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Große Denker der Menschheit haben sich Gedanken über den Sinn des Lebens gemacht, die sich in den Idealen der Freimaurer wiederfinden, ohne dass diese Menschen Mitglieder der Bruderschaft der Freimaurer gewesen sind. Daran schließen sich die Fragen an: Was haben die Freimaurer daraus gemacht? Warum haben sie diese Ideale bis heute nicht verwirklicht? Last, but not least: Was wurde bisher getan, um den hohen Idealen gerecht zu werden und könnten diese Ideen in der heutigen Gesellschaft realisiert werden?
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Seitenzahl: 179
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Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:La_scuola_di_Atene.jpg
Für Jutta.
Meinem Sohn Oliver,
und meinen Kindern Jana und Joshua
„ … zurück zu den Quellen . Wir müssen durch einen verkalkten Traditionalismus, durch widerlegten Akademismus hindurch eine lebendige Tradition wieder aufnehmen.“
Eugene Ionesco
Vorwort
Gedanken zur Initiation als Freimaurer
Welche Wege ist die Menschheit zu diesem Ziel bisher gegangen?
Am Anfang steht das Wort
Ist Freimaurerei religiös neutral?
Hilft Freimaurerei bei der Bewältigung des Lebens?
Unbeirrt vom Lärm der Welt geht der Freimaurer seinen Weg!
Schule der ethischen Grundsätze
Befreiung von den Fesseln der Vorurteile
Seit wann gibt es „freimaurerische Prinzipien?
Welche Prinzipien gelten auch im 3 Jahrtausend?
Wie sollen sich Freimaurer in der Welt „bewähren“?
Freimaurerisches Wirken im Zeitalter der Aufklärung
Wie sollten sich Freimaurer zeitgemäß darstellen?
Moral-Ethik-Zeitgeist-Selbsterkenntnis
Das muss geklärt sein, die Beschäftigung mit Religionen
Ein Wort zur eigenen Historie
Was ist eigentlich „freimaurerisches Arbeiten“?
Der Umgang mit freimaurerischer Symbolik – ein Missverständnis?
Was heißt hier eigentlich regulär?
Nicht nur sprachliche Diskriminierung – Winkelmaurerei und Winkellogen
Sind Freimaurer tolerant?
Was sind „völkische Verirrungen“ der Freimaurer?
Was treiben Freimaurer eigentlich in ihren Logen?
Auf der Flucht – Was geht uns das an?
Ein Großmeister spricht zum Thema Flüchtlinge und Asylanten
Stellungnahmen von Großmeistern zur aktuellen Situation:
Was sagen eigentlich die „Irregulären“ zum gleichen Thema?
Was sollte, was muss sich ändern?
Wie können sich Freimaurer – politisch – organisieren?
Historische Unterschiede und Ursachen für das Verhalten deutscher Freimaurer
Alternativen für die künftigen Ausrichtungen
Was verhinderte die Europa- und weltweite Einigung und führte zu Versagen?
Wie geht es weiter?
Danksagungen
Bild- und Quellennachweise
Bibliographie
Interessante Web-Sites
Es sind viele Bücher zum Thema Freimaurerei geschrieben worden. Einige beschäftigen sich mit der Herkunft der Freimaurerei, versuchen Licht in das Dunkel der Geschichte zu bringen, um Freimaurern und der Welt die Wichtigkeit dieses Initiationsbundes zu erklären .Andere beschreiben die „ruhmreichen“ Vorväter in der Freimaurerei und Namen wie Mozart, Goethe, Benjamin Franklin, so wie zahlreiche andere Prominente, die bemüht werden, um die Attraktivität der Freimaurer zu belegen. Wenn man dem Gedanken Lessing’s in seinen „Freymaurergesprächen“ die zwischen den Protagonisten „Ernst und Falk“ geführt werden folgt, dann: „War Freimaurerei schon immer“!
Dies würde Universalität und Zeitlosigkeit der Freimaurer bestätigen. Sicher zurück verfolgen lässt sich die Herkunft bis zum Entstehen der „modernen Freimaurerei“ erst seit dem 18.
Jahrhundert. Die auf die Zeit davor liegenden Hinweise, sind in weiten Teilen unbewiesen, oft nur schön zu lesen. Das vermittelt manchem Freimaurer das Gefühl, wirklich einer der ältesten, wenn nicht gar DER ältesten, Bruderschaft der Welt anzugehören. Vielleicht ist das der Grund, weshalb sich unzählige Legenden, auch Verschwörungstheorien, um diesen Bund gebildet haben, die genau so unbewiesen sind, wie die historische Herkunft der Freimaurerei.
Mir geht es in diesem Buch darum dem Leser zu vermitteln, dass viele Gedanken, die sich große Denker der Menschen über den Sinn des Lebens gemacht haben, sich in den Idealen der Freimaurer wiederfinden, ohne, dass diese Denker Mitglieder der Bruderschaft gewesen sind. Daran schließt sich für mich die Frage an: Was haben die Freimaurer daraus gemacht?
Schließlich sei die Frage gestattet, weshalb Freimaurer heute in Deutschland, aber auch weltweit, keine ernst zu nehmende Rolle mehr spielen?
Und last, but not least: Was muss getan werden um den Idealen gerecht zu werden und wie können die Ideale in der heutigen Gesellschaft verwirklich werden? Ist das überhaupt möglich, wollen das Freimaurer?
Bei wohlwollender Betrachtung wird sie als Club, vielleicht „Spielwiese“, mehr oder weniger älterer, wohlsituierter Herren wahrgenommen. Suchen die sich, nachdem sie geschäftlich, gesellschaftlich einigermaßen erfolgreich sind, ein neues Betätigungsfeld um adäquate Freundschaften in der Logengemeinschaft schließen?
Wer sich mit den Ideen der Freimaurerei beschäftigt, die geschichtlichen Entwicklungen beobachtet und die Ziele des Bundes ernst nimmt, stellt fest, dass es weder ein „Club“ herkömmlicher Denkweise, noch eine „Spielwiese“ zur Befriedigung sozialer Betätigungen sein kann. Einer meiner Gesprächspartner, ein „Profaner“, ein Nicht-Freimaurer, hat mir, als wir über den Sinn des Bundes diskutierten erklärt, dass man die Ideale der Freimaurer durchaus mit den christlichen Vorstellungen aus der Bergpredigt und anderen modernen, humanistischen Gesellschaftsmodellen vergleichen könne.
Prüfen wir also, woher das Gedankengut der Freimaurer stammen könnte, was sich davon in ihren Arbeiten erhalten hat. Anschließend wird der schwindende Einfluss zu beleuchten und nach Antworten oder Lösungen dieser Frage zu suchen sein.
Gibt es zu den Idealen der Freimaurer und den Gedanken der Denker der Vor- und Frühzeit eine Verbindung?
Befasst man sich mit den „Weisheitslehren“ ägyptischer Philosophen, den Gedanken der Vorsokratiker und deren Überlegungen zum Leben, stellt man fest, dass sich die Ausführungen, die dort zur Sittlichkeit und einer „ordentlichen Lebensführung“ getroffen wurden, bei Konfuzius genauso zu finden sind, wie in der frühen indischen Philosophie, welche bereits vor mehr als 2500 Jahren in den Upanishaden niedergeschrieben wurden.
Die gleiche Fragestellungen, die gleiche Suche nach Antworten auf die Fragen des Lebens, mit denen sich die Brüder und Schwestern, wie sie sagen, in den Logen beschäftigen, sind bereits dort erkennbar.
Genau so haben sich Denker der jüdischen Philosophie, und die der arabisch-islamischen Philosophen, mit dieser Problemstellung beschäftigt und nach Antworten gesucht. Ob und in welcher Form dort Fragen gestellt oder beantwortet wurden, ist ein Streit, der unter Fachleuten geführt und im täglichen Leben kaum beachtet wird.
Dass sich Menschen, ungeachtet dessen, überall auf der Erde über den Sinn ihres Lebens und wie es menschlich zu gestalten sei, Gedanken gemacht haben zeigt, dass diese Gedanken global vorhanden sind und Menschen aller Kulturen beschäftigen.
Ich werde versuchen, in den einzelnen Kapiteln dieses Buches die Bezüge, diese offenbar schon seit der Frühzeit der Menschen artikulierten Gedanke, aufzugreifen und die Entsprechungen in den Ritualen der Freimaurer, nachzuweisen.
Mir geht es dabei nicht um die Beantwortung der Frage, ob Freimaurer sich wirklich auf „das alte Ägypten“ oder andere, antike Denker oder Denkerschulen, berufen können.
Es geht um mehr als den Ursprung der Rituale, deren Sinn-Inhalte ich in meinem Buch „Freimaurerei im 3. Jahrtausend“ ISBN 978-3738622539, versucht habe zu beschreiben, ohne das Arkanum zu verletzen. . Die dort immer wieder gestellte Frage lautet:
Was sagt das dem Freimaurer?
In den „Arbeiten“ der Logen wird die Universalität dieser Idee von den Mitwirkenden des Rituals, in einer von den Brüdern und Schwestern oft nicht mehr verstandenen Symbolik und Sprache, präsentiert. Der Grund dafür liegt, nach meinen Beobachtungen, zu einem erheblichen Umfang, im Unverständnis dessen, was die Symbole beinhalten. Hinzu kommt die oft fehlende Fähigkeit der Umsetzung der erkannten Inhalte in die Praxis. Das hat zur Folge, dass sowohl für Freimaurer, als auch für Außenstehende, ein inhaltsloser Eindruck entsteht und nicht erkennbar ist, wem die Arbeiten dienen und welche Wirkungen für die Menschheit dadurch erreicht werden sollen.
Außer „theoretischen Absichtserklärungen“, die nur innerhalb der Logengemeinschaften verkündet werden, wirkt Freimaurerei heute meist wenig nach außen, bzw. sie wird von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Historisch gesehen, waren die Logen ursprünglich nie Orte der reinen Selbstreflektion ohne Bezug zur Welt, die außerhalb der Loge lagen. Man könnte sie heute, wenn man sich in den Logen an den Ideen orientiert, „Think-Tanks“ nennen, in denen versucht wird, Menschen Antworten auf die essentiellen Fragen, was den Menschen ausmacht, was seine Bestimmung ist und was er tun kann, zu geben.
Dies hat sich, im Lauf der Zeit, fraglos verändert. Manche Loge degenerierte zu einem profanen Verein, der die Geselligkeit Gleichgesinnter, die Pflege sozialer Kontakte und des sich daraus ergebenden gesellschaftlichen Konsens, versteht Mit öffentlich präsentierter Wohltätigkeit legitimiert man sich als humanistische Vereinigung.
Hinzu kommt, dass die Idee der Freimaurerei von einer Administration übernommen und bestimmt wird.
Sie gibt vor, in welcher Form und nach welchen Regeln „richtige Freimaurerei“ stattzufinden hat.
Die „Interpretationshoheit“ der Idee erfolgt von einer „Behörde“, die Regularität zum Qualitätsmerkmal der Freimaurerlogen erhoben hat. Dynamische Veränderungen, die sich in jeder Gemeinschaft von Menschen ergeben können, bleiben zumeist unbeachtet oder werden als „irregulär“ bezeichnet. Die Ähnlichkeit religiös begründeter Führungsansprüche bei manchen Religionsgemeinschaften auf alleinige Wahrheit ist frappant. Für die religiösen Gemeinschaften sind die vom vorgegebenen Kurs abweichenden die Häretiker. Bei Freimaurern sind Frauenlogen, gemischt arbeitende Logen, liberale Logen, laizistisch ausgerichtete Logen die „Irregulären“. Welche Konsequenzen und welche Perspektiven ergeben sich aus den vorausgegangenen Überlegungen?
Die > Geselligkeit Gleichgesinnter < könnte erklären, weshalb die Logen als „Hort der Verschwörer zur Erlangung der Weltherrschaft“ von denen deklariert wurden, die erkannten, dass Logen die Zentren der Denker, die frei von Dogmen, religiösen und/oder politischen Bindungen sind, sein wollten. Die selbst auferlegte Verpflichtung der Logenmitglieder zur Verschwiegenheit verstärkte den Verdacht der Gegner, dass es sich bei diesem Verbund um eine Vereinigung handelt, die gewachsene Machtstrukturen kritisiert.
Das Erreichen geistiger Freiheit und die Selbstbestimmung der Menschen sind Mittelpunkt, Zweck und Ziel ihrer Aktivitäten.
Das stellt in der Folge „alte Ordnungen“ in Frage und bedroht damit nicht nur Machtansprüche etablierter Kräfte, sondern auch deren wirtschaftlichen Ressourcen, besser: deren Pfründe. Die Wohltätigkeit der Logen wurde als Täuschungsversuch durch Anpassung an die Gesellschaft interpretiert und verhinderte nicht, dass Freimaurer sowohl von Kirche, als auch von Staaten geächtet, verfolgt oder verboten wurden. Die Freimaurerei wurde und wird immer in ihrer Gesamtheit angegriffen oder behindert, obwohl es keine einheitliche Form der Freimaurerei gibt Kann man wirklich von DER Freimaurerei sprechen?
Welche Rolle spielt England (UGLE) dabei?
Kann man überhaupt von einem „weltumfassenden brüderlichen Band“ sprechen, angesichts der Unterschiede innerhalb der „regulären“ Logen und der Differenzierung zwischen „Regulären“ und „Irrregulären“?
Wegen der Vielfalt der weltweiten Freimaurerei beschränke ich mich auch dieses Mal auf den deutschsprachigen Raum, bewusst auf die Logenwelt in Deutschland.
In Deutschland ging man, wie oft, einen besonderen Weg.
Wie hat sich die deutsche Freimaurerei im sog. 3. Reich verhalten? Blieb man seinen Idealen treu?
Als Folge der Nazi-Herrschaft war das Logenleben nach dem 2. Weltkrieg völlig eingestellt. In der Vorkriegs-Gesellschaft gab es eine sehr präsente, wenn auch unterschiedliche, Freimaurerei. Der Neuanfang, nach dem 2. Weltkrieg, etablierte eine neue, angepasste, kleinbürgerliche, Freimaurerei. Die Verfolgung durch die Nazis und der Weltkrieg hatten tiefe Wunden in die Logengemeinschaften geschlagen. Die Vermögen der Logen waren zum größten Teil nicht mehr vorhanden. Die Propaganda der Nazi-Größen Ludendorf/Wichtl & Co. tat ihr Übriges.
Sie wirkte in den Köpfen vieler Menschen immer noch nach, so, dass die Logen nach wie vor als Geheimgesellschaft empfunden wurden. Vor deren Aktivitäten sollte man sich besser schützen, in Acht nehmen und sich am besten davon fernhalten. Öffentlichkeitsarbeit, die diesem Eindruck wirksam entgegengetreten wäre, fand in den Jahren des Wiederaufbaus weitgehend nicht statt. Man war mit dem Wiederaufbau und Neuorganisation der schon vor 1933 in zahlreichen Systemen aufgesplitterten und z. T. auch zerstrittenen deutschen Freimaurerei beschäftigt. Es gelang dem charismatischen Theodor Vogel, durch seinen unermüdlichen Einsatz, bereits im Jahr 1949 einen Großteil der vorhandenen, unterschiedlich agierenden Großlogen in der „Vereinigte Großloge von Deutschland“ zusammen zu schließen.
Dieser Zusammenschluss, der 1958 als „Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland“ weitergeführt wurde, ist heute im Dachverband der „Vereinigten Großlogen von Deutschland“ (VGLvD) wieder zu finden und stellt gegenüber der Großloge von England (UGLE) die oberste Vertretung der gesamten > regulären < deutschen Freimaurerei dar. Die VGLvD nimmt für sich in Anspruch, die alleinige und souveräne Vertretung der Freimaurerei in Deutschland gegenüber der deutschen Öffentlichkeit und dem Ausland zu sein. Wir werden sehen, ob und wie dieser Anspruch erfüllt wird.
Heute werden Logen, in der deutschen Öffentlichkeit, häufig als Versammlungsorte von Menschen wahrgenommen, die seltsame, für moderne Menschen oft skurril wirkende, Rituale ausführen. Liest man die Presseberichte, wenn Logen ihre Pforten den Vertreter der Presse geöffnet haben, dann gleichen sich diese Berichte immer wieder:
Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Humanität und Toleranz und Geheimnis sind die Begriffe, die im Focus stehen.
Ernst zu nehmende Information über das, was einen Initiationsbund ausmacht, ist eher selten zu finden. Es ist allerdings anzuerkennen, dass sich heute sehr viele Logen darum bemühen Aufklärungsarbeit zu leisten, die zu einer Imageverbesserung führen soll. Tage der „offenen Tür“, Veranstaltungen für Nichtfreimaurer, sowie Vorstellungen, eigentlich profaner Natur, innerhalb von Logenräumen, sollen dazu beitragen, den Abstand von und zu den Logen zu verringern. Nicht übersehen darf man auch die caritativen Aktivitäten vieler Logen, die das Ansehen der Freimaurerei im Allgemeinen und der jeweiligen Loge im Besonderen stärken. Der Erfolg solcher Anstrengungen, hängt von der Form der Selbstdarstellung der Logen ab. Betrachtet man allerdings die Vorgehensweisen, auch die der „jüngeren Brüder“, die sich für eine positive Darstellung der Bruderschaft in der Öffentlichkeit stark machen, fällt auf, dass man immer wieder auf eine Art „Nabelschau“ verfällt. „Berühmte Brüder“ wie Mozart, Herder, Goethe, Churchill, Stresemann und viele andere wird mit Stolz hingewiesen, sie werden als Vorbilder dargestellt.
Selbst in der neueren Literatur, die auch Suchenden gerne zur Hand gegeben oder empfohlen werden, ist diese Nabelschau festzustellen. Der, von mir sehr geschätzte, Bruder Philip Militz, hat ein hervorragendes Büchlein „Freimaurer in 60 Minuten“ geschrieben. Ich habe es schon einigen Suchenden empfohlen. Dieses Buch erklärt in einer modernen Sprache klar und eindeutig, was Freimaurerei will und versucht auch einzugrenzen, was sie kann. Leider nimmt auch in diesem Buch der Teil, der sich mit „berühmten, aber leider verstorbenen“, Brüdern beschäftigt, einen, nach meiner Meinung, zu großen Anteil ein. Selbst in seinem neuesten Buch „Freimaurer nicht von gestern“ mit dem er „lebende Freimaurer“ einem breiteren Publikum bekanntmachen möchte, kann auf zwischenzeitlich verstorbene, sehr ehrenwerte Brüder, wie den Schauspieler Karl Heinz Böhm oder Hermann Hirschberg nicht verzichtet werden. Ich halte es für wünschenswert, wenn z.B. die Aktivitäten des Br. Karl Heinz Böhm bekannt gemacht werden. Er hat Menschen Hilfe zur Selbsthilfe gebracht. Abseits des „Entwicklungshilfe-Mainstreams“ bewegte er sich in dem wichtigen Aspekt des „Tue Gutes und rede darüber“. Das ist freimaurerische Akzentuierung in der Öffentlichkeit.
Die Logenmitglieder scheinen es oft vorzuziehen, eher „allgemein“ auf die Ideale von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, sowie Toleranz und Humanität einzugehen. Dies sind die Begriffe, die von den Logen ständig im Mund geführt werden. Wurde eigentlich schon einmal geprüft, hinterfragt, ob die Adressaten dieser Botschaften davon das gleiche Verständnis haben? Freiheit und Gleichheit scheint zu den Selbstverständlichkeiten unseres Lebens zu gehören und nur wenige erkennen, auf welch „dünnem Eis“ sich die Menschen gerade bei diesen Idealen und Vorstellungen in ihrem Leben bewegen. Der Verlust von Freiheit und Gleichheit ist angesichts der unterschiedlichsten Ausforschungs- und Abhörtechniken allgegenwärtig. Im täglichen „Datenleben“ der Menschen unterlaufen diese Techniken den hohen Anspruch von Freiheit und der Gleichheit. Diese Aushöhlung der persönlichen Freiheit scheint nur wenigen bewusst zu sein.
Vorratsdatenspeicherung, Schnüffelaktionen von NSA, BND, „Geheimdiensten“ oder professionellen Wirtschaftsdatensammlern bedrohen die persönliche Freiheit, die Selbstbestimmung der Persönlichkeiten, unsere Gesellschaft, in kaum gekannter Weise.
Kann es eine Aufgabe der Logen sein, sich gegen solche Entwicklungen zu stemmen? Eine Gemeinschaft, die sich die Ideale Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität auf die Fahnen geschrieben hat, sollte aus ihrem geschichtlichen Selbstverständnis heraus bei allen Entwicklungen, die ihre Ideale bedrohen, besonders wachsam sein und entsprechend reagieren.
Genügt es, dass der Einzelne an sich selbst arbeitet und hofft, dadurch die Menschheit zu verbessern, zu veredeln?
Reicht es der Freimaurerei, lediglich die Mitglieder aufzufordern, an „ihrem rauen Stein“ zu arbeiten? Glauben Freimaurer wirklich, dadurch den „Tempel der Humanität“ erbauen zu können? Hat es Aussicht auf Erfolg, wenn Freimaurer bei der Durchführung und Bewältigung ihrer Aufgaben uneinig sind?
Kann, oder darf, eine Obedienz eine andere, durch wechselseitige Missachtung, Verbote oder Verbannungen am gemeinsamen Bau des Tempels der Humanität hindern?
Und schließlich: Woran liegt es, dass eine Bruderschaft, eine Gemeinschaft von Menschen, die nachgewiesener Weise seit mehr als 300 Jahren existiert und sich auf uralte, globale Menschheitsideale zurückgreifen kann, so wenig bewirkt hat? Sind Freimaurer ihrem Ideal wirklich treu geblieben? Wurden Freimaurer dem selbst gestellten Anspruch durch ihre Handlungen gerecht? Welche Einflüsse haben Freimaurer auf das Leben der Menschen tatsächlich ausgeübt? Wo stehen Freimaurer heute in der Gesellschaft? Was sind die Ziele der Freimaurer und wie können sie verwirklicht werden?
Bietet Freimaurerei allen Menschen, unabhängig davon, welchen persönlichen Weg sie gehen wollen, eine Möglichkeit persönliche Vorstellungen für eine „bessere Welt“ in den Logen zu erarbeiten? Werden diese Ideen schließlich von Freimaurern in der Welt umgesetzt? Ist der „Tempel der Humanität“ nur eine Überschrift, ein frommer Wunsch, oder kann er Realität werden?
Ist Freimaurerei eine Universallösung?
Kann Freimaurerei ohne Fanatismus, Sektierertum, Ablehnung von Religionen oder Abhängigkeit von persönlichem Besitzstand, als eine einheitliche Bewegung die Probleme der Gesellschaften des 3. Jahrtausends lösen?
Begeben wir uns auf den Weg der Prüfung.
Vielleicht gelingt es, mit diesem Buch, die Wurzeln, die Essenz der Freimaurerei, freizulegen?
Vielleicht finden sich neue Erkenntnisse über die Ziele des Bundes?
Vielleicht gelingt es die Ursachen der Verhinderungen aufzudecken?
Vielleicht zeigen sich neue Aufgaben und Möglichkeiten für Freimaurer?
Vielleicht gelingt es die Wege für die Zukunft aufzuzeigen, die es ermöglichen, im realen Leben die Ideale der Freimaurerei umzusetzen und zu verwirklichen?
Werner J. Kraftsik , Januar 2016
Jeder, der in den Bund der Freimaurer aufgenommen wird, verbringt eine geraume Zeit in der „Dunklen Kammer“ und wird, je nach Obödienz, mit dem nachfolgenden Symbol konfrontiert:
„VITRIOL"
Visita Interiora Terrae, Rectificando Invenies
Occultum Lapidem
Erforsche das Innere der Erde und du wirst, indem Du Dich läuterst, den okkulten Stein finden.
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Das „innere der Erde“ ist das innerste des Menschen.
Die Läuterung ist das Befreien des Geistes von Vorurteilen.
Der okkulte Stein ist nicht der Stein der Weisen, wie die Alchemisten glaubten, sondern das Wissen um den eigenen, selbstbestimmten und selbst verantworteten Weg.
Dies ist der Auftrag an die wahren Meistermaurer, die Lehrlinge und Gesellen, zunächst sich selbst zu dieser Erkenntnis zu bringen.
Der Auftrag lautet:
Nun geht in die Welt und seid Freimaurer!
Freimaurer sollen durch ihre Lebensführung des selbstbestimmten, selbstverantwortlichen und vorurteilsfreien Handelns den „Tempel der Humanität“ aufbauen, der allen Menschen zugänglich ist. Das Wissen um die Konsequenzen des eigenen, selbstbestimmten und selbst verantworteten Handelns ermöglicht
eine Welt ohne geistige Grenzen,
ohne Festlegung auf politische oder
religiöse Dogmen
eine Welt in Freiheit
so, wie sie John Lennon beschrieben hat:
IMAGINE von John Lennon
Imagine, thers’s no heaven.
Stell dir vorm es gibt den Himmel nicht
It’s easy, if you try.
Es ist ganz einfach, . . wenn du’s nur versuchst
No hell below us .
Keine Hölle unter . uns
Above us only sky .
Über uns nur das . Firmament
Imagine all the people … …
Stell dir all die Menschen vor,
Living for today
Leben nur für diesen Tag
Imagine There’s no countries ……
Stell dir vor es gäbe keine Länder
It isn’t hard to do .
Das ist nicht so . . .. schwer
Nothing to kill or die for ….. …….. …..
Nichts, wofür es sich zu töten oder zu sterben . lohnt.
And no Religion to
Und auch keine Religion
Imagine all the people
Stell dir vor, all die Leute
Living Life in peace
Leben ihr Leben in Frieden
You may say I’m a dreamer …….
Vielleicht sagst du ich … bin ein Träumer
But I‘m not the only one ……..
Aber ich bin nicht der Einzige
I hope someday you’ll join us . ……..
Ich hoffe du wirst … eines Tages einer von uns sein
And the world will be as one …..
Und die ganze Welt wird Eins sein
Imagine, no possessions ………
Stell dir vor, es gäbe …….. keinen Besitz mehr
I wonder, if you can …… ……..
Ich frag‘ mich, ob du das kannst
No need for greed or hunger …….
Keinen Grund für Habgier oder Hunger
A brotherhood of man ……
Eine Bruderschaft der Menschlichkeit
Imagine all the peoples
Stell dir all die Leute vor
Sharing all the world ……….
Teilten sich die Welt,…. einfach so
You may say I’m a dreamer ……
Vielleicht sagst du ich …. bin ein Träumer
But I‘m not the only one ……..
Aber ich bin nicht der …. Einzige
I hope someday you’ll join us ………
Ich hoffe du wirst eines Tages einer von uns sein
And the world will be as one
Und die ganze Welt wird Eins sein
So lange es denkende Menschen gibt, kreisen die Gedanken um die Fragen:
Was kann ich wissen?
Was soll ich tun?
Was darf ich hoffen?
Was ist der Mensch?
Einer der frühen Denker, ein Vorsokratiker, HERAKLIT von Ephesos, bemühte sich bereits um das Jahr 500 v. Chr. eine Antwort auf diese Frage zu finden.
Heraklit Hendrick ter Brugghen - www.rijksmuseum.nl1
Heraklit formulierte seine Weltsicht anders, als man zu seiner Zeit die Welt sah: Die Kraft, die Ursache und Erklärung der erkennbaren Weltordnung war für ihn der LOGOS. Sein Wirken kann als beständiges Werden und Wandeln vom Menschen vom Menschen wahrgenommen werden.
Der altgriechische Ausdruck Logos (maskulin; griechisch λόγος lógos, lateinisch verbum, hebräisch דבר davar) verfügt über einen außerordentlich weiten Bedeutungsspielraum.
Er wird unspezifisch im Sinne von Wort und Rede sowie deren Gehalt („Sinn“) gebraucht, bezeichnet aber auch das geistige Vermögen und was dieses hervorbringt (z. B. „Vernunft“) wie auch ferner ein allgemeineres Prinzip einer Weltvernunft oder eines Gesamtsinns der Wirklichkeit. Darüber hinaus existieren – je nach Kontext – noch spezifischere Verwendungen, beispielsweise als „Definition, Argument, Rechnung“ oder „Lehrsatz“. Auch philosophische und religiöse Prinzipien werden mit dem Ausdruck lógos bezeichnet, beispielsweise in den Fragmenten Heraklits und in Texten stoischer Philosophie sowie jüdisch-hellenistischer und christlicher Herkunft. 2
Deshalb liegt in den abendländisch-christlich geprägten Logen bei den Arbeiten eine Bibel, aufgeschlagen am Johannesevangelium, an der Stelle, an der es heißt:
Im Anfang war das Wort (λόγος)
und das Wort war bei Gott,
und das Wort war Gott.