Der Himmel über Dublin - Melissa Hill - E-Book
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Der Himmel über Dublin E-Book

Melissa Hill

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Beschreibung

Nach diesem Tag ist alles anders: Der bewegende Schicksalsroman »Der Himmel über Dublin« von Melissa Hill jetzt als eBook bei dotbooks. Drei Frauen, drei Leben – ein Tag, der alles verändert: Rosie ist so in der Trauer um ihren Mann gefangen, dass sie gar nicht bemerkt, wie das Leben ihr Stück für Stück entgleitet. Die erfolgreiche Anwältin Dara dagegen ist eigentlich glücklich mit ihrem Mann Mark verheiratet – wäre da nicht ihre Jugendliebe Noah, der plötzlich wieder in ihrem Leben auftaucht... Louise unterdessen wünscht sich nur ein normales Leben: Mit Freundinnen feiern, einen netten Mann kennenlernen ... doch nach einem dramatischen Unfall scheint das unmöglich zu sein. Als das Schicksal die drei so unterschiedlichen Frauen plötzlich auf tragische Weise zusammenführt, ahnen sie noch nicht, dass dieser Tag ihre Leben für immer verändern wird … Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der gefühlvolle Roman »Der Himmel über Dublin« von Melissa Hill wird Fans von Nicholas Sparks und Jojo Moyes begeistern. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

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Seitenzahl: 617

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Über dieses Buch:

Drei Frauen, drei Leben – ein Tag, der alles verändert: Rosie ist so in der Trauer um ihren Mann gefangen, dass sie gar nicht bemerkt, wie das Leben ihr Stück für Stück entgleitet. Die erfolgreiche Anwältin Dara dagegen ist eigentlich glücklich mit ihrem Mann Mark verheiratet – wäre da nicht ihre Jugendliebe Noah, der plötzlich wieder in ihrem Leben auftaucht... Louise unterdessen wünscht sich nur ein normales Leben: Mit Freundinnen feiern, einen netten Mann kennenlernen ... doch nach einem dramatischen Unfall scheint das unmöglich zu sein. Als das Schicksal die drei so unterschiedlichen Frauen plötzlich auf tragische Weise zusammenführt, ahnen sie noch nicht, dass dieser Tag ihre Leben für immer verändern wird …

Über die Autorin:

Melissa Hill ist eine USA-Today-Bestsellerautorin aus dem irischen County Wicklow. Ihre Romane über Familie, Freundschaft und Liebe erschienen bislang in über 26 Sprachen. Ihr Roman »Ich schenk dir was von Tiffany’s« wurde von Reese Witherspoons Produktionsfirma »hello sunshine« für Amazon Prime mit dem Titel »Weihnachtsgeschenke von Tiffany« verfilmt.

Die Website der Autorin: www.melissahill.info

Auf Facebook: www.facebook.com/melissahillbooks

Auf Instagram:www.instagram.com/melissahillbooks

Bei dotbooks veröffentlichte die Autorin ihre gefühlvollen Romane »Ich schenk dir was von Tiffany’s«, »Wiedersehen in Irland«, »Der Himmel über Castlegate«, »Die Schwestern von Killiney«, »Wiedersehen in Dublin« und »Das Glücksarmband«.

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eBook-Neuausgabe Juli 2024

Die englische Originalausgabe erschien erstmals 2005 unter dem Originaltitel »Wishful Thinking« bei Poolbeg, Dublin. Die deutsche Erstausgabe erschien 2007 unter dem Titel »Wünsche für ein ganzes Leben« bei Droemer Knaur.

Copyright © der englischen Originalausgabe 2005 by Melissa Hill

Copyright © der deutschen Erstausgabe 2007 Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München

Copyright © der Neuausgabe 2024 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Wildes Blut – Atelier für Gestaltung Stephanie Weischer unter Verwendung mehrerer Bildmotive von © shutterstock

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (mm)

ISBN 978-3-98952-244-2

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Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, dass Sie sich für dieses eBook entschieden haben. Bitte beachten Sie, dass Sie damit gemäß § 31 des Urheberrechtsgesetzes ausschließlich ein Leserecht erworben haben: Sie dürfen dieses eBook – anders als ein gedrucktes Buch – nicht verleihen, verkaufen, in anderer Form weitergeben oder Dritten zugänglich machen. Die unerlaubte Verbreitung von eBooks ist – wie der illegale Download von Musikdateien und Videos – untersagt und kein Freundschaftsdienst oder Bagatelldelikt, sondern Diebstahl geistigen Eigentums, mit dem Sie sich strafbar machen und der Autorin oder dem Autor finanziellen Schaden zufügen. Bei Fragen können Sie sich jederzeit direkt an uns wenden: [email protected]. Mit herzlichem Gruß: das Team des dotbooks-Verlags

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Melissa Hill

Der Himmel über Dublin

Roman

Aus dem Englischen von Tina Thesenvitz

dotbooks.

Für Kevin

Danke für fünf tolle Jahre

PROLOG

Ende der neunziger Jahre

Donnerstag, 20. Oktober, 8.40 Uhr

Den hier würde sie nicht verpassen, dachte sie bei sich. Komme, was da wolle, sie würde ihn nicht verpassen.

Das Rattern wurde lauter, so dass sie trotz ihrer spitzen Absätze und ihres enganliegenden Bleistiftrocks keine andere Wahl hatte, als loszurennen – eine äußerst peinliche Rennerei, die sie zweifellos aussehen ließ, als ob sie bei einem Dreibeiner-Rennen mitmachte.

Große Klasse.

Doch sie war diese Woche schon zweimal zu spät dran gewesen und die Woche davor auch schon, deshalb wusste sie, dass sie, wenn sie den Zug heute verpasste, in großen Schwierigkeiten stecken würde. Es sah außerdem so aus, als wäre sie an diesem Morgen nicht die Einzige, die zu spät dran war, dachte sie, als sie noch einen zerrupft wirkenden Pendler ins Fahrkartenbüro rennen sah.

Glücklicherweise hatte sie eine Zeitkarte, und sobald sie im Bahnhofsgebäude war, eilte sie durch die Sperre und atmete vor Erleichterung auf, als sie entdeckte, dass der Zug noch am Bahnsteig stand. Gerade noch rechtzeitig.

Außer Atem von ihrem Sprint, huschte sie durch die Doppeltüren hinein, Sekunden nur, bevor sie zugingen – und blieb dabei fast mit dem Saum ihres kostbaren rosafarbenen Trenchcoats von John Rocha hängen. Das wäre wirklich eine Katastrophe gewesen!

Doch der Passagier hinter ihr war nicht schnell genug gewesen, und als der Zug anfuhr, empfand sie Mitleid für den unglücklichen Pendler, der nun sicher einige Zeit auf den nächsten Zug würde warten müssen.

Sie zuckte die Achseln und hängte sich ihre Handtasche auf der Schulter gerade. So war das Leben eben.

Der Morgenzug nach Dublin war immer voll, und wenn er an dieser Station ankam, gab es in den Waggons normalerweise nur noch Stehplätze. Doch zu ihrer großen Erleichterung gab es heute einen freien Sitzplatz etwas weiter hinten, den die anderen Pendler offensichtlich übersehen hatten. Sie lächelte leise und begab sich schnell zu diesem Platz, voller Freude darüber, sich hinsetzen zu können – vor allem nach der ganzen Rennerei. Doch während sie sich durch die stehende Menge schob, rutschte ihr die Handtasche von der Schulter und den Arm hinunter, bevor sie unglücklich zu Boden fiel. Typisch! Da nahm sie einmal ihre kostbare Orla-Kiely-Tasche mit zur Arbeit, und dann musste sie sie ausgerechnet auf den schmutzigen Boden fallen lassen! Wenig elegant bückte sie sich, um sie wieder aufzuheben – die Vorwärtsbewegung des Zuges und das Gewicht des Aktenkoffers in ihrer anderen Hand brachten sie dabei aus dem Gleichgewicht.

»Hier!« Ein anderer Passagier, ein junges blondes Mädchen, das neben dem Gang saß, hatte die Tasche für sie aufgehoben. Sie schenkte der hübschen rosafarben und weiß gemusterten Tasche einen offen anerkennenden Blick, bevor sie sie ihr zurückgab. » Orla Kiely, nicht wahr?«

»Ja – tausend Dank«, antwortete sie atemlos und setzte erleichtert ihren Weg zu dem kostbaren Sitzplatz fort, den sie in diesem Stadium wirklich dringend nötig hatte.

Die Rückseite ihrer Schenkel tat schon weh von den ungewohnten Anstrengungen, und als sie dankbar auf den Sitz niedersank und ihre Aktentasche auf den Boden und ihre teure Handtasche auf ihren Schoß stellte, dachte sie wieder einmal, dass sie wirklich damit anfangen sollte, ins Fitnessstudio zu gehen.

Während sie die Tasche abstaubte, rutschte sie übertrieben auf ihrem Sitz hin und her und versuchte dem Mann neben ihr einen nicht gerade subtilen Hinweis zu geben, er solle seine Sachen wegräumen, damit sie bequem sitzen konnte. Sie hatte in letzter Zeit ein wenig zusätzliche Polsterung an ihrem Hintern entdeckt, doch das hier war lächerlich – der Mann und seine Habseligkeiten waren überall verstreut! Schließlich kapierte der Herr die Botschaft und nahm – widerwillig, dachte sie – seine Jacke und sein Laptop weg, so dass sie mehr Platz hatte.

Sie fing den Blick einer älteren Dame auf, die ihr direkt gegenübersaß, und die Frau schenkte ihr ein leicht verschwörerisches Lächeln, als wollte sie sagen: »Typisch Mann!« Sie las einen jener lockerflockigen Liebesromane und war, wenn man nach ihrem Alter und der entspannten Art ging, mit der sie sich benahm, höchstwahrscheinlich der einzige Mensch heute im Zug, der nicht auf dem Weg zur Arbeit war. Dann wieder, beschloss sie, als sie einen Typen im Jogginganzug entdeckte, der sich durch die stehende Menschenmenge schob, wer wusste schon, was die Leute so taten?

Die Glückliche, dachte sie und beäugte die ältere Frau neidisch, während sie versuchte, sich daran zu erinnern, wann sie sich das letzte Mal in einer gemütlichen Lektüre hatte verlieren können. Apropos ... sie griff nach ihrem Aktenkoffer und zog innerlich stöhnend die Dokumente heraus, die sie für die Sitzung heute Morgen durchgehen musste. Eine gemütliche Lektüre war das nicht.

Sie blätterte die Dokumente durch und begann zu lesen, merkte aber bald, dass sie sich nicht richtig konzentrieren konnte. Geistesabwesend wanderte sie in Gedanken immer wieder zu dem, was die Liebe ihres Lebens ihr am Vorabend gesagt hatte.

»Wir müssen reden«, hatte er verkündet. Gott, das war so ein Klischee, doch sie kannten einander in- und auswendig und schienen in letzter Zeit so gut miteinander auszukommen, was, um Himmels willen, konnte also nicht stimmen? Ihr Kopf raste, während sie versuchte, sich ein paar mögliche Szenarien auszudenken – langweilte er sich mit ihr, hatte er beschlossen, dass sie doch nicht zusammen sein sollten oder ...

Und dann traf es sie. Natürlich! Er würde ihr einen Antrag machen! Wenn sie nun daran zurückdachte, war es kein ernstes »Wir müssen reden« gewesen – es war eher ein nervöses »Wir müssen reden«! Nach all der Zeit hatte er sich also mit der Tatsache angefreundet, dass er ohne sie nicht leben konnte! Sie schlang aufgeregt die Arme um sich und zerknüllte dabei ihre Arbeitspapiere. Doch wen kümmerte in so einem Augenblick schon die Arbeit?

Natürlich mochte sie sich irren, und sie konnte sehr wohl voreilige Schlüsse ziehen, doch tief drinnen wusste sie, dass sie recht hatte! Sie verstanden sich fantastisch und waren wahnsinnig verliebt, was konnte also der nächste Schritt sein, wenn nicht die Heirat? Während sie an Anträge und Verlobungsringe dachte, kam ihr ein furchtbarer Gedanke. Bitte, bitte mach, dass er bloß den Ring nicht selber ausgesucht hatte! Der Mann war in jeder anderen Hinsicht perfekt, doch Gott möge ihn lieben, er hatte einen schrecklichen Geschmack, was Schmuck anging! Sie erinnerte sich daran, wie er ihr einmal zu Weihnachten diese absolut hässliche, billig aussehende Silberkette geschenkt hatte – sie sah aus, als hätte er sie in ...

Genau in diesem Augenblick wurden ihre Gedanken unterbrochen von diesem heftigen ... unglaublich überwältigenden ... ohrenbetäubenden ... quietschenden Geräusch, und sie legte sich sofort die Hände auf die Ohren, um zu versuchen, es auszublenden. Was ging hier vor?

Dann, ganz plötzlich, fing der Zug an zu beben, und obwohl sie keine Ahnung hatte, was los war, spannte sich ihr Körper an, und die Nackenhaare stellten sich ihr auf. Sie sah sich voller Panik im Wagen um und fragte sich, ob alle anderen es auch gehört hatten oder ob sie die Einzige war? Nein, die ältere Frau ihr gegenüber sah erschreckt und verwirrt drein ... alle sahen bestürzt aus ... und dann gab es ein unglaubliches Dröhnen, ein Geräusch, das so betäubend war, dass es nichts ähnelte, was sie bisher gehört hatte. Es war so laut, als wäre es in ihren Kopf eingedrungen, ihren Körper, ihr ganzes Sein. Ihr Herz hämmerte, ihr Hirn wurde überflutet von diesem anderen, noch unerträglicheren Lärm ... und dann schoss ihr Sitz nach vorne ... und ein paar seltsame Augenblicke lang schien es, als krieche die Zeit und alles passiere in Zeitlupe. Auf surreale Weise schien der ganze Waggon aus den Gleisen gehoben worden zu sein, und der Zug fuhr nun in der Luft weiter. Doch das konnte nicht sein, oder?, dachte sie geistesabwesend, als eine ungeheure Kraft sie aus ihrem Sitz hebelte.

Züge konnten doch nicht fliegen, oder?

Donnerstag, 20. Oktober, 10.10 Uhr

Die sonst so selbstsichere und makellos beherrschte Clare Rogers sah heute ganz durcheinander aus und hatte ein weißes Gesicht. Sie starrte blicklos in die Kamera, als wäre sie sich nicht ganz sicher, wo sie war und was sie tat.

Als sie sprach, klangen ihre Worte panisch und unsicher – völlig unangemessen für einen Fernsehprofi –, aber andererseits, dachte sie, wann hatte sie schon jemals über so etwas berichten müssen?

In ihrem Kopfhörer hörte sie die Stimme von Richard Heffernan, die live aus dem Nachrichtenstudio von RTE kam.

»Unsere Korrespondentin Clare Rogers ist am Schauplatz der Zugentgleisung heute Morgen an der Ostküste. Clare, können Sie uns im Moment etwas Konkretes sagen?«, fragte er.

Clare begann langsam. »Nun, Richard, die Noteinsatzkräfte sind gerade vor Ort eingetroffen, von daher gibt es im Augenblick nur sehr vage Angaben.« Ihre Stimme zitterte beim Sprechen leicht. »Ich kann nur bestätigen, dass dieser Zug ein stark frequentierter Pendlerzug war, der die Ostküste mit dem Zentrum von Dublin verbindet. Trotzdem ist es sehr wahrscheinlich, dass es an der Strecke eine Signalstörung gab, weshalb der Zug hier, in der Nähe von Merrion Gates, entgleist ist.«

» Und gibt es irgendeinen Hinweis darauf, was der Grund für diese Entgleisung gewesen sein könnte?«, drängte Richard.

»Noch mal, Richard, wir können im Moment nichts bestätigen. Ich weiß, dass Rail Ireland zu gegebener Zeit eine Erklärung abgeben wird, dann sollten wir mehr erfahren. Doch vor unserer Sendung habe ich mit einigen Zeugen gesprochen – Pendler, die im Auto saßen und darauf warteten, die Schranken zu passieren –, die mir geholfen haben, die Szene zu rekonstruieren. Sie sahen oder vielmehr hörten aus einiger Entfernung, wie der Zug laut bremste, was darauf hindeuten könnte, dass der Fahrer vielleicht Verkehr entdeckt hat, der über die Kreuzung wollte, und sofort erkannt hat, dass es ein Problem mit dem Signal gab. Sekunden später entgleiste der Zug ein paar Meter von den Schranken entfernt. Er schoss dann über die Gleise und durch eine Betonmauer, bevor er hier landete.« Clare schluckte schwer. »Zum Glück gab es zu dem Zeitpunkt keine Züge aus der Gegenrichtung«, fügte sie leise hinzu.

»Der Fahrer hat also versucht, den Zug anzuhalten, um zu vermeiden, dass er in den frühmorgendlichen Verkehr rast?«

» Vielleicht – aber noch einmal: Wir sind nicht sicher. Zweifellos wird es eine gründliche Untersuchung geben, doch im Augenblick liegt der Schwerpunkt natürlich auf den Rettungsmaßnahmen.« Noch einmal bröckelte Clares professionelle Fassade leicht, und ihre Augen verrieten ihre innere Not.

»Nun, eine Signalstörung ist doch etwas höchst Ungewöhnliches für das Zugnetz dieses Landes, oder?«, fuhr Richard fort, der offenbar unbedingt zum Kern der Lage vordringen wollte.

»Das stimmt«, bestätigte Clare. »Bei unseren Nachbarn in England können Entgleisungen leider ziemlich leicht passieren, einfach weil dort eine ganze Anzahl von Zuggesellschaften das Netz betreibt und nutzt. Das System ist gut organisiert, doch die Signale können durcheinandergeraten. Was«, fuhr sie fort und kämpfte einmal mehr darum, mit gleichmäßiger Stimme zu sprechen, »zu Unfällen wie diesem führen kann.«

»Aber wir haben nur eine Bahngesellschaft hier in diesem Land, Clare, und deshalb sind Irrtümer äußerst selten, oder?«

»Normalerweise ja. Aber, Richard, in den letzten Monaten hat Rail Ireland im gesamten Netz eine Reihe von Erneuerungen durchgeführt. Obwohl es sich in diesem Stadium nur um Spekulationen handeln kann – und, wie gesagt, die Gesellschaft bald eine umfassende Erklärung abgeben wird –, scheint es so, dass das Signalsystem an dieser Kreuzung möglicherweise versagt hat.« Sie schluckte schwer.

»Was natürlich ernste Folgen für das Unternehmen haben kann«, schloss Richard feierlich.

Clare sah direkt in die Kamera. »Sehr ernste Folgen, Richard«, stimmte sie mit grimmiger Stimme zu. » Um diese Zeit wird der Zug voll mit Pendlern gewesen sein, regelmäßige Nutzer dieser Strecke, und – wie unsere Zuschauer sicher aus den Bildern vom Schauplatz ersehen können – es wird eine große Anzahl von schweren Verletzungen und zweifellos auch einige Tote geben.«

»Danke, Clare – wir melden uns später wieder von der Pressekonferenz der Rail Ireland.« Das Bild vom Zugwrack verschwand vom Bildschirm, und es wurde wieder ins Nachrichtenstudio zurückgeschaltet. Richard sah feierlich in die Kamera, bevor er hinzufügte: »Unsere Gedanken gelten den Freunden und Familien aller Zuschauer zu Hause, deren Angehörige heute Morgen vielleicht diesen Zug zur Arbeit genommen haben. Bleiben Sie dran für aktuellere Informationen.«

VIER MONATE FRÜHER

KAPITEL 1

21. Juni, 8 Uhr

Rosie Mitchell wartete geduldig auf dem Bahnsteig. Der Zug hat ein bisschen Verspätung heute, dachte sie, während sie auf die Uhr schaute. Nicht, dass es ihr viel ausmachte. Anders als all die jungen, gestresst aussehenden Leute hier hatte Rosie es gar nicht eilig. An diesem Punkt ihres Lebens hatte sie die Zeit des Herumhetzens lange hinter sich und hatte, im Gegensatz zu diesen armen Unglücklichen, keine Riesenhypothek, um die sie sich sorgen musste, und auch kein Darlehen oder die Raten eines Autos, die abgezahlt werden mussten.

Trotzdem dankte sie Gott für den Zug, sonst würde sie jetzt wirklich festsitzen. Martin war stets derjenige gewesen, der Auto gefahren war, und Gott weiß, wie oft er sie damit genervt hatte, es auch zu lernen, doch sie hatte niemals Interesse daran gezeigt.

Um ehrlich zu sein, gefiel ihr das Zugfahren, und sie genoss es, sich auf der Fahrt nach Dublin hinsetzen und die schöne Aussicht entlang der Küste genießen zu können, auf die Vögel zu blicken, die über den Klippen zwischen Greystones und Bray schwebten, oder voller Ehrfurcht auf die hinreißend schöne Killiney Bay zu starren. Oder aber, wenn der Tag bewölkt und der Ausblick nicht so spektakulär war, konnte sie nur dasitzen und ein Buch lesen. Manchmal war sie so vertieft in die Geschichte, die sie gerade las, dass sie nicht mal bemerkte, wohin die Reise ging.

Rosie liebte das Zugfahren also und dachte nicht im Traum daran, sich ein Auto zu kaufen. Was sollte das auch? Der Bahnhof lag nur einen kurzen Fußweg von zu Hause entfernt, und da der Zug dreimal am Tag zum Bahnhof Connolly fuhr, hatte sie viele Möglichkeiten. Sie konnte in die Stadt fahren, wenn ihr nach ein bisschen Schaufensterangucken war, und das Haus, in dem ihre alte Freundin jetzt lebte, lag nahe genug an der Bahnlinie, genauso wie das Haus ihrer Tochter Sophie. Zumindest im Augenblick.

Endlich fuhr der Zug in Wicklow ein, und Rosie trat zurück und wartete, bis die Traube aus jungen Pendlern es sich bequem gemacht hatte, bevor sie selbst einstieg. Der Vorteil davon war, dass sie beim Einsteigen nicht gestoßen und geschubst wurde. Seit sie sich vor ein paar Jahren den Rücken bei einem Federballspiel verrenkt hatte, war Rosies Gleichgewicht nicht mehr so wie früher, und sie nahm sich gerne Zeit aus Angst, in die große Lücke zwischen Zug und Bahnsteig zu rutschen. Natürlich bestand der Nachteil darin, dass sie warten musste, bis alle anderen eingestiegen waren, und oft bekam sie dann keinen Sitzplatz mehr. Doch Rosie machte das nichts aus. Diese Leute hatten alle einen schweren Arbeitstag vor sich, während sie sich um nichts in der Welt sorgen musste.

Hatte sie nicht wirklich Glück – eine Dame ohne Verpflichtungen, die mit ihrer einzigen Tochter Häuser besichtigen würde? Sie würde es hassen, wie all ihre armen Mitpassagiere einen Arbeitstag vor sich haben zu müssen. Man konnte fast die Anspannung in ihren Gesichtern sehen – alle damit beschäftigt, was sie in ihren Jobs erwartete. Es war wirklich eine Schande, wozu diese Leute heutzutage bereit sein mussten, nur um den Kopf über Wasser zu halten.

Es war völlig anders gewesen, als sie und Martin angefangen hatten. Keiner von ihnen hatte stundenlang so hin und her pendeln müssen, dachte sie, sie hatten es viel besser gehabt.

Martin hatte im Gartengeschäft seines Vaters gearbeitet, seit er alt genug gewesen war, eine Schaufel zu halten, und Rosie hatte im öffentlichen Dienst gearbeitet, was damals natürlich eine der bequemsten Nummern gewesen war, die man ziehen konnte. Sie hatten das Haus in Wicklow Town gekauft, damit sie zur Arbeit laufen konnte, während Martin in seinem Lieferwagen jeweils dorthin fuhr, wo er an diesem Tag arbeiten musste.

Sie lächelte traurig bei dem Gedanken an den armen Martin. Es verging natürlich kein Tag, an dem sie nicht an ihn dachte und ihn furchtbar vermisste, und doch konnte sie sich nicht beklagen. Sie hatten eine wunderbare Ehe geführt, hatten mit David und Sophie zwei wundervolle Kinder bekommen, und in ihren vielen gemeinsamen Jahren hatte es selten ein böses Wort zwischen ihnen gegeben. Sie und Martin hatten beide einige Zeit vor seinem Tod gewusst, dass bald der Tag kommen würde, an dem sie alleine zurückbleiben würde. Hoher Blutdruck lag in Martins Familie, und als er in seinem letzten Jahr zwei beinahe tödliche Herzinfarkte hatte, wurde klar, dass eine einfache Änderung seines Lebensstils oder die Tabletten, die er einnahm, ihn nicht retten würden. Doch es war schön, dass er gestorben war, während er tat, was er liebte: seine Rosen im Garten pflegen – und die Abendsonne verblasste gerade, als Rosie ihn fand.

So hatte Rosie also vor achtzehn langen Monaten die Liebe ihres Lebens beerdigt und hatte ihm das Versprechen gegeben, dass sie weiter lachen, lächeln und das Leben auf dieselbe Weise genießen würde, wie sie es immer getan hatte, damit es ihr nicht allzu lang erscheinen würde, bis sie ihn wiedersah. Manchmal war es sehr schwer, doch sie tat ihr Bestes, um ihr Versprechen zu halten.

Trotzdem hatte sie großes Glück. Ihre beiden Kinder waren glücklich verheiratet und hatten gute Jobs. David war mit einem lieben Mädchen aus Liverpool namens Kelly verheiratet (auch wenn noch keine Kinder in Sicht waren und Rosie nicht im Traum daran dachte nachzufragen) und arbeitete dort als Bauunternehmer. Sophie und Robert hatten die kleine zweijährige Claudia und gute Jobs, suchten aber immer noch nach einem Haus. Rosie schüttelte den Kopf. Das war noch so eine Schwierigkeit für junge Leute heutzutage. Die Häuserpreise in Dublin waren berüchtigt, und es würde nur noch schlimmer werden!

Egal, heute würde Sophie sie mitnehmen, um ein Haus draußen in Malahide anzuschauen, auf das sie ein Auge geworfen hatte. »Mum, es ist perfekt!«, hatte sie gestern am Telefon geschwärmt. »Du musst es einfach sehen!«

Rosie war entzückt über die Begeisterung ihrer Tochter, und doch war sie ein wenig enttäuscht, dass Sophie so weit draußen und so weit weg von ihr leben wollte. Schon jetzt war es weit genug weg, wo Sophie in Santry lebte und Rosie den Zug und dann den Bus nehmen musste, nur um sie zu besuchen.

Trotzdem wäre es schön, die drei in etwas anderem als der Mietwohnung zu sehen, in der sie jetzt lebten. Sie hatten nicht viel Platz, und da Claudia jetzt in das Trotzalter kam, konnte es nicht gut sein, dass sie alle im Grunde in einem großen Zimmer lebten. Und wie hoch die Wohnung lag! Man stelle sich nur vor, wenn das Kind irgendwie das große Vorderfenster aufmachte oder sogar hinausfiele! Rosie wollte nicht mal daran denken. Nein, es wäre besser für alle Beteiligten, wenn dieses Haus, das Sophie ihr heute zeigen wollte, ein hübsches kleines Reihenhaus wäre wie Rosies eigenes Haus, mit einem sicheren Garten nach hinten hinaus, in dem Claudia herumrennen konnte.

Der Zug ließ eine Menge Fahrgäste an der Pearse Street hinaus, und Rosie sank dankbar auf einen soeben frei gewordenen Platz. Sie lachte leise, als sie fast Martins singenden Wicklow-Akzent hören konnte, in dem er sie neckte: »Himmel, Missus, man könnte schwören, du wärst alt!« Doch ihr Rücken hatte ihr in letzter Zeit ziemliche Probleme bereitet, und so sehr sie auch versuchte, sich etwas anderes einzureden, sie konnte nicht leugnen, dass sie die Auswirkungen zu spüren begann. Und ganz ehrlich, egal, wie energiegeladen und munter sie sich auch fühlen mochte, sie wurde schließlich nicht jünger, oder? Sie lächelte. Sie gehörte eindeutig nicht zu jenen glamourösen Omas, die sie oft voller Selbstvertrauen durch die Stadt gehen sah. Mit ihren gefärbten Haaren, ihrem perfekten Make-up und schicken modernen Klamotten sahen diese Frauen wirklich so aus, als ob sie noch in der Blüte ihrer Jugend ständen.

Und offenbar konnte ein Mensch sich heutzutage Spritzen geben lassen, um die Falten loszuwerden – und dann auch noch am Hintern! Viel Glück, aber das war nicht Rosies Art. Nein, sie würde ihr kastanienbraunes Haar so grau werden lassen, wie es wollte, und ihre Haut so faltig, wie es ihr gefiel – waren diese Dinge schließlich nicht Zeichen eines gelebten Lebens? Älter zu werden war doch nichts, dessen man sich schämen musste, und so sehr man es sich auch wünschte, man konnte der Zeit einfach nicht davonlaufen. Doch heute lief sie nirgendwohin, überlegte sie, als sie am Bahnhof Connolly ausstieg und zur Bushaltestelle ging. Es war schade, dass Sophies Auto ausgerechnet heute in der Werkstatt war, sonst hätte sie kommen und sie am Bahnhof abholen können, und sie würde nicht in der Kälte auf den nächsten Bus nach Santry warten müssen.

Da der Zug von vornherein zu spät dran gewesen war, hatte sie ihren üblichen Anschluss verpasst, aber so war das Leben. Rosie griff in ihre Tasche und holte den Roman hervor, den sie gerade las. Anita Shreve, eine schöne, sanfte Lektüre – nicht halb so fesselnd wie unsere eigenen guten irischen Autoren –, aber trotzdem schön genug, um sich die Zeit zu vertreiben.

Schließlich kam der Bus, und ungefähr zwanzig Minuten später erreichte Rosie das Gebäude, in dem sich die Wohnung ihrer Tochter befand. Sie bemühte sich besonders, auf den richtigen Klingelknopf zu drücken, da sie immer furchtbar Angst hatte, den falschen zu erwischen und so einen armen Unglückswurm zu wecken, der Nachtschicht gehabt hatte oder so. Sie schüttelte den Kopf. Sie stammte ursprünglich aus dem County Clare, und obwohl sie ihre ganzen Ehejahre in Wicklow verbracht hatte, konnte sie doch den »Kleines-Dorf-Minderwertigkeitskomplex« nicht abschütteln, wie Martin es immer genannt hatte. Rosie nannte es gute Manieren und Sorge um den Mitmenschen. Martin, der sein ganzes Leben lang offen und selbstbewusst gewesen war, verstand es im Grunde nicht.

Und Sophie offenbar auch nicht. »Mum, ich föhne mir nur noch schnell die Haare – kannst du fünf Minuten warten?«, ertönte die Stimme ihrer Tochter durch die Sprechanlage. »Kein Problem«, antwortete Rosie gutmütig, obwohl die Kälte ihre Finger nun ganz taub werden ließ.

»Hi, Mum!« Gute zehn Minuten später erschien Sophie unten, ihr dunkles Haar glatt und glänzend wie immer und ihr Make-up sorgfältig aufgetragen. Ihre Tochter sah immer gestylt aus, und heute trug sie ein schickes Wollkostüm, etwas, was selbst in Rosies unerfahrenen Augen ein halbes Vermögen gekostet haben musste. Andererseits konnte es auch wieder nicht so viel gekostet haben, denn schließlich sparten doch Sophie und Robert wie verrückt für dieses Haus, oder nicht? Nein, da sie Sophie und ihr unglaubliches Talent für Schnäppchen kannte, hatte diese wahrscheinlich das Kostüm für so gut wie nichts in einem dieser Secondhand-Läden aufgetan, die heutzutage überall aus dem Boden zu schießen schienen.

»Tut mir leid, dass ich dich so lang habe warten lassen, aber ich glaube, du bist ein bisschen zu früh dran – ich habe doch halb elf gesagt, oder?«

Rosie dachte bei sich, dass, wenn ihre Tochter beschäftigt war und nicht zur Tür kommen konnte, es keinen Grund gäbe, warum sie sie nicht einfach ins Haus hätte lassen können. Doch Sophie konnte manchmal ein bisschen wirr sein.

»Nein, tatsächlich hatte der Zug Verspätung – wo ist Claudia?« Rosie trat ins Treppenhaus, da sie endlich aus der Kälte heraus wollte. Obwohl eigentlich Sommer sein sollte, richteten sich die Jahreszeiten in diesem Land nach ihrem eigenen Kalender.

Sophie hakte sich bei ihrer Mutter ein und lenkte sie wieder nach draußen. »Natürlich bei der Kinderfrau! Ich kann sie doch nicht mit zum Haus nehmen – wir hätten keine Ruhe, wenn sie dauernd jammern und maulen und alles anfassen würde!«

»Oh.« Rosie war enttäuscht. Sie hatte sich darauf gefreut, ihre Enkelin zu sehen. »Vielleicht können wir sie danach abholen?«

»Ach nein, Tracy hat angeboten, sie für den Tag zu nehmen – sie weiß, dass ich eine Pause brauche«, tat Sophie den Vorschlag ab. »Und natürlich wird sie auch zum Geld nicht nein sagen.«

Rosie nickte widerstrebend. Claudia konnte vielleicht manchmal ganz schön nervig sein, aber ...

Sophie plauderte weiter. »O Mum, ich brenne darauf, dir dieses Haus zu zeigen – es ist echt unglaublich!«

»Dessen bin ich mir sicher, Liebes, aber schraube deine Hoffnungen auch nicht zu hoch, nicht wahr? Du weißt selbst, dass es eine große Konkurrenz um schöne Häuser gibt, und ...«

»Mum, das ist unser Haus – ich weiß es einfach!«

Während sie zum Parkplatz gingen, musste Rosie über die Begeisterung ihrer Tochter lächeln. Sie war schon als kleines Mädchen so gewesen, immer aufgeregt und den Kopf voller Unfug.

Sophie und David waren als Kinder eigentlich beide ziemlich anstrengend gewesen, und auch wenn Martin immer behauptet hatte, dass sie die zwei ein wenig zu sehr verwöhnte und behütete, konnte sie mit Stolz sagen, dass sie sich beide sehr gut entwickelt hatten. »Sie machen alle Ehre«, hätte ihre eigene Mutter vielleicht gesagt, wenn sie noch gelebt und ihre Enkel gesehen hätte.

»Und danach, dachte ich, könnten wir vielleicht schön zu Mittag essen und über alles plaudern – was meinst du?« Rosie war aufgeregt. Das klang wirklich schön. Ein guter alter Klatsch mit ihrer Tochter war genau das, was sie brauchte. Obwohl sie oft telefonierten, hatte sie Sophie eine Weile nicht gesehen, und sie wollte ihr alle Neuigkeiten erzählen, und natürlich hätte sie nichts dagegen, jemandem anzuvertrauen, dass ihr Rücken ihr immer mehr Probleme machte und dass ...

Rosie fuhr zusammen, als der schicke Sportwagen vor ihnen laut piepte.

»Na, was sagst du?« Sophie grinste und winkte stolz mit den Schlüsseln.

»Ist das deiner?« Rosie keuchte vor Überraschung über das Auto. Ein brandneues Auto? Unwillkürlich war sie ein wenig verletzt. Wenn ihr Auto ihr keine Probleme mehr machte – und so sah es ja tatsächlich aus –, warum hatte Sophie sie dann nicht am Bahnhof abgeholt, anstatt sie zwanzig Minuten in der Kälte und noch mal zwanzig im Bus warten zu lassen? Und, wie um Himmels willen, sollten sie in dieses winzige Ding einen Kindersitz zwängen?

»Ja«, bestätigte Sophie glücklich.

»Aber was ist mit dem Alten? Der, mit dem du Probleme hattest?«

»Nun, ich habe dir gesagt, der andere sei in der Werkstatt, weil ich wollte, dass es eine Überraschung wird!« Sophie sah plötzlich niedergeschlagen aus. »Gefällt er dir nicht?«

»Doch natürlich, meine Liebe.« Als sie den enttäuschten Ausdruck im Gesicht ihrer Tochter sah, fühlte sich Rosie schuldig. Aus irgendeinem Grund war Sophie zu dem Schluss gekommen, dass dieses neue Auto eine Riesenüberraschung für ihre Mutter sein würde, obwohl Rosie nicht wusste, warum das der Fall sein sollte – nun, es war eine Riesenüberraschung, wenn auch nicht ganz eine angenehme. Trotzdem sollte sie sie besser zufriedenstellen. »Er ist wunderschön, Sophie – ich kann es nicht abwarten, eine Spritztour darin zu machen.«

»Nun, da musst du nicht lange warten!« Ihre gute Laune war sofort wiederhergestellt, und Sophie öffnete die Fahrertür und setzte sich wie eine Prinzessin ans Steuer, während ihre Mutter sich auf den Beifahrersitz zwängte. Sie drehte den Rückspiegel vor und frischte ihr Lippenrot auf. »Bereit?«, fragte sie und drehte den Zündschlüssel um.

»Ja.« Rosies Rücken tat weh von der Anstrengung, sich in das zu quetschen, was ihrer Meinung nach wenig mehr als eine Keksdose war. Sophies Schlenkern und schnelles Spurwechseln den ganzen Weg nach Malahide half da auch nicht gerade viel.

Fünfzehn Minuten später bogen sie in eine ruhige, von Bäumen gesäumte Sackgasse.

Rosie war sich sicher, dass hinter all diesen hohen, teuren schmiedeeisernen Toren, Gegensprechanlagen und Mauern aus Granit ebenso große und teure Häuser lagen – Häuser, die außerhalb der Reichweite einer gegenwärtig halbtags beschäftigten Versicherungsangestellten und ihres Ehemanns lagen, der als Abteilungsleiter in einem Kaufhaus arbeitete. Vor einem der Häuser am Ende stand ein »Zu Verkaufen«-Schild, doch Sophie konnte ja wohl nicht im Traum daran denken ...

Aber Sophie verlangsamte das Auto vor dem Haus, kurbelte das Fenster herunter und drückte auf den Knopf für die Gegensprechanlage. »Sophie Morris – ich habe einen Termin für eine Besichtigung um elf Uhr«, verkündete sie mit einer seltsam herablassenden Stimme, die Rosie an ihr noch nie gehört hatte.

»Sicher, Ms. Morris, ich öffne jetzt die Tore für Sie.«

»Sophie, ihr denkt doch sicher nicht im Ernst daran, so ein Haus zu kaufen? Es muss ein absolutes Vermögen kosten.«

»Nun, wenn man es insgesamt betrachtet, ist es gar nicht so teuer«, erwiderte Sophie locker. »Egal, ich möchte einfach, dass du es dir zuerst ansiehst, und hören, was du denkst. Den Rest besprechen wir später.«

»Den Rest? Welchen Rest?«, wollte Rosie fragen.

Doch in dem Augenblick fiel es ihr ein. Da wurde ihr klar, warum Sophie so begierig war, ihr heute dieses Haus zu zeigen, warum ihre Tochter in den letzten Wochen so fröhlich und aufmerksam gewesen war und sie so oft angerufen hatte, um sich zu erkundigen, wie es ihr ging. Rosie musste fairerweise ehrlich sein. Sophie hatte sich Zeit gelassen und bis lange nach dem Tod ihres Vaters gewartet, bevor sie noch einmal »die Frage« stellte.

Ganz plötzlich fühlte sich Rosie elend und kam sich mehr als ein bisschen benutzt vor. Sie hätte es wohl besser wissen und sich nicht einbilden sollen, dass Sophie sie den ganzen Weg hier heraus gebracht hatte, nur um ihre Meinung zu dem Haus zu hören. Sophie brauchte keine Meinung – sie hatte sich schon entschieden.

Trotzdem wusste Rosie ganz tief in ihrem Inneren, dass sie diesmal wahrscheinlich nachgeben und ihrer Tochter genau das gewähren würde, was sie wollte. Wie auch nicht? In Wahrheit hätte sie schon beim ersten Mal nachgegeben, doch Martin hatte es nicht gewollt. Rosie hatte es für eine vernünftige Idee gehalten, doch ihr Mann hatte sich dem entschieden widersetzt, und deshalb hatte es kein Wort mehr darüber gegeben.

Bis jetzt.

Während sie sich dem zugegeben schönen, aber sehr teuren Haus näherten, seufzte Rosie innerlich. Martin wäre nicht sehr glücklich über sie – gar nicht glücklich.

Vor fast zwei Jahren hatten Sophie, Robert und die kleine Claudia Rosie und Martin an einem Sonntag zum Abendessen in Wicklow besucht. Sophies Mann war ein freundlicher, wenn auch ziemlich ruhiger Kerl, den Rosie recht gerne mochte, dem Martin jedoch nicht traute.

»Ich kann es gar nicht genau benennen, Rosie – es ist nur so ein Gefühl, das ich habe«, hatte Martin gesagt, als Sophie und Robert sich einige Jahre zuvor verlobt hatten.

»Dasselbe Gefühl, das du in Bezug auf jeden Typen hattest, mit dem sie im Laufe der Jahre ausgegangen ist?«, scherzte Rosie und wusste dabei sehr wohl, dass Martins »Gefühl« höchstwahrscheinlich einem zu großen Beschützerinstinkt gegenüber seinem kleinen Mädchen entsprang.

Nein, Robert war schon ein netter Kerl. Er war nicht gerade gesprächig und sagte normalerweise nicht allzu viel, so dass Rosie ihm nichts Schlechtes anlasten konnte.

Doch an diesem besonderen Tag schien Robert eine Menge zu sagen zu haben.

Zu Rosies Entzücken war Sophie mit einem Riesenstrauß weißer Lilien angekommen, den Lieblingsblumen ihrer Mutter. Beim Abendessen ging es lebhaft und laut zu, doch wie Martin selbst später an diesem Abend zu Rosie sagte, war es offensichtlich, dass »etwas in der Luft« lag.

Rosie hatte es auch gespürt und war verwirrt. Es war höchst unwahrscheinlich, dass Sophie wieder schwanger war; Claudia war erst ein paar Monate alt und, wenn man Sophie glauben wollte, sehr »anstrengend und schwierig«.

Rosie verstand gut, wie schwer es für Sophie sein musste, den ganzen Tag alleine in der winzigen Wohnung und nur mit einem kleinen Baby als Gesellschaft zu verbringen und wenig oder keine Unterstützung von Freunden oder Familie zu bekommen. Sie und Martin taten ihr Bestes, um zu helfen, doch da Wicklow so weit weg lag, war das schwierig.

Rosie hatte Mitleid mit der Generation ihrer Tochter, das hatte sie wirklich. Als David und Sophie noch Babys waren, waren die meisten von Rosies Nachbarinnen auf dem Grundstück auch junge Mütter gewesen, und so half man sich gegenseitig und tauschte jede Menge Geschichten aus. Wenn sie daran zurückdachte, hatte es tatsächlich Spaß gemacht – nicht wie heute, wo junge Mamas wie Sophie anscheinend schwer kämpfen mussten, um Arbeit und Familienleben unter einen Hut zu bringen.

Als Sophie und Robert beim Dessert schließlich zu dem kamen, was sie zu sagen hatten, war Rosie deshalb genau in der richtigen Stimmung, um zuzuhören.

»Mum, Dad«, begann Sophie vorsichtig, »wir haben uns gefragt, ob wir mit euch beiden etwas bereden können.«

»Worum geht es, Liebes?«, fragte Martin, während er seinem Eis mit niedrigem Fettgehalt noch mehr Schokoladensoße hinzufügte und dafür von Rosie einen gestrengen Blick erntete.

»Naja, ihr wisst, dass Rob und ich nun schon ... ach, seit einer Ewigkeit nach einem eigenen Haus suchen.«

»Ach, habt ihr etwas gefunden?«, unterbrach Rosie erfreut. Es wäre schön, die beiden anständig untergebracht zu wissen.

Sophie seufzte übertrieben tief auf. »Wir haben viele Häuser gefunden, Mum, aber ... es ist einfach«, sie biss sich auf die gleiche anrührende Art auf die Lippe, wie sie es getan hatte, seit sie ein Jahr alt war, »nun ja, sie sind alle so teuer!« Traurig blickte sie ihren Vater an.

»Nun, natürlich sind sie teuer, Sophie. Als deine Mutter und ich dies hier gekauft haben, war es für uns auch teuer. Wir hatten nicht viel Geld, aber wir haben es geschafft, nicht wahr, Rosie?«, sagte er und lächelte seine Frau an.

»Tatsächlich«, mischte sich Robert ein und warf Sophie einen Seitenblick zu, »geht es nicht so sehr darum, dass die Häuser teuer sind – die Zinsen sind jetzt so niedrig, dass das, was wir im Moment an Miete zahlen, unsere Hypothekenzahlungen mehr als decken würde. Unser Hauptproblem, Martin«, fügte er locker hinzu, »ist die Einlage.« An seinem Gesichtsausdruck erkannte Rosie, dass Martin schockiert war – schockiert, weil sein Schwiegersohn ihn noch niemals beim Vornamen genannt hatte, aber auch weil beide Robert noch nie zuvor so viel auf einmal hatten sprechen hören.

Sophie nickte. »Das Geld, das sie als Einlage wollen, ist verrückt, Dad. Ich meine, wir sparen seit Jahren, und trotzdem würde das, was wir haben, dem, was wir brauchen, auch nicht annähernd genügen.«

»Was wollt ihr also sagen – oder sollte ich besser fragen: Was wollt ihr haben? Denn ihr wollt doch etwas haben, oder?«

»Naja, wir dachten ... na ja, wir haben gehofft, dass du und Mum euch vielleicht überlegen könntet, ob ihr etwas von dem Kapital, das auf diesem Haus liegt, freimachen und uns bei der Einlage helfen könntet.« Sophie lächelte ihre Eltern glückstrahlend an.

»Kapital? Was heißt das?«, fragte Rosie und sah ihren Mann nach einer Erklärung suchend an. Da Martin Geschäftsmann war, kannte er sich mit diesen Finanzbegriffen aus.

Doch Martin machte ein steinernes Gesicht, und Rosie wusste sofort, dass, was immer es war, er nicht zustimmen würde. »Es bedeutet, dass, weil unser Haus nun verdammt viel mehr wert ist, als wir dafür gezahlt haben ...«

»Und weil ihr eure Hypothek bereits abgezahlt habt«, warf Sophie in leicht eifersüchtigem Ton ein.

»Dass wir angeblich diesen großen Gewinn gemacht haben, den wir angeblich nun eintreiben können.«

»Aber so ist es doch auch, Dad! Dieses Haus muss mindestens fünf- oder sechsmal so viel wert sein, wie ihr dafür gezahlt habt!«

Das stimmte, dachte Rosie. Die Nachbarn redeten ständig davon, wie viel ihre Häuser jetzt wert waren, verglichen mit den siebziger Jahren, als sie sie gekauft hatten. Heutzutage schien das das Hauptgesprächsthema zu sein.

»Also werden uns die Banken mehr Geld geben auf der Grundlage dessen, was das Haus wert ist – einfach so?«, fragte sie, da das Ganze nun langsam mehr Sinn zu ergeben schien. »Und wir können den Kindern dabei helfen, ihr Haus zu bekommen? O Martin, ich finde, das ist eine tolle Idee!«

Sophie strahlte, erfreut, dass ihre Mutter auf ihrer Seite stand. »Schau, wir würden euch ja nicht fragen, aber alle tun das, und weil alle es tun, haben sie einen großen Vorteil vor uns, und wir verzweifeln langsam, weil wir jetzt natürlich auch an Claudia denken müssen und ...«

»Nein«, unterbrach sie Martin fest.

»Was?«, riefen Sophie und Rosie im Chor.

»Es tut mir leid, aber das wird nicht passieren. Ich weiß, es soll zur Zeit schwer sein, die Leiter des Hauskaufs zu erklimmen, aber, Sophie, es ist immer schwer gewesen. Glaubst du, dass ich und deine Mutter einfach in unsere Hosentaschen gefasst haben, um dieses Haus zu kaufen? Das haben wir nicht. Wir haben vorher für die Einlage gespart und geknausert und uns dann jahrelang nichts geleistet, nur um die Hypothekenzahlungen leisten zu können.«

»Aber, Dad ...«

»Liebes, es tut mir leid, aber nein. Du hast selbst gesagt, dass die Zinsen zurzeit sehr niedrig sind. Nun, das waren sie zu unserer Zeit nicht. Ja, die Häuserpreise sind, verglichen mit damals, heute verrückt, aber alles kostet ein verrücktes Geld, verglichen mit damals, und alles ist relativ. Ihr müsst einfach das opfern, was ihr habt, um etwas zu bekommen, was ihr noch mehr wollt. So läuft es nun mal im Leben.«

»Aber, Dad, hast du mich nicht gehört? Alle tun es! Die Eltern aller meiner Freunde geben ihnen eine Starthilfe! Caroline und Nikki und – ich kann nicht glauben, dass ihr nicht dasselbe für mich tun wollt! Und mit Claudia und allem ...« Ihre Stimme verebbte, und Tränen traten ihr in die Augen.

»Martin, lass uns jetzt keine übereilten Entscheidungen treffen«, sagte Rosie sanft, da die Erwähnung von Claudia ihr ins Herz schnitt. »Lass uns noch etwas darüber nachdenken. Es klingt doch wie eine gute Idee, vor allem wenn wir das ganze Geld haben ...«

»Aber wir haben das ganze Geld nicht, Rosie, darum geht es ja. Es bedeutet, dass wir Zahlen von hier nach dort schieben.

Es bedeutet eher, dass wir Geld auf der Grundlage dessen leihen, was das Haus wert ist.«

»Oh.« Plötzlich kam sich Rosie dumm vor. Natürlich würde es kein freies Geld sein, oder?

»Natürlich würden wir es zurückzahlen«, sagte Robert sachlich. »Vielleicht haben wir das nicht von Anfang an klargemacht, aber es wäre nicht mehr als ein Übergangsdarlehen – einfach etwas, um uns einen Vorteil zu gewähren, anstatt jahrelang sparen zu müssen und zu sehen, wie uns alle guten Häuser weggeschnappt werden.«

»Robert, es tut mir leid, aber so läuft es nun mal. Noch mal: Als wir jünger waren und etwas wollten, mussten wir dafür sparen. Heutzutage geht es nur um einen Kredit hier und einen Kredit da, und ›Ich will es jetzt‹. Sofortige Belohnung. In gewisser Weise ist alles deshalb so verrückt, wie es jetzt ist, und es tut mir leid, aber ich werde es nicht tun. Nachdem ich all die Jahre so schwer gearbeitet habe, um meine eigenen Schulden abzuzahlen, werde ich diesen Weg nicht noch mal für jemanden anders beschreiten.«

»Nicht mal für deine eigene Tochter oder deine Enkelin?«, forderte Sophie ihn tränenreich heraus.

»Jetzt schau mal«, begann Martin, und an seinem Ton erkannte Rosie, dass ihn dies wirklich wütend gemacht hatte, »im Laufe der Jahre haben deine Mutter und ich viele Opfer für dich und David gebracht. In den ersten Jahren hatten wir kein Auto, ganz zu schweigen davon, dass jeder von uns eins hatte«, fügte er betont hinzu.

»Aber mein Auto ist eine alte Kiste, Dad – das weißt du doch!«

»Sophie, wenn ein sechs Jahre altes Auto eine alte Kiste ist, dann habe ich die letzten zwanzig Jahre solche gefahren.«

»Aber du weißt doch, was ich meine ...«

»Liebes, ich weiß, es ist jetzt schwer für dich zu verstehen, weil es dir nie an etwas fehlte, als du aufgewachsen bist – deine Mutter und ich haben dafür gesorgt. Aber wir haben viele Opfer für dich und David gebracht. Wir sind selten in Urlaub gefahren, und wenn ich mich richtig erinnere, hattet ihr dieses Jahr schon zwei Urlaube im Süden, oder? Findest du nicht, dass das Geld besser dafür ausgegeben wäre, es für diese angeblich unmögliche Einlage zu sparen?«

»Aber wir haben diese Urlaube gebraucht, Dad! Ich weiß nicht, ob du verstehst, wie schwer wir arbeiten und wie anstrengend es ist, sich um ein kleines Baby zu kümmern. Wir mussten mal weg!«

»Vielleicht verstehe ich mehr, als du weißt, Liebes.« Martins Stimme wurde weicher. »Nun, es tut mir leid, aber du musst auch verstehen, dass deine Mutter und ich einfach nicht in der Lage sind, uns noch mehr zu verschulden. Ich weiß, das Haus mag x-mal so viel wert sein, aber wir müssen schließlich auch noch leben.«

»Das nehme ich an.« Sophie schien endlich aufgegeben zu haben, auch wenn die Enttäuschung, die in ihrer Stimme lag, Rosie das Herz brach.

Danach war es in der Küche ein paar Minuten lang still, jeder von ihnen war in seine eigenen Gedanken vertieft.

Dann ergriff Robert das Wort. »Ich kann dein Widerstreben verstehen, dich mehr zu verschulden, Martin, und es tut mir sehr leid, dass wir dich in diese Lage gebracht haben.«

Martin nickte gutmütig.

»Aber es gibt noch einen anderen Weg«, fuhr er fort, und Sophie sah ihn mit neuer Hoffnung an, »ein Weg, bei dem du gar keine Schulden machen müsstest.« Er lehnte sich vor, als ob ihm der Gedanke eben erst gekommen wäre. »Offenbar können Eltern auch für die Hypothek eines Kindes bürgen, einfach indem sie bei der Bank oder der Baugesellschaft für das Vermögen haften. Wenn wir ein Haus kaufen, haben sie euer und unser Vermögen, um das Darlehen zu decken, sollten wir nicht zahlen können. Was natürlich nie passieren würde«, fügte er schnell hinzu. »Doch das Wichtige ist, dass nicht mehr Geld ins Spiel käme, nur Reserven.« Dann setzte er sich zurück, sicher, dass er etwas Entscheidendes dargelegt hatte.

Martin betrachtete seinen Schwiegersohn. »Du scheinst ja viel darüber nachgedacht zu haben, Robert.«

Er zuckte bescheiden die Achseln. »Sophie und ich nähern uns der Erschöpfungsgrenze. In diesem Stadium müssen wir alle Möglichkeiten prüfen, vor allem um Claudias willen.«

»Und bedeutet, ›eure Möglichkeiten prüfen‹, dass du auch deine eigenen Eltern darum gebeten hast, ihr Vermögen beizusteuern?«

Robert errötete. »Nun ja, das ist ein bisschen anders. Wie du weißt, wäre das Haus meiner Eltern nicht annähernd so viel wert ...« Roberts Eltern lebten im Norden, wo die Häuserpreise noch nicht die schwindelnden Höhen der Dubliner Vororte erreicht hatten.

»Ich verstehe. So würden ich und Rosie alleine das Risiko tragen müssen.«

»Oh, in Gottes Namen, Dad, es gäbe kein Risiko! Rob und ich würden niemals säumig werden! Siehst du das nicht ein? Es gibt keine Möglichkeit, dass wir uns ohne eure Hilfe ein Fünfhunderttausendeurohaus in Dublin leisten könnten – keine Möglichkeit!«

»Und da liegt das Problem, Sophie«, sagte Martin, und seine Stimme klang müde.

»Was?«

»Du und Robert, ihr habt gute Jobs – das hast du selbst zugegeben. Du hast auch zugegeben, dass die Zinsen niedrig sind. Ihr scheint einen Haufen Geld zu haben, um euch schicke Klamotten zu kaufen und schick essen zu gehen und so weiter. Mir will scheinen, dass ihr beiden kein Problem haben solltet, die Einlage für ein schönes erstes Heim in Lucan oder Meath oder irgendwo dort zusammenzubekommen.«

»Aber wir wollen nicht in irgendeiner scheußlichen Umgebung leben, Dad – wir wollen in Dublin leben –, in Malahide oder Portmarnock, irgendwo, wo es schön ist.«

»Lucan ist ein schöner Ort.«

»Aber dort hätten wir keine Freunde! Alle unsere Freunde sind hier! Caroline Redmonds Eltern haben ihr geholfen, und jetzt wohnen sie in dieser fabelhaften Gasse in Malahide, und Nikki Cassidy und ihr Mann werden bald nach ...«

»Die Antwort ist nein, Sophie«, sagte Martin ruhig, und an seinem Ton erkannte Rosie, dass es keinen Sinn mehr hatte, mit ihm zu reden.

»Danke, Dad«, sagte Sophie und blickte Robert schmollend an. »Verdammt nochmal danke.«

»Könnten wir ihnen nicht unter die Arme greifen?«, fragte Rosie ihn später an diesem Abend, als die Kinder zurück nach Dublin gefahren waren. »Es muss doch wirklich hart für sie sein.«

»Meine Liebe, an diesem Punkt in unserem Leben brauchen wir keine Schulden mehr. Himmel, ich habe wie der Teufel in all den Jahren gearbeitet, um sie loszuwerden – das haben wir beide getan. Wir werden von Glück sagen können, wenn unsere Rente uns am Laufen hält, ganz zu schweigen von Auslandsreisen oder der Anschaffung eines Großbildfernsehers, wie sie es tun.« Er seufzte. »Und, Rosie, du und ich wissen beide, dass meine Gesundheit nicht besser wird. Wenn mir etwas passiert ...«

»Pscht, sag so was nicht«, unterbrach ihn Rosie, obwohl sie tief in ihrem Inneren wusste, dass Martin recht hatte. Er hatte gerade erst seinen zweiten Herzinfarkt überstanden, und die Warnzeichen waren nicht zu übersehen. Also wäre es nicht richtig für sie, sich noch einmal zu verschulden, nicht an diesem Punkt ihres Lebens.

»Außerdem, haben wir nicht schon ein Vermögen für ihre Riesenhochzeit vor zwei Jahren ausgegeben? Ich weiß, wir haben uns köstlich amüsiert, aber ehrlich, das ganze Geld für nur einen Tag!«

»Ich weiß.« Rosie selbst konnte die riesenhafte Summe nicht glauben, auf die Sophie es für ihre Hochzeit gebracht hatte. Martin hatte darauf bestanden, das meiste zu bezahlen, doch in mehr als einer Hinsicht hatte keiner von ihnen den teuren Geschmack ihrer Tochter eingeplant und auch nicht das protzige Hotel, das sie für den Empfang ausgewählt hatte. Rosie kannte nur einen Bruchteil der zweihundertfünfzig Gäste, die sie eingeladen hatte. Trotzdem war es ein toller Tag gewesen, Sophie war ihre einzige Tochter, und da sie das letzte Kind war, würden sie so etwas nie wieder tun müssen ...

Trotzdem beunruhigte Rosie Sophies Kommentar darüber, dass die Eltern all ihrer Freunde geholfen hatten. Dadurch waren sie im Nachteil. Und nun, da sie auch an Claudia denken mussten, brauchten sie wirklich ein anständiges Dach über dem Kopf.

Sie konnte auch Sophies Widerwillen verstehen, so weit draußen in Lucan zu leben. Lucan war doch sicher ein völlig anderes Land!

Und natürlich gab es wenig Aussicht, dass sie hier nach Wicklow zögen, obwohl es schön wäre, sie in der Nähe zu haben. Doch die Häuserpreise in Wicklow waren genauso schlimm wie in Dublin, wenn nicht schlimmer. Letztendlich konnte sie Sophie keinen Vorwurf daraus machen, dass sie in der Nähe ihrer Freunde leben wollte, vor allem jetzt, da sie alle sesshaft wurden und Kinder bekamen, Sophie brauchte die Unterstützung, und war es für Rosie nicht genauso gewesen, als sie David bekommen hatte?

Es war so schade, dass Martin die Dinge nicht vom Standpunkt seiner Tochter aus sehen konnte. Doch das Problem war, dass, wenn sich Martin mal in einer Sache entschieden hatte, Schluss war. Und Rosie würde nicht im Traum daran denken, ihren Mann dazu zu zwingen, etwas zu tun, was er wirklich nicht tun wollte.

Trotzdem gelang es Rosie, als sie an diesem Abend im Bett lag und nicht einschlafen konnte, nicht, den niedergeschlagenen Gesichtsausdruck ihrer Tochter aus dem Kopf zu bekommen.

Und zum ersten Mal in ihrem Leben fragte sie sich, ob sie und Martin ihre Tochter im Stich gelassen hatten.

KAPITEL 2

»Und, wie fandest du es?«, fragte Sophie begeistert. Sie aßen zu Mittag in einem sehr schönen Hotel in der Nähe des Hauses, das sie gerade besichtigt hatten, und während sich Rosie in dieser prächtigen Umgebung unwohl fühlte, sah Sophie, die Sonnenbrille modisch hochgeschoben und in ihrem schicken Kostüm, so aus, als hätte sie ihr ganzes Leben solche Lokale besucht.

Obwohl es sehr schön war, war das Haus eine riesige, vollkommen überkandidelte Villa – Rosies Haus in Wicklow hätte leicht allein in den Eingangsbereich gepasst. Die Ausstattung war sehr amerikanisch mit all den Marmorfliesen und Steinsäulen – ziemlich gefährlich für einen Erwachsenen, ganz zu schweigen von einem Kleinkind wie Claudia. Rosies Meinung nach war es völlig überteuert, und eine kleine Familie wie die von Sophie brauchte kein solches Haus.

»Nun ja, es ist schön ...«

»Schön? Mum, es ist fabelhaft! Hast du nicht den tollen amerikanischen Eichenboden und die unglaubliche Küche von Acacia gesehen? Und waren die K-Glas-Fenster nicht einfach göttlich?«

Rosie kam sich ein wenig verloren vor. Woher wusste ihre Tochter nur solche Dinge? Die Küche stach wirklich als sehr schön hervor, aber sie war, um ehrlich zu sein, nicht allzu weit entfernt von dem, was Martin bei ihr zu Hause mit ein bisschen Kram von den heimischen Baumärkten selber eingebaut hatte. Und was, um Himmels willen, waren »K-Glas«- Fenster und wie unterschieden sie sich von normalen Fenstern? In Wahrheit fühlte sich Rosie etwas bedroht. Hinkte sie heutzutage so sehr hinterher? Sollte sie etwas über amerikanische Fußböden und polierte Stahlgriffe und Granitbodenbeläge wissen?

»Und offenbar wurden die Häuser von J.-Sparks-Architekten entworfen«, fuhr Sophie ehrfurchtsvoll fort, als wäre auch dies etwas, wofür man sich begeistern konnte.

Rosie sah verständnislos drein.

»Die berühmten preisgekrönten Architekten?«

»Ach so, ja, die.« Rosie täuschte Begreifen vor und fragte sich, warum dies so wichtig sein sollte.

»Nikki wird einfach Umfallen, wenn sie es sieht. Sie ist schon ewig hinter einem Sparks-Haus her und kriegt einen Schlag, wenn sie herausfindet, dass ich dabei bin, mir eins zu kaufen.«

»Sag mal, bist du sicher, dass das wirklich das richtige Haus für euch ist, Liebes? Es ist so riesig – denk doch nur, was die Heizung kosten würde, ganz zu schweigen von der Hypothek.«

Sophie seufzte. »Ach, Mum, das ist es ja«, fing sie an, streckte die Hand über den Tisch aus und berührte Rosie sanft am Arm. »Rob und ich haben gerechnet und ...«, sie machte eine dramatische Pause, » ... erinnerst du dich, wie wir damals zu dir und Dad gekommen sind? Und um Hilfe gebeten haben?«

Rosie nickte, als sich ihr früherer Verdacht bestätigte. »Und nun möchtest du, dass ich euch helfe«, sagte sie leise. Sie hatte natürlich damit gerechnet, dass Sophie fragen würde,

und doch fühlte sie sich ein bisschen unter Druck gesetzt, vor allem wo Martin so dagegen gewesen war. Doch wenn sie nicht zustimmte, würden Sophie, Robert und die Kleine in der Mietwohnung hängenbleiben, also ...

»Glaubst du, du könntest es dir überlegen?« Sophie bemerkte offenbar nichts vom Unbehagen ihrer Mutter, und ihre Augen leuchteten eifrig.

»Ich weiß nicht ...«

»Mum, du bist unsere letzte Hoffnung.« Nun glänzten die Augen ihrer Tochter von Tränen, und Rosies Herz schmolz dahin. »Du hast ja keine Ahnung, wie schwer es ist, das Geld für eine Einlage zusammenzubringen – ganz zu schweigen davon, dass die Bank uns auf Grundlage unserer Gehälter nichts leihen wird. Wir geben so viel Geld für die Miete aus, dass wir praktisch von der Hand in den Mund leben!«

Von der Hand in den Mund! Fast instinktiv glitt Rosies Blick zum Fenster und zum Parkplatz, wo stolz Sophies brandneuer Sportwagen prangte.

»Wir wären dir so dankbar, Mum, das weißt du doch. Wir können Robs Eltern nicht fragen, weil er und sein Dad zurzeit nicht gut miteinander auskommen. Und ich weiß, Rob würde lieber auf der Straße leben, als ihn um Hilfe zu bitten«, fügte sie bitter hinzu. »Aber glücklicherweise haben du und ich dieses Problem nicht, oder, Mum?«

»Nein, nein, natürlich nicht.« Rosie konnte sich nicht richtig konzentrieren. Sie hatte noch nie zuvor davon gehört, dass Rob sich nicht mit seinen Eltern verstand.

»Also, wie ich gesagt habe, du bist unsere letzte Hoffnung – unsere – und Claudias ...«

Und bei der Erwähnung ihrer Enkelin begriff Rosie tatsächlich, was es hieß, wenn einem das Herz zerriss.

»Du hast doch selbst die Größe des Gartens gesehen«, fuhr Sophie fort. »Claudia wäre dort in ihrem Element.«

»Aber es ist so ein großes Haus, Sophie. Ihr braucht doch sicher nicht fünf Schlafzimmer für euch drei. In so einem großen Haus wärt ihr doch verloren.«

Es gab ein kurzes Schweigen.

Kurz darauf räusperte sich Sophie. »Nun«, sagte sie mit einem verschämten Blick, »ich wollte ja nichts sagen, aber ... na ja, Rob und ich haben neulich abends geredet, und wir haben beschlossen, dass, wenn wir dieses Haus bekommen ... nun ja, dann würden wir ernsthaft darüber nachdenken, dass Claudia einen Bruder oder eine Schwester bekommt.«

»Oh.« Nach all den Ankündigungen während der Schwangerschaft ihrer Tochter und vor allem nach der Geburt hätte Rosie ihre Hand dafür ins Feuer gelegt, dass Sophie niemals ein zweites Baby haben würde. Aber stimmte nicht, was man sagte, dass nämlich jede Frau im Laufe der Zeit den Schmerz und die Mühe vergaß? Und es wäre schön für Claudia, ein kleines Geschwister zu haben, und auch für Rosie selbst, noch ein Enkelkind zu haben. Sie lächelte, bei dem Gedanken daran geriet sie in größte Freude.

Sophie, die spürte, dass sie ins Schwarze getroffen hatte, beugte sich vor. »Also wir haben gehofft, es so früh wie möglich zu versuchen, aber natürlich konnten wir nicht mal davon träumen, bis wir nicht in unserem eigenen Haus wären – einem Haus, das groß genug ist und ...« Sie ließ den Rest ihres Satzes verebben.

Rosie atmete laut aus. »Nun ... ich weiß nicht viel über solche Dinge«, sagte sie und zuckte ein wenig die Achseln. »Dein Vater war derjenige, der sich um all das gekümmert hat und ...«

Sophie sprang fast von ihrem Platz hoch. »Mum, du müsstest nichts tun! Rob wird alles erledigen ... nun ... ich meine, er könnte dir dabei helfen, es alles zu erledigen!« Sie sah aus, als müsste sie vor Freude explodieren. »Aber zuerst einmal müssen wir dein Haus schätzen lassen, weißt du – nur um zu sehen, wie viel die Bank uns dafür leihen wird.« Sie lächelte verschwörerisch. »Meiner Einschätzung nach sollte es locker für ungefähr dreihundertfünfzigtausend gut sein. Mit deiner Bürgschaft und dem, was die Bausparkasse uns gibt, sollten wir uns dann dieses Haus leisten können!« Ihre Augen leuchteten glücklich, und da wusste Rosie, dass sie trotz ihrer Zweifel, was das alles tatsächlich für sie bedeutete, nicht im Traum daran denken würde abzulehnen. Zwar verstand sie nicht viel von dem, was Sophie über Bürgschaft und all das sagte, aber sie war sich sicher, dass Robert ihr helfen würde, das alles zu begreifen.

Und sicher waren solche Dinge heutzutage gang und gäbe – sagten sie nicht immer in den Nachrichten, wie schwer es für Paare war, im Augenblick einen Fuß auf den Boden zu kriegen? Wenn sie ganz ehrlich war, wurde ihr warm ums Herz, wenn sie daran dachte, dass sie ihrer Tochter helfen konnte, wenn sie sie brauchte. Waren Eltern nicht schließlich dafür da?

»Mum, ich kann es nicht glauben – unser allererstes Haus!«, begeisterte sich Sophie, und ihre Augen leuchteten vor Freude. »Oh, ich kann es nicht erwarten, es Rob zu erzählen!« Schnell wie der Wind zückte sie ihr winziges Handy und drückte auf einen Knopf. »Liebling, hi, ich bin’s. Mum hat zugestimmt!« Sie lächelte glücklich, und Rosie musste einfach mitlächeln. »Ich weiß, ist das nicht fantastisch? Ja, also, warum rufst du nicht gleich den Makler an und machst ein Angebot? Toll! Gut, bis heute Abend, dann reden wir weiter darüber. Halt – Rob?«, fügte sie hinzu und kicherte mädchenhaft. »Vergiss nicht, auf dem Weg etwas VC mitzubringen, ja? Ciao!«

Rosie lehnte sich auf ihrem Platz zurück und entspannte sich ein wenig. »Du solltest ihm sagen, er soll den neuen Russell Crowe holen, der jetzt raus ist«, riet sie, als Sophie das Telefon wieder in ihre Tasche gesteckt hatte. »Ich und Sheila haben ihn uns letzte Woche angeschaut, und ich muss zugeben, er hat mir wirklich gefallen. Er ist ja ein ganz hübscher Kerl, dieser Russell Crowe.«

»Was?« Sophie sah sie an, als hätte ihre Mutter plötzlich den Verstand verloren.

»Nun, ich habe nicht versucht zu lauschen«, Rosie war verlegen, »aber ich habe einfach gehört, wie du Robert gesagt hast, er solle nicht vergessen, auf dem Heimweg ein Video mitzubringen. Ich dachte nur, dass ...«

»O Mum!« Sophie brach in Gelächter aus.

»Was ist?« Rosie wusste nicht, was so komisch war.

»Mum, du bist vielleicht eine! VC steht nicht für Videos, sondern für Veuve Clicquot!«

Wieder sah Rosie verständnislos drein.

»Champagner?«, setzte Sophie hilfreich hinzu.

»Oh.«

»Nun, nicht jeden Tag bekommt ein Mädchen die Chance, bei einem J.-Sparks-Haus mitzubieten, und das ist doch sicherlich ein Glas Puffbrause oder zwei wert, oder nicht?«

»Oh ... oh, ich verstehe.« Ungefähr zum dritten Mal an diesem Tag fragte sich Rosie, ob sie und ihre Tochter tatsächlich in zwei völlig verschiedenen Welten lebten.

»Gott, Mum, unser eigenes Heim!« Sophie sprudelte immer noch über. »Ich muss gestehen, ich habe nicht wirklich geglaubt, dass dies jemals passieren würde, und irgendwann war ich so verzweifelt, dass ich dachte, wir müssten schließlich die arme Claudia in der Schuhschachtel aufziehen, in der wir jetzt wohnen.« Sie lächelte gewinnend. »Mum, du bist ein echter Schatz, dass du uns so hilfst. Das weißt du doch, oder? Du bist ein absoluter Schatz!«

»Ist ja gut, Liebes.« Rosie badete im Lob ihrer Tochter und war sich sicherer denn je, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. »Ist gut. Wenn du dich nicht darauf verlassen kannst, dass deine Eltern dir aus einer Verlegenheit helfen, auf wen kannst du dich denn dann verlassen?«

Die nächste Woche schien wie in einem Nebel zu vergehen. Ein Nebel aus Maklern, Schätzungen und viel, viel Reden, von dem das Meiste über Rosies Kopf hinwegging.

Heute waren sie zu dritt auf dem Weg zu Sophies Anwalt in der Stadt, um »alles zu unterzeichnen«.

Rosie wusste, sie würde nicht mal die Hälfte von dem verstehen, was vor sich ging, doch glücklicherweise waren Rob und Sophie da, um die Formulare auszufüllen. Sie würde nur noch ihren Namen daruntersetzen müssen, hatten sie ihr versichert.