Kataklysmus II - Andreas Meckel - E-Book

Kataklysmus II E-Book

Andreas Meckel

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Beschreibung

Die Aliens hinterließen ein Artefakt. Eine Stadt voller Maschinen, die ein Geheimnis birgt. Die Menschheit sieht sich nicht nur vor innere, sondern auch auf äußere, Probleme konfrontiert. Doch das Rätsel um die Hinterlassenschaft der Aliens fesselt schließlich Freund und Feind.

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1. PROLOG

Zuerst schien nur der Himmel aufzuleuchten, dann zog ein gewaltiges Objekt, von nicht ganz zwei Kilometern Länge und fast einem Kilometer Durchmesser eine rauchige Spur durch den teilweise noch blauen Himmel. Die Spur breitete sich am Himmel aus, wurde unruhiger. Das Objekt fiel immer weiter nach unten durch, schließlich war ein lauter Schlag zu hören. Ähnlich einer Glocke, die von einem gleichfalls massiven Stein getroffen wurde. Es dröhnte schauerlich, die Atmosphäre vibrierte, dann erstarb das Geräusch, während man nun den Klatsch vernahm, wenn ein massereiches Objekt auf Wasser fiel.

Ein schönes Geräusch.

Diesmal ein tödliches Geräusch.

Der Lärm des Einschlags umrundete das erste Mal den Planeten, als sich die ersten Auswirkungen des Treffers ein wenig unterhalb der Südküste Grönlands zeigten. Der Schall war noch nicht wirklich an seinem Ursprungsort wieder eingetroffen, als die Vulkane des Planeten Erde reagierten.

Wenn man vorher nur von einer kleinen Katastrophe sprach, so konnte man nun mit fug und Recht behaupten, die Apokalypse war losgebrochen.Mehr als hundert Vulkane auf dem Planeten reagierten. Da war noch nicht einmal ein Fünftel der vaporisierten Wassermenge wirklich in der Atmosphäre angekommen.

Die Vulkane lösten ihrerseits Erdstöße aus, und dort, wo zuerst die Glocke ertönt war, begann ein Wirkungskreis von Erschütterungen sich den Weg freizubrechen. Der gesamte atlantische Rücken wurde erschüttert, brach auf, brach in sich zusammen, um nur von einem zweiten Erdstoß erneut wieder so weit aufgewölbt zu werden, daß die Kruste endgültig brach. Zwei gewaltige Erschütterungswellen fraßen sich ihren Weg durch den Planeten.

Die eine durch die obere Erdkruste, die zweite quer durch den Erdkern. Und der Planet hallte immer noch von dem erhaltenen Glockenschlag nach. dort,wo der Schall ein zweites Mal gehört wurde, war es auch so ziemlich das letzte, was das Leben dort vernahm. Denn nach dem Schall, nach der ersten Erschütterung des Erdmantels und der Erdkruste, kam das Wasser.

Ein Teil war vaporisiert worden und verdichtete nun die Atmosphäre rund um den Einschlagsort. Jedoch nur kurz. Nur einige, wenige, Stunden. Doch diese wenigen Stunden reichten vollkommen aus, das Chaos perfekt zu machen. Die Menschheit war gewarnt gewesen. Teile hatten sich auch in Sicherheit gebracht. Doch vielen Menschen fehlten die Möglichkeiten, sichere Orte aufsuchen zu können. All dieses menschliche Leben war dem Untergang geweiht.

Als die Erdbeben Portugal erreichten, waren die Menschen noch darüber verwundert, daß sie nicht stärker ausfielen. Dann kam der Schall ein zweites Mal zurück und brachte im Unterton das sanfte Rauschen einer Meeresbrise mit sich. Hinter dieser leichter Brise versteckte sich eine Flugwelle, der es gelungen war, den atlantischen Rücken in Richtung Osten zu überwinden, weil ihre Energie dem mehrerer tausend Atombomben entsprach.

Zuerst war die Welle nur klein, nicht ganz dreihundert bis vierhundert Meter. Doch je näher sie dem europäischen Festland kam, umso höher wurde sie. Zuerst schien sie fast vollständig zu verebben, was die Bewohner der Kanaren wirklich freute. Doch vor den Kanaren, die vor der afrikanischen Küste lagen, stieg das Land sehr schnell und sehr aggressiv an. Die Welle, die zuerst den Eindruck machte, sie sei verschwunden, kam so plötzlich wieder nach oben, daß auf den Kanaren kein Lebewesen auch nur eine Fluchtmöglichkeit hatte. Schließlich brach sich über der Insel eine knapp zwei Kilometer hohe Welle. Als das Wasser dann auch noch in Richtung auf die afrikanischen Küste weiterzog, war klar, daß auf den Kanaren niemand überlebt haben konnte. Nicht einmal die Menschen, die sich in die dortigen Bunker geflüchtet hatten. Die Kanaren waren totes Land.

Ähnlich erging es den Inseln vor der Küste Portugals. Als man bemerkte, daß der Tsunami nicht einfach so im Tiefwasser verschwand, sondern mit verstärkter Kraft wieder nach oben kam, waren Lissabon und die anderen Küstenstädte bereits verloren. Die Flutwelle rauschte einfach so durch.

Barcelona fiel gleichfalls.

Doch als dies geschah, bemerkte man erst, daß der Rest dieses gewaltigen Tsunamis bereits über Nordspanien und die französische Atlantikküste herfiel. Die letzten gefunkten Warnungen erreichten noch einige deutsche und polnische Städte, bevor die Funkverbindung dann in einem statischen Rauschen unterging.

Doch weder in Deutschland, Dänemark und Polen hatte man eine Chance, etwas gegen diese Monsterwelle zu unternehmen, die einfach nicht kleiner werden wollte. Nordeuropa wurde ein Raub des Wassers, Rejkjavik verschwand unter den Wassermassen und tauchte nicht wieder auf.

Dänemark wurde überrollt, wie so vieles vorher schon. Ob es dort Überlebende gab, konnte man nicht sagen. Wenn es sie gab, müssen es Glückspilze gewesen sein, denn der Rest des Landes, seine Infrastruktur, seine Felder, alles war weg. Seine Städte, egal wie groß oder klein, wurden vom Wasser einfach weggedrückt als seien sie nicht einmal vorhanden. Das Wasser tobte einfach weiter. Als es die russische Küste erreichte, löste es dort den Atomalarm aus, der nicht mehr sehr viel brachte. startetende Atomraketen gerieten in diese massive Wasserwand hinein und verschwanden, bevor sie auch nur den Hauch eines Schadens anrichten konnten. Und dies war nur die Welle auf ihrem Weg in Richtung Osten.

Die Welle in westlicher Richtung war in ihrer Bandbreite genauso übel wie ihre nach Osten gerichtete Kraft. Als das Mittelmeer überrollt und die Mallorcinischen Inseln ausgelöscht wurden, traf der erste Teil der Welle kanadisches Festland oberhalb New York City.

Sofort verstummten etwa drei Dutzend Radiosender.

Man muß nicht beschreiben, wie die Welle mit den anderen Ostküstenstädten umging. Denn es blieb nicht genug übrig, daß man daraus noch so etwas wie den Hauch einer Geschichte hätte ableiten können.

In den ehemaligen Vereinigten Staaten hatte die Menschheit ein klein wenig mehr Glück. Alles, was wirklich tief im Landesinneren lag, wurde verschont. Hier richtete nur der Sturm, der dem Tsunami folgte, schrecklichen Schaden an. Doch die amerikanische Küste war in etwa achthundert Kilometer tief von den Wassermassen betroffen. Hier blieb nichts stehen. Die einstigen Wahrzeichen einer Nation wurden genauso von den Wassermassen vernichtet, wie die Museen, die die einstigen Schätze einer Zivilisation aufbewahren und bewahren sollten.

Der Tsunami spülte Europa fast vollständig hinweg. Rußland hatte da ein wenig mehr Glück, wenn auch nicht das, was man sich erhofft hatte. Die Wassermassen kamen bis Moskau und hielten die Stadt, bis sie dann endlich abliefen, drei Tage unter Wasser. In dieser Zeit lief der Reaktor unter dem Kreml heiß, in dem sich die Führungsriege verschanzt. Der Reaktor ging in den Notfallmodus, der jedoch von einem Techniker aufgehalten wurde, weil ansonsten alle in der Anlage erstickt wären. Noch bevor das Wasser schließlich abgelaufen war, gab es eine unter dem Wasser stattfindende atomare Explosion, als der Reaktorkessel aufgrund der aufgestauten Hitze brach. Der über dem Reaktor befindliche Bunker wurde ein Raub der Explosion und ihrer Wucht. Von den ungefähr fünfzigtausend Überlebenden dort überstand Niemand die atomare Kernreaktion, die sofort so heiß wurde, daß sie ein Loch in den Tsunami brannte. Als das Wasser zurückfloß zerstörte es dabei alles, was noch an eine Stadt wie Moskau hätte erinnern können. Es blieb nichts übrig.

Nicht einmal Überlebende.

Die Flutwelle, die das Mittelmeer erreichte, zog bereits den Schutt Portugals, Spaniens, und der mallorcinischen Inseln mit sich. Dies hatte sie ein wenig abgebremst. daß das Mittelmeer vor der Küste Italiens ein wenig abfiel, rettete Norditalien. Denn der untermeerische Geländeabfall, auch wenn er nicht gerade groß war, sorgte dafür, daß die Welle dort nur etwa tausend Meter erreichte und ihre volle Wucht nicht entwickeln konnte, wenn sie auf Land traf.

Anders auf dem Stiefel selbst.

Der Untergang hatte sich ja bereits mit einem Glockenschlag angekündigt. Dann kam via Ostia das Wasser. Der ganze Schutt krachte einfach über Rom hinweg, ignorierte das, was unter ihm lag, floß weiter und schlug schließlich an dem Teil der Adriaküste an, der einst zu Mazedonien gehörte.

Der Tsunami erreichte Griechenland, Türkei und schließlich das schwarze Meer. Erst hier, wo das Wasser stellenweise viel zu flach war, verlor sich seine Kraft. Odessa überlebte halb überflutet. Und die Menschen, die sich hier in die zentrale Kathedrale retteten, überlebten alle.

Dies war der eine Weg der Zerstörung, der durch den Tsunami angerichtet wurde. Als er wieder abfloß, nahm er alles mit, welches er unterwegs in Schutt und Asche gelegt. Als das Wasser abfloß, war dies noch schlimmer als zu den Stunden, als es einfach nur in Richtung Osten gehetzt war. Fatalerweise floß es nicht einfach langsam ab, sondern fast mit der Hälfte der Geschwindigkeit, mit der es vorher über die Länder hinweggefegt war.

Es blieb nichts übrig.

Wer einfach nur denkt, daß eine knapp zwei Kilometer hohe Flutwelle sich nur an die französische Küste halten würde, irrt sich. Die Flutwelle erreichte die Mitte Frankreichs, und hatte dadurch freien Zugang zu dem mittleren Teil Deutschlands. Hier blieb gleichfalls nicht genug übrig. Nur verlor die Welle an Land zuviel ihrer Kraft, so daß noch genug Trümmer übrig blieben. Der Rest wurde einfach so mit dem Wasser wieder davongetragen.

Als die Welle zurückschwappte, hatte sie global bereits genug Schaden angerichtet. Nur hielt sie sich nicht weiter mit dem Atlantik auf, denn in Panama bekam sie die Möglichkeit, in den Pazifik überzuspringen. Die Welle nutzte ihre Chance, während ihr südlicher Ausläufer in Brasilien alles hinunter bis Paraguay zerstörte. Buenos Aires kam mit einem blauen Auge davon, dennoch wurde der gesamte Wirtschaftshafen, der erst wenige Jahre vorher fertig geworden war, einfach hinweggerissen und war fort. Zusammen mit den kompletten Einwohnern Buenos Aires, die sich in diesem Hafenviertel auf Containerschiffe gerettet hatten. Erst viele Jahre nach dem Tsunami fand man diese Containerschiffe wieder. Zerstört, zerrissen und zerfetzt irgendwo im peruanischen Hochland. Alles dazwischen war weg.

Im Pazifik könnte man meinen, würde eine ursprünglich einmal zwei Kilometer hohe Wasserwand keinen weiteren Schaden anrichten können. Immerhin bezog sie ja keine weitere Energie vom eigentlich Absturzpunkt. Doch man vergißt hierbei immer, daß die um und durch den Planeten rasende Erdbebenwelle ihr Eigenes tat. Natürlich kam von dem Tsunami des Atlantiks im Pazifik nicht so viel an. Aber genug, um in Verbindung mit dem Vulkanausbruch auf Honolulu den Bundesstaat Hawaii von der Weltkarte zu fegen.

Der Tsunami richtete im Pazifik wirklich nicht allzu viel Schaden an. Nachdem er Hawaii weggefegt, verlief er sich endlich. Doch dann schlug das Erdbeben zu, welches quer durch den Planeten gewandert war. Nicht nur Hawaii brach aus. Der gesamte pazifische Feuerring wurde entfesselt.

Um den Planeten Erde wurde es ein wenig dunkler.

Nicht direkt schwarz, denn so viel Ruß bliesen die Vulkane nicht in die Atmosphäre. Die Atmosphäre wurde dunker, sie enthielt deutlich mehr Wasser, aber eine richtige Katastrophe war das nicht. In den Gebieten, in denen Menschen überlebten, wurde das Überleben zum wirklichen Kunststück, als der »Ewige Regen« einsetzte. Ein Monsum, wie ihn die Welt noch nicht erlebt. Ein Regenschauer, der länger als die biblischen vierzig Tage und Nächte dauerte, sondern fast drei volle Jahre lang, bis er endlich aufhörte. Nur hörte er nicht plötzlich auf, sondern wurde immer geringer.

Die Erde hatte durch den verminderten Aufschlag nicht ihre Achsneigung verändert, aber sie trudelte dennoch ein wenig. Das globale Wetter spielte aufgrund der Vulkane, des Tsunamis, der Erdbeben, völlig verrückt. Und es dauerte nur zwanzig Jahre, bis es einen halbwegs normalen Zustand wieder erreichte.

Zu dieser Zeit konnte man davon sprechen, daß an der Oberfläche so gut wie keine Menschen überlebt hatten. Nicht einmal jene, die die Katastrophe in einigen weniger gut gesicherten Gebieten zubringen mußten.

Die Menschheit wurde fast zu einer Erinnerung des Planeten Erde.

Dennoch gab es noch menschliches Leben. Nicht nur in den Bunkern, doch auch an einigen Stellen an der Oberfläche, die durch einen Zufall von den Auswirkungen der Hölle, die losgebrochen war, verschont geblieben waren. Versteckte Täler, einsame Berggipfel. Nicht unbedingt Orte, von denen man ausgehen konnte, daß sich dort Leben hielt.

Zum Abschluß des gesamten Vorgangs setzten zuerst die scharfen Winde ein, dann wurde es kalt. Richtig kalt. Nicht ein einfaches kalt. Eine kurze, aber dafür heftige, Eiszeit nahm ihren Anfang. Es schien gerade zu, als hätte das warme Herz einer einzigen Person diese Konsequenzen dieser Katastrophe zu verantworten. Dabei war die kurze Eiszeit, die übrigens in den meisten Gebieten nicht länger als zwanzig Jahre anhielt, nur die endgültige Reaktion des Planeten selbst auf diesen Fasteinschlag.

Die kurze Eiszeit begann nur wenige Tage nach dem Einschlag. Es begann damit, daß sich der ewigwährende Regen plötzlich und scheinbar über Nacht in feine Eiskristalle verwandelte. Danach verfärbte sich die vom Weltall sichtbare Planetenoberfläche langsam in ein stoisches Weiß. Ein weiß, welches sowohl Leben, als auch Tod, versprach.

Nach ungefähr zwanzig Jahren endete die kurze Eiszeit so plötzlich, wie sie begonnen hatte. Wenig später endete auch der endlose Regen. Die Wolkendecke brach auf, und gab wieder den Blick auf einen Planeten frei, der sich wirklich verwandelt hatte.

Da es nie wirklich richtig dunkel geworden war, sondern durch die Vulkane weltweit immer ein sanftes Nachtlicht geherrscht, hatten die Pilze nicht die Kontrolle übernommen. Nur in einigen wenigen Gebieten, wo sie schon immer die dominantere Lebensform gewesen waren.

Als es nun wieder das erste Mal richtig hell wurde, konnte man vom fernen Mond aus sehen, daß sich der Planet von so mancher geschlagener Wunde erholt. Die großen Städte gab es nicht mehr. Sehr viele waren von den unberechenbaren Wassermassen weggespült worden, andere waren durch die Vulkane untergegangen.

Menschliche Spuren mußte man nun suchen gehen, denn das meiste war nicht mehr da. Ein paar verstreute Ruinen, vielleicht das eine oder andere Ruinenfeld, mehr war nicht mehr da. Der Planet, der einstmals einer stolzen, und sehr egoistischen Spezies gehört hatte, war nun fast wieder jungfräulich.

Es gab nur eine Änderung.

An der Südküste von Grönland war ein gewaltiges Gebilde in den vergangenen zwei Jahrzehnten entstanden. Diese Stadt maß etwa fünfzig Kilometer Kantenlänge und war sogar vom Weltraum aus zu sehen, da sie selbst in fast drei Kilometer Höhe reichte.

Nicht weit davon, ein wenig südlich, lag in nicht allzu tiefen Wasser das Objekt, welches vor so vielen Jahren, als es die Menschheit noch gab, so viel Kopfzerbrechen bereitet hatte. Da lag, wie ein gestrandeter Wal, das fremde Objekt, welches sich nun als einwandfreies, außerirdisches Raumschiff herausstellte.

Das gewaltige Gebilde wuchs noch ein volles Jahrhundert durch, dann schien es die Größe zu haben, die seine Erbauer beabsichtigt. Der nächste Schritt war nun, für den angerichteten Schaden aufzukommen. Das gestrandete Objekt wurde im folgenden Jahrhundert gut sichtbar wieder aufgerichtet, während sich um es herum das Meer, und an Land die weite Ebene Grönlands wieder ihre alten Formen annahm. Die Fremden taten dies nicht nur für ihre Landegebiet, sie bemühten sich den globalen Schaden auch global wieder in Ordnung zu bringen.

Dies dauerte, dies zog sich. Aber irgendwann gelang es den Fremden wirklich von ihrer gewaltigen Maschinenstadt aus, die globale Flora und Fauna wieder auf ein Niveau herzustellen, wie es niemals gewesen war. Es war quasi die erste Entschuldigung, die sie leisteten.

Darüber vergingen Jahrhunderte.

Als sie schließlich ihre Arbeit erledigt, gingen sie wieder.

Ohne große Abschiedsfeier, ohne größeres Trara, gingen sie wieder. Nicht ganz so spektakulär, wie sie gekommen waren. Und als sie wieder mit ihrem eiförmigen Raumschiff starteten, achteten sie penibel darauf, nicht schon wieder etwas zu beschädigen. Auf den ersten Blick gab es keine Menschheit mehr.

Nur noch diese gewaltige Maschinenstadt, deren mittlerer Durchmesser beim Abflug der Fremden auf etwa einhundertzwanzig Kilometer geschätzt wurde. Denn das es eine Maschinenstadt war, erkannte man aus dem Orbit. Diese Stadt versorgte sich selbst, sie verschmutzte auch nicht den Planeten, auf dem sie errichtet, sondern hielt sich einfach nur in einem aktiven Standby-Zustand, nachdem ihre Erbauer gegangen waren.

Dies war das Erbe der Fremden nachdem sie gegangen waren.

Und vom Mond oder dem Mars aus konnte man immer noch keine menschliche Aktivität auf dem dritten Planeten des Sonnensystems ausmachen. Inzwischen waren etwas mehr als elf Jahrhunderte vergangen. Keine kurze Zeit, aber Zeit genug, daß sich etwas geändert hatte.

Eine Änderung, die Konsequenzen nach sich zog.

Mars und Mond standen in Einvernehmen darüber, daß man nur gemeinsam eine Expedition hinunter zur alten Heimatwelt unternehmen konnte, denn man sah sich als gemeinschaftliche Erben eines verwüsteten Planeten an. Man sah sich als die letzten Erben der Spezies Mensch an. Unabhängig davon, ob dies zutreffend war oder nicht. Aber als Erben würde man früher oder später wieder Ansprüche an die alte Heimat stellen müssen. Vielleicht sie sogar selbst wieder in Besitz nehmen. Der Mars war in dieser Hinsicht fordernder, während die Seleniten, wie sich die Mondbewohner schon seit über fünf Jahrhunderten nannten, es eher langsam angehen wollten. Sie wollten zuerst beobachten, ob sich überhaupt noch etwas tat. Außerdem waren sie in ihrer Raumschifftechnologie noch längst nicht wieder weit genug, um auch nur den kurzen Sprung hinunter zur Erde machen zu können. Es war also alles mehr nur noch eine Frage der Zeit.

2.

Bunkeranlage X37, Codename: Xion

6. März 4028

Zuerst vernahm Ixia nur ein sanftes Zischen. Erst dann vernahm sie das Klappgeräusch eines schweren Gegenstandes. Das dritte war eine Frauenstimme, die ruhig sagte: »Sie ist erfolgreich aufgeweckt worden. Ok, nehmt sie au Fund bringt sie in die Aufwachstation.« Die junge Frau schlug die Augen auf.

Das, was sie sah, entsprach nicht so dem, was sie erwartet.

Sie befand sich nicht mehr in einem hermetisch abgeriegelten Gang, sondern in einer Kapsel, aus der man ihr gerade ein wenig umständlicher als es sein mußte, heraushalf. Ixia benötigte weitere Momente, bis sie ihre Umgebung wieder klar wahrnehmen konnte. Der Raum, in dem sie sich befand, war nicht in sterilem weiß, sondern bestand aus schlichtem Fels. Nacktem Fels. Gerade so, als hätte sich der Erbauer an dieser Stelle keine sonderliche Mühe mehr gegeben.

Ihr Blick wurde ein wenig klarer. Sie nahm drei Personen in weißen Kitteln wahr, die in elektronische Blöcke irgendetwas eintrugen. Zwei weitere Personen halfen ihr auf eine bewegliche Liege. Sie ließ es geschehen, denn sich wehren schied in ihrem momentanen Zustand aus.

Schließlich trat die großgewachsene, europäisch wirkende, junge Frau an ihre Liege heran, lächelte zu ihr hinunter und sagte: »Alles in Ordnung, Miss Harare. Sie sind nun in Sicherheit. Wir bringen sie jetzt in den eigentlichen Aufwachraum, dort erhalten sie ein Essen und neue Kleidung. Danach werden die Administratoren bestimmt mit ihnen sprechen wollen.«

Mit diesen Worten war sie entlassen.

Ixia erkannte nu den Rest des Raumes. Hier standen in vollkommen graden Reihen hunderte von Kapseln. Augenscheinlich schienen ihre Bewohner zu schlafen. Es wurde noch eine weitere Kapsel ein Stückchen weiter hinten geöffnet, doch dort konnte sie nicht sehen, wer oder was es war, was dort befreit wurde. Zum ersten Mal erschien sich Ixia so absolut wehrlos. Wie in dem sterilen Gang, in dem man sie erwischt hatte.

Einige Tage später ....

Ixia Harare konnte den Ort immer noch nicht begreifen, wo sie sich befand. Der Aufwachraum bestand aus einem größeren Aufenthaltsraum für zwanzig Personen und daran fünf angeschlossenen Räumen, die vornehmlich zum Schlafen dienten. Im Aufwachraum wurden beständig Filme gezeigt. Es war so eine hintergründige Wissensvermittlung, bei der man sich auch keine Sorgen darüber machen mußte, daß der Proband das Wissen nicht doch irgendwie aufnahm. Eine uralte Methode. Eine erfolgreiche Methode noch dazu.

Ixia hatte inzwischen erfahren, was sie gar nicht wissen wollte.

Der Ort, an dem sie sich befand, nannte sich Xion[Fußnote 1]. Diese Stadt besaß inzwischen etwas über fünf Millionen Einwohner, davon einen kleinen Teil, der von allen als Privilegierte angesehen wurde. Wie viel dies genau waren, wußte Ixia noch nicht, denn dies wurde in dem Film nicht gesagt. Die Privilegierten waren jene Personen, die aus den Schlafkammern kamen. Diese Personen waren nur insoweit privilegiert, weil sie einst von John Holland ausgewählt worden waren. Sie stellten nichts besonderes dar, waren nur im Laufe der Zeit durch ihre Talente aufgefallen. Hinzu kam noch, daß alle Privilegierten aus der Zeit vor dem Kataklysmus stammten.

Bis auf Ixia und Egmond. Auch Egmond hatte man an dem Tag wieder aufgeweckt, als man sie aus ihrer Tube holte. Egmond lebte in einem der anderen Zimmer, bisher hatten sie keine Zeit gefunden, sich einmal in dieser Anlage unbeobachtet zu treffen, denn dies war nicht möglich. Jeder Winkel des Aufwachraumes und der angrenzenden Schlafzimmer wurde durch deutlich sichtbare Kameras überwacht. Ixia graute es noch davor, was solche Überwachung in Samarkand angerichtet hatten.

Sie saß an einem der Tische im Aufenthaltsraum und blätterte lustlos in einem der alten Wochenmagazine, die es in der alten Welt gegeben hatte. Es war zwar sehr interessant, über einige Stars zu lesen, und wie diese ihr Leben verschwendeten, anstatt etwas sinnvolles zu tun. Dabei war ihr auch eine Artikelreihe über einen gewissen Loewitz aufgefallen. Der Mann war zuerst von der ganzen Welt als Wall Street-Finanzgenie bejubelt worden, bis man auf die Idee kam, ihm eine Steuerhinterziehung in großer Höhe nachweisen. Interessant an der Geschichte war vor allem der Umstand, daß sich aus den ganzen Geschichten über ihn nicht wirklich eine Steuerhinterziehung ergab. Vielmehr ergab sich, wenn man der Spur folgte, etwas völlig anderes. Etwas, daß noch viel weniger Sinn machte, wenn es darum ging, eine der mächtigsten Nationen des Planeten, um ein wenig Steuergeld zu betrügen.

Die Geschichte stank.

Es mußte also einen Grund geben, weshalb im Aufenthaltsraum solche Lektüre herumlag. Ixia war sich sicher, daß diejenigen, die diese Anlage unterhielten, nichts ohne Grund machten.

In einem anderen Magazin war ziemlich ausführlich die bisherige Lebensgeschichte einer jungen Künstlerin illustriert. Die junge Dame fiel dann durch einen Heirats-und Sexskandal auf, woraufhin ihr Vater sie für unmündig erklären ließ und sie in ihrer eigenen Villa vor der Öffentlichkeit wegsperrte.

Ixia versuchte diese Sachen aus ihrem Kopf zu verbannen.

Der Aufwachraum war relativ groß und frei gehalten. Eine sichtbare Länge von zwölf Meter, hinzu kamen noch acht in der Breite. Die Decke befand sich dreieinhalb Meter über ihnen, damit sie diese nicht erreichen konnten. Dort befanden sich die Lüftung und mehrere Kameras, um den Raum wirklich perfekt überwachen zu können. An der einen Wand befand sich eine weiße Tür in der weißen Wand, die auf der Innenseite keinerlei Klinke hatte. Diese Doppeltüre konnte anscheinend nur von außen geöffnet werden.

Ixia hatte es, gefangen zu sein. Doch ihr blieb keine andere Wahl. Wenn sie mit Egmond von hier fliehen wollte, würde es einiges an Überwindung kosten. Immerhin waren sie durch ihre Naivitität in diese Situation geraten. Da war es nur rech tund billig, wenn sie sie auch wieder daraus befreite.

Es war ihr vierter oder fünfter Tag im Aufenthaltsraum, als sich endlich wieder etwas tat. Als sie hierher gekommen war, wurden fünf neue Mitglieder der Gemeinschaft gerade aus dem Raum entlassen. Inzwischen hatten sie pro Tag vielleicht einen oder zwei Zugänge gehabt, ansonsten war aber nicht viel geschehen. Einige Tage hier in relativer Ruhe zu leben, schien mancher Seele wieder den Auftrieb zu geben, den sie benötigte.

Im Hintergrund lief wieder dieses kulturhistorische Programm, welches den Verlauf der letzten Jahrhunderte beschrieb. Es wurde vornehmlich auf globalpolitische Themen eingegangen, und es war auch die Sprache davon, daß man sich eigentlich aufgemachte hatte, einen uralten Feind zur Strecke zu bringen, der schon der alten Menschheit das Leben schwer gemacht. Das Filmchen war einerseits Propaganda, andererseits beschrieb es einen Zeitraum von knapp zwei Jahrtausenden seit Gründung von Xion.

Was Ixia da zu hören bekommen hatte, erschreckte sie. Die eingeblendete Weltkarte, die am Anfang von Nationen nur so wimmelte, hatte sich inzwischen radikal verändert. Dieses kulturhistorische Filmchen endete immer damit, daß es an der Oberfläche inzwischen ein gutes Dutzend Nationen gab, die offenkundig nicht einmal miteinander im Wettstreit lagen. Sie entwickelten sich weitgehend unabhängig, obwohl es leichte Handelsverbindungen gab. Die Vereinigten Staaten stellten dabei ein Staatsgebiet dar, welches am meisten Kopfzerbrechen machte. Denn die Spione von Xion kamen dort nicht sonderlich weit. Die dortigen Informationen waren also eher bruchstückhaft.

Anders Aisen und Europa. Der eurasische Kontinent hatte sich nicht wieder in mehrere hundert kleinere Nationen aufgespalten, sondern war in insgesamt vier Großreiche zerfallen. Samarkand war nach seinem Kriegszug vor achthundert Jahren gefallen, und fristete nun als eines der alten Reiche ein eher stilles Dasein. Das neue Kaiserreich China war wieder entstanden, hatte aber nur vierzehnhundert Jahre durchgehalten, bevor es dann durch einen internen Zwist zerbrach. Durch diesen Zwist bekam Korea wieder seine Unabhängigkeit von dem großen Bruder, und diesmal würde Korea wohl auch seine Unabhängigkeit bis auf alle Zeiten halten können. Das Kaiserreich Japan existierte noch, hatte aber in den Zeiten nach der großen Sintflut wieder damit begonnen, alte feudalistische Strukturen aufzubauen. Fremde waren dort nicht gern gesehen, denn eine sektiererische Splittergruppe gab den Fremden die Schuld, daß Japan überhaupt erst in den Schlammassel geraten war.

Indien war wieder ein Großreich. Diesmal umfaßte es jedoch Pakistan, Afghanistan, Turkmenistan und noch einige andere kleinere Nationen, die es auf seinem Weg des Wachstums einfach so gefressen hatte. Als das indische Großreich auf Samarkand stieß, war es zu einem blutigen Krieg gekommen, der über einhundert Jahre anhielt. Samarkand hatte diesem Druck nicht standhalten können und war vernichtet worden. Zumindest als Reich,als Nation. Die Inder hatten jedoch kein weiteres Interesse an der Wüste und gingen einfach wieder. Samarkand erholte sich niemals von dieser Demütigung. Die indische Nation auch nicht wirklich, denn das indische Volk würde bald wieder die Milliardengrenze knacken. Europa konnte sioch glücklich schätzen in irgendeiner Form überlebt zu haben. Doch einfaches Überleben in einer Welt in der die Flora und Fauna Amok lief, war nicht unbedingt das Beste. Die Europäer hatten das Beste aus der Situation gemacht und sich angepaßt. Xion gab zu, hier ein wenig nachgeholfen zu haben. Einige der wichtigsten Küstenstädte waren noch bewohnt. Aber nicht mehr an der Oberfläche. Durch die Intervention Xions zu einem Zeitpunkt waren hier gewaltige Unterwasserstädte im Mittelmeer entstanden. Dort lebten die Menschen in Ruhe und Frieden und kümmerten sich nur um einige Wahrzeichen ihrer alten Städte, in dem sie diese nicht dem Verfall überließen.

Jetzt begriff Ixia auch ein wenig mehr. Dieses Filmchen war wirklich lehrreich. XCion arbeitete als Kraft im Hintergrund daran, daß die Menschheit wieder auferstand. Wieder zu dem wurde, was sie einmal gewesen ist. Obwohl sich an dieser Stelle wohl die Historiker darüber stritten, welche Menschheit Holland sich ausgesucht hatte, deren Status er wieder erreichen wollte.

Xion war auch nicht die einzige unterirdische Anlage ihrer Art. Holland hatte sie nur zu seiner Primäranlage gemacht, weil er der Menschheit eine faire Chance einräumen wollte, es beim zweiten Mal besser zu machen. Die Positionen der anderen Anlagen wurden in dem Film nicht genannt, nur das sie noch existierten. Einweiterer Hinweis auf den unbekannten Feind, den es zu bekämpfen galt, kam ebenfalls. Dieser verfügte ebenfalls über eine solche Anlage, nur wahrscheinlich technologisch weiter fortgeschritten und noch ein wenig abgelegener als Xion selbst gelegen.

Ixia war gerade mit ihrem Mittagessen fertig, zumindest war sie der Meinung, daß es das Mittagessen gewesen war, als sich die Doppeltüre öffnete und fünf Kittelträger den Raum betraten. Harare hielt sich immer ein wenig abseits der anderen. Auch wenn es einen gemeinschaftlichen Tisch gab, suchte sie diesen nur dann auf, wenn es etwas zu Essen gab. Das Büffet, daß sich an der acht Meter langen Wand befand, wurde in regelmäßigen Abständen mit neuer Nahrung aufgefüllt. Doch dies geschah durch die Wand hindurch und sie hatte dort niemals einen Menschen wahrnehmen können.

Die fünf Kittelträger kamen direkt auf sie zu, die noch vor ihrem Teller saß. Da war wieder die hübsche Brünette dabei, die sie aufgeweckt hatte, und auch einen ihrer Assistenten erkannte Ixia wieder. Die beiden anderen waren ihr jedoch völlig unbekannt.

Die beiden zusätzlichen Begleiter unterschieden sich jedoch von den ersten Dreien nicht nur in ihrer Bewegung, sondern in ihrem ganzen Gehabe. Gerade so, als stammten sie nicht von hier. Die junge Frau war eindeutig asiatischer Abstammung, während der Mann ein Europäer zu sein schien.

Die junge brünette Ärztin nahm einfach neben ihr Platz, lächelte sie an und sagte: »Miss Harare, sie hätten uns beizeiten mitteilen müssen, daß sie schwanger sind!« Es kam ohne Vorwurf und ohne scharfen Ton daher. Ixia sah die junge Ärztin, die sie geweckt hatte, nochmals fest an. »Schwanger, ich?« Die junge Frau nickte zustimmend. »Das ist nicht weiter schlimm, daß, für das wir sie aufgeweckt haben, wird ihre Schwangerschaft nicht beeinträchtigen.«

Nun war es an Ixia irritiert in die Runde zu schauen.

»Was heißt das? Mich haben sie für was aufgeweckt?«, wollte sie wissen.

Nun setzte sich die Asiatin auf die andere Seite.

Ein kurzer Blick auf ihr Namensschild ließ Ixia an ihrem Verstand zweifeln. Sie hatte es immer noch nicht begriffen, oder wollte es nicht begreifen. Die junge Asiatin lächelte sie an und meinte: »Ich bin auch erst seit knapp dreieinhalb Jahren wieder wach. Und für mich war der Aufwachschock noch ein wenig krasser als für sie.«

Harare verstand nicht wirklich.

Die junge Ärztin lächelte wieder, dann sagte sie: »Beruhigen sie sich, sprechen sie mit Miss Young, dann werden sie auch erfahren, weshalb wir sie gerade jetzt wieder aufgeweckt haben.« Mit diesen Worten stand sie wieder auf und verließ mit ihren beiden Assistenten wieder den Aufenthaltsraum.

Ixia Harare saß nun Jessica Young gegenüber. Scheinbar keinen Tag gealtert. Noch in alter Frische und noch mit dem Mut, den sie bewiesen hatte, um die Menschheit vor weit schlimmerem zu bewahren.

»Was geht hier vor?«, wollte Ixia wissen.

Jessica Young lächelte sie wissend an, dann entgegnete sie: »Das wird aber eine längere Geschichte, und sie werden sie mir sowieso nicht glauben. Also werde ich sie in die tieferen Gefilde von Xion mitnehmen, denn wir brauchen ihre Hilfe.«

Die ehemalige Attentäterin sah sich irritiert um.

»Und Egmond?«

Nun trat der etwas ältere Mann an ihre andere Seite.

»Um Egmond werde ich mich kümmern. Er hat die lange Zeit des Schlafes nicht so gut überstanden, wie sie es taten.«, erklärte er dann.

Jessica Young lächelte sie wieder an, und sagte dann: »Ich kann ihnen nicht einfach erklären, was abläuft. Aber man hat sie damals in Eingang fünf nicht einfach gefangen genommen. Wir nahmen sie in Obhut, um sie vor unserem gemeinsamen Feind zu schützen.«

Ixia Harare sah die Mathematikerin nun fest an.

»Von welchem Feind sprechen sie?«

Die Koreanerin lächelte sie wieder an, dann sagte sie: »Um ihnen dies zu erklären, werden wir den Aufenthaltsraum verlassen müssen. Sie sind Teil meiner neuen Mission. Ich benötige sie dafür. Wenn sie sich entscheiden, diese Mission abzulehnen, werden sie, wenn sie wollen, wieder in ihre Stasiskammer gebracht und können abwarten, bis wir die alte Zivilisation wieder vollständig aufgebaut haben.«

Harare sah die andere Frau verwirrt an. Man gab ihr also die Möglichkeit, weiterhin zu schlafen. Dabei wußte sie noch nicht einmal, wie viel Zeit sie jetzt bereits verloren hatte. Doch wenn sie dem kulturhistorischen Kanal richtig gefolgt war, dann lag Samarkand schon ziemlich lange zurück.

»Ich bin bereit, Miss Young. Und ihre Argumente müssen wirklich überzeugend sein!«

3.

Bunkeranlage X37, Codename: Xion

13. März 4028

Es hatte eine gute Woche gebraucht, bis Ixia sich so weit in Xion zurechtfand. Xion war eine gigantische Anlage. Es war nicht einfach nur eine gewaltige unterirdische Stadt. Xion bestand im Prinzip aus drei gewaltigen unterirdischen Städten, die alle über das Schnellbahnsystem miteinander verbunden waren. Darüber befand sich eine vollständige Ebene, in der Material gelagert und gewartet wurde, um es im Zweifelsfall auch einsetzen zu können.

Die Stadt, die direkt unter X37 lag, die Stadt, die man Xion nannte, war gewaltig. Und sie war moderner, als man denken konnte. Es gab für Menschen Personenbeförderungsbänder in den Straßen, es gab vollautomatische Nahrungsspender, und jedem Bewohner wurde eine feste Wohneinheit zugewiesen. Ixia Harare fühlte sich erst wieder richtig wohl, als Egmond und sie eine eigene Wohneinheit zugewiesen bekommen hatten.

Im Zentrum der Stadt gab es einen gewaltigen Park, wie man ihn nur noch von Bildern der ehemaligen Großstdädte kannte. In diesem Park tummelten sich eine Menge Tierarten, die man höchstens noch aus einigen uralten Kinderbüchern kannte. Oder biologischen Führern.

Dann gab es ein Ausbildungszentrum, in dem nicht nur der Umgang mit den alten Technologien gelehrt wurde, sondern auch noch der mit jener Technologie, die inzwischen an der Oberfläche Einzug gehalten. Es war schon verblüffend, was in achthundert Jahren passieren konnte.

Denn dies war der Zeitraum, seitdem Egmond und Ixia zu der berühmten Expedition gehört hatten, die es niemals wieder bis nach Hause schaffte. Die Gründe dafür bekam sie dann auch in einer separaten Sitzung mit dem Verwaltungsrat von Xion und Jessica Young vorgelegt. Jessica Young gehörte mit zur Administration, galt als eine der Gründer, und hatte ansonsten in dieser unterirdischen Gemeinschaft eine Menge zu sagen. Dabei war sie nur ein ganz spezielles Aushängeschild des eigentlichen Erbauers dieser gewaltigen Anlage.

Xion verfügte über genug Technologie, um seine Spione überall unbemerkt einsickern zu lassen. Ixia Harare wurde dies relativ schnell klar, als man sie in das Haus der Geschichte brachte, und ihr dort vorspielte, was die Überwachungskameras in der ehemaligen Ukraine aufgenommen hatten. Es waren Aufnahmen, die bereits um die achthundert Jahre alt waren. Doch da sie digitaler Natur waren, waren sie unbeschädigt. Nur ein wenig in ihrer Auflösung in die Jahre gekommen.

Die Expedition war schon sehr lange von Xion überwacht worden. Als man ihr dann den Abschnitt vorspielte, als sie mit ihrem bewaffneten Trupp in den alten, zerstörten Bunker im Norden einstieg und ihn erkundete, wurde sie wieder bleich. Sie hatte bis heute nicht wirklich die Überreste des toten Kindes in der einen Bunkerecke vergessen können.

Jessica Young sah dies genauso. Dieser Moment war traumatisch. Nachdem der Film vollständig durchgelaufen war, erklärte sie dann: »Anhand ihres Verhaltensmuster in diesem Bunker, der bereits vor Jahrzehnten von Samarkand ausgeräumt und vernichtet worden ist, entschloß sich die damalige Führungsebene sie zu rekrutieren. Sie bewiesen damals, daß sie keine blinde Befehlsempfängerin mehr sind, sondern erkennen, wenn etwas nicht so läuft, wie man ihnen erzählt.«

Ixia Harare nickte zustimmend.

»Wer kommt auf die Idee, kleine Kinder umzubringen? Nach den Schäden in den oberen Etagen dieses Bunkers zu urteilen, hatten sich die Überlebenden in den unteren Etagen bereits ergeben, als sie einfach abgeschlachtet wurden!«, erklärte sie ihrerseits.

Jessica Young nickte zustimmend.

»Diese Lagebeurteilung ist zutreffend. Samarkand wurde damals von einem Despoten regiert, der sich jedoch nie die Mühe machte, die umliegenden Bunker unter seine Kontrolle zu bringen. Stattdessen wurde entgegen jeglicher Logik von Anfang an ein modernes Heer aufgebaut. Dieses marschierte dann bis Odessa. Dort wurde es dann das erste Mal gestoppt, als klar wurde, daß die Sander-Expedition entwischt ist.«

Ixia sah die Mathematikerin irritiert an. »Die Sander-Expedition entwischt? Weshalb sollten wir entwischen wollen?«

Jessica Young lächelte amüsiert zurück, wie sie es meist tat.

»Sander Hilarius war nicht der, der er vorgab zu sein. Seine vierzig Jahre in Samarkand sorgten dafür, daß der Präfekt Amok lief. Jener hielt sich schlußendlich für einen der Könige der neuen Welt, was darin endete, daß das Reich Samarkand schließlich von indischen Truppen überrannt wurde. Während sich seine Armee woanders aufhielt. Samarkand fiel in einem Krieg, der noch nicht einmal ein halbes Jahr dauerte. Indien eroberte bis Nepal fast alles Gebiet. Doch das indische Großreich strauchelte schließlich selbst und fiel ungefähr auf eine Größe zurück, die dem Indien vor der britischen Besetzung glich.«

Ixia Harare sah überrascht auf.

»Soviel habe ich inzwischen auch durch die Dauerwerbesendung im Informationskanal erfahren. Nur was hat das mit Meister Hilarious zu tun?«

Jessica Young überließ die Erklärung dazu einem anderem Mitglied des Direktorats. Die andere junge Frau, eindeutig eine Europäerin, erklärte nun: »Ihr Meister Hilarious war Niemand anderes als einer jener Handlanger unserer Feinde. Jener Leute, die die Menschheit solange auspressen wollen, bis sie diese dann unter einem Vorwand ausrotten können!«

Ixia sah zu Jessica. Doch diese nickte nur.

Die junge Frau fuhr ungerührt fort: »Nach den Schriften unseres ehrenwerten Gründers haben wir es mit den Kastellanen zu tun. Eine kleine Gruppe Unsterblicher, die den Planeten Erde schon seit einigen Jahrzehntausenden terrorisieren und verzweifelt versuchen ihn unter ihrer Kontrolle zu halten. In der Vergangenheit galten die Kastellane als unsterbliche Götter. Bis es dann zu einem Ereignis kam, was sie dazu zwang, ihre Hauptstadt zu räumen und den Planeten wieder den Menschen zu überlassen. Seitdem agieren die Kastellane aus dem Hintergrund und führen den Planeten in die Richtung, die sie gerne hätten.«

Harare wechselte den Blick mit verschiedenen Administratoren, dann platze es aus ihr heraus. »Und Meister Sander Hilarious war einer von diesen Kastellanen?« Jessica schüttelte verneinend den Kopf. »Nein, er ist nur einer ihrer Handlanger. Nach ihrem Bericht suchte er nach Hinweisen, die verrieten, wo ich abgeblieben bin. Also haben die Kastellane nicht die Geschichte geglaubt, daß ich in einem Bunker an der Ostküste Koreas während der Katastrophe umgekommen bin.«

Jetzt erst verstand Ixia.

»Das heißt, die gesamte Mission diente nur dazu, sie aufzuspüren?«, fragte sie verblüfft.

Die junge Europäerin nickte zustimmend. »Ja, Miss Young ist für unseren Gründer immens wichtig. Deshalb möchten wir sie auch davon überzeugen, daß sie uns dabei helfen, die anstehende Mission mitzumachen, damit sie unsere Beweggründe auch verstehen.«

Harare mußte nun ihrerseits lächeln. »Mir macht weniger die anstehende Mission Kopfzerbrechen, sondern der Umstand, daß wir es hier mit Gegnern zu tun haben, die nicht einfach zu besiegen sind. Das diese Leute über Leichen gehen, habe ich in besagtem Bunker selbst gesehen. Wir bekamen dort aber auch mit, daß alles an verwertbarer Technologie gestohlen wurde. Man ließ nur das zurück, was man für die eigenen Anlagen nicht benötigte. Samarkand hatte in seinem eigenen Bunker die gleichen Anlagen, und jene waren noch in so gutem Zustand, daß man sich keine Ersatzteile auf diese Art besorgen mußte.«

Jessica Young lächelte sie mit einem Mal wirklich freundlich an. Bisher schien ihr Lächeln vorher nur Maskerade gewesen zu sein. »Sie haben soeben unsere eigene Vermutung, was Samarkand der damaligen Zeit angeht, vollständig bestätigt. Unsere Spione berichteten von ähnlichem. Wir haben dabei aber auch festgestellt, daß Samarkand die gestohlene Technologie nicht dazu benutzte, um die eigene Reichweite zu vergrößern. Diese Technologie wurde mit unbekannten Ziel versandt. Wir wissen bis heute nicht genau, wohin!«, erklärte sie dann.

Harare nickte zustimmend.

»Die Präfektur war nur an Waffentechnik interessiert. Andere Technologie wurde nicht als sonderlich interessant empfunden. Samarkand hat in nur wenigen Jahrhunderten eine Menge alter Panzer zusammengesammelt und wieder fahrtüchtig gemacht. Ob man für jeden Panzer überhaupt Munition hatte, weiß ich nicht einmal. Meine Arbeit war schmutziger, direkter.«

Die junge Europäerin nickte zustimmend.

»Wir wissen, daß sie in Samarkand als Problemlöserin und Attentäterin unterwegs waren. Und das sie es sogar bei einer Jagd schafften, fünfhundert Kilometer von Samarkand entfernt einen Flüchtigen zu stellen. Uns verwundert dabei nur, daß sie in ihrem Bericht angaben, sie hätten ihn getötet! Dabei haben sie ihn doch offenkundig laufen lassen.«, sagte diese dann.

Ixia Harare lächelte nun ihrerseits.

»Sie sind sehrt gut informiert. Ja, ich habe den Flüchtigen laufen lassen. Aber auch nur deshalb, weil ich in dem Moment, als ich ihn erledigen wollte, von einer gewaltigen Säbelzahnkatze angefallen wurde. Ich mußte mich um mein eigenes Überleben kümmern. Das der Flüchtige diesen Moment nutzen konnte, um zu entkommen, war so gesehen der Verdienst der Säbelzahnkatze!«, erklärte sie ruhig.

Nun war es an dem älteren Herrn der Administration ihr einen äußerst skeptischen Blick zuzuwerfen. Mit sonorer Stimme erklärte er dann: »Es bringt nichts, wenn sie uns in dieser Angelegenheit genauso belügen, wie sie es mit dem Präfekten taten. Wir kennen die Wahrheit!«

Ixia wurde zuerst rot, dann bleich.

»Warum hätte ich einen Unschuldigen töten sollen? Das Verhalten des Präfekten machte mir so schon Sorge, weil er gegen Meister Sander irgendwelche Vorbehalte hatte, die ich mir nicht erklären konnte.«, rechtfertigte sie sich.

Der Mann nickte zustimmend.

»Weshalb sie sich genötigt sahen, besagter Person jenen Bunkereingang zu zeigen, den sie dann Jahre später mit ihren Geliebten selbst durchschritten! Wobei es mich schon ein wenig wundert, daß sie den Abschuß auf ein Gebiet abrechneten, welches sich gerade einmal fünfhundert Kilometer von Samarkand befand.«, führte er dann seine Aussage fort.

Harare sah zu Jessica Young hinüber. Von dieser Frau ging aktuell nicht genug Sympathie aus, daß man sich ihr anvertrauen konnte. Stattdessen zeigten die anderen Mitglieder dieser Sitzung, daß sie gewillt waren, nur insofern über das Verhalten der ehemaligen Attentäterin hinweg zu sehen, solange es die Sicherheit von Xion nicht gefährdete.

Der Mann fuhr fort: »Wir kreiden ihnen nichts an. Im Gegenteil, sie übten damals den ersten Verrat an der Präfektur. Allein deshalb haben wir sie in den Bunker gelassen. Schließlich entschied der Gründer, daß sie, sollten sie ein weiteres Mal auftauchen, sicherzustellen sind.«

Ixia schluckte schwer.

»Und das heißt? Ich bin eine Gefangene von Xion?«

Jessica Young schüttelte den Kopf.

»Dies sind sie definitiv nicht. Doch wenn sie sich nicht bereit erklären, ihren Wert zu beweisen, führt man bei ihnen eine Gedächtnislöschung durch und entläßt sie auf die Oberfläche. Nachdem man ihnen über das gleiche Verfahren die aktuellen Verhaltensmaßregeln der Nationen vermittelt hat. Sie verlieren also nichts, sondern können sich ein normales Leben aufbauen!«

Harare schluckte erneut.

»Es hängt also alles von meiner Zustimmung zu ihrer Mission ab?«, wollte sie wissen.

Die Europäerin nickte.

»Wir fragen sie nicht unbegründet. Sie waren zwar eine äußerst effektive Attentäterin, aber sie haben nur dann getötet, wenn sie es wirklich als notwendig ansahen. Sie haben Xion mehr als einen nützlichen Bewohner beschert. Aber sie müssen selbst für sich anerkennen, daß sie einen Weg gewählt haben, der sie auch für unsere Feinde gefährlich macht. Und wir brauchen ihre Zusicherung bei dieser Mission, denn zuviel hängt davon ab. Wenn wir das Ziel sichern können, stellen wir sicher, daß unser nichtgenannter Feind es nicht in die Finger bekommt.«

Ixia Harare überlegte einen Moment.

Schließlich schaltete sich Jessica Young wieder ein. »Es gibt nur ein Problem! Sie hätten uns damals direkt mitteilen sollen, daß sie schwanger sind. Wir besitzen zwar die Technologie, ihre Schwangerschaft vorübergehend zu pausieren, doch die Expoedition, bei der ich sie benötige, wird kein Kinderspiel. Zudem das Medikament die ganze Zeit über eingenommen werden muß.«

Die Europäerin und der Mann warfen der Koreanerin einen fragenden Blick zu. Endlich bemerkte Jessica: »Ich bin über sie im Bilde. Nachdem wir auch das Ziel ihrer Expedition in Erfahrung gebracht haben, wurden über einige versteckte Kanäle noch einige andere Mitglieder ihrer alten Expedition nach Xion gerettet. Nur bekamen jene nicht die Möglichkeit, wie sie, die Zeit von etwa achthundert Jahren zu verschlafen. Sie brachten ihre Kenntnisse direkt in die Gemeinschaft ein. Sie und Egmond wurden für einen späteren Zeitpunkt auf Eis gelegt, weil wir ihre Kenntnisse dringend benötigen. Xion verfügt so gesehen über keine wirkliche Armee. Von unserem Feind jedoch müssen wir ausgehen, daß er in nächster Zeit wieder beginnen wird, die Militärs an der Oberfläche in seinem Sinne zu beeinflussen, um das Weltwirtschaftssystem unter seine Kontrolle zu bekommen. Dafür müssen wir gewappnet sein, deshalb benötigen wir auf unserer Mission jemanden, der sowohl als Attentäter, als auch als Militär, denkt. Sonst haben wir nicht den Hauch einer Chance, eine Wiederholung der alten Zeit aufzuhalten.«

Die ehemalige Attentäterin sah zu allen fünf Administratoren.

»Welchen Vorteil hätte ich davon, wenn ich ihnen helfen würde? Mir geht es nicht um ein entsprechendes Angebot. Ich möchte nur wissen, auf was für Menschen ich mich hier eingelassen habe!«

Der Mann lächelte nun ebenfalls. Das erste Mal, seitdem dieses Gespräch angefangen hatte. Er gab schließlich auch die Antwort: »Es ist ganz einfach! Unser Gründer, der Erbauer unserer Notgemeinschaft hier, bekam ziemlich früh mit, daß die Tek-Bunker sabotiert würden. Nur fand er keine Möglichkeit, dies entsprechend zu unterbinden. Also schuf er, in weiser Voraussicht, Xion, um der Menschheit eine weitere Möglichkeit einzuräumen. Mister Holland, der Gründer, war beileibe kein Menschenfreund. Aber er wußte, daß die Menschheit nur dann eine wirkliche Chance hat, wenn es uns gelingt, die möglichen Hinterlassen der Aliens, die den Kataklysmus auslösten, entsprechend zu analysieren.

Als er dann von Miss Young und ihrem besonderen mathematischen Talent erfuhr, rekrutierte er sie, ohne ihr sofort mitzuteilen, für was sie möglicherweise benötigt werden würde.

Die Aliens sind inzwischen gegangen. Schon seit etwa achthundert Jahren haben sie den Planeten verlassen. Die Menschheit an der Oberfläche hat sich weitgehend erholt, auch technisch. Bewohner von Xion fallen also an der Oberfläche nicht weiter auf. Um jedoch unser Ziel zu erreichen, müssen wir in dieser neuen Gesellschaft nicht weiter auffallen und uns trotzdem den Rücken freihalten. Technologie aus alten Tagen besitzen wir mehr als genug. Unser Dilemma ist jedoch, schmuggeln wir entsprechende Überreste in die Hand einer der an der Oberfläche existierenden Gesellschaften, lösen wir unter Umständen das aus, was wir lieber unserem Feind überlassen möchten, damit wir ihn endlich ausfindig machen können.«

Ixia Harare schluckte schwer.

»Und weil ich von der Oberfläche stamme, wenn auch aus einem anderen Jahrhundert, gehen sie davon aus, daß ich die jetzt lebenden Bewohner besser verstehe, als sie es tun? Sie brauchen mich nicht nur zum Schutz, sondern auch als Scout, um dafür zu sorgen, daß ihre geplante Expedition ungesehen das Ziel erreicht, ohne die Oberfläche mit ihren Kenntnissen und technischen Fähigkeiten zu kontaminieren!«

Jessica Young nickte.

»Das wäre ihr Job. Denn wir haben hier genug Material, um die Hinterlassenschaft der Aliens schneller als alle anderen zu erreichen. Wir benötigen nur Jemanden, der uns an der Oberfläche entsprechend einweist, damit wir ungesehen unser Material an den Startpunkt schaffen können.«

Harare lächelte mit einem Mal.