Die Heuhaufen-Halunken - Volle Faust aufs Hühnerauge - Sven Gerhardt - E-Book

Die Heuhaufen-Halunken - Volle Faust aufs Hühnerauge E-Book

Sven Gerhardt

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Beschreibung

Sechs Freunde, jede Menge verrückte Ideen und ein Bandenquartier am Ende der Welt

»Ihr wollt Rache? Könnt ihr haben!« Die Heuhaufen-Halunken haben ein ordentliches Problem an der Backe. Meggy hat sich ausgerechnet mit den berüchtigten Miesmann-Zwillingen aus Sumpflitz angelegt. Aber die Heuhaufen-Halunken wären nicht weit über Dümpelwalde hinaus bekannt, hätten sie nicht längst einen genialen Abwehrplan ausgetüftelt. Und da Angriff bekanntlich die beste Verteidigung ist, haben sie Siggi Miesmann kurzerhand zu einem Boxkampf herausgefordert. Denn: »Kocht ein Stier vor lauter Wut, brauchst du Schnelligkeit und Mut!«

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Seitenzahl: 104

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– Für die „Halunken“ aus der Haspelstraße –
© 2017 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München Alle Rechte vorbehalten Innenillustrationen und Cover: Vera Schmidt Umschlagkonzeption: Sandra Filić / Illustration Pfeil: Freepik.com AW • Herstellung: AJ Satz: Uhl + Massopust, Aalen Reproduktion: ReproLine Mediateam, München ISBN 978-3-641-20240-8V002
www.cbj-verlag.de

Inhalt

1 Mit ’nem Kuhfladen am Schuh, hast du vor Fliegen keine Ruh

2Wenn ein Esel bockt und zickt, sei besonnen und geschickt

3 Droht der Nachbar dir mit Streit, tut’s ihm hinterher meist leid

4 Wenn ein Esel bockt und zickt, sei besonnen und geschickt

5 Weht dir Gülleduft entgegen, gibt’s im Nachbardorf meist Regen

6 Helfen beim Backen viele Hände, nimmt die arbeit ein schnelles Ende

7 Sind Probleme nicht in Sicht, heißt das nicht: es gibt sie nicht

8 Ist der Weg ins Dorf nicht weit, verschafft ein Trick dir etwas Zeit

9 Willst du wie die Profis boxen, musst du ackern wie die Ochsen

10 Droht der Bauer zu entfliehen, musst du alle Register ziehen

11 Mit ’ner Fleischwurst im Gepäck, geht die Angst vor Hunden weg

12 Ists’s noch trocken früh am Morgen, kann der Herbst für Schauer sorgen

13 Sind deine Knie schlapp wie Brei, brauchst du zwei Freunde oder drei

14 Kocht ein Stier vor lauter Wut, brauchst du Schnelligkeit und Mut

15 Bevor ein Freund das Dorf verlässt, feiert man ein schönes Fest

»Dieses Kaff nervt«, brüllte Meggy, als sie in Dümpelwalde aus dem Schulbus stieg und direkt in einen saftigen Kuhfladen trat. Doch eigentlich nervte sie nicht ihr Heimatdorf und auch Kuhfladen am Schuh störten sie normalerweise nicht. Wenn man in einem Dorf am Ende der Welt wohnte, gehörten dreckige Schuhe einfach zum Leben dazu. Wobei, das Ende der Welt war Dümpelwalde noch nicht. Das war wohl eher das fünf Kilometer entfernte Dorf Sumpflitz. Da führte nämlich nur eine Straße hinein, die dann schließlich in einem Acker endete. Aber beide Dörfer waren umgeben von weiten, saftigen Wiesen und einer Unmenge an Apfelbäumen. Also eigentlich eine wirklich schöne Gegend. Deshalb war der wahre Grund für Meggys miese Laune auch nicht Dümpelwalde oder irgendein dahingeplumpster Kuhfladen, sondern die berüchtigten Miesmann-Zwillinge aus Sumpflitz. Mit denen hatte sich Meggy nämlich am Morgen in der Schule angelegt. Genauer gesagt mit Siggi Miesmann, dem älteren der beiden Brüder. Aber da es die beiden nur im Doppelpack gab und sie zudem die Anführer einer Horde übler Raufbolde aus Sumpflitz waren, hatte Meggy nun ein ordentliches Problem an der Backe. Aber hätte Siggi Miesmann Meggy nicht eine feige Möchtegern-Gangsterin genannt, dann hätte Meggy ihm auch nicht ihr Schmierkäsebrot mit Gurkenscheiben auf die Jacke gedrückt. Und wenn der Aufsichtslehrer das Ganze nicht beobachtet und die beiden zur Vernunft gebracht hätte, wäre aus der Sache vermutlich die größte Schulhofschlägerei der Weltgeschichte geworden.

Aber die Miesmann-Zwillinge hatten natürlich bittere Rache geschworen und wollten in den nun beginnenden Ferien einen Angriff starten, der sich gewaschen hatte.

»Dass du dich aber auch immer so leicht provozieren lässt«, sagte Schorsch, Meggys jüngerer Bruder, als sie von der Bushaltestelle nach Hause trotteten.

Meggy wusste, dass Schorsch recht hatte. Dass Siggi Miesmann sie eine Möchtegern-Gangsterin nannte, hätte sie eigentlich komplett kaltlassen können. Immerhin war spätestens seit diesem Sommer im ganzen Umland bekannt, dass Meggy die Anführerin einer sagenumwobenen Bande war, die Autos knacken konnte und mittlerweile sogar über eine Filiale in Berlin verfügte. Sie war die Anführerin der Heuhaufen-Halunken!

Meggy

• richtiger Name: Margarethe

• Alter: 10

• Berufswunsch: Gangsterbraut

• Anführerin und kreativer Kopf der Bande

• Halunken-Spezialität: Pläne schmieden und Aufgaben verteilen

Schorsch (Meggys Bruder)

• richtiger Name: Georg

• Alter: 8

• Berufswunsch: Profiboxer

• ist extrem frech, aber manchmal auch extrem nett

• Halunken-Spezialität: bekommt mit seinen Fäusten jede Tür auf

Knolle*

• richtiger Name: Ben

• Alter: 9

• Berufswunsch: Restaurant-Tester

• ist etwas faul und träge

• Halunken-Spezialität: Gaunereien, die irgendwas mit Essen zu tun haben

* Seinen Spitznamen hat Knolle als kleines Baby bekommen. Damals hatte er nämlich eine Nase, die aussah wie eine Kartoffel. Das Beweisfoto hängt noch bei ihm zu Hause im Wohnzimmer. Mittlerweile sieht seine Nase aber ganz normal aus.

Alfons

• Alter: 10

• Berufswunsch: darüber macht er sich noch keine Gedanken

• ist sehr schlau, aber manchmal etwas dickköpfig

• Halunken-Spezialität: er kann einfach alles besorgen

Lotte (Cousine von Meggy und Schorsch)

• Alter: 5

• Berufswunsch: auf keinen Fall Prinzessin!

• hat es als Nachwuchs-Halunke faustdick hinter den Ohren

• Halunken-Spezialität: wenn sie ihr zuckersüßes Lächeln aufsetzt, kann ihr niemand böse sein

Marius

• Alter: 10

• wohnt in Berlin und ist neuestes Mitglied der Heuhaufen-Halunken

• Berufswunsch: irgendwas mit Computern

• ist ziemlich schüchtern, aber dafür extrem lernfähig

• Halunken-Spezialität: Internet-Recherche

»Hallo ihr beiden. Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für euch«, sagte Meggys Mutter, als sich Meggy und Schorsch auf die Stühle in der Küche plumpsen ließen. Es roch mal wieder herrlich nach frischem Apfelkuchen. Meggys Mutter zauberte nämlich jeden Tag irgendwelche Leckereien aus Äpfeln, die sie dann in ihrem »Rollenden Apfelcafé« verkaufte. Dieses rollende Café war ein umgebauter alter Volvo, der bis zum Sommer noch in der Scheune gestanden hatte und für lange Zeit das Bandenquartier der Heuhaufen-Halunken gewesen war. Nachdem die Halunken eine unerlaubte Spritztour mit dem Wagen unternommen hatten, die in Bauer Kunzes Zaun endete, hatten Meggys Eltern das alte Auto gemeinsam mit den Kindern wieder in Schuss gebracht. Aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls klapperte Meggys Mutter seitdem damit die umliegenden Dörfer ab und verkaufte jede Menge Gebäck, selbst gemachte Marmeladen und leckeren Kaffee.

»Zuerst die gute Nachricht!«, forderte Meggy und schnappte sich einen Butterstreusel, der vom Kuchen auf den Tisch gerollt war. Schorsch sah sie dabei neidisch an.

»Alfons und Marius kommen nun doch wie geplant über die Ferien nach Dümpelwalde. Sie reisen morgen an!« Meggy und Schorsch jubelten und die schlechte Stimmung von eben war verflogen. Alfons und Marius, die die Filiale der Heuhaufen-Halunken in Berlin bildeten, hätten nämlich um ein Haar ihre Reise nach Dümpelwalde abblasen müssen, weil Marius’ Mathenote in den Keller gerauscht war und sein Vater ihn in einem Nachhilfecamp anmelden wollte. Glücklicherweise waren da aber alle Plätze belegt und so konnten die beiden nun doch wie geplant die Ferien auf dem Land verbringen. Allerdings nur unter der Bedingung, dass Marius jeden Tag zwei Stunden Mathe büffeln sollte.

»Und was ist die schlechte Nachricht?«, wollte nun Schorsch wissen. Sein freudiger Gesichtsausdruck wurde dabei schlagartig ernster.

»Na ja«, druckste seine Mutter herum, »beim ganzen Apfelkuchenbacken habe ich total vergessen, die Grünkernbratlinge und den Wirsing fürs Mittagessen vorzubereiten.« Sie schnaufte enttäuscht. »So wie es aussieht, wird es heute also leider nur Pommes mit Chicken-Nuggets geben.«

Schorsch sah Meggy grinsend an, und beide sagten fast gleichzeitig: »Es gibt schlimmere Nachrichten.«

Die Freude war riesig, als am nächsten Tag der große schwarze Geländewagen von Marius’ Vater auf den Hof rollte. Alfons und Marius sprangen aus dem Wagen und wurden von Meggy, Schorsch, Knolle und Lotte herzlich begrüßt. Die Heuhaufen-Halunken waren nun endlich wieder komplett! Klar, dass die Kinder sich direkt in ihr Bandenquartier in der Scheune von Meggys Eltern verzogen. Da der alte Volvo nicht mehr zur Verfügung stand, hatten sich die Halunken das Quartier neu einrichten müssen. Hinter einem großen Stapel Heuballen befand sich nun eine gemütliche Sitzecke, bestehend aus einem alten Sofa, einem kleinen Tisch und einigen Obstkisten, die mit Kissen bestückt ideale Sitzgelegenheiten boten. Das Tollste jedoch war der kleine Kühlschrank, den Knolles Eltern zur Verfügung gestellt hatten. Die besaßen nämlich sage und schreibe neun von den Dingern, die von oben bis unten mit Wurst vollgestopft waren. Da Knolles Vater Strom sparen wollte, hatte er sich zumindest von einem der Kühlschränke getrennt. Der roch beim Öffnen zwar noch ziemlich nach Salami, aber das würde sich mit der Zeit geben. Statt Wurst befanden sich in dem Kühlschrank der Kinder nun jede Menge Apfelsaftflaschen und hin und wieder etwas Kuchen, den Meggys Mutter oder auch Oma Hertha sponserten.

Oma Hertha war eigentlich die Oma von Marius, aber auch für die anderen Heuhaufen-Halunken war sie die netteste Oma des ganzen Ortes und hatte bei den Dorfbewohnern schon oft ein gutes Wort für die Kinder eingelegt, wenn die mal wieder ein krummes Ding gedreht hatten.

Als die Heuhaufen-Halunken nun allesamt in ihrem Quartier saßen, musste Meggy an den Tag denken, als Marius das erste Mal in der Scheune aufgetaucht war. Damals hielt sie ihn noch für ein verwöhntes Stadtkind und hatte ihm sogar Schläge angedroht. Marius hingegen hatte die Halunken angelogen und sich als berüchtigter Berliner Kleinganove ausgegeben, der sogar Autos knacken konnte. Aber Marius war kein verwöhntes Stadtkind und schon gar kein Gangster, sondern einfach nur ein Junge, der neue Freunde gesucht hatte. Und die hat er schließlich in den Heuhaufen-Halunken gefunden.

»Und, Alfons, schön, mal wieder frische Landluft einzuatmen?«, fragte Meggy und nahm einen tiefen Atemzug.

»Oh ja!«, antwortete Alfons, doch im gleichen Moment donnerte Bauer Kunzes Traktor an der Scheune vorbei, voll beladen mit dampfender Gülle. Der Gestank zog durch die schiefen Bretter der Scheune in ihr Quartier. »Oder auch nicht!«, korrigierte sich Alfons schnell und hielt sich die Nase zu.

Meggy fing an zu lachen. »Du verweichlichter Stadtfuzzi bist einfach nichts mehr gewohnt!«, scherzte sie und klopfte ihm auf die Schulter. Dann sah sie zufrieden in die Runde. »Schön, dass nun alle wieder da sind!«

Nachdem sich die Kinder mit gekühltem Apfelsaft versorgt hatten, berichteten Alfons und Marius, wie es ihnen in den letzten Wochen in Berlin ergangen war.

Die beiden gingen nun in eine Klasse und das war wirklich perfekt. Marius hatte in Alfons endlich einen Freund gefunden und half ihm dabei, sich in Berlin einzuleben. Anfangs war das schwer für Alfons, weil das Leben in dieser riesigen Stadt so völlig anders war als in Dümpelwalde. Überall waren Menschenmassen, die Straßen waren voller Autos und an den Lärm musste er sich auch erst mal gewöhnen. Die Freunde wohnten zwar nicht im gleichen Viertel, aber sie trafen sich so oft es ging. Meistens bei Marius, denn der lebte in einem riesigen Haus mit einem großen Garten, in dem sich sogar ein Swimmingpool befand. Trotzdem war Alfons wirklich froh, nun wieder in Dümpelwalde zu sein. Aber irgendwie fühlte es sich auch komisch an, weil er hier gar kein richtiges Zuhause mehr hatte. Das Haus, in dem er noch bis zum Sommer mit seinen Eltern gewohnt hatte, stand nun leer. Vermutlich würde es erst mal komplett renoviert werden, bevor jemand anders dort einzog. Die Ferien über wohnte Alfons deshalb gemeinsam mit Marius bei Oma Hertha.

»Wir haben euch was mitgebracht«, sagte Marius schließlich und griff in seinen Rucksack. »Die haben Alfons und ich gemeinsam ausgesucht.« Er überreichte Meggy, Schorsch, Knolle und Lotte jeweils einen Schlüsselanhänger, auf dem das Brandenburger Tor abgebildet war.

»Die Frau da oben drauf im Wagen ist so eine komische Siegesgöttin«, erklärte Alfons. »Die hat mich irgendwie an dich erinnert, Meggy!«

»Haha, sehr witzig«, meinte Meggy schmunzelnd, und die anderen lachten sich schief.

Doch weil die Heuhaufen-Halunken nicht nur zum Spaß in ihrem Quartier saßen, holte Meggy schließlich ihr Notizbuch hervor. Darin notierte sie alle Pläne der Heuhaufen-Halunken, und sie war die Einzige, die einen Blick in das Buch werfen durfte. Schließlich war sie die Chefin der Bande.

»Diese Ferien werden sicherlich nicht langweilig«, sagte sie und schaute die anderen ernst an. Dann erzählte sie von der Sache auf dem Schulhof und der Drohung der Miesmann-Zwillinge.

Knolle, der gerade wieder einen seiner geliebten Müsliriegel verdrückte, blieb dabei der Bissen im Halse stecken. »Waf? Bie Miefmamm-Pfillinge?«, schmatzte er, und einige Müslibrocken landeten dabei auf dem Tisch.