Der Werwolf von London - Andreas Meckel - E-Book

Der Werwolf von London E-Book

Andreas Meckel

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Beschreibung

Ein kurzes Zusammentreffen löst eine Kettenreaktion aus. Jedoch eine Kettenreaktion, die im fernen Japan ihren eigentlichen Anfang nahm. Doch es zeigen sich Verwicklungen, von denen man gar nicht dachte, daß sie existieren, Mächtige Feinde betreten das Feld, um das Ihrige einzufordern.

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Seitenzahl: 375

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Der Werwolf von London

1. Prologue

Hevice, Karpaten

AD 1453

Von altersher wurde dieser Landstrich eher als Einöde empfunden. Obwohl es hier gar nicht so einsam war. Die Karpaten, die als Gebirge einen Teil Rumäniens vom südöstlichen Zipfel Ungarns trennten, waren eigentlich nicht so abgelegen. Durch das Gebirge führten ein halbes Dutzend Bergpässe, auf denen regelmäßig Reisende und Waren transportiert wurden. In späterer Zeit würde es hier sogar zwei feste Eisenbahntrassen geben, die Rumänien über einen weniger bekannten Pfad mit Ungarn verbanden. Doch diese beiden Strecken waren in dem Jahr, in dem unsere Geschichte beginnt, nicht mehr als breitere Trampelpfade, die meist von Schmugglern benutzt wurden.

Die Karpaten waren nur im Winter eisig kalt und ungemütlich. Da der größte Teil der Ebene auf einem Hochplateau lag, begann zwar relativ früh das Frühjahr, doch der Winter kam umso heftiger. Es gab so gut wie keinen Herbst, Sommer und Winter gingen ohne wirkliche Übergangsfrist einfach ineinander über. An einem Tag brannte noch die Sonne vom Himmel, am darauffolgenden lag bereits ein Meter Schnee vor und auf dem Haus.

Hevice war eines der kleineren Dörfern, die sich auf dem Weg zu einer Stadt befanden. Die Karpaten wurden noch von Vlad Drakul beherrscht, was man vornehmlich daran sah, daß immer wieder gepfählte Moslems den Straßenrand schmückten. Die Legende um den untoten Grafen hielt sich immer noch. Und es war offensichtlich, daß diese Moslems nicht einfach eines natürlichen Todes gestorben waren.

Für Kala und Eniko Szarda war dies eigentlich einerlei. Mutter und Tochter lebten ein wenig außerhalb von Hevice in einer kleinen Hütte, die noch Enikos längst verstorbener Gatte ihr gebaut hatte. In diesem kleinen Haus hatte sie viel Gutes erlebt. Dies gab sie damit zurück, in dem sie den Menschen des nahen Dorfes hin und wieder einmal Gutes mit ihren Fähigkeiten tat. Nicht sehr viel. Aber genug, damit die Leute auch wußten, wer ihnen da half.

Eniko hatte ihre Tochter bereits entsprechend ausgebildet, denn sie selbst war nicht mehr die Jüngste. Auch wenn sie noch wie das blühende Leben aussah, zählte Eniko Szarda bereits einhundertvierzig Winter. Kala war im Vergleich dazu noch richtig jung. Sie maß gerade einmal vierzig Winter, sah aber immer noch halb so alt aus.

Eniko Szarda war eine Hexe aus einem der ältesten Geblüte Ungarns. Ihre Ahnen hatten sich in diese Ecke der Karpaten verkrochen, als die Städte vor Jahrhunderten bereits für Kenner der Macht gefährlich wurden. Das Christentum breitete sich immer weiter aus, und die noch krassere Orthodoxie ebenfalls. Bald würde es keinen Ort auf Gottes weiten Weltenrunds geben, an dem man unbeschwert und unbescholten die Macht ausüben konnte.

Eniko war sich darüber bewußt. Deshalb bemühte sie sich auch ihrer Tochter alles ihres Wissens zu vermitteln. Kala war talentiert, aber die Macht war in ihr nicht so stark ausgeprägt, wie in ihrer Mutter. Doch Kala konnte die Natur, die Pflanzen und die Tiere beeinflussen. Ihr war es möglich mit Tieren zu sprechen. Ein Talent, welches Eniko nie entwickelt hatte. Dafür konnte Eniko Szarda mit einer Handbewegung Leben oder Tod bringen. Meist reichte dazu ein Fingerzucken.

Doch Eniko half lieber als zu Schaden. Auch wenn sie nicht bereit war, für jeden zu arbeiten, der um ihre Dienste buhlte. Eniko Szarda war eine Hexe mit Prinzipien. Falls man das, was sie tat, wirklich als Hexerei bezeichnen konnte. Sie tat Gutes, und sprach in den seltensten Fällen darüber. Die beiden Frauen lebten einsam in ihrer Hütte im Wald und gingen nur einmal im Monat, wenn überhaupt, auf den Markt von Hevice, um sich Nachschub zu holen.

Ein ganz einfaches Leben, eigentlich.

Doch genauso wie vor zwei Jahrhunderten die Bevollmächtigten des Papstes durch Ungarn zogen, um dort Graf Drakul zu überzeugen, sich auf die Seite des Vatikans zu stellen und der orthodoxen Kirche abzuschwören, zogen nun wieder Repräsentanten des vatikanischen Papstes durch Ungarn, um Mission zu betreiben.

Nachdem Jerusalem an die Moslems verloren gegangen war, war eigentlich keine europäische Kirche noch gut drauf. Noch weniger gut war man auf Machtverwender zu sprechen. Hexerei galt allgemein als böse, deshalb wandte sie auch kaum noch Jemand offen an.

Anders Mutter und Tochter Szarda. Beide wußten um den Schutz, den die Macht ihnen gab. Deshalb waren sie im Wald ja auch so sicher.

Eniko arbeitete gerade an einer Salbe für die Kuh eines Bauern, während Kala mit dem Einkaufskorb mal wieder in Hevice war, um neuen Nachschub zu holen. Alles, was sie für ihre Magie benötigte, wuchs im Wald. Auch ein Großteil dessen, was sie aßen, wuchs hier. Eigentlich brauchte es nicht sehr vieler Dinge, wenn man halbwegs menschlich leben wollte. Die Wolldecken, auf denen sie schliefen, hatten sie gegen gute Taten eingetauscht. Denn es gab immer noch in den Karpaten Schäfer, die ihre Herden unterhielten und sie vor wilden Wölfen und Bären schützten. Eniko verrührte gerade die Ingredienzien für die Salbe, damit diese endlich stockte und sie sie cremig rühren konnte. Würde sie damit die Kuh von Bauern Gabor behandeln, würde sie nicht nur wieder Milch geben, sondern ihre Muskeln würden auch wieder gestärkt und im kommenden Jahr würde sie gesünder als jetzt sein. Doch in Enikos Augen war dies alles noch Zukunftsmusik. Ihr lag ihre Arbeit am Herz. Manchmal mehr als es ihr guttat.

Sie verrührte weiter die Zutaten, die sich vor ihr auf dem Tisch befanden. Neben Lorbeer, der hier direkt in unmittelbarer Nähe ihres Hauses wuchs, verwandte sie noch Bilgenkraut, was man nur noch am See von Hevice fand. Wie so einige andere Dinge auch noch. Froschinnereien, vornehmlich die Leber, und auch ein wenig gelber Rieswurz. Das waren die wichtigsten Zutaten. Es kamen noch einige andere hinzu, doch Eniko hatte sich wirklich anstrengen müssen, diese auch noch aufzutreiben. So wuchs weiter oben im Berg eine blaue Blüte, die besondere Fähigkeiten hatte. Die Blätter dieser Blüte waren ebenfalls eine Zutat in der Salbe. Doch diese Blüte blühte nur vier Tage im Jahr, und war deshalb äußerst schwer aufzutreiben.

Die alte Hexe war froh, daß dieser Teil der Arbeit bereits erledigt war. Schließlich war die Salbe so weit und hatte die bekannte grüne Färbung angenommen, die sie immer hatte, wenn sie fertig war. Jetzt mußte sie nur noch einen Monat abreifen, dann war sie fertig zur Anwendung. Gabor würde sich freuen, wenn es seiner Kuh wieder richtig gut ging.

Dennoch war Eniko beunruhigt.

Kala blieb nie lange fort.

Doch heute war sie bereits zu lange fort. In den frühen Morgenstunden war sie in die gut zwei Stunden entfernte Stadt losgelaufen. Selbst wenn sie wieder einmal einen kleinen Bollerwagen an Lebensmitteln eingekauft, würde sie niemals so lange für diese Entfernung brauchen.

Eniko wurde also nun sichtlich nervös.

Immerhin waren die päpstlichen Repräsentanten im Land. Wenn die Gerüchte stimmten, trieben sie sich sogar in den Karpaten herum.

Die alte Hexe, die eigentlich wenig fürchtete, bekam mit einem Mal doch Angst. Nicht um sich selbst. Sie wußte sich zu wehren. Aber Kala war da anders. Kala vertraute noch den Menschen. Sie war offen.

Eniko stellte die Salbe in den Reifeschrank, sperrte diesen mit einem Riegel ab, sah sich kurz in ihrem kleinen Haus um, dann nahm sie von der Wandgarderobe ihren schwarzen Umhang und ging zur Haustür.

Der Wald war ungewöhnlich ruhig.

Ruhiger als sonst.

Eniko war kein Amateur. Sie war keine Anfängerin und lebte bereits länger als drei Generationen hier. Anstatt also die Haustüre zu benutzen, ging sie zum Hinterausgang, der in ein dichtes Gestrüpp führte. Von dort aus war es ein Leichtes, wieder auf den Weg nach Hevice zu kommen.

2.

Hevice war kein wirklich herausragendes Dörfchen. Es bestand quasi nur aus zwei Dutzend gemauerten Häusern, die sich strahlenförmig um eine mittelgroße Kapelle angesammelt hatten. Weiter draußen befanden sich die eigentlichen Bauernhöfe, bevor dann der große Wald begann, der sich bis zum Gebirge hochzog.

Doch das Besondere war, daß Hevice bereits über einen gemauerten Kai verfügte. Diese Mauer sicherte das kleine Dorf gegen den See von Hevice ab. Jener See war erschreckend warm, und die alten Legenden, die sich um ihn drehten, sprachen davon, daß früher einmal der Teufel mit einem Pflug einen tiefen Riß in die Erde gerammt, weil ein Bauer ihn um seine Beute gebracht. Daraufhin war aus der Spalte warmes Wasser nach oben gedrungen, welches im Laufe der Jahrhunderte diesen gewaltigen See geschaffen hatte.

Der See von Hevice hatte einen schlechten Ruf, aber es stand fest, daß sein Wasser immer deutlich wärmer als die umgebende Luft war. Nur ein paar Kilometer weiter im Osten gab es einen wirklich großen Binnensee, der das ganze Jahr über eisig kalt war. Unabhängig davon, wie das Wetter nun wirklich war.

Als Eniko in Hevice ankam, sah sie sofort, was nicht stimmte.der Marktplatz war verwüstet, Feuer brannten. Das kleine Gasthaus am Marktplatz, der Kirche gegenüber, stand in lodernden Flammen und niemand kümmerte sich darum den Brand zu löschen.

Die Hexe bereitete sich darauf vor, daß es noch viel schlimmer werden konnte. Endlich erreichte sie den Hauptplatz. Man sah, daß hier gekämpft worden war. Soldaten in ungarischer Unform lagen tot am Boden. Einige erschlagene Bürger Hevices, die ihnen hatten helfen wollen, ebenfalls. Eniko Szarda wurde es unheimlich. Sie spürte richtig die bösartige Präsenz.

Schließlich erreichte sie den eigentlichen Kirchplatz. Hier sah das kleine Dorf noch verwüsteter aus. Die umliegenden Häuser brannten zwar nicht, aber es lagen Kadaver auf dem einfachen Pflaster. Es war ein erschreckendes Bild.

Doch nach einfacher Zählung waren es nicht nur Bewohner von Hevice, die hier erschlagen lagen. Es gab auch viele Händler von außerhalb, die hier ein unrühmliches Ende gefunden hatten.

Auf dem Kirchplatz fand sie mehrere angebundene Pferde vor, und einen Trupp Soldaten mit dem Wappen des Vatikans auf ihrer Brust. Die Männer waren schwer gerüstet. Man erkannte sofort, daß es nur gedungene Söldner waren, denn nur jene würden mit solch einer Brutalität scheinbares Recht durchsetzen.

Eniko hatte solches schon oft genug gesehen.

Unbegründet lebte sie nicht im Wald.

Die wildgewordene Soldateska feierte mit Bierkrügen ihren Sieg über das Böse, welches sie doch eigentlich selbst waren. Vor der Kirche war ein Holzkreuz errichtet.

Einfach gearbeitet, ohne sonderliche Schnörkel. Man erkannte sofort, daß man dafür wohl einen Stall niedergerissen hatte. Das Holz war schwer gezeichnet. Es war geschlagen und Späne lagen immer noch am Boden.

Eniko sah scheu nach oben, um nicht aufzufallen. Doch der Schreck, der sie dann durchfuhr, war episch. Mit einem Mal war ihr guter Wille erloschen. Mit einem Mal wuchs in ihr eine Wut, ein Haß, wie sie sich niemals zuvor gekannt hatte.

An dieses primitive Holzkreuz angeschlagen, mit schartigen Nägeln aus Holz, hing halbnackt Kala. Blut troff ihr zwischen den Beinen hervor.

Man hatte sie also vorher auch noch geschändet, bevor man sie an das Kreuz genagelt. Die Wut gewann überhand.

Eniko verlor ihre Selbstbeherrschung.

Ihre Selbstkontrolle brach vollständig zusammen.

Als sie wieder zu sich kam, waren sowohl die angeleinten Pferde, als auch die zwanzig Ritter tot. Kein Angehöriger der Soldateska hatte ihren Wutausbruch überlebt. Teils zerschmettert lagen die Körper der Gemordeten zwischen den Überresten ihrer Opfer.

Die Szarda kam nur langsam wieder zu Bewußtsein. Tatsächlich regte sich nun wirklich wieder Leben. Die Bewohner Hevices öffneten zaghaft die Pforte ihrer kleinen Kapelle.

Viele hatten das Wüten der Soldateska wirklich nicht überlebt. Kala hatte nur das Pech besessen, daß sie es nicht mehr bis in die Kapelle geschafft hatte.

Einige, die Eniko kannte, kamen ebenfalls aus der Kapelle heraus. Sie mußte nicht erst fragen. Wenn diese Menschen hätten helfen können, wären sie nicht in die Kapelle als einzigen sicheren Ort geflohen.

Eniko trug ihnen nichts nach.

Sie besah sich die Bescherung, die sie mit der Entfesslung ihrer Macht angerichtet hatte. Pater Piotr trat auf sie zu, nahm sie in den Arm und sagte leise: »Die ganze Gemeinde hat Mitleid mit dir und deinem Schicksal. Du hast niemals etwas Böses getan. Und mit dieser Tat hast du uns restlichen eigentlich gerettet.«

Eniko konnte darüber nicht lächeln, kalt entgegnete sie: »Sie haben meine Tochter geschändet, diese Tiere. Ich habe nichts, für das ich mich entschuldigen oder vor deinem Gott verantworten müßte.«

Piotr nickte zustimmend.

»Sie werden irgendwann wieder kommen und nach dir suchen.«, entgegnete der Priester traurig.

Eniko sah den Mann der orthodoxen Kirche fest an. In ihrem Herzen, in ihren Augen, brannte der kalte Haß. Zwar war sie von der eigentlichen Wut herunter, aber sie würde so gerne an allen vatikanischen Truppen im Land Rache nehmen. Sie fühlte sich, wie sich Graf Drakul gefühlt haben mußte, als man ihm die Ehre nahm.

Pater Piotr, der selbst aus dieser Gegend kam, lächelte sie nun jedoch vergebend an. »Es gibt noch eine Möglichkeit. Jeder Mensch weiß, daß es hier in der Nähe einen Höhleneingang gibt. Es geht die Legende, daß sich tief im Innerem dieser Höhle eine der Macht geweihte Kathedrale gibt. Von Urvätern angelegt, die dieses Gebäude nicht an der Oberfläche errichten durften. Du solltest mit deiner Tochter dort hinunter gehen, und schauen, ob du sie dort wieder erwecken kannst.«

Die Hexe sah den Priester überrascht an.

»Solche Worte aus dem Mund eines heiligen Mannes? Versündigt ihr euch da nicht vor eurem Herrn?«

Piotr schüttelte den Kopf.

»Ich diene den Menschen, nicht irgendeinem abgefahrenen Gottesbild. Ich spreche zwar im Namen Gottes, aber die Menschen sind mir das Heiligste.«, entgegnete er.

Eniko sah auf den angerichteten Schlamassel.

»Diese Soldaten sind tot, aber es befinden sich noch weitere im Land. Ich werde nirgendwo sicher sein!«

Der Priester schüttelte erneut den Kopf.

»Die Macht beschützt die Kathedrale. Niemand hat seit Jahrhunderten mehr den Weg zu ihr hinunter gefunden. Es heißt, es gibt einen Wegweiser im Höhlensystem. Doch es war schon seit Ewigkeiten keiner mehr dort unten. Dort unten bist du sicher. Sie werden dich nicht finden, und die Macht,die dich bisher auch immer beschützte, wird es auch dort tun. Vertraue ihr einfach, so wie wir anderen auch!«

Die Szarda sah den Priester überrascht an.

»Also seht ihr auch regelmäßig Drakul, wenn er wieder einmal Moslems tötet, die sich in unser Land verirren?«

Wider erwarten nickte der Priester.

»Ich scheine der einzige Mann der Kirche zu sein, dem er noch vertraut.«, war die Antwort.

Die Überlebenden halfen der Szarda dabei den toten Körper ihrer Tochter von dem Kreuz zu lösen und in eine gesegnete Leinendecke einzuwickeln.

Der gesamte Ort trauerte.

Eniko sah Pater Piotr fest an.

»Ich werde jene unterirdische Kathedrale finden. Und dort schauen, daß ich die Mittel finde, meine Tochter wieder zum Leben zu erwecken. Wenn dies getan ist, werde ich zurückkommen, und dem Ort die Liebe und Freundschaft erweisen, die ihr mir heute erwiesen habt. Ich werde euch beschützen. Aber ich werde es nicht mehr so offen tun, wie ich es bislang tat. Wahrt das Geheimnis um meine Existenz, und Hevice wird es nicht bereuen.«

Piotr nickte zustimmend.

»Ich werde den Grafen darauf hinweisen, daß Hevice nun einen eigenen guten Geist hat. Vielleicht macht er dir ja seine Aufwartung und hilft dir. Der Graf ist beileibe nicht das Monster, wie alle sagen. Nur sein Schmerz reicht genauso tief, wie deiner. Und alle hier liebten deine Tochter.«

Eniko nickte.

Sie hatte es schon länger vermutet.

Piotr sprach von sich selbst. Und es verwunderte sie nicht sonderlich, daß ihre Tochter mit einem Priester etwas am Laufen hatte. Aber es waren nun einmal schwere Zeiten, da nahm man, was man kriegen konnte.

Der kleine Leiterwagen bekam eine Ziege vorgespannt, damit sie den Kadaver ihrer Tochter zu jenem Höhleneingang schaffen konnte. Es würde ein langer, beschwerlicher Weg werden. Nicht so einfach wie der bisherige. Denn für Eniko würde es bedeuten, daß sie ihr Häuschen im Wald erst einmal aufgeben mußte.

Ihr war das egal.

Ihre Tochter war ihr wichtiger.

Also zog sie los, den Höhleneingang zu suchen, und um den Werg zu jener unterirdischen Kathedrale zu finden, die dort angeblich existierte.

3.

An dieser Stelle erst einmal eine kleine Beschreibung der Landschaft um Hevice herum. Die Kleinstadt Hevice liegt heute zwar tief in den ungarischen Karpaten, aber zu jener Zeit, als unsere Geschichte beginnt, war ihr die rumänische Grenze näher, als viele Menschen denken.

Dieses Land war von Natur aus schon ziemlich rauh, und weil es den warmen See gab, galt die Gegend als verflucht, denn der ewige Nebel, der hier im Frühjahr und Herbst auftrat, verängstigte regelmäßig Mensch und Tier.

Folgte man von der Stadt, die damals noch Dorf war, nach Osten, kam man über die einfach gebaute, ehemalige Römerstraße, an die rumänische Grenze. Dort gab es keinen Grenzposten, nicht einmal einen wirklich deutlich erkennbaren Grenzstein. Der gesamte Weg führte jedoch durch einen stillen, dunklen, und irgendwie gespenstig wirkenden Wald. Aber diese Strecke war die einzige, die die beiden Hauptstädte miteinander verband. Man mußte von Rumänien aus durch diesen unheimlichsten Teil Ungarns hindurch, wollte man nach Budapest kommen.

Folgte man dem Weg jedoch nach Westen, kam man unweit der alten Bergfestung von Graf Drakul an eine Wegkreuzung. Der Weg nach Norden führte in die alte Reichshauptstadt, folgte man dem Weg nach Westen weiter, kam man irgendwann in Wien an. Der dritten Hauptstadt, die an dieser alten Römerstraße gelegen war.

Um Hevice herum jedoch sah es so aus, daß dies nicht nur eine weitgehend eingeschlafene Gegend war, in der es nur wenig Weiden für Fleckvieh gab. Die meisten Bauern hielten Schweine, obwohl während der osmanischen Besetzung das Halten von Schweinen unter Todesstrafe gestellt worden war. Nachdem Graf Drakul seine Heimat von der osmanischen Bedrohung befreit, änderte sich dies. Aber Graf Drakul richtete nicht nur die Verräter an seinem Vater auf die grausamste und grauenvollste Art, er richtete auch die Verräter an Rumäniens Eigenständigkeit und richtete in beiden Ländern historisch verbürgte Blutbäder an.

Angeblich residierte der untote Graf immer noch in seiner nahezu unerreichbaren Bergfestung, zu der es nur noch einen Bergpfad gab, der zu ihm hinauf führte. Der Vampir scheute den Tag, obwohl er ihn nicht zu fürchten brauchte. Aber er achtete auf sein gesamtes Volk, welches immer wieder von irgendeinem Aggressor bedroht wurde.

Da war es ihm egal, ob es vatikanische Soldateska war, oder verrückte osmanische oder turkmanische Truppen, die sich zum Beutemachen in sein Land verliefen. Der Graf war berühmt dafür, immer kurzen Prozeß mit diesen zu machen. Es sei denn, sie ergaben sich und hofften auf seine Gnade. Und entgegen aller historischen Berichte kannte der Graf den Begriff der Gnade durchaus und wandte ihn dann an, wenn er es für angemessen hielt.

Der ganze Trick bestand nun darin, wie das Land wirklich aufgebaut war. Denn die Karpaten sind bedeutend größer, als immer behauptet wird. Sie ziehen sich vom Osten Ungarns bis fast zu seiner Mitte. Und sie sind nicht nur ein einfaches Gebirge. Die Karpaten sind ein Gebirgszug mit mehreren Zweitausendern und einigen etwas höheren Bergen. In den meisten dieser Berge wurde nach Silber gegraben. Man wurde stellenweise auch fündig. Man fand manchmal auch mehr als man suchte.

So waren die Karpaten zwar nach außen hin ein armes Bauernland, aber in dem Felsen unter diesem Land schlummerten wahre Schätze. Hier gab es neben seltenen europäischen Edelsteinen sehr viel Gold und Silber. Meist jedoch sehr tief gelagert, daß man sehr viel Geduld brauchte, um diese Schätze auch zu erreichen.

Der nächste Teil des Gebirgszugs, der sich unweit von Hevice dahinschlängelte, war deshalb auch von österreichischen und ungarischen Fürsten als Investoren teilweise erschlossen worden. Es gab genug aufgelassene Mineneingänge in denen nicht mehr gefördert wurde. Doch die Natur hatte eigene Brüche in den Felsen geschlagen.

Es hieß, rund um Hevice gab es die größte Ansammlung von Höhlen, die man sich vorstellen konnte. Manche dieser Höhlen waren einfaches Gestein, andere bargen andere Geheimnisse.

Und dann gab es noch die Legende, um eine gigantische Katakombe, die in der Vergangenheit einem der vielen Reitervölker als eigenständiger Friedhof gedient. Dieses Höhlensystem war so gewaltig, daß es nicht einmal bis in die moderne Zeit vollständig kartographiert werden konnte. Es war schlicht unmöglich, weil dieses Höhlensystem stellenweise aus uralter Minenanlage, teils aus römischer und vorrömischer Zeit, teils aus gewachsenem Fels, und teils aus gemauerten Gängen bestand. Es war nicht einmal abzusehen, wie weit dieses Höhlenlabyrinth in den Fels hineinführte. Deshalb brach man auch 1964 von seitens der sozialistischen ungarischen Regierung eine Erkundungsmission ab. Das Labyrinth war einfach zu verwoben, zu verzweigt, um sich noch wirklich erfassen zu lassen.

Eniko schaffte den kleinen Ziegenkarren bis an den betreffenden Eingang, dessen Markierung ihr Pater Piotr genannt hatte. Dort spannte sie die Ziege aus, konzentrierte sich auf die Macht, hob den Leichnam ihrer Tochter an, und begab sich hinein in ein Ganggewirr, daß nicht zu entwirren war. In einen tiefen, schwarzen Schlund, der mehr grauenhafte Geheimnisse barg, als ein Menschengeist sich vorstellen konnte.

4. London, Gegenwart

2021,

Februar, 14.

The Regent’s Park,

London, City Center

Yamamoto Sayaka konnte man eigentlich als völlig normale junge Frau beschreiben. Ihr dreißigster Geburtstag lag noch vor ihr, wenn es auch nicht mehr lange hin bis zu diesem Ereignis war. Aufgewachsen in der wohl bedeutendsten europäischen Metropole hatte sie sich mentalitätstechnisch ziemlich verändert. Zwar war sie nach ihrer Geburtsurkunde immer noch Japanerin, doch fühlte sie eher wie eine Europäerin.

Diesen Widerspruch ein wenig zu erklären, würde die Anzahl Seiten sprengen, die man dafür benötigte. Deshalb einfach ausgedrückt: Miss Yamamoto empfand mehr europäisch und vertrat auch die dort geläufen Sichtweisen, als dem harten asiatischjapanischen Stil zu folgen, in dem das Reglement alles war. Aufgewachsen in einer der offensten Weltstädte des Planeten fühlte sie durchaus ein wenig anders. Sie war in ihrer Sicht freier und allgemein offener.

Dies mochte ihrer Familie nicht wirklich gefallen.

Immerhin war ihr Vater ein erfolgreicher Investmentbanker, während ihre Mutter selbst im fernen London noch das Handwerk der Kaligrafie betrieb. Und es ist kaum zu glauben, wie viele Briten Interesse an der japanischen Schreibkunst und an der Deutung von Handschriften hatten.

Ihrer Familie ging es also in London nicht schlecht. Am Rande der Stadt besaß sie ein kleines Cottage, und in der Innenstadt mehrere Wohnungen. An einem normalen britischen Tag regnete es nicht in London. Die Legende, daß die britische Hauptstadt die feuchteste Europas wäre, traf so nicht ganz zu. In Stockholm regnete es deutlich öfter, wie sich Yamamoto erinnerte.

Die Europäer feierten den vierzehnten Februar immer als ihren Valentinstag. Der Tag, an dem Männer in reichlich finanzieller Naivität ihrer Herzensdame ihre Liebe gestanden. Oftmals endete es jedoch so wie bei Cyrano de Bergerac. Der Verehrer bekam die kalte Schulter zu spüren und war seine Angebetete für den Rest seines Lebens los.

Yamamoto mußte bei diesen europäischen Traditionen ein leise lächeln. Sie war in einem wohlhabenden Haushalt groß geworden. Deshalb war es ihr schon wegen den britischen Befindlichkeiten kaum möglich, einen vernünftigen Mann auf normale Art und Weise kennenzulernen. Noch heute galten in Großbritannien die viktorianischen Regeln, daß keine Person eines höheren Standes einen Angehörigen eines niederen Standes so ohne weiteres ehelichen konnte. Zwar hatte Yamamoto mehr als genug Verehrer, doch ihre Familie achtete penibel darauf, daß er auch von Stand war, da man vor den britischen Nachbarn nicht das Gesicht verlieren wollte. Regeln galten auch hier, auch wenn sie genauso bescheuert wie in der Heimat waren.

Yamamoto war das letzte Mal vor neun Jahren auf eigene Faust in Japan gewesen. Es war ein schwerer Besuch gewesen. Durch Zufall hatte sie das Tagebuch ihrer Mutter gefunden und dabei einiges gelernt. Als sie diesen Informationen nachging, verärgerte sie nicht nur ihre Mutter damit, sondern im Prinzip jeden, der ihr nahe stand. Nicht einmal ihr jüngerer Bruder war bereit, ihr diesen Kurztrip zu verzeihen. Dabei wußte er noch weniger als sie damals weshalb ihre Mutter das schöne Osaka verlassen.

Sayaka kannte inzwischen den Grund.

Glücklicher machte sie das nicht. Deshalb hatte sie sich auf ein völlig normales Leben im fernen Europa eingerichtet. Ihr Vater besaß genug Geld, um sich Teile seiner alten Heimatstadt ohne weiteres einverleiben zu können. Nur war ihr Vater alles andere als geldgierig oder gar altmodisch. Natürlich hatte er um das Geheimnis seiner Gattin gewußt, doch er hatte sogar seiner Tochter gegenüber in dieser Hinsicht geschwiegen.

Ein Umstand, der ihre Familie vor fast zehn Jahren fast entzweite. Seitdem ging Yamamoto Sayaka eigene Wege. Sie hatte sich von ihrer Familie einen Kredit von einer halben Million Pfund geben lassen, und seitdem damit gearbeitet. Inzwischen konnte man sie durchaus wohlhabend, wenn nicht sogar vermögend, nennen. Die junge Frau besaß zwar nicht mehr Geld als ihr Vater, aber sie besaß genug, um selbst frei in einer Weltstadt wie London leben zu können.

Gerade betrat sie über die Cumberland Terrance den Regent’s Park. Es war noch früher Abend, die Sonne war vielleicht eine Stunde untergegangen, der Mond war noch nicht wirklich aufgegangen. Wenn sie von der Arbeit nach Hause ging, nahm sie meist den Weg quer durch den Regent’s Park. Es war die kürzeste Strecke, um zu ihrer Wohnung auf der Westseite zu kommen. In den Lordsgate Properties hatte sie ein schnuckliges Fünf-Zimmer-Loft in der obersten Etage.

Auch wenn man genug Geld hatte, war London ein finanzieller Albtraum. Lebensmittel waren fast so teuer wie in Tokio, aber die Qualität war beileibe nicht so gut, wie man es von dort gewohnt war.

Sayaka konnte sich an ihr Leben in Osaka kaum noch erinnern. Inzwischen lebte sie gut zwanzig Jahre in Großbritannien. Sie war hier aufgewachsen. Eigentlich kannte sie Europa besser als die alte Heimat. Ihre Eltern hatten dafür Sorge getragen, daß sie eine europäischbasierende Erziehung genoß. Dies bedeutete eine Nanny, die sich um sie sorgte, während ihre Eltern arbeiteten, Internat, als sie vierzehn war, und welches sie erst verließ, als sie ihren Abschluß in der Tasche hatte.

Dann kam der Fund des Tagebuchs ihrer Mutter ihren Plänen in die Quere. Als sie ihre Mutter zur Rede stellen wollte, blitzte sie eiskalt ab. Mit dem seit kindestagen gesparten Geld flog sie dann nach Osaka, nahm Kontakt mit Tante Fumiko auf und ließ sich erst einmal erzählen, was denn überhaupt passiert war. Für Yamamoto war damals eine Welt in sich zusammen gebrochen. Der Streit zwischen Takomuro und ihrer Mutter ging so tief und ließ sich wahrscheinlich nicht mehr kitten.

Als sie dann von ihrem Kurztrip nach Japan nach Hause zurückkehrte, bekam sie richtig Ärger. Also ließ sie sich ihren Erbanteil heruntergerechnet auszahlen und zog aus. Als direkte Reaktion darauf, daß man ihr nicht die Wahrheit gesagt.

Ihre Mutter war seitdem immer noch leicht streitlustig ihr gegenüber. Doch für Sayaka war das Thema vom Tisch. Sie kümmerte sich darum, sich ein eigenes kleines Geschäft aufzubauen, und da sie mehr als Britin als Japanerin aufgewachsen war, fokussierte sie sich erst einmal darauf, ein festes Einkommen zu haben.

Der Regent’s Park war eine der kleineren Parkanlagen in der britischen Hauptstadt. Aber eine der Schönsten. Die junge Frau passierte den Outer Circe und betrat nun unter den alten Bäumen den eigentlichen Park. Ein leichter kalter Wind ging. Nichts Weltbewegendes.

Yamamoto hatte seit ihrem Besuch in Japan vor so vielen Jahren bemerkt, daß ihre Sinne ein wenig anders reagierten als früher. Sie spürte, daß etwas nicht in Ordnung war, konnte es aber nicht wirklich erklären.

Sie ging normal weiter, denn sie hatte eigentlich nichts zu befürchten. Durch den Park gingen am Tag hunderte von Personen. Überfälle gab es hier selten. Bisher hatte man sie nicht angegriffen. Entweder weil man vor ihr als Japanerin Respekt hatte, oder weil sie wirklich nicht so aussah, als hätte sie Geld.

Natürlich hätte Yamamoto nach ihrem einkommen ihre Kleidung wählen können, doch sie hatte die Angewohnheit, sich in ihrem kleinen Büro vor Arbeitsantritt immer umzuziehen. Ihre Angestellten kannten diese Marotte bereits. Genauso wie ihr Vater hatte sie sich darauf spezialisiert, Investmentgelder aufzutreiben. Doch anders als ihr alter Herr suchte sie Geldgeber für ungewöhnliche Projekte. Diese versprachen oftmals mehr Gewinn wenn sie gelangen als die althergebrachten Geschäfte. So war es ihr auch innerhalb von nur einem Jahr gelungen aus ihrer halben Million Pfund fünf Millionen zu machen. In den nachfolgenden Jahren vermehrte sie ihr privates Vermögen so gut, daß sie eigentlich längst von den Zinsen leben konnte. Wenn nicht die europäische Bankenkrise dafür gesorgt hätte, daß auf lange Zeit keine Zinsen mehr gezahlt würden. Dann kam auch noch die Pandemie im vergangenen Jahr dazu, die dem vom Brexit gebeutelten Großbritannien fast den Stecker gezogen hätte. Politisch herrschte Chaos, und der Investmentmarkt stand kurz vor einem alles andere als gesunden Kollabs. Das sie ihr kleines Büro noch betreiben konnte, lag vornehmlich daran, daß es einfache Büroarbeiten waren. Kundenakquise betrieb sie selbst, deshalb war sie die einzige, die hin und wieder Kontakt mit Fremden hatte. Bei ihrem Vater investierten die Scheichs, bei ihr taten es Mittelständler, die die Zukunft ihrer Firmen absichern wollten und deshalb auf völlig neuen Gebieten Gelder investierten.

Sayaka interessierte nicht, wie viele Nullen auf ihren monatlichen Kontoauszügen auf ihrem Privatkonto auftauchten. Für sie war nur von Interesse, wie viel Spaß die Arbeit machte. Jetzt, während sie nach Hause ging, rekapitulierte sie noch einmal den heutigen Tag. Eine dumme Angewohnheit, die man ihr aber auf dem Internet eingebleut. Damit wollte sie sicher gehen, daß sie keinen schwerwiegenden Fehler gemacht hatte.

Und dann vernahm sie es.

Es hörte sich zuerst ein wenig heiser an.

Doch dann erscholl ein kräftiges, lautes, und vor allem, nahes, Heulen. Kein einfaches Heulen. Es war das Heulen eines Wolfes. Dem Geheul nach mußte es ein gigantisches Tier sein.

Ihre Sinne schalteten sofort um.

Jetzt konzentrierte sie sich auf die Quelle des Geräuschs.

Der Wolf hatte im Norden des Parks seinen markerschütternden Schrei ausgestoßen. Ungefähr auf Höhe von Primrose Hill. Die junge Frau hatte gerade erst die zweite Wegkreuzung passiert. Noch einmal zurück zu gehen und sich in das kleine Café unterhalb des Zoo’s zu retten, kam ihr gar nicht in den Kopf.

Nein, Yamamoto blieb auf ihrer normalen Strecke.

Natürlich kam sie dabei entsprechend nah am Londoner Zoo vorbei, doch wenn dort einer der Wölfe ausgebrochen war, hätte man längst den Park abgesperrt. Es machte nur wieder einer der Wölfe Lärm, weil er sich wohl in seinem Rudel nicht wirklich gut behandelt fühlte.

Yamamoto grinste bei dem Gedanken. Ein Wolf, der so wie sie fühlte. Denn manchmal fühlte sie sich von ihrer Familie auch nicht wirklich verstanden. Sie hatte ihren eigenen Weg gewählt. Die Entscheidung war absolut gewesen. Nun hatte sie ein eigenes Vermögen, doch ihre Familie überredete sie nicht auf Teufel komm raus endlich eine eigene Familie zu gründen. Ihre Mutter erwies sich in dieser Hinsicht dann doch als reichlich modern.

Das schreckliche Wolfsgeheul ertönte erneut.

Diesmal deutlich näher.

Sayaka erinnerte sich wieder, was man ihr beigebracht. Es gab keinen Grund in Panik zu erraten. Wichtigste Voraussetzung um die Konfrontation mit einem Wildtier zu überleben war es, die Nerven zu behalten und ruhig zu bleiben. In Panik zu geraten markierte einen Menschen direkt als gute Jagdbeute in den Augen eines Raubtieres.

Ungewollt beschleunigte sie ihren Schritt. Nicht viel, aber weit genug, um deutlich schneller voran zu kommen. Sie erreichte nun die Abzweigung zum Café und zur Fountain, dann die dritte Kreuzung, die das Drittel ihres Heimweges markierte.

Abermals erscholl das grausame Heulen.

Diesmal jedoch schon fast so nah, daß sie den Atem des Untieres zu fühlen glaubte.

Abrupt blieb sie stehen.

Etwas stimmte nicht. So gar nicht.

Yamamoto wurde nicht nervös. Nicht wegen eines entlaufenen Tieres. Und dieses Heulen hier hörte sich nicht auch wirklich wie ein Tier an. Sondern deutlich größer. Zwar tierisch, aber dann doch nicht.

Sie blieb ruhig, ganz einfach stehen, kaum das sie die letzte Baumreihe passiert. Das Heulen war wieder zu hören. Diesmal keine fünfzig Meter nördlich von ihr. Also auf der halben Distanz zwischen ihr und dem Café.

Es wäre leichtsinnig gewesen, jetzt in Richtung Café abzubiegen.

Irgendwie fühlte sie, daß diese Kreatur zu spüren schien, was die Menschen in ihrer Umgebung zu fühlen schienen. Nicht zum ersten Mal in ihrem Leben spürte Sayaka nach außen. In ihre Umgebung. Und merkte sofort, daß da etwas absolut nicht in Ordnung war. Dieser Riesenwolf gehörte eindeutig nicht zum Zoo und er bewegte sich mit ziemlicher Geschwindigkeit auf eine einfache Passantin zu, die von dem Café kam. Es war nur eine Sache von Minuten, bis er sie erreicht.

Yamamoto dachte nicht weiter nach.

Sie handelte. Intuitiv.

Sie kehrte zur Abzweigung zurück und rannte in Richtung Café. Sie wußte selbst nicht, was sie antrieb. Doch eines war der jungen japanischstämmigen Frau klar. Eine Tote im Regent’s Park machte sich nicht so gut. Und diese Tote würde es geben, wenn nicht jemand eingriff.

Ein wenig außer Atem erreichte sie die Stelle, an der sie die andere Frau gespürt. Diese ging auch noch normal auf dem mit hellen Kiespulver bestreuten Weg. Jetzt ertönte das Heulen so nah, daß es einem durch Mark und Bein ging.

Die andere Frau blieb stehen.

Yamamoto schien zu spüren, aus welcher Richtung der Angriff erfolgen würde, wirbelte herum. Im gleichen Moment brach das Monster auch schon durch das seitliche Gebüsch.

Es war furchterregend.

Etwas mehr als zwei Meter lang gestreckter Körper, ohne die Rute, zotteliges, dunkles, schon fast schwarzes, Fell. Rotleuchtende, eiskalte, Augen. Und ein Gebiß, daß weder dem eines Wolfes, noch dem eines anderen Raubtieres, glich.

Sayaka wußte nicht, woher sie die Kraft mit einem Mal nahm.

Es war nur ein Gedanke, ein innigster Wunsch. Ein Echo uralter Macht vielleicht. Sie wußte es nicht. Sie konzentrierte sich darauf, das angreifende wolfsähnliche Etwas gegen den nächsten Baum zu schleudern, während ihre Gedanken auch nach dem Geist der anderen Frau griffen und ihr einen solchen Schrecken einjagte, daß sie sofort losrannte.

Es krachte laut, als das Untier gegen den nächsten Baumstamm krachte. Leicht benommen schüttelte das Untier den Kopf, rappelte sich wieder auf und schaute sich um. Nun stand es nur noch Yamamoto gegenüber.

Die junge Frau glaubte einen Moment, sie wäre im falschen Film. Was war da eben passiert? Was hatte sie getan! Das Monster fletschte die Zähne. Die fette Zunge strich über Reißzähne, die wirklich beeindruckend waren. Dieses Gebiß war knochenbrechend.

Yamamoto erinnerte sich wieder an die alten Legenden. Das es einst áuf den britischen Inseln nur so vor Werwölfen gewimmelt und deshalb die Römer die Übernahme der Hauptinsel abbrachen, weil sie der Plage nicht Herr wurden.

Dies hier war nur ein Werwolf, und er sah ziemlich hungrig aus.

Yamamoto sah sich jedoch nicht als gefälliges Opfer. Sie würde kämpfen, jetzt wo sie begriffen hatte, daß sie es tatsächlich konnte.

Tante Fumiko hatte darauf hingewiesen, daß bei ihr früher oder später die gleichen Fähigkeiten ausbrechen konnten, wie es bei ihrer Mutter der Fall gewesen war. Jedes Mitglied der Hand verfügte über besondere magische Fähigkeiten. Die des Hauses Yamamoto waren offenkundig Telekinese und Telepathie.

Das Untier rappelte sich wieder auf. Sein Blick war wütender als vorher. Es schien das erste Mal gewesen zu sein, daß es aufgehalten worden war. Es riß erneut sein Maul auf und schleuderte ihr ein Brüllen und Heulen entgegen, daß es durch Mark und Bein fuhr.

Yamamoto lächelte nur. Jetzt, wo sie wußte, zu was sie wirklich fähig war. Ihre Mutter würde alles andere als erfreut sein, wenn sie erfuhr, daß die Gabe bei ihr aktiviert worden war. Sie passte den richtigen Moment ab, als das Monster erneut auf sie zusprang und hielt es diesmal mitten in der Luft an. Sayaka ließ das Untier nicht einfach gegen eine mentale Wand springen, sondern fing es einfach auf und schleuderte es erneut zu Boden.

Die junge Frau wußte sich zu wehren. Jetzt, wo sie begriffen hatte, ihre Fähigkeiten funktionierten. Bevor der Wolf, oder was diese Kreatur auch immer war, sich wieder aufrappeln konnte, ließ sie in dessen Geist eine grellleuchtende Sonne erscheinen.

Bevor das Monster auch nur zucken konnte, fiel es in sich zusammen. Und verwandelte sich zurück. Aus dem furchterregenden Wolf wurde ein nackter, älterer Mann.

Sayaka grinste wieder.

Es war zwar nicht unbedingt ein erbaulicher Anblick. Aber hier war ein Lebewesen, welches Hilfe benötigte. Da sie nun in einer Gefahrensituation gelernt hatte, wie ihre Fähigkeit funktionierte, nahm sie mit ihrem Geist den Gefallenen auf und trug ihn zu sich nach Hause.

Ihre Mutter würde sich wahnsinnig darüber aufregen. Das wußte sie. Aber es interessierte sie nicht weiter. Hier war eine Kreatur, die dringend ihrer Hilfe bedurfte.

5.

Allitsen Road 55 war nicht unbedingt das, was man eine Firstclassasdresse nennen würde, aber in dem Gebäude hatte Yamamoto ihre kleine Wohnung im dritten Stock. Diese Wohnung klein zu nennen, war schlicht eine sanfte Untertreibung. Als sich Sayaka die Wohnung damals gekauft hatte, war sie bereits vom Vorbesitzer um die dahinterliegende vergrößert worden. Im Prinzip verfügte sie über eine wirklich große Wohnung mit zwei Bade- und Wohnzimmern, und was noch wichtiger war, um zwei vernünftig groß gebaute Küchen.

Ihr Fundstück legte sie erst einmal auf der Couch in ihrem Wohnzimmer ab, bereitete eine der Wolldecken darüber aus, und begann dann erst zu überlegen, was sie mit dem Mann machen sollte.

Der einzige kritische Faktor, der existierte, war die Länge der Vollmondwoche. Doch das war eigentlich relativ, da wir gerade Neumond hatten, und dieser Werwolf schon rein der Tradition nach gar nicht existieren dürfte. Zumindest nicht in seiner tierischen Variante.

Sayaka liebte ihren Job als einfache Datenerfasserin. Ihr geschäftlicher Spürsinn hatte dafür gesorgt, daß sie als Investorin für ihre Kunden sehr rasch eine Menge Geld gemacht hatte. Nach dem britischen Börsengesetz konnte sie da als Apanage selbst nicht eben wenig einnehmen. Ihr eigenes Vermögen war allein dadurch gewachsen, weil sie die Zeichen der Zeit sehr gut zu lesen verstand. Das jetzt die alten magischen Gaben ihrer Mutter bei ihr durchbrachen, bedeutete nur, daß sich etwas in Japan geändert haben mußte. Doch sie würde dies nur dann erfahren, wenn sie wieder Kontakt mit Tante Fumiko aufnehmen würde.

Genau dies war aber etwas, daß ihre Mutter nicht gerne sehen würde. Geschweige denn so ohne weiteres tolerieren. Es hatte vor zehn Jahren schon Ärger gegeben, als sie ohne elterliche Erlaubnis einfach nach Japan zurückgekehrt war, um die Hintergründe zu erfahren, weshalb ihre Eltern überhaupt in das ferne Europa gingen. Nach ihrem Kurztrip in die alte Heimat sprach ihre Mutter einen vollen Monat nicht mit ihr. Ihr Vater war da deutlich menschenfreundlicher eingestellt und erklärte ihr, weshalb der Kontakt zu Tante Fumiko und den anderen ein wenig problematisch war. Als Jugendliche hatte sie dies bereitwillig akzeptiert.

Doch nun besaß sie selbst einen kritischen Fall, der sogar für Tante Fumiko interessant sein dürfte. Da gab es nur das Problem, daß sie einen nackten Mann ohne Papiere niemals nach Japan hineinbekam. Würde nicht gerade die Pandemie global wüten, hätte sie den neutralisierten Werwolf nicht bei sich aufgenommen. Dann wäre sie radikal gewesen, und hätte das Biest mit einem Ast, oder etwas anderem, gepfählt, um es von seinem Leid zu erlösen.

Sie hatte jedoch praktisch gedacht und den Werwolf erst einmal mit der in dessen Geist leuchtenden Sonne neutralisiert. Welches sie nun vor neue Herausforderungen stellte. Natürlich kannte Sayaka die alten Werwolflegenden. Auch in Japan gab es solche. Nur japanische Werwölfe waren alles andere als Kuscheltiere. Sie mordeten ohne Sinn und Verstand. Sie standen den Tieren deutlich näher als dem Menschen. Irgendwie hatten es die europäischen Werwölfe fertig gebracht, sich noch ein klein wenig Menschlichkeit zu bewahren. Dennoch machte es keinen Sinn, daß sie genau von diesem hier angegriffen worden war. Denn eigentlich sollte er gar nicht existieren.

Es war Neumond.

Am siebenundzwanzigsten des Monats würde es erst den wirklich starken Vollmond geben. Also sollte dieser Werwolf hier gar nicht existieren. Das er es dennoch tat, bedeutete nur, daß ihm etwas zugestoßen war, daß nicht dem Standard entsprach. Nur nirgendwo war zu erkennen, was denn genau geschehen war. Hinzu kam noch, daß dieser Werwolf anders war, als jene, die Sayaka in ihrer Heimat kennengelernt hatte. Die Werwölfe in Europa wirkten weniger wie Dämonen, sondern eher wie Verfluchte.

Die junge Frau mußte einen kurzen Moment lächeln, als ihr klar wurde, daß die alte Legende mit dem »Kette unterbrechen« in diesem Fall wirklich nicht viel bringen würde. Zwar besaß ein Werwolf immer eine Ursprungskreatur, genauso wie die berühmten Vampire. Doch dieser hier machte nicht den Eindruck, als würde er seinen Schöpfer persönlich näher kennen.

Es war mit ihren plötzlich erwachten Fähigkeiten kein größeres Problem, in den Geist des älteren Mannes zu schauen. Aktuell träumte er. Aber die Bilder, die sie sah, gaben nicht so wirklich Sinn.

Der Mann träumte von seiner Vergangenheit. Oder der Zeit, aus der er regelrecht gefallen war. Sie sah Kutschen, die durch die Straßen einer größeren Stadt fuhren. Sie sah eine junge, hübsche Frau an seiner Seite. Und sie sah, daß er mit dieser Frau zusammen glücklich gewesen war. Sie hatte ihn so genommen, wie er war. Sayaka durchströmte richtig die Liebe, die dieser Mann für diese Frau empfand.

Die Bilder wurden klarer, und die Stadt wurde identifizierbar. Da waren zwei deutsche Städte, die sie in jedem Fall erkennen konnte. Das eine mochte ein Stuttgart oder Karlsruhe zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts sein. Die andere Stadt war definitiv Frankfurt. Aber in dieser Schwelgerei von alter Zeit war nicht zu erkennen, wo dieser Mann zu dem geworden war, was er nun war.

Die Bilder waren interessant.

Das Deutschland zu Beginn der vorletzten Jahrhundertwende war ein interessantes Land gewesen. Auch wenn es überall politische Probleme gegeben hatte, war es ein Land im Aufbruch. Hierbei war noch interessant, daß dieser Traum sich nicht mit Politik befaßte, sondern nur mit dem einfachen Leben, welches der Mann geführt hatte.

Er war weder sonderlich reich, noch arm, gewesen. Von seinem alten Beruf träumte er nicht. Nur von dieser wirklich wunderschönen Frau mit der er glücklich gewesen war.

Sayaka überlegte was zu tun sei. Langsam zog sie sich aus dem Geist des Mannes zurück. Heute nacht jedenfalls würde er erst einmal auf ihrer Couch bleiben können. Diese Nacht würde das grausame Monster, welches in ihm schlummerte, kein Opfer mehr fordern können. Und wenn sie die Sonne in seinem Geist lange genug aufrecht erhielt, würde er dies auch zukünftig nicht weiter tun.

Doch Yamamoto wußte, daß die Reichweite ihrer Fähigkeiten begrenzt waren. Schon ihre Mutter hatte damit ihre liebe Not gehabt, weil sie nun einmal nicht über Kilometer hinweg Irrungen und Wirrungen erschaffen konnte. Sayaka mußte nicht lange überlegen. Zuerst mußte sie telefonieren, während sie sich etwas zu essen machte. Dann mußte sie überlegen, was sie mit ihrem Fundstück machte. Ihn einfach wieder draußen aussetzen erschien ihr nicht richtig. Immerhin hatte sie ihn gerettet.

Im übertragenen Sinne jedenfalls.

Das machte es dennoch nicht einfacher. Und damit ihre Mutter keinen Schock bekam, würde sie jetzt erst einmal mit ihr telefonieren, um die Fronten abzustecken. Sakura Yamamoto gehörte sowieso zu den wenigen Frauen, die scheinbar völlig humorlos geboren worden waren. Allein der Umstand, daß ihre Tochter einen Fremden unter ihrem Dach nächtigen ließ, würde sie wieder in einen Zustand der übertriebenen Panik treiben. Doch Sayaka konnte darauf erst einmal keine Rücksicht nehmen. Sie ließ den Mann also erst einmal schlafen, ging hinüber in die Küche, um sich ein leichtes Abendessen zu machen. Gleichzeitig zog sie ihr Handy aus ihrer Handtasche und wählte per Schnellwahl die Telefonnummer ihrer Mutter.

6.

Bogdan legte den Hörer mißmutig auf die Gabel.

»Szarda ist mit uns alles andere als zufrieden. Es war schon schlimm genug, daß uns dieser spezielle Werwolf seit dreißig Jahren das Leben schwer macht. Sie versteht nicht, wie er diesmal wieder hat entwichen können.«

Hravost sah den Sprecher der kleinen Truppe Ungarn mißmutig an. »Sie halt nicht zu der Alten so ehrlich, wie du es immer bist. Umso besser kommen wir durch!«

Bogdan schüttelte angewidert den Kopf. Hravost war vielleicht nicht der Hellste, und weshalb ihre Meisterin ausgerechnet ihn einst rekrutiert hatte, erschloß sich ihm nicht.

Er wußte, weshalb er der alten Szardas diente.

Vlad sah zu ihm hinüber, genauso gelangweilt wie Hravost. »Wir wissen nur, daß er uns diesmal in Londons Stadtmitte entkommen ist.«, meinte der Mann dann nur.

Gabor, der letzte im Bunde, nickte zustimmend. »Er hat sich verwandelt und ist abgehauen. Da konnten wir mit den wenigen magischen Utensilien, die wir haben, nicht viel ausrichten. Zudem er irgendwie mitbekommen hat, daß Hravost Höhenangst hat und ihm niemals über die Dächer folgen würde!«

Hravost war der einzige, der ein paar Kilo mehr als die anderen auf die Waage brachte. Er war ein wirklich harter Mann. Zumindest einst gewesen. In einem alten rumänischen Hafen hatte er sich sein Geld verdient, bis die alte Szardas ihn rekrutierte. Seitdem machte er für die alte Hexe, genauso wie seine drei Begleiter, regelmäßig die Drecksarbeit.

Der Szarda fehlte nur noch eine Zutat, um das vollbringen zu können, weshalb sie all diese Jahrhunderte des Leids auf sich genommen hatte. Bogdan und seine Begleiter waren da nur eine unwichtige Randerscheinung. Sie dienten der Hexe aus Überzeugung, nicht wegen eines in Aussicht gestellten Preises. Dies machte diese vier Männer nicht nur besonders effektiv, sondern auch besonders gnadenlos.

Gabor sah in die Runde, und sagte: »Niemand von uns hat damit rechnen können, daß der Werwolf, wenn er bemerkt, daß er gejagt wird, sich verwandeln würde. Und keiner von uns besitzt das Wundermittel, welches ihn vor einer Infizierung schützt.«

Vlad war noch ein relativ junger Mann. Aber genauso wie seine drei Begleiter schon seit Jahrhunderten im Dienst der Hexe.er sah immer noch wie das blühende Leben aus. In der Vergangenheit war er einmal Kaufmann gewesen. Er verdankte der Hexe sehr viel. In einem anderen Leben. Dennoch diente er ihr, weil er es wollte. Nicht weil ein Fluch oder ähnliches ihn dazu zwang.