9,99 €
Ein uralter Fluch, ein noch älterer Dolch! Ein Geheimnis, daß darauf wartet, gelüftet zu werden. Eine kleine Mystery-Geschichte aus dem fernen Japan. Die Geschichte einer jungen Frau, eines jungen Mannes, und des Schicksals, welches sie verbindet. Ein Mord und seine Konsequenzen.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 379
S H I N O B I
Vorwort
Diese einfache, kleine, Geschichte kam mir schon vor einigen Monaten in den Sinn. Es sollte nichts Besonderes sein, nur eine kleine, weitere, Horrorgeschichte, in der der Grusel den Leser erst dann überfällt, wenn er genauer darüber nachdenkt.
Um es vorweg zu nehmen, diese Geschichte basiert auf einigen Grundlagen, die weniger meine Kenntnisse über das alte Edo oder das moderne Tokio sind, sondern einfach nur Schnipsel, die ich im Laufe meines Lebens aufgenommen habe.
So besitzt, meines Wissens nach, das kulturhistorische Museum in Tokio ein wirklich seltenes Ausstellungsstück, welches sich auch sehr selten in der allgemeinen Präsentation befindet. Es handelt sich hierbei um einen alten islamischen Kris-Dolch.
Jener Dolch stammt aus dem dreizehnten Jahrhundert christlicher Zeitrechnung, besitzt eine ungefähr achtunddreißig Zentimeter lange, geschweifte, Klinge und sein Griff ist, außergewöhnlicherweise mit einem Diamanten und einem Rubin bestückt. Beide Steine besitzen einen ungewöhnlichen Schliff, der sogar für die damalige Zeit, in der der Dolch entstanden sein soll, nicht der Norm entsprechen. Erreicht hat dieses Schmuckstück alter Handwerkskunst Japan jedoch erst im späten 17. Jahrhundert westlicher Zeitrechnung.
Ich habe die nun folgende Geschichte rund um diesen Dolch gebastelt, der schon seit über einem Jahrhundert zur Sammlung des Museums gehört und weitgehend unter besonderem Verschluß gehalten und sehr selten ausgestellt wird. Hinzu kommt, daß nach der alten Geschichte, die ich bei dem Dolch so weit habe recherchieren können, dieser Japan über den Hafen von Hiroshima erreichte. Also den alten Handelshafen, der jahrhundertelang nur den Fremden zugänglich war, und dies selbst in Zeiten, in denen sich Japan nach außen abschottete.
Ryakunin, Kamakura[Fußnote 1]
Edo, alte Handelsmission
Das Haus Komamatsu war kein besonderes Haus. Zumindest nicht im althergebrachten Sinne des Begriffs. Es war, wie damals üblich, von einem zwei Meter hohen gemauerten Steinwall umgeben, das Eingangstor war breit genug, um sowohl eine Rikscha, als auch einen Ochsenkarren passieren lassen zu können. Ansonsten befand sich auf dem Grund der Familie Komamatsu nur noch ein kleines Lager- und Handelshaus, in dem die Waren aus den fernen Ländern gestapelt wurden, bevor Meister Komamatsu oder einer seiner Untergebenen, sie mit Gewinn weiter verkauften.
Das alte Edo war in mehrere Bezirke rund um den gewaltigen Kaiserpalast aufgeteilt. Zum Teil auch deshalb, damit die kaiserlichen Steuereintreiber nicht mit ihrer Arbeit überfordert wurden, oder auf die Idee verfallen konnten, sich etwas in die eigene Tasche zu schaffen. Die alte Kaiserstadt war gewaltig.
Im Zentrum der Metropole lag die weithin sichtbare Burg mit ihren Gärten und dem gewaltigen Park. Abgeschirmt durch eine vier Meter hohe Mauer und gut platzierten und versteckten Beobachtungstürmen, deren primäre Aufgabe darin bestand, keinerlei Attentäter auf das Gelände des Hofes kommen zu lassen.
Südlich des Palastes, der mehr einer Burg glich, gab es jenen Bezirk, der als Yamanote bekannt war. Hier befanden sich die Häuser der Oberen der Stadt. Eigentlich war Edo nicht mehr als ein zu groß geratenes Fischerdorf. Als solches hatte die Stadt angefangen, deshalb hatte Familie Komamatsu auch ihr eigenes Haus in der alten Handelsmission bauen müssen. Meister Komamatsu hatte das Haus bereits von seinem Vorfahren geerbt, und der kleine Schrein, der sich in unmittelbarer Nähe des Hauses befand, war der ganze Stolz der Familie. Der Großvater hatte den Schrein einst nach Abschluß eines guten Geschäfts bauen lassen. Unmittelbar neben dem Schrein führte die große Straße in Richtung Kyoto, der Kaiserstadt. Leider war es Haus Komamatsu bis heute versagt geblieben, in die Kaiserstadt umzusiedeln. Nicht, daß es den Meister störte, aber näher am politischen Geschehen dran zu sein, wäre bei einigen Geschäften wirklich von Vorteil.
Von Edo als von einer Metropole zu sprechen, viel schon ein wenig schwer. Die kleine Stadt hatte gerade einmal zehntausend Einwohner, was noch nicht einmal einem Zehntel der Kaiserstadt entsprach. Die meisten Bewohner waren entweder einfache Fischer oder Transporteure, die für die hier ansässigen Händler die Waren durch das halbe Land transportierten. Auch wenn es nur eine Fischerstadt war, florierte hier der Handel. Auch wenn es manchmal schwierig war, bestimmte Güter vom fernen Hafen Hiroshima zu besorgen. Doch Haus Komamatsu hatte, wie die meisten Überseehändler, ein kaiserliches Siegel, welches ihm das Handeln im ganzen Land erlaubte.
Edo war ein bedächtiges Städtchen, obwohl es gerade einmal über eine Handvoll Bezirke verfügte, von der alles überragenden Burg einmal abgesehen. Die Stadt machte nicht viel her, an der Küste befand sich der weitreichende Fischereihafen mit der vollständigen weiterverarbeiteten Industrie. Dieser Teil der Stadt stank beständig nach vergorenem Fisch. Das Guam war eines der vornehmlichen Handelsgüter der Stadt. Im Norden wiederum gab es neben einem Dutzend Sake-Brauereien auch einige Sojasoßenmanufakturen. Auch dort stank es erbärmlich. Da war es dann schon von Vorteil, daß die alte Handelsmission im Westen der Stadt lag, noch nah genug an der Burg dran, um deren Schutz genießen zu können, und doch weit genug vom Stadtrand entfernt, um nicht mit den dort vorhandenen Gast- und Hurenhäusern belästigt zu werden.
Die alte Handelsmission war zu einer Zeit aufgebaut worden, als Edo wirklich nicht mehr als ein Fischerdorf gewesen war. Damals wurde der Handelsposten dringend gebraucht, weil ein Samurai sich seinen Platz dadurch sichern wollte, in dem er die ihm zugewiesene Stadt entsprechend schützte. Also entstand in vielen Jahrzehnten schwerer Handarbeit dann relativ zentral gelegen die Burg, die dem kleinen Edo heute den Anstrich einer modernen Stadt gab. Aus dem Fischerdorf wurde so eine florierende kleine Stadt. Mit ihren gerade einmal zehntausend Einwohnern war sie nicht besonders groß, aber groß genug, um auf den Karten des Reiches aufzufallen.
Zwar wurde der Hafen nach wie vor vornehmlich für die Fischerei genutzt, denn die Fischgründe vor der Stadt waren mehr als nur reichhaltig. Ein wenig östlich der Stadt, unterhalb der Hügel von Chiba, die vom Hafen aus zu sehen war, gab es Tangfischer. Getrockneter Speisetang war auch so eine Sache, die Haus Komamatsu in das ganze Reich verkaufte, zusammen mit getrockneten oder eingelegten Fisch. Meister Komamatsu war sich nicht zu schade, wirklich alles zu verkaufen, was des Handels wert war. Und da Edo eine Fischersiedlung war, war Fisch nach wie vor eine wichtige Handelsware.
Doch da eine Burg in der Stadt vorhanden war, bedeutete dies auch, daß noch andere Waren verlangt wurden. Porzellan genauso wie Seide. Haus Komamatsu war eines der wenigen Handelshäuser, welches die Berechtigung hatte, solche Waren aus dem fernen Hiroshima zu besorgen. Das kaiserliche Handelssiegel erlaubte dies. Nicht nur den Handel mit jedem Teil des Landes.
Für den einfachen Beobachter stellt sich nun die Frage, weshalb ein solches Handelshaus seinen Sitz im winzigen Edo und nicht in der Kaiserstadt Kyoto hatte. Die Antwort liegt in den japanischen Traditionen begründet. In die Kaiserstadt durfte nur derjenige umsiedeln, der sich bereits für den Kaiser selbst, oder für einen seiner vielen Handlanger, als wichtig und nützlich erwiesen hatte. Kyoto mit seinem Kaiserpalast war eine Stadt des Adels und der einflussreichen Personen des Reiches. Die wichtigsten Samurai trafen sich dort mit dem amtierenden Shogun und besprachen die weitere Politik des Landes. Der Kaiser erließ seine Erlasse, erhob die Steuern und kümmerte sich um die gesamte zivile Verwaltung. In dieser Stadt mit ihrem eigenen Hurenviertel, ihrem winzigen Hafen, kam man nur hinein, wenn man schon etwas geleistet hatte, was dem Kaiserhof aufgefallen war. Also gab es in Kyoto deutlich weniger gute Handelsmeister wie in den umliegenden Städten. Obwohl man jetzt nicht behaupten konnte, daß Edo auch nur in der Nähe der Kaiserstadt lag.
Edo war so ziemlich am Ende von Allem. Gäbe es im Osten nicht die Präfektur Chiba mit ihrem gebirgigem Hochland und den Küstenhügeln, könnte man durchaus dem Verdacht verfallen, daß in Edo die Welt Nippons zu Ende war. Die Kleinstadt war nicht weiter wichtig für die Geschichte des Landes. Wahrscheinlich war dies der eigentliche Grund gewesen, weshalb der Großvater von Haus Komamatsu sich damals hier niederließ. Die Familie stammte aus dem armen Norden des Landes, und der Umzug in den Süden war nur wegen eines guten Seidengeschäfts gelungen, welches der Großvater einst in Hiroshima hochgezogen hatte. Die dortige Filiale des Handelshauses Komamatsu wurde von des Meisters Bruder betrieben. Leider war sie nicht mehr ganz so erfolgreich, weil an chinesische Seide und andere exotische Dinge kam man nicht mehr so gut heran, weil wieder einmal die Koreaner den Seehandel behinderten.
Haus Komamatsu konnte sich deshalb glücklich schätzen, daß es in Edo mit wirklich jeder Ware handeln konnte. Selbst Holz war kein größeres Problem mehr, seitdem Meister Komamatsu einen Holzhändler aus einer der umliegenden Präfekturen getroffen und ein dauerhaftes Geschäft mit ihm abgesprochen hatte. Allein durch den Holzhandel, der direkt über den Hof des Hauses lief, verdiente das Haus mehr als zehntausend Yen in der Woche. Allein das Zwischenlagern lohnte sich.
Meister Komamatsu war der arbeitssame Typ. Selbst jetzt, in seinen mittleren Fünfzigern sah er noch gut aus. Entgegen der allgemeinen Sitte hatte er sich keinen Bart stehen lassen, sondern pflegte das rasierte Kinn. Seine Augen hatten noch das Feuer der Jugend, und seine Beine noch die Kraft des Übermuts. Seine normale Geschäftskleidung war ein seidener, einfach gebundener Kimono, in dessen Obi ein einfacher, eisener Dolch steckte. Mehr Bewaffnung brauchte er nicht. Meister Komamatsu war nicht im Waffengebrauch ausgebildet. Dafür hatte er seine Wachleute, die solche Aufgaben übernahmen, wenn wieder einmal eine Ladung in seiner Begleitung nach Hiroshima oder sogar nach Kyoto gebracht werden mußte. Seine Füße steckten in einfachen Ledersandalen, die um die Waden geschnürt wurden. Eine Technik, die von Korea herübergekommen war, und das Schuhe tragen wirklich erträglicher machte. Zumindest war Meister Komamatsu froh, daß er seine Familie nicht dazu zwingen mußte, diese schrecklichen Holzklötze zu tragen, die traditionell waren.
Frau Komamatsu war die typische mittelalte Japanerin. Sie war um den Bauch bereits ein wenig aufgegangen und trug deshalb einen dreifachen Kimono. Die unteren beiden Schichten bestanden aus feinster Schafwolle, während der äußerste Kimono aus feiner gefärbter Seide bestand. Dieses kleine bißchen Luxus gönnte sie sich. Dennoch hatte sie in der Familie noch ihre Aufgaben. Sie betreute das Küchenhaus und den normalen Haushalt. Sie ging auf den Markt der kleinen Fischergemeinde und holte dort das notwendige an Fisch und Wild, was das Haus so unter der Woche benötigte. Ihre Arbeit konnte man nicht als einfach ansehen, denn Frau Komamatsu mußte gleichzeitig noch die vielen Sklaven beaufsichtigen, die ein solch großer Haushalt, wie der Ihre, notwendigerweise haben mußte, damit alle anfallenden Arbeiten zeitnah erledigt werden konnten. Besonders schwierig fiel ihr der Umgang mit jenen Sklaven, die über Korea in ihre Dienste geraten waren. Viele davon sprachen weder japanisch, noch koreanisch, noch waren sie in der Lage, sich in einer anderen bekannten Sprache zu artikulieren. Diese Personen waren meist groß gewachsen, blond oder dunkelbraun im Haupthaar, ansonsten aber nicht auf den Kopf gefallen. Wenn sie einmal verstanden hatten, worum es ging, führten sie die Arbeiten meist gründlicher durch als die einheimischen Sklaven. Nicht selten erwiesen sie sich als gute Handwerker, denen man zuerst nur einmal zeigen mußte, wie eine Sache funktionierte. Hatten sie es verstanden, konnten sie Das gelernte jederzeit umsetzen. Mit den einheimischen Sklaven funktionierte das nicht halb so gut. Dennoch war es die Aufgabe von Frau Komamatsu genau darauf zu achten, daß die Reparaturen an den Häusern auch ordnungsgemäß durchgeführt wurden.
In der Küche selbst mußte sie darauf achten, daß die dort tätigen Sklaven nicht die Gewürze verwechselten oder Dinge zusammen kochten, die hinterher Niemand essen konnte, und deshalb weggeworfen werden mußten. Es gab immer genug zu tun, und trotz des Stresses, dem sie unterworfen war, hatte sie in den fast dreißig Jahren ihrer Ehe einiges an Gewicht zugelegt. Meister Komamatsu schien dies jedoch nicht zu stören. Er liebte sie noch wie am ersten Tag.
Zum Haushalt Komamatsu gehörten auch noch zwei Kinder. Jetzt, um die Mittagszeit, befanden sich beide noch im Studierzimmer des Hauses und lernten Dinge, die später von Belang sein konnten. Tomiko, die große Tochter des Hauses, hatte sich besonders in Kaligraphie hervorgetan und übte deshalb jeden Tag fleißig einige Stunden ihren eigenen Stil zu entwickeln. Später einmal konnte sie solches in den Augen eines Samurai wertvoll genug machen, damit er sie ehelichte. Komamatsu Tomiko war eine junge Frau von gerade einmal achtzehn, neunzehn, Jahren. So genau wollen wir uns an dieser Stelle über ihr Alter nicht festlegen. Sie sah noch aus wie eine zwölfjähirge, wenn sie ihren zweifachen Yukata trug. Am liebsten trug sie auf diesen einfachen Kimono einen schmalen Gurt, in dem sie ihr eigenes Messer unterbringen konnte. Keinen Obi aus Stoff, sondern einen fein gearbeiteten, ledernen Gurt, der breit genug war, um den Yukata fest zusammen zu halten, und noch schmal genug war, um Bewegungen nicht zu beeinträchtigen. Unter den zweischichtigen Yukata trug sie meist noch leichte Stoffhosen, wie sie in jener Zeit als Unterwäsche allgemein beliebt waren. Ihre Füße wurden auch nicht in ein paar dieser hölzernen Folterwerkzeuge eingebunden, sondern trugen ebenfalls die gleiche Art Schnürsandalen, wie sie ihr Vater bevorzugte.
Tomiko, wie sie im Haushalt wirklich von Allen genannt wurde, war strebsam, lernte fleißig und suchte am liebsten den kleinen Inara-Schrein neben dem Haus auf. Der Fuchsgott hatte es ihr angetan, seitdem ihr Großvater den Schrein hatte errichten lassen. Nur war der Schrein immer noch zu klein, als das dauerhaft ein Priester, Mönch oder geweihter Schamane, bei ihm leben wollte. Tomiko mochte den Humor, der Göttin Inara zugesprochen wurde. Zwar beschützte sie die Händler genauso wie die Diebe, doch wenn ein Dieb etwas Unrechtes tat, dann sorgte sie schnell für dessen Bestrafung, denn in den Augen der Göttin Inara war es eine hehre Tat etwas von jenen zu nehmen, die mehr als der Durchschnitt hatten. Tomiko war zwar nicht tiefgläubig, aber gläubig genug, um die Sitten des Schreins zu respektieren. Doch in diesen Tagen war wieder einmal kein wandernder Priester in der Nähe, um den Schrein zu betreuen. Also mußte sie diese Aufgaben neben ihrem normalen Lernen auch noch übernehmen. Es störte sie nicht sonderlich, aber die jungen Männer im Dorf hielt dies davor zurück ihr den Hof zu machen. Tomiko war eine Augenweide. Ihre leicht blau schimmernden, polangen, schwarzen Haare trug sie meist aufgewickelt als Dutt am Hinterkopf. Es war immer eine Plackerei, die Haare zu waschen, weshalb sie dies nur einmal wöchentlich tat. Ihre Figur war gut trainiert, ihr Busen bereits gut genug gewachsen, um aufzufallen, wenn sie ihn nicht so streng zusammenschnüren würde, wie es Tradition war. Tomiko war schmal, aber trainiert. Ihr Vater verlangte regelmäßig von ihr, daß sie entweder als Handlanger bei den Bauarbeiten auf dem Gebiet des Hauses half, oder das sie im Getreidelager die Vorräte überwachte. Inzwischen war sie alt genug für einen Ehegatten. Nur in Edo ließ sich keiner finden, und der hiesige Samurai hatte eindeutig andere Neigungen, die nicht in die Richtung der Töchter seiner begüterten Untertanen gingen.
Tomikos kleinerer Bruder, Moriji, war gerade einmal sechs Jahre alt, und lernte mit einem Privatlehrer zusammen Lesen und Schreiben. Wie viele Kinder seines Alters war er ein kleiner, runder, Kloß, der sich verdammt schnell bewegen konnte. Moriji trug am liebsten eine einfache Stoffhose, wie es auch die Sklaven taten. Den Oberkörper meist frei amüsierte er sich, in dem er in Schlammlöcher sprang und auch sonst seinen Eltern nichts als Kummer bereitete.
Dafür hatte er aber der Familie bereits bewiesen, daß er gut mit Tieren umgehen konnte. Die Pferde und Esel des Hauses folgten sofort seinen ungeschickten Pfiffen, selbst die Wachhunde des Hauses respektierten ihn. Und das, obwohl sie meist mehr als doppelt so groß wie er selbst waren. Moriji konnte eine kleine Nervensäge sein, doch er liebte seine große Schwester mehr als alles andere. Deshalb benahm er sich auch während des Schreib- und Lesekurses, während seine Schwester einen Raum weiter ihre kaligraphischen Künste verbesserte.
Dies war im Schnelldurchlauf die Familie des Hauses Komamatsu. Nicht unerwähnt bleiben darf hier noch der Onkel der Familie, der im fernen Hiroshima den Außenposten des Handelshauses mit seiner eigenen Familie leitete. Doch Onkel Komamatsu Kimura kam höchst selten einmal nach Edo. Hiroshima war wegen seines großen Handelshafen ein wirklich interessanter Ort. In der Stadt gab es mittlerweile drei große Tempel und mehr als ein Dutzend Schreine, zwei Burgen zweier verfeindeter Samuraifamilien, und mehr als genug Handwerk, um wirklich mit Allem handeln zu können. Edo hatte zwar nicht einmal die Hälfte des Handwerks aufzuweisen, den es andernorts gab, doch der Fischereihafen lag zentral genug, damit man über ihn wirklich alles an Handel treiben konnte, der möglich war. Zudem von Edo aus wirklich so gut wie jede andere Präfektur in guter Zeit zu erreichen war, während die Strecke von Hiroshima es leider unumgänglich machte, daß man die Warenlieferungen direkt über die aktuelle Hauptstadt schleusen mußte. Der Umweg über Kyoto kostete Immer zusätzliche Tage. Ein Vorteil den Edo jedem Händler bot, der mutig genug war, hier ein Handelshaus zu eröffnen. Jener Stadtteil, der in der Zukunft einmal die alte Handelsmission genannt werden würde, gab es noch nicht so wirklich. Dennoch hatte genau dort Haus Komamatsu seinen Sitz. Hinter der Mauer gab es eine kleine Freifläche, auf der man sogar einen schweren Wagen wenden konnte. Dann gab es noch vier Lagerhäuser, die allen unterschiedlichen Zwecken dienten. Eines war nur für Stoffe aller Art gedacht, ein weiteres diente nur der Verwahrung von Metallwaren. Ein Drittes war für den Holzhandel gedacht, während das Letzte als kombiniertes Nahrungslager diente, und hier sogar leicht verderbliche Waren zwischengelagert wurden.
Jahr 3 Heisei, Kaiser Akihito[Fußnote 2]
Tokyo, Alte Handelsmission
Sie waren wieder einmal zu spät gekommen. Es war erneut passiert. Hiezawa fluchte leise. Egal, wer dieser Killer war, er war gründlich wie immer. Natürlich waren Hiezawa und Seiko wieder erst nach der Polizei am Tatort erschienen. Schneller ging es nun einmal nicht, und wenn man mit einem Scanner erwischt wurde, war man selbst als Polizeireporter der wichtigsten Zeitung der Stadt nicht wirklich sicher. Die Polizei verstand keinen Spaß, wenn es darum ging, ihre Einsätze so durchzuführen, daß nicht sofort die ganze Stadt Bescheid wußte.
Tokyo war ein Moloch. Die zwanzig Millionen Stadt kochte vor Leben. Es gab Stadtteile, die waren in fester Hand der Yakuza, wo sich wohl auch in den kommenden Jahren Jahrzehnten nichts ändern würde, aber es gab auch rein bürgerliche Stadtteile, wo man in Frieden leben konnte.
Die alte Handelsmission war nichts davon. Dieser Stadtteil befand sich unweit des alten Fischereihafens und des zentralen Fischmarktes, und war seit den sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts ein wenig herunter gekommen. Kaum ein Bürgermeister der Stadt sah sich dazu verpflichtet, in diese herunter gekommene Gegend ein wenig Geld fließen zu lassen, damit zumindest das angestammte Handwerk weiter machen konnte. Hier wechselten sich inzwischen Industriebetriebe mit schlichten Suppenküchen ab, während keine dreihundert Meter entfernt die Schnellstraße in Richtung Kyoto verlief, die ihr Ende erst im Hafen von Kobe fand.
In der langen Geschichte Tokyos war hier einmal das wirtschaftliche und finanzielle Zentrum der Stadt gewesen. Dieses Wachstum hatte angefangen, nachdem ein Samurai erkannte, wie leicht sich dieser alte Fischereihafen verteidigen ließ, wenn man seine Burg nur an die richtige Stelle baute. Also wurde die alte Burg so gebaut, daß man von ihrer mittleren Höhe bereits den Algenfischern Chibas auf die Finger schauen konnte. Die der Stadt zugewandten Seite war nicht nur mit einer hohen Mauer gesichert, sondern auch mit einer Kaserne, die in ihren besten Zeiten sechshundert Mann Unterschlupf bot. Zu dieser Zeit jedoch war die Burg bereits über dreihundert Jahre alt gewesen.
Hiezawa hörte auf sich über den Stadtteil den Kopf zu zerbrechen. Daß, was hier passiert war, schien schlimm genug. Erneut war eine Familie auf grausame Art und Weise ums Leben gebracht worden. Laut dem kurzen Polizeibericht, den er über Funk gehört hatte, war wieder der Dolchmörder unterwegs.
In einem der Mehrfamilienhäuser, die den Industrieanlagen gegenüber standen, war in einer Wohnung durch einen Nachbarn wieder eine auf das grausamste abgeschlachtete Familie gefunden worden. Alle fünf Familienmitglieder waren tot. Die Mehrzahl der Einrichtung war mit Blut besudelt und kaum mehr zu gebrauchen.
Hiezawa war aber hier, weil er sich direkt vor Ort von dem Grauen überzeugen wollte. Es war nicht sein erster Fall mit dem Dolchmörder. Ganz zu Anfang seiner Karriere hatte er schon einmal über ihn berichtet. Damals war auch eine komplette Familie einfach so ermordet worden. Auch dort war es ein schweres Blutbad gewesen. Der Profiler, der damals extra aus den USA gekommen war, hatte nur noch feststellen können, daß der Killer mit einer Brutalität zu Werke Schritt, die sogar in modernen Zeiten ungewöhnlich war. Schon damals war irritierend gewesen, da es noch einen zweiten Fall gegeben hatte, daß die Fingerabdrücke nicht paßten. Der Dolchkiller schien jedes Mal die Fingerabdrücke zu wechseln. Wie er dies machte, war einfach nicht zu ermitteln.
Hiezawa stieg aus seinem alten Daihatsu Charade aus. Der Wagen hatte schon bessere Zeiten gesehen. Sein wunderschönes Rot war inzwischen vom Rost fleckig. Hiezawa mochte den Wagen. Er war nicht nur sparsam, sondern auch relativ schnell. Hinzu kam noch, daß er fast um die Hälfte an Jahren älter war als sein Besitzer. Der alte Daihatsu war zwar kein Odltimer, aber kurz davor. Hiezawa zog seinen Trenchcoat wieder um seine Person zusammen und schloß diesmal die mittlere Schließe, damit der vor Ort ermittelnde Kommissar nicht wieder einen Wutanfall wegen seiner Anwesenheit bekam. Nicht, daß wieder dieser elendige Text abgespult würde, daß er den Tatort kontaminierte.
Hiezawa wartete nicht auf Seiko, seinen Fotografen, sondern trat direkt an die Absperrung. Hier standen zwei Beamte in Uniform, die ihn der ganzen Köprerlänge nach musterten. Die beiden Beamten waren standardmäßig bewaffnet, trugen aber noch einfache Knüppel an ihren Gürteln, gerade so, als würden sie zusätzlichen Ärger erwarten. Die beiden sahen an Hiezawa hinauf und herunter, dann lächelte der Eine und bemerkte: »Sie scheinen wieder einmal in besonderer Mission unterwegs zu sein. Reicht es nicht, welches Durcheinander sie das letzte Mal angerichtet haben?«
Hiezawa erwiderte nichts auf diese freche Bemerkung, sondern schritt nun an den beiden vorbei, genau auf den ermittelnden Kommissar zu. Hiezawa Ryosei kannte den Mann. Nicht nur von diversen Artikeln, die in den anderen Blättern der Großstadt erschienen, sondern auch bereits vom persönlichen Zusammentreffen. Dieser Kommissar verstand wenig Humor. Auch wenn Hiezawa eine zynische Bemerkung auf der Zunge lag, verbiß er sich diese. Er war hier, weil er etwas erfahren wollte.
Der Kommissar blickte interessiert auf.
»Ich habe mir den Tatort bereits angesehen. Gerade sind meine Leute dabei, dort aufzuräumen, und die Leichen wegzuschaffen. Hiezawa, sie dürfen also erst hoch, wenn sie fertig sind.«, sagte er in ruhigem Ton.
Ryosei gefiel dieser Ton gar nicht.
Der Kommissar sprach ruhig weiter, während er mit einer Handbewegung seinen Assistenten wieder in Richtung Tatort schickte. »Erneut wurde eine komplette Familie getötet. Anhand der Schweinerei, die wir vorfanden, war es eindeutig der Dolchkiller. Und wie in den anderen Fällen auch, haben wir mehr als ein Dutzend verschiedener Fingerabdrücke, die wir erst einmal abgleichen müssen, bis wir sicher sind, daß wir das Paar haben, welches zu dem Killer gehört.«
Nach einer kurzen Atempause fuhr er fort: »Der Tatort befindet sich im zweiten Stock des Hauses. Wohnung 2-14. Sie werden sie nicht verfehlen können, und ich werde meine Leute anweisen, sie später einzulassen, wenn wir erst einmal so weit fertig sind. Nach dem, was ich bisher gesehen habe, wie bei unserem letzten Fall, als er auftrat.«
Hiezawa erinnerte sich nur allzu deutlich daran. Das war vor etwa drei Wochen gewesen. Da hatte der Dolchkiller in einem der Neubaugebiete zugeschlagen und eine dreiköpfige Familie ausgelöscht. Es war eine Riesensauerei gewesen, vor allem, als man die abgetrennte Hand der Tochter des Haushalts im Garten fand. Seit diesem Fund war man sich sicher, daß man es mit dem gleichen Killer zu tun hatte, der bereits vor zehn Jahren, als Hiezawa mit seiner Arbeit angefangen hatte, zugeschlagen hatte. Auch damals war ein Körperteil abgetrennt worden. Fast schien es, als würde sich die Geschichte wiederholen. Doch bei dem Fall, bei dem Hiezawa das erste Mal auf diesen Killer stieß, war ebenfalls eine Hand abgetrennt worden. Man hatte sie schließlich im Sumpf am Rande des Arakawa gefunden, aber von dem Täter fand man keinerlei verwertbare Spur. Das Geschehen im Neubaugebiet vor einigen Wochen war ihm auch auf den Magen geschlagen. Irgendwie war er froh, daß der Kommissar ihm erst nach dem Aufräumen Zutritt zum Tatort gestattete. Als er den ersten Fall dieser Serie erlebte, war er so unvorsichtig gewesen, den ermittelnden Kommissar zu ignorieren. Beinahe hätte er sich damals am Tatort übergeben und nur seine Selbstdisziplin hatte das Schlimmste verhindert.
Der Kommissar sah ihn geschockt an. »Ich halte mich besser mit den Details zurück. Ich brauche ihren Spürsinn. Immerhin gaben sie dem Killer vor zehn Jahren diesen Spitznamen. Also werden sie uns nun auch helfen müssen.«
Hiezawa sah den Kommissar verwirrt an. Der Mann trug kein Namensschild am Rever, was darauf hindeutete, daß er einer Sondereinheit angehörte. Eigentlich waren diese Beamten diejenigen, die einen Polizeireporter, wie ihn, am liebsten von Allem fern halten wollten. Doch dieser Mann war anders.
»Sie halten mich doch nicht für den Täter, Kommissar?«, fragte er dann. Der Kommissar lächelte ihn amüsiert an. »So weit würde ich nicht einmal in ihren schlimmsten Albträumen gehen. Nur einige Kollegen fragen sich, wie sie es immer schaffen, bei der Mehrzahl unserer Fälle kurz nach den ersten Einheiten an einem Tatort aufzutauchen. Ich binde sie mit in die Ermittlungen ein, weil mir keine andere Wahl bleibt. Der Polizeipräfekt will Antworten. Am besten gestern.«
Nun war Hiezawa irritiert, aber er hörte das Ersterben eines Madza-Motors im Hintergrund. Das war Seiko, das Tätschelkind seines Herausgebers. Kein sonderlich guter Fotograf, und aktuell der Einzige, der freiwillig mit Hiezawa arbeiten wollte. Seiko war gut, er war ehemaliger Polizeifotograf, und genauso wie der Journalist, mit dem er zusammen arbeitete, eher an den Fakten interessiert. Das Seiko erst so spät nach seinem Anruf bei ihm auftauchte, bedeutete nur eines: Seiko war mal wieder an einem Ort gewesen, wo er eigentlich nichts zu suchen hatte. Wohl wieder in einer der Pachinko-Hallen im Yakuza-Viertel. Egal, dies ging Hiezawa wirklich nichts an. Dafür konnte Seiko oftmals Informationen zu seinen Artikeln beisteuern. Es war nicht direkt Freundschaft zwischen den beiden Männern, aber sie waren eigentlich ein gutes Team.
Der Kommissar ließ über ein Nicken auch den jungen Pressefotograf durch die Absperrung hindurch, schüttelte aber den Kopf, als Seiko direkt ein Bild von ihm schießen wollte.
Der Kommissar sah Hiezawa fest an. »Diese Dolchkiller-Morde haben eine deutlich längere Geschichte, als sie sich vorstellen können. Ich werde ihnen alles erklären, wenn sie morgen Nachmittag in mein Büro kommen.« Dies hörte sich weniger wie ein Wunsch, sondern eher wie eine Aufforderung an. Mit diesen Worten reichte der Kommissar dem Polizeireporter eine Visitenkarte, dann schritt er mit festen Schritten an ihm vorbei.
Das Wetter war nicht besonders. Es regnete schon seit Tagen dauernd. Der Boden war naß und aufgeweicht. Hiezawa sah hoch zum zweiten Stock. Man konnte genau sehen, wo die Polizei arbeitete. Es war kein schöner Anblick.
Der Assistent des Kommissars trat an seine Seite und bemerkte: »Mein Chef hat mich angewiesen, daß ich sie begleite, sobald unsere Leute mit dem Spurensichern und Aufräumen fertig sind. Ich zeige ihnen dann den Tatort. Vielleicht sehen sie ja etwas, daß uns anderen entgangen ist. Der Herr Kommissar mußte fort, weil der Polizeipräfekt unbedingt seinen ersten Eindruck der Tat haben will.«
Ryakunin, Kamakura
Edo, alte Handelsmission
Komamatsu-san, wie Meister Komamatsu meist genannt wurde, verneigte sich abermals vor dem kleinen Schrein, den sein Ahn zu Ehren Inaris errichtet hatte. Schweigend zündete er die Handvoll Räucherstäbchen an, verneigte sich nochmal in Richtung der kleinen Fuchsstatue, bevor er sich abwandte, um sich wieder seinem Tagwerk zuzuwenden.
Meister Komamatsu hatte es dieser Tage nicht leicht. Sein Bruder übermittelte ihm beständig schlechte Nachrichten. Der Handel mit den Fürsten des Reiches bis hinunter zur Präfektur Osaka war ein wenig schwächer geworden. Nicht wirklich schlecht, aber auch nicht mehr so gut wie vorher. Meister Komamatsu hatte sich deshalb wieder einmal an die Göttin der Händler und Strauchdiebe gewandt. Inari war eine Göttin, die jedem das gab, was er haben wollte, sofern er denn bereit war, sie entsprechend am Gewinn zu beteiligen. Die Göttin ließ nur schwer mit sich handeln, und hätte dieser kleine Schrein einen Priester, könnte man dies deutlich besser tun. Doch Haus Komamatsu hatte leider nicht das Glück, einen wandernden Priester aufzutreiben, der wenigstens für einige Zeit bei dem Schrein bleiben wollte.
Edo war ein wirklich winziges Dorf. Richtig Stadt konnte man es noch nicht nennen, obwohl eine protzige Burg über allem thronte. Die Burg war für ihre Zeit viel zu groß. Fast schien es, als hätte die Fürstenfamilie, in deren Hoheitsgebiet Edo fiel, von vorneherein gedacht, daß sie einmal zu etwas wirklich großem und wichtigem werden würde.
Im Hafenviertel lebten ungefähr vierzig Fischerfamilien und ihre Angestellten. Natürlich gab es auch das Eine oder Andere Sklavengebäude, doch die Sklaven selbst waren hier deutlich in der Unterzahl. Doch da Edo vornehmlich ein Fischereiort war, gab es hier keine hochgestellten Adligen, oder auch nur Angehörige des einfachen Adels.
Der Fürst der Burg unterhielt eine Bastion von gerade einmal achtzig Soldaten. Mehr benötigte er in diesem Kaff nicht. Selbst diese achtzig Mann waren schon zuviel. Niemand würde je auf die Idee kommen, Edo jemals überfallen zu wollen. Hier gab es neben Holz, Fisch und ein paar Ballen Seide, absolut nichts zu holen. Inzwischen gab es im etwas nördlicher gelegenem Teil der Ansiedlung einen kleinen Schmied und auch einen Seifensieder. Wobei man dem Seifensieder zugute halten mußte, daß seine Erzeugnisse gut genug waren, um auch in der Hauptstadt verkauft zu werden. Auch wenn ihre Ausgangsmaterialien nicht so wertvoll erschienen.
Doch dies waren Dinge, um die sich Komamatsu-San nicht so sehr kümmerte. Ihm machten viel mehr die Briefe seines Bruders zu schaffen. Allein im Letzten davon hatte er angekündigt, daß es mit dem Verkauf schleppend ging, und sein gutes Geschäft mit dem Handelsschiff wohl doch nicht funktionieren würde. Dabei hatte Komamatsu-San in dieses Handelsschiff bereits mehrere Barren Gold investiert.
Komamatsu ging die paar Schritte bis zum Tor seines Hauses. Dort war immer noch Hochbetrieb. Die Arbeiter schichteten auf der einen Seite das heute morgen frisch eingetroffene Holz aus dem Norden auf, während drüben an der Sägemühle immer noch gearbeitet wurde. Sobald die Sägemühle erst einmal laufen würde, konnte man mit dem Holz noch mehr Umsatz machen.
Doch Meister Komamatsu gingen andere Dinge durch den Kopf. Es war kein Mißtrauen seinem kleinen Bruder gegenüber. Auch er war in Edo aufgewachsen, hatte aber diesen Fischereiort nie gemocht. Als er dann von ihrem Vater die Möglichkeit erhielt ins ferne Hiroshima überzusiedeln und dort ein weiteres Handelshaus zu eröffnen, welches jedoch auch dem älteren Bruder unterstand, hatte er die Chance sofort angenommen. Die Ehefrau seines Bruders stammte noch aus Edo und war eine einfache, arme, Fischertochter. Doch sie war klug und schön, da spielte der wirtschaftliche Aspekt nicht so sehr mit hinein. Jedenfalls hatte sein kleiner Bruder das Handelshaus in Hiroshima in den vergangenen Jahren immer gut geführt. Es gab keinen Grund für Mißtrauen.
Oder etwa doch?
Meister Komamatsu betrat das alte Stammhaus seiner Familie. Die Türen waren mit Papier bespannt, während die Wände eine Fusion aus der hier üblichen Lehm- und Schilfbauweise waren. Sie waren doppelt so dick wie normal und bestanden aus einer inneren gebundenen Schilfschicht, auf die man dann großzügig Lehm aufgetragen hatte. Die tragenden Balken waren über eine komplizierte Steckmechanik so miteinander verbunden worden, daß der untere Stock sogar noch zwei weitere Stockwerke tragen konnte. So war Haus Komamatsu hinter seiner schon nicht gerade kleinen Mauer auch noch ein hohes Gebäude, welches fast so hoch war, wie die größte der Lagerhallen, die sich mit auf dem Gelände befanden. Zwar hatte das Haupthaus nur insgesamt drei Etagen, aber es wirkte dadurch würdevoll.
Das Parterre war aufgebockt, wie damals üblich und stand ungefähr einen Meter über dem normalen, leicht abfallenden, Boden. Die tragenden Stämme waren keine schlichten Balken, sondern wahre Baumriesen, die man hier im Haus verbaute. Jeder einzelne der Eckbäume maß mindestens acht Meter. Das Haus hatte eine schlichte Kantenlänge von zwölf Metern. Auf jeder Seite gab es eine umlaufende Veranda, hinter der sich die eigentlichen Wohnräume verbargen. Die Treppe zu den oberen Gemächern lag offen, endete jedoch mitten in der Etage. Die unteren Räume waren gleichfalls ein wenig schlichter gehalten.
Meister Komamatsu war zwar nie der Soldat gewesen, dennoch gab es in seinem Haus ein Ankleidezimmer für den Kriegsfall. Sollte der Herr der Burg wirklich andere Dienste von ihm benötigen als regelmäßig dicke Ballen an Seide. Hier befanden sich die Rüstungen der bisherigen Generationen des Hauses Komamatsu. Insgesamt waren es drei Rüstungen, die man hier vorfand. Im schlichten Schwarz gehalten und nur mit einem einfachen Helm. Aber wenigstens Rüstungen, die diesen Namen auch verdienten. Nur ihr Urgroßvater, der Erbauer des Hauses selbst, hatte nicht das Recht vom Fürsten erhalten, eine angemessene Rüstung tragen zu dürfen. Deshalb befand sich auf seinem alten Rüstungsständer die einfache Kampfkleidung eines Nagikawa-Soldaten. Denn von dort war die Familie Komamatsu einst gekommen. Doch dies war schon Ewigkeiten her.
Neben dem Rüstungszimmer lag ein einfaches Arbeitszimmer, in dem ein einfacher Holztisch, aber dutzende von Regalen, standen und zeigten, welchen Sinn und Zweck dieses Zimmer verfolgte. Es war so schlicht gehalten, daß es sogar noch traditionell von alten Talglampen beleuchtet wurden. Komamatsu hatte jedoch auch modernere Wachskerzen da, die er jedoch nur anmachte, wenn gerade mal wieder ein Sturm über die Gegend tobte.
Der dritte Raum des Parteresses war ein schlichtes Familieneßzimmer. Hier gab es nicht viel, nur ein kleiner Ahnenschrein stand in einer Ecke. Nicht hochwertig gebaut, sondern noch aus dem alten Holz, welches einst sein Vater benutzt hatte, um den winzigen Ahnenschrein entsprechend funktionsfähig zu halten. Die Schiebetüren klemmten regelmäßig, je nach Wetterlage. In diesem kleinen Schrein bewahrte Komamatsu-San jene Dinge auf, die er als besonders wichtig für die Familie hielt. Hier befand sich auch eine kleine Schatulle, in der sich ungefähr eintausend Yen befanden. Dies war der Familiensparstrumpf. Das restliche Geld ließ Meister Komamatsu regelmäßig nach Kyoto in eines der Bankhäuser[Fußnote 3] bringen.
Der vierte und letzte Raum des Erdgeschosses gehörte ganz allein der Herrin des Hauses. Frau Komamatsu hatte hier ihren Aufenthaltsraum, in dem sie musizierte oder mit ihren Kindern spielte. In der letzten Zeit hielt sich dort vermehrt Tomiko auch, um von ihrer Mutter sticken und nähen zu lernen. Wenn die Tochter des Hauses Komamatsu später einmal eine gute Ehefrau sein wollte, mußte sie neben dem Kochen auch noch andere wichtige Aufgabe sicher beherrschen.
Der erste Stock beinhaltete alle Schlafzimmer der Familie. Das der Eheleute Komamatsu, das der Tochter Tomiko, und das des Sohnes Moriji. Das Schlafzimmer der Eltern ging nach Osten hinaus, während das der Tochter nach Westen ging. Moriji hatte das Glück, daß sein Schlafzimmer in Richtung Süden zeigte, also auf den Hafen.
Im zweiten Stock befanden sich insgesamt fünf Räume. In einem davon lebte die Köchin des Hauses. Eine inzwischen uralte Frau, die schon in der zweiten Generation dem Haus Komamatsu diente. In dem kleinen Zimmer daneben lebte das Hausmädchen. Falls man es denn so bezeichnen konnte. Auch wenn sich Haus Komamatsu viele Sklaven leisten konnte, waren die wirklich vertrauenswürdigen Arbeiten dennoch in den Händen von freien Bürgern. So war das Hausmädchen ebenfalls eine freie Frau. Sie war nur knapp zehn Jahre jünger als die Frau des Hauses, aber sie genoß das absolute Vertrauen ihrer Herrin. Deshalb durfte sie bei vielen wichtigen Begebenheiten auch dabei sein. Meist kochte und servierte sie nur Tee und hielt die Ohren auf. Denn ihr konnte jede Information, die sie entweder draußen bei den Arbeitern, oder hier im Haus, aufschnappte, der Familie Komamatsu noch besser zu dienen. Dieses Hausmädchen war eine ehemalige Sklavin, nur war sie nicht eben vom Glück begünstigt. Ihr Mann war einfacher Soldat gewesen und in der letzten Schlacht des siegreichen Burgherren gefallen. Nun stand ihr von seitens des Fürstens eine kleine Zuwendung zu, die sie auch erhielt. Doch Frau Komamatsu hatte die junge Frau nicht leiden sehen können und sie deshalb in ihren Dienst genommen. Sie waren mehr oder weniger Freunde, aber diese Hausmagd war gegenüber ihrer Herrn frenetisch loyal.
Die anderen drei Räume im obersten Stockwerk verfolgten keinen weiteren Zweck, außer das Meister Komamatsu dort Unmengen von Schriftrollen über alte Geschäfte aufbewahrte. Genauso wie seine Ahnen vor ihm. Diese drei Schriftenlager waren mit das wertvollste, was man im Haus finden konnte. Und diese drei Räume waren fast bis unters Dach nur mit alten Schriften gefüllt. Zwar nur Geschäftsberichte, aber jeder einzelne berichtete davon, wie ein Geschäft verlaufen war.
Dies war das Wohnhaus der Familie Komamatsu, welches in seiner Form schlicht gehalten war. Gegenüber dem Haus, wenn man durch das Tor hinein kam, befand sich das große Holzlager. Ein Schuppen, dreimal so lang wie das Wohnhaus und doppelt so breit, so daß man auch größere Holzbestände dort unterbringen konnte. Direkt dahinter befand sich die kleinere Lagerhalle, in der sich das Seiden- und Gewürzlager befand. Wenn man in Richtung Norden vom Haus aus sah, blickte man zuerst auf einen mittig gelegenen Pavillon, den noch der Vater von Meister Komamatsu hatte aufstellen lassen. Hinter dem Pavillon, etwa fünfzehn Meter entfernt, befand sich eine dritte Halle. Hier waren die Sklaven untergebracht, die man hin und wieder erwarb. Entweder lebten sie hier, um auf ihren Verkauf zu warten, oder bis sie für das Haus selbst zum Einsatz kamen. Nach den alten Regeln waren die Sklaven verpflichtet mit den primitivsten Waffen gegen Angreifer vorzugehen, die sich unerlaubt auf das Gelände wagen sollten. Deshalb befand sich direkt rechts neben dem Sklavengebäude ein kleines Waffendepot. Den Schlüssel für das komplizierte Schloß besaß nur der Meister selbst. Nicht einmal sein Vorarbeiter wußte, wo dieser aufbewahrt wurde. Doch im Falle eines Angriffs gab es ja noch die Handvoll Bewaffneter, die direkt am Tor ihren Dienst versahen. Komamatsu bezahlte seine Bediensteten gut. Besser als manch Anderer. Doch seine Bewaffneten hatten nur eine einfache Aufgabe. Wenn gerade einmal keine neue Lieferung oder ein Ferntransport anstand, sicherten sie das Haus vor Übergriffen. Nicht selten gerieten sie dabei mit den Soldaten des Burgherren aneinander. Zwar gerierte dies kein böses Blut, aber man spürte deutlich, daß es da nicht eben Zuneigung gab.
Meister Komamatsu hatte endlich sein Büro erreicht. Er überlegte immer noch, Was er seinem Bruder zurückschreiben sollte, wenn dieser sich weiterhin über seine akute Lage nicht selbst hinwegsetzen konnte. Ihn vertrösten würde nicht viel bringen. Sein kleiner Bruder war kein Dummkopf, aber dieses Geschäft mit dem Handelsschiff würde ihrer aller Vermögen mehr als verdoppeln. Dieses stand nun auf der Kippe.
Auch wenn es zynisch klang. Meister Komamatsu würde wieder einmal selbst nach Hiroshima fahren müssen, um mit seinem Bruder alles auszuhandeln und das Geschäft mit dem Handelsschiff zu retten. Wenn sie kein Schiff mehr chartern mußten, um Waren aus Korea oder China zu holen, waren sie vielleicht sogar in der Lage, endlich einmal einen der Wünsche der Burgherren zu erfüllen. Chinesische Sklavinnen standen aktuell hoch im Kurs. Aber sie waren schwer zu kriegen, denn sie waren nicht nur wohlgebildet und deshalb teuer, sondern sie mußten auch noch die schweren Anforderungen erfüllen, die der japanische Adel von einer chinesischen Sklavin erwartete. Meister Komamatsu dachte da wie ein Geschäftsmann. Eine zusätzliche Einnahmequelle würde auch den Reichtum seines Bruders vergrößern. Doch dazu benötigten sie das verdammte Schiff.
Meister Komamatsu entschuldigte sich in Gedanken sofort. Inari hatte sich etwas dabei gedacht, den beiden Brüdern den Floh mit dem Handelsschiff ins Ohr zu setzen. Und da Edo ebenfalls einen Hafen hatte, mußte das Schiff dann nicht mehr in Hiroshima anlanden, sondern konnte bis Edo durchfahren. Natürlich wäre dafür eine Verbesserung des Hafens notwendig, doch dies war ein Problem, welches der Meister zu gegebener Zeit mit seinem Burgherren besprechen konnte.
Komamatsu-San mußte nicht lange überlegen. In den nächsten Tagen würde er nach Hiroshima reisen, seinem Bruder wieder eine kleine Geldbörse mitbringen, und das Geschäft mit dem Handelsschiff endlich spruchreif machen. Danach würde das Schiff ihnen noch mehr Reichtum bringen. Und wenn es genug war, würde er noch ein zweites Schiff nur für seinen kleinen Bruder kaufen, damit jener sich etwas selbst hinzuverdienen konnte.
Jahr 3 Heisei, Kaiser Akihito
Tokyo, Toshima, Zentrales Polizeirevier
Der Polizeipräfekt war ein leicht korpulenter Mann, dessen Karriere bereits bessere Tage gesehen hatte. Jedenfalls eindeutig bessere als dieser. In dem schweren, ledernenen Sessen vor ihm saß sein bester Ermittler. Shinagawa Light war in den Reihen der tokioter Polizei so etwas wie eine Legende. Shinagawa war ein gründlicher Ermittler und der Begründer der speziellen Ermittlung, die sich unter anderem auch mit abgekühlten Fällen beschäftigte, die in den Archiven nur noch Staub ansammelten.
Akimoro Tsushi war der Polizeipräfekt des nördlichen Distrikts der Stadt Tokio. Kein leichter Job, denn er wurde beständig mit jenen Verbrechen konfrontiert, die sich die Yakuza ständig in den Grenzen der Stadt leistete. Hier war die Zahl der Vergehen zwar zurückgegangen, doch solange die Gemeinschaft der Yakuza-Oberen hielt,mußte man sich in Tokio keine weiteren Sorgen mehr machen.
Eigentlich.
Und genau dieses eigentlich war es, welches ihm im Halse steckte. Sein Blick traf noch einmal den ihm gegenüber sitzenden Shinagawa Light. Und er stellte die eben gestellte Frage noch einmal: »Sie sind sich mit ihrer Beurteilung absolut sicher?«
Der Kommissar nickte niedergeschlagen.
»Es sah genauso aus, wie bei meinem ersten Fall in der regulären Aufklärung, Präfekt. Ich bin sicher, sogar unser Leichenbeschauer wird feststellen, daß die Stiche mit der gleichen gewollten Tödlichkeit gesetzt wurden, wie bei jenen anderen beiden Fällen vor zehn Jahren.«
Der Präfekt fluchte leise.
»Dies kann nicht sein. Der Dolchkiller, wie ihn Hiezawa damals nannte, wurde von uns gefaßt!«, brach es dann aus ihm heraus.
Shinagawa nickte stumm.
Er selbst hatte den vermeintlichen Dolchkiller wenige Monate nach Beendigung der Ermittlungen in einer Nebenstraße gestellt und dort selbst niedergeschossen. Natürlich hatte die Polizei ein Geheimnis daraus gemacht, denn es war unüblich, daß japanische Polizisten mit scharfen Waffen durch ihre Viertel patrouillierten. Für Shinagawa waren diese Schüsse schicksalhaft gewesen. Anstatt das man ihn aus dem Polizeidienst warf, bekam er das Recht eine Spezialeinheit zu gründen, die sich mit kalten Fällen befaßte. Noch während er hier mit dem Präfekt sprach, sichteten seine Leute alte Fälle, um sie mit aktuellen zu vergleichen. Um vielleicht irgendwelche Spuren zu finden, die an anderer Stelle übersehen worden waren.
Akimoro sah seinen Gegenüber fest an. »Und was ist mit ihrer zweiten Theorie?«
Shinagawa sah wieder hoch. Er war sich damals so sicher gewesen, den Dolchkiller gestellt zu haben. Auch wenn man damals bei dem von ihm Erschossenen weder den Dolch, noch eine andere Mordwaffe gefunden hatte. Doch die Fingerabdrücke hatten gestimmt. Mehr hatte es eigentlich nicht gebraucht, um den damaligen Fall ad acta zu legen.
»Sie meinen die Theorie, daß wir es mit einem Serienkiller zu tun haben, der Tokyo nun schon so viele Jahrzehnte terrorisiert?«, erwiderte er fest.
Der Polizeipräfekt nickte fest.
»Ja, genau diese Theorie. Immerhin haben sie diese selbst einmal in der Ausschußsitzung vorgebracht. Mich würde da eher interessieren, was sie da auf diese Idee gebracht hat.«, meinte Akimoro.
Shinagawa lächelte zögerlich. Die ganze Sache war nicht zum Lachen. Es war ein Desaster. In seiner eigentlichen Abteilung hatte er zuerst einmal nur die in Ausbildung befindlichen Praktikanten an die Ermittlung ähnlicher Fälle gesetzt, nachdem die Familie im Neubaugebiet gefunden worden war. Seine beiden Praktikanten waren auch erfolgreich gewesen. Doch anders, als er es sich gedacht hatte.
»Nun, Präfekt, wir haben da ein viel größeres Problem. Von den angeblich bislang gelösten fünf gelösten Fällen, haben wir entsprechende Abgleichungen machen können. Von den restlichen zehn fehlen uns leider noch weitergehende Akten, da sich jene im Zentralarchiv der Polizei in Shibuya befinden. Und darauf bekommt meine Einheit nur Zugriff, wenn ich von Ihnen die entsprechende Vollmacht vorweisen kann.«
Der Polizeipräfekt sah überrascht auf. »Vollmacht von mir?«
Shinagawa Light nickte zustimmend.
»Ich weiß auch nicht wieso, aber der Innenminister hat es bei diesen Fällen so festgelegt.«, antwortete er dann.
Der Polizeipräfekt war nun sichtlich überrascht. Eine Angelegenheit, die bis in das Büro des Innenministers Kreise zog? Normalerweise fiel die Strafverfolgung in die Arbeitsbereiche des Justizministers. Wenn sich an dieser Stelle der Innenminister einmischte, mußte die Sache wirklich groß sein. Und die gesamte nationale Regierung darüber Bescheid wissen. Sonst ließ sich eine solche Sache niemals derart deckeln.
Der Polizeipräfekt schaute wieder zu seinem Bürofenster hinaus auf den Stadtteil, in dem sein eigentliches Büro lag. Früher war alles einfacher gewesen, als sich sein Büro noch im alten Rathaus inmitten der zentralen Hauptstadt befunden hatte. Doch die neuen Zeiten hatten es notwendig gemacht, daß viele Posten in die Provinzen gingen, weil die Stadt unaufhörlich wuchs. Damals hätte er nur sein Büro verlassen und mit dem Aufzug eine Etage hinunter fahren müssen, um den Innenminister zu erreichen. Heute mußte er zuerst anrufen lassen, sich einen Termin holen, und dann konnte er erst bei dem Innenminister seine Aufwartung machen.
»Ihre Leute arbeiten gut. War wieder dieser nervige Journalist am Tatort?«, fragte Akimoro dann.