Der Himmel über Castlegate - oder: Liebe völlig ausgeschlossen - Melissa Hill - E-Book
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Der Himmel über Castlegate - oder: Liebe völlig ausgeschlossen E-Book

Melissa Hill

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Beschreibung

Wenn das Leben plötzlich Kopf steht: Der bewegende Roman »Der Himmel über Castlegate« von Melissa Hill jetzt als eBook bei dotbooks. Die Schwestern Tara und Emma sind wie Tag und Nacht: In Taras Leben scheint alles wie am Schnürchen zu laufen, sie liebt ihren Job als Lifecoach und lebt zufrieden mit ihrem Sohn in einem schönen Häuschen. Bei Emma dagegen herrscht nur Chaos, sie hat keinen festen Job, ihre letzte Beziehung ist gerade in die Brüche gegangen – und nun muss Tara erfahren, dass das Nesthäkchen nach einem One-Night-Stand schwanger geworden ist! Als ältere Schwester fühlt sie sich berufen, einzuschreiten und die Situation zu retten – aber warum weigert Emma sich beharrlich, ihr den Namen des Vaters zu nennen? Kann es sein, dass sie eine Affäre verbirgt, die einen Skandal im kleinen Castlegate auslösen würde? »Fühlt sich so gut an wie ein Tratsch mit deinen Freundinnen!« New Woman Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der mitreißende Kleinstadtroman »Der Himmel über Castlegate« von Melissa Hill wird Fans von Maeve Binchy und Katie Fforde begeistern. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

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Seitenzahl: 542

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Über dieses Buch:

Die Schwestern Tara und Emma sind wie Tag und Nacht: In Taras Leben scheint alles wie am Schnürchen zu laufen, sie liebt ihren Job als Lifecoach und lebt zufrieden mit ihrem Sohn in einem schönen Häuschen. Bei Emma dagegen herrscht nur Chaos, sie hat keinen festen Job, ihre letzte Beziehung ist gerade in die Brüche gegangen – und nun muss Tara erfahren, dass das Nesthäkchen nach einem One-Night-Stand schwanger geworden ist! Als ältere Schwester fühlt sie sich berufen, einzuschreiten und die Situation zu retten – aber warum weigert Emma sich beharrlich, ihr den Namen des Vaters zu nennen? Kann es sein, dass sie eine Affäre verbirgt, die einen Skandal im kleinen Castlegate auslösen würde?

»Fühlt sich so gut an wie ein Tratsch mit deinen Freundinnen!« New Woman

Über die Autorin:

Melissa Hill ist eine USA-Today-Bestsellerautorin aus dem irischen County Wicklow. Ihre Romane über Familie, Freundschaft und Liebe erschienen bislang in über 26 Sprachen. Ihr Roman »Ich schenk dir was von Tiffany’s« wurde von Reese Witherspoons Produktionsfirma »hello sunshine« für Amazon Prime mit dem Titel »Weihnachtsgeschenke von Tiffany« verfilmt.

Die Website der Autorin: melissahill.info

Auf Facebook: facebook.com/melissahillbooks

Auf Instagram: @melissahillbooks

Bei dotbooks veröffentlichte die Autorin ihre gefühlvollen Romane »Ich schenk dir was von Tiffany’s«, »Wiedersehen in Irland«, »Der Himmel über Castlegate«, »Die Schwestern von Killiney«, »Wiedersehen in Dublin« und »Das Glücksarmband«.

***

eBook-Neuausgabe April 2024

Die englische Originalausgabe erschien erstmals 2006 unter dem Originaltitel »All because of you« bei Poolbeg Press, Dublin. Die deutsche Erstausgabe erschien 2010 unter dem Titel »Liebe völlig ausgeschlossen« bei Knaur Taschenbuch.

Copyright © der englischen Originalausgabe 2006 by Melissa Hill

Copyright © der deutschen Erstausgabe 2010 bei Knaur Taschenbuch. Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München

Copyright © der Neuausgabe 2024 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Wildes Blut – Atelier für Gestaltung Stephanie Weischer unter Verwendung mehrerer Bildmotive von © shutterstock

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (ae)

ISBN 978-3-98690-967-3

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Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, dass Sie sich für dieses eBook entschieden haben. Bitte beachten Sie, dass Sie damit gemäß § 31 des Urheberrechtsgesetzes ausschließlich ein Leserecht erworben haben: Sie dürfen dieses eBook – anders als ein gedrucktes Buch – nicht verleihen, verkaufen, in anderer Form weitergeben oder Dritten zugänglich machen. Die unerlaubte Verbreitung von eBooks ist – wie der illegale Download von Musikdateien und Videos – untersagt und kein Freundschaftsdienst oder Bagatelldelikt, sondern Diebstahl geistigen Eigentums, mit dem Sie sich strafbar machen und der Autorin oder dem Autor finanziellen Schaden zufügen. Bei Fragen können Sie sich jederzeit direkt an uns wenden: [email protected]. Mit herzlichem Gruß: das Team des dotbooks-Verlags

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Melissa Hill

Der Himmel über Castlegate

Roman

Aus dem Englischen von Tina Thesenvitz

dotbooks.

WIDMUNG

Für Paula Campbell –

danke für alles

PROLOG

So fühlt sich also wahre Liebe an, dachte sie glücklich, und ihr Körper summte vor Freude, als sie sich hinlegte und die Augen schloss. Darauf hatte sie die ganze Zeit gewartet. Auf ihn hatte sie die ganze Zeit gewartet.

Und es war genauso wunderbar, wie sie es sich vorgestellt hatte.

Sie drehte den Kopf zur Seite und betrachtete ihn in der Dunkelheit, während er friedlich neben ihr schlief – betrachtete die seltsam feminine Art, in der seine langen Wimpern in so einem männlichen Gesicht aussahen. O Gott, er ist hinreißend, dachte sie, streckte die Hand aus und streichelte sanft seine Wange.

Und nach heute Abend gehörte er endlich ihr.

Sie konnte immer noch nicht glauben, dass es passiert war, dass er nach all dieser Zeit endlich zugegeben hatte, dass er auch in sie verliebt war, dass sie für ihn die eine war – immer die eine gewesen war. Okay, er hatte diese Worte nicht laut ausgesprochen, aber er hatte es auf andere Art gesagt, oder?

Sie seufzte, als sie sich daran erinnerte, wie er sich anfühlte, wie er schmeckte, wie weich seine Haut war ... Sie schüttelte den Kopf, verblüfft darüber, was für eine ungeheure Wirkung er auf sie hatte. Aber was würde nun mit ihnen passieren, fragte sie sich, und die anfängliche Euphorie über den wundervollen Abend, den sie zusammen verbracht hatten, wurde langsam verdrängt durch eine schleichende Angst und ein wachsendes Schuldgefühl. Sie biss sich auf die Lippe.

Es wären sicher Probleme zu überwinden, und ja, vielleicht könnten Menschen verletzt werden, aber dies hier war doch Bestimmung, oder? Sie waren füreinander bestimmt.

Vorher hatte sie nicht viel darüber nachgedacht. Ihr war natürlich klar gewesen, dass sie es nicht tun sollten, es war unmöglich, sich nicht darüber im Klaren zu sein, doch die paar Drinks, die sie vorher zu sich genommen hatte, hatten sie jegliche Zurückhaltung, die sie vielleicht gehabt hatte, über Bord werfen lassen.

Und wie könnte sie nicht mit ihm zusammen sein, diesem erstaunlichen Typen, den sie fast auf den ersten Blick angebetet hatte, der der erste Mensch war, an den sie morgens, und der letzte, an den sie abends dachte? Der ihr das Gefühl gab, sie wäre die schönste Frau auf der Welt, der sie denken ließ, dass sie alles erreichen konnte? Der sie so leidenschaftlich geküsst und bei der Liebe instinktiv gewusst hatte, was ihr Körper brauchte? Das alles überzeugte sie mehr denn je, dass sie beide Seelenverwandte waren.

Und das war schließlich das Einzige, das zählte, oder? Wenn sie wirklich verliebt waren, was konnten sie denn sonst schon tun? Sie konnten doch nichts für ihre Gefühle füreinander. Und es hatte sich so richtig angefühlt – deshalb schien es unfassbar, dass sie nach alldem nicht richtig zusammen sein sollten. Okay, es gab noch eine Menge zu klären, aber was immer passieren würde, sie würden es gemeinsam meistern. Und schließlich würde alles in Ordnung kommen.

In diesem Moment regte sich die Gestalt neben ihr und schlug die Augen auf.

»Hallo, du.« Sie beugte sich lächelnd vor und küsste ihn auf die Lippen. »Du bist ganz schön lange eingedöst.« Obwohl sie gleich danach selbst ein bisschen gedöst hatte, war es einfach nicht in Frage gekommen, dass sie einschlief – nicht nach so einer unglaublichen Nacht und ganz sicher nicht hier. Es gab viel zu viel nachzudenken. Doch natürlich sind die Männer anders, dachte sie liebevoll.

Aber anstatt ihre Küsse zu erwidern, setzte er sich schnell auf und blickte sich verwirrt um, als ob er versuchte sich zu erinnern, wo genau er war.

»Was ist los? Was machst du ...?« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, drehte sich um, um sie richtig anzuschauen, und begann sich, als er ihr zerknittertes Kleid wahrnahm, offenbar zu erinnern, was passiert war. »O Gott.«

Das war unvermeidlich, sagte sie ruhig bei sich. Es war nur natürlich, dass er ein bisschen bestürzt von alldem war. Es war in Ordnung für sie – sie hatte schließlich schon die ganze Zeit wach gelegen und über alles nachgedacht, während er noch geschlafen hatte. Sobald er richtig wach wäre und sie die Gelegenheit hätten, darüber zu reden, was zwischen ihnen passiert war und wie es von nun an mit ihnen weitergehen würde ...

Dann, als sie seinen Gesichtsausdruck erblickte, krampfte sich ihr Herz zusammen. Das ist nicht nur Desorientierung, dachte sie und zog ihre Kleidung schützend um sich, er hat bereits Bedenken. O nein, bitte nicht. Nicht nach der wunderbaren Zeit, die wir gerade zusammen verbracht haben. Bitte mach es nicht kaputt.

»Was ist?«, fragte sie. Sie sehnte sich danach, ihn zu berühren, spürte aber, dass sie es lieber nicht tun sollte. »Was ist?«, wiederholte er mit zitternder Stimme. »Was glaubst du, was ist? Wir ... ich habe nichts benutzt. Himmel, wie konnten wir nur so dumm sein?«

Sie schluckte. Auch das war ihr voll bewusst und doppelt bewusst, wie dumm sie gewesen war, dass sie es hatte geschehen lassen. Doch sie war berauscht gewesen – nicht nur vom Alkohol, sondern von ihrer Liebe zu ihm, und in dem Moment schien alles andere unwichtig zu sein. Aber es würde in Ordnung kommen, sie kannte ihren Zyklus, und sie hatte in der letzten Woche ihre Periode gehabt, also wäre alles gut.

»Ich kann es nicht glauben«, sagte er gerade. »Ausgerechnet ...«

Er wirkte jetzt anders, sprunghaft, reizbar. Es gefiel ihr nicht.

»Es wird schon gutgehen«, sagte sie und versuchte sowohl sich als auch ihn zu überzeugen. Sie wusste nicht, ob es gutgehen würde, aber sie wollte nicht, dass ihre besondere gemeinsame Nacht durch Sorgen darüber kaputt gemacht wurde.

Er drehte sich zu ihr um.

»Hör zu«, begann er, und seine Stimme klang nun beträchtlich ruhiger und viel sanfter, viel mehr nach ihm selbst. »Ich bin sicher, du weißt genauso wie ich, dass das ein Fehler war – ein Riesenfehler.«

Sie wusste nicht, woher sie die Kraft nahm zu nicken, ganz zu schweigen davon, zu sprechen. »Ein Fehler?«

»Schau, du weißt, du bist mir wichtig, aber das hier hätte nie passieren dürfen. Wir haben ein paar zu viel getrunken und ... Naja, ich hätte es wirklich besser wissen müssen.« Dann stand er auf und fuhr sich mit der Hand erneut durch das dunkle Haar. »Du sollst wissen, dass ich so was nicht gewohnheitsmäßig mache, ich habe noch nie ... Naja, wir beide haben etwas sehr Dummes getan, und wenn etwas passieren oder jemand es erfahren sollte ...«

»Es ist okay«, sagte sie sanft zu ihm. »Keiner wird es erfahren. Ich werde kein Wort sagen.«

Mit erleichtertem Blick beugte er sich vor und küsste sie keusch auf die Wange.

Sofort krampfte sich ihr Herz erneut zusammen. Warum benahm er sich so – so kalt und distanziert und ganz anders als letzte Nacht?

»Danke«, erwiderte er, während er sich abwandte und sich die Schuhe anzog. »Du ahnst nicht, wie sehr ich das zu schätzen weiß. Und bitte denk nicht schlecht von mir. Wie ich gesagt habe, ich habe noch nie so etwas getan, und das Letzte, was ich will, ist, dich verletzen.« Er seufzte.

»Es ist okay.« Sie versuchte ihre Enttäuschung und Demütigung nicht zu zeigen. Wie konnte er sich so plötzlich von dem wunderbaren, sanften Typen, den sie kannte, in diesen zurückhaltenden, fast unbeteiligten Mann verwandeln? Was war schiefgelaufen? Es konnte doch nicht nur der Drink gewesen sein. Damit sie überhaupt in diese Situation gerieten, musste es doch mehr als das gewesen sein. Oder wollte er es nur einfach nicht zugeben? Hatte er Angst, dass alles wegen ihrer Umstände zu schwierig sein würde?

»Es tut mir leid, wenn ich ein bisschen ... komisch geklungen habe«, sagte er da, als ob er ihre Gedanken lesen könnte. »Die letzte Nacht war toll. Es ist nur ... Du weißt schon«, er zuckte mit den Schultern, »eigentlich hätte es nicht passieren sollen – und vor allem nicht so. Aber bitte denk nicht schlecht von mir. Du bist toll, und das Letzte, was ich will, ist, dich verletzen.«

»Das hast du nicht«, gab sie zurück und versuchte nun ihr Herz zu verhärten, versuchte so zu tun, als ob dies hier nicht wirklich geschehen würde. »Du hast recht, es hätte nie passieren sollen, und um ehrlich zu sein, bin ich genauso zu tadeln wie du.« Sie schüttelte den Kopf. »Und ich habe genauso viele Schuldgefühle wie du.« Sie fühlte sich schuldig, aber in genau diesem Augenblick war das überwältigendste Gefühl Reue. Reue, weil ihre wunderbare gemeinsame Nacht so enden musste.

»O Gott, wenn du schwanger würdest oder so ...«

»Das werde ich nicht«, beruhigte sie ihn noch einmal und hoffte, dass sie überzeugend klang. »Ich verspreche dir, alles wird gut.«

KAPITEL 1

»Bevor du fragst, nein, hab ich nicht.«

»Du hast was nicht?«

»Ich habe nicht abgenommen, seit ich das letzte Mal hier war.« Ihre Haltung ist widerspenstig, fast feindselig, dachte Tara Harrington, während sie die Frau prüfend betrachtete, die ihr gegenübersaß. »Ich weiß, ich sollte, aber ...«

»Mary, war Fitness nicht dein vorrangiges Ziel, als du das letzte Mal hier warst?«

»Naja, ja, aber ... ich habe es doch nicht getan«, antwortete sie schnell. »Ich weiß, ich sollte in ein Studio gehen oder so, aber ...«

Eine Menge »aber« und »sollte« in diesem Gespräch, bemerkte Tara.

»Du hast davon gesprochen, Mitglied in einem Studio zu werden, als wir uns das letzte Mal getroffen haben, oder?«, fragte Tara und versuchte, nicht wertend zu klingen. »Das hast du noch nicht getan?«

»Nun, ich hatte wirklich keine Zeit«, antwortete Mary abwehrend.

Tara änderte sofort die Gangart. Das Studio war hier eindeutig kein Renner.

»Okay, abgesehen von dem Studio, was könntest du sonst jeden Tag tun, um deine Fitness zu verbessern? Einfache Dinge, die nicht zu viel Zeit erfordern?«

Mary zuckte mit den Schultern. »Ich denke, ich könnte in der Arbeit Treppen steigen, statt den Aufzug zu nehmen.«

»Gut.« Tara nickte zustimmend. »Was noch?«

»Hm ... Ich nehme an, ich könnte zum Laden an der Ecke gehen, wenn ich Milch oder eine Zeitung brauche, anstatt mit dem Auto zu fahren?«

»Sehr gut.« Als Mary offensichtlich keine weiteren Ideen mehr hatte, fuhr Tara fort: »Gibt es noch andere Sportarten, die du früher gerne gemacht hast oder die du vielleicht ausüben würdest, wenn du mehr Zeit hättest?« Nach einer kleinen Pause antwortete Mary: »Ich glaube, ich schwimme im Urlaub gerne. Ich war in unserem letzten Urlaub in Spanien jeden Tag im Pool, deshalb nehme ich an, ich sollte es auch zu Hause tun. Das ist doch eine Form des Sports, oder?«

Dass Mary wieder das Wort »sollte« verwendete, alarmierte Tara. Die Frau würde keine Ergebnisse erzielen, wenn sie sich zwingen musste, sie zu erreichen, und es war an Tara, sicherzustellen, dass sie es nicht so sah.

»Okay, nun, was müsstest du haben, um das Schwimmen auch hier in Irland zu genießen?«, fragte sie mit einer leichten Betonung auf »genießen«.

Mary sah nachdenklich drein. »Da bin ich mir nicht ganz sicher.«

»Vielleicht könntest du dich mit einer Freundin oder einer Kollegin zum Schwimmen verabreden?«

Mary sah bei der Aussicht nicht allzu begeistert aus. »Vielleicht.«

Tara legte ihren Stift hin und blickte Mary geradewegs in die Augen. »Mary, auf einer Skala von eins bis zehn, auf der zehn bedeutet, dass du dich verpflichtest, fit zu werden, wo stehst du jetzt?«

Mary seufzte und sah weg. »Ungefähr bei fünf oder sechs.«

Taras Ton wurde sofort fester. »Dann mach jetzt gleich, was du brauchst, um deine Verpflichtung, einen Herzinfarkt zu vermeiden, auf zehn zu bringen.«

Mary sah ein wenig außer Fassung aus. Sie dachte einen Augenblick nach, bevor sie sagte: »Nun, jetzt, da du den Grund erwähnst, warum ich es überhaupt mache, ist es eine Zehn, eindeutig eine Zehn.«

»Also, auf einer Skala von eins bis zehn, wie sehr verpflichtest du dich dazu, gesund zu werden?«

»Eindeutig zehn.« Jetzt nickte sie heftig.

»Also, wenn deine Verpflichtung, gesund zu werden, bei zehn liegt, wie hoch ist dann deine Verpflichtung, Treppen zu steigen, anstatt den Aufzug zu nehmen? Oder zu Fuß zu gehen, anstatt zum Laden zu fahren?«

»Zehn.« Mary sprach jetzt viel überzeugter, genau die Reaktion, die Tara wollte.

»Bist du sicher? Denn ich will nicht bei unserer nächsten Sitzung herausfinden, dass du den Aufzug genommen hast, anstatt zu gehen.«

»Ja, ich bin mir absolut sicher.«

»Super«, sagte Tara, bevor sie beiläufig fragte: »Und was das Schwimmen angeht, wie verpflichtet fühlst du dich da?«

Mary atmete tief durch. »Ich nehme an, ungefähr bei acht oder neun.«

»Okay, und wie wirst du sicherstellen, dass du das Schwimmen hier genießt und nicht nur im Urlaub?«

Mary wurde ein wenig munterer. »Nun, ich habe immer gedacht, dass ich vielleicht einen Kurs in Wassergymnastik ausprobieren könnte oder so.«

»Warum Wassergymnastik?«

»Meine Freundin Sinéad besucht einen, und ihr gefällt es. Ich denke, ich könnte mit ihr gehen.«

»Würde mit Sinéad gehen dir helfen, dich an deine Verpflichtung zu halten, deinen Fitnessgrad zu steigern?« Mary nickte. Endlich kapierte sie es. »Ja, das würde es.«

»Also, auf einer Skala von eins bis zehn, wie sehr fühlst du dich verpflichtet, mit Sinéad in den Wassergymnastikkurs zu gehen?«

»Zehn«, antwortete Mary stolz.

»Bist du sicher?«

»Ja.«

»Was musst du also heute tun, um sicherzustellen, dass du zur nächsten Wassergymnastikstunde gehst?«

»Ich muss Sinéad anrufen und mich verabreden.«

»Wann rufst du sie an?«

»Nun, sie kommt gegen vier aus der Schule heim. Dann könnte ich sie anrufen.«

»Du fühlst dich also verpflichtet, Sinéad heute Nachmittag zwischen vier und fünf anzurufen, um dich mit ihr für die nächste Wassergymnastikstunde zu verabreden, ja?«

Wieder nickte Mary. »Eindeutig ja.«

»Super, Mary. Ich freue mich darauf, bei unserer nächsten Sitzung alles zu hören.« Tara fühlte sich ein wenig ausgelaugt von dem sich wiederholenden und ziemlich gönnerhaften Prozess, Mary dazu zu bringen, sich irgendwie zur Fitness zu verpflichten. Doch sie hatte es erreicht (zumindest für den Augenblick), und das war es schließlich, was jeder Coach, der sein Gehalt wert war, wollte.

Die arme Mary wog gute neunzehn Kilo zu viel, und wenn sie nicht aufpasste, steuerte sie schnurstracks auf chronische Fettleibigkeit zu. Nachdem sie jede Diät unter der Sonne ausprobiert hatte, hatte sie schließlich Kontakt zu Tara aufgenommen, um zu sehen, ob es irgendetwas gab, das ihr half, abzunehmen. Von Anfang an bemühte sich Tara, zwischen »gesund werden«, was eine positive Bedeutung hatte, und »abnehmen«, was eine negative hatte und (wie jede Frau, die jemals versucht hatte ein paar Pfunde zu verlieren, wusste) von Natur aus psychischen Widerstand beförderte, zu unterscheiden. Und in Taras Augen konnten Klienten ihre Ziele nur erreichen, wenn sie das Gefühl hatten, dass die Verantwortung für diesen Erfolg bei ihnen und nicht bei ihr lag.

Doch heute hatte sie zumindest geholfen, Mary auf die Schiene zu setzen.

Mary stand auf und nahm ihre Jacke. »Ich werde dich also sehen, wenn du zurück bist. Schönen Urlaub.« Dann fügte sie mit einem Augenzwinkern hinzu: »Ich nehme an, du bist erleichtert, eine Zeitlang von uns ganzen Schlaffis wegzukommen.«

»Sei nicht albern, Mary, ich liebe meinen Job«, gab Tara gutmütig zurück, als sie sie zur Tür ihres Büros begleitete. »Er ist sehr erfüllend. Wie ich dir am ersten Tag, als wir uns kennenlernten, gesagt habe, ich bin im Showbusiness und ...«

»Ich weiß«, sagte Mary grinsend, nachdem sich ihre schlechte Laune von vorhin verflüchtigt hatte. »Du zeigst Leuten, wie sie das Leben schaffen, das sie wollen.«

Tara winkte Mary zum Abschied nach – ihr letzter Termin des Abends –, dann schloss sie die Tür zu ihrem Büro und ging ins Haupthaus. Auch wenn »Büro« ein bisschen übertrieben war, da es in Wahrheit das umgebaute Vorderzimmer ihres eigenen Hauses war (noch eine Übertreibung, da das Haus gemietet war – es bestand keine Hoffnung, dass sie und Glenn sich die überhöhten Büropreise leisten könnten). Doch der Raum war ruhig, beruhigend, und seine Heimeligkeit schien die Klienten tatsächlich zu entspannen. Die Leute erwähnten oft, dass sie sich fühlten, als ob sie nur gerade bei einer Freundin auf eine Tasse Tee und ein Gespräch vorbeikämen, was genau die gemütliche Atmosphäre widerspiegelte, die Tara im Sinn gehabt hatte, und nicht die stickige und bisweilen überwältigende Umgebung, die man manchmal mit Beratung oder Therapie assoziierte.

Auch wenn es Verbindungen zwischen Therapie und Lifecoaching gab, beinhaltete Letzteres doch ganz andere Techniken und Methoden. Anders als Psychologie oder Psychiatrie hatte Coaching nichts mit Krankheiten von Körper und Seele zu tun, stattdessen half es bei Themen wie Selbstachtung oder der Unfähigkeit, angestrebte Ziele zu erreichen. Und heute, im Irland nach dem Celtic Tiger, schien es eine Menge unzufriedener Menschen zu geben, die Hilfe bei der Suche nach dem brauchten, was sie wirklich vom Leben wollten.

Obwohl die Iren zugegebenermaßen, dachte sie, während sie nach oben ging, um sich umzuziehen, einige Zeit gebraucht hatten, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, zu Lifecoachs Zuflucht zu nehmen. Und da der Beruf ziemlich neu war, wusste sie, dass es noch viele gab, die ihn argwöhnisch beäugten. Doch beim Lifecoaching ging es letztendlich um Ergebnisse, und in dieser Hinsicht sprach Taras Bilanz für sich.

Als sie vor drei Jahren mit der Beratung angefangen hatte, war das Geschäft schleppend gewesen, doch mit etwas aggressivem Marketing und einer Reihe von Reden bei Berufsgruppen im Ort, bei Frauenclubs und Organisationen begann sie hier und da Klienten zu werben, und nach zwölf bis achtzehn Monaten bekam sie durch Empfehlungen immer mehr. Zurzeit waren ihre Dienste so gefragt, dass neue Klienten drei bis vier Wochen auf einen Termin warten mussten. Zusätzlich zu individuellen Einzelgesprächen leitete Tara außerdem noch anonyme Coachingsitzungen, und manchmal, nachdem sie an einem langen Tag Klienten im Büro oder außerhalb gesehen hatte, verbrachte sie noch weitere Stunden damit, online oder am Telefon Sitzungen für Leute abzuhalten, denen es unangenehm war, sich mit ihr persönlich zu treffen, oder die zu weit weg wohnten.

Nachdem sie also drei Jahre lang stetig die Beratung so weit aufgebaut hatte (zusammen mit dem lieben Glenn, der sie im Hintergrund tatkräftig unterstützte), hatte sie das Gefühl, dass sie dieses Jahr das Recht auf eine wohlverdiente Pause hatten, und am nächsten Mittwoch würden sie in einen zehntägigen Urlaub nach Sharm El Sheikh am Roten Meer aufbrechen.

»Ägypten?«, hatte er gestöhnt, als Tara verkündet hatte, dass sie ihren ersten Auslandsurlaub seit Jahren gebucht hatte. »Heißt das, dass du mich rumschleppen willst, damit ich mir Mumien und alte Gräber anschaue?«

»Nein, das heißt, dass wir uns unter blauem Himmel und bei dreißig Grad in der Sonne bräunen werden, statt uns Herbstwind und Regen hier auszusetzen«, hatte Tara erklärt. Und als sie in der Broschüre auf das tolle Fünfsternehotel gezeigt hatte, das sie gewählt hatte, war kein Wort mehr von ihm zu hören gewesen.

Sie brauchten beide diesen Urlaub wirklich. Glenn hatte in letzter Zeit wie der Teufel gearbeitet. Ja, er hatte bei Pixels, der Computerfirma, in der er angestellt war, um die Auszeit betteln müssen. Anders als er musste Tara bei niemandem um Auszeit betteln. Jedenfalls bei niemand anderem als ihrem eigenen Gewissen, dachte sie grimmig.

Nachdem sie Rock und Bluse ausgezogen hatte, die sie bei ihren Klienten trug, und in ein bequemeres Sweatshirt und in Jeans gestiegen war, ging Tara wieder nach unten in die Küche.

Beim Hereinkommen sah sie Glenn an der Theke sitzen und eine bestellte Pizza essen. Er schaute so hinreißend gut aus, dass ihr Herz einen Takt aussetzte. Mit seinem fast rabenschwarzen Haar, seinen hellbraunen Augen und seiner von Natur aus fahlen Haut war Glenn die Art Mann, nach dem sich alle umdrehten, und nicht zum ersten Mal konnte Tara es einfach nicht fassen, dass er wirklich ihr gehörte.

»Ich dachte, du kochst zu Abend?«, fragte sie und bezog sich bissig auf die Pizza. Obwohl sie den Kram liebte,

wusste sie, dass es ihrer Figur nicht guttun würde, nach einem Arbeitstag auf Käse- und Peperonibrei herumzukauen.

»Das habe ich, naja, Four Star Pizza hat es gemacht«, erwiderte er und zuckte mit den Schultern. »Ich hatte keine Zeit, was anderes zu machen, Tara. Ich muss in einer Stunde in der Arbeit sein.« Glenn hatte vor kurzem angefangen als Vorbereitung für ihren Urlaub bei Pixels Überstunden zu machen.

Tara sah zur Uhr. Es war fast sechs, und sie hatte ihrer Mum versprochen, dass sie kurz nach sieben bei ihr wäre. Verdammt – sie hatte auch wirklich keine Zeit, etwas anderes zu kochen –, der Freitagabendverkehr aus der Stadt hinaus würde höllisch sein.

»Lass es bloß nicht zur Gewohnheit werden, ja?«, mahnte sie, nahm sich ein Stück Pizza und biss großzügig davon ab. »Sonst werden wir beide noch aussehen wie das Michelin-Männchen.«

»Keine Sorge. Von nun an schwöre ich feierlich, die langweiligen Huhn- und Gemüsenudeln zu machen, die wir sonst essen.«

»Sie sind nicht langweilig, Glenn, sondern gesund, und du könntest ab und zu auch mal darauf achten, was du isst«, sagte sie und war sich bewusst, dass sie sich immer noch im Lifecoaching-Modus befand, konnte jedoch nicht abschalten. »Dieses ganze Red-Bull-Zeug, das du trinkst, ist nicht gut für dich. Es ist voller Koffein.«

»Handwerkszeug«, sagte er mit beim Essen offenem Mund, und Tara stieß ihn mit dem Ellbogen an.

»Bist du erzogen oder aus der Gosse gezogen worden?«, neckte sie ihn und schüttelte verzweifelt den Kopf. Sein Job als Systemanalytiker erforderte es, dass er viele Stunden vor dem PC verbrachte, und wie so viele andere ständige Computernutzer verließ er sich auf Koffein, um sich am Laufen zu halten.

Sein Berufswunsch schien unvermeidlich zu sein, da er seit seinem ersten Atari eine unwiderrufliche Verbindung zu Computern geknüpft hatte, und selbst wenn er nicht in der Arbeit war, konnte er sich kaum mehr als ein paar Stunden aus dem Cyberspace raushalten. Tara war seit langem an das Klappern der Tastatur aus seinem Arbeitszimmer gewöhnt, das man, je nach dem System, in das er sich zu hacken versuchte, oft bis in die frühen Morgenstunden hören konnte.

»Bist du denn für heute fertig?«, fragte er sie und sah auf ihre Freizeitkleidung.

»Für zwei lange Wochen, meinst du«, erwiderte sie und seufzte zufrieden. »Ich kann es nicht erwarten, Glenn, wirklich nicht. Stell dir nur vor, zwei ganze herrliche Wochen ohne Arbeit.«

»Hm, es bleibt abzuwarten, wie herrlich es sein wird.« Er war immer noch überzeugt, dass er eingefangen werden sollte, um die »kulturelleren« Seiten Ägyptens zu entdecken. »Wie ich dich kenne, bekommen wir nicht mal die Chance, uns zu entspannen.«

»Lieber, glaube mir, wir werden uns jede Menge entspannen. Und ich werde ausnahmsweise das meiste daraus machen, nicht im Dienst zu sein. Doch apropos Dienst«, sie sah wieder auf die Uhr, »ich fahr besser mal los. Ich habe Mum gesagt, ich wäre kurz nach sieben bei ihr.« Sie griff nach einer Serviette und wischte sich die klebrigen Finger ab.

»Oh, ich habe vergessen, dass du ja heute Abend nach Castlegate fährst«, sagte Glenn und nahm sich noch ein Stück. »Grüß alle von mir.«

»Mach ich.« Dann seufzte Tara auf, als ihr Blick auf den Stapel Recyclingmüll in der Küche neben der Hintertür fiel. »Verdammt! Ich wollte das alles heute abgeben«, sagte sie und betrachtete die sorgfältig zusammengebundenen Zeitungen, die zerquetschten Aluminiumdosen und gewaschenen Glasflaschen. »Ich werde jetzt kaum Zeit dafür haben, und der Kram häuft sich wirklich an.«

»Ich kümmere mich drum. Obwohl ich immer noch nicht verstehe, warum du das Ganze nicht einfach in den Müll wirfst, und fertig ist es, anstatt ständig zum Wertstoffhof und zurückzutraben.«

Tara sah ihn streng an. »Weil ich anders als du, Glenn, mit Freuden alles tue, um dabei zu helfen, unsere Umwelt zu säubern. Das ist das Wenigste, was wir tun können, solange wir hier sind ...«

»Ich weiß, ich weiß«, unterbrach er sie müde, da er das Argument schon so oft gehört hatte. »Es ist das Wenigste, was wir tun können, und zukünftige Generationen werden uns dafür danken. Und wie werden sie das übrigens tun? Uns eine Postkarte schreiben oder so?« Als Tara das nicht witzig zu finden schien, hob er ergeben die Hände. »Okay, okay, ich habe gesagt, ich kümmere mich drum, ja? Alles, um dich glücklich zu machen.«

»Alles, damit ich dich nicht weiter nerve, vielleicht«, sagte Tara grinsend. »Und du könntest, wenn du schon dabei bist, auch diese Pizzaschachtel loswerden. Vergiss aber nicht, sie vorher sauber zu machen.«

»Ja, Herrin, was immer du sagst, Herrin!«, erwiderte Glenn und senkte übertrieben den Kopf bei ihrem herrischen Ton.

»Ach, vergiss es!«

Tara überließ ihn dem Rest seiner Pizza und ging, um im Flurspiegel ihr Aussehen zu überprüfen. Sie wischte sich einen Tomatensaucenfleck aus dem Gesicht und legte schnell Lippenstift auf, bevor sie sich mit der Bürste durch das blonde Haar fuhr.

Daraufhin kehrte sie in die Küche zurück und gab Glenn, der ein weiteres riesiges Pizzastück im Mund hatte, einen schnellen Kuss auf die Wange, bevor sie ihre Jacke und Tasche nahm und zur Haustür ging. »Bis morgen Abend, Liebling. Arbeite nicht zu schwer.«

»Das werde ich nicht. Ach, und lass mich bloß wissen, was sie von dem Auto halten!«, rief er ihr hinterher. »Ich wette, das wird einige Reaktionen hervorrufen.« Tara zog eine Grimasse, als sie die Tür hinter sich zumachte. Sie hatte ganz vergessen, dass ihre Eltern das neue Auto noch nicht gesehen hatten.

Nun, es würde wirklich einige Reaktionen hervorrufen, dachte sie, während sie rückwärts aus der Ausfahrt und Richtung North County Dublin fuhr, wenn auch wohl kaum die, die Glenn vorausgesehen hatte.

KAPITEL 2

Sie lächelte bei sich, als sie die zweispurige Autobahn entlangfuhr, und genoss das Gefühl des Windes in ihrem Gesicht. Trotz der späten Stunde schien die Sonne noch, und der Himmel war blau. Alles war so perfekt, dass man hätte meinen können, wer immer für das Wetter verantwortlich war, hätte ihr diesen wunderbaren Abend absichtlich geschenkt.

Natürlich freute sie sich immer darauf, nach Hause nach Castlegate zu fahren, einem kleinen, malerischen und sehr beliebten Touristendorf ungefähr zwanzig Meilen von Dublin City entfernt. Und erneut fragte sie sich, ob Glenn und sie ernsthaft daran denken sollten, wieder hierherzuziehen. Doch Glenn liebte das Stadtleben, und da die Mehrzahl von ihren Klienten in der Hauptstadt zu finden war, wäre es noch nicht praktikabel. Doch es war sicher etwas, über das man in Zukunft nachdenken konnte.

Sie schaltete das Cabrio in den fünften Gang und wechselte auf die Überholspur. Erst im letzten Moment dachte sie daran, in den Rückspiegel zu schauen. lii! Ihr Herz tat einen Sprung, doch Gott sei Dank war niemand hinter ihr. Sie atmete tief aus und schüttelte den Kopf. Es mochte schön sein, so guter Stimmung zu sein, doch sie sollte wirklich besser aufpassen, vor allem, wenn sie dieses verdammte Ding fuhr.

Als sie sich weiter unten einer roten Ampel näherte, nahm Tara den Fuß vom Gas. Typisch, sobald man an der ersten Ampel halten muss, muss man auch bei allen halten, stöhnte sie innerlich und klopfte ungeduldig mit den Fingernägeln aufs Lenkrad. Vage spürte sie, dass sie beobachtet wurde, sah nach links und entdeckte, wie der Fahrer eines Autos neben ihr ihr ein anerkennendes Lächeln zuwarf.

Tara wurde rot und schaute weg. Verzweifelt betete sie darum, dass die Ampel grün wurde. Sie sollte sich inzwischen an solche Aufmerksamkeit gewöhnt haben, da das sportliche Renault-Cabrio überall Köpfe zum Drehen brachte – sehr zu Glenns Entzücken –, doch sie kam sich in diesem Ding immer wie eine verdammte Angeberin vor.

Aber eine Blondine in einem Cabrio erregte immer Aufmerksamkeit, oder? Egal, dass die betreffende Blondine in Wahrheit eine Erdbeerblondine war, deren Haaransatz dringend gefärbt werden musste, dass sie außerdem sehr wenig Make-up und heute eindeutig wenig glamouröse sportliche Kleidung trug – also diese Aufmerksamkeit absolut nicht verdiente. Wenn überhaupt, sah sie aus wie eine freche Diebin, die das Ding kurzgeschlossen hatte.

Sie starrte geradeaus und versuchte, nicht auf den anderen Fahrer zu achten. Warum um Himmels willen sie sich von Glenn dazu hatte überreden lassen, es zu kaufen, würde sie nie begreifen.

Doch war es nicht ein echter Segen, dass das Wetter schön war? Denn selbst wenn sie das Auto nun schon seit ein paar Wochen fuhr, hatte sie noch nicht herausfinden können, wie man das Verdeck hochkurbelte. Sie hatte Glenn, bevor sie wegfuhr, fragen wollen, ob er es ihr zeigte, hatte es jedoch vergessen.

Glenn war wie immer entsetzt über Taras Mangel an Wertschätzung, was Autos anging.

»Was ist der Sinn, so ein Klasseteil zu haben, wenn du es nicht zu schätzen weißt?«, fragte er, während Tara die Augen verdrehte und erklärte, dass sie viel glücklicher in einem normalen, gewöhnlichen Golf oder so gewesen wäre als in diesem todschicken, die Aufmerksamkeit erregenden Flitzer, den er unbedingt haben wollte.

Sie erspähte schließlich die Kurve zum Haus ihrer Eltern, das in einer kleinen Gasse außerhalb von Castlegate lag. Vorsichtig fuhr sie auf das Haus zu und hoffte, dass keiner, der sie kannte, sie dieses angeberische Auto fahren sehen möge. Sie konnte sich die Kommentare fast vorstellen. »Hast du die Harrington in ihrem schicken Auto gesehen? Für wen hält die sich, von Dublin herzukommen und es uns vorzuführen? Als Nächstes wird sie uns allen vorschreiben wollen, wie wir unser Leben zu führen haben, wie sie es mit diesen ganzen Snobs in der Stadt macht.«

Taras Berufswahl war etwas, mit dem ihre arme Mutter, wie sie wusste, furchtbare Mühe hatte, es den Nachbarn zu erklären, und das sie selbst auch nicht ganz begriffen hatte.

»Man muss den Leuten doch sicher nicht sagen, wie sie ihr Leben zu leben haben, Tara?«, meinte Isobel, als Tara mit ihrer Beratung angefangen hatte. »Sie haben doch sicher genug gesunden Menschenverstand, um die Dinge selbst zu klären.«

Tara hatte es aufgegeben, ihre Mutter davon zu überzeugen, dass manche Leute in ihrem Leben eine Art Anleitung brauchten, jemanden Objektiven, der ihnen half, mit Dingen fertig zu werden wie Zeitmanagement, Beziehungsfragen und – besonders oft – dabei, ihr Selbstvertrauen zu stärken. Und am wichtigsten war, dass es da draußen Leute gab, die bereit waren, gutes Geld dafür zu zahlen.

»Es ist perfekt für dich«, hatte ihre beste Freundin Liz gesagt, als Tara ihr die Idee des Lifecoaching zum ersten Mal nahegebracht hatte. »Du besitzt ein natürliches Mitgefühl für Menschen, und anders als viele Leute, die ich kenne, hast du die tolle Fähigkeit, Dinge objektiv zu sehen, ganz zu schweigen davon, dass du sehr viel gesunden Menschenverstand hast – naja, abgesehen von deinem Liebesleben«, fügte sie sarkastisch hinzu.

Tara überging den Seitenhieb. Es war in Ordnung bei Liz, denn solange sie ihre Freundin kannte, hatte diese Ehe und Babys und glückliche Familie und so weiter gewollt. Tara dagegen hatte kein wie auch immer geartetes Interesse an der Ehe, und sie und Glenn waren vollkommen glücklich damit, wie sie lebten. Tara verbrachte die meiste Zeit damit, Menschen dabei zu helfen zu entscheiden, was sie vom Leben wollten und wie sie es bekamen, doch trotz allem, was Liz dachte, hatte sie selbst dieses Problem nicht.

Beim Haus ihrer Eltern angekommen, parkte sie und betete, dass es den Rest des Abends nicht regnen würde. Trotz des Sonnenscheins von vorhin sammelten sich nun am Himmel ein paar Wolken, also musste sie die Daumen drücken. Glenn wäre nicht besonders erfreut, wenn das schöne Leder im Innern des Autos durchnässt würde. Nach kurzer Überlegung wühlte sie im Handschuhfach und holte die Gebrauchsanweisung heraus. Sie würde ihren Dad dazu bringen müssen, sie sich anzusehen. Vielleicht konnte er das Mysterium enträtseln, wie man das Dach hob und wieder senkte.

Sie klingelte an der Tür und warf einen sehnsüchtigen Blick auf den gutgepflegten Garten ihres Dads. Ihre Eltern hatten auf demselben Grundstück gelebt, seit Tara geboren war und die ganzen darauffolgenden vierunddreißig Jahre.

Als sie an ihr und Glenns gemietetes Haus in Dublin und an ihre höflichen, aber ziemlich distanzierten Nachbarn dachte, empfand Tara eine kurze Einsamkeit angesichts des Gemeinschaftssinns, der hier immer geherrscht hatte. Die meisten Nachbarn lebten hier schon genauso lange wie ihre Eltern und kannten einander gut. Auch wenn es natürlich richtig nervig gewesen war, wenn sie als Teenager dabei erwischt worden war, wenn sie sich nachts aus dem Fenster geschlichen hatte, um in die Disko zu gehen, dachte Tara nun, dass es doch schön war zu wissen, dass da jemand war, dem man Ersatzschlüssel anvertrauen konnte, oder jemand, zu dem man kurz zum Plaudern gehen konnte, wann immer man sich ein wenig einsam fühlte. Tara hatte eigentlich niemanden, seit Liz vor fast einem Jahr mit ihrem Mann Eric (der ein Jugendfreund von Tara aus Castlegate war) und ihrem kleinen Sohn hierhergezogen war. Und allein eine Lifecoachberatung zu führen war nicht gerade etwas, was zu Klatsch und Tratsch beitrug.

Doch sie würde später bei Liz vorbeigehen und plante, bei ihr zu übernachten, und dann würden sie ausgiebig quatschen können.

Tara lächelte warm, als ihre Mutter die Tür aufmachte. »Ich dachte, du kämst früher«, sagte Isobel zur Begrüßung mit unbewegtem Gesicht, als sie ihre ältere Tochter betrachtete. »Zu sehr damit beschäftigt, den Leuten zu sagen, wie sie ihr Leben zu leben haben, nehme ich an.«

»Hi, Mum!« Tara beachtete die Bemerkung nicht, trat vor und umarmte ihre Mutter. Isobel hatte das, womit ihre Tochter ihren Lebensunterhalt verdiente, nie ernst genommen, und Tara erwartete nicht, dass sich das jetzt ändern würde. »Ich habe auch gedacht, ich wäre früher da, aber es war viel Verkehr, und ich hatte die rote Welle.«

»Ist Glenn nicht mit dir gekommen?«, fragte ihre Mutter und blickte an Tara vorbei. Ihre Augen wurden groß, als sie den Wagen entdeckte. »Gehört das Ding da dir?«

Tara zuckte mit den Schultern. »Ja. Glenn wollte schon seit einer Ewigkeit eines. Solange es vier Räder und ein Lenkrad hat, ist es mir egal, was ich fahre.« Sie war sich nicht sicher, warum sie in Bezug auf das Auto so abschätzig redete, vor allem da das Geld, um es zu kaufen, schwer verdient und, wie Glenn beharrte, »absolut verdient« war. Vielleicht hatte sie das Gefühl, es wäre besser, wenn sie den Spott anbrachte, bevor ihre Mutter die Möglichkeit dazu hatte.

»Ich verstehe. Ein bisschen vornehm, oder?«

»Es ist nur ein Auto, Mum. Und nein, wie du sehen kannst, ist Glenn nicht bei mir. Er musste ein paar Überstunden machen, um Zeit für den Urlaub zu bekommen. Ich dachte, das hätte ich dir erzählt?«

»Stimmt. Nun, wahrscheinlich ist es ebenso gut, dass er nicht da ist«, bemerkte Isobel kryptisch, doch Tara hörte sie kaum.

»Ist Dad hier? Der Garten sieht toll aus, und ich kann nicht glauben, wie sehr sich seit letztem Jahr die Klematis ausgebreitet hat...« Sie sprudelte glücklich alles hervor, als sie vom Flur zur hinteren Seite des Hauses und hinaus in die Küche gingen. Dann blieb sie abrupt stehen.

Taras jüngere Schwester Emma saß am Küchentisch neben ihrem Vater. Ihr Gesicht war ernst und traurig, und sofort wusste Tara, dass etwas los war.

Als sie vor ein paar Tagen am Telefon mit ihrer Mutter über ihren bevorstehenden Besuch geredet hatte, hatte Isobel kurz etwas erwähnt, von wegen, dass Emma nicht ganz in Form sei.

»Warum, was ist los mit ihr?«, hatte Tara gefragt, bevor sie im Stillen »diesmal« hinzugefügt hatte.

»Ach, sie ist ganz down«, erwiderte Isobel. »Sie ist letztes Wochenende von Dublin hergekommen und läuft mit einem Gesicht wie zehn Tage Regenwetter herum.« Zweifellos Ärger mit den Männern, dachte Tara und lächelte nachsichtig. Mit einunddreißig war Emma drei Jahre jünger als Tara und in mehrfacher Hinsicht das Baby in der Familie Harrington. Emma hatte wahrscheinlich wegen irgendeines Typen in Dublin einen Vogel und war nach Castlegate gekommen, um sich trösten zu lassen. Was Isobel natürlich reichlich tun würde. Emma war das Baby, die Süße und diejenige, die in all den Jahren eine Menge Bemutterung gebraucht hatte, viel mehr als Tara, die von klein auf ihre Unabhängigkeit gesucht hatte und sich auf sich selbst verließ.

Aus diesem Grund und weil sie normalerweise ohne Mann und oft ohne Job war und ganz allgemein das Pech immer anzog, war Emma so ziemlich der Liebling des Haushalts – etwas, womit sich Tara seit langem abgefunden hatte und das sie nicht mehr störte. Dennoch und trotz ihrer ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten waren sie und Emma immer einigermaßen miteinander ausgekommen, auch wenn Tara manchmal die Perspektive des »ich Arme« im Verhalten ihrer Schwester ein wenig störend fand.

Was war also diesmal das Problem? Emma erlebte ständig irgendein Drama, und wenn es nicht um Ärger mit einem Mann oder Ärger mit einer ihrer Freundinnen ging, dann war es Ärger mit der Arbeit. Obwohl überall, wo Tara hinschaute, Schilder mit »Personal gesucht« hingen und die Unternehmen sich nach Angestellten die Finger ableckten, schien Emma aus irgendeinem Grund weder im Dorf noch in Dublin einen Job behalten zu können. Faulheit war wohl der offensichtlichste Grund, nahm Tara an, korrigierte sich jedoch mitten im Gedanken und zwang sich, nicht wieder in den beurteilenden Modus der älteren Schwester zu verfallen.

»Emma, hi, wie läuft es?«, fragte sie locker.

»Hi«, antwortete Emma mit einem ihrer typischen Trauerblicke –jenem, der sagen sollte, dass die ganze Welt und deren Mutter gegen sie waren.

Tara stöhnte innerlich.

»Vielleicht könntest du deine Lifecoachingfähigkeiten mal auf deine Schwester anwenden, Tara«, meinte ihre Mutter, und in ihrer Stimme lag Verärgerung. »Nach dem, was sie uns gerade erzählt hat, wird sie sie sicher brauchen.«

»Was meinst du damit?« Tara sah Emma neugierig an. »Ich bin schwanger«, antwortete ihre Schwester leise. Taras Augen wurden groß. O Himmel, das war wirklich ein Problem.

»Ich habe es ihnen gerade erzählt, als du angekommen bist. Ich bin im vierten Monat.« Emma wandte den Blick ab und weigerte sich, ihnen in die Augen zu sehen.

»Aber ... aber wie?«, platzte Tara heraus und schüttelte verwirrt den Kopf. »Ich meine ... ich wusste nicht, dass du mit jemandem gehst oder ...«

»Wir auch nicht«, warf ihre Mutter ein, und ihre Stimme war voller Missbilligung.

»Ich ... ich gehe mit niemandem«, bestätigte Emma ruhig. »Es war ein Fehler ... ein Unfall.«

»Ein Unfall? Du meinst ein One-Night-Stand?«, beharrte Tara, während ihr Vater, der sich eindeutig unbehaglich bei der ganzen Sache fühlte, wegsah.

Emma nickte, und ihre großen blauen Augen füllten sich mit Tränen.

»O Emma!« Ihr Herz weitete sich sofort für ihre Schwester, und Tara setzte sich neben sie an den Tisch.

»Ich weiß, es hat keinen Sinn, es jetzt zu sagen, aber du hättest wirklich besser aufpassen sollen ...«

»Äh ... ich gehe mal hinaus in den Garten.« Bill, der sich immer unwohler bei dem Gespräch und mit der Richtung, die es zu nehmen schien, fühlte, stand auf.

»Ich komme später wieder«, sagte er zu Isobel, deren Gesicht versteinert blieb, als er hinausging und die Tür hinter sich schloss.

»Ich weiß, ich hätte besser aufpassen sollen, und ich habe es nicht so gewollt«, sagte Emma, deren Augen von Tränen glänzten. »Glaub mir, es war das Letzte, was ich erwartet hatte ...«

Tara schüttelte den Kopf. Das war furchtbar. Obwohl Emma mit einunddreißig Jahren zumindest alt genug war, um mit einer ungeplanten Schwangerschaft zurechtzukommen, und meilenweit entfernt war vom Status eines unverheirateten Teenagers.

»Hast du es denn dem Vater gesagt?«, fragte sie.

Emma schüttelte heftig den Kopf. »Nein, und ich habe nicht die Absicht, es ihm zu sagen.«

»Was? Was meinst du damit, du hast nicht die Absicht, es ihm zu sagen?« Isobels Augen blitzten vor Ärger.

Dies war ein Schock für alle Eltern, aber vielleicht noch mehr ein Schock für ihre Mutter, wie Tara annahm. Da sie aus einem kleinen Dorf wie Castlegate kam, würde Isobels erste Sorge zweifellos dem gelten, was die Nachbarn sagen würden.

»Warum willst du es ihm nicht sagen?«, fragte Isobel.

»Das ist kompliziert, Mum«, erwiderte Emma, deren Gesicht noch blasser wurde, und Tara fragte sich, warum sie sich so unbehaglich zu fühlen schien.

»Kompliziert? Was könnte denn kompliziert daran sein? Nenn mich altmodisch, aber ihr wart beide beteiligt, also solltet ihr beide verantwortlich sein. Oder weißt du nicht mal, wer es ist?«

Tara seufzte innerlich. Wenn sie sich aufregte, konnte Isobel unnötig rachsüchtig sein, obwohl normalerweise nicht, wenn es um Emma ging.

»Mum, ich ...« Emma schienen die Worte zu fehlen, sie war offensichtlich durch den Tadel ihrer Mutter aus der Fassung gebracht.

»Schau, es wird schon in Ordnung kommen«, warf Tara sanft ein und hoffte die Lage zu entschärfen. »Alles wird in Ordnung kommen.«

»Es wird sicher in Ordnung kommen«, bemerkte Isobel, deren Ton keinen Unsinn zuließ, »solange der betreffende Kerl, wer immer er ist, seine Verantwortung zugibt und zu dir steht.«

Tara sah Emma fragend an.

»Das wird nicht passieren, Mum«, stellte Emma fest, die entschlossen das Kinn hob. »Der Vater dieses Babys wird nichts damit zu tun haben.«

Taras Herz zog sich zusammen.

»Emma ...«, begann Isobel.

»Mum, wie ich schon gesagt habe, es ist kompliziert, und ich will nichts mehr davon hören!« Emma hatte die Stimme gehoben. »Es tut mir leid, dass es passiert ist, ich habe es nicht gewollt, und ich brauche es ganz sicher nicht, dass ich mich wegen dir noch schlechter fühle, als ich es sowieso schon tue, ja?«

Isobel spitzte die Lippen, sagte aber nichts weiter.

Eine Zeitlang saßen die drei Frauen in der sonnigen Küche, jede in ihren eigenen Gedanken versunken. Tara kam zu dem Schluss, dass man kein Lifecoach sein musste, um zu erkennen, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte und dass Emma ihnen nicht alles erzählt hatte.

Warum bestand sie so darauf, ihre Schwangerschaft vor dem Vater geheim zu halten? Natürlich, wenn es nur ein One-Night-Stand war und sie den Typen nicht gut kannte, okay, aber war ihr denn nicht klar, wie schwer dies ohne seine Hilfe, finanzieller oder anderer Art, werden würde?

»Du bist sicher, dass du es ihm nicht sagen willst?«, fragte Tara sanft. »Es wird hart werden, ein Baby alleine großzuziehen und ... «

»Ich bin mir ganz sicher«, erwiderte Emma fest und sah ihrer Schwester direkt in die Augen. »Ich will es ihm nicht erzählen, und bevor du fragst, ich werde es dir nicht sagen, wer es ist. Das ist alles meine Schuld. Ich habe etwas sehr, sehr Dummes getan, und nun sieht es so aus, dass ich den Preis zahlen muss.«

Später an diesem Abend lag Emma auf ihrem Bett und starrte zur Decke. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass ihr so was passierte.

Wie hatte das nur geschehen können? Warum war es geschehen? Nun ja, sie wusste genau, wie und warum, aber warum passierte es ihr?

Sie konnte es ihm nicht sagen, nicht jetzt. Emmas Herz zog sich zusammen, als sie an ihre gemeinsame Nacht dachte, wie schön es damals gewesen war und wie abrupt ihr Glück danach geendet hatte. Wie hatte sie nur so dumm sein können? Sie war ihm gleichgültig, war es immer gewesen, und jetzt saß sie alleine hier und erwartete sein Baby.

Und wenn man bedachte, dass Tara versucht hatte sie dazu zu bringen, zu ihm zu gehen, damit er sie zumindest unterstützte – was war das denn für eine Ironie? Nein, dies würde ihre Last sein und ihre allein. Nun, ihre Mum und ihr Dad würden wahrscheinlich auch einiges von der Last schultern müssen, und Emma hatte deshalb ein paar Schuldgefühle. Gerade in dem Moment, da sie ihr Leben wieder in die richtige Spur gebracht hatte. Gerade als sie einen Job und einen Beruf gefunden hatte, die sie wirklich ausfüllten, die sie morgens beim Aufstehen ganz aufgeregt werden ließen, ganz aufgeregt auch in Bezug auf die Zukunft. Sie hatte es wirklich genossen, in diesen letzten Monaten in Dublin zu leben. Doch das war jetzt vorbei. Sie würde wieder nach Hause ziehen müssen.

Sie wusste, dass die Leute sie für faul und egoistisch hielten, weil sie sich in ihrem Alter immer noch auf ihre Eltern verließ und von einem Job zum nächsten zog. Doch ihre Mum hatte nichts dagegen, dass sie bei ihnen wohnte, und außerdem verstand ihre Mum, dass ihr jüngeres Kind nicht den Drang, den Ehrgeiz oder auch nur das Selbstvertrauen ihrer Älteren hatte.

Nein, Tara war diejenige bei den Harringtons, die es zu Höchstleistungen brachte – sie mit dem schönen neuen Auto, dem eigenen Unternehmen und dem optimistischen Blick. Doch für ihre große Schwester war es leicht, optimistisch zu sein, da für sie alles gutgegangen war, seit sie gesund und glücklich auf die Welt gekommen war, während Emma bei der Geburt fast gestorben war und in den ersten Monaten unter Husten, Infektionen und allen möglichen Babykrankheiten gelitten hatte, die man sich nur vorstellen konnte.

Und während Tara in der Schule geglänzt hatte, hatte sich Emma nur tödlich gelangweilt. Sie scherte sich nicht um öde Dinge wie Mathematik und Geschichte oder das verdammte blöde Irisch. Was halfen einem denn am Ende diese Dinge im Leben?

Nein, in der Schule zog sie es vielmehr vor, sich mit ihren Freundinnen herumzutreiben und zu versuchen die Aufmerksamkeit der Jungen auf sich zu ziehen. Sie scherte sich nicht um Täler und die blöde Vergletscherung. Natürlich, wenn die Lehrer einigermaßen gut gewesen wären, hätten sie erkannt, dass sie nichts lernte, und hätten sich besonders angestrengt, sicherzustellen, dass sie es »kapierte« – aber nein, im Unterricht waren sie zu sehr damit beschäftigt, um die Arschkriecher herumzuscharwenzeln, um auf solche wie sie zu achten.

Also war es eigentlich nicht ihre Schuld, dass sie bei ihren Abschlussprüfungen keine guten Ergebnisse erzielte und deshalb nicht genug Punkte hatte, um auf die Universität zu gehen. Genauso wie es nicht ihre Schuld war, dass sie nie einen Job fand, der ihr zusagte, oder einen, in dem sie gut war. Es war überhaupt nicht ihre Schuld. Sie hatte nur immer Model werden wollen, doch mit ein Meter sechzig war sie nicht groß genug, und das war natürlich auch nicht ihre Schuld. Vielleicht wäre sie, wenn sie als Kind nicht so krank gewesen wäre, noch ein bisschen mehr gewachsen. Nein, für Emma hatte sich das Leben bis jetzt als eine Reihe von Enttäuschungen herausgestellt.

Und nun war diese Schwangerschaft nur ein weiteres in einer langen Reihe von Problemen, die sie überwinden musste, auch wenn zumindest ihre Mutter trotz ihrer anfänglichen Verärgerung zugestimmt hatte, ihr so viel Hilfe zukommen zu lassen, wie sie konnte.

Genauso wie Tara, auch wenn sie es eindeutig vorgezogen hätte, dass Emma sich um Hilfe an den Vater gewandt hätte. Doch das war natürlich Tara – ständig auf der Suche nach Lösungen. Emma schniefte. Wusste sie nicht, dass es manchmal einfach keine Lösungen gab? Dass sich das Leben nicht immer als rosig herausstellte, wie es für sie zu sein schien?

Eine einzelne Träne floss aus einem Auge und hinterließ eine Spur auf ihrer Wange. Nichts schien jemals für sie gutzugehen – nie. Während doch alle anderen durchs Leben zu segeln schienen, ohne sich um etwas sorgen zu müssen. Was hatte sie getan, um das zu verdienen? Warum sollte sie diejenige sein, die alleine und schwanger war, während er zurück in sein glückliches kleines Leben und den Rest gehen konnte, ohne auch nur an sie zu denken?

Emma wischte sich die Augen und hob das Kinn.

Vielleicht sollte sie ihm doch nicht alles so leichtmachen. Tara hatte recht, vielleicht verdiente er es, es zu erfahren. Verdiente es zu erfahren, dass er ihr nicht einfach suggerieren durfte, sie hätten eine Zukunft, und sie dann wie ein Stück Dreck wegzuwerfen, so dass sie das Chaos in Ordnung bringen musste, das er angerichtet hatte.

Nein, dachte Emma entschlossen, er sollte nicht damit davonkommen dürfen. Und nun musste sie nur noch eine Möglichkeit finden, dafür zu sorgen.

KAPITEL 3

Am Samstagnachmittag hatte Liz McGrath gerade ihren achtzehn Monate alten Sohn für ein kurzes Nickerchen hingelegt, als sie das vertraute Durcheinander von aufgeregtem Bellen und Japsen draußen hörte, das die Ankunft des neuesten Hausgastes ankündigte.

Sie fuhr sich mit den Fingern durch ihr kurzgeschorenes dunkles Haar und wischte sich vorne über ihr Top. Sie hoffte, dass man Tobys letzte Abenteuer mit seinen Petits Filous darauf nicht erkennen würde. Getrockneter Erdbeerquark auf einem blauen Baumwoll-T-Shirt sah nicht gut aus, und wenn sie auch normalerweise einen Kunden niemals so begrüßen würde, hatte ihr Sohn sich heute so aufgeführt, dass sie keine Zeit gehabt hatte, sich umzuziehen. Doch dieser Gast würde sich nicht darum scheren, dachte sie lächelnd. Tatsächlich bestand die Möglichkeit, dass er entzückt wäre, sie mit klebrigem Zeug bedeckt zu sehen – leckerem schleimigem klebrigem Zeug, das er nur mit allzu großer Freude ablecken würde. Bruno war so.

»Hallo!« Liz winkte der Frau einen Gruß zu, die durch ihre Haustür kam, und ihr Herz hob sich beim Anblick eines ihrer Lieblingskunden, der in diesem Moment aufgeregt an seiner Leine zog und voller Eifer zu ihr wollte. »He, Bruno!« Liz bückte sich und kraulte den Hund hinter den Ohren. Der Deutsche Schäferhund reagierte, indem er ihr begeistert das Kinn ableckte. »Willst du wohl aufhören?« Brunos Besitzerin, eine strenge Frau um die fünfzig, zerrte ihn schnell an der Leine zurück. Liz kümmerte sich um Bruno, seit er ein drei Monate alter Welpe gewesen war, doch sie hatte sich nie ganz mit Jill Walsh anfreunden können (anders als ihr ungebärdiges, hinreißendes Haustier, das, um fair zu bleiben, äußerst gepflegt war).

Doch im Geschäft der Pensionszwinger war es egal, was man von den Besitzern hielt – das Wichtigste war vielmehr, was sie von einem selbst hielten. Und da die vorigen »Gäste« regelmäßig wiederkamen, seit sie vor sechs Monaten eröffnet hatte, war Liz unter den Katzen- und Hundebesitzern in der Region sehr beliebt. Tatsächlich stammten ihre meisten Gäste nicht aus dem Dorf Castlegate selbst, sondern aus der größeren Stadt ein paar Meilen entfernt.

»Oh, es ist in Ordnung, Mrs. Walsh, oder, Bruno?« Liz stand auf und wischte sich die Hände an ihren Jeans ab, bevor sie Mrs. Walsh die Leine abnahm, wie sie es immer tat. Manche Hundebesitzer sahen ihre Tiere gerne in ihrer Unterkunft eingelebt, ehe sie sich verabschiedeten, während andere, wie Jill Walsh, sie lieber einfach abgaben und dann gingen.

»Ich bin am Fünfundzwanzigsten wieder im Land«, teilte Jill Liz in geschäftsmäßigem Ton mit. »Aber ich rufe Sie an, bevor ich ihn abhole.«

»Das ist kein Problem, einer von uns wird auf jeden Fall da sein«, erwiderte Liz freundlich.

Und einer von ihnen würde es tatsächlich sein. Seit der Entscheidung von Liz und ihrem Mann Eric, in sein Heimatdorf Castlegate zu ziehen und dort eine Tierpension zu eröffnen, war sie fast jeden Tag an den Ort gebunden, da sie das Haus einrichten und die Zwinger aufbauen musste. Sie und Eric lebten jetzt seit fast einem Jahr hier, und obwohl sie von Geburt ein Mädchen aus Dublin war, liebte Liz es. Vor allem hatte ihr der Wegzug aus der Stadt die Freiheit (und den Raum) verschafft, ihr Pensionsgeschäft anzufangen.

Doch was Liz an ihrem neuen Leben am meisten liebte, war, dass sie endlich eine eigene Familie hatte. In ihrer Jugend war sie ständig von Familie zu Familie weitergereicht worden, da ihre Eltern gestorben waren, als sie zwölf gewesen war. Als Jüngste hatten ihre älteren verheirateten Brüder für sie getan, was nötig war, und sich im Lauf der Jahre abwechselnd um sie gekümmert und sie mit ihren eigenen Kindern aufgezogen. Auch wenn sie ihre Brüder alle abgöttisch liebte und nun als Erwachsene das Opfer zu schätzen wusste, das ihre jeweiligen Ehefrauen hatten bringen müssen, als sie sie aufnahmen, hatte das ganze Hin und Her bedeutet, dass sie immer am Rande ihrer Familien stand und niemals wirklich dazugehört hatte. Und auch ihre Häuser waren nie wirklich ein Heim gewesen, denn solange sie denken konnte, war es immer ihr Traum gewesen, eine Familie und ein Heim zu haben, das sie ihr Eigen nennen konnte. Nun, in Castlegate und mit Eric, dem kleinen Toby und ihrem schönen (wenn auch noch verfallenen) Heim, zusammen mit den Hunden Ben und Jerry, war ihr Traum endlich wahr geworden.

Der Mangel an festen Arbeitszeiten, der einherging mit den Zwingern, nervte Eric ab und zu, doch da er wusste, wie sehr seine tierverrückte Frau liebte, was sie tat, beklagte er sich nicht zu oft. In Wahrheit liebte er es auch, die Hunde um sich zu haben, und obwohl er während der Woche als Sicherheitsbeamter in Dublin hart arbeitete, war er meistens willens und bereit, Liz an den Wochenenden zu helfen.

Doch der wahre Grund, warum sie nach Castlegate gezogen waren, war Toby gewesen. Hier war so viel mehr Platz für ein kleines Kind, um die Umgebung zu erforschen und die frische Luft zu genießen – was fast unmöglich gewesen wäre, wenn sie in der Stadt geblieben wären. In Dublin hätten Liz und Eric ihn wohl ab und zu in den Park gebracht – in Castlegate war ihr großer Garten praktisch selbst ein Park.

Sie hatte Castlegate geliebt, seit sie zu Beginn ihrer Beziehung das erste Mal mit Eric hier gewesen war, lange bevor sie geheiratet hatten. Das beliebte Touristendorf – in dessen Mitte eine vollkommen erhaltene normannische Burg stand, die wiederum von einem breiten Burggraben umgeben war – war absolut bezaubernd. Der Fluss, dessen Ufer mit tiefhängenden Buchen und Weiden bestanden war, wand sich durch das Dorfzentrum, und drei kleine gewölbte Steinbrücken verbanden in regelmäßigen Abständen die Seiten der Stadt miteinander. Doch es waren das Kopfsteinpflaster und die kunstvollen Laternen ebenso wie die schönen hundert Jahre alten Handwerkerhäuser, welche mit hängenden Blumenkörben geschmückt waren, die bewirkten, dass Liz sich Hals über Kopf in den Ort verliebte. Wegen seiner Schönheit war dem Dorf vor langer Zeit der Status des historischen Erbes durch die Tourismusbehörde zugestanden worden, so dass das kuschelige Aussehen und das Gefühl, das man hier hatte, absichtlich erhalten wurden. Liz, die in und um die Vorstädte von Dublin aufgewachsen war, war von dem romantischen Castlegate hin und weg gewesen und fand, dass es zweifellos ein phantastischer Ort war, um eine Familie zu gründen.

Und kurz nach Tobys Geburt, als sie und Eric das erste Mal ihren kleinen Zweizimmerbungalow aus der Zeit vor dem Krieg nicht weit entfernt von dem kleinen Dorf zu Gesicht bekamen – und das viertausend Quadratmeter große Gelände dahinter –, konnte sie sich nicht mehr vorstellen, irgendwo anders zu leben.

Natürlich bedeutete das Tierpensionsgeschäft, dass Liz eine berufstätige Mutter sein und gleichzeitig die Vorteile einer Hausfrau genießen konnte. Es hatte eine Weile gedauert, bis sie sich an alles gewöhnt hatte, und gestaltete sich schwieriger, als Toby älter wurde und anfing ein wenig zu laufen, aber bis jetzt klappte es gut. Doch es würde noch besser werden, wenn Eric Arbeit im Dorf finden könnte, anstatt nach Dublin und zurück fahren zu müssen, und sie war sich sicher, dass dies bald geschehen würde.

Nicht lange nachdem sie sich von Jill Walsh verabschiedet und Bruno untergebracht hatte, hatte Liz einen weiteren Besucher. Das sich nähernde Auto des Gastes löste einen Chor aus Jaulen und Bellen bei den Hunden aus, während die Katzen nur gähnten und so taten, als würden sie sich langweilen, auch wenn Liz wusste, dass sie trotzdem interessiert waren.

Das Jaulen und Bellen wiederum hatte Toby geweckt, und als Tara auf der Schwelle erschien, begrüßte sie eine müde, aber aufgeregte Liz an der Haustür.

»Ach, es tut mir leid«, sagte Tara, als sie Tobys rotgeränderte Augen und sein verwuscheltes Haar sah. »Hat er geschlafen?«

»Ungefähr zehn Minuten lang«, gab Liz zurück. »Aber mach dir deshalb keine Sorgen, er bleibt zurzeit nicht lange liegen, und ich habe gerade einen neuen Hund aufgenommen, und deshalb ...« Sie zuckte mit den Schultern und bat Tara dann in das kleine Cottage. »Schön, dich zu sehen. Und ich liebe dieses neue Auto. Wann hast du das bekommen? Komm erst mal auf eine Tasse rein, und danach schauen wir es uns genauer an.« In der Küche setzte sie Toby auf dem Boden bei seinen Spielsachen ab und hoffte, dass es ihn eine Weile beschäftigen würde, sich SpongeBob Square-Pants im Fernsehen anzuschauen, und dass es ihn außerdem ein für alle Mal müde machen würde.

»Hm, wegen des Autos bin ich mir noch nicht sicher«, sagte Tara und setzte sich an Liz’ Küchentisch. »Es war mehr Glenns Wahl als meine.«

»Typisch!« Liz lachte. »Und wo ist Glenn? Ist er mitgekommen? O nein, du hast ja gesagt, er macht diese Woche Überstunden, oder?«

Tara nickte.

»Nun, ich weiß, Eric werden die Augen aus dem Kopf fallen, wenn er dieses Auto sieht. Er schläft sich übrigens nach seiner Nachtschicht aus«, informierte sie Tara.

»Schade. Es scheint eine Ewigkeit her zu sein, dass ich euch beide gesehen habe«, erwiderte Tara und senkte automatisch die Stimme, damit sie nicht noch einen Mann aus der McGrath-Familie weckte. Die beiden Frauen waren schon lange Freundinnen, hatten Seite an Seite jahrelang in derselben Fernsehverkaufsfirma in Dublin gearbeitet, und Liz freute sich wirklich darauf, ausgiebig mit Tara zu quatschen. Und es war Tara gewesen, die Liz ihrem alten Freund und Kameraden aus Castlegate vorgestellt hatte.

Doch seit Liz und Eric aus der Stadt weggezogen waren, sahen die Freundinnen sich nicht mehr so oft, wie sie wollten, meistens nur, wenn Tara nach Hause kam, um ihre Eltern zu besuchen.

»Also, wieso konntest du gestern Abend nicht herkommen?«, fragte Liz und warf dabei ein Auge auf Toby. »Geht es deiner Mum und deinem Dad gut?«