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Das Buch Daniel gehört mit der Offenbarung zur apokalyptischen Literatur der Bibel. Es handelt sich dabei um Prophetie mit Schwerpunkt Weltende und Jenseits. Das vorliegende Arbeitsheft leitet Schritt für Schritt durch die Aufsehen erregenden Kapitel. Dabei faszinieren im ersten Teil des Buches die durch den Glauben gefestigten Persönlichkeiten Daniels und seiner Freunde. Im zweiten Teil überwiegt - bei allem, was vorerst noch rätselhaft bleibt - das Staunen über die Kühnheit biblischer Weissagung. Sie zielt über das Ende der Weltgeschichte hinaus auf den zugesagten Retter, dem vor Gottes Thron die Macht und Herrschaft verliehen wird. Wie alle Hefte der Hauskreiswelt bietet auch dieses dem Einzelnen sowie Hauskreisen: - Biblisch fundierte Erklärungen - Fragen zum Bibeltext - Übertragung in den Alltag - Impulse für GruppengesprächeErgänzt werden die 25 Ausarbeitungen durch Artikel, die das biblische Geschehen in den Zusammenhang von Kultur, Politik und religiöse Strömungen jener Zeit stellen. Damit erschließt sich das Verständnis des Buches Daniel weitaus besser für unsere Gegenwart.
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Seitenzahl: 96
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Ralf Mühe
Das Buch Daniel
anschaulich, verständlich, lebensnah
www.bibellesebund.net
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5. Auflage 2023
© 2011 Bibellesebund Verlag, Marienheide
© 2024 der E-Book-Ausgabe
Bibellesebund Verlag, Marienheide
bibellesebund.de/
Autor: Ralf Mühe
Lektorat: Burkhard Meißner
Titelfoto: © Mike van-den-Bos – Unsplash.com
Titelgestaltung: Gisela Auth
Layout des E-Books: Inge Neuhaus
Printausgabe: ISBN 978-3-87982-368-0
E-Book: ISBN 978-3-95568-551-5
Hinweise des Verlags:
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Titel
Impressum
Liebe Leserin, lieber Leser,
Daniel und seine Zeit
Das Buch Daniel im Überblick
Prophetie oder zurückdatierte Geschichtsschreibung?
Der Tag, an dem Gott sein Volk auslieferte (Daniel 1,1-2)
Hohe Auswahlkriterien (Daniel 1,3-7)
Kompromiss oder Konfrontation? (Daniel 1,8-21)
Aramäisch – eine Weltsprache
Träume – Botschaften der Götter
Will er nicht oder kann er nicht? (Daniel 2,1-13)
Verhandlungen und gemeinsames Gebet (Daniel 2,14-25)
Die Zukunft durch einen Traum enthüllt (Daniel 2,26-49)
Eine vom Staat verordnete Religion (Daniel 3,1-7)
Die Versuchung der zweiten Chance (Daniel 3,8-18)
Durchs Feuer geprüft (Daniel 3,19-30)
Zusätze zu Daniel 3
Das Neubabylonische Reich
Durch einen Albtraum erschreckt (Daniel 3,31–4,15)
Spät dazugelernt (Daniel 4,16-34)
Zu Tode amüsiert (Daniel 5,1-12)
Schluss mit lustig (Daniel 5,13-30)
Heinrich Heine – Belsazar
Bildbetrachtung – Belsazar
Ansehen schafft Neider (Daniel 6,1-10)
Dreißig Tage Gebetsverbot (Daniel 6,11-29)
Die Schau von den vier Weltreichen
Die Weltreiche und Gottes Reich (Daniel 7,1-14)
Höhepunkt der Feindschaft gegen Gott (Daniel 7,7-9 und 15-28)
Throne werden aufgestellt (Daniel 7,9-14)
Grundzüge der Prophetie
Ende der Religionsfreiheit (Daniel 8,1-14)
Rebellion gegen den höchsten Herrn (Daniel 8,15-27)
Gerechtigkeit und Gnade (Daniel 9,1-19)
Das Geheimnis der 70 Jahrwochen (Daniel 9,20-27)
Die Zeit des Messias aus jüdischer Sicht
Engel – Gottes Boten
Begegnung mit einem Engel am Tigris (Daniel 10,1-21)
Ränke und Kriege aus prophetischer Warte (Daniel 11,1-45)
Das Tempelweihfest
Bewährt, rein und geläutert (Daniel 11,29-35)
Klar erkennbare Wegweiser zu Gott (Daniel 12,1-13)
als ich zum ersten Mal die Prophetie der Bibel entdeckte, wurde mir deutlich, dass wir damit ein einzigartiges Zeugnis ihrer göttlichen Autorität in Händen haben. Gott kennt nicht nur die Vergangenheit und Gegenwart, sondern auch die Zukunft. Dabei weiß er ebenso über unser Leben als einzelne Personen Bescheid (Psalm 139,16) wie über die globalen Entwicklungen.
Gott hat sich Menschen mitgeteilt, die als Propheten zu seinen Sprechern wurden. Damit lag die Quelle ihres Redens außerhalb ihrer selbst. Auch die Botschaft, die sie verkündeten, weist weit über die Vernunft hinaus in einen Bereich, der nur im Vertrauen erfasst werden kann oder eben abgelehnt wird.
Erfüllte Prophetie ist ein Alleinstellungsmerkmal der Bibel. Weil Zeit etwas von Gott Geschaffenes ist, ist nur er in der Lage, die Zukunft zu kennen (Jesaja 44,7). Als der Ewige steht er außerhalb der Zeit.
Mit der inneren Gewissheit, dass wir es mit einer von Gott eingegebenen Schrift (2. Timotheus 3,16) zu tun haben, ist sie uns ein zuverlässiger Wegweiser in die Zukunft. Dabei verhält es sich jedoch wie auf einer Fahrt durch eine unbekannte Gegend. Es kann sein, dass in dieser Ausarbeitung über das Buch Daniel Hinweise übersehen, unzureichend interpretiert oder gar missverstanden wurden. Darin liegt keine böse Absicht, sondern menschliche Begrenztheit.
Möglicherweise haben Sie beim Überschlagen der Einheiten den Eindruck, dass die Fülle Sie als Hauskreis überfordert. Vereinbaren Sie doch vor dem Start durch das Buch Daniel, welche Einheiten Sie in Eigenregie allein erarbeiten möchten und welche gemeinsam. Alle Hinweise und Zitate beziehen sich übrigens auf die Lutherbibel 1984.
Ich wünsche Ihnen Entdeckungen, die Sie näher zu Gott bringen.
Ralf Mühe
An schwierigen Zeiten hat es dem Volk Israel nie gefehlt. Aber auch nicht an Männern und Frauen, die sich gerade in den Widrigkeiten ihrer sozialen, politischen und geistlichen Verhältnisse von Gott gebrauchen ließen und damit gegen den Trend lebten. Zu ihnen gehören die Schriftpropheten der Bibel. Das Buch Daniel beginnt mit dem Jahr 605 vor Christus (Daniel 1,1). Zu diesem Zeitpunkt gehörte das Nordreich Israel bereits seit 722 vor Christus der Geschichte an. Unter seinem letzten König Hosea war es durch die Assyrer ausgelöscht worden (2. Könige 17,6).
Die Auflösung des nördlichen der beiden jüdischen Staaten war nur der Anfang vom Ende der jüdischen Souveränität. Dem Südreich drohte das gleiche Geschick. Die Machthaber und vermutlich auch die Mehrheit des Volkes wollten in den Ereignissen keinen Zusammenhang zwischen Ungehorsam und göttlichem Gericht erkennen. Zur Aufgabe der Propheten gehörte es, den Menschen dafür die Augen zu öffnen (2. Könige 17,7-23).
Den letzten fünf Königen des verbliebenen Südreichs Juda war das Wirken von drei der großen Schriftpropheten zur Seite gestellt: Jeremia, Daniel und Hesekiel.
Jeremia beginnt seinen Dienst bereits im Jahr 627 vor Christus unter dem König Josia. Von den drei Schriftpropheten erlebt er als Augenzeuge die Belagerung sowie das Ende von Tempel und Stadt mit. Jerusalem fiel 586 vor Christus in die Hände der Babylonier. Jeremia wurde es von der Besatzungsmacht freigestellt, in seiner Heimat zu bleiben.
Das Buch Daniel beginnt mit der ersten Deportation im Jahr 605 vor Christus Sie betrifft die Elite des Volkes, zu der auch Daniel und seine drei Freunde gehören (2. Könige 24,1-2 und Daniel 1,1). Die letzte Datierung betrifft die Zeit nach seinem Ausscheiden aus dem Dienst (Daniel 1,21), als er im Jahr 536 vor Christus als Greis die Mitteilungen über zukünftige Dinge von Gott bekommt (Daniel 10,1).
Auch Hesekiel wirkt im Ausland. Er gehört zu jenen 100.000 Juden, die bei einem späteren Feldzug im Jahr 597 vor Christus weggeführt wurden (2. Könige 24,10-14). Obwohl in der Ferne, schaut der Prophet in Visionen das Ende des Tempels und die Auflösung des jüdischen Staates (2. Könige 25,1-4). Das alles erfüllt sich im Jahr 586 vor Christus.
Die fünf letzten Könige von Juda bis zur Babylonischen Gefangenschaft
König Josia (2. Könige 23,29)
Herrscher von Ägypten: Pharao Necho II
König Joahas (2. Könige 23,33-34)
Herrscher von Ägypten: Pharao Necho II
König Jojakim (605 vor Christus)
Von der Deportation betroffen: Daniel (Daniel 1,1)
Herrscher von Ägypten: Pharao Necho II
Herrscher von Babylon: Nebukadnezar
König Jojachin (597 vor Christus)
Von der Deportation betroffen: Hesekiel (Hesekiel 1,1-2)
König Zedekia (586 vor Christus)
Von der Deportation betroffen: Jeremia (Jeremia 39–40 und 52)
Im ersten Teil des Buches wird von Daniel durchweg in der dritten Person geschrieben. Ab Kapitel 7 wechselt die sprachliche Form. Eine weitere Besonderheit ist der Wechsel von der hebräischen Sprache zur aramäischen Amtssprache von Kapitel 2,4 bis Kapitel 7,28. Sehr einprägsam lassen sich die beiden Teile des Buches durch folgendes Wortspiel umschreiben:Kapitel 1–6: das Buch der Geschichte – Kapitel 7–12: das Buch der Gesichte
1. Der historische Teil: Kapitel 1–6 (er)
Ausbildung in Babylon (Kapitel 1)
Der Traum vom Standbild (Kapitel 2)
Drei Männer im Feuerofen (Kapitel 3)
Der Traum vom Baum (Kapitel 4)
Belsazars Gastmahl (Kapitel 5)
In der Löwengrube (Kapitel 6)
2. Der prophetische Teil: Kapitel 7–12 (ich)
Der Menschensohn (Kapitel 7)
Widder und Ziegenbock (Kapitel 8)
Die 70 Jahrwochen (Kapitel 9)
Erscheinung des Engels (Kapitel 10)
Gottes Volk und die Nationen (Kapitel 11)
Errettung in der Endzeit (Kapitel 12)
Das Leitthema des Buches Daniel: „Gott ist Richter“
Der Name Dani-El bedeutet: Mein Richter (oder „der mir Recht verschafft“) ist Gott (hebräisch: El). Damit wird bereits das Leitthema aufgezeigt, das deutlich erkennbar die Kapitel dieses Buches prägt.
Vor der Zeit, in der Israel und Juda von Königen regiert wurde, lag die Herrschaft bei den Richtern. Das hebräische Wort hat deshalb auch eine größere Bedeutungsbreite. Richter waren häufig in Israels Geschichte von Gott erweckte „Retter“ (Richter 3,9 und 15).
Vielen Kritikern erscheint es unmöglich, dass das Buch tatsächlich von Daniel selbst geschrieben worden sein kann. Aus der Fülle der Kritiken seien hier drei Argumente aufgeführt, die scheinbar gegen die Echtheit des Buches sprechen:
Die Weissagungen sind zu detailliert
Einwand: Die Weissagungen dieses Buches sind derart präzise, dass es sich dabei um Ereignisse handeln muss, die bereits eingetroffen sind.
Antwort: Prophetie hat ihre Quelle bei dem lebendigen und allwissenden Gott. Für ihn ist die Zukunft keine undurchdringliche Wand. Wer seinen übernatürlichen Einfluss auf die Propheten in Frage stellt, muss sich mit Voraussagen der Bibel schwertun. Die Kritik am Buch Daniel ist nicht neu. Schon der griechische Philosoph Porphyrius (* 234 in Tyrus) erklärte das Buch Daniel als Fälschung aus der Makkabäerzeit (2. Jahrhundert vor Christus). Er begründete seine Haltung damit, dass es Prophetie schlichtweg nicht geben könne.
Fremdwörter sprechen für eine späte Abfassung
Einwand: Das Buch muss verhältnismäßig spät entstanden sein, denn es enthält in seinen hebräischen und aramäischen Passagen Fremdwörter aus dem Persischen und Griechischen.
Antwort: Babylon war das Zentrum der Macht im Mittleren Osten und Daniel hatte eine umfangreiche Ausbildung für den Staatsdienst. Es herrschten internationale Beziehungen.
Ungenaue Geschichtskenntnisse
Einwand: Die mangelnde Kenntnis über die babylonischen Könige spricht für eine zeitferne Abfassung des Buches Daniel. In Kapitel 5,2 wird der babylonische König Belsazar für den Sohn Nebukadnezars gehalten. Fakt ist, dass nach Nebukadnezar drei andere Könige folgten.
Antwort: „Man darf den biblischen Bericht als hervorragend bezeichnen, weil er Belsazar königliche Macht zuerkennt und weil er die Tatsache anerkennt, dass in dem Reich gleichzeitig zwei Könige regierten. Babylonische Keilschrifttäfelchen aus dem sechsten Jahrhundert vor Christus liefern den klaren Beweis für die Richtigkeit dieser drei grundlegend historischen Kernpunkte …“ (M. Schwander, Quellensammlung zur historischen Glaubwürdigkeit der Bibel, Dillenburg 1994).Belsazars Regentschaft wird auf Keilschrifttäfelchen in der Nabonid-Chronik bezeugt. Das „Gebet des Nabonid“ belegt ihn als leiblichen Sohn: „Bewahre mich, Nabonid, König von Babel, vor Sünde gegen deine große Gottheit und verleihe mir ein langes Leben! Schenke Belsazar (Bel-sˇarruusur), meinem erstgeborenen leiblichen Sohn, Ehrfurcht vor deiner großen Gottheit in sein Herz. Er möge keine Sünde auf sich laden, an Lebensglück möge er sich sättigen.“Das hebräische „Ben“ und das aramäische „Bar“ für „Sohn“ ist sehr viel weiter gefasst. So wird etwa Jehu in 1. Könige 19,16 als Sohn von Nimschi bezeichnet, obwohl er dessen Enkel war (2. Könige 9,14). Auch in den Generationslisten des Neuen Testaments tauchen derartige Generationssprünge auf. Vergleiche Matthäus 1,8: „Joram zeugte Usija …“ mit 1. Chronik 3,11-12: „Joram– Ahasja – Athalia – Joas – Amazja – Usija (Asarja).
Mangelnde Historizität
Einwand: Einen medischen König mit Namen Darius hat es nie gegeben.
Antwort: Bis man im Jahr 1854 bei Ausgrabungen eine Inschrift fand, die Belsazar namentlich aufführt, galt er als fiktive Person. „Darius der Meder ist aus dem gleichen Grunde nicht anerkannt. Da frühere Herrscher oft unter verschiedenen Namen bekannt waren und die Geschichte des Darius ganz mit derjenigen eines Kyaxares II. übereinstimmt, dürfte es sich um ein und dieselbe Person handeln. Er scheint ein Verwandter des großen Cyrus, Besieger des Babylonischen Reiches, gewesen zu sein und die Hauptstadt für ihn eingenommen haben, wo er dann von Cyrus als Statthalter mit königlicher Würde eingesetzt wurde“ (E. Aebi, Kurze Einführung in die Bibel“, Verlag Bibellesebund).