Der kleine Interkulturelle- und Auslands-Knigge 2100 - Horst Hanisch - E-Book

Der kleine Interkulturelle- und Auslands-Knigge 2100 E-Book

Horst Hanisch

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Beschreibung

Das Gesicht wahren. Einige Generationen zurück kamen Deutsche eher selten mit Menschen anderer Kulturen zusammen. Heutzutage bringt die Globalisierung Menschen rund um die Welt. Ausländische Touristen verschaffen dem Kölner Dom die höchste Sehenswürdigkeitsrate in Deutschland. Geschäftsleute aus aller Welt tummeln sich an allen Orten. Mag früher manch einer gedacht haben "Was interessiert mich die Esskultur der Süd-Amerikaner", sieht es heute schon ganz anders aus, weil beruflich oder privat der Umgang mit Menschen aus den verschiedensten Ländern gepflegt wird. Der interkulturelle Austausch ist nicht aufzuhalten. Die Menschen werden mit Verhaltensmustern konfrontiert, die bisher kein Kopfzerbrechen bereiteten. Jemandem die Hand zur Begrüßung reichen, erscheint hierzulande selbstverständlich, wohingegen in anderen Kulturen auf den Händedruck verzichtet wird. Die Rolle der Frau und des Mannes werden nicht überall gleichwertig gesehen, was besonders bei geschäftlichen Beziehungen zu Herausforderungen für beide Seiten führen kann. In Indien ist die Farbe der Trauer Weiß. Welche Farbe wählen Sie für die Verpackung eines Geschenks für Ihren chinesischen Nachbarn? In hiesiger Kultur heißt das Zusammenfügen des Zeigefingers und des Daumens zu einem Kreis: "Wunderbar, okay". In anderen Ländern bedeutet es hingegen die anale Körperöffnung. Es gibt viele interkulturelle Fettnäpfchen, in die sich leicht treten lässt. Das kann vermieden werden. Sie können erreichen, weder sich selbst noch Ihr Gegenüber in eine unangenehme Situation zu bringen. 'Wahren Sie Ihr Gesicht' und helfen Ihrem Gesprächspartner sein 'Gesicht nicht zu verlieren'.

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Inhaltsverzeichnis

GRUßWORT ZUR 2. AUFLAGE

G

LOBALISIERUNG ERLEBEN

Interkulturell leben

VORWORT ZUR AKTUELLEN 5. AUFLAGE

K

OMMEN

S

IE GESUND WIEDER

Wenn einer eine Reise tut …

TEIL 1 – UMGANGSFORMEN NICHT NUR IM AUSLAND.

GEWANDT AUCH IM AUSLAND

K

LEINE

A

USLANDS

-E

TIKETTE

Geschäftsreise und Urlaubsreise

Andere Länder – andere Sitten

Ausländer in Deutschland oder Deutsche im Ausland

M

ISSVERSTÄNDLICHE

G

ESTEN

Spricht Ihr Körper ausländisch? – Andere Wertung der Körpersprache im Ausland

Zeigen Sie sich interessiert

Die Codes in den Reisebüro-Katalogen

Vom Stereotypen-Denken

TEIL 2 – VERHALTEN IM AUSLAND

ÜBER DEN TELLERRAND INS EUROPÄISCHE NACHBARLAND

D

AS VEREINIGTE

E

UROPA

Kleine Österreich-Etikette

Kleine Ungarn-Etikette

Kleine Niederlande-Etikette

Skandinavien

Kleine Dänemark-Etikette

Kleine Schweden-Etikette

Kleine Norwegen-Etikette

Kleine Finnland-Etikette

IN LÄNDERN MIT ITALIENISCH SPRECHENDEN MENSCHEN

B

UONA GIORNATA

Kleine Italien-Etikette

IN LÄNDERN MIT FRANZÖSISCH SPRECHENDEN MENSCHEN

B

ON JOUR

Kleine Frankreich-Etikette

Kleine Belgien-Etikette

IN LÄNDERN MIT ENGLISCH SPRECHENDEN MENSCHEN

H

OW DO YOU DO

?

Kleine Großbritannien-Etikette

Kleine USA-Etikette

Kleine Kanada-Etikette

Kleine Australien-Etikette

Kleine Südafrika-Etikette

IN LÄNDERN MIT SPANISCH SPRECHENDEN MENSCHEN

¿Q

UÉ TAL

?

Kleine Spanien-Etikette

Süd- und Mittel-Amerika

Kleine Argentinien-Etikette

Kleine Brasilien-Etikette

Kleine Peru-Etikette

IN LÄNDERN MIT CHINESISCH SPRECHENDEN MENSCHEN

N

I HAO

Kleine China-Etikette

IN LÄNDERN MIT JAPANISCH SPRECHENDEN MENSCHEN

Y

OI TSUITACHI

Kleiner Japan-Knigge

LÄNDER IM NAHEN OSTEN

YAWM JAYID

Kleine Israel-Etikette

Arabische Länder

Kleine Vereinigte Arabische Emirate, VAE-Etikette

Kleine Oman-Etikette

Kleine Saudi-Arabien-Etikette

LÄNDER IM FERNEN OSTEN

N

AMASTE

Kleine Indien-Etikette

Kleine Singapur-Etikette

Kleine Korea (Süd)-Etikette

Asien – Auf dem Boden sitzen

Kleine Philippinen-Etikette

Kleine Thailand-Etikette

Demutsgeste

TEIL 3 – GLOBALISIERUNG

IN DER WELT ZU GAST

U

NBEKANNTE

R

ITUALE

Rolle der Frau – Gleichberechtigung im Umgang

Trinkgeld

DIE STAATEN DER WELT

D

IE

F

LAGGEN DER

E

RDE

Die Nationalflaggen der Staaten

GEOGRAFISCHE NAMEN

D

IE

W

ELT SCHRUMPFT

Andere Länder – andere Namen

Kennzeichen des Diplomatischen Corps

STICHWORTVERZEICHNIS

K

NIGGE ALS

S

YNONYM UND ALS

N

AMENSGEBER

Umgang mit Menschen

Adolph Freiherr Knigge

Grußwort zur 2. Auflage

Globalisierung erleben

Aad van Mourik

Internationaler Wirtschaftswissenschaftler/Professor of economics at Maastricht School of Management

Interkulturell leben

Gestern Shanghai, heute Las Vegas, morgen Suriname. Durch meine berufliche Tätigkeit bin ich ständig unterwegs in anderen Ländern und in anderen Kulturen; manchmal mehr im Ausland als vor Ort.

Die Herausforderungen, die sich dabei stellen, sind beachtlich: Unabhängig des stetig wechselnden Tag-Nacht-Rhythmus, der daraus folgenden Jetlag-Situationen, der organisatorischen Abstimmungen zwischen Büro und Gesprächspartner, sind es vor allem die interkulturellen Verschiedenheiten, die die Arbeit reizvoll machen.

An diesem Ort heißt ‚Ja‘ wirklich ‚Ja‘, an jenem heißt es ‚Schauen wir mal‘ oder sogar ‚Eher nicht‘. Hier wird Pünktlichkeit groß geschrieben, dort ist eine Verspätung von zwei Stunden üblich und ist auch keine Verspätung. Hierzulande ist die berufliche Rolle der Frau ganz anders zu bewerten als in manch anderem Lande.

Darf ich meinem Gegenüber in die Augen schauen? Darf ich ihm die Hand reichen? Kommt mein Gesprächspartner direkt ‚zur Sache‘ oder werden stundenlange Smalltalks erwartet?

Das alles sind Herausforderungen für mich, die ich nur dann meistern kann, wenn ich mir vor meinen Besuchen Gedanken mache über die Lebensweise der Menschen, die ich treffen werde.

Da ich nicht die Absicht habe, jemandem unbeabsichtigt weh zu tun, überlege ich mir sehr wohl, welches Geschenk angebracht ist, ob ich einladen darf oder ob ich auf eine Einladung warten muss und wie ich mich sprachlich und körpersprachlich ausdrücken kann.

Besonders interessant wird es dann, wenn an unserer Institution Menschen unterschiedlichster Kulturen zusammenkommen und dann, unter Umständen, mehrere Monate zusammenarbeiten.

Teilnehmer aus dem Nepal sitzen neben Teilnehmern aus Ghana, Argentinien oder dem Nahen Osten. Nur durch deren eigene Disziplin und gegenseitige Wertschätzung ist ein wirkungsvolles Zusammenarbeiten erst möglich.

Ich selbst lerne sehr viel aus solchen Situationen und kann nur dazu aufrufen, das Andere, das Besondere an den für uns fremden Kulturen kennenzulernen. Seien Sie offen für Neues und Fremdes, denn dadurch öffnet sich eine eigene Lebensweise.

Horst Hanisch gab mir mit diesem Grußwort nach fünf Jahren zum zweiten Mal die Möglichkeit, einige Zeilen zu diesem wertvollen und kurzweilig geschriebenen Ratgeber ‚Der kleine Interkulturelle Auslands-Knigge 2100‘ zu schreiben.

Es zeigt mir, wie schnell die Zeit läuft und, wie wir wissen, in der Welt gänzlich unerwartet und schlagartig andere wirtschaftliche oder politische Situationen entstehen.

Daraus folgend kann zwar ein berufliches oder geschäftliches Zusammentreffen anders verlaufen oder andere Schwerpunkte nach sich ziehen – die Menschen bleiben jedoch oft in ihrer kulturellen Identität und ihren Verhaltensmustern nach wie vor sensibel.

Ich wünsche Horst Hanisch mit dieser überarbeiteten Version weiterhin viel Erfolg in seinen vielfältigen Arbeitsbereichen.

Professor Dr. Aad van Mourik, 2011

Vorwort zur aktuellen 5. Auflage

Kommen Sie gesund wieder

„Wer im Verkehr mit Menschen die Manieren einhält, lebt von seinen Zinsen, wer sich über sie hinwegsetzt, greift sein Kapital an.“

Hugo von Hofmannsthal, österr. Lyriker (1874 - 1929)

Wenn einer eine Reise tut …

… dann kann er was erzählen.

Zwei, drei Generationen zurück kamen Deutsche eher selten mit Menschen anderer Kulturen zusammen. Anfang der 60er wurden die ersten Reisen in den Süden, oft mit vergleichsweise kleinem PKW über die Alpen nach Italien, gewagt. In den 70ern hatten Schüler die Möglichkeit, an einem Schüler-Austausch mit Franzosen oder Briten teilzunehmen.

Wie sieht es heute aus? Fragen Sie einen jungen Menschen, hören Sie unter Umständen, dass dieser ein Auslandsschuljahr in den USA verbrachte, jener ein freiwilliges halbes Jahr in Neu-Seeland oder in Taiwan.

Ausländische Touristen verschaffen dem Kölner Dom die höchste Sehenswürdigkeitsrate in Deutschland. Die sagenumwobene Loreley und das dortige Rheintal zählen bei Asiaten zu den meist fotografierten Sehenswürdigkeiten. Geschäftsleute aus aller Welt tummeln sich in den großen und mittelgroßen Städten.

Mag früher manch einer gedacht haben „Was interessiert mich die Esskultur der Süd-Amerikaner“, mag es heute schon ganz anders aussehen, weil beruflich oder privat der Umgang mit Menschen aus den verschiedensten Ländern gepflegt wird.

Der interkulturelle Austausch ist schon lange nicht mehr aufzuhalten. Spätestens seit der Begriff Globalisierung in aller Munde ist, ist klar, dass sich Deutschland, kulturell betrachtet, weder isolieren kann noch will.

Die Medien tun ihr Bestes, um uns über die Ereignisse weltweit zu informieren. Seien diese politischer Art, wie zu Beginn des Jahres 2011 in einigen arabischen Ländern Nordafrikas, Katastrophen mit globalen Folgen, wie das schwere Erdbeben, gefolgt vom Tsunami und anschließenden Kernschmelzproblemen in japanischen Kernkraftwerken im selben Jahr, bis hin zu königlichen Hochzeiten, wie zum Beispiel die prunkvoll inszenierte Trauung des britischen Prinzen William mit Kate Middleton Ende April 2011.

Welche fürchterlichen Folgen die Corona-Pandemie in den Jahren 2020 bis 2022 bereitete, dürfte den meisten Menschen weltweit bewusst sein. Welche verheerenden Folgen weltweit kriegerische Auseinandersetzungen nehmen können, scheint nicht jedem bewusst zu werden.

Wer mit Menschen anderer Kulturen zu tun hat, sei es in heimatlichen Gefilden oder in fremden Ländern, wird unter Umständen mit Verhaltensmustern konfrontiert, die bisher kein Kopfzerbrechen bereiteten.

So lässt sich feststellen, dass es verschiedene Distanzzonen gibt, wenn sich zwei Gesprächspartner gegenüberstehen. Der in hiesiger Kultur übliche Abstand wird in vielen asiatischen Ländern als zu nahe, in einigen südamerikanischen Ländern hingegen als viel zu distanziert empfunden.

Im ersten Fall mag sich das Gegenüber bedrängt fühlen und wird versuchen, die Distanz zu vergrößern. Im zweiten Fall wundert sich das Gegenüber über die scheinbar abwehrende Distanz und versucht, diese durch räumliches Annähern auszugleichen. Auf den Mitteleuropäer hingegen wirkt das manchmal als allzu aufdringlich.

Jemandem die Hand zur Begrüßung reichen erscheint hierzulande selbstverständlich, wohingegen in anderen Kulturen auf den Händedruck verzichtet wird. Nach wie vor wird die Rolle der Frau und des Mannes nicht überall gleichwertig gesehen, was besonders bei geschäftlichen Beziehungen zu Herausforderungen für beide Seiten führen kann.

Im vorliegenden überarbeiteten Ratgeber wird auf diese und viele andere Verhaltensmuster hingewiesen. Auch banal klingende Themen, wie „Wie viel Trinkgeld wird wann und wo gegeben – beziehungsweise wird überhaupt Trinkgeld gegeben?“, kann von Land zu Land verschieden sein.

Sollten Sie in Süd-Korea eingeladen sein, betreten Sie die Wohnung ohne Straßenschuhe. Wenn Sie dort den Toiletten-Raum aufsuchen, werden Sie feststellen, dass es hierfür extra bereitgestellte Hausschuhe gibt.

Dass in Indien die Farbe der Trauer Weiß ist, mag bekannt sein. Welche Farbe wählen Sie für die Verpackung, wenn Sie Ihrem chinesischen Nachbarn ein Geschenk überreichen?

In hiesiger Kultur, in Kanada und in den USA heißt das Zusammenfügen des Zeigefingers und des Daumens zu einem Kreis: „Wunderbar, okay“. In Brasilien, Italien, Spanien, Griechenland, Russland und in der Türkei bedeutet es hingegen die anale Körperöffnung. Also: Durch das Zeigen des Ok-Zeichens wird jemand grob beleidigt. In Frankreich, Belgien, Tunesien beschimpfen Sie damit Ihr Gegenüber als ‚Null’.

Sie sehen, es gibt Fettnäpfchen, in die sich leicht treten lässt. Das kann vermieden werden. So können Sie erreichen, dass Sie sich selbst oder – viel unangenehmer – Ihr Gegenüber in eine unangenehme Situation bringen.

Liebe Leserin, lieber Leser, achten Sie darauf, dass Sie ‚Ihr Gesicht wahren’ und dass Ihre Gesprächspartner das ‚Gesicht nicht verlieren’. Freuen Sie sich über die interkulturelle Vielfältigkeit auf dieser Erde und tauchen ein in fremdartige Verhaltensmuster.

Den Leserinnen und Lesern dieses Ratgebers wünsche ich auch mit dieser Auflage viel Spaß beim Lesen.

Horst Hanisch

Teil 1 – Umgangsformen nicht nur im Ausland

Gewandt auch im Ausland

Kleine Auslands-Etikette

„Was das Gesetz nicht verbietet, verbietet der Anstand.“

Lucius Annaeus Seneca, röm. Politiker (um 4 v. Chr. - 65 n. Chr.)

Geschäftsreise und Urlaubsreise

Wussten Sie, dass die Deutschen 23 Milliarden Euro für Kurzreisen ausgeben und 73,4 Milliarden für längere Urlaubsreisen, das heißt fünf Tage und mehr, (Quelle „die Rheinpfalz“, 30.04.2018). Wussten Sie, dass für Geschäftsreisen im Jahr 2016 Kosten von mehr als 51,6 Milliarden Euro entstanden? Das bei 183,4 Millionen Geschäftsreisen, (Quelle VDR, 21.06.2017). Im Jahr 2018 gab es 4,2 Milliarden Flugpassagiere weltweit (2023 geschätzt 4,35 Mrd).

Von diesen Geschäftsreisen findet ein Teil im Ausland statt. Die Geschäftsreisenden werden sich vermutlich bestens auf ihr Ziel und ihr(e) Gespräch(e) vorbereiten.

Nimmt sich tatsächlich jeder ins Ausland fahrende Geschäftsreisende im Vorfeld die Zeit, sich in die Gedankenwelt der Gesprächspartner hineinzuversetzen? Klärt er vorab, welche kulturellen Besonderheiten auf ihn warten? Welche Sitten und Bräuche bestehen? Welche Umgangsformen aktuell sind?

Immer wieder verzeichnen Unternehmen hohe Kosten oder Fehlinvestitionen, „nur weil sie sich vorher keine Gedanken über die andere Kultur machen“. Das Firmen-Image wird ramponiert. In einem Spiegelbericht (Quelle: Der Spiegel 16/2005) steht zum Beispiel: „Dennoch war China im […]-Konzern eine Art Großparkplatz für ungeliebte Manager. Erst wurde die Verantwortung dem damaligen Vertriebschef […] übertragen, dann dem Produktionschef […]. Beide galten in Deutschland als Auslaufmodelle. Auch die zweite Ebene wurde nicht mit fähigen Chinesen besetzt, die den Konzern vor Fehlentwicklungen hätten warnen können …“ Ob diese Vorgehensweise empfehlenswert ist/war?

Millionen Geschäfts- und Urlaubsreisende kommen in Kontakt mit fremdartigen Verhaltensmustern. Auch hier werden sich die wenigsten vor Reisebeginn mit der Mentalität der Menschen in den Gastländern auseinandergesetzt haben. Dabei ist es neben der anderen Wettersituation ja gerade die Neuartigkeit, das Fremdländische, Ungewohnte, das viele Deutsche in die Ferne ziehen lässt. Lassen Sie sich vor dem Aufbruch in andere Länder gedanklich bereits darauf ein.

Andere Länder – andere Sitten

Als Basis-Information kann gelten, dass Sie sich im Ausland vorsichtig, höflich, interessiert und respektvoll verhalten. Schenken Sie Ihrem Gegenüber volle Aufmerksamkeit, dränge(l)n Sie sich nicht vor, beobachten Sie die dortigen Gewohnheiten und Umgangsformen.

Menschen anderer Kulturen haben hin und wieder andere Zeitvorstellungen. Planen Sie deshalb Ihre Besprechungen nicht zu knapp ein und nehmen Sie es nicht übel, wenn der andere (!) später kommen sollte.

Respektieren Sie die Würde des Menschen und den Raum, in dem er lebt.

Helfen Sie Ihrem Gegenüber damit, dass Sie Unterlagen neben der eigenen Sprache in der Geschäftssprache des Gastgeberlandes vorliegen haben. Ebenso ist Ihre Visitenkarte zweisprachig und mit internationaler Telefonvorwahl versehen. Beachten Sie bei der Schreibweise, dass bestimmte Buchstaben, wie Umlaute oder das ß im Gastgeberland nicht bekannt sein müssen.

Berücksichtigen Sie, dass in manchen Ländern die Gleichberechtigung der Frau noch nicht so weit umgesetzt ist wie im deutschsprachigen Raum. Es gibt Länder, in denen die Gleichberechtigung weiter ausgeprägt und sogar gesetzlich geregelt ist. So kann es als machohaft angesehen werden, wenn der Geschäftspartner zur Geschäftsfrau sagt: “Ladies first.” Diese Aussage könnte als ‚Reduzierung’ auf das Geschlecht gesehen werden, womit die Gleichberechtigung sofort in Frage gestellt würde. Auch in Deutschland finden viele Geschäftsfrauen diese (ursprünglich höflich gemeinte) Aussage unpassend. Im privaten, gesellschaftlichen Leben hingegen, mag die Äußerung wie bisher gewertet werden.

Die deutsche Etikette ist schon ganz schön schwierig; hinter der ausländischen Etikette aber lauern die wirklich großen Fettnäpfchen. Diese gilt es zu umgehen.

So wird es in einigen islamischen Ländern als Provokation angesehen, wenn Sie Ihrem Gegenüber die Schuhsohle des übereinandergeschlagenen Beines zeigen. Da die Schuhsohle das Niedrigste berührt, nämlich die Erde, zeigen Sie mit diesem Verhalten ganz unbewusst, dass Sie Ihren Gesprächspartner zu den Niedrigsten zählen.

Ausländer in Deutschland oder Deutsche im Ausland

Als grobe Regel lässt sich festhalten, dass immer die Umgangsformen des Gastlandes gelten. Ein Deutscher im Ausland richtet sich demnach nach den Regeln des Gastlandes. Im umgekehrten Fall wird sich der Ausländer nach den üblichen deutschen Regeln richten, wenn er in Deutschland zu Besuch ist.

Ungeachtet dieser Tatsache, helfen Sie als Gastgeber Ihren Gästen, sich wohl zu fühlen. Ihre ausländischen Gäste können nicht alle in Deutschland geltenden Regeln kennen. Schauen Sie deswegen über den einen oder anderen Fauxpas hinweg. Es verlangt niemand für den ausländischen Gast so zu kochen, wie er es im Heimatland gewohnt ist. Trotzdem können Sie sich informieren, welche Speisen Ihr Gast klassischerweise nicht isst oder welche er bevorzugt. Nötigen Sie einen Menschen, der kein Schweinefleisch isst zu keinem Gericht, in dem Schweinefleisch verarbeitet ist. Das würden Sie auch von einem Vegetarier nicht verlangen.

Wenn Sie als Gast im Ausland sind, halten Sie nicht an Ihrem Schweineschnitzel fest. Probieren Sie auch einmal die Küche des Gastlandes.

Nicht nur Speisen und Getränke sind in fremden Ländern anders. So können Sie auf Menschen treffen, die grundsätzlich die Schuhe ausziehen, bevor sie den Wohnraum betreten. Verhalten Sie sich gleich. Wieder andere – und es müssen nicht Ausländer sein – beten vor dem Essen. Wenn Sie selbst nicht beten, verhalten Sie sich einen Moment ruhig und passiv.

Missverständliche Gesten

„Die Mitteilungsmöglichkeit des Menschen ist gewaltig, doch das meiste, was er sagt,