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Molières Erstlingswerk »Der fliegende Arzt« erstmals wieder neu aufgelegt. Die Komödie gilt heute als Molières erste Komödie. Sie ist in der Wanderzeit seiner Schauspieltruppe zwischen 1645—1658 entstanden, tauchte aber erst 1734 als Text wieder aus der Versenkung auf. Sie ist eine Keimzelle für spätere Komödien Molières und ein Zeugnis für seine dramatische Kunst. Valerè und Lucile sind ein Liebespaar. Gorgibus aber, der raffgierige Vater Luciles, will sie mit einer besseren Partie vermählen. Da täuscht Lucile eine Krankheit vor und Valeré zwingt seinen Diener Sganarelle, sich als Arzt auszugeben. Er soll Lucile eine Kur auf dem Land verschreiben, wo sich die Liebenden begegnen wollen. Sganarelle wächst wider erwarten bestens in seine Rolle hinein. Doch in einem unachtsamen Augenblick entdeckt ihn Gorgibus in seiner Dieneruniform. Geistesgegenwärtig gibt sich der Diener als Zwillingsbruder des Arztes aus. Um den Schwindel zu vertuschen, ist er nun ständig zum Rollentausch gezwungen. Sganarelle wird so zum »fiegenden Arzt«.
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Veröffentlichungsjahr: 2019
Molière
Der fliegende Arzt
Eine Farce in einem Akt
herausgegeben von Alexander Varell
aionas
Der fliegende Arzt (Le Médicin volant) entstand in der Wanderzeit der Schauspieltruppe Molière-Bejart1 und ist eine von zwei Komödien2 Molières aus dieser Zeit, die der Nachwelt erhalten blieben. Sie steht in der doppelten Tradition der französischen Farce und der italienischen Commedia dell‘arte. Entstehungszeit und -ort sind unbekannt. Andere Stehgreifpossen aus dem Repertoire des Wanderensembles sind unwiederbringlich verloren, sie sind nur dem Namen nach bekannt. Hierzu gehört auch die Farce Der verliebte Doktor (Le Docteur amoureux), die man am 24. Oktober 1658 bei einem Gastspiel in Paris vor König Ludwig XIV. gab, eine Vorstellung mit Knalleffekt. Auf Geheiß des Königs durfte sich die Truppe fortan das Theater im Petit Bourbon mit den Italienern teilen, einem Ensemble rund um den berühmten Komödianten Scaramouche. Andere Schwänke aus der Wanderzeit wie Gorgibus im Sack und der Reißholzbinder könnten dem Namen nach Vorstudien gewesen sein für Scapins Streiche und den Arzt wider Willen. Auch Der fliegende Arzt ist eine Keimzelle für spätere Komödien Molières. Einige Punkte griff er später im Liebhaber als Arzt und im Arzt wider Willen wieder auf.
Diese erste Molière-Komödie ist auf unbekannten Wegen 1734 in die Hände des Odendichters Jean-Baptiste Rousseau gelangt, der ihren Wert aber nur gering schätzte und sie nicht für eine Veröffentlichung in Betracht zog. Erst im 19. Jahrhundert, 1819, wurde Der fliegende Arzt erstmals publiziert. Seit 1845 ist die Komödie fester Bestandteil aller vollständiger Molière-Werkausgaben.
Sganarelle spielt hierin nur widerwillig den Arzt, eine Aufgabe, die ihm sein Herr Valeré mit einer guten Bezahlung zu versüßen weiß. Valerés Geliebte Lucile täuscht indes eine Krankheit vor, weil ihr raffgieriger Vater Gorgibus sie zu einer Heirat zwingen will, die ihr zuwider ist. Sganarelle soll ihr einen Kuraufenthalt auf dem Lande verschreiben, damit sich die Liebenden ungestört begegnen können. Der spitzfindige Diener umgarnt den Geizhals mit köstlichstem Küchenlatein und führt so den Auftrag seines Herrn zu dessen voller Befriedigung aus. Während Valeré sich zu Lucile begibt, begegnet der unverkleidete Sganarelle aber zufällig dem Gorgibus. Um den Schwindel zu vertuschen, gibt er sich als Zwillingsbruder des Arztes aus. Nun ist Sganarelle gezwungen, in atemberaubender Geschwindigkeit von einer Rolle in die andere zuschlüpfen. Sganarelle wird zum fliegenden Arzt.
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