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Der König – getötet. Der Mord – zwei Dieben in die Schuhe geschoben. Die Drahtzieher – unbekannt. So beginnt die atemberaubende Geschichte der beiden Gauner Hadrian und Royce, die alles zu bieten hat, was Fantasyleser lieben: Abenteuer und Verrat, Schwertkämpfe und Liebestränen, Magie und Mythen. Royce, ein gewiefter Dieb, und sein fast ehrenhafter Partner Hadrian betreiben ein einträgliches Geschäft mit Aufträgen des korrupten Adels. Ihr Diebesbund trägt den Namen »Riyria« und sie leben ziemlich gut dabei. Bis eines Tages ein Unbekannter die beiden anheuert, ein berühmtes Schwert zu stehlen. Was zunächst nach einem ganz gewöhnlichen Job aussieht, stellt sich jedoch als Falle heraus. Sie werden noch in derselben Nacht als Mörder des Königs verhaftet und in den Kerker geworfen. Als sie mit Hilfe der Prinzessin entkommen können, entdecken Royce und Hadrian eine Verschwörung, bei der es um noch viel mehr als nur um den Thron des recht kleinen Königreichs »Melengar« geht.
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Seitenzahl: 458
Michael J. Sullivan
DERTHRONVONMELENGAR
RIYRIA 1
Aus dem Englischen vonCornelia Holfelder-von der Tann
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
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Hobbit Presse
www.hobbitpresse.de
Die Originalausgabe erschien unter dem Titel »Theft of Swords /The Crown Conspiracy« im Verlag Orbit, Hachette Book Group, New York
© 2011 by Michael J. Sullivan
© Karten by Michael J. Sullivan
Für die deutsche Ausgabe
© 2014 by J. G. Cotta’sche Buchhandlung
Nachfolger GmbH, gegr. 1659, Stuttgart
Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten
Cover: © Birgit Gitschier
Cover design von Lauren Panepinto
Cover illustration von Larry Rostant
Cover © 2011 Hachette Book Group, Inc.
Datenkonvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
Printausgabe: ISBN 978-3-608-96012-9
E-Book: ISBN 978-3-608-10694-7
Dieses E-Book beruht auf der 1. Auflage 2013 der Printausgabe
Für meine Frau Robin, die nicht nur meine Lebenspartnerin ist, sondern auch meine Partnerin beim Abenteuer dieser Serie – ohne ihre Arbeit und ihr Engagement wäre das alles nicht möglich gewesen. Für meine Tochter Sarah, die die Geschichte nicht lesen wollte, ehe sie als Buch erschienen war. Für Steve Gillick, dem ich für sein Feedback danke, und für Peter DeBrule, der das Ganze initiiert hat. Und für die Mitglieder der Dragonchow-Gilde, meinen Ur-Fanclub.
DeWitt hatte Hadrian erklärt, er habe das Schwert hinterm Altar versteckt, also wandten sie sich dorthin. Als sie zur ersten Bankreihe kamen, erstarrten sie. Dort lag, bäuchlings in einer frischen Blutlache, ein Mann. Aus seinem Rücken ragte der runde Griff eines Dolchs. Während Royce rasch nach Pickerings Schwert suchte, prüfte Hadrian, ob der Mann noch lebte. Er war tot, das Schwert nirgends zu finden. Royce tippte Hadrian auf die Schulter und zeigte auf die goldene Krone, die auf die andere Seite der Säule gerollt war. Schlagartig wurde ihnen der ganze Ernst der Situation bewusst – sie mussten hier weg.
Sie eilten zur Tür. Royce horchte nur kurz, ob auf dem Gang die Luft rein war. Dann schlüpften sie hinaus, schlossen die Tür und schlichen rasch zu dem leer stehenden Zimmer zurück.
»Mörder!«
Der Schrei war so nah und so gellend, dass sie beide mit gezogenen Klingen herumfuhren. Hadrian hielt das Bastardschwert in der einen Hand und das Kurzschwert in der anderen. In Royces Faust glänzte ein Weißstahldolch.
Vor der offenen Tür der Kapelle stand ein bärtiger Zwerg.
»Mörder!«, rief der Zwerg wieder, aber das war eigentlich nicht mehr nötig. Sie hörten bereits hastige Schritte, und im nächsten Moment stürmten Soldaten mit gezogenen Schwertern von beiden Seiten in den Gang.
Michael J. Sullivan
Karte der Welt Elan
1Gestohlene Briefe
2Geschäftstreffen
3Verschwörungen
4Windermere
5Esrahaddon
6Nächtliche Erkenntnisse
7Drondilsfeld
8Intrigen
9Retter
10Der Krönungstag
Die Welt Elan
Avryn im Detail
Sehen konnte Hadrian in der Dunkelheit wenig, aber er hörte sie – Zweige knackten, Laub knirschte, Gras streifte über Stoff. Es waren mehrere, mehr als drei, und sie kamen immer näher.
»Keine Bewegung, alle beide«, befahl eine rauhe Stimme aus dem Schattenschwarz. »Unsere Pfeile zielen genau auf eure Rücken und wir schießen euch aus dem Sattel, wenn ihr zu fliehen versucht.« Der, dem die Stimme gehörte, befand sich noch im Schutz der Bäume, war nur eine diffuse Bewegung im Unterholz. »Wir wollen euch nur ein bisschen was von eurer Last abnehmen. Keinem muss was passieren. Tut, was ich sage, dann lassen wir euch am Leben. Wenn ihr’s nicht tut, nehmen wir euch auch das.«
Zerknirscht dachte Hadrian: Ich bin schuld. Er blickte zu Royce hinüber, der neben ihm auf seiner dreckbespritzten grauen Stute saß, die Kapuze hochgeschlagen. Der Freund schüttelte leise den gesenkten Kopf. Hadrian brauchte sein Gesicht nicht zu sehen, um zu wissen, was es ausdrückte.
»Tut mir leid«, entschuldigte er sich.
Royce sagte nichts, schüttelte nur weiter den Kopf.
Vor ihnen versperrte eine Barrikade aus frischgeschnittenem Gestrüpp den Weg. Dahinter lag die mondbeschienene Straße wie ein langer, leerer Korridor. In den Senken und Gräben hing Nebel, und irgendwo plätscherte ein unsichtbarer Bach über Steine. Sie waren tief im Wald auf der alten Straße nach Süden, in einem endlosen Tunnel aus Eichen und Eschen, deren kahle Äste über die Straße hingen und im kalten Herbstwind wackelten und klackten. Fast einen Tagesritt von jedweder Ortschaft, seit Stunden schon hatte Hadrian nicht mal mehr ein einzelnes Bauernhaus gesehen. Sie waren allein mitten im Nichts – in der Art Gegend, wo Leichen nie gefunden wurden.
Das Knirschen zertretener Blätter wurde lauter, bis die Räuber schließlich in den schmalen Mondlichtstreifen hinaustraten. Hadrian zählte vier Männer mit unrasiertem Gesicht und gezogenem Schwert. Sie trugen grobe Kleider, Leder und Wolle, fleckig, schmuddelig und verschlissen. Bei ihnen war ein Mädchen, das einen Bogen mit angelegtem Pfeil hielt. Auch sie trug Hosen und Stiefel, und ihr Haar war wirr und fettig. Allen fünfen schien der Dreck so tief in den Poren zu sitzen, als kämen sie direkt aus einem Erdloch.
»Die sehen nicht aus, als ob sie viel Geld hätten«, sagte ein plattnasiger Mann. Ein, zwei Zoll größer als Hadrian, war er der Kräftigste der Bande, ein bulliger, stiernackiger Kerl mit mächtigen Pranken. Derjenige, der ihm die Nase gebrochen hatte, schien ihm auch gleich noch die Unterlippe gespalten zu haben.
»Aber sie haben jede Menge Gepäck«, sagte das Mädchen mit einer Stimme, die ihn überraschte. Das junge Ding war trotz des Drecks auf eine fast kindliche Art niedlich, hatte aber einen aggressiven, ja boshaften Ton. »Schaut doch, was sie alles mit sich rumschleppen. Was soll das viele Seil?«
Hadrian war sich unsicher, ob die Frage an ihn gerichtet war oder an ihre Kumpane. Beantworten würde er sie ohnehin nicht. Er erwog, einen Scherz zu machen, aber sie wirkte nicht wie die Sorte Mädchen, bei der sein Charme verfangen würde. Außerdem zielte sie auf ihn, und es sah aus, als müsste ihr Arm allmählich erlahmen.
»Ich will das große Schwert, das der da auf dem Rücken hat«, sagte Plattnase. »Scheint ungefähr meine Größe.«
»Ich nehm die anderen beiden, die er umhängen hat.« Das kam von einem Kerl mit einer Narbe, die sich schräg über sein Gesicht zog und die Nasenwurzel gerade so kreuzte, dass ihm das Auge erhalten geblieben war.
Das Mädchen zielte jetzt auf Royce. »Ich will den Mantel von dem Kleinen. So eine feine schwarze Kapuze steht mir bestimmt gut.«
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