Der Popanz und Ein Lächeln für Zacharias - Joachim Nowotny - E-Book
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Der Popanz und Ein Lächeln für Zacharias E-Book

Joachim Nowotny

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Beschreibung

Der Popanz Hinter dem Haus von Großmutter Pimpelmut und Großvater Allesnix fließt ein Bach, der den kleinen Petrik magisch anzieht. Die Zauberin Amanda Grollmus, der Schandarm Pannak und Herr Kantor Haubold wollen Petrik Angst vor dem tiefen Bach einjagen, nichts hilft. Doch plötzlich steht ein riesengroßer, gefährlich aussehender Popanz aus Holz oben am Damm. Ein Lächeln für Zacharias Zacharias erhielt in Mathematik eine Fünf. Nun sehen ihn alle böse an: Die Mutter, der Vater und auch die nette Lehrerin Frau Sengewald. Nun ist Zacharias hungrig nach einem Lächeln, das er endlich beim schwerhörigen Großvater findet, der nichts von einer 5 weiß. Zwei schöne Geschichten zum Schmunzeln und Nachdenken für Leseanfänger oder die Kleinen zum Vorlesen.

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Seitenzahl: 28

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Impressum

Joachim Nowotny

Der Popanz und Ein Lächeln für Zacharias

ISBN 978-3-86394-186-4 (E-Book)

Das Buch „Der Popanz“ erschien erstmals 1986 bei Edition Holz im Kinderbuchverlag Berlin. Das Buch „Ein Lächeln für Zacharias“ erschien erstmals 1983 im Kinderbuchverlag Berlin.

Gestaltung des Titelbildes: Ernst Franta

© 2013 EDITION digital®Pekrul & Sohn GbR Alte Dorfstraße 2 b 19065 Godern Tel.: 03860-505 788 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.ddrautoren.de

Der Popanz

Das ist eine Geschichte von vorgestern. Das kann der Tag vor gestern sein oder auch einer vor siebenundsiebzig Jahren. Heute wie damals fließt das Wasser zu Tal. Als Rinnsal im Gebirge, als Graben im Oberland und unten im Dorf als Bach. Und wo der Bach am tiefsten ist, da steht das Haus von Großvater Allesnix und Großmutter Pimpelmut.

Großvater Allesnix arbeitet tagsüber im Wald.

Anders die Großmutter Pimpelmut. Sie bleibt daheim und hütet die Küken. Die Glucke lockt, der Hahn spektakelt, doch die Küken wollen nicht hören. Sie laufen hierhin, dorthin, auf den Weg, in den Garten, unters Winterholz. Großmutter Pimpelmut kann vor Schreck kein Glied rühren. Was da alles passieren mag! Auf dem Weg knarren die Räder, über dem Garten schwebt der Habicht, und im Holz lauert der Ratz. Großmutter Pimpelmut bleibt der Atem weg. Sie fasst sich ans Herz und blickt Hilfe suchend zum Himmel.

Auf diesen Augenblick hat Petrik gewartet. Er muss immer, wenn der Großvater auf Arbeit ist, in der Stube bleiben. Darf höchstens im Hof spielen. Ganz selten im Garten. Nie aber auf der Wiese. Denn dort fließt der Bach. Und der ist tief.

Doch heute schert sich Petrik nicht um das Verbot. Er springt, schnapp! über die Schwelle, schwupp! ums Haus und hopplaheh! auf den Damm. Das Wasser fließt und fließt. Wo die große Erle steht und der Bach einen Bogen um ihre Wurzel macht, blinken tief unten die Fischbäuche, steigen Blasen auf und ziehen wilde Strudel alles zum Grund. Petrik beugt sich über einen Querast und blickt ins Wasser. Blinkt es nicht silbern, quirlt es nicht golden, und strudelt es nicht blau? Wenn man hinunter könnte, wenn man es fassen könnte! Wie würde der Großvater staunen, wenn Petrik eine Handvoll Silber, ein Kügelchen Gold oder ein Brinkel Blau heraufbrächte. Petrik beugt sich tief und tiefer und zieht langsam seinen Körper nach.

Ehe er jedoch das Gleichgewicht verlieren kann, packt ihn jemand am Kragen und zieht ihn zurück auf den Damm. Wer immer das Schlimmste befürchtet, der sieht manchmal mit den Ohren. Und findet selbst im Himmel die Hölle. Als Großmutter Pimpelmut nach oben blickte, hörte sie doch das Schnapp und Schwupp und Hopplaheh. Das Blau vor ihren Augen wurde gleich grätenbleich, modergrün und strudelschwarz. Ihre Füße begannen wie von selber zu laufen, um das Haus, durch den Garten, auf den Damm. So kam sie gerade noch zurecht.

Aber nun ist der Atem wieder mal weg. Er reicht eben noch zu einem Seufzer.

„Ihr Leute, ihr Leute!“

Dann lehnt sich Großmutter Pimpelmut erschöpft an den Erlenstamm und hält Petrik fest. Der kann zappeln, soviel er will, den lässt sie nicht los. Auch nicht, als sie wieder Luft bekommt.

Wie sie geht und steht, läuft sie mit Petrik am Kragen zur Nachbarin, der Witfrau Amanda Grollmus. Die sitzt wie üblich im Lehnstuhl und hext ein bisschen vor sich hin.

„Abrakadabra-Fliegendreck, schon wieder ist die Brille weg.“

Die Brille trägt der Kater auf der Nase. Er will im Zauberbuch lesen, aber die Buchstaben fangen an, vor seinen Augen zu tanzen. Da hält er sie für Mäuse und hascht nach ihnen. Rätsch! macht das Papier unter seinen Krallen.