Die Ernährungs-Docs – Starke Gelenke - Matthias Riedl - E-Book

Die Ernährungs-Docs – Starke Gelenke E-Book

Matthias Riedl

0,0
21,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Fünf Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Arthrose und 1,5 Millionen Deutsche klagen über rheumatische Erkrankungen, immer öfter auch Kinder. Sind Rheuma und Arthrose Volkskrankheiten, mit denen man leben muss? "Nein!" sagen die Ernährungs-Docs in ihrem insgesamt dritten Buch, diesmal zum Thema Gelenke. Die Bestsellerautoren Dr. med. Matthias Riedl, Dr. med. Anne Fleck und Dr. med. Jörn Klasen erklären in ihrem Begleitbuch zur TV-Sendung "Die Ernährungs-Docs", dass sich durch eine Umstellung auf gesunde Ernährung und durch regelmäßige Bewegung Beschwerden lindern lassen und Medikamente reduziert werden können. Des Weiteren gibt das Ärzte-Trio auf 192 bebilderten Buchseiten wertvolle Experten-Tipps, informiert über Ursachen und Verläufe der Gelenkerkrankungen, klärt über Mythen auf und verrät uns die besten Rezepte

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 172

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



INHALT

Vorwort

Grundwissen Gelenke

Interview mit den Ernährungs-Docs: Was die Ernährung bewirken kann

Wie Gelenke funktionieren

Die häufigsten Gelenkerkrankungen

Mythen und Halbwahrheiten

Medikamente verstehen, Nebenwirkungen reduzieren

Interview mit Dr. Klasen: Was unser Inneres bewirkt

Strategien gegen den Schmerz

Bewusste Bewegung und Entspannung

Essen für starke Gelenke

Die Rolle der Ernährung

Beispiele aus der Praxis

Interview mit Dr. Fleck: Die Anti-Entzündungs-Formel

Die Küche als Hausapotheke

Entzündungshemmer auf einen Blick

Warum der Bauch weg muss

Interview mit Dr. Riedl: Effizient abnehmen – wie geht das?

Ernährungsumstellung – so gelingt sie

Antworten auf Alltagsfragen

Verpflegung unterwegs

Richtig trinken

Auf einen Blick: Essen für starke Gelenke

Lebensmittelauswahl bei Arthrose und Rheuma

Lebensmittelauswahl bei Gicht

Rezepte zum Genießen

Frühstück

Kleine Gerichte

Special: Blitzrezepte für unterwegs

Hauptgerichte

Special: Blitzrezepte für mittags und abends

Süßes

Stichwortregister

Rezeptregister

Die Ernährungs-Docs

Hilfreiche Adressen, Hinweise, Bildnachweis

Impressum

Die Symbole bei den Rezepten

Vegan

Vegetarisch

Für Gäste

Gut zum Mitnehmen

Gut vorzubereiten

Schnell (max.30 Minuten)

Gesund essen, Gelenke stärken

Gelenkbeschwerden sind ein Volksleiden! Dieses Buch richtet sich an alle, die ihrem Bewegungsapparat etwas Gutes tun möchten. Die richtige Ernährung bietet eine große Chance, Entzündungen zu bekämpfen, die Knochen zu stärken und die Gelenke zu „ölen“ – Hand in Hand mit der klassischen Medizin und der wichtigen Bewegung.

Jeder vierte Deutsche leidet an einer rheumatischen Erkrankung, also mehr als 20 Millionen Menschen. Verschleiß, Entzündungen, Schwellungen, Verformungen – die Symptome sind so vielfältig wie die einzelnen Krankheiten. Besonders verbreitet ist die Arthrose; die Abnutzung des Knorpels verursacht oft quälende Schmerzen. An der rheumatoiden Arthritis, einer fortschreitenden Gelenkentzündung, erkranken vor allem Frauen. Männer sind dagegen viel häufiger von Gicht betroffen, einer Stoffwechselstörung.

Wer eine Gelenkerkrankung hat, bekommt beim Arzt in der Regel Schmerzmittel und Entzündungshemmer verschrieben. Die Forschung hat in den vergangenen Jahrzehnten eine enorme Bandbreite an Wirkstoffen entwickelt, Beschwerdefreiheit aber garantiert keiner davon. Und die notwendigen Medikamente können durch ihre Nebenwirkungen, etwa bei rheumatoider Arthritis, sogar eine zusätzliche Belastung sein.

Gibt es natürliche Wege, die gefährlichen Entzündungsprozesse im Gelenk zu stoppen? Kann man den Gelenkverschleiß aufhalten? Lassen sich Schmerzen nicht auch ohne Nebenwirkungen lindern? Oder kann ich zumindest die Nebenwirkungen meiner Medikamente abmildern? Das sind alles Fragen, die viele Betroffene umtreiben.

Die Ernährung ist ein uralter, aber vielfach in Vergessenheit geratener Ansatz, auf krank machende Prozesse im Körper einzuwirken. In jüngster Zeit hat die Ernährungsmedizin enorme Fortschritte gemacht, und immer mehr Menschen wollen diese Chance nutzen – das zeigt uns der große Erfolg unserer Sendung „Die Ernährung-Docs“ im NDR Fernsehen. Das Besondere an dieser Therapieform ist, dass sie Betroffene aus ihrer gefühlten Ohnmacht herausführt und sie befähigt, ihre Gesundheit aktiv zu verbessern – mit einfachen, alltagstauglichen Mitteln.

Wir möchten Sie ermutigen, Ihre Ernährung und Ihre Gewohnheiten so zu ändern, dass die Gelenke gestärkt werden. Im ersten Teil geht es um das Basiswissen zum Thema Gelenke, zu den einzelnen Erkrankungen und darum, was welche Lebensmittel bewirken. Im zweiten Teil finden Sie fast 70 Rezepte, die Ihnen guttun und dabei auch gut schmecken.

Einen kompetenten Arzt und nötige Rheumamedikamente kann und will das Buch nicht ersetzen. Doch es wird Ihnen Wege eröffnen, durch eine ergänzende Therapie Ihre Lebensqualität deutlich zu bessern – eigenständig und mit Genuss.

Einen gesunden Appetit und gute Genesung wünschen

GRUNDWISSEN GELENKE

Woher kommt der Schmerz? Wie funktionieren Gelenke überhaupt, und was läuft im Körper schief, wenn es wehtut? Reicht Selbstmedikation – oder muss ich zum Arzt? Auf den folgenden Seiten erklären die Ernährungs-Docs die Grundlagen der weitverbreiteten Gelenkerkrankungen und räumen mit einigen Mythen auf.

Die Ernährungs-Docs Dr. Riedl, Dr. Fleck und Dr. Klasen geben Hilfe zur Selbsthilfe.

Was die Ernährung bewirken kann

Mit Gelenkbeschwerden bekommt es früher oder später fast jeder zu tun. Viele fühlen sich den Schmerzen und Beeinträchtigungen wehrlos ausgeliefert, sie fragen sich: Was kann ich tun? Die Ernährungstherapie bietet eine große Chance zur Selbsthilfe. Ihre Erfolge fördern Lebensqualität, Zuversicht und das Vertrauen in die eigene Heilung.

Was macht unsere Gelenke krank?

Dr. Klasen: Manche Gelenkerkrankungen sind schicksalsbedingt – wie ererbte Bindegewebsstörungen oder Fehlstellungen. Angeborene Störungen im Immunsystem führen zu Krankheiten wie der rheumatoiden Arthritis. Aber ein sehr großer Teil der Beschwerden beruht auf unserem Lebensstil. Auch die zunehmende Lebenserwartung und der unkontrollierte Einsatz von Medikamenten spielen hier eine Rolle.

Dr. Riedl: Bei Arthrose wissen wir, dass sie vor einigen Tausend Jahren halb so häufig war wie heute. Was war damals anders? Mehr Bewegung, weicherer Untergrund, mehr pflanzliche Nahrung und kein Übergewicht. Modernes Leben macht die Gelenke krank und streut Sand ins Getriebe. Gelenke müssen bewegt werden, um gesund zu bleiben – die Gelenkflüssigkeit ist wie Öl im Motor. Wird der nur immer kurz und kalt angelassen, kommt der Kolbenfresser.

Was für Folgen drohen, und wie sollte die Behandlung aussehen?

Dr. Fleck: Rheumatiker haben ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Die Ursache ist, dass die systemische Entzündung nicht nur die Gelenke schädigt, sondern auch die Gefäße. Deshalb bedürfen entzündlich-rheumatische Erkrankungen immer möglichst früh einer bestmöglichen Medikation. Eine kluge Therapiekombination mit bewusster Ernährung steigert die Lebensqualität erheblich.

Dr. Klasen: Die gefürchteten Folgen wie Deformationen oder Berufsunfähigkeit kommen heute dank moderner Behandlungsmöglichkeiten seltener vor – umso weniger, je früher die Behandlung beginnt. Was oft fehlt, ist ein individueller, ganzheitlicher Ansatz, der die Tätigkeit von inneren Organen und die Regulation von Stoffwechsel und Immunsystem berücksichtigt. Der Zusammenhang zwischen dem Geistig-Seelischen und dem Körperlichen wird noch zu wenig beachtet.

Dr. Riedl: Leider ist das Therapierepertoire in der Praxis sehr eingeschränkt. Gewichtsreduktion und antientzündliche Ernährung? Naturheilkunde? All das findet meist nicht statt.

Welche neuen Ansätze liefert die Ernährungsmedizin?

Dr. Riedl: Jedes unnötige Kilo belastet die kranken Gelenke. Deshalb steht das Gewicht im Fokus. Und dann natürlich antientzündliche Ernährung: Sie wirkt nicht nur bei Rheuma, sondern auch bei Gelenkverschleiß. Denn entzündliche Reaktionen sind immer mit dabei, wenn ein Gelenk langsam zerstört wird.

Dr. Fleck: Wir stehen am Anfang einer großen Veränderung durch die Ernährungsforschung. Als gesichert gilt, dass vor allem die tägliche Aufnahme guter antientzündlich wirksamer Fette sinnvoll ist: Omega-3-Fettsäuren, zum Beispiel aus fettem Fisch oder bestimmten Pflanzenölen. Gerade bei den Ölen müssen Betroffene aber auf Qualitätssiegel für eine hochwertige Herstellung achten: Die gesunden Fettsäuren sind echte Mimosen und können durch Kontakt mit Licht, Hitze oder Sauerstoff zu schädlichen Stoffen zerfallen. Außerdem empfiehlt sich eine gemüsebetonte Ernährung mit wenig Fleisch und Wurstwaren. Eine rein vegetarische oder vegane Ernährung bringt nach bisherigem Wissen allerdings keine belegbaren Vorteile.

Wo liegen die Grenzen der Ernährungstherapie?

Dr. Fleck: Wir können eine rheumatische Erkrankung nicht durch Ernährung „weghexen“. Doch wir können sie sehr positiv beeinflussen – etwa Cortison einsparen und durch den Rückgang von Gelenkschwellungen und Schmerzen die Lebensqualität verbessern.

Dr. Riedl: Ja, „heilen“ können wir ein kaputtes Gelenk nicht, aber die Zerstörung stoppen oder zumindest verlangsamen. Und Bewegung hilft zusätzlich: Je besser die Gelenkschmiere verteilt und gemischt wird, desto besser geht es dem angegriffenen Knorpel.

Dr. Klasen: Diese positiven Einflüsse lassen sich durch Regulation der Darmflora und Gewichtskontrolle verstärken. Medikamente, entzündungshemmende Ernährung, genügend Bewegung, Schlaf und Ruhephasen, Seelenpflege mit Stressbewältigung – all diese Bausteine gehören in der Therapie zusammen.

Wie fangen Betroffene am besten an – wo gibt es Hilfe?

Dr. Fleck: Erster Schritt bei Gelenkschmerzen ist der Besuch beim Arzt, um zügig eine genaue Diagnose zu bekommen und nötigenfalls ohne Zeitverlust eine immunregulierende Behandlung einzuleiten.

Dr. Riedl: Ergänzende Hilfe bringt dieses Buch, es ist eine Anleitung. Wer mehr Unterstützung braucht, wendet sich an Ernährungsexperten (BDEM, VDD, VDOE). Mit ihnen können individuelle Pläne geschmiedet werden. Immer wichtig: Der behandelnde Arzt sollte informiert sein. Denn im Zuge der erfolgreichen Ernährungstherapie kann oft die Medikamentendosis vermindert werden.

Dr. Klasen: Mein Tipp: Mit einem Ernährungsprotokoll beginnen, in dem man über mindestens sieben Tage genau auflistet, was man isst und trinkt. Und dazu die Beschwerden: Schmerzen, Schwellungen und Rötungen von Gelenken und Weichteilen. Oft offenbaren sich einem da schon die Knackpunkte. Das ist die beste Grundlage für eine individuelle Behandlung.

Knorpelabrieb führt im kranken Gelenk (rechte Abbildung) zu einer Entzündung. Auch eine Autoimmunreaktion oder Harnsäurekristalle können schmerzhafte Entzündungen hervorrufen.

Wie Gelenke funktionieren

Manche plagen sich schon in jungen Jahren mit schmerzenden Gelenken, andere trifft es im höheren Alter. Warum? Was läuft da schief in Fingern, Knie oder Hüfte? Um das zu verstehen, werfen wir einen Blick auf das technische Wunderwerk, das uns durchs Leben trägt: unseren Bewegungsapparat.

Gehen, springen, tanzen, nähen, kauen, schreiben, Schrauben eindrehen: So verschiedenartige Bewegungen können wir vollführen, weil unser Skelett genial konstruiert ist. Seine mehr als 200 Knochen sind durch verschiedene Arten von Gelenken miteinander verbunden.

Mediziner unterscheiden echte und unechte Gelenke: Zu den unechten gehören eher feste, bindegewebige oder knorpelige Knochenverbindungen – etwa die Bandscheiben zwischen den Wirbelkörpern. Die sogenannten echten Gelenke dagegen haben zwischen den beteiligten Knochenenden einen Spalt, und sie sind von einer Gelenkkapsel umschlossen.

Gelenkform und -funktionen

Je nach ihrer Bauart verleihen Gelenke uns in unterschiedlichem Maß Bewegungsfreiheit. Bei Schulter und Hüfte zum Beispiel sitzen kugelrunde Gelenkköpfe in einer passenden Gelenkpfanne: Durch solche Kugelgelenke können wir Arme und Beine in alle möglichen Richtungen frei bewegen. Scharniergelenke dagegen – wie bei Ellenbogen oder Fingergliedern – ermöglichen nur ein Beugen und Strecken.

In manchen Gelenken kommen drei oder mehr Knochen zusammen, so etwa beim Knie: Es bildet sich aus Schienbein, Oberschenkelknochen und Kniescheibe. Das Kniegelenk ist das größte und am stärksten strapazierte Gelenk des Menschen, schließlich muss es fast das gesamte Körpergewicht tragen und abfedern. Im Alltag typischerweise sehr beansprucht sind auch Hüft-, Schulter-, Ellenbogen-, Hand-, Fuß- und Zehengelenke sowie die gesamte Wirbelsäule.

Knorpel als Schutzschicht

Egal welche Bauart – eines haben alle echten Gelenke gemeinsam: den schützenden Knorpel. Der sogenannte hyaline (durchscheinende) Knorpel überzieht die Knochenenden, verteilt wie ein Stoßdämpfer den Druck und verhindert ein direktes Aneinanderreiben der Knochen. Bei den meisten Gelenken misst diese Pufferschicht knapp 1 mm, an der Kniescheibe 7 mm. Bei gesundem Knorpel ist die Oberfläche spiegelglatt, das gelartige Gewebe aus Zellen (Chondrozyten) und Gerüsteiweiß (Kollagenfasern) hochelastisch.

Schmiere nährt den Knorpel

Wie Motoröl den Kolben, so hält Gelenkschmiere (Synovia) den Gelenkknorpel gleitfähig. Die zähe Flüssigkeit wirkt als zusätzlicher Druckverteiler. Außerdem nährt sie das Knorpelgewebe, denn es verfügt – anders als die meisten Körpergewebe – nicht über versorgende Blutgefäße. Ebensowenig enthält Knorpelgewebe Schmerzrezeptoren: Es kann sich somit nicht „melden“, wenn es austrocknet oder abreibt.

Die Ernährung des Knorpels funktioniert also mechanisch, und zwar allein durch Bewegung: Bei Belastung wird die Knorpelschicht gestaucht und ausgepresst, um sich anschließend wieder auszudehnen. Dabei saugen sich die Knorpelzellen wie ein Schwamm wieder mit nahrhafter Gelenkschmiere voll. Bleibt die Bewegung aus, trocknet der Knorpel ein und verliert nach und nach seine Elastizität: Der Verschleiß beginnt. Regenerieren kann sich der Knorpel nach heutigem Wissensstand nicht. Deshalb ist regelmäßige Bewegung immens wichtig für die Gelenke.

Aufgaben der Gelenkkapsel

Produziert wird die Gelenkschmiere in den Zellen der inneren Gelenkkapselschicht, der Synovialis. Die Synovialis enthält Blutgefäße und zahlreiche Nervenfasern. Die schicken Informationen darüber, in welcher Stellung sich das Gelenk befindet, ans Gehirn und leiten eventuelle Schmerzreize weiter.

Entzündung und Gelenkerguss

Bei Veränderungen – beispielsweise durch entzündliche Prozesse, Harnsäurekristalle oder Knorpelabrieb – wird die Produktion von Gelenkschmiere angekurbelt: Die Gelenkhöhle füllt sich prall, das Gelenk schwillt sichtbar an (Gelenkerguss) und schmerzt. Die sonst hochviskose gelbe Gelenkschmiere wird wässerig und kann ihre Schutz- und Nähraufgabe nicht mehr richtig erfüllen.

Faszien halten das Gelenk zusammen

Die äußere Schicht der Gelenkkapsel besteht aus straffen Bindegewebsfasern (Faszien), die sich mit der Knochenhaut verbinden. An bestimmten Stellen sind sie streifenförmig verstärkt und bilden die sogenannten Außenbänder. Sie halten die Knochen zusammen und stabilisieren das Gelenk gegen falsche Bewegungen und eventuelles Auskugeln. Manche Gelenke verfügen zusätzlich über Innenbänder in der Kapselwand. Speziell das hoch belastete Kniegelenk hat zudem noch Bindegewebszüge in der Gelenkhöhle: die gerade bei Sportlern häufig geschundenen Kreuzbänder. Bei Bewegungsarmut können sich alle diese Fasern verkürzen: Die Gelenkkapsel schrumpft, und das Gelenk verliert an Beweglichkeit. Deshalb ist es auch wichtig, Gelenke nach einer Verletzung oder Operation mit Physiotherapie fit zu halten.

Die häufigsten Gelenkerkrankungen

Unter „Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises“ fassen Mediziner mehr als 400 verschiedene Krankheiten zusammen – von der Arthrose bis zur rheumatoiden Arthritis. Ihr gemeinsames Kennzeichen sind schubweise auftretende Schmerzen und Funktionsstörungen des Bewegungsapparats.

Die Ursachen für Gelenkerkrankungen sind so verschieden wie ihr Verlauf. Während unsere Vorfahren noch jedes Reißen im Gelenk als „Rheuma“ bezeichneten (griechisch für Strömung, Fluss), können wir heute unterschiedliche Krankheitsbilder benennen und gezielt behandeln. Wenn wir heutzutage von „Rheuma“ sprechen, meinen wir die Erkrankungen der ersten Gruppe, meist speziell die rheumatoide Arthritis (rheumatische Gelenkentzündung, von griechisch „arthron“ für Gelenk und „-itis“ für Entzündung).

Der rheumatische Formenkreis

Er umfasst vier Hauptgruppen:

1.entzündlich-rheumatische Erkrankungen, zum Beispiel rheumatoide Arthritis und Morbus Bechterew

2.verschleißbedingte (degenerative) Gelenk-und Wirbelsäulenerkrankungen wie Arthrose

3.Weichteilrheumatismus wie Kollagenosen oder Fibromyalgie

4.Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden (pararheumatische Erkrankungen) wie Gicht oder Osteoporose

Rheumatoide Arthritis

Die rheumatoide Arthritis (RA, früher noch chronische Polyarthritis genannt – cP) ist die häufigste entzündlich-rheumatische Erkrankung. Geschätzt 800 000 Erwachsene in Deutschland leiden darunter, auch 15 000 Kinder. Meist äußert sich die Krankheit erstmals in der zweiten Lebenshälfte. Frauen trifft sie dreimal so oft wie Männer.

Die „Visitenkarten“ des Rheumatikers sind Hände und Füße: Sehr häufig beginnt das Übel an den kleinen Gelenken von Fingern und Zehen, den Handgelenken oder Knöcheln. Üblicherweise sind Gelenke symmetrisch betroffen, also beispielsweise beide Daumen. Die entzündeten Gelenke fühlen sich warm und geschwollen an, gelegentlich knacken sie. Nachts schmerzen sie und morgens lassen sie sich manchmal über eine Stunde nicht richtig bewegen: die typische Morgensteifigkeit. Alltagstätigkeiten wie Ankleiden oder Kartoffelschälen machen immer mehr Mühe, weil die Greifkraft nachlässt.

Verlauf

Die RA kann langsam und milde verlaufen – bei 20 Prozent der Betroffenen schlummert die Erkrankung zwischendurch, und die Beschwerden lassen nach. Sie kann aber auch in schnellen und aggressiven Schüben auf mehr Gelenke und andere Strukturen wie Sehnenscheiden und Schleimbeutel übergreifen.

Bei jedem zehnten Betroffenen ist die Entzündungsaktivität gleich zu Beginn sehr hoch und die Prognose schlecht. Die Gelenke verformen sich rasch, versteifen und schmerzen stark. Deshalb ist es so wichtig, dass die Diagnose früh gestellt und umgehend eine moderne medikamentöse Therapie eingeleitet wird. Bleibt die Krankheit unbehandelt oder sind die Patienten nicht optimal eingestellt, nimmt meist die Gelenkfunktion ab und der Schmerz zu.

Da der gesamte Körper unter der Entzündung leidet, geht die RA oft mit Schwächegefühl oder Erschöpfung einher, manchmal mit leichtem Fieber, Nachtschweiß oder Gewichtsverlust. Jeder fünfte Betroffene entwickelt sogenannte Rheumaknoten, meist an Ellenbogen oder Fingern. Zudem ist das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.

Die Gelenke profitieren von Nikotinverzicht.

Ursachen

Die RA ist eine Autoimmunkrankheit: Der Organismus bildet Antikörper, die die Gelenkinnenhaut (Synovialis) angreifen. Die entzündet sich, sodass die Synovialiszellen umprogrammiert werden und ihrerseits den Knorpel und das Knochengewebe attackieren.

Die Ursache für die Fehlsteuerung des Immunsystems ist noch nicht geklärt. Offenbar müssen mehrere Faktoren zusammenkommen. Neben einer erblichen Veranlagung gehört Nikotin zu den Auslösern: Das RA-Risiko steigt mit jeder gerauchten Zigarette. Falsche Ernährung ist nicht schuld – man kann sich entzündlich-rheumatische Erkrankungen nicht „anessen“.

Diagnose und Behandlung

Im Gegensatz zur Arthrose ist bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen eine möglichst frühe Diagnose entscheidend. Denn in einem Zeitfenster von drei Monaten nach Auftreten der ersten Symptome besteht durch moderne Medikamente eine Chance, die Krankheit zum Stillstand zu bringen. Beim geringsten Verdacht sollte sofort eine Labordiagnostik erfolgen, das heißt eine Blutuntersuchung auf Entzündungsmarker (C-reaktives Protein – CRP) und spezifische Parameter, nämlich Rheumafaktor (RF) und Antikörper gegen cyclische citrullinierte Proteine (CCP-Antikörper). Unerlässlich zur Abklärung ist außerdem ein umgehender Besuch beim Rheumatologen, denn nicht immer ist das Blutbild auffällig. Zur Untersuchung gehören das Abtasten der Gelenke, bildgebende Verfahren (Röntgen, gegebenenfalls MRT) und ein Gelenk-Ultraschall.

Der Krankheitsaktivitätsindex DAS28 (Disease Activity Score für 28 Gelenke) dient dem Arzt als Instrument für die Erstdiagnostik und zur Verlaufskontrolle. Bei Werten bis 3,2 gilt die Erkrankung als inaktiv, bei über 5,1 als aggressiv. Ein DAS28 unter 2,6 wird als Remission gewertet.

Die Ernährungstherapie wirkt lindernd.

Arthrose

Zehnmal so verbreitet wie die RA ist die Arthrose: Allein in Deutschland leiden um die acht Millionen Menschen unter dem chronischen Gelenkverschleiß – Tendenz steigend. Arthrose betrifft meist Knie, Hüfte, Hände oder Zehen, außerdem Hals- oder Lendenwirbelsäule. Die geschädigten Gelenke schmerzen mal mehr und mal weniger stark – meist besonders beim Anlaufen oder nach längerer Ruhe, im fortgeschrittenen Stadium auch unabhängig von Belastung. Mit der Zeit werden die Gelenke immer unbeweglicher. Anders als bei der RA tritt die Steifheit aber eher im Laufe des Tages auf als morgens. Ist die Knorpelschicht zerstört und reiben die blanken Knochenenden aufeinander, kann ein knisterndes Geräusch zu hören sein. Schwellungen und Rötungen als Zeichen einer akuten Entzündung kommen gelegentlich hinzu.

Ursache

Vorzeitiger Verschleiß ist häufig Folge unserer modernen Lebensweise mit Bewegungsarmut und schlechten Ernährungsgewohnheiten. Ein Unfall oder falsche Belastungen durch eine angeborene Fehlstellung (Dysplasie) können die übermäßige Knorpelabnutzung fördern. Bedeutendster Risikofaktor ist aber Übergewicht: Jedes zusätzliche Kilo belastet die tragenden Gelenke. Das übermäßige Bauchfett befeuert zudem eine systemische Entzündung, die die Knorpelzerstörung begünstigt. Mediziner sehen die Arthrose deshalb inzwischen auch als chronische Entzündungskrankheit.

Diagnose und Behandlung

Der Arzt tastet die Gelenke ab, prüft Funktion und Stabilität der Bänder und umgebenden Muskeln. Bildgebende Verfahren wie Röntgen, Computer- oder Magnetresonanztomografie (CT bzw. MRT) lassen erkennen, wie weit Knorpel und Gelenkspalt noch intakt sind. Die Gelenkspiegelung (Arthroskopie), eine Form der Schlüsselloch-Chirurgie, wird heutzutage bei Arthrose mangels Nutzen üblicherweise nicht mehr eingesetzt. Physiotherapie und gezielte Bewegung erhalten das betroffene Gelenk funktionsfähig. Bei Arthrose im Knie oder in der Hüfte können orthopädische Hilfsmittel verordnet werden, zum Beispiel Pufferabsätze, Fersenkissen, stützende Bandagen und Keilkissen.

Die Ernährungstherapie kann Arthrose vorbeugen und lindern.

Entzündung – eine Abwehrreaktion des Körpers

Entzündliche Prozesse spielen bei zahlreichen Krankheiten eine Rolle. Entzündungen entstehen nicht nur durch die Infektion mit Krankheitserregern. Auch Fremdkörper – wie etwa Harnsäurekristalle im Gelenk – oder Überreizungen, beispielsweise durch zu viel Druck, Reibung oder Kälte, können eine Entzündung hervorrufen. Sie ist im Grunde eine normale und nützliche Reaktion unseres Körpers auf schädliche Reize. Wer sich das Knie aufschlägt, wird eine örtlich begrenzte Entzündungsreaktion erleben: Botenstoffe des Immunsystems bewirken, dass Blutgefäße sich erweitern und durchlässiger werden. Die Stelle wird schmerzen, gerötet sein, vielleicht auch warm und angeschwollen – typische Entzündungszeichen. Der Körper leitet damit einen Heilungsprozess ein.

Gicht

Bei Gicht (Arthritis urica) ist chronisch zu viel Harnsäure im Blut. Die Folge: Überschüssige Harnsäure kristallisiert aus. Die Uratkristalle lagern sich im Gewebe ab. Sie können als weißliche Erhebungen in der Haut sichtbar werden – und als Fremdkörper in den Gelenken massiv stören: Ein zu reichhaltiges Essen oder Trinkgelage führt dann zum Gichtanfall.

Die Gicht ist weltweit auf dem Vormarsch. Millionen Deutsche haben zu hohe Harnsäurewerte (Hyperurikämie) und tragen somit das Risiko für einen Gichtanfall in sich. Ein Viertel aller Männer ist betroffen. Der erste Anfall ereilt sie meist jenseits des 40. Lebensjahrs. Frauen trifft es deutlich seltener, nur fünf Prozent von ihnen haben ein Problem mit den Harnsäurewerten. Bis zu den Wechseljahren sind Frauen durch das Östrogen vor Gicht geschützt.

Verlauf

Gichtanfälle treten meist am großen Zeh auf, gelegentlich aber auch in den Knien oder Fingern. Der Schmerz fühlt sich an, als ob kleine Scherbenbrösel im Gelenk knirschen. Rötung, Schwellung und manchmal auch Fieber begleiten den Anfall, denn das Immunsystem erkennt die Uratkristalle als Fremdkörper und setzt Entzündungsstoffe frei.

Gicht gehört zu den wenigen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, die heilbar sind. Unbehandelt dagegen wiederholen sich die Anfälle, die Gelenkentzündungen führen dann zu Deformationen und im schlimmsten Fall zur Invalidität. Ein erhöhter Harnsäurespiegel steigert zudem das Risiko für Nierenschäden sowie für Herzinfarkt und Schlaganfall.

Für die Gelenke nicht ideal: Fleisch und Wurst.

Ursache

Die Veranlagung zur Gicht ist häufig angeboren: Meist können die Nieren nicht genug Harnsäure ausscheiden. Bei mehr als 6,4 mg/dl Harnsäure im Blut beginnen sich Uratkristalle zu bilden und abzulagern. Ob die Gicht ausbricht, ist dann zum größten Teil von der Ernährung abhängig. Die Gefahr lauert vor allem in purinreichem Essen, denn der Stoffwechsel verwandelt 1 mg Purin in etwa 2,4 mg Harnsäure. Mehr als 200 mg Purinzufuhr am Tag sind unter Gichtneigung kritisch. Purine befinden sich im Eiweißanteil der Nahrung: Fleisch (v. a. Innereien), Schalentiere wie Hummer, aber auch Hülsenfrüchte und Grünkern sind ungünstig. Achtung: Zucker, vor allem Fruktose, und Alkohol erhöhen indirekt den Harnsäurespiegel.

Gichtanfälle können auch im Zuge anderer Erkrankungen auftreten, wenn massiv Körpergewebe abgebaut wird: etwa bei Blutarmut (Anämie), Diabetes mellitus, während einer Chemotherapie oder durch den Gebrauch von harntreibenden Medikamenten, außerdem bei Radikaldiäten und Fastenkuren. Unterkühlung steigert das Risiko für einen Anfall, denn Harnsäure kristallisiert bevorzugt bei niedrigeren Temperaturen aus.

Diagnose und Behandlung

Einen erhöhten Harnsäurespiegel erkennt der Arzt am Blutbild. Zusätzlich muss abgeklärt werden, ob die Gelenkschmerzen nicht von einer rheumatoiden Arthritis herrühren. Ein sicherer, aber stark eingreifender Weg ist die Gelenkpunktion durch einen erfahrenen Rheumatologen oder Orthopäden: Werden in der entnommenen Synovia Uratkristalle gefunden, liegt Gicht vor. Eine andere Möglichkeit ist ein Test mit Colchicin: Der Wirkstoff kann einen Gichtanfall gut lindern, würde Rheumaschmerzen aber nicht beeinflussen. Der Abbau von Übergewicht senkt langfristig den Harnsäurespiegel. Die beste Therapie bei Gicht ist eine Ernährungsumstellung: Die Ernährung kann Gicht vorbeugen und heilen.

Morgendliche Rückenschmerzen abklären lassen.

Osteoporose (Knochenschwund)