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Im Horrormagazin geht es oft um Killer, Terror und Tod - aber wir sind noch lange nicht tot. Und so melden wir uns zum Jahresende mit den 25 Tops und Flops 2023/2024 zurück.
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Seitenzahl: 80
Veröffentlichungsjahr: 2024
Das tödliche Omen der Killerwürmer
Ausgewählte 25 Tops und FlopsDas Horrorfilm-Jahrbuch 2023/2024
www.horrormagazin.de
Einleitung
Im Horrormagazin geht es oft um Killer, Terror und Tod - aber wir sind noch lange nicht tot. Und so melden wir uns zum Jahresende mit den 25 Tops und Flops 2023/2024 zurück.
Der mittlerweile siebte Teil der Reihe fasst die besten und schlechtesten Horrorfilme der letzten 24 Monate zusammen. Wenn es nach der Horrormagazin-Redaktion ginge, könnten Filme wie “Unseen – Dunkle Macht” zugunsten von mehr “Monolith” in der Versenkung verschwinden. Was an dieser Stelle vielleicht nicht jeden sofort überzeugt, ist hier im E-Book fein säuberlich zusammengetragen und erklärt.
Die vorliegenden 25 Filme sind bunt gemischt - vom klassischen Horror-Thriller über abgedrehten SciFi bis hin zu Tierhorror ist alles dabei. Apropos ungewöhnlich: Der Titel des Jahrbuchs setzt sich aus den Filmen “Tarot – Tödliche Prophezeiung”, “Das erste Omen” und “Crawlers – Angriff der Killerwürmer” zusammen - wie immer eine wilde Mischung.
In diesem Sinne bedanke ich mich bei allen schreibenden Personen für die rege und unermüdliche Mitarbeit: Mallory Knox (S. Müller), Phi Am (P. Duriyaprasit), R.J. MacReady (A. Mönning), Cotton Weary (C. Jacob), Dr. Jekyll (N. Härtel) und Martin Brody (J. Fidora).
Horror-Herzliche Grüße
Janko aka Ash Williams
Barbarian
Glaube nicht alles, was du siehst! In der Horrorüberraschung des Jahres 2022 "Barbarian" werden die Regeln des Horrorgenres nach Lust und Laune missachtet. Jetzt auch fürs Heimkino.
Die Handlung
Es beginnt wie ein klassischer Horrorfilm. Mitten in der Nacht erreicht die junge Tess (Georgina Campbell) ihre gemietete Airbnb-Unterkunft, in der zu ihrer Überraschung bereits ein junger Mann eingezogen ist. Keith (Bill Skarsgård) zeigt sich gleichfalls irritiert von der Doppelbuchung und schlägt einen Deal vor: Er übernimmt die Couch, sie schläft im abschließbaren Zimmer und am Morgen wird das Problem mit den verantwortlichen Vermietern gelöst. Unsicher, aber aus Mangel an Alternativen, stimmt Tess zu.
Am Folgetag muss Tess erkennen, dass sich ihr Haus inmitten einer heruntergekommenen Nachbarschaft befindet. Nach weiteren ungewöhnlichen Vorfällen zieht Tess einen Schlussstrich: Sie muss aus dieser Gegend verschwinden. Treibt Keith ein grausiges Spiel mit ihr? Obwohl Tess‘ Entscheidung für Keith aus heiterem Himmel kommt, geht er ihren Aussagen auf den Grund.
Filmkritik "Barbarian"
Die wichtigste Info zu Beginn: Wer sich an Zach Creggers "Barbarian" wagt und im Anschluss spoilert, sollte auf ewig verdammt sein "Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen" zu schauen. Was den Zuschauer in dem Horror-Hype des Jahres erwartet, ist unvorhersehbar und ungewöhnlich, dass jedes weitere Wort über die Handlung den Spaß am Grusel vermiesen würde.
Dabei präsentiert sich das Ausgangsszenario wie ein übliches Genre-Stück, in dem ein hilfloses Mädchen dem undurchschaubaren Mann zum Opfer fällt. Dass die Rolle von Keith in diesem Fall auch noch mit Bill Skarsgård, der sich als Clown Pennywise ("ES") in die Herzen des Publikums gemordet hat, besetzt ist, macht die Angelegenheit nicht innovativer. Das Böse öffnet die Tür, das Opfer tritt herein, der Rest ist reine Zeitverschwendung. Zumindest, wenn man an dieser Stelle ausschalten würde.
Im Gegensatz zu dem Horror-Allerlei auf dem Markt beginnt Autor und Regisseur Zach Cregger mit allen Klischees und üblichen Vorhersagungen zu spielen und wirft sie in einen wilden Mix, der fasziniert. An Kreativität mangelt des Filmemachers keineswegs, der zuvor lediglich mit Kurzfilmen oder Comedy-Episoden auf sich aufmerksam machte. Ohne Rücksicht auf die Erwartungen des Publikums reißt er das angebliche Handlungsgerüst mitten im Film ein und schlägt eine komplett neue Richtung ein.
Über Schockmomente und heftige Szenen dürfen sich Genre-Liebhaber freuen, doch die Story sieht ihre Stärken in einem anderen Aspekt liegen. Zwar wird zum Ende des knapp 100-minütigen Ritts der Zeigefinger einmal zu oft gehoben, aber zu diesem Moment ist der Wow-Moment schon am Limit, womit dieser Kritikpunkt lediglich erwähnt statt diskutiert werden muss. Das Wechselspiel aus Grauen, Witz und Gesellschaftskritik formt sich zu einer unterhaltsamen Masse, die den Atem raubt.
Ein mutiger Schritt, der als Experiment hätte fehlschlagen können: Aufgrund der verschiedenen Genreelemente und plötzlichen Stimmungswechsel verlangt "Barbarian" dem Zuschauer einiges an Konzentration und Freude am Neuen ab. Wer Geradlinigkeit schätzt und lediglich auf Spannung im klassischen Sinne setzt, der wird sich an diesem Film die Zähne ausbeißen. Gleiches gilt für die Entscheidungen von Hauptfigur Tess. Warum sich die Figur auf manch kuriose Handlung einlässt, wird für viele "Warum nur?"-Aufschreie sorgen. Fairerweise muss gesagt sein, dass auch andere mutige Horror-Ladys wie Sidney Prescott in "Scream" oder Laurie in "Halloween" unbedacht durch die Nacht rannten. Lieber über kleine Unstimmigkeiten hinwegsehen, als sich jeder Menge Spaß in diesem sehenswerten Horror-Mix selbst zu berauben.
Das Urteil von Horrormagazin.de
Allein für den Mut, ausgetretene Pfade zu verlassen und sein eigenes Ding umzusetzen, verdient "Barbarian" die volle Bewertung. Ein spannendes Kleinod voller Überraschungen, dem kein Haken zu ungewöhnlich ist.
5 von 5 Sterne (Cotton Weary)
Filmdaten
Regie: Zach Cregger
Jahr: 2022
Land: USA
Verleih: 20th Century Fox
https://www.horrormagazin.de/film/barbarian/
Demon Lake
Mit unterhaltsamer Gesellschaftskritik im Horrorgenre treffen nur wenige Regisseure ins Schwarze. Timothy Covell verfehlt mit "Demon Lake" sein Ziel um Längen.
Die Handlung
Ein gemeinsamer Ausflug in die Natur ist Balsam für die Seele. In der idyllisch gelegenen Familienhütte planen Kevin (Oghenero Gbaje), seine Schwester Brittney (DeShawn White) und ihr Verlobter Tony (Lenny Thomas) eine Auszeit, die allerdings mit einem Schock beginnt. Bei ihrer Ankunft finden die Wochenendurlauber die Hütte im Chaos und ihre Eltern sowie die Nachbarn tot vor. Noch bevor Kevin, Brittney und Tony wissen, was vorgefallen ist, bedroht sie ein verwirrter Weißer mit einem Gewehr.
In der Annahme, dass es sich bei den Leichen um Dämonen gehandelt haben muss, erschoss der Wahnsinnige Brittneys Familie. Jetzt will er den Rest erledigen und sich die drohende Gefahr vom Hals schaffen. Die Ereignisse überschlagen sich und eine wilde Flucht beginnt, die die Grenze zwischen Wahn, Wirklichkeit und Paranoia verschwimmen lässt. Ist der mordende Alte wirklich gestört oder einfach ein Rassist voller unbändigem Hass?
Filmkritik "Demon Lake"
Mit "Get Out" und "Wir" hat Regisseur Jordan Peele eine neue Nische im Horror-Genre geschaffen. Die anhaltende Diskussion über Rassismus und Fremdenfeindlichkeit paarte sich im Jahr 2017 erstmals erfolgreich mit dem blutigen Genre und begeisterte Kritiker als auch Zuschauer. Mit dem Nachfolgehit "Wir", der zwei Jahre später ins Kino kam, knüpfte der afroamerikanische Filmemacher Peele an dieses Erfolgsrezept an.
Obwohl weitere Regisseure ihr Glück in dem Sub-Genre versuchten, schafften es nur wenige Vertreter, ähnliche Meisterwerke abzuliefern. "Antebellum" gehört zweifellos zu den glücklichen Experimenten, die in die großen Fußstapfen traten. Ein Beispiel für einen missglückten Versuch ist "Demon Lake". Regisseur Timothy Covell verhebt sich an seiner Arbeit und landet mit "Demon Lake" einen Bauchklatscher, mit dem er auf den Grund des Bodens sinkt.
Schon das Set-Design und die Optik des Filmes wirken aus der Zeit gefallen. Weder die alte Hütte am See sorgt für Gänsehaut, noch die Leichen am See lassen eine bedrohliche Stimmung aufkommen. Dass kleinere Horrorfilme mit geringem Budget auskommen müssen, ist keine Neuheit, aber etwas mehr Enthusiasmus hätte der ganzen Atmosphäre gutgetan. Zudem stellt sich die Frage, warum sich die kreativen Köpfe hinter der Kamera für einen altmodischen 4:3-Format entschieden haben. Eine Verbindung zum Film konnten wir nicht erkennen.
Deutlich geradliniger bewegt sich die Story von A nach B. Auf unerwartete Umwege verzichten die Autoren allerdings und gehen somit jeder Spannungskurve aus dem Weg. Sicherlich erwarten Zuschauer keinen zweiten "Get Out", aber ein paar kreative Ansätze wären schön gewesen. Das Versteckspiel in der Hütte und die andauernde Terrorisierung durch den wirren Alten hält 80 Minuten konsequent an und bleibt auf bekannten Pfaden.
Wo sich Jordan Peele mit Metaebenen und Metaphern zeitweise überschlägt und viel Interpretationsfreude abverlangt, verzichtet Timothy Covell auf jegliche Spielereien. Was gezeigt wird, hat keinen Grund, sich zu verstecken. Als Fingerübung für Nachwuchsregisseure mag "Demon Lake" somit als ausreichende Leistung durchgehen. Für einen spannenden Abend mit reichlich Gänsehaut kann die lauwarme Story nicht herhalten. Ein Ausflug an den nächstgelegenen See hat das Potenzial, spannender zu sein.
Das Urteil von Horrormagazin.de
Netter – aber gescheiterter – Versuch, einen soliden Beitrag zu einem beliebten Genre beizusteuern. "Demon Lake" tritt mit einer guten Idee an, aber geht schon kurz nach Filmstart wegen müder Umsetzung unter.
1 von 5 Sterne (Cotton Weary)
Filmdaten
Regie: Timothy Covell
Jahr: 2021
Land: USA
Verleih: Plaion Pictures
https://www.horrormagazin.de/film/demon-lake/
Nope
Pferdezüchter und eine außerirdische Bedrohung geben sich in der Wüste einen Showdown der etwas anderen Art. Klingt absurd, ist aber einer der originellsten Horror-Überraschungen aus 2022: "Nope".
Die Handlung
Die Familie Haywood betreibt in Kalifornien eine Pferdezucht für Film- und Werbedrehs. Gelegentlich kauft ihr Nachbar, der ehemalige Kinderstar Ricky "Jupe" Park (Steven Yeun), ihnen Pferde für seinen Western-Vergnügungspark ab. Geschäftlich läuft es bei der Familie jedoch mies, da die Tiere bei Filmproduktionen immer mehr durch Computereffekte ersetzt werden. Als es Schlüssel, Münzen und Metallschilder vom Himmel regnet, sehen sich Otis junior, kurz OJ, (Daniel Kaluuya) und seine Schwester Em (Keke Palmer) mit einer außerirdischen Gefahr konfrontiert. Sie hoffen, sie filmisch aufzunehmen und durch den Verkauf des Sichtmaterials berühmt zu werden. Unterstützung erhalten sie dabei von dem hilfsbereiten Elektronikverkäufer Angel Torres (Brandon Perea) und dem wortkargen Dokumentarfilmer Antlers Holst (Michael Wincott).
Filmkritik "Nope”