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Luzifer hat es vollbracht- er ist wieder da! Tjalf und die Geisterbande treffen auf Kauko, einem Zeit- und Raumreisenden. Sie helfen ihm, damit er seine Familie wiederfindet. Im Gegenzug bringt er sie direkt zu Larvaster, wo sie eine böse Überraschung erleben.
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Seitenzahl: 176
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Dennis Weiß
Die Geisterbande und der Kampf gegen Luzifer
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Die Geschichte der Matkus
Die Mission
Luzifers Team
Verhindere den Krieg!
Verhindere die Rettung!
Verhindere den Umzug!
Überfall auf die Menschenwelt
Der Wunsch
Zurück in die Vergangenheit
Epilog
Impressum neobooks
Die GEISTERBANDE
und der Kampf gegen Luzifer
Band 6
Idee: Dennis Weiß
Text: Dennis Weiß
©Dennis Weiß 2018
Einige Worte
Mittlerweile ist Teil 6 der Reihe fertig und es macht mir immer noch riesigen Spaß, die Geschichten rund um Tjalf und seiner Geisterbande zu schreiben. Solange ich gute Ideen habe, werde ich weiterschreiben. Andere Projekte müssen dafür warten.
An dieser Stelle will ich als erstes meiner Familie danken. Sie sind immer für mich da und unterstützen mich bei meinem Hobby. Des Weiteren möchte ich allen Lesern danken, die sich Bücher von mir käuflich erwerben.
Prolog
Wie lange habe ich auf diesen Moment gewartet? Eine halbe Ewigkeit. Und dennoch ist das Gefühl von Freiheit, was mich umgibt, ein unersetzliches. All die Jahre in Gefangenschaft. Außer meinem Geist, gab es nichts mehr, was von mir übriggeblieben war.
Dabei hielt ich von Beginn an die Regeln ein. Ich blieb in meiner Welt und ließ meine Verbannung zu. Am Ende hat dieses Versprechen, diese Abmachung genau in dieses Gefängnis gebracht. Man hatte mich verraten und reingelegt.
Einst war ich der Liebling des Erschaffers der Welt, des Himmels und der Erde, des Lichts und der Dunkelheit, der Geschöpfe, ja, sogar der Menschen. Ich habe niemals verstanden, weshalb er sie schuf.
Menschen waren voller Fehler. Ihre Denkweise war eine Mischung aus Gut und Böse. Sie opferten sich auf und sie töteten ihresgleichen. Und das konnte ein und dieselbe Person sein. Gott hatte tatsächlich gedacht, dass er Wesen kreieren könnte, die das Gute in sich trugen und ihm gehorchen würden.
Gott packte sie in den Garten Eden, welcher ein Paradies sein sollte. Es war zum Kotzen. Und dann kam Nachasch, die Schlange, die bekannt ist für den Sündenfall. Erst dann bemerkte Gott, dass die Menschen einen freien Willen hatten und er hasste es, aber er wollte sie nicht verlieren und verbannte sie aus der Paradies.
Danach schufen die Menschen Sodom und Gomorrha und es existiert im übertragenen Sinne noch heute. Gott ließ die Sünder sterben und versteinern und schickte Noah mitsamt Bott für einen Reboot auf die Sintflutsee. Menschsein 2.0. Es regnete und es starben alle Menschen bis auf Noah und seine Familie. Daher sind alle Menschen eigentlich Nachkommen Noahs.
Und trotz diesen ganzen Unzulänglichkeiten, Lügen und Mist, die die Menschen angestellt haben, verlangte er von mir, Luzifer, dass ich mich ihnen beugen sollte. Von mir wollte er stets Perfektion im Krieg gegen den Teufel. Wer versagte, der wurde abgesägt. Gott flippte aus, als ich es verweigerte. Er schrie mich an und drohte mir, bis er aus Wut meine Flügel abriss und mich in die Unterwelt schickte. Zuerst wollte er, dass der Teufel höchstpersönlich mich bestrafen sollte, aber der machte erstens nicht mit, denn der Feind seines Feindes, war ich. Zweitens wurde er von mir beseitigt und ich übernahm die Herrschaft über die Unterwelt.
Es folgte ein offener Krieg zwischen den Dämonen der Unterwelt und den Engeln aus dem Himmelreich. Am Ende einigten wir uns auf einen Waffenstillstand und einem Abkommen, dass die Menschenwelt tabu war. Allerdings hielten sich kleinere Einheiten nicht daran und ein zweiter Krieg brach aus. Nach großen Verlusten auf beiden Seiten, entschloss man sich zu einem neuen Pakt.
Tote Seelen sollten danach bemessen werden, ob sie gut oder böse waren und danach in die Unterwelt oder in den Himmel gelangen. Dies blieb so, bis Satan, mein Schüler, mich hinterging und mich verbannte. An jedem Tag schwor ich mir, dass dies nicht nochmal geschehen würde. Ich traue niemanden mehr.
Nach meinem langen Plan mit Lillith, Saduj und Larvaster konnte ich am Ende triumphieren, da der Seelenjäger blind war. Er sollte so sehr an die Macht, sodass er übersah, dass er mir in die Falle tappte. Am Ende war es zu spät. Nachdem alle Artefakte des Todes zusammengetragen wurde und der Zauberspruch gesagt wurde, verschmolzen sie. Damit schmolz ich auch wieder zu dem, was ich einst war. Ich erlangte meine volle Kraft wieder. Schließlich musste ich mir eine neue Hülle zulegen, da meine alte zerstört worden war.
Neben der Welt der Menschen, die uns sicherlich am meisten bekannt sein sollte, gab es auch noch die Geisterwelt, in der Geister verschiedenster Art sich überwiegend aufhielten und wo eigene Gesetze herrschten. Neben dieser Welt wurde uns die Unterwelt bekannt, in der die Seelen landen, die gestorben waren. Der Unterschied zwischen diesen beiden Welten bestand hauptsächlich darin, dass Geister nicht in die Unterwelt wollen, weil in ihnen eine starke Kraft dafür sorgt, dass sie nicht können. Eine solche Kraft kann Rache, Eifersucht oder Liebe sein. Neben diesen Welten existiert das Himmelreich, Wohnort der Engel und der treuen Menschen, die Gott nahestehen.
Neben diesen vier bisher bekannten gesellt sich nun die Welt der Matkus. Sie ist nicht mit einem Portal verbunden, wie die anderen Welten. Und wahrscheinlich wird kein Mensch, Geist oder Monster je einen Zugang erschaffen können, denn es ist nur möglich, indem man durch die Welten reist.
Matkus waren Wesen, die dem Menschen sehr ähnlichsehen. Sie waren etwas kleiner und schmächtiger als sie. Zudem verfügten sie über kein technisches Bewusstsein, sondern nutzten Magie und magische Technik. Ihre hervorstechendste Eigenschaft war das Welten- und Zeitreisen, was sie zu mächtigen Wesen machte.
Allerdings hatten sie einen strengen Kodex, der sich dadurch entwickelte, dass sie viel reisten und merkten, dass sie der Grund für gravierende Veränderungen in der Zukunft waren. Ganze Welten wurde durch kleine Handlungen in der Vergangenheit komplett ausgelöscht. Viele Spezies verschwanden, Kriege wurden ausgelöst und Katastrophen mit immensen Ausmaße.
Daher hörten sie auf, in der Zeit und in den Welten umherzureisen. Es gab zwar einen kleinen Schwarzmarkt für Blindreisen, aber generell hielten sich die Matkus daran. Sie wollten verhindern, weitere Schäden anzurichten und sich selbst zu schaden.
Aber das konnten sie nicht.
„Es kostet nur ein Tausend Manen“, sagte der Unbekannte, als Uzoma vor ihm stand.
Uzoma war ein junger Mann. Zu groß und zu alte, um noch Kind sein zu können und zu wollen, aber zu klein und unerfahren, um ein Erwachsener zu sein. Nur das wollte er: Erwachsen sein!
„Tausend?“ fragte er, denn er hatte mit viel gerechnet, aber nicht mit ein solchen Menge.
„Bist du taub?“ entgegnete der Fremde, „ich muss was verdienen und vergiss nicht, ich mache mich strafbar, wenn sie uns erwischen. Und du weißt, was sie mit Leuten wie mir machen?“
„Belizen“, wusste Uzoma.
„Genau“, sagte der Unbekannte, „und weißt du, was das im Detail heißt?“
„Na, klar“, antwortete der junge Mann, „Beliz richtet und vernichtet dich.“
„Super aufgepasst in der Lehranstalt“, machte sich der Fremde lustig über Uzoma, „daher tausend Manen Festpreis- das heißt ohne Verhandlungsbasis.“
Das war schwierig für Uzoma, denn er hatte schlichtweg nicht so viel Geld bei sich. Dabei spürte er den Druck, den er hatte. Er floh nämlich vor seinem Leben, das aus Betrügereien und Diebstählen bestand, um überhaupt überleben zu können. Die Reise war eine Flucht und ein Neuanfang zugleich.
„Was ist denn nun?“ wollte der Fremde wissen, denn es warteten noch mehr Matkus, um sich einen Platz für die Reise zu ergattern.
Ohne etwas zu antworten, wich Uzoma zur Seite, denn er konnte es einfach nicht zahlen. Das blöde war, dass nicht jeder Matkus in der Lage war, selbstständig zu reisen. Es hatten zwar alle das Gen in sich, aber jeder in unterschiedlicher Ausprägung. Während der eine überall und zu jeder Zeit reisen konnte, waren Matkus wie Uzoma nicht einmal in der Lage, sich einen Meter mittels der Kraft zu bewegen, weil sie so gering war, sodass sie den eigenen Körper nicht fortbekamen. Die richtig starken waren in der Lage, auch andere mitzunehmen. Und bei so einem wollte Uzoma mitreisen. Natürlich machten sie es nicht umsonst. Sie wollten damit Geld verdienen, damit sie es gut hatten- in dieser Hinsicht unterschieden sie sich wenig von den Menschen.
„Hey, pssst…“ flüsterte plötzlich jemand hinter ihm.
Uzoma drehte sich um und sah ein Mädchen, etwas jünger als er, dass in sich hinter einer Ecke versteckt hatte.
Es war mit einem Tuch verhüllt. Vermutlich sollte niemand erkennen, wer es wirklich war. Uzoma hatte zunächst angenommen, dass sie jemanden anderes meinte, aber um ihn herum befanden sich nur die drängelnden Leute, die unbedingt einen Platz für die Reise haben wollten und sonst nichts. Er ging zu der Ecke. Das Mädchen verschwand dahinter.
Jetzt war sich Uzoma nicht sicher, ob er folgen sollte, oder ob es sich um eine Falle handelte. Vielleicht hatten Belizer mitbekommen, dass hier eine illegale Reise stattfinden sollte und den Ort bereits eingekesselt. Möglicherweise war es zu spät und sie würde alle gerichtet und vernichtet werden. Aber dann traute er sich doch, denn die innere Neugier siegte.
Das Mädchen stand an der Wand. Es hatte sich einfach nur von der Ecke entfernt und dort platziert. Es schaute Uzoma an, als er um die Ecke kam. Der Blick verriet ihm nur, dass sie offenbar ihn gemeint haben musste. Was sie wollte, konnte er nicht sagen. Er blieb vorsichtig.
„Was ist?“ fragte er.
„Ich hatte gehört, dass du mit auf die Reise wolltest“, antwortete das Mädchen etwas verschüchtert.
„Ja, das stimmt, aber es klappt nicht“, ärgerte sich Uzoma und unterbrach sie, „ich habe nicht genug Geld, damit sie mich mitnehmen. Aber was willst du von mir?“
„Ich kann dir helfen“, verriet sie.
„Wie soll das denn funktionieren?“ wollte Uzoma wissen, „hast du etwa Geld und willst es mir geben? Ich würde an deiner Stelle, dass du es nicht zu laut sagst, denn es gibt im Gegensatz auch solche, die dir das Geld abnehmen, wenn du verstehst.“
„So einer bist du nicht“, erwiderte sie.
„Wie kommst du darauf?“ fragte er sie, „vielleicht bin ich ja ein ganz schlimmer.“
„Dann hättest du es dem Mann schon gezeigt, der dich für die Reise abgewiesen hat“, entgegnete sie.
Für die Schüchternheit war sie schon ganz schön schlagfertig, dachte Uzoma sich. Es beeindruckte ihn etwas, auch wenn er es nicht zugeben wollte.
„Dann willst du etwas von mir“, sagte Uzoma, „denn niemand gibt irgendeinem Fremden einfach Geld, ohne Gegenleistung.“
„Ich will dir auch kein Geld geben“, verdeutlichte sie.
„Und was willst du dann?“ fragte er und war leicht verblüfft.
„Dir helfen“, antwortete sie, „ich kann reisen.“
„Du?“ fragte Uzoma erstaunt, „und jetzt willst du mich hier abwerben, damit ich mein Geld bei dir investierte. Gute Geschäftsstrategie.“
„Du denkst wirklich nur Schlechtes, oder?“ fragte sie ihn, „nein, ich will dich mitnehmen, da ich nicht alleine Reise will. Ich brauche einen Beschützer.“
Jetzt war sie da, die Gelegenheit, um diese Welt zu verlassen und er würde nicht einmal etwas dafür zahlen müssen. Wie toll war das denn bitte? Er strahlte bis über beide Ohren und schaute noch einmal um die Ecke, um zu den Leuten zu gucken, die viel Geld dafür blechen mussten.
„Gut, ich mache es“, sagte Uzoma zu.
„Dann würde ich vorschlagen, dass du mir folgst und wir von hier verschwinden“, sprach sie, „sonst entdecken uns die anderen und es könnte ungemütlich werden.“
„Bin ganz deiner Meinung“, stimmte der junge Mann zu, „aber bevor ich mit dir ziehe, würde ich gern noch deinen Namen erfahren.“
„Ich heiße Saira“, verriet sie und ging voran, „und wer bist du?“
„Man nennt mich Uzoma“, teilte er mit.
Saira und Uzoma machten sich auf, um von der Stadt, in der sie sich befanden hinauszugelangen, denn nicht nur andere interessierte Matkus waren hinter ihnen her. Es gab viele, die mitreisen wollten. Und wenn sie Pech hatten, gab es zudem die Belizer.
„Ich denke, an dieser Stelle wird es gehen“, sprach Saira, als sie sich mitten in einem Wald befanden.
Uzoma schaute sich um und suchte rund um den Ort die Büsche und Bäume ab, denn er wollte unter keinen Umständen erwischt werden. Saira fand es süß, aber auch ein wenig übertrieben.
„Die Luft ist rein“, sagte Uzoma, nachdem es beendet hatte, „wir können anfangen.“
Saira nickte. Sie stellte sich hin und konzentrierte ihre Kräfte. Es dauerte ein wenig bis sie soweit war, die Reise anzutreten. Aber Uzoma konnte geduldig sein, immerhin reiste er kostenlos mit und da sollte man nicht meckern.
„Nun bin ich fertig“, teilte Saira mit, „aber ich habe noch eine Frage, wohin wollen wir?“
„Das ist mir ziemlich gleich“, antwortete Uzoma, „Hauptsache weg von hier.“
„Dann reisen wir in die Vergangenheit“, entschied Saira, „bitte gebe mir deine Hand und schließe deine Augen. Und lasse sie geschlossen, bis ich dir sagen, dass du sie wieder öffnen kannst.“
„Okay“, versicherte Uzoma und gab ihr seine Hand.
„Stehenbleiben“, rief auf einmal jemand und ein Stein traf Uzoma links am Kopf.
Die beiden wussten ab diesem Augenblick, dass sie sich in Gefahr befanden. Der Belizer musste den Stein geworfen haben, um eine schnelle Möglichkeit zu finden, sie aufzuhalten.
„Mach schnell“, sagte Uzoma und übte mit diesem Satz mächtig Druck auf Saira aus, den sie auch ohne schon hatte.
„Ich beeile mich ja schon“, entgegnete sie, „aber ich habe das noch nie gemacht.“
„Was?“ fragte Uzoma und war überrascht von dieser Information, die Saira zuvor nicht erwähnt hatte, „das ist dein erstes Mal?“
„Ja“, bestätigte sie.
„Und woher weißt du, dass es funktioniert?“ wollte Uzoma wissen und wurde immer lauter, weil er sich gerade sehr aufregte.
„Nun stresse mich nicht“, machte sie deutlich, „dann gelingt mir nämlich nichts und wir kommen hier nie weg.“
„Ey, ihr beiden, stoppt den Vorgang“, rief der herankommende Matkus.
„Das ist bestimmt ein Belizer, der uns richten und vernichten will“, vermutete Uzoma.
„Es ist schwer, mich zu konzentrieren, wenn du ständig dazwischen quatschst“, ärgerte sich Saira.
Der fremde Matkus näherte sich weiter, sodass sie ihn beide nun sehen konnten. Er holte einen Stab heraus, was ein absolut sicheres Zeichen für einen Belizer war. Uzoma blickte zu ihr und konnte feststellen, dass sie sich weiterhin konzentrierte. Sie bekam nicht mit, was um sie herum geschah und Uzoma wollte diesen Zustand nicht aufheben, da sie sonst nie wegkamen. Indes zeigte der Belizer mit dem Stab auf die beiden und sprach:
„Hiermit richte ich euch!“
Jetzt bekam Uzoma Panik, denn der Richtspruch war ein Vorzeichen für das Vernichten. Der Belizer musste nur noch seine Energie sammeln und dann war es um die beiden geschehen. Aber ihm blieb nichts anderes als zu warten, denn er besaß nicht die Kräfte, um sich mit einem Belizer anzulegen. Aber wer hatte das schon? Niemand!
„Es geht los“, sagte sie auf einmal und drückte seine Hand.
Der Belizer hatte seine Kräfte gesammelt und richtete den Stab erneut auf die zwei. Um sie bildete sich eine blaue Energie, die langsam zunahm, als der Belizer Uzoma direkt in die Augen schaute und rief:
„Ich vernichte euch!“
Ein Blitz schoss aus dem Stab heraus und suchte seinen Weg zu Uzoma und Saira, die fast von blauen Energie eingeschlossen waren. Alles verstrich in einer wahnsinnig schnellen Zeit, obwohl es sich für Uzoma anfühlte, als wäre es in Zeitraffer geschehen.
Der Blitz war schon fast bei ihnen, als sich die Welt um Uzoma und Saira auflöste. Uzoma hielt die Hände vor sein Gesicht, denn er dachte, dass der Blitz jeden Moment bei ihm einschlagen konnte. Aber er verfehlte sie, denn sie verschwanden einen Bruchteil vorher, sodass er den dahinterliegenden Baum fand.
Obwohl Saira von ihm verlangt hatte, seine Augen geschlossen zu halten, wenn sie reisten, konnte er sie gar nicht mehr schließen. Er hatte sie bereits offengelassen, als er den Eindruck hatte, der Blitzangriff des Belizers hätte Erfolg gehabt.
Und nun konnte Uzoma die Lider nicht wieder zudrücken, da er fasziniert war von dem, was sich um ihn herum abspielte. Zunächst verschwand die Umwelt und es wurde schwarz. Nach einigen Sekunden jedoch war es, als verliefe die Zeit rückwärts. Schneller und schneller bis es nicht mehr mit dem bloßen Auge zu erkennen war. Danach vermischten sich die Lichter und Farben miteinander und gaben ein wunderschönes Spiel aus Vermischungen ab.
Am Ende wurde es immer heller, sodass Uzoma den letzten Teil der Reise, und der war ziemlich lang, nicht mehr sehen konnte. Er schloss die Augen, sonst wäre er womöglich blind geworden. Ohne darauf vorbereitet gewesen zu sein, landeten beide hart auf dem Boden. Durch den Aufprall, rollten sie einige Meter, ehe sie an einer Wand zu anhalten gebracht wurden.
Es tat höllisch weh, aber Uzoma konnte sich bewegen. Er öffnete die Augen. Es war ringsherum sehr dunkel. Auf den ersten Blick konnte er Saira nicht finden. Er stand auf und merkte, dass er quicklebendig war. Erstaunlich für diese Art von Reise.
„Uzoma?“ rief eine weibliche Stimme fragend von einem anderen Punkt an der Wand, „alles in Ordnung?“
„Ja, alles klar“, antwortete er.
Uzoma machte sich auf, um zu ihr zu gelangen. Saira lag noch immer auf der Erde, sodass der junge Mann den Verdacht hatte, sie wäre verletzt. Sie hielt sich bei genauer Betrachtung den Kopf.
„Mit dir alles okay?“ wollte er wissen, kurz bevor er bei ihr ankam.
„Insgesamt ja“, antwortete sie, „aber ich habe mir meinen Kopf an der Felswand gestoßen. Tut ein bisschen weh. Ist aber nichts Schlimmes.“
Uzoma machte sich ein eigenes Bild von der Wunde, indem er sie sich zeigen ließ. Es war tatsächlich nicht schlimm. Die Wunde blutete ein wenig, aber das war es auch schon. Gerade als er mit der Inaugenscheinnahme fertig war, bemerkte er ein Geräusch.
„Was war das?“ fragte er und guckte Saira an.
„Ich weiß nicht“, antwortete sie und stand auf.
In diesem Moment fiel den beiden erst auf, dass sich dort noch zwei Gestalten befanden. Sie standen sich gegenüber und man nahm die Spannungen wahr, die zwischen den beiden herrschte. Durch den Aufprall und die Ablenkung, hatten Uzoma und Saira sie zunächst gar nicht bemerkt.
„Hast du sie geholt?“ fragte der eine den anderen vorwurfsvoll.
„Habe ich sowas nötig?“ entgegnete der andere, „die sind sicher von dir.“
„Machen wir, dass wir wegkommen“, schlug Uzoma vor.
Aber das war zum einen nicht möglich, weil der Ausgang sich auf der anderen Seite befand. Zum anderen waren die beiden Typen zwischen ihnen und ihrer Freiheit und sie sahen nicht so aus, als würden sie die beiden durchlassen.
„Das wird nicht funktionieren“, machte Saira ihm deutlich, „wir sitzen in der Falle.“
Uzoma wollte nicht in einer Art Gefängnis sein. Das wäre nichts anders als Daheim. Dabei hatte er gehofft, er wäre alles anders. Saira hatte ihn mitgenommen und sich an die Abmachung gehalten. Jetzt war er dran, seinen Teil einzuhalten.
„Lasst uns durch“, verlangte der junge Matkus.
Die Aufmerksamkeit der zwei Gestalten hatte er nun. Entschlossen stellte er sich vor Saira, um seiner Aufgabe nachzukommen, nämlich sie zu beschützen. Er konnte ja überhaupt nicht wissen, wen er da vor sich hatte.
„Also mir reicht es“, sagte der eine und schuf eine Feuerattacke, die sich wie eine Wand unaufhörlich näherte.
Uzoma war verzweifelt. Statt auf Saira aufzupassen, hatte er es nur noch verschlimmert. Dabei wollten sie doch nur an den zweien vorbei. Jeder hätte seines Weges gehen können. Aber daraus wurde nichts. Als Uzoma beschloss, wenigstens Saira retten zu wollen, indem er sie umarmte und die Feuerwand ihn verbrennen würde, stieß sie ihn zur Seite.
Er wäre beinahe hingefallen. Saira ging auf das Feuer zu. Uzoma wagte nicht, etwas zu sagen, denn die Worte blieben ihm im Halse stecken. Das Mädchen stellte sich wie selbstverständlich hin und streckte sie Hand aus. Wie durch ein Wunder teilte sich die Feuerwand etwa einen Meter vor ihrer Hand und ließ den Part, an dem sich Uzoma und sie befanden, aus.
„Eine Magierin?“ wunderte es den Angreifer.
Aber er konnte nicht schnell genug reagieren, als der andere ihn mit einer Blitzattacke voll erwischte. Er fiel etwas zurück und knallte auf den Boden. Es schmerzte bereits beim Zusehen und verursachte große Schmerzen beim Opfer. Der Angreifer nutzte die Chance, um sich Saira zuzuwenden.
„Dun könntest mir den Gefallen tun und ihn für mich erledigen“, bat er, „und ich werde dich reich belohnen.“
„Ich lehne ab“, machte Saira klar, „wir wollen lediglich passieren.“
Uzoma hatte sich mittlerweile hinter Saira versteckt, die mehr seine Beschützerin war, als umgekehrt. Der junge Matkus war einerseits fasziniert von der Kraft, die Saira hatte und andererseits flößte es ihm etwas Angst ein. Mehr als er zugeben mochte.
Zauberer waren bei den Matkus äußerst selten. Es gab Schätzungen zufolge nur etwa zwanzig. Wurde einer entdeckt, musste er den Schutz für die Allgemeinheit bieten und konnte davon leben. Sollte er es ablehnen, so wurde er inhaftiert, da er eine Gefahr für die Umwelt darstellen konnte.
Uzoma hatte nie zuvor einen Zauberer oder eine Zauberin gekannt. Man erzählte sich immer wilde Geschichten über sie. Sie sollen in Wahrheit keine Matkus sein und aus einer anderen Welt kommen. Einen bekannten Zauberer gab es. Sein Name war Farold und jeder kannte ihn. Er hatte einst den Angriff der Alas zerstört und sie zurückgetrieben. Alas waren Flügelwesen, die eines Tages einen Weg gefunden hatten, um in die Welt der Matkus zu gelangen. All das war lange her und sein Ururgroßvater musste es erlebt haben.
„Dann werde ich dich töten müssen“, drohte die Gestalt und schuf mit seinen Händen sofort einen Blitzangriff.