2,99 €
Leise Grotesken ohne Finale - das utopische Unterwegssein in René Sommers Poesie erkürt weder Vorausahnendes noch Gewesenes, sinniert sich als ein Gehen, jenseits raumzeitlicher Barrieren, in einer unvermittelten und doch sich narrativ spiegelnden Präsenz. Nuancierte Resonanzen zwischen einer Weite von beseelten Einfällen und einer pittoresken Künstlichkeit implizieren ein leichtfüssiges Verweilen in interessierter Unbefangenheit, deren munter spielerischen Affinitäten letztlich kein inszeniertes Diktum in die Quere zu kommen vermag. Wie Comic oder eine Kunst der diskreten Absurdität kommen die Gedichte dieses Bandes schier und offenkundig daher, disponieren sich über wesenhafte Assoziierungen von Besonderheiten und Eigentümlichkeiten, die an Träume erinnern, welche das Leben in einer einzigen Nacht fühlbar erwischen, uns immer wieder im selben Masse von befremdenden Fimmeln befreien, wie wir zunehmend in Musse und bestenfalls glücklich verwildern - im bunten Wirrwarr wechselnder Sphären, als hätte sie der Wind hergetragen.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 33
Alldadarin. Roman. ISBN: 978-3-7481-5764-9
Der Wal heißt Beethoven. Kurzgeschichten. ISBN: 978-3-7494-4962-0
Eine Frage der Libelle. Gedichte. ISBN: 978-3-7412-9958-2
Der schlafende Löwe. Kurzgeschichten. ISBN: 978-3-7504-0301-7
Trotzdas. Roman. ISBN: 978-3-7504-3790-6
Das Sofa beim Waldstein. Kurzgeschichten. ISBN: 978-3-7519-0507-7
Ultramarin und Rosmarin. Gedichte. ISBN: 978-3-7504-9989-8
Der farngrüne Tiger. Kurzgeschichten. ISBN: 978-3-7526-1113-7
Fernab. Roman. ISBN: 978-3-7526-8382-0
Fledermaus im Federhaus. Kurzgeschichten. ISBN: 978-3-7534-5878-6
Der Schlüssel zum Luftschloss
Das mondweiße Muschelhorn
Der Elefant auf der Briefmarke
Wolf und Schaf
Der Farn beim Wasserfall
Der Drache spuckt Feuer
Der regenbogenbunte Frosch
Spaghetti gehen zur Urne
Die Riesenseifenblase
Die Giraffe träumt
Der Wal und die Harfe
Das wolkenweiße Boot
Schritt in die Luft
In wilder Pfefferminze
Vorsicht Baum
Die Fledermaus im Sand
Der Wald und die Wölfe
Farbsprenkel
Schattenwurf
Das versteckte Schaf
Donnervogel und Schlange
Die Möwe im Spiegel
Das Rad aus Pfauenfedern
Der fliegende Teppich
Das Flüstern des Wassers
Der Fühler der Schnecke
Schwarzweiß gefiederte Schwalbe
Das Nilpferd auf der Seerose
Verwildert im Grasland
Wolkenberg
Verzweigtes Wurzelwerk
Pinselstrichskulptur
Der riesenhafte Baum
Blumen aus dem Schatten
Das Krokodil liest Huch
Haus aus Schmetterlingsflügeln
Die Linie im Sand
Echo der Schritte
Lochsteine
Honiggelber Klee
Pappelflaum
Die Frau von einem anderen Stern
Der Löffel singt
Die Grille und die Welle
Vögel um die Badewanne
Der tanzende Elefant
Das Pferd über den Wolken
Schwebende Stühle
Der Frosch und der Eichbaum
Der Song der Fledermaus
Unter einer alten Linde sitzt ein Frosch
am Rand des Brunnens, sagt.
- Wenn der Baum blüht, nimmst du
den Duft selbst im Vorbeigehen wahr.
Der Wind spielt mit riesigen Luftballons
vor einer dichten Dornenhecke.
Kaum wahrnehmbar schwanken
die Zweige des Wacholderstrauchs.
Der Reiter mit Riesentrompete
wird zur Fliege an der Wand,
spielt leise sein Solo.
Eine Plastiktüte schwebt in der Luft.
Aus dem Himmel fährt
eine nachtschwarze Kugel herab.
Der Außerirdische steigt aus,
fängt die Tüte ein.
Die Frau mit signalrotem Paillettenhut
übergießt sich mit heller Farbe.
Pinkfarbene Blütenblätter regnen
auf sie nieder.
Ein handtellergroßer Schmetterling
zittert mit den Flügeln.
Huch steckt den Schlüssel
in ein Luftschloss, dreht um,
drückt die Klinke.
Der Flusslauf schlängelt sich
durch Steine, Felsen und Eichengrün.
Intensives Türkis schimmert,
ein Azurton im tiefen Wasser.
Ein Vogel zirpt aus den Blättern.
Schmetterlinge ruhen auf den Blumen.
Die smaragdgrüne Eidechse huscht
eine gleißend helle Steilwand hinauf.
Huch bläst in ein kopfgroßes,
mondweißes Muschelhorn.
Die Zirkusprinzessin auf Spitzenschuhen
neigt den Kopf beim Zuhören, sagt.
- Achte auf Zettel und Schnipsel.
Sammle sie für mich!
Huch beschmiert Buchstaben aus Teig
mit Marmelade, fragt sich.
- Was wäre, wenn ich hören könnte,
was andere Menschen denken.
Die Silben fallen wie schwere,
versteinerte Tropfen.
Er fliegt in einer Seifenblasenwolke
auf eine riesige Melone aus Eis,
bastelt ein Flugzeug aus Balsaholz,
segelt mit der Möwe
durchs leuchtende Blau.
Über die kreisrunde Sichelbucht
mit feinem Sand weht Glitzerstaub.
Eine Wolke spiegelt sich im See.
Schmetterling und Libelle tanzen
übers Wasser. Der Wind rauscht.
Die Blätter lispeln.
Sonnenstrahlen glitzern.
Ein winziges mohnrotes Sandkorn
schimmert am Fuß.
Huch fragt sich.
- Was hören die Ohren,
wenn es still ist?
Eine Frau zwischen Wäscheleinen
schiebt ihm einen Zettel
mit 3 Vorschlägen zu.
- Lass die Sorgen sein!
Denk positiv! Sei glücklich!
Wie durch Zauberhand bewegt
schweben Tischtuch und Zitrone
zur Post.
Der Elefant setzt sich auf die Briefmarke
und sendet sie hinauf
zu den zerklüfteten Sandsteinfelsen.
Die Tür kommt zu Huch, sagt.
- Bitte klopf an.
Brombeeren überwuchern eine Insel
voller Bäume.
Türkisfarben sonnt sich der See
unter dem blitzblauen Himmel.
Die Wellen plätschern leise,
schwemmen ein Holzstück an.
Hell und fein ist der Sand
am backpulverweißen Strand.
Huch betrachtet den Moment,