- Rein optisch stimmt es einzigartig.

Elenoras Blick zielt direkt auf Huch.

- Hast du einen Pinsel?

Ein Mann schlenkert durch den Hang.

- Hallo, ich bin Abel Punt.

Er trägt eine Zipfelmütze und bringt einen Pinsel.

- Dient er?

Flupp streckt die Hände aus.

- Ja! Da sind wir uns einig.

Zoya jubelt lauthals.

- Ganz genau! Er lädt zum Malen ein.

Nolls Auge gleitet zu Huch.

- Wir warten auf Farben. Du auch?

Eine Frau umtänzelt die Felsen.

- Hallo, ich bin Ria Baki.

Sie trägt ein Matrosenkleid und bringt einen Topf mit capriblauer Farbe.

Bibiana reißt die Arme hoch.

- Vielen Dank!

Punt gibt Huch den Pinsel.

- Jetzt stehen wir blendend da.

Ria befragt Huch mit den Augen.

- Weißt du schon, was du malst?

Er stützt das Kinn auf den Handrücken.

- Gefällt euch ein Strichmännchen?

Elenora strafft den Körper.

- Ja.

Flupp wirbt für eine andere Idee.

- Warum malst du nicht einfach eine Vase mit Blume?

Huch spreizt die Beine.

- Das wäre eine Schnittblume.

Zoya fährt sich mit der Hand über den Hals.

- Du meinst eine Blume, die von der Wurzel abgeschnitten ist?

Er bestätigt.

- Ja, so eine Art Strichmännchen ohne Füße.

Noll zieht den Waldarbeiterhelm tief in die Stirn.

- Die Blume vermisst die Wurzel.

Bibiana stellt sich auf die Zehenspitzen.

- Sie fehlt.

Punt schüttelt fassungslos den Kopf.

- Die Vase bietet wohl kaum Ersatz.

Ria spannt das Becken.

- Wie soll sich die Blume ohne Wurzel entwickeln?

Elenora wiegt sich mit heftigen Bewegungen hin und her.

- Eine abgeschnittene Blume hinterlässt eine Lücke.

Flupp schließt die Augen.

- Daran habe ich nicht gedacht.

Zoya schwingt die Arme locker umher.

- Malen wir ein Strichmännchen!

Noll legt den Karton mit dem Blatt auf eine Felsplatte.

- Ich hätte gern ein Männchen, das tanzt.

Bibiana streckt die Fußspitzen vor.

- Woher kommt das überhaupt, dass man Strichmännchen

zeichnet?

Punt hebt die Schulter.

- Es entsteht, wenn sich Menschen beim Menschsein betrachten.

Ria hält Huch den Topf hin.

- Fang an!

Er taucht den Pinsel in die Farbe.

- Ich male es an den unteren Rand. Dann habt ihr Platz für

eure Männchen.

Elenora schaut ihm über die Schulter.

- Das Blatt gehört dir.

Flupp verfolgt die Striche mit glühenden Blicken.

- Dein Männchen ist eigenartig.

Zoya sieht der Farbe beim Trocknen zu.

- Der Raum darum herum bleibt frei.

Noll lächelt unter seinem Waldarbeiterhelm hervor.

- Stell dir die Leute vor, die es sehen!

Bibiana kauert wie eine sprungbereite Raubkatze.

- Wir bringen das Blatt in eine Galerie.

Punt hebt den Blick.

- Dort wird es ausgestellt.

Ria streicht Huch über die Schulter und das Haar.

- Kennst du eine Galerie?

Ein Mann stapft durch den Hang.

- Hallo, ich bin Darius Uhl.

Er trägt einen dunklen Anzug.

- Kommt mit! Ich zeige sie euch.

Das Plakat kann warten

Auf den flach geneigten Dächern wuchern üppige Pflanzen, hängen tief herab.

Huch fragt sich.

- Wo sind die Menschen?

Eine Frau spaziert ins Dorf hinein.

- Hallo, ich bin Nova Limbach.

Sie trägt ein Minikleid.

- Hast du eine Plakatwand gesehen?

Ein Mann trifft sie auf der Straße.

- Hallo, ich bin Timmy Dell.

Er trägt einen Cowboyhut.

- Eine Kopfdrehung genügt. Die Plakatwand ist nebenan.

An einem mit Brettern vernagelten Hausgerippe hängt eine leere.

Nova atmet flach.

- Bis da wieder etwas hängt, vergeht reichlich Zeit.

Dell schaut Huch in die Augen.

- Hast du ein Plakat?

Eine Frau kommt mit riesigen Schritten.

- Hallo, ich bin Alice Roque.

Sie trägt ein Paillettenkleid und bringt ein gerolltes.

- Für euch!

Nova spricht mit ausladenden Gesten.

- Nun heißt es kleben.

Dell klopft Huch auf die Schulter.

- Bestimmt weißt du, wie sich Kleister gewinnen lässt.

Ein Mann hüpft die Straße hinunter.

- Hallo, ich bin Casper Volz.

Er trägt eine Fliege, bringt Eimer und Pinsel.

- Seht her!

Alice blickt ihn mit leicht gesenktem Kopf an.

- Ist das Kleister?

Volz hebt den Deckel vom Eimer.

- Vom besten!

Novas Füße wippen.

- Den suchten wir.

Dell hebt das Kinn.

- Jetzt kommt ihr weiter.

Alice sagt mit drolligem Augenklimpern.

- Umso größer der Spaß!

Volz streicht ihn auf die leere Wand.

- Ehe der Kleister trocknet, legt ihr das Plakat auf.

Nova hilft Alice beim Ausrollen.

- Oft denkt man, Hängen ist leicht.

Dell drückt das Plakat an.

- Das wird unterschätzt.

Alice plättet es mit den Händen.

- Wofür werben wir?

Volz schaut belustigt auf Huch.

- Mach einen Vorschlag!

Eine Frau läuft daher.

- Hallo, ich bin Emily Quednau.

Sie trägt einen Reifrock.

- Ich habe eine Idee. Werbt für ein Mitglied eures Teams!

Nova hält die Luft an.

- Wir sind mehrere Mitglieder.

Dell stützt das Gesicht in die Hand.

- Wie treffen wir die Auswahl?

Alice hat in den Augen ein blitzendes Lachen.

- Wir ziehen Lose.

Volz wiegt den Kopf.

- Ich würde am liebsten gleich anfangen.

Emily wendet sich an Huch.

- Sicher kannst du problemlos Lose bestellen.

Ein Mann hastet durch die Straße.

- Hallo, ich bin Yannick Genz.

Er trägt einen Gehrock und bringt eine Lostrommel.

- Wer möchte zuerst zugreifen?

Nova langt hinein.

- Heute ist unser Glückstag.

Sie zieht ein Los, entrollt das Papier.

- Da steht: Versuche es ein andermal.

Dell streckt seine Hand in die Trommel.

- Das ist der Moment, den ich mir nicht entgehen lasse.

Sein Los jedoch enthält die Sätze:

- Du hast es gewagt. Es sollte nicht sein.

Alice klaubt ein Los heraus.

- Möglicherweise habe ich den Treffer.

Sie findet folgenden Text.

- Bleibe daran! Gib nie auf!

Volz schnappt sich das nächste Los.

- Ich glaube fast, das Glück winkt mir.

Er liest von seinem Zettel.

- Mach dir keine Sorgen. Das Leben hält viele Chancen

bereit.

Emily tritt vor.

- Ich habe lange gewartet.

Ihr Los gibt den Bescheid.

- Die Zukunft ist offen.

Genz bietet Huch die Trommel an.

- Du hast noch kein Los gezogen.

Huch stopft die Hände in die Hosentaschen.

- Vielleicht gehen wir zuerst in die zweite Runde.

Genz schüttelt die Trommel.

- Entschuldige bitte, die erste ist ohne dich nicht abgeschlossen.

Huch greift hinein.

- Lose wirken von außen unscheinbar.

Er nimmt eines.

- Dieses Papier ist umweltfreundlich hergestellt.

Nova spricht auffallend schnell.

- Mach es auf!

Huch öffnet das Los.

- Die Anzeichen verdichten sich, dass ich einen Rat bekomme.

Dells Augen sind in unruhiger Bewegung.

- Was steht drin?

Huch liest den Satz vor.

- Du gewinnst.

Alice streicht sich über das Kinn.

- Wir fühlen uns beflügelt.

Volz beugt sich über das Los.

- Wir haben gehofft, dass einer von uns den Treffer landet.

Ein Ruck geht durch Emilys Finger.

- Wir werben mit deinem Gesicht.

Genz zieht den Kopf zwischen die Schultern.

- Viele haben den Wunsch, aus dem Alltag auszubrechen.

Nova neigt den Oberkörper zu Huch.

- Das verbinden wir mit deinem Namen.

Dell tippt ihn an.

- Wie heißt du eigentlich?

Huch schiebt den Hut in den Nacken.

- Johann Sebastian Huch.

Alices Augen leuchten auf.

- Huch? Wirklich? So müsste mein Traummann heißen.

Volz wackelt mit dem Kopf.

- Ich bin von diesem Namen auch angetan.

Emily hebt die Hüfte an.

- Huch sagen, Huch rufen, das ist ein Erlebnis!

Genz zieht die Augenbrauen hoch.

- Wir zerspringen vor Glück.

Nova strafft den Rücken.

- Wir haben nur ein Plakat und jeden Grund, sparsam mit

der Fläche umzugehen.

Dell richtet sich auf.

- Deshalb denke ich, 4 Buchstaben genügen.

Alice winkelt das Bein beim Knie ab.

- 4 behält man im Überblick.

Volz streicht sich die Haare aus der Stirn.

- Mit mehr wäre Huch nicht Huch.

Emily jauchzt vor Freude.

- Ich bin verliebt!

Eine Frau tritt leise auf.

- Hallo, ich bin Madeleine Karakas.

Sie trägt ein Rüschenkleid.

- Ich helfe dir herauszufinden, in wen du verliebt bist.

Genz weist auf seine Trommel.

- Ein einfaches Mittel ist das Los.

Ein Mann hoppelt über die Straße.

- Hallo, ich bin Zach Hepp.

Er trägt eine Hasenohrenmütze und ruft Emily zu.

- Ich bin so froh wie noch nie.

Nova legt den Finger an den Mund.

- Seid alle kurz still, damit Zachs Worte Nachhall bekommen.

Dell reibt sich verwundert die Augen.

- Er gibt sich leidenschaftlich hinein.

Alice wackelt mit den Hüften.

- Sein Gefühl hört nie auf, großartig zu sein.

Volz geht etwas in die Hocke.

- Ich wünsche, dass dieser Moment nie verstreicht.

Emily legt ihre Hand auf Hepps Schulter.

- Du hast ein goldenes Herz.

Er beugt leicht die Knie.

- Kaum jemand hat das so schnell gemerkt wie du.

Genz streckt seinen Arm aus.

- Das Plakat kann warten.

Madeleine runzelt die Augenbrauen.

- Wir brauchen erst einmal eine Pause.

Hepps Finger nesteln an den Hasenohren.

- Wie lange dauert sie?

Das Sofa beim Waldstein

Ein Felskopf ragt aus den smaragdgrünen Falten des

Waldhangs.

Huch riecht Moos und Harz.

Eine Frau rennt im Zickzack.

- Hallo, ich bin Belinda Fischborn.

Sie trägt ein Schleifenkleid.

- Ich würde gern eine Postkarte senden.

Ein Mann spaziert federleicht.

- Hallo, ich bin Wim Utz.

Er trägt ein Hemd und bringt eine Karte.

- Ich gebe dir eine.

Belinda zeigt darauf.

- Sie ist leer!

Utz rückt die Manschettenknöpfe zurecht.

- Wir können die Leere auf verschiedene Weise anblicken.

Sie nimmt die Karte.

- Das stimmt. Unter Umständen landet sie ganz oben auf

der Beliebtheitsskala.

Er pflückt einen unsichtbaren Apfel aus der Luft.

- Weil sie für sich spricht.

Belinda neigt den Kopf.

- Wer?

Utz bewegt sich tänzerisch um sie herum.

- Die Leere.

Ihre Zehenspitzen zeigen leicht nach innen.

- Viele nutzen die Karte, um etwas darauf zu schreiben.

Er blickt zu Huch.

- Hast du einen Stift?

Eine Frau läuft barfuß übers Moos.

- Hallo, ich bin Silke Jablonski.

Sie trägt ein aufwendig gerüschtes Seidenkleid und bringt

einen Bleistift.

- Ich wäre gern eure Freundin.

Belinda hebt freundlich die Hand und winkt.

- Komm in unser Team!

Utz lässt den Blick über die Baumkronen schweifen.

- Hier kannst du dich frei entfalten.

Silke hakt sich mit dem Arm bei Huch ein.

- Was macht ihr so?

Ein Lächeln erhellt sein Gesicht.

- Wir schreiben eine Karte.

Sie streckt und dehnt sich.

- Wem?

Belinda zeichnet mit der Hand einen Kreis in die Luft.

- Du bist die Erste, die danach fragt.

Utz wölbt die Lippen nach vorn.

- Hättest du gern Post?

Silke spreizt das Bein tänzerisch ab.

- Nein! Lieber hätte ich eine Pause.

Sie dreht den Kopf zu Huch.

- Hast du ein Sofa?

Ein Mann trippelt auf den Fußspitzen.

- Hallo, ich bin Piquillo Ost.

Er trägt eine ausgebleichte Hose.

- Meine einzige Sorge ist, dass mein Sofa unbenutzt bleibt.

Belinda setzt den Fuß auf einen Stein.

- Warum denn?

Ost richtet den Blick gegen den Himmel.

- Es ist sicher verpackt. Niemand getraut sich, die Decke

anzufassen.

Utz hebt den Daumen nach oben.

- Wir schon!

Silke zupft das Kleid zurecht.

- Wir bringen den Mut auf.

Ost dreht und krümmt den Oberkörper.

- Scheut ihr einen kurzen Weg?

Belinda schnellt aus dem Schatten ans Licht.

- Nein!

Er schlendert den Fels entlang.

- Es sind nur wenige Schritte.

Utz macht eine Aufwärmübung.

- Ich finde es spannend, auf einem Wildpfad zu gehen.

Schlingpflanzen verwuchern den nadelöhrengen Weg.

Silke atmet den Duft der Föhren ein.

- Ich freue mich aufs Sofa.

Ost dreht sich in selbstvergessenem Tanz.

- Der Fels ist fürs Relaxen die perfekte Kulisse.

Das Sofa steht auf einem Vorsprung und ist in eine Wolldecke gepackt.

Belinda legt die Hand kurz auf Huchs Schulter.

- Welche Gefühle hast du, wenn du es siehst?