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Gute, schlechte, schaurige, gruselige, bizarre, überraschende, heftige, doofe, seichte, clevere, bluttriefende … Horrorfilme haben wir uns seit 2009 angeschaut und darüber Kritiken geschrieben. Die 500er Marke ist nun geknackt. Ein klarer Grund zu feiern. Und das machen wir mit Kritiken über die 50 besten Horrorfilme – ausgewählt und geschrieben vom Horrormagazin-Team. Zusammen mit Andreas Harms gründete Janko Sebök im Jahr 2009 das Online-Portal "NEAR DARK". Dort veröffentlichten sie ihre ersten Filmkritiken über Horrorfilme. Später kamen weitere Autoren dazu. 2014 benannten sie das Projekt endgültig in "Horrormagazin" um. www.horrormagazin.de
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Seitenzahl: 105
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Ach, du guckst auch diese Horrorfilme? Und welche so? Etwa die ganz gruseligen mit der übernatürlichen Note, oder die, wo es richtig zur Sache geht und irgendwelche Monsterwesen harmlose und unschuldige Menschen jagen? Zum Glück ist das nicht alles, was das Filmgenre Horror zu bieten hat. Ja, echt! Ähmm, warum wir das so genau wissen? Ganz einfach! Wir sind ein Dutzend Filmfans, die sich dem Thema Horrorfilm verschrieben haben. Vor einigen Jahren hoben wir die Webseite Horrormagazin.de aus der Taufe und veröffentlichen seitdem Kritiken über diese Art von Filmen. Zum 500. (Filmkritik-)Jubiläum beschlossen wir, die besten Filme in einer Art „Hall of Fame“ oder ganz einfach einer Top 50 zu küren. Und diese Auswahl findest du jetzt in diesem Buch.
Alle Filmkritiken stammen aus der Feder von Mister Riggs, Angus Sc, Rick Deckard und Ash Williams. Doch wer steckt eigentlich dahinter? Hier die Auflösung:
Mister Riggs heißt eigentlich Andreas Harms. Sein Pseudonym hat er von Martin Riggs aus „Lethal Weapon“ entliehen, einer seiner liebsten Filmfiguren. Sind keine Horrorfilme, ja ja, wissen wir.
Angus Sc. heißt mit bürgerlichem Namen Michael Derbort. Sein Pseudonym steht für Angus Scrimm, den Namen des Schauspielers, der als „The Tall Man“ in der Phantasm-Filmreihe legendär wurde.
Rick Deckard heißt eigentlich Michael Hahn. Sein Pseudonym kommt aus seinem Lieblingsfilm „Blade Runner“ von Ridley Scott.
Hinter Ash Williams steht Janko Sebök. Sein Pseudonym kommt vom Filmheld Bruce Campbell aus der Trilogie „Tanz der Teufel“ von Sam Raimi.
Aber jetzt erstmal viel Spaß beim Lesen.
Andreas Harms & Janko Sebök
April 2019
***
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Horror auf hoher See.
Wenn ein führerloses Schiff auf dem Ozean treibt und sich ein paar Schatzsucher darauf umsehen, dann wird daraus ein flotter Geistergrusel.
Die Geschichte
Der Pilot Jack Ferriman entdeckt vor der Küste Alaskas ein Schiff, das dort vermutlich führerlos treibt. Er bittet einen alten Seebären und seine Crew, das Schiff zu bergen. Schließlich könnte darauf ein Goldschatz liegen.
Sie erreichen das Schiff und erkennen in ihm einen italienischen Luxus-Kahn, der seit gut 40 Jahren verschollen ist. An Bord gelangt, finden sie einen Goldschatz. Doch da ist auch noch etwas anderes an Deck, und das ist gnadenlos tödlich und lässt die Eindringlinge nicht weg.
Filmkritik "Ghost Ship - Das Geisterschiff"
Allein die Anfangssequenz, in der ein Stahlseil in Sekundenbruchteilen eine Tanzveranstaltung buchstäblich durchsäbelt, dürfte zu den heftigsten Momenten der Horrorgeschichte zählen. Allerdings ist "Ghost Ship" mitnichten ein bluttriefender Nonstop-Splatter. Die Schockmomente sind gut platziert und über den Film verteilt. Ihre Härte erklärt allerdings die Freigabe der ungeschnittenen Fassung ab 18 Jahren.
Natürlich stampfen die Meckermenschen vom "Lexikon des Internationalen Films" den relativ einfach erzählten Schocker in Grund und Boden – aber zu Unrecht. Denn: Die Atmosphäre des Films ist schaurig schön, der Soundtrack stimmt, die Effekte ebenso, Schreckmomente gibt es reichlich, und die Schauspieler sind durchweg akzeptabel. Mit Gabriel Byrne als Kapitän ist sogar ein halber Star an Bord.
Wer sich also einen kurzweiligen maritimen Abend mit Gänsehaut machen will, ist mit dem Geisterschiff bestens unterwegs.
Die Versionen
Die ungeschnittene Fassung ist ab 18 Jahren freigegeben und läuft knapp 87 Minuten. In der Version ab 16 Jahren fehlen 39 (harte) Sekunden. Sie ist trotzdem durchaus noch sehenswert.
Das Urteil von Horrormagazin.de
Knalliges, unterhaltsames Seegarn. Dazu 'ne Buddel Rum.
5 von 5 Sterne (Martin Riggs)
Regie: Steve Beck
Jahr: 2002
Land: USA
Verleih: Warner Home Video
https://www.horrormagazin.de/filmdatenbank/ghost-ship/
Der Geheimtipp im öden Zombie-Einerlei.
Aus allen sogenannten Zombie-Komödien ragt dieser Low-Budget-Streich aus den USA angenehm heraus. Denn er ist wirklich das, was er sein soll: Unterhaltsam, schräg und echt lustig.
Die Geschichte
Das Schuljahr geht zu Ende, der Abschlussball steht an. Natürlich bekommt nicht jeder Schüler genau die Verabredung, die er gerne hätte. So will die Sportskanone mit dem Schul-Punk gehen, der hat aber gar keine Lust auf den Schmonzens. Unser Held wird einen Abend zuvor von seiner Freundin verlassen – auch schön blöd. Und die Jungs vom Science-Fiction-Club kriegen erst recht kein vernünftiges Date zustande.
Nur zu dumm, dass sich genau am Ball-Abend die Toten aus ihren Gräbern freischaufeln und die Party sprengen beziehungsweise verfrühstücken wollen. Es beginnt (wie in so vielen anderen Zombie-Filmen auch) der nackte Kampf ums Überleben. Und da haben die Science-Fiction-Nerds ja einen kleinen Vorteil.
Filmkritik "Dance of the Dead"
Ja, ich habe gelacht, ich gebe es zu. Angesichts untoter Zombie-Frösche, Lehrern mit Hang zum Sadismus oder leicht militaristischem Einschlag und jeder Menge ziemlich bekloppter Ideen, konnte ich nicht anders.
Besonders angenehm fällt hier auf, dass sich die Figuren nicht so dämlich anstellen wie beispielsweise in "Doghouse". Sie überlegen sich in Ruhe ihren Plan, ziehen ihn anständig durch und scheuen sich vor allem nicht, ein paar Zombies (noch einmal) kaltzumachen.
Das Ganze ist flott inszeniert und mit einem annehmbaren Härtegrad ausgestattet. So fließt ordentlich Blut, und es gibt ein paar schöne Zombie-Exekutionen zu bestaunen. Trotzdem geht ein Splatter-Inferno anders, sodass die FSK dieser fröhlichen Husche uncut ihren Segen erteilte.
Die Versionen
In Deutschland ist wohl nur eine Fassung mit FSK-Freigabe "ab 18" zu haben. Sie ist ungeschnitten und läuft 84 Minuten.
Das Urteil von Horrormagazin.de
Netter, witziger, kurzweiliger Teeni-Zombie-Spaß mit Herz und sympathischen Helden.
5 von 5 Sterne (Martin Riggs)
Regie: Gregg Bishop
Jahr: 2008
Land: USA
Verleih: Splendid Film
https://www.horrormagazin.de/filmdatenbank/dance-of-the-dead/
Knallharter Rachethriller und Meilenstein
des asiatischen Kinos.
Elite-Agent versucht, mit einem Serienkiller Katz und Maus zu spielen – und verschätzt sich komplett. Denn der hat nichts zu verlieren und ist obendrein hoch intelligent.
Die Geschichte
Geheimagent Soo-hyun (Koreas Mädchenschwarm Lee Byung-hun) hat immer viel zu tun und kommt häufig spät nach Hause. So auch an jenem Tag, als seine Verlobte Ju-yeon mit Reifenpanne im Schnee irgendwo draußen am Straßenrand auf den Abschleppdienst wartet. Doch der kommt und kommt nicht. Stattdessen schaut Kyung-chul (Choi Min-sik - "Old Boy") vorbei – und tötet sie bestialisch. Er ist ein Serienkiller, der mit Vorliebe junge Frauen entführt und dann regelrecht schlachtet.
Soo-hyun tickt aus und schwört Rache. Er findet den Mörder seiner Verlobten und bringt ihn zur Strecke. Doch anstatt ihn der Justiz auszuliefern, beginnt er ein Spiel. Er verpasst dem Killer einen Funksender und lässt ihn laufen. Er will Kyung-chul quälen, so wie der seine Braut gequält hatte.
Doch die Rechnung geht nicht auf. Kyung-chul ist schlauer und kaltblütiger, als der Agent dachte. Es beginnt ein Duell, bei dem nur eins vorher feststeht: Hier gibt es keine Gewinner.
Filmkritik "I saw the Devil"
Dieser Film ist in erster Linie eine grandiose Show von Koreas Musterschauspieler Choi Min-sik. Der trat nach vier Jahren Abstinenz wieder vor eine Kamera und liefert prompt eine nahezu wahnsinnig gute Leistung ab. Seine Figur, der Killer Kyung-chul, ist tatsächlich der Teufel: Menschenleben sind ihm egal, Frauen sind zum Vergewaltigen da, und was waren doch gleich Gefühle? Er ist nicht totzukriegen, marschiert immer weiter, hinterlässt eine Spur des Grauens und erzeugt damit einen Ekel, den wohl selten eine Filmfigur zuvor erreicht haben dürfte.
Aber ist sein Gegenspieler so viel besser? Von persönlichem Rachedurst und der Lust am Quälen geleitet, nimmt er den Tod Unschuldiger in Kauf. Auch in ihm sind die Gefühle verkümmert. Und in Sachen Brutalität steht er seinem kriminellen Kontrahenten in nichts nach.
Mit "I saw the Devil" entwirft der koreanische Regisseur Kim Jee-woon das packende und zuweilen unerträglich grausame Porträt einer degenerierten Gesellschaft, in der Gewalt und Gegengewalt auf der Tagesordnung stehen. Und die zeigt er so explizit, dass die FSK-geprüfte Version gleich um gut elf Minuten gekürzt ist. Hier werden Kehlen aufgeschlitzt, Achillessehnen zerschnitten und Gliedmaßen gebrochen. Geschossen wird kaum, geschlitzt, gewürgt und geprügelt umso mehr.
Zwischen den Gewalteruptionen nimmt Jee-woon immer wieder das Tempo heraus. Und gerade diese Momente unterscheiden sein Werk von vielen anderen Serienkiller-Filmen. Hier entsteht zuweilen so etwas wie eine groteske Form von Poesie, wenn man das Wort in diesem Zusammenhang überhaupt verwenden kann. Während der Charakter des Agenten etwas zu kurz kommt, erreicht das Porträt des Kyung-chul gerade durch diese Szenen eine be- und sogar erdrückende Intensität.
Die Versionen
Damit "I saw the Devil" überhaupt in den koreanischen Kinos laufen konnte, musste Kim Jee-woon selbst schon die Schere ansetzen. Seine Schnittfassung läuft 137 Minuten. Die FSK hat eine um elf Minuten gekürzte Fassung ab 18 Jahren freigegeben.
Das Urteil von Horrormagazin.de
Ihr wollt den Teufel kennenlernen? Dann schaut diesen Film! Starkes Duell zweier erstklassiger Schauspieler.
5 von 5 Sterne (Martin Riggs)
Regie: Kim Jee-woon
Jahr: 2010
Land: Südkorea
Verleih: Splendid Film
https://www.horrormagazin.de/filmdatenbank/i-saw-the-devil/
Psychokammerspiel aus Großbritannien über
ein etwas anderes Auswahlverfahren.
Eine einzige Kulisse, Minibudget und feine Darsteller – mehr braucht Autor, Produzent und Regisseur Stuart Hazeldine nicht, um ein exzellentes Spannungsstück abzuliefern. Nach zwei Jahren erschien die Perle endlich auch bei uns.
Die Geschichte
Acht Kandidaten sind in die enge Auswahl für diesen Job gekommen. Keiner von ihnen weiß so ganz genau, was für ein Job das ist. Nur dass er bei einem der größten und wichtigsten Konzerne der Welt ist, und dass er eine Mörderkohle bringt. Grund genug.
Der große Mann im feinen Zwirn vor ihnen erklärt die Regeln: Vor jedem liegt ein Blatt Papier mit einer einzigen Frage, auf die es genau eine Antwort gibt. Wer als erster die Lösung findet, hat den Job. Wer den Raum verlässt, die Wache oder das Unternehmen anspricht oder sein Blatt Papier beschädigt, ist raus.
Und los geht’s. 80 Minuten Zeit.
Die Kandidaten wenden ihre Papiere um und lesen – nichts. Jedes Papier ist leer. Oder doch nicht? Hat sich die Frage irgendwie versteckt? Dann muss sie ja auch zu finden sein, oder?
Die Suche beginnt. Und sie wird kein Spaziergang – so viel können wir schon verraten.
Filmkritik "Exam"
Laut Wikipedia hat Stuart Hazeldine bisher mehr Drehbücher für Produktionen geschrieben, die am Ende eingestampft wurden als welche, die tatsächlich umgesetzt wurden. Über deren Qualität können wir nur mutmaßen. Doch zumindest dieses hier ist große Klasse.
Der komplette Film spielt in einem einzigen Raum beinahe in Echtzeit. Keine Namen. Auch mit ellenlangen Vorgeschichten seiner Charaktere hält sich Hazeldine gar nicht erst auf. Er konzentriert sich auf die Suche nach der Frage und das Sozialverhalten im Zwangs-Team. Langsam aber stetig lässt er die Psychotemperatur im Raum steigen. Und zwar durchweg logisch, nachvollziehbar – und vor allem Dank seiner guten Darsteller glaubhaft vorgetragen.
Besonders beklemmend treibt es der eine, der sich sofort zum Anführer aufschwingt und seiner Egozentrik freien Lauf lässt. Ein echter Karrieretyp eben und damit eine zynische Parodie auf ziemlich viele erfolgreiche Zeitgenossen in Industrie, Finanz und Handel. Doch auch die anderen sind keine Unschuldslämmer, sonst hätten sie es ja nicht so weit geschafft.
Damit taugt "Exam" durchaus als Gleichnis für die Zustände, die sich in der Wirtschaft immer stärker verbreiten. Loyalität und die Ehre als Geschäftsmann sind nicht mehr allzu viel wert. Die Jacke ist näher als die Hose, und am Ende geht es immer um die Kohlen.
Und während andere, ebenso clever aufgebaute Filme gern mal belanglos im Sand verlaufen, wartet dieser hier mit einer pfiffigen Schlusspointe auf. Nein, die hätten wir so nie erwartet. Die ist originell, absolut zufriedenstellend – und verbreitet sogar etwas Herz-wärmenden Idealismus. Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung in dieser sozial kalten Welt.
Die Versionen
Die FSK hat den Psychoreißer ab 16 Jahren freigegeben. Hm, wir haben schon mehr Gewalt gesehen. Aber am Ende geht das in Ordnung.
Das Urteil von Horrormagazin.de
Ein Raum, eine Frage, acht Kandidaten und jede Menge Spannung.
5 von 5 Sterne (Martin Riggs)
Regie: Stuart Hazeldine
Jahr: 2009
Land: Großbritannien
Verleih: Eurovideo
https://www.horrormagazin.de/filmdatenbank/exam/
Überblutige Mörderjagd durch Kleinstadt,
Supermarkt und Kohlenschacht.
Schnuckelchen Jaime King hat es mit den Ehrentagen: Vor "Mother’s Day" drehte sie diesen heftigen Slasher, der am Valentinstag spielt. Mit süßer Romantik ist’s dabei natürlich Essig. Hier gibt es Saures und ordentlich Spannung.
Die Geschichte
Das Städtchen Harmony wird seines Namens leider nicht gerecht. Vor elf Jahren werden sechs Bergleute in der nahegelegenen Kohlenmine verschüttet. Schuld ist eine Explosion, die angeblich Tom Hanninger, Sohn des Minenbesitzers, verbockt hat. Nur Kumpel Harry Warden überlebt. Er hat fünf Kollegen per Spitzhacke beseitigt und so genug Luft zum Atmen behalten. Jetzt liegt er im Koma.