Der Brief des Jakobus und der Brief des Judas - Ralf Mühe - E-Book

Der Brief des Jakobus und der Brief des Judas E-Book

Ralf Mühe

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Beschreibung

Jakobus zielt mit seinem Brief kenntnisreich in den Alltag von Christen hinein. Er weiß um die Gefahren von Geschwätzigkeit, widerlegt den Versuch, Glauben als bloße Überzeugung erklären zu wollen. Er spricht die Herausforderungen an, die soziale Unterschiede, Differenzen oder Krankheiten hervorrufen. Judas warnt eindringlich vor den Einflüssen, die den Glauben zerstören. Er nennt Kriterien, die auch schon bei Menschen erkennbar waren, von denen die Leser durch die Schrift oder aus der Verkündigung wissen. Über allen Gefahren steht jedoch der Zuspruch, durch Jesus Christus bewahrt zu sein.

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Seitenzahl: 75

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Ralf Mühe

Der Brief des Jakobus und der Brief des Judas

anschaulich, verständlich, lebensnah

www.bibellesebund.net

Impressum

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

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© 2018 Bibellesebund Verlag, Marienheide

© 2025 der E-Book-Ausgabe

Lockenfeld 2

51709 Marienheide

[email protected]

Autor: Ralf Mühe

Lektorat: Burkhard Meißner

Titelfoto: Fotolia.de, Urheber: Love the wind

Titelgestaltung: Lubica Rosenberger, Bonn

Layout des E-Books: Connie Waffenschmidt

Printausgabe: ISBN 978-3-95568-264-4

E-Book: ISBN 978-3-95568-583-6

www.bibellesebund.net

Hinweise des Verlags:

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des Textes und der Bilder kommen.

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Inhalt

Titel

Impressum

Liebe Leserin, lieber Leser

Einführung in den Jakobusbrief

Wer ist Jakobus?

Glaube auf der Teststrecke (Jakobus 1,1-8)

Die Versuchung zur Sünde (Jakobus 1,9-18)

Auf die Probe gestellt

Das rechte Maß finden (Jakobus 1,19-27)

Den Bedürftigen gerecht werden (Jakobus 2,1-13)

Armut und Reichtum ausgleichen

Missverständnisse über den Glauben (Jakobus 2,14-26)

Paulus kontra Jakobus?

Die Zunge – ein Flammenwerfer (Jakobus 3,1-5)

Die Quellen unserer Worte (Jakobus 3,6-12)

Zeigen, wessen Geistes Kind wir sind (Jakobus 3,13-18)

Aufruf zur Umkehr (Jakobus 4,1-10)

Vertiefen Sie Ihr Gebetsleben!

Unangemessene Selbstsicherheit (Jakobus 4,11-17)

Vergänglicher Reichtum (Jakobus 5,1-6)

Geduld üben (Jakobus 5,7-12)

Das Gebet für die Kranken (Jakobus 5,13-20)

„Ich bin krank!“

Einführung in den Judasbrief

Vorsicht, Unterwanderung! (Judas 1-4)

Merkmale der Irrlehrer (Judas 5-13)

Das Buch Henoch

Bewahrt bis zur Vollendung (Judas 14-25)

Der Herr kommt!

Worterklärungen

Liebe Leserin, lieber Leser,

Jakobus wendet sich an Leute, die bereits im Glauben an Jesus Christus stehen, aber darin nachlässig geworden sind. In seinem Schreiben spricht Jakobus deshalb stark die Belange des Alltags an, und zwar offen und ehrlich. Wie in einem Spiegel entdecken wir menschliche Schwächen. Auch wir sind angefochten und kämpfen unterschwellig mit Gedanken, dass Gott es gar nicht so gut mit uns meint. Geht es uns gut, nicken wir biblische Wahrheiten ein wenig gelangweilt ab. Entsprechend geistlich unmotiviert begegnen wir einander bei den Zusammenkünften: Es stehen oft Cliquenbildung, theologische Spitzfindigkeiten, Geschwätz und jede Menge Streit weitaus mehr im Vordergrund als das Gotteslob. Mitchristen nerven, andere kommen nicht mehr, weil sie krank geworden sind oder den Weg der Nachfolge verlassen haben. Nach Art der Weisheitsliteratur greift Jakobus einzelne Themen auf, um ihre Folgen zu bedenken und Alternativen aufzuzeigen.

In dem kurzen Schreiben von Judas werden die Abgründe in den Herzen der Menschen aufgezeigt. Sie sind ein Spiegelbild der Verwerfungen in der unsichtbaren Welt. Umso glanzvoller heben sich davon die Zusage der Bewahrung durch Jesus sowie der Lobpreis ab.

Ich wünsche Ihnen geistlichen Gewinn bei der Beschäftigung mit Gottes Wort!

Ralf Mühe

Wenn nicht anders angegeben, liegt den Textbezügen zur Bibel die revidierte Lutherbibel von 2017 zugrunde.

Einführung in den Jakobusbrief

Wer ist der Verfasser?

Vieles spricht dafür, dass es sich beim Verfasser des Jakobusbriefs um einen Sohn von Maria und Josef handelt. Wenn das so ist, wird er in Matthäus 13,55 zusammen mit anderen Brüdern genannt. Die Evangelisten berichten, dass die Familie von Jesus zunächst skeptisch ist, was seinen Anspruch betrifft, der zugesagte Retter zu sein. Sie stehen zunächst auch in Bezug auf den Glauben „draußen“ (Matthäus 12,46-49; Johannes 7,3-5). Es wird nicht berichtet, wann und auf welche Weise die Familie erfasst, wer Jesus wirklich ist. Beachtenswert ist, dass Jakobus Jesus als den auferstandenen Herrn erlebt hat (1. Korinther 15,7) und sich selbst als dessen Diener bezeichnet. In der Zeit zwischen Ostern und Pfingsten gehören er, seine Mutter und einige seiner Brüder zum Kreis der Nachfolger. Sie verharren gemeinsam im Gebet und warten darauf, dass der Heilige Geist ausgegossen wird (Apostelgeschichte 1,14).

In der Verfolgungszeit durch Herodes Agrippa I. (Regierungszeit: 37–44 nach Christus) gehört Jakobus zu den führenden Gemeindeleitern in Jerusalem (Apostelgeschichte 12,17). Der Apostel mit gleichem Namen hat sein Leben bereits als Märtyrer gelassen.

An wen ist dieser Brief gerichtet?

Jakobus schreibt seinen Volksgenossen, die an Jesus Christus glauben und als Minderheit außerhalb ihrer angestammten Heimat leben (Jakobus 1,1). In Kapitel 2,2 steht ein Beispiel, das eine denkbare Situation in der Synagoge beschreibt (Luther: „Versammlung“). Paulus erwähnt im Galaterbrief Jakobus als jemand, der mit anderen seinen Schwerpunkt in der Mission unter Juden setzt: „Wir sollten zu den Heiden gehen, sie zu den Menschen jüdischer Herkunft“ (Galater 2,9 BasisBibel).

Die Wortwahl von Jakobus lässt erkennen, wie stark er sich im jüdischen Denken bewegt. So gebraucht er mehrfach auch dort das Wort Gesetz, wo wir viel lieber vom Evangelium sprechen, um es von allem abzugrenzen, was gesetzlich erscheint. Da gibt es etwa die Formulierung „das vollkommene Gesetz der Freiheit“ (Jakobus 1,25; vergleiche 2,12). Damit vermeidet Jakobus – ebenso wie Jesus in Matthäus 5,17-19 – sehr bewusst den Bruch mit Gottes Willen, wie er im Alten Testament zum Ausdruck kommt. Das Jüdische Neue Testament von David H. Stern übersetzt das griechische nomos deshalb folgerichtig: „die vollkommene Thora, die Freiheit schenkt“.

Der Jakobusbrief im Widerstreit zweier Reformatoren

1. Martin Luther: „Eine stroherne Epistel“

Martin Luther bezeichnet den Jakobusbrief als eine „stroherne Epistel“, die „keine evangelische Art an sich hat“. Er achte sie „für keines Apostels Schrift … aufs erste, dass sie stracks wider Sankt Paulum und alle andre Schrift den Werken die Rechtfertigung gibt und spricht, Abraham sei aus seinen Werken rechtfertig worden, da er seinen Sohn opferte.“ Bei seinen Tischreden ließ Luther sogar verlauten, er werde „einmal mit dem Jeckel den Ofen heißen“ und ihn „schier aus der Bibel stoßen“ (Tischreden, Bd. 5; S. 382 u. 414).

2. Johannes Calvin: „Ein Sprudel vielfältiger Lehrunterweisung“

Oberflächliche Erklärer greifen das Wort „gerecht werden“ hier auf und machen dann einen Siegeslärm, es sei hier die Gerechtigkeit in die Werke gelegt – und doch muss eine gesunde Auslegung aus dem ganzen Zusammenhang gesucht werden. Wir haben schon gesagt, dass Jakobus hier gar nicht davon handelt, woher und auf welche Weise die Menschen Gerechtigkeit erlangen – und das ist doch jedermann ganz klar –, sondern dass er nur die ständige Verbindung der guten Werke mit dem Glauben im Auge hat. Wenn er also bekennt, dass Abraham durch Werke gerecht geworden sei, so spricht er vom Beweis der Gerechtigkeit. Wer daher den Jakobus dem Paulus entgegensetzt, der benutzt den Doppelsinn des Wortes Rechtfertigung zu grundlosem Geschwätz.

Quelle: Luther und Calvin zum Jakobusbrief; Dr. Achim Detmers (www.kfu-ekmd.de).

Thematische Schwerpunkte im Jakobusbrief

Kapitel 1,11-18 Von Anfechtung und Versuchung

Kapitel 1,19-27 Zum Hören gehört das Handeln

Kapitel 2,1-13 Arm und Reich im Miteinander

Kapitel 2,14-26 Der Glaube bestimmt das Handeln

Kapitel 3,1-18 Achte auf dein Reden / Verhalten

Kapitel 4,1-17 Wenn Gebet und Demut fehlen

Kapitel 5,1-6 Falsche Sicherheiten

Kapitel 5,7-12 Lohn der Geduld

Kapitel 5,13-20 Beistand in Krankheit und Schuld

Schlüsselvers: „Glaube ohne Werke ist tot“ (Jakobus 2,26). Damit unterstreicht Jakobus, dass Glaube den konkreten Gehorsam verlangt und im Alltag erkennbar wird. Eine bloße Überzeugung ist zu wenig.

Wer ist Jakobus?

Ein Bruder von Jesus

Mehrfach wird im Neuen Testament erwähnt, dass Jesus Schwestern und Brüder gehabt hat. Seine (Halb-)Brüder werden namentlich erwähnt: Jakobus und Josef sowie Simon und Judas. In der römisch-katholischen Kirche geht man davon aus, dass Maria auch nach der Geburt von Jesus sexuell unberührt geblieben ist. Deshalb wird der Begriff „Brüder“ im weiteren Sinne gedeutet.

Jakobus ist die lateinische Form des hebräischen Namens Ja’akov oder Jakob („Fersenhalter“).

Ein überwundener Skeptiker

Jesus wurde von seiner Familie zunächst für durchgedreht gehalten. Sie waren von seinem Auftreten sichtlich irritiert und glaubten nicht an ihn (Markus 3,21; Johannes 7,5). Diese Haltung teilten sie mit den Leuten aus dem sozialen Umfeld (Matthäus 13,55-57). Doch in Apostelgeschichte 1,14 wird erwähnt, dass sich Maria und die Brüder von Jesus bei den ersten Christen aufhielten. Es ist deshalb anzunehmen, dass Jesus seinem Bruder Jakobus (und nicht etwa dem Apostel gleichen Namens) als Auferstandener erschien (1. Korinther 15,7).

Eine geistliche Autorität

Die junge Gemeinde der an Christus glaubenden Juden in Jerusalem wurde sehr bald von Herodes Agrippa verfolgt. Dabei büßte der Apostel Jakobus, der ein Bruder von Johannes war, sein Leben ein (Apostelgeschichte 12,2). Petrus indessen wurde gefangen gesetzt, aber auf wunderbare Weise durch einen Engel befreit. Er zeigte sich überaus erstaunten Gemeindegliedern und wies sie an, Jakobus zu informieren (Apostelgeschichte 12,17). Bei einer später zu verhandelnden Streitfrage ergriff Jakobus mit Autorität das Wort. Er selbst hielt sich streng an die die Vorschriften der Thora. Doch für die Christen mit heidnischem Hintergrund suchte er nach einer Lösung, die für alle tragbar war (Apostelgeschichte 15,13-21).

Ein befähigter Vermittler