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Molières „Die Schule der Frauen“ – Wenn Kontrolle nach hinten losgeht!
Arnolphe hat einen genialen (oder eher verrückten) Plan: Um eine treue Ehefrau zu bekommen, hält er seine Zukünftige, die junge Agnès, von jeglicher Bildung fern. Sie soll naiv und unwissend bleiben – ganz nach seinem Geschmack. Doch dumm nur, dass das Herz eigene Wege geht und Agnès sich heimlich verliebt!
Komödie trifft Gesellschaftskritik
Mit scharfem Witz, bissigen Dialogen und jeder Menge Situationskomik stellt Molière die Frage: Kann man jemanden wirklich vor der Liebe „schützen“? Oder führt übermäßige Kontrolle nur ins Chaos? Während Arnolphe seine Pläne spinnt, läuft ihm die Zeit – und sein eigenes Glück – davon.
Ein Lachfest mit Tiefgang!
Die Schule der Frauen ist eine brillante Mischung aus Komödie und Gesellschaftssatire, die damals wie heute relevant ist. Molière zeigt mit leichter Hand, wie absurd männliche Besitzansprüche und Angst vor selbstbewussten Frauen sein können – und das auf so humorvolle Weise, dass man bis zur letzten Seite schmunzeln muss.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Molière
Die Schule der Frauen
Komödie in fünf Akten
Illustrierte Ausgabe
aionas
VORWORT
PERSONEN
ERSTER AUFZUG
Erste Szene
Zweite Szene
Dritte Szene
Vierte Szene
Fünfte Szene
ZWEITER AUFZUG
Erste Szene
Zweite Szene
Dritte Szene
Vierte Szene
Fünfte Szene
DRITTER AUFZUG
Erste Szene
Zweite Szene
Dritte Szene
Vierte Szene
Fünfte Szene
VIERTER AUFZUG
Erste Szene
Zweite Szene
Dritte Szene
Vierte Szene
Fünfte Szene
Sechste Szene
Siebente Szene
Achte Szene
Neunte Szene
FÜNFTER AUFZUG
Erste Szene
Zweite Szene
Dritte Szene
Vierte Szene
Fünfte Szene
Sechste Szene
Siebente Szene
Achte Szene
Neunte Szene
Zehnte Szene
ZEITTAFEL
IMPRESSUM
Wie erzieht man sich die perfekte Ehefrau? Eine Frage, die heute zum Glück bestenfalls Stirnrunzeln hervorruft, war im 17. Jahrhundert durchaus ernst gemeint. Molière allerdings, der große Spötter der menschlichen Torheit, hatte seinen eigenen Blick darauf – und der war nicht nur scharf, sondern auch urkomisch. In "Die Schule der Frauen" führt er die Absurdität männlicher Kontrollsucht vor, indem er einen Mann erschafft, der sich so sehr vor einer klugen Ehefrau fürchtet, dass er sich am Ende selbst ins Verderben erzieht.
Das Stück wurde 1662 uraufgeführt und war ein enormer Erfolg – nicht zuletzt, weil es eine humorvolle, aber auch provokante Attacke auf die damaligen Geschlechterrollen war. Im Zentrum steht Arnolphe, ein selbstgefälliger Mann von beachtlicher Einbildung, der glaubt, das Rezept für eine ideale Ehe gefunden zu haben: Er zieht ein junges Mädchen, Agnès, fernab der Gesellschaft auf, schützt sie vor Bildung und Lebenserfahrung und hält sie für einfältig genug, um ihm später eine treu ergebene Ehefrau zu sein. Sein Plan ist so durchdacht wie töricht, denn Agnès entpuppt sich als viel gewitzter, als es ihr selbsternannter Mentor für möglich gehalten hätte.
Molières Genie zeigt sich in der Art, wie er Arnolphes Selbstsicherheit demontiert. Während der vermeintliche Erzieher immer mehr die Kontrolle verliert, entfaltet sich Agnès' natürlicher Verstand, ihr Wille und – oh Schreck! – ihre Fähigkeit zu lieben. Am Ende bleibt Arnolphe als tragikomischer Gestrandeter seiner eigenen Hybris zurück. Die moralische Lektion? Wer versucht, andere kleinzuhalten, macht sich am Ende nur selbst lächerlich.
Die "Schule der Frauen" war zu ihrer Zeit ein Skandalstück. Molière musste sich gegen den Vorwurf verteidigen, die Ehe und die Moral zu untergraben – dabei tat er nichts anderes, als das Spiegelbild der Gesellschaft auf die Bühne zu bringen. Seine feine Ironie und seine pointierte Beobachtungsgabe machten ihn nicht nur zum Unterhalter, sondern auch zum scharfsinnigen Kritiker der herrschenden Verhältnisse. Das Stück bleibt bis heute eine brillante Satire auf männliche Überheblichkeit und den absurden Versuch, das Leben anderer nach eigenen Vorstellungen zu formen.
In einer Welt, in der Kontrollwahn oft mit Vernunft verwechselt wird, hat "Die Schule der Frauen" nichts von ihrer Aktualität verloren. Arnolphes Denkweise mag heute altertümlich erscheinen, aber sein Grundproblem – die Angst vor einer starken, selbstbestimmten Frau – ist längst nicht ausgestorben. Molière hält dem Publikum mit Witz und Scharfsinn den Spiegel vor, und das macht seine Komödien so zeitlos. Denn am Ende bleibt eine Erkenntnis: Die klügsten Lektionen lernt man nicht in einer Schule, sondern mitten im Leben – und manchmal auch auf der Bühne.
Die Schule der Frauen
Komödie in drei Akten(1662)
Übertragen ins Deutsche vonWolf Heinrich von Baudissin u.a.
Porträt von Molière im Kostüm des Arnolphe
ARNOLPHE, sonst auch Herr de la Souche genannt
AGNES, sein Pflegekind
HORACE, ihr Liebhaber
ALAIN, ein Bauer in Arnolphes Diensten
GEORGETTE, dessen Frau
CHRYSALDE, ein alter Freund Arnolphes
ENRIQUE, dessen Schwager
ORONTE, Vater des Horace
Ein NOTAR
Szene: Ein Platz in einer Vorstadt.
CHRYSALDE, ARNOLPHE.
CHRYSALDE. Ist’s wirklich Eure Absicht, wie Ihr sagt,Ihr Eure Hand zu bieten?
ARNOLPHE. Ja! ich willBis morgen mit der Sach’ in Ordnung sein.
CHRYSALDE. Wir sind allein und können, dünkt mich, hierIn aller Sicherheit zusammen reden.Wollt Ihr, dass ich als Freund aufrichtig EuchMein Herz eröffne? Was Ihr vorhabt, scheintMir höchst bedenklich! Wie Ihr’s auch beginnt,Ein Weib zu nehmen ist für Euch, mein Bester,Ein sehr gewagter Schritt.
ARNOLPHE. Dass Ihr für michVielleicht ihn fürchten würdet, wusst ich schon;Denn wie Ihr glaubt, und eigene ErfahrungLehrt es Euch wohl, entgeht kein Eh’mann jeDer unvermeidlich schlimmen Signatur.
CHRYSALDE. Das hängt von Glück und Zufall ab, die keinerBerechnen kann; und wer von vornhereinSie fürchten wollte, wär ein Tor zu nennen.Doch wenn ich diesmal zittre, liegt der GrundIn jenem Spott, den hundert arme MännerVon Euch erduldet; denn gesteht, Ihr habtNiemand verschont: es traf den Größten stetsWie den Geringsten Euer scharfer Witz,Und Euer Hauptvergnügen war von je,Wo Ihr auch weiltet, alle heimlichenIntrigen zu erspähn.
ARNOLPHE. Das leugne ich nicht.Wo in der Welt wär eine zweite StadtSo reich wie unsre an geduld’gen Männern?Sieht man sie denn von allen Sorten hierNicht ausstaffiert mit vollem Zubehör?Der scharrt sich Geld zusammen, das die FrauAusteilt an ihre Buhlen; während jener,Gleich ehrlos zwar, doch etwas besser dran,Täglich mit ansieht, wie man seiner HälfteGeschenke bringt, und wird nicht eifersüchtig,Weil sie versichert, ihm zu Ehren sei’s.Der eine schilt und tobt und ändert nichts,Der andre lässt geduldig alles zu,Und wenn er den Galan von fern erblickt,Hängt er gelassen sich den Mantel umUnd greift nach Hut und Stock. Die eine täuschtMit falscher Offenheit den EhegattenUnd wiegt ihn so in Ruh; ja, er bedauertDes Freundes nicht umsonst verwandte Müh.Die andre, ihr Verschwenden zu entschuld’gen,Gibt vor, sie hab im Spiel das Geld gewonnen,Und ihr einfält’ger Gatte dankt dem Himmel,Und ahnet nicht, in welchem Spiel. Bei Gott,Stoff zur Satire find ich allerorten;Und hätte, weil ich scharf gesehn, nicht auchDas Recht zu spotten? Samt und sonders nichtDie Gimpel auszulachen?
CHRYSALDE. Ja; nur muss,Wer über andre lacht, gewärtig sein,Man werd es ihm vergehen. Hör ich dochAuch manches schwatzen; oft ja als ErholungLiebt man’s, die Neuigkeiten aus der StadtDen Freunden mitzuteilen. Was nun auchBesprochen wird in meiner Gegenwart,Ich habe lauten Spott mir nie erlaubt,Und nichts getadelt. Zahme Langmut gibt’s,Die ich verdammen muss; ich würde vielesWas der und jener sich gefallen lässt,Nicht dulden; doch ich sprech es drum nicht aus.Wer ist denn sicher, dass der scharfe PfeilIhn selbst nicht einst verwunde? Was er tunUnd lassen werde, träf ihn solch ein Fall,Darf keiner je beschwören. Hat das SchicksalDas alles lenkt, auch meiner Stirn vielleichtEin menschlich Unglück zugedacht, so hoff ich,Man wird, weil ich den Nächsten stets geschont,Im Stillen drüber lächeln: ja vielleichtSagt eine gute Seele: Schad um ihn,Er tut mir leid! Allein mit Euch, mein Bester,Steht es nicht so. Ich sag es noch einmal,Ihr habt von je die halbverdächtigenKreuzträger so erbarmungslos gegeißelt,So ohne alle Schonung sie verfolgt,Dass Ihr sehr fest stehn müsstet, um nicht selbstGeneckt zu werden. Strauchelt Ihr einmal,Dann gnad Euch Gott! Man wird an allen EckenLärm schlagen …
ARNOLPHE. Seid ganz ruhig, mein Gevatter;Der muss früh aufstehn, der mich fangen will.Ich kenne ja die feinen Schlich’ und Künste,Mit denen uns die Weiber hintergehn,Und weiß, wie schlau uns ihre List berückt!Dagegen fand ich einen sichern Schutz.Denn die ich wählt’, ist von so unbewussterKindlicher Unschuld, dass ich meine StirnVor jedem bösen Zufall sicher weiß.
CHRYSALDE. So? Und Ihr glaubt, dass ihre Dummheit Euch …
ARNOLPHE. Ich nehme ja die Dumme nur zur Frau,Um einer dummen Rolle zu entgehn.Ihr wähltet Euch, ich will’s als guter ChristNicht leugnen, eine sehr verständ’ge Gattin;Doch allzu kluge Weiber sind gefährlich,Und was es dem und jenem eingebracht,Dass er ein Mädchen mit zu viel TalentSich ausgesucht, das weiß ich ganz genau.Ich sollte wohl mit einer Sappho michBeladen?