Der Hafer-Masterplan - Matthias Riedl - E-Book

Der Hafer-Masterplan E-Book

Matthias Riedl

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Beschreibung

Lange Zeit unterschätzt, liegen Haferflocken wieder voll im Trend! Kein Wunder, denn sie sind im besten Sinne heimisches Superfood. Sie punkten mit einem hohen Anteil an Slow Carbs, jeder Menge Proteinen, B-Vitaminen, Mineralien und Antioxidantien. Und nicht zu vergessen: einer Extraportion Beta-Glucan, das nachweislich den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel senkt! Auch Ernährungsmediziner und Diabetologe Dr. Matthias Riedl weiß die beliebten Flocken zu schätzen. Schließlich helfen sie dabei, ernährungsbedingte Krankheiten zu lindern und eine gesunde Gewichtsabnahme zu erleichtern, wie neueste wissenschaftliche Studien belegen. Mit Dr. Riedls 2-Wochen-Masterplan lassen sich die kleinen Nährstoffwunder ganz einfach in den Speiseplan einbauen: Drei abwechslungsreiche Mahlzeiten pro Tag machen die moderne Form der Haferkur nicht nur gesund, sondern auch lecker. Dazu gibt es Hafer-Basisrezepte, wertvolle Ernährungstipps und alles Wissenswerte rund um das Supergetreide.

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Seitenzahl: 121

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INHALT

Vorwort

BASICS

Was Hafer so wertvoll macht

Wunderwirkstoff Beta-Glucan

Haferprodukte

Wo Hafer heilend wirken kann

Diabetes und Insulinresistenz

Fettstoffwechselstörungen

Nichtalkoholische Fettleber

Bluthochdruck

Darmgesundheit und Mikrobiom

Entzündliche Erkrankungen

Drei Beispiele, drei Vorbilder

Wie Sie die Haferkuren und den 2-Wochen-Plan nutzen

REZEPTE

Basics für die Haferküche

Grundrezepte

Strenge Haferkur

Gemäßigte Haferkur

2-WOCHEN-MASTERPLAN

Haferflocken-Shakes

Süße Hafer-Extras

Impressum

DIE ICONS BEI DEN REZEPTEN

Vegetarisch/Vegan

Antientzündlich

Proteinreich

Laktosefrei

Low Carb

HAFER SCHMECKT UND HILFT

Schade, dass Hafer in unserer Ernährung noch immer ein Nischendasein führt. Nur etwa vier Kilogramm des einst in Mittel- und Nordeuropa verbreiteten Hauptnahrungsmittels schaffen es heute pro Kopf und Jahr auf unsere Teller. Oder genauer: in unsere Müslischalen, zum größten Teil in Form von Flocken. Zum Vergleich: Der Weizenverbrauch liegt hierzulande seit Jahren bei über 70 Kilogramm pro Kopf und ist damit enorm hoch. Dabei ist so viel Weizen alles andere als gesund. Immerhin steht das Allroundgetreide im Verdacht, in den von uns konsumierten Mengen dick und krank zu machen. Weizen kann Unverträglichkeits- und allergische Reaktionen auslösen und ist daher in letzter Zeit geradezu zum Buhmann unter den Getreiden geworden.

Hafer hilft dagegen sogar, uns von etlichen Zivilisationskrankheiten zu heilen beziehungsweise uns vor ihnen zu schützen. Er ist definitiv die gesündeste unserer traditionellen Getreidesorten – und schmeckt dabei auch noch richtig gut. Kaum nachvollziehbar, dass er fast nur im Müsli einen bescheidenen Auftritt bekommt. Hafer hat erwiesenermaßen vor allem auf den Blutzuckerspiegel eine so beeindrucken- de Wirkung, dass mehrtägige Haferkuren sogar medizinisch angewendet werden. Er wirkt aber nicht nur Diabetes und einer Insulinresistenz entgegen, sondern kann beispielsweise auch sehr effektiv den Blutdruck und den Cholesterinspiegel senken. Er ist gut für die Verdauung, hilft bei einer Fettleber und bei entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma oder Asthma. Es ist also mehr als lohnenswert, dem Hafer wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken und ihn in den täglichen Speiseplan einzubauen. Regelmäßige Haferkuren, bei denen über wenige Tage ausschließlich Hafer gegessen wird, sind dabei besonders wirkungsvoll. Hafer kann auch längerfristig Medizin ersetzen!

Ich zeige Ihnen in diesem Buch, welche Vorzüge Hafer hat und wie seine besonderen Inhaltsstoffe wirken. Dazu stellen wir eine strenge und eine gemäßigte Form der Haferkur vor und geben mit einem eigens konzipierten 2-Wochen-Masterplan Beispiele, wie Sie das Getreide bei jeder Mahlzeit lecker in die Alltagsküche einbauen können. Mit Hafer bleiben beziehungsweise werden Sie mit Genuss gesund!

Herzlichst Ihr

BASICS

Kein anderes Getreide hat so viele Vorzüge wie Hafer: Er begeistert uns mit seinem wunderbaren Geschmack, versorgt uns mit wichtigen Ballaststoffen, mit viel Eiweiß, Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen – und er hat noch ein besonderes Ass im Ärmel: Mit seinem Ballaststoff Beta-Glucan wirkt Hafer wie eine natürliche Medizin.

WAS HAFER SO WERTVOLL MACHT

Hafer kann man zu Recht als das gesündeste unserer Getreide bezeichnen: Er liefert so viele gute Nährstoffe wie keine andere Getreidesorte. Zudem tut er sich mit Inhaltsstoffen hervor, die sogar medizinische Wirkung haben.

Und dennoch ist nicht Hafer, sondern Weizen unser täglich Brot. Back- oder Teigwaren basieren meist auf Weizen, wurde das Getreide doch gezielt nicht nur auf hohe Erträge, sondern auch auf allerbeste Back- und Verarbeitungseigenschaften gezüchtet. So essen wir täglich Weizen, und das nicht zu knapp. Das ist weder eine ausgewogene noch eine artgerechte Ernährung – bedenkt man, dass es unseren frühen Vorfahren nur möglich war, wenige Körner zu sammeln, und wir evolutionär noch nicht daran angepasst sind, immer dasselbe Getreide in großen Mengen zu essen. Mehr Abwechslung auf den Tellern würde uns guttun. Für unsere Gesundheit wäre es ein Gewinn, den Weizen zugunsten von Hafer zu reduzieren.

Mindestens 30 Gramm Ballaststoffe sollte man täglich essen, um den Darm gesund zu halten. Ohne Getreide ist diese Menge kaum zu schaffen, denn nur wenige andere Alltagslebensmittel enthalten so viele Ballaststoffe. Bei Gemüse sind es durchschnittlich ein bis zwei Gramm. Pilze und Hülsenfrüchte haben zwar etwas mehr zu bieten, stehen dafür aber bei den meisten von uns nicht täglich auf dem Speiseplan.

Die Haferpflanze besitzt natürlicher-weise eine große Widerstandskraft. Weil sie aufwendiger zu ernten ist, wurde sie jahrhundertelang wenig beachtet und damit im Gegensatz zu manch anderem Getreide kein Opfer von Überzüchtung. Selbst in der konventionellen Landwirtschaft hat das den Vorteil eines geringeren Pestizideinsatzes. Ganz im Gegensatz zum hochgezüchteten Weizen: Das auf Rekorderträge gepimpte Getreide kann nur durch den massiven Einsatz von Chemie Gewinne einfahren. Hafer ist also von Beginn an weniger belastet und schon allein aus diesem Grund die gesündere Wahl. Damit stellt er einen guten Kompromiss zwischen moderner, artgerechter Landwirtschaft und ursprünglicher Ernährung dar.

◊ Mineralstoffe und Spurenelemente

Hafer enthält doppelt so viel Eisen wie Fleisch. Der Mineralstoff liegt zwar in einer für den menschlichen Körper weniger gut verwertbaren Form vor, aber hier hilft der bekannte Trick, die Verfügbarkeit durch die gleichzeitige Zufuhr von Vitamin C zu verbessern, zum Beispiel in Form von Obst und Gemüse. Zudem zeigen neue Untersuchungen, dass Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln besser verfügbar ist als bisher gedacht. Das macht Müsli oder Porridge mit Obst zu einem wertvollen Eisenlieferanten. Daneben kann Hafer mit den Spurenelementen Mangan und Kupfer punkten. Beide spielen eine Rolle beim Bindegewebsaufbau. Mangan ist zudem für starke Knochen wichtig.

Enthält Hafer Gluten?

Die Antwort lautet Jein. Gluten ist eine getreidespezifische Proteinmischung. Proteine im Hafer haben eine andere Zusammensetzung als beispielsweise die im glutenreichen Weizen – und sie sind auch in deutlich geringerer Menge enthalten. Das haferspezifische Gluten gilt bei Unverträglichkeiten als weniger problematisch als das entsprechende Pendant im Weizen. In der Regel verursacht Hafer bei Glutenunverträglichkeit keine Symptome.

Bei den Mineralstoffen sind vor allem Magnesium und Phosphor zu erwähnen. Magnesium wird in die Knochen eingebaut, besitzt eine Schlüsselrolle bei der Reizleitung und aktiviert Enzyme. Phosphor hat als Bestandteil des Energieträgers ATP eine wichtige Aufgabe bei vielen Stoffwechselprozessen. So sorgt es während des Wachstums für die Knochenentwicklung.

◊ Vitamine

Mit dem höchsten Gehalt an Vitamin B1 (Thiamin) unter allen Getreiden sorgt Hafer für starke Nerven und fördert die Konzentration. Schon 100 Gramm Hafer decken rund 40 Prozent des Tagesbedarfs. Das im Hafer enthaltene Biotin fördert die Gesundheit von Haut, Haaren und Nägeln. Dazu kommt Folsäure, die unter anderem hilft, rote Blutkörperchen zu bilden, sowie Vitamin K für Knochen und Zähne.

◊ Sekundäre Pflanzenstoffe

Beim Gehalt an sekundären Pflanzen- und antioxidativ wirksamen Stoffen hat Hafer unter den Getreiden ebenfalls die Nase vorn. Auch wenn die vielfältigen Wirkungen sekundärer Pflanzenstoffe noch lange nicht gänzlich erforscht sind, steht fest, dass sie viele positive gesundheitliche Effekte haben. Der sekundäre Pflanzenstoff Avenanthramid kommt sogar ausschließlich im Hafer vor. Dieser besitzt eine antiatherogene Wirkung, das heißt, er schützt die Ge-fäße vor Oxidation und Ablagerungen. Er ist damit gut für Herz und Kreislauf und wirkt zudem antientzündlich.

◊ Fett und Eiweiß

Mit sieben Gramm Fett pro 100 Gramm nimmt Hafer zwar die Spitzenposition unter den Getreiden ein. Der größte Anteil besteht jedoch aus gesunden einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Wegen seines hohen Eiweißgehalts von 13,5 Gramm pro 100 Gramm (bei Haferkleie liegt der Wert sogar noch höher) gilt Hafer als bestes Fitnessfood, denn Eiweiß unterstützt den Muskelaufbau und sorgt für lang anhaltende Sättigung. Der größte Teil des Hafereiweißes besteht aus essenziellen Aminosäuren, die der Körper nicht selbst bilden kann. Die biologische Wertigkeit liegt mit 60 im Mittelfeld. Sie sagt aus, wie viel Eiweiß in körpereigenes umgewandelt werden kann. Das klingt zunächst nicht sensationell, doch in Kombination mit tierischen Eiweißlieferanten wie Milch(-produkten), Fleisch, Fisch und Eiern, aber auch mit Nüssen kann die biologische Wertigkeit kräftig gesteigert und Hafer zu einer wertvollen Proteinquelle werden.

◊ Kohlenhydrate

Der Kohlenhydratgehalt von Hafer liegt unter 60 Prozent, davon ist nur ein verschwindend geringes Prozent Zucker. Weizen hat mit fast 80 Gramm Kohlenhydraten auf 100 Gramm einen deut-lich höheren Kohlenhydratanteil. Bis auf den winzigen Zuckeranteil sind es komplexe Kohlenhydrate, die im Hafer in einer langkettigen Form vorliegen. Er sorgt dadurch für ein lang anhaltendes Sättigungsgefühl und lässt den Blutzucker kaum ansteigen, da die langen Ketten nur langsam in einzelne Glukosemoleküle abgebaut werden. Auch die Zusammensetzung der Stärke ist beim Hafer anders – sie besteht zu einem besonders hohen Anteil aus Amylose und Amylopektin. Dass Amylopektin in der Industrie beispielsweise auch zur Herstellung von Kleister, Kleb- und Schmierstoffen verwendet wird, lässt es schon ahnen: Dieser Stärkebestandteil ist für die charakteristische Schleimbildung beim Erhitzen von Hafer zuständig.

◊ Ballaststoffe

Sie sorgen nicht nur für einen gesunden Darm, indem sie die Verdauung regulieren, sondern können auch das Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen mindern. Während unlösliche Ballaststoffe vor allem die Darmpassage beschleunigen und das Stuhlvolumen erhöhen, werden lösliche Ballaststoffe von Darmbakterien zu kurzkettigen Fettsäuren abgebaut, die positiv auf die Darmfunktion wirken. Die löslichen Ballaststoffe selbst, auch Quellstoffe genannt, legen sich zudem als Schutzschild auf die Darmschleimhaut, wo sie Schadstoffe binden können. Hafer enthält etwa zehn Prozent Ballaststoffe.

WUNDERWIRKSTOFF BETA-GLUCAN

Einen großen Teil seiner erstaunlichen Heilwirkung verdankt Hafer einem ganz besonderen löslichen Ballaststoff, dem Beta-Glucan. Gut die Hälfte der im Hafer enthaltenen Ballaststoffe bestehen daraus.

Beta-Glucan hat eine ausgesprochen hohe Viskosität und Bindungsfähigkeit. Damit kann es besonders gut eine Schutzschicht auf der Darmwand bilden. Aber es kann noch mehr: Es bindet Gallensäuren und senkt damit den Cholesterinspiegel, beeinflusst den Blutzuckerspiegel positiv und schützt die Darmschleimhaut. Beta-Glucan kommt auch in anderen Getreidesorten vor: In Gerste ist der Gehalt geringfügig höher als im Hafer, Weizen, Roggen und Co. verfügen über einen deutlich geringeren Anteil. Doch Beta-Glucan ist nicht gleich Beta-Glucan. Bei jedem Getreide liegt es in einer etwas anderen Zusammensetzung vor. Und gerade das spezifische Hafer-Beta-Glucan besitzt zusammen mit dem von Gerste diese besonderen gesundheitlichen Wirkungen.

Grundsätzlich können Sie daher statt Hafer auch Gerste verwenden, allerdings ist die Palette an kulinarischen Möglichkeiten bei Gerste deutlich begrenzter. Es ist daher nicht so einfach, Gerichte mit Gerste wirklich häufig in den Speiseplan zu integrieren. Als Ergänzung und kulinarische Abwechslung ist sie aber gut geeignet. Allerdings hat Hafer neben Beta-Glucan noch weitere wertvolle Nährstoffe in Mengen zu bieten, die Gerste nicht erreicht.

Natürlich findet sich Beta-Glucan auch in vielen anderen Lebensmitteln, jedoch nur in sehr geringen Mengen. Erwähnenswert sind noch Pilze (insbesondere Shiitake), Hefe und Algen. Dort liegt es aber in einer anderen Struktur vor und hat eine entsprechend andere Wirkung, die vor allem auf die Stimulierung des Immunsystems zielt, also die Abwehrkräfte stärkt. Auf den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel hat dieses Beta-Glucan keinen Einfluss.

Auch als Nahrungsergänzungsmittel wird der Ballaststoff angeboten. Von Nachteil ist hierbei allerdings, dass die Wirkstoffe isoliert wurden. Für die Cholesterinspiegelsenkung beispielsweise sind aber vermutlich neben den Ballaststoffen auch andere bioaktive Substanzen im Hafer wie Phytosterine und Polyphenole wichtig. Um die beste Wirkung zu erzielen, sollten Sie daher immer auf das ganze, möglichst unverarbeitete Lebensmittel setzen.

HAFERPRODUKTE

Mehr als Haferflocken im Müsli fällt vielen zum Thema Hafer nicht ein. Auf dem Frühstückstisch sieht man ihn deshalb auch am häufigsten. Dabei kann man mit Hafer weitaus mehr anfangen. Schauen wir uns also einmal die Palette an Haferprodukten an und was diese zu bieten haben.

HAFERFLOCKEN

Bei der industriellen Produktion werden die Haferkörner mit Hitze behandelt, um Enzyme zu denaturieren. Das verhindert ein schnelles Ranzigwerden der fettreichen Flocken, schadet aber auch hitzeempfindlichen Inhaltsstoffen. Die Spelzen werden dann vom Korn getrennt und anschließend werden die Körner unter großem Druck zwischen zwei Walzen flach gedrückt. Außer dem Mehlkörper bleiben so auch Keimling, Samenschale und ein Großteil der Nährstoffe erhalten.

Kernige (grobe) Haferflocken bestehen aus Körnern, die im Ganzen gewalzt und dann getrocknet werden. Dadurch haben sie einen kernigen Biss. Für zarte (feine) Haferflocken werden die Körner zunächst klein geschnitten und erst dann gewalzt. Daher haben sie eine zarte Konsistenz und schmelzen leichter. Für zartschmelzende (lösliche) Haferflocken wird Hafermehl über ein spezielles Verfahren zu Flocken gewalzt. In Flüssigkeit lösen sich diese sofort auf.

Was sind Vollkorn-Haferflocken?

In manchen Rezepten und gelegentlich sogar auf Produktverpackungen ist von Vollkorn-Haferflocken zu lesen. Genau genommen ist dieser Begriff zwar nicht falsch, aber trotzdem Unsinn – wird damit doch fälschlicherweise impliziert, dass es auch Haferflocken geben muss, die nicht aus dem vollen Korn bestehen. Alle Haferflocken, egal ob zart oder grob, enthalten aber stets alle Bestandteile des vollen Korns, sind also immer Vollkorn-Haferflocken. Meist sind damit vermutlich die groben beziehungsweise kernigen Flocken gemeint, in der irrtümlichen Annahme, die grobe Struktur sei ein Hinweis auf die Verwendung des ganzen Korns.

Was sind glutenfreie Haferflocken?

Hafer kann durch andere Getreide mit (Weizen-)Gluten verunreinigt worden sein, zum Beispiel bei der Ernte, der Lagerung oder beim Transport. Für Menschen mit Zöliakie sind diese geringen Mengen schon problematisch. Als „glutenfrei“ angebotene Haferflocken werden bei keinem Verarbeitungsschritt mit anderen Getreiden vermischt. So werden Verunreinigungen vermieden.

Sind kernige Haferflocken gesünder als zarte?

Eine Studie aus dem Jahr 2010 zeigt, dass der Gehalt an resistenter Stärke in den groben Flocken etwas höher ist als in feinen. Da resistente Stärke positiv auf die Darmflora wirkt, sind grobe Haferflocken unter diesem Aspekt tatsächlich etwas gesünder als feine. Der Unterschied ist allerdings gering.

Ist Granola so gesund wie pure Haferflocken?

Die beliebte Frühstückszutat besteht aus mit Zucker oder Honig und Fett gebackenen Haferflocken. Es schmeckt zwar lecker süß, aber wegen seines hohen Zuckergehalts ist gekauftes Granola nicht die gesündeste Art, Haferflocken zu genießen. Macht man Granola hingegen selbst, kann man den Zuckergehalt bewusst regulieren.

HAFERKÖRNER

Hafer kann man natürlich auch im Ganzen kaufen. Die Körner lassen sich ebenso wie Reis kochen und für Salate, Risotto oder Beilagen verwenden. Die Kochzeit beträgt etwa 30 Minuten und kann durch vorheriges Einweichen verkürzt werden. Will man aus Haferkörnern Keimlinge ziehen (siehe vordere Umschlagklappe hinten), sollte man unbedingt darauf achten, dass man dafür den noch keimfähigen Nackthafer verwendet. Seine Körner sind nicht von dicken, unverdaulichen Spelzen umhüllt, die erst entfernt werden müssen, damit das Korn genießbar ist. Beim Nackthafer wurden diese Spelzen weitestgehend weggezüchtet. Da er deshalb auch nicht erhitzt werden muss, wird er auch Sprießkornhafer genannt, denn das Korn ist weiterhin sprießfähig und hat einen besonders hohen Anteil an Nährstoffen. Leider ist Nackthafer nicht so ertragreich und wird daher in der konventionellen Landwirtschaft kaum angebaut. Er ist im Handel eher aus Bioanbau zu finden.

HAFERREIS

Zur Verwendung im Ganzen werden auch reisförmig polierte, geschälte Haferkörner angeboten, die sich genauso wie Reis zubereiten lassen. In dieser Form kann der Hafer besser Flüssigkeit aufnehmen und ist schneller gar. Haferreis war vor etwa hundert Jahren ein gängiges Lebensmittel für alle Gerichte, von Suppen über Hauptspeisen bis Desserts. Der „Reis“ ist in 15 Minuten gegart und schmeckt nussig-cremig.

HAFERGRÜTZE

Für Hafergrütze wird das Korn mittelgrob geschrotet und ebenso hitzebehandelt wie die Flocken. Die Körnung liegt irgendwo zwischen Grieß und Graupen. In dieser Form ist die Grütze auch Ausgangspunkt für feine Haferflocken. Hafergrütze unterscheidet sich also nur in der Form von Flocken. Sie wird gerne für Porridge, Breie und Suppen verwendet.

HAFERMEHL

Wegen seines hohen Fettgehalts ist Hafermehl nicht so lange haltbar wie Mehle aus anderen Getreidesorten: Es wird schneller ranzig. Nur mit Hafermehl können Sie gut flaches Gebäck wie Pizza backen. Auch für besonders nahrhafte Brote, Brötchen und Muffins ist es in Kombination mit proteinhaltigen Zutaten wie Quark, Joghurt, Mandeln oder Nüssen geeignet. Will man eher lockeres Brot, Kekse oder Kuchen genießen, sollte man das Hafermehl zu einem Drittel bis zur Hälfte durch glutenhaltiges Weizen- oder Dinkelmehl ersetzen. Der Teig geht sonst nicht so gut auf und wird zäh.

Hafermehl ohne Mühle selbst machen – so geht's:

Einfach Haferflocken mit dem Pürierstab oder dem Mixer so lange pürieren, bis sie zu feinem Mehl verarbeitet sind. Bei kleinen Mengen tut es auch der Mörser oder die Kaffeemühle.

HAFERKLEIE UND HAFERKLEIE-FLOCKEN

Haferkleie stammt aus den äußeren Schichten des Haferkorns, also aus Randschichten und Keimling. Sie ist auch in Flockenform erhältlich. In der Kleie stecken die größten Mengen an Vitaminen, Mineralstoffen, Eiweiß und Ballaststoffen. Sie enthält anteilig doppelt so viel Beta-Glucan wie das ganze Korn. Kleie kann in Müslis und Haferbrei verwendet werden, eignet sich als Zutat für Gebäck, Smoothies oder Joghurt und kann dem Teig von Bratlingen beigemischt werden. Für die Haferkur ist sie pur weniger geeignet, da sie wegen ihres hohen Ballaststoffgehalts schwerer verdaulich ist und der Brei sehr zäh würde. Vorsicht: Haferkleie vergrößert im Magen ihr Volumen um ein Vielfaches und damit auch das Stuhlvolumen. Das regt die Darmtätigkeit an. Es ist wichtig, viel zu trinken, wenn man Haferkleie isst, sonst kann es im schlimmsten Fall zu einem Darmverschluss kommen.

HAFERDRINK

Haferdrink, im Volksmund auch Hafermilch genannt, wird gerne als Milchersatz verwendet. Er schmeckt nussig wie Hafer. Die Gehalte an Eiweiß und Kalzium beispielsweise sind geringer als in Kuhmilch. Damit der Drink als vollwertiger Milchersatz dienen kann, werden im Handel oft mit Eiweiß und Kalzium angereicherte Produkte angeboten. Bei der industriellen Herstellung wird der zerkleinerte Hafer mit Wasser und je nach Herstellungsweise auch mit einem Ferment gemischt, das Stärke teilweise zu Zucker abbaut. Die unlöslichen Bestandteile werden ausgesiebt, es entsteht Hafermilch. Beim Kauf immer darauf achten, dass keine Zusatzstoffe enthalten sind. Oder Sie bereiten Ihren Haferdrink selbst zu.

HAFER-CUISINE

Hafer-Cuisine ist ein pflanzlicher Sahneersatz, der aus Haferflocken, Wasser, Öl und einem Verdickungsmittel wie beispielsweise Johannisbrotkernmehl gemixt wird. Bei manchen Produkten werden auch Emulgatoren, Stabilisatoren und andere Zusätze verwendet. Je nach Zusatzstoff kann die Hafersahne dann auch wie Schlagsahne geschlagen werden. Verwendbar ist Hafer-Cuisine genauso wie klassische Sahne.

GRÜNER HAFERTEE

Der Tee wird aus dem ganzen Haferkraut hergestellt, das zur Blütezeit geerntet wird. Er wirkt ausgleichend auf den Säure-Basen-Haushalt und lindernd bei Verdauungsbeschwerden. Zudem hat er entzündungshemmende, beruhigende und nicht zuletzt blutzucker- und cholesterinsenkende Eigenschaften.