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Sie fühlen sich oft müde, gestresst und überfordert, wissen aber nicht so recht, was Ihnen fehlt. Möglicherweise stecken Ursachen dahinter, die sich leicht beheben lassen, wenn Sie mal aus dem Teufelskreis von schlechten Gewohnheiten ausbrechen, den Körper entgiften, sich von unnötigem Ballast befreien und einen Neustart wagen. Mit der Detox-Formel der Ernährungs-Docs können Sie ganz unkompliziert die Reset-Taste drücken. Ob Saftfasten, fünftägiges Scheinfasten oder Nahrungsverzicht auf Zeit – hier findet jeder ein Detox-Programm, das zu ihm passt. Sie werden staunen, wie schnell Sie sich körperlich fitter, geistig frischer, wacher und zufriedener fühlen. Neben Rezepten und präzisen Plänen erfahren Sie, wie Sie sich außerdem mit Heilkräutern, Massagen, Wickeln und Co. Gutes tun können. Stellen Sie mit dem neuen Buch der bekannten TV-Ärzte "alles auf Anfang" und nutzen Sie Ihre neue Power als Initialzündung für den Start in ein gesünderes Leben.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 172
Vorwort
Jünger, fitter und gesünder: Wie wir unseren Körper richtig entgiften
So funktioniert die Selbstreinigung
Richtig fasten: gesund durch Verzicht
Machen Sie es sich leichter: die besten Tipps und Tricks
Wichtig für Leber, Galle und Co.: mehr bitter, bitte!
Unsere besten Detox-Booster
Gewusst, wie: richtig trinken an Detox-Tagen
Kleine Drinks – große Wirkung: Detox-Shots mit Power-Nährstoffen
Gesunder Schlaf ist Detox fürs Gehirn
So kommen Sie gut durch die Nacht
Auf die sanfte Tour: Kommen Sie in Bewegung
Wohltaten für Körper und Seele
So finden Sie innere Ruhe
Bildschirm aus: Warum Medien-Fasten uns guttut
Ich habe da ein Problem …
Nach dem Entgiften: So geht’s weiter
Rezepte zum Heilfasten
Saftfastenkur
Hafer- oder Reisschleimfastenkur
Rezepte zum Scheinfasten
Rezepte zum Intervallfasten
Frühstück
Sattmacher
Kleine Gerichte
Intervallfasten 16:8 – der Wochenplan
Die Ernährungs-Docs
Die Symbole bei den Rezepten
antientzündlich
gesunde Fette
proteinreich
low carb
vegan
vegetarisch
Ob mit Säften, Suppen oder Haferschleim, ob im Intervall oder im Rahmen einer Scheinfastenkur: Wer fasten oder entgiften will, hat die Qual der Wahl. Erwarten Sie keine Wunder, nutzen Sie unsere Detox-Programme aber, um Leber, Nieren und Co. eine Entlastungspause zu gönnen und aus eigener Kraft in ein gesünderes Leben zu starten.
Entgiften, Entschlacken, Entsäuern, Hausputz von innen – diese Begriffe werden inflationär verwendet und leider mit großen Versprechen verbunden. Da sollen dann Detox-Pillen und -Pülverchen mehr oder weniger über Nacht in Ordnung bringen, was schlechte Ernährung über Jahre angerichtet hat. Als Ernährungsmedizinerinnen und -mediziner tun wir uns schwer mit solchen angeblich leichten Lösungen. Trotzdem empfehlen wir in unseren Praxen Detox und Fasten – am besten als Start in ein gesünderes Leben und nicht als schnelles Abnehmprogramm. Denn unsere eigentlich leistungsfähigen Entgiftungsorgane – vor allem Leber und Nieren – werden durch schlechte Gewohnheiten leider oft überstrapaziert und freuen sich über Entlastung.
Wenn Sie unsere Sendungen kennen, wissen Sie, dass wir Menschen mit starkem Übergewicht häufig zunächst zu einer Fastenkur raten, bevor sie dann beginnen, schrittweise ihre Ernährung umzustellen.Sie wissen, dass Intervallfasten gegen Zivilisationskrankheiten hilft und wie überrascht so mancher ist, dass ein Leben ohne Essen im Überfluss überhaupt im Bereich des Möglichen liegt – und sogar richtig schön sein kann! Daher unser Tipp: Profitieren Sie von den Chancen, die Detox-Programme bieten, und finden Sie darüber den Weg zurück zu einer gesunden Ernährung mit viel frischem Gemüse und wenig „Giften“ in Form von Zucker, Zusatzstoffen und Co. Stellen Sie anschließend nicht nur Ihren Speiseplan um, sondern nutzen Sie die neu gewonnene Energie auch für andere Veränderungen in Ihrem Lebensstil. Bewegen Sie sich regelmäßiger und finden Sie wirkungsvolle Methoden der Entspannung. Entwickeln Sie ein neues Verhältnis zum Essen – und erkennen Sie, in wie vielen Situationen weniger mehr ist. Sie sollten sich nicht zu große Ziele setzen, starten Sie mit einzelnen Maßnahmen. Auch wenn Sie nicht wochenlang auf Nahrung verzichten, stellen Sie vielleicht während einer Scheinfastenkur fest, wie befreiend es sein kann, nicht darüber nachzudenken, ob ein Stück Kuchen sein muss oder nicht und wie Sie den Gelüsten danach widerstehen könnten.
Mit diesem Buch erhalten Sie wertvolles Wissen über die Zusammenhänge von Fasten, Entgiften und Gesundheit. Und wir stellen Ihnen verschiedene alltagstaugliche Detox-Programme vor. Suchen Sie sich aus, was zu Ihrem Lebensstil passt, und nutzen Sie die leckeren Rezepte, die wir gleich mitliefern. Sie werden nicht nur körperlich unnötigen Ballast abwerfen – auch das Gehirn profitiert vom Verzicht und belohnt Sie mit Extraportionen an Glückshormonen.
Viel Erfolg wünschen Ihnen
Detox ist zu einem regelrechten Modetrend geworden. Es funktioniert allerdings nicht alles, was unter diesem vermeintlichen Erfolgslabel angepriesen wird. Der beste Weg führt über die Ernährung. Mit gesunden Lebensmitteln, ausreichend Esspausen und verschiedenen Fastenformen sind Sie auf der sicheren Seite.
Das Leben in der Überflussgesellschaft ist oftmals ganz schön schwierig. Wir können zwar fast alles kaufen, was wir essen möchten, doch vor allem die industriell verarbeiteten Lebensmittel sind nicht gut für uns. Und das Überangebot erschwert uns die Entscheidung, überfordert uns. Mit der Folge, dass so mancher kapituliert und überwiegend das zu sich nimmt, was er gewohnt und was bequem ist. Wir essen im Durchschnitt zu viel, zu oft, zum falschen Zeitpunkt und zu ungesund. Damit sind wir keineswegs zufrieden, doch oft schaffen wir es einfach nicht, uns langfristig umzustellen. Gute Vorsätze wie „Ich esse jetzt weniger Zucker“ sind schnell vergessen, wenn es im Alltag stressig wird. Zu süße und zu fettige Lebensmittel dominieren den Speiseplan. Wir greifen lieber zu einem fixen Fertiggericht und belasten unseren Körper mit unnötigen Zusatzstoffen, als uns selbst an den Herd zu stellen und frisches Gemüse zu kochen.
DETOX ALS EINSTIEG IN EINE BESSERE ERNÄHRUNG
Jeder fünfte Deutsche leidet mittlerweile an krankhaftem Übergewicht. Gesundheitliche Einschränkungen wie Schmerzen, Bluthochdruck, Müdigkeit, hohe Blutfettwerte, schlechter Schlaf und mangelnde Energie gehören für viele zum Alltag. Dagegen möch-ten die meisten etwas tun. Aber auch mancher, der (noch) keine schweren ernährungsbedingten Krankheiten hat, würde sich gern etwas leichter fühlen und mit mehr Schwung und besser gelaunt durchs Leben gehen. Eine Entgiftungskur hat sich vielfach als Einstieg in einen besseren Lebensstil bewährt. Gelingt danach dann eine dauerhafte Ernährungsumstellung, profitieren Sie gleich mehrfach davon. Der Körper kann schädliche Stoffe schneller loswerden und damit den Weg frei machen für einen Neustart.
DER KÖRPEREIGENE SCHUTZ FUNKTIONIERT NICHT IMMER
Detox ist die englische Abkürzung von Detoxification und bedeutet wörtlich übersetzt Entgiftung. Dabei ist der Name Programm. Unser Körper kann sich zwar bis zu einem gewissen Grad selbst vor schädlichen Stoffen schützen, doch das funktioniert nicht immer ausreichend. Kommt zu viel Ungesundes oder schleichen sich Substanzen ein, die sich nur sehr langsam wieder abbauen lassen, können die zuständigen Entgiftungsorgane, allen voran Leber, Darm und Nieren, ihre Aufgaben nicht mehr vollständig erfüllen. Gifte und andere Schadstoffe zirkulieren im Körper oder setzen sich fest und richten Schaden an. Was genau, lässt sich nicht vorhersagen, denn jede Substanz wirkt unterschiedlich und jeder Mensch reagiert anders darauf – je nachdem, wie funktionstüchtig seine Entgiftungssysteme sind. Die Beeinträchtigungen können vielfältig sein: Sie reichen von Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen über schlechten Schlaf, Müdigkeit, Gelenk- und Gliederschmerzen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen wie Krebs oder Demenz.
WIR SIND STÄNDIG GIFTEN AUSGESETZT
Wohl niemand nimmt bewusst Gifte zu sich. Und trotzdem ist längst nicht alles gut, was in unserem Körper landet. Wir sind von Giften umgeben, auch wenn wir davon nichts merken. Schadstoffe aus der Luft in Form von Abgasen oder Zigarettenrauch, Partikel von Antihaftbeschichtungen oder Rückstände von Medikamenten sind nur einige Beispiele dafür. Beim Verstoffwechseln der alltäglichen Nahrung entstehen zwar keine Schlacken, wie manchmal behauptet wird (siehe Kasten rechts), doch die Gefahren lauern woanders: So können etwa toxische Schwermetalle wie Cadmium, Arsen und Quecksilber in Fisch oder Fleisch stecken. Alte Wasserleitungen enthalten mitunter noch Blei. Werden kohlenhydratreiche Lebensmittel zu stark gebraten (sodass sie fast verkohlen), entsteht Acrylamid, ein Problemstoff, der im Verdacht steht, Krebs zu fördern. Insbesondere das Fettgewebe ist bei manchen Menschen mit giftigen Substanzen wie Dioxin, PCB (polychloriertes Biphenylen) oder dem früher häufig verwendeten Schädlingsbekämpfungsmittel DDT angereichert. Seit Kurzem ist auch klar, dass Ewigkeits-Chemikalien wie PFAS (Per- and Polyfluoroalkyl Substances) überall nachweisbar sind: in der Luft, in Gewässern und auch in menschlichem Gewebe. Dabei handelt es sich um Verbindungen, die synthetisch hergestellt werden und sich in vielen Gebrauchsgegenständen finden, beispielsweise in Verpackungen, Kosmetik und Teflonbratpfannen. Die möglichen Folgen für unsere Gesundheit: Impfungen können ihre Schutzwirkung nicht entfalten, die Fruchtbarkeit verringert sich, das Risiko für hohe Cholesterinwerte, Diabetes und Krebs steigt.
SCHLACKEN? GIBT ES NICHT!
Wenn es um Detox-Kuren geht, hört man immer wieder von Schlacken, die sich im Körper, vor allem im Bindegewebe und im Darm, ansam-meln sollen. Das klingt so, als wäre der Körper ein Hochofen, der mit schwarzen, zähflüssigen Ablagerungen durchzogen ist. Den Begriff prägte 1935 der Fastenarzt Otto Buchinger im Zusammenhang mit dem von ihm entwickelten Heilfasten. Doch so richtig er mit dem Fasten lag, das Prinzip der Schlacken hat sich als falsch erwiesen. Solche Ablagerungen im Körper gibt es nicht. Vor allem dürfen Sie vermeintlichen „Entschlackungs-Angeboten“ keinen Glauben schenken, die angeblich gegen Krebs vorgehen.
Um dem Körper und seinem ausgeklügelten Entgiftungssystem zu helfen, sollten Sie lieber den hier im Buch empfohlenen Fastenkuren und Alltagsrezepten folgen. Das hilft dem gesamten Organismus sicher, gesünder zu bleiben – eine Garantie gegen Krebs ist es aber nicht!
VORSICHT BEI FERTIGESSEN, ALKOHOL UND ZIGARETTEN
Selbst wer sich gut ernährt, ist nicht automatisch auf der sicheren Seite. So kann etwa ansonsten gesundes Obst und Gemüse Pestizide enthalten. In den meisten Fertiggerichten finden sich schädliche Konservierungsmittel und Weichmacher. Eine schlechte Ernährung mit reichlich Zucker, schnell verdaulichen Kohlenhydraten (siehe Kasten Seite 8) sowie Fleisch und Wurstwaren in großen Mengen stört den gesunden Stoffwechsel. Fast Food, Fettes und Süßes rufen im Körper Entzündungen hervor, die der Organismus bekämpft wie Infektionskrankheiten. Sogar vermeintlich wertvolle Nahrungsergänzungsmittel können schädliche Stoffe hinterlassen. Dazu kommen viele „Genüsse“, die im Körper ihre Spuren hinterlassen: Wer raucht, vergiftet seine Atmungsorgane ohne Umwege. Wie oft greifen wir unbedacht zu Alkohol, obwohl wir wissen, dass es Schwerstarbeit für die Leber bedeutet, ihn abzubauen? Unser wichtigstes Entgiftungsorgan kann irreparabel geschädigt werden, wenn es keine Auszeiten mehr bekommt. Auch chronischer Stress und Schlafmangel haben toxische Wirkungen auf Körper und Seele.
GIFTIGE KOHLENHYDRATE
Dass Chemikalien und Schwermetalle ungesund sind, steht außer Frage. Weniger plausibel erscheint es dagegen auf den ersten Blick, Kohlenhydrate als Giftstoffe zu bezeichnen. Den-noch taucht dieser Begriff seit 2018 in der wissenschaftlichen Literatur auf. Damals schrieb ein Team um den Molekularbiologen Guido Kroemer, dass man eindeutig von Carbotoxizität sprechen könne, wenn man sich ansehe, welche gesundheitlichen Folgen sich aus einem Zuviel an schnell verdaulichen Kohlenhydraten ergeben: starkes Übergewicht, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie einige Krebsarten. Sie können also bereits ein kleines, aber wirksames Detox-Programm machen, indem Sie Lebensmittel mit einfachen Kohlenhydraten so weit wie möglich meiden. Dazu gehören neben Fertigprodukten vor allem Fast Food, Süßigkeiten, Kuchen und Weißbrot.
WIRKSAME DETOX-PROGRAMME
Während angebliche Entgiftungsmittel in Form von Detox-Pillen, -Tees, -Pflastern und anderen Produkten so gut wie keine Wirkung haben, lassen sich über die Ernährung Effekte erzielen, die auch ohne extreme Askese und unerwünschte Nebenwirkungen funktionieren. Nutzen Sie zum Beispiel das Intervallfasten, bei dem mehrstündige Esspausen zwischen den Mahlzeiten im Mittelpunkt stehen. Um diese durchzuhalten, setzen Sie auf eiweißreiche natürliche Lebensmittel und viel Gemüse. Mit stark kalorienreduzierten Mini-Mahlzeiten können Sie auch vom Scheinfasten profitieren, ohne zu hungern. Dabei wird dem Körper das Fasten nur vorgegaukelt. Ebenfalls infrage kommen Heilfastenkuren mit Hafer- oder Reisflocken sowie Kuren mit Gemüsesäften.
FASTEN UND ESSPAUSEN FÖRDERN DIE SELBSTREINIGUNG DER ZELLEN
Beim Fasten profitiert der Körper vor allem von der sogenannten Autophagie, einem Prozess, bei dem der Organismus sich selbst reinigt. Der wissenschaftliche Beleg dafür ist relativ neu. Im Jahr 2016 bekam der japanische Zellbiologe Yoshinori Ohsumi vom Tokyo Institute of Technology den Medizin-Nobelpreis für seine Entdeckungen in diesem Bereich. Sein Fachgebiet war schon lange die Autophagie (aus dem Griechischen für Selbstverzehren oder Selbstfressen). Demnach machen die körpereigenen Zellen immer wieder eine Art Hausputz: Geschädigte Proteine und andere Bestandteile werden abgebaut oder recycelt. Die Zellen umschließen den angesammelten „Müll“ mit einem dünnen Häutchen und zerlegen ihn in Einzelteile. Was davon noch verwertbar ist, wird für neue Zellstrukturen genutzt. Beim Fasten und bei mehrstündigen Esspausen wird dieser gesunderhaltende Prozess beschleunigt. Wer hingegen ständig snackt, bremst ihn aus. Die Autophagie stärkt unter anderem das Immunsystem, hält die Zellen jung und senkt das Risiko für Zivilisations- und Infektionskrankheiten.
SCHON IN DER STEINZEIT PROFITIERTE MAN VOM FASTEN
Bewusster Nahrungsverzicht ist wohl so alt wie die Menschheit. In verschiedenen Gesellschaften und Religionen werden Fastenrituale praktiziert. Schon die Steinzeitmenschen profitierten davon – wenn auch gezwungenermaßen. Hatten sie längere Zeit keinen Erfolg bei der Jagd, drohte eine Hungersnot. Sie konnten nicht einfach aufgeben, sondern mussten in diesen Phasen ihre Reserven mobilisieren. Der Körper schüttet dafür eine Kombination von Glücks- und Stresshormonen aus, die die Sinne schärft. So fiel das Jagen leichter als im satten Zustand. Auch heute fühlen sich Menschen in Zeiten mit weniger Nahrung besonders fit, können sich besser konzentrieren und befreien sich von manchen Beschwerden. Schon Hippokrates, der Mitbegrün-der der abendländischen Medizin (460–375 v. Chr.), schwärmte von den „wunderbaren Heilkräften“: „Wer stark, gesund und jung bleiben will, sei mäßig, übe den Körper, atme reine Luft und heile sein Weh eher durch Fasten als durch Medikamente", soll er gesagt haben. Der Arzt und Naturheilkundler Otto Buchinger (1878–1966) nutzte die Wirkung des Fastens, um verschiedene Leiden, unter anderem Rheuma, an sich selbst zu heilen. Danach entwickelte er das nach ihm benannte Heilfasten und gründete die Buchinger-Kliniken, die es bis heute gibt.
VORSICHT VOR DEM JO-JO-EFFEKT
Wer mit Fasten nur abnehmen möchte, wird meist enttäuscht. Der Körper schaltet in ein Notprogramm um, sobald zu wenig Nahrung kommt. Er verbraucht dann weniger Energie und baut Muskelmasse ab. Ist die Fastenzeit vorüber, werden die Speicher wieder gefüllt – und zwar nach dem Motto „Jetzt erst recht“. Der berüchtigte Jo-Jo-Effekt setzt ein. Häufig nimmt man schneller und mehr wieder zu, als man vorher abgenommen hat. Nur wenn es gelingt, die Fasten- und Entgiftungstage zum Anlass für eine dauerhafte Ernährungsumstellung zu nehmen, verliert man in der Folge auch erfolgreich Gewicht.
Wichtig zu wissen: Fasten ist nicht für jeden geeignet. Wer chronisch krank ist oder regelmäßig Medikamente nehmen muss, sollte mit seiner Ärztin oder seinem Arzt vorher darüber sprechen. Für Kinder, Jugendliche, Schwangere, Stillende, untergewichtige und sehr alte Menschen ist diese Form der Entgiftung ebenfalls nicht gut. Wer eine Vorerkrankung hat, muss aber nicht komplett darauf verzichten. Suchen Sie nach speziellen Fastenkliniken für Ihre Erkrankung.
WUNDERSTOFF SPERMIDIN
Beflügelt wird der Prozess der Autophagie möglicherweise von dem Stoff Spermidin, der Studien zufolge vor Krankheiten schützen und das Leben verlängern kann. Der Name ist abgeleitet von der männlichen Samenflüssigkeit, da die Substanz dort erstmals entdeckt wurde. Sie kommt aber nicht nur in Sperma, sondern in allen lebenden Organismen und Körperzel-len vor. Allerdings: Je älter wir werden, desto weniger Spermidin produziert der Körper. Beim mehrstündigen Fasten, beim Sport, in der Schwangerschaft und bei akuten Infektionen steigt der Spermidingehalt im Körper natürlicherweise. In Tierstudien bestätigte sich die Vermutung, dass eine spermidinreiche Ernährung Alterungsprozesse bei Mäusen verlang-samen und die Gesundheit verbessern konnte. Spermidin verjüngt nicht nur die Zellen, es kann auch Entzündungen bekämpfen. Laut einer Studie der Universitäten Graz und Innsbruck lässt sich das wahrscheinlich auch auf Menschen übertragen. Eine spermidinreiche Ernährung kann demnach das Leben um durchschnittlich 5,7 Jahre verlängern. Endgültige Belege mit längeren Untersuchungen stehen zwar noch aus, die Effekte sind aber nicht zu übersehen. Top-Lieferanten für Spermidin sind Kürbiskerne, Haferflocken, Erbsen, Kohl, Haselnüsse, Pilze, Sojabohnen und reife Käsesorten wie Cheddar, Gouda oder Parmesan. Spitzenwerte erzielen Weizenkeime.
Geben Sie Ihre Pläne ansonsten aber nicht vorschnell auf. Bestimmte Nebenwirkungen sind an Tagen mit reduzierter Kalorienaufnahme normal. Dazu gehören zum Beispiel Müdigkeit, Schwäche, Kopfschmerzen, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Schwindel oder andere grippeähnliche Symptome. Man spricht dann von einer Keto-Grippe. Die Symptome verschwinden in der Regel von allein, auf rezeptfreie Schmerzmittel können Sie verzichten.
ENTGIFTUNGSPROGRAMME WIRKEN BEI JEDEM MENSCHEN ANDERS
Die genauen Wirkungen verschiedener Entgiftungsformen sind so individuell, dass sie sich schwer wissenschaftlich erfassen lassen. Doch es gibt ein paar Fakten, die zur Orientierung dienen. So gilt zum Beispiel als bewiesen, dass …
… sich der Verzicht auf Alkohol und Zucker unbedingt lohnt. Schon nach zwei bis drei Tagen ohne die Genussgifte spürten Versuchspersonen mehr Energie und konnten sich besser aufraffen.
… Gelenkschmerzen bei Arthrose und Entzündun- gen, bei Rheuma und Schuppenflechte während des Fastens weniger stark sind als sonst.
… Fasten den Blutdruck senkt.
… der Körper beim Fasten schmerzstillende En- dorphine ausschüttet, sodass Schmerzpatienten mittelfristig mit weniger oder sogar ganz ohne Medikamente auskommen.
… auch das Gehirn profitiert. Der Prozess der Autophagie fördert die Ausscheidung von giftigen Eiweißen, die Demenz verstärken können.
… Küchengewürze wie Koriander in der Lage sind, Dioxine aus dem Körper herauszuschwemmen.
… Fasten Angstzustände und leichte Depressio- nen lindern und die Stimmung verbessern kann.
… Mitochondrien (die „Kraftwerke“ der Zellen), die durch einseitige fett- und fleischreiche Ernährung so geschwächt sind, dass sie nur noch die Hälfte ihrer sonst üblichen Leistung schaffen, nach Detox-Maßnahmen wieder zu alter Form auflaufen.
EIN NEUER BLICK AUF DEN WERT DER EIGENEN NAHRUNG
Neben den körperlichen Wow-Effekten hat jede Form von Entgiften und Fasten auch eine wertvolle psychologische Funktion. Wenn Sie sich bisher eher schlecht ernährt haben, stark übergewichtig sind, unter Schmerzen, Krankheiten und anderen Beschwerden leiden, die sich durch gesünderes Essen verbessern lassen, nutzen Sie ein paar Entgiftungstage am besten als Grundlage für einen Neustart. Schließlich haben Sie bestimmt lauter gute Vorsätze.
Wer Körper und Seele reinigen möchte, befasst sich automatisch mit der eigenen Gesundheit, hinterfragt Gewohnheiten und sucht nach Impulsen für einen besseren Lebensstil. Wenn wir anders beziehungsweise weniger essen, kann sich der Blick auf den Wert der Nahrung verändern. Wir wissen mehr zu schätzen, was wir haben. Themen wie Frische, Qua-lität und Nährstoffreichtum rücken in den Vordergrund. Der Umgang mit Essen kann entspannter werden. Heißhunger allein schon beim Anblick einer Sahnetorte? Solche Gefühle fallen nun bestenfalls weg oder treten zumindest seltener auf. Viele entdecken jetzt, dass frische Lebensmittel ohne Zusätze keineswegs langweilig schmecken. Endlich setzt sich die Erkenntnis durch, dass weniger mehr sein kann. Genau dieses Wissen fehlt Menschen, die sich jahrzehntelang schlecht und im Übermaß ernährt und dabei ihr natürliches Hungergefühl verloren haben. Sie essen dann gegen Stress. Bestenfalls gelingt es, in Entgiftungsphasen zwar Hunger zu spüren, ihn aber neu zu entdecken, nicht mehr zu fürchten und als angenehm wahrzunehmen.
ERST SCHLAPP, DANN GEISTIGE HÖHENFLÜGE
Oft schwärmen Fastende regelrecht davon, dass sie sich geistig fitter fühlen. So kann etwa regelmäßiges Intervallfasten das Lernen erleichtern und das Gedächtnis verbessern. Tatsächlich sind viele Fastenkonzepte auch immer eine Möglichkeit, um den Geist und die Sinne wieder zu schärfen. Denn freiwilliger Hunger animiert das Gehirn zu Höhenflügen. Was dahintersteckt: Ohne Nahrungszufuhr sackt der Blutzuckerspiegel ab und der Stoffwechsel zapft zur Energiegewinnung die Fettreserven an. So entstehen sogenannte Ketonkörper, die das Ge-hirn und alle anderen Zellen anstelle von Glukose als Treibstoff verbrennen. Trotzdem merkt jede Zelle, dass nicht genug Energie da ist. Deshalb geht es Fastenden zunächst nicht gut. Meist sind sie aber nach etwa drei Tagen sehr glücklich, da das Gehirn dann vermehrt das Glückshormon Serotonin ausschüttet. Fastende fühlen sich rundum wohl, spüren Verbindungen zu anderen Menschen oder erfreuliche Ereignisse intensiver. Sie werden gelassener und nehmen Dinge wahr, die sie vorher übersehen haben. Dem Hunger zu trotzen ist außerdem gut fürs Selbstwertgefühl – darum kann ein längerer Nahrungsverzicht auch süchtig machen. Das trifft vor allem Menschen, die seelisch im Ungleichgewicht sind, und ist dann nicht mehr gesund. Bei besonders labilen Patientinnen und Patienten besteht die Gefahr, dass sie versuchen, Ängste oder Belastungen mit Nicht-Essen zu bewältigen und Essstörungen entwickeln. Auch deshalb sollte man immer ärztlichen Rat einholen. Etwa drei Tage nach dem Fastenbrechen läuft der Stoffwechsel dann wieder im Normalbetrieb. Dennoch bleibt das gute Gefühl, es geschafft zu haben. Und das kann lange anhalten …
VORSICHT VOR PFLASTERN, PULVERN, PILLEN UND CO.
Sie versprechen große Wirkungen mit wenig Aufwand. Sogenannte Detox-Produkte erwecken leicht den Eindruck, man könne damit entgiften und nebenbei Gewicht verlieren. Lesen Sie hier, warum solche Versprechen mit Vorsicht zu genießen sind.
Manche angeblichen Detox-Produkte werden aus Bestandteilen zusammengesetzt, die einfach nur entwässern (zum Beispiel Brennnessel, Wacholderbeeren, grüner Hafer oder Löwenzahn). Damit nimmt man am Anfang vielleicht ein bisschen ab, doch das hält nicht lange an. Wer Medikamente braucht, sollte vorsichtig sein, denn solche Präparate können die Wirkung der Medizin abschwächen. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass zu viele wichtige Mineralstoffe ausgeschieden werden.
Vorsicht ist auch bei vermeintlichen Ent-giftungstees geboten. Diese sind meist überteuert, manchmal sogar selbst mit Schwermetallen belastet. Besser eignen sich Wasser oder (Bio-)Kräutertees aus dem Supermarkt. Arzneitees aus der Apotheke kommen ebenfalls infrage. Sie unterliegen strengen Kontrollen.
Ob Kuren, Brausepulver oder Pillen – auch wenn Detox-Produkte als entgiftende Nahrungsergänzungsmittel angeboten werden, sollten Sie nicht auf falsche Versprechen hereinfallen. Solche Mittel sind in der Regel überflüssig und teuer, in einigen Fällen auch gefährlich.
Sogenannte Aktivkohle wird manchmal als Detox-Wundermittel gepriesen. Sie ist schwamm- artig aufgebaut und kann unterschiedliche Stoffe an sich binden. Von ihrer Einnahme ist aber unbedingt abzuraten. Die Kohle oder andere Entgiftungsmittel auf Zeolithbasis eignen sich nicht als gesunde Detox-Unterstützung. Sie kommen nur als Notfallmedikamente nach echten Vergiftungen infrage. Sie können selbst mit Schwermetallen belastet sein und binden auch wertvolle Vitamine und Mineralstoffe, die dem Körper dann fehlen.
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