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Erste von sechs Folgen: Die alte Beziehung vorbei, der neue Freund schwul und dann auch noch das Interview mit David Garrett an die verheiratete Kollegin verloren - Musikredakteurin Anna Lorenz will das vergangene Jahr rasch abschließen, bevor Schlimmeres passiert. Denn wie soll sie sich ihren Traummann backen, wenn selbst einfache Plätzchen anbrennen? Da können auch die Freundinnen Hella und Gesine, die eigene gebäcktechnische Probleme haben, nicht helfen. Doch vom Maestro gerade noch vor dem Erfrieren an der Garderobentür gerettet, tut sich plötzlich ein Lichtblick auf...
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Seitenzahl: 41
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Der Mann für jede Jahreszeit
Folge 1
Roman-Serie
Impressum:
Cover: Karsten Sturm-Chichili Agency
Foto: fotolia.de
© 110th / Chichili Agency 2014
EPUB ISBN 978-3-95865-259-0
MOBI ISBN 978-3-95865-260-6
Urheberrechtshinweis:
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Autors oder der beteiligten Agentur „Chichili Agency“ reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Inhalt:
Die alte Beziehung vorbei, der neue Freund schwul und dann auch noch das Interview mit David Garrett an die verheiratete Kollegin verloren - Musikredakteurin Anna Lorenz will das vergangene Jahr rasch abschließen, bevor schlimmeres passiert. Denn wie soll sie sich ihren Traummann backen, wenn selbst einfache Plätzchen anbrennen? Da können auch die Freundinnen Hella und Gesine, die eigene gebäcktechnischen Probleme haben, nicht helfen. Doch vom Maestro gerade noch vor dem Erfrieren an der Garderobentür gerettet,
tut sich plötzlich ein Lichtblick auf…
Vor den großen Fenstern des Konferenzraums der Redaktion purzelten Schneeflocken sanft hernieder, die vor dem winterlichen Nachmittagshimmel Hamburgs jedoch grau und schmutzig wirkten. Dr. Marquard nutzte die Gelegenheit, bei der drittletzten wöchentlichen Konferenz in diesem Jahr noch einmal die Verdienste aller Mitarbeiter der Abteilung Kultur in den allerhöchsten Tönen zu loben. Die Luft war stickig und verbraucht und nicht wenige der Anwesenden kämpften gegen die schleichende Müdigkeit.
Anna Lorenz, Redakteurin in der Musikredaktion der Hamburger Abendpost, zog es vor, an ihrem Chef vorbei durchs Fenster zu schauen, um die tanzenden Flocken zu beobachten anstatt seinem schleimigen Loblied zu lauschen. Für sie war das Jahr nicht so verlaufen, wie sie es sich gewünscht hätte und wenn auch ihr grauhaariger, graugewandeter Vorgesetzter offensichtlich mit ihr zufrieden war, sie war es nicht. Es waren die Umstände, die ihr Privatleben innerhalb eines halben Jahres in ein scheinbar unüberwindliches Chaos gestürzt hatten, über die sie nachdachte. Die Umstände, die derart waren, dass jeder Versuch die Lage zu verbessern, sie nur noch tiefer hinab gezogen hatte, in den Sumpf der Verzweiflung.
Angefangen hatte alles damit, dass sie mit ihrem langjährigen Freund Johannes während einer romantischen Kahnpartie im Alten Land Schluss gemacht hatte. An dem wunderschönen, sonnigen und nicht zu warmen Sommertag, an dem sie ihm im Boot gegenübersaß und er sie verliebt anschmachtete, fiel ihr plötzlich ein - und diese Erkenntnis traf sie wie ein Blitzschlag - dass sie lieber weit weg wäre, weit fort von diesem idyllischen verlogenen Ort.
„…über die sich Frau Ahlers und Frau Lorenz einigen werden!“
Anna fuhr zusammen, als sie plötzlich ihren Namen hörte. Sie hatte geträumt! Dr. Marquard lächelte ihr wohlwollend zu und sie blickte sich mit weit aufgerissenen blauen Augen unsicher in der Runde um.
„Das wär‘s für heute!“, schloss Dr. Marquard. „Oder hat noch jemand eine Frage?“ Unter allgemeinem Kopfschütteln und Gemurmel trotteten die Mitarbeiter der Redaktion aus dem Raum, während Dr. Marquard selbstzufrieden seine Unterlagen zusammenraffte. Anna hängte sich sofort an ihre Kollegin Marita Ahlers.
„Du, worum ging es denn zuletzt, ich hab das nicht so ganz mitbekommen, hatte schon ein wenig abgeschaltet…“, lächelte sie verlegen, als sie ihr gemeinsames Büro betraten. Marita Ahlers legte die Aktenordner, die sie unter den Arm geklemmt hatte, auf ihrem Schreibtisch ab und drehte sich geheimnisvoll grinsend zu ihr um. Ihre braunen Augen blickten sie durch die dunkel gerandete Brille an und sie schien einen Augenblick zu überlegen, bevor sie sprach.
„Es gibt zwei Interviews, die noch vor Weihnachten gemacht werden sollen“, begann sie, „eines mit Otto von Albachten, dem Dirigenten des Hamburger Symphonieorchesters – und eines mit David Garrett!“
„Wow, David Garrett! …Ja, und?“, drängte Anna weiter.
„Ja, und ich soll David Garrett machen…“ Maritas schelmisches Grinsen verriet sofort, dass sie nicht ganz ernst meinte, was sie gerade zum Entsetzen ihrer Kollegin gesagt hatte.
„Oh, du lügst wie gedruckt!“, lachte Anna. „Sag schon, wer soll das machen?“ Anna war seit langem ein Fan des flippigen blonden Stargeigers.
„Die Wahrheit ist, …wir sollen das unter uns ausmachen!“, antwortete Marita schließlich. „Aber glaub bloß nicht, dass ich ihn dir kampflos überlasse!“, rief sie und lachte. Sie kannte Annas Vorlieben inzwischen genau, aber auch wenn sie mit ihren 40 Jahren genau acht Jahre älter war als ihre Kollegin, so war sie dennoch nicht gewillt, sich nur die alten Eisen zuschanzen zu lassen. Otto von Albachten mochte ein netter älterer Herr sein, aber David Garrett …war eben David Garrett! Anna war enttäuscht. Marita war ihre liebste Kollegin, aber die Liebe ging anscheinend nicht so weit.