Die Geisterbande und die Kräfte des Dämons - Dennis Weiß - E-Book

Die Geisterbande und die Kräfte des Dämons E-Book

Dennis Weiß

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Beschreibung

Um überleben zu können, wird Tjalf von einem Dämon namens Mereg in Besitz genommen. Beide müssen lernen, miteinander zurecht zu kommen, gerade da sie zu unterschiedlichen Seiten gehören. Währenddessen bannt sich ein Krieg in der Unterwelt an, bei dem es um die Herrschaft geht.

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Dennis Weiß

Die Geisterbande und die Kräfte des Dämons

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Einige Worte

Epilog

Der Dämon und ich

Zombie Professor Lux

Kauko und Peter

Die drei Aspiranten

Der Fährmann

Der Weg zum Tod

Die drei Fragen

Die Wölfin

Kampf um die Krone

Epilog

Kartenspiel Schwimmen

Impressum neobooks

Einige Worte

Die GEISTERBANDE

und die Kräfte des Dämons

Band 7

Idee: Dennis Weiß

Text: Dennis Weiß

©Dennis Weiß 2018

Nun sind es schon sieben Teile, die ich in der Reihe „Die Geisterbande“ verfasst habe. Ich kann mich in diesen Geschichten ein wenig austoben und versuchen, Dinge zu schreiben, die in meiner Vorstellung schon lange existieren. Dabei geht es mir in erster Linie um das Schreiben selbst, weniger um das Finanzielle.

Ich danke meiner Familie für die Unterstützung!

Epilog

Als ich das Elend sah, wurde mir anders. Dieser Anblick, die Welt, wie sie der Herr einst geschaffen hatte, am Abgrund zu sehen, traf mich sehr, denn wie der Herr liebte ich die Menschen ebenso, wenngleich sie sich immer wieder in Schwierigkeiten brachten.

Sie waren die schönsten Geschöpfe, aber entscheiden sich, den freien Willen für sich zu beanspruchen und dann festzustellen, dass sie die Dinge, die wichtig waren, nicht alleine bewältigen wollten.

Der Herr war gnädig, wie er es stets war, und kam den Menschen fast jedes Mal zur Hilfe, wenn sie sich bekriegten, hungerten und wenn das Böse sich auf der Erde verbreitete. Der letzte große Ausbruch des Bösen war vor dem 2. Weltkrieg.

Nun war es Luzifer, der befreit wurde und sich die Menschen zu seinen Untertanen machen wollte. Mir vermag es nicht, den ehemaligen Erzengel herauszufordern, aber darum ging es nicht mehr. Luzifer war offenbar getötet worden und nun war die Menschheit kurz vor ihrem Ende.

Der Herr hatte mich beauftragt, das Böse aus der Welt zu vertreiben. Ich machte mich auf, um meinen Auftrag zu erfüllen. Eigentlich hielten sich die Engel nicht zwischen den Menschen auf. Es gab zwar einige Abtrünnige, aber das Gros befand sich zumeist im Himmelreich.

Um die Menschheit von all den Übel zu befreien, musste ich all meine Energie sammeln. Meine Stärke bestand darin, ein Unheil vergessen zu machen und fast alles zu beseitigen, was dazu beigetragen hat. Dazu nahm ich die Kraft des Lichts. Ich streckte also meine Arme aus und spreizte meine Flügel. In diesem Moment sah ich einem jungen Mann in die Augen.

Ich wusste, wer er war, denn er war der Grund für den Sieg gegen Luzifer. Der Herr war dankbar, aber retten durfte ich ihn dennoch nicht. Es war nicht Bestandteil meiner Aufgabe, die mich auf die Erde geführt hat. Gerne hätte ich ihm geholfen, denn er lag im Sterben und würde seinen Wunden zum Opfer fallen. Gehorsam aber war eine der Tugenden meiner Spezies.

Ich konzentrierte mich abermals und es gelang mir, meine Kräfte zu sammeln. Licht bildete sich über mir und breitete sich nach und nach aus, sodass es sonnenhell um mich herum wurde. Mit dem Licht verschwanden all die Kreaturen aus der Unterwelt. Sie fanden den Tod oder hatten sich rechtzeitig aus dem Staub gemacht.

Nachdem ich meine Säuberung beendet hatte, war mein Auftrag erfüllt und ich konnte mich zurück gen Himmelreich aufmachen. Die Sachschäden, die während dieser Katastrophe entstanden waren, konnte ich nicht rückgängig machen. Aber den Menschen konnte ich die Erinnerung daran nehmen, sodass sie nicht mehr wussten, was geschehen war. Monstern und Übersinnlichen kann ich es nicht entziehen.

Der Dämon und ich

Als ich meine Augen öffnete, war ich froh, dass ich noch lebte. Mein Kopf schmerzte noch sehr. Reflexartig fühlte ich meinen Körper ab, ob ich noch restliche Wunden hatte. Mir war, als hätte ich im Sterben gelegen, aber ich konnte mich zunächst an Nichts erinnern.

„Tjalf!“ rief eine Stimme, die mir bekannt vorkam.

Ich richtete mich auf, um nachzuschauen, aus welcher Richtung sie kam. Ich erblickte einen jungen Mann, der auf mich zulief. Ich wusste bei aller Anstrengungen einfach nicht, wer diese Person war. Daher schreckte etwas zurück, denn er wirkte auf mich etwas aggressiv und ich hatte einfach keine Ahnung, was er von mir wollte.

„Tjalf, ist alles in Ordnung mit dir?“ fragte er, als er sich in gut sichtbarer Nähe befand.

Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte, daher wich ich weiter zurück. Dieser Fremde könnte mich auch angreifen wollen. Ich wollte auf Nummer sicher gehen. Ich stand auf und wollte mich gerade abkehren, als er mich von hinten festhielt.

„Was ist denn los mit dir?“ fragte er und wirkte auf mich verwirrt.

Es schien als würde er mich kennen, aber wie sollte ich ihm glauben, wenn ich nicht wusste, wer ich war? Ich versuchte, ihn in meinem Gedächtnis zu finden, aber da kam einfach nichts heraus.

„Tjalf, ich bin es, Bartholomäus“, verriet er mir.

Bartholomäus? Was für ein merkwürdiger Name. Ich konnte mir keinen Reim daraus machen. Ich griff zu seiner Hand und riss sie von mir.

„Lassen Sie los!“ rief ich.

„Tjalf, erkennst du mich nicht?“ fragte er das Offensichtliche.

Es verwirrte ihn und er schaute sich hilflos um. Als ich die Gelegenheit nutzen wollte, um meine Flucht fortzusetzen, stellte sich ein junges Mädchen direkt in meinen Weg. Sie schaute mich an, als würde auch sie mich erkennen. Dann lief sie zu mir und nahm mich, ehe ich irgendwie reagieren konnte, in ganz fest in den Arm.

„Lass‘ mich“, sagte ich, während sie zudrückte, „lass‘ mich sofort los!“

Sie wich im gleichen Moment von mir und blickte mich an, als hätte ich etwas Falsches gesagt. Ich hingegen fühlte mich eingeengt und unwohl, wenn mich ein fremdes Mädchen einfach so umschlang.

„Wer bist du und was willst du?“ wollte ich wissen, um sie ein wenig abzulenken.

Zeitgleich hielt ich Ausschau nach einem Fluchtweg. Es kamen aber weitere Gestalten und ich war praktisch umzingelt. Was sollte ich jetzt nur unternehmen?

„Tjalf, irgendwas stimmt nicht mit dir“, antwortete sie, statt auf meine Frage einzugehen, „ich bin es, Hanna. Erkennst du mich etwa nicht? Wir sind doch beste Freunde.“

„Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wer du bist, glaube mir“, entgegnete ich.

„Der hat eine Amnesie“, mutmaßte eine ältere Dame.

„Woher soll er die denn haben?“ fragte ein anderer Kerl, der aussah wie eine Mischung aus Krähe und Mensch.

Obwohl er mir fremd erschien, hatte ich vor ihm keine Angst. Dennoch blieb ich grundsätzlich vorsichtig. Irgendwas in mir gab mir ein Signal, diesen Leuten auf keinen Fall zu trauen.

„Vielleicht war es einfach zu viel“, vermutete dieser Bartholomäus, „Weißt du nicht, wer du bist?“

Sollte ich ihm nun verraten, dass er recht hatte, denn ich wusste es tatsächlich nicht oder sollte ich lügen? Mit unserer anfänglichen Begegnung war dies wohl nur eine rhetorische Frage, denn mein Gegenüber hatte bereits eine Vorahnung, was stimmte und was nicht. Doch plötzlich kam mir ein Name in den Sinn.

„Ich heiße Mereg“, sagte ich und konnte mir tatsächlich vorstellen, diesen Namen zu tragen.

„Mereg?“ fragte Bartholomäus ungläubig, „hast du einen Stein an den Kopf bekommen, oder was ist hier los?“

„Der Professor fehlt im Übrigen“, merkte der Krähenmann an, „sollen wir ihn nicht suchen?“

„Wie sollen wir das tun?“ wollte das Mädchen wissen, „wenn Tjalf unter Gedächtnisschwund leidet.“

„Mit mir ist alles okay“, versuchte ich ihnen klarzumachen, „also kann ich doch gehen, oder?“

Ich musste wissen, ob sie mich einfach ziehen lassen wollten oder eben doch schlecht waren und mich dann aufhalten würden.

„Körperlich scheint er keine Verletzungen zu haben“, stellte die Kleine fest, „dass er keine Ahnung mehr davon hat, wer er ist, das macht mir schon Sorgen.“

„Wo willst du denn hin?“ fragte Bartholomäus.

„Weg von hier“, antwortete ich, „ihr seid mir unheimlich.“

„Wir können ihn nicht einfach gehen lassen“, regte sich das Mädchen auf, „ihm könnte etwas passieren.“

„Aber was ist die Alternative?“ fragte Bartholomäus, „ihn aufhalten- fesseln- knebeln?“

„Nee, das will ich auch nicht“, verdeutlichte sie, „er ist ja mein Freund.“

„Dann lasst mich gehen“, forderte ich und sah meine Chancen für ein Entkommen steigen.

Das Mädchen schaute mich an, als wolle sie mich nicht ziehen lassen, aber Bartholomäus machte eine Handbewegung, sodass die anderen beiden mir Platz machten. Ich nutzte die Lücke und schritt hindurch. Kaum passierte ich die die zwei, lief ich davon, was das Zeug hielt. Als rannte ich um mein Leben und wer wusste das schon, vielleicht tat ich es auch in diesem Moment.

Erst als ich ein kleines Waldstück gelandet war, hielt ich an, drehte mich um, ob mich jemand verfolgte und ließ mich zu Boden sinken. Ich war erschöpft und ich wusste gar nicht, weshalb genau. Es musste von der Angst kommen, die ich hatte, denn die Leute könnten mir gefolgt sein.

Ich entdeckte niemanden. Offenbar hielten sie ihr Wort und ließen mich gehen. Dennoch beschloss ich, ein offenes Ohr und Auge zu behalten, falls dies eine Falle sein sollte. Auf einmal begann es zu regnen. Es tröpfelte leicht von den Blättern des Baumes herunter.

Wo sollte ich nur hin?

Das fragte ich mich, denn nach meinem Fluchtplan, wenn man es überhaupt so bezeichnen konnte, befand sich nur noch Leere in meinem Kopf. Ich hatte einfach keinen Schimmer davon, wohin ich sollte. Ich wusste nicht einmal, wer ich war.

Plötzlich verlor ich das Gleichgewicht, obwohl ich auf der Erde saß, die stetig nasser wurde. Eigentlich hätte ich aufstehen wollen, aber das gelang mir nicht. Ich landete stattdessen mitten auf dem feuchten Boden.

„Mist!“ fluchte ich, denn meine Tollpatschigkeit hatte dafür gesorgt, dass ich hinfiel- so dachte ich zumindest.

„Tjalf!“ rief auf einmal eine Stimme und ich erschrak mich, da sie dermaßen laut und deutlich zu hören war, als stünde sie direkt neben mir.

Aber dort befand sich niemand. Ich war verwirrt und hatte zunächst den Eindruck, dass mich nun doch jemand verfolgt hatte.

„Ist da jemand?“ fragte ich in mit lauter Stimme, immer noch auf den Boden liegend, denn jeglicher Versuch endete erneut im Matsch.

Ich bekam Angst, denn in dieser Position hatte ich wenig Chancen, mich zu Wehr zu setzen, falls es darauf ankommen sollte. Immer wieder blickte ich mich um. Ich wollte herausfinden, ob sich jemand in meiner Nähe befand. Da war niemand- da war nichts.

„Tjalf“, rief die Stimme abermals und ließ mich zusammenzucken.

„Wo bist du?“ fragte ich laut brüllend, denn es machte mich wahnsinnig, nicht zu wissen, woher diese Stimme gekommen war.

Ich drehte mich hektisch um, obwohl ich mich weiter auf dem Boden befand, mitten im Dreck. Ich probierte wieder und wieder mich aufzuraffen. Es gelang mir einfach nicht. Es war als hielt irgendeine Kraft dagegen, da sie nicht wollte, dass ich mich fortbewegen konnte.

„Zeige dich!“ forderte ich rufend, „verdammt noch mal!“

Ich schaffte es nicht, mich zu beruhigen, denn liegend war man jedem hilflos ausgeliefert. Zumal mein Gedächtnis mir partout nicht verraten wollte, wer ich war und was ich bei den Fremden wollte oder weshalb ich bei ihnen gewesen war.

„Ich kann mich nicht zeigen“, brummte die Stimme.

Wieso kann er sich nicht zeigen? Ich verstand es nicht. War er verletzt? Befand er sich ebenso auf der Erde und konnte sich nicht erheben? Dann könnte ich nachvollziehen, warum ich niemanden erblicken konnte, denn mein Radius war immens klein, um überhaupt jemanden zu erspähen.

„Warum? Was ist los mit dir?“ fragte ich, um so noch mehr über den Unbekannten herauszufinden.

„Merkst du es nicht?“ stellte der Fremde seine Gegenfrage, ohne auf meine weiter einzugehen.

„Merke ich was?“ wollte ich nun erfahren, denn ich mochte es nicht, wenn jemand in Rätseln sprach.

„Die Energie“, antwortete er, „das andere Gefühl, die andere Seite…“

„Rede mal Klartext“, verlangte ich und hatte es vorerst aufgegeben, mich zu erheben.

„Mich kannst du nicht sehen, da ich mich in deinem Kopf befinde“, erläuterte die Stimme.

In meinem Kopf? Ich hatte das Gefühl, er veräppelt mich und das Ganze ist nur ein dummes Spiel mit einem jungen Mann, der sein Gedächtnis verloren hatte und der eine leichte Beute war, um hereingelegt zu werden.

„Nicht mit mir“, machte ich deutlich und entwickelte wie aus dem Nichts Kräfte, um einen erneuten Versuch zu starten, endlich stehen zu können.

„Das wird dir nicht gelingen“, erwiderte die Stimme und ich spürte, wie eine Kraft dagegenhielt.

Meine linke Hand steuerte auf mich zu und versuchte gegen meinen Willen, mir an den Hals zu gehen. Ich versuchte, mit meiner rechten Hand gegenzuhalten. Es kam mir reichlich surreal vor, was in diesem Moment mit mir geschah.

Träumte ich vielleicht?

„Versuche dich nicht zu wehren“, flößte mir die Stimme ein, „es bringt nichts.“

„Da hast du leider den Falschen erwischt“, entgegnete ich, „ich weiß nicht warum, aber ich werde mit Sicherheit nicht aufgeben.“

Ich nutzte all meine Energie, um mich aufzurichten und ich sollte es tatsächlich vollbringen. Ich war ein wenig von mir selbst überrascht, da ich nicht mehr damit rechnete, nach all den Versuchen aufstehen zu können, wenngleich ich auf wackeligen Beinen stand.

„Wo bist du?“ fragte ich, denn ich war mir sicher, der Kerl versteckte sich irgendwo und ich konnte ihn nur nicht wahrnehmen.

„Ich bin du“, antwortete die Stimme.

Ein großes Fragezeichen bildete sich in meinen Gedanken. War die Stimme mein Gewissen? Oder eine Art innere Stimme, nur konnte ich sie lauter und genauer hören als andere? Möglicherweise hing es mit meiner Amnesie zusammen und ich konnte mich daher nicht an mein wirkliches Ich erinnern.

„Und wer bin ich?“ wollte ich von mir wissen.

„Dein Name lautet Mereg“, antwortete die Stimme.

„Mereg? Was ist denn das für ein Name?“ fragte ich, da er echt merkwürdig klang, „und warum nennen mich die anderen Tjalf?“

„Weil sie dich nicht kennen“, antwortete er.

„Aber würde mir nicht bei Nennung meines Namens einfallen, wer ich bin?“ wollte ich von ihm wissen.

„Ich denke nicht“, entgegnete die Stimme, „übrigens werden wir beobachtet.“

Ich schaute mich um, konnte aber keine Person entdecken. Wie durch Magie drehte sich mein Kopf in die Richtung des Beobachters. Dort stand Bartholomäus. Er hatte sich hinter Mülltonnen versteckt, war aber bei genauerem Hingucken sichtbar.

„Bartholomäus, ich kann dich sehen“, rief ich, sodass er es hören konnte.

Er erhob sich und ich konnte wahrnehmen, dass es ihm unangenehm war, denn er hatte mich zuvor gehen lassen und hatte er mich doch verfolgt.

„Was willst du?“ fragte ich ihn und stellte fest, dass ich sofort angespannt war.

„Ich mache mir Sorgen, Tjalf“, antwortete er, „und konnte dich nicht dir selbst überlassen.“

Mein Name ist nicht Tjalf, sondern Mereg“, entgegnete ich.

„Mereg?“ fragte Bartholomäus, „ich weiß nicht, was geschehen ist, aber Mereg bist du nicht.“

„Aber warum denke ich das denn?“ wollte ich erfahren.

Es nervte mich, in Unwissenheit zu schwimmen und nicht zu wissen, was stimmte. Eigentlich müsste mir doch meine innere Stimme Sicherheit verleihen, aber stattdessen hatte ich das Gefühl, das etwas faul war. Ich konnte nur nicht sagen, was es war.

„Das weiß ich nicht“, antwortete Bartholomäus in unbefriedigender Weise, „aber ich tue alles, um dir helfen zu können.“

„Aber weshalb erinnere ich mich nicht an dich?“ fragte ich weiter, denn es verwirrte mich.

„Auch das kann ich dir leider nicht beantworten“, äußerte er.

„Was kannst du überhaupt?“ wütete ich und ließ somit einen winzigen Bruchteil meiner Wut, die sich gebildet hatte, ab.

„Kannst du dich an Hanna erinnern?“ fragte er, als hätte er meinen Wutausbruch gerade ignoriert.

„Nein, wer soll das sein?“ antwortete ich fragend.

„Was ist mit Filum oder Corax?“ wollte er von mir wissen.

„Das sagt mir nichts“, teilte ich mir, „aber was soll die Fragerei. Vielleicht verwechselst du mich auch und ich bin tatsächlich Mereg und eben nicht dieser Tjalf.“

„Nein, du bist Tjalf und nicht Mereg“, korrigierte er mich, „erinnerst du dich nicht an deine Eltern oder an Peter?“

In seiner Stimme klang die Verzweiflung. Bei mir sprang mit dem Namen „Peter“ plötzlich ein Bild in meinen Kopf. Ich sah einen Spiegel, einen Jungen, einen Geisterjungen und einen gruseligen Wald.

„Wer ist Peter?“ wollte ich wissen, denn offenbar hatte ich bruchhafte Erinnerungsstücke an ihn, die ich nicht erstmal nicht einordnen konnte.

„Dein bester Freund“, gab Bartholomäus an, „ihr beiden hattet eine Menge Abenteuer zusammen erlebt.“

„Hattet?“ fragte ich, denn es klang, als gebe es den Jungen nicht mehr.

„Er ist leider tot“, verriet er und schaute traurig drein.

Sofort tauchten weitere Fetzen an Erinnerungen in meinem Gedächtnis auf. Ich sah wieder den Jungen vor meinem inneren Auge. Ein Monster und ein altes Schloss. Dann verlief alles sehr rasch und überwältigte mich.

Ich sah ein Mädchen, einen Hexer, einen Golem, Bartholomäus, weitere Monster, einen Nekromanten, eine Hexe, einen Krähenmann und ein älterer Herr.

„Professor Lux“, sprach ich und auf einmal war alles wieder da.

Ich schaute den Venator an, denn nun wusste ich, wer er war. Eine Erleichterung machte sich in mir breit und wir gingen aufeinander zu und umarmten uns. Ich hielt ihn so fest, als wolle ich ihn nie wieder loslassen.

„Wo ist der Professor?“ wollte ich wissen, denn ich konnte ihn genauso wenig erblicken, wie meinen alten Freund Peter.

„Wir wissen es nicht“, antwortete Hanna, ehe es der Diviator tun konnte.

Ich drehte mich zu ihr und rannte auf sie zu und umarmte sie ebenfalls. Ich hatte sie sehr vermisst. Irgendwie konnte ich mir all dieses nicht erklären, als mir plötzlich schwarz vor Augen wurde und ich zu Boden stürzte.

Ich sah nichts, außer Dunkelheit. Es war, als sei ich gefangen in meinem eigenen Körper. Beängstigend und schauderhaft, als bekäme man langsam immer weniger Luft und wüsste, man droht zu ersticken.

Was war geschehen?

Ich konnte es nicht beantworten. Mir war als könnte ich dumpfes Gerede wahrnehmen. War ich in einem isolierten Raum und hatte nicht mitbekommen, dass mir einer einen Streich spielte? Oder befand ich mich erneut in einem (Alb-) Traum, wie ich es früher schon erlebt hatte?

Der Unterscheid zu einstigen Träumen bestand darin, dass es hier absolut nichts gab, außer der Dunkelheit. War ich etwa gestorben und hatte nur noch nicht gemerkt? Ich musste etwas unternehmen, denn durch die Rückgewinnung meines Gedächtnisses fielen mir auch die Bedrohungen wieder ein und dieses helle Licht.

Ich stand auf und beschloss in irgendeine Richtung zu gehen. Es war ganz gleich wohin, denn eine Orientierung hatte ich durch das wenig e Licht eh nicht. Allerdings vernahm ich weitere dumpfe Gespräche, Rufe und dergleichen. Wo kamen diese her?

„Hallo, ist da jemand?“ fragte ich in der Hoffnung, eine der Personen, die sich unterhielten, antworteten mir.

Die Stimmen redeten zwar weiter, aber es kam keine Reaktion auf meine Frage, sodass ich beschloss, lauter zu werden.

„Hallo!“ rief ich“, kann mir jemand helfen? Ich bin hier irgendwie gefangen.“

Dann wurde es merkwürdig oder besser gesagt schaurig. Plötzlich erbebte eine Stimme, als befände ich mich in einem riesigen Saal und als würde sie sich immer wieder um sich selbst drehen. Sie donnerte an mir vorbei und trug meinen Namen: „Tjalf!“

„Ja, ich bin hier“, brüllte ich, denn aus einem mir unbekannten Grund musste ich reagieren, wenngleich mir etwas unheimlich war, da ich nicht wusste, was mich erwartete.