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In den düsteren Tagen des Jahres 1941, als die Schatten des Zweiten Weltkriegs über Europa hingen, erlebte die französische Stadt Marseille eine außergewöhnliche Episode des Widerstands und der Solidarität. "Die Juden von Marseille" erzählt die wahre Geschichte von Mut und Menschlichkeit in einer Zeit der Unterdrückung. Im KZ Les Milles interniert, beobachtet der Autor, wie die Einwohner von Marseille auf die diskriminierenden Anordnungen der Pétain-Regierung reagieren. Statt Angst und Hass zu verbreiten, bekämpfen die Marseiller die Nazi-Tyrannei mit Humor, Menschlichkeit und Zusammenhalt. Erleben Sie eine inspirierende Erzählung über die Kraft des Lachens und den unerschütterlichen Glauben an Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.
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Seitenzahl: 5
Friedrich Wolf
Die Juden von Marseille
ISBN 978-3-68912-154-9 (E–Book)
Die Erzählung ist von 1942.
Das Titelbild wurde mit der KI erstellt.
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Als ich im Januar 1941 in meinem fünften französischen Konzentrationslager interniert war – in dem KZ Les Milles zwischen Aix und Marseille – da erschien ein Erlass des Präfekten des Departements Bouches-du-Rhone, dass in Marseille alle Magazine und Geschäfte, die den Juden gehörten, mit einem Schild im Schaufenster gezeichnet werden müssten. Auf diesem Schild habe mit großen Buchstaben zu stehen: MAGASIN JUIF. Es muss hier betont werden, dass Marseille ebenso wie Südfrankreich sich in der sogenannten „nicht okkupierten Zone“ befand, dass also die Hitler-Regierung offiziell kein Recht hatte, in die Verwaltung dieses Teiles von Frankreich einzugreifen. Aber die faschistische Pétain-Regierung enthüllte auch in dieser Judenverfügung bereits damals schon ihr Gesicht.
Nur ist Frankreich nicht Deutschland! Und die Arbeiterstadt Marseille mit fast einer Million Einwohnern ist nicht Vichy, die Badestadt für Verkalkte! Also, die Verfügung von Pétain, die Judenverfügung, wurde von dem faschistischen Präfekten des Departements Bouches-du-Rhone übernommen. Wir lasen es in der Zeitung „Petite Marseillaise“. Am Tage nach dem Erlass dieser Verfügung wurde ich mit einigen meiner Kameraden in Passangelegenheiten nach Marseille geschickt. Wir hatten damals andre Sorgen und dachten eigentlich nicht an diese Judenverfügung. Aber als wir durch die berühmte Cannebière, die Hauptstraße von Marseille mit den vielen Geschäften, gehen, überall in allen Fenstern sehen wir Schilder mit der Aufschrift: MAGASIN JUIF. Vielleicht gibt es wirklich so viele jüdische Geschäfte in diesen Straßen? Aber auch auf dem Boulevard Gambetta, in den kleineren Querstraßen, in der Nähe der Préfekture, in all den kleinen Obst-, Fisch- und Tabakläden das Schild: MAGASIN JUIF. Es gab in diesen Tagen der nazistischen Pétain-Verfügung offenbar überhaupt nur jüdische Geschäfte in Marseille. Ich ging in einen Obstladen, um mir Feigen zu kaufen. Ich fragte: