Die kleine Inseltöpferei - Teil 2 - Fenna Janssen - E-Book

Die kleine Inseltöpferei - Teil 2 E-Book

Fenna Janssen

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Beschreibung

Seit ihrem Urlaub auf Langeoog bekommt Nella die bezaubernde Nordseeinsel nicht mehr aus ihrem Kopf. Binnen weniger Tage hat sie dort Freundinnen gefunden – und ihr Herz an Jack verloren. Dabei hatte sie zuvor doch noch auf einen Antrag von Florian gehofft. Als dieser seine eigenen Konsequenzen aus der Reise an die Nordsee zieht, ist für Nella augenblicklich klar: Sie muss zurück nach Langeoog, ihre Ängste über Bord werfen und ihr Schicksal mutig herausfordern …

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Über Fenna Janssen

Fenna Janssen wurde in Lübeck geboren und wuchs in Hamburg auf. Viele Jahre war sie als Journalistin für diverse Zeitungen tätig. Inzwischen arbeitet sie erfolgreich als Autorin und bleibt auch in ihren Büchern ihrer norddeutschen Heimat treu.Im Aufbau Taschenbuch sind bereits ihre Romane »Der kleine Inselladen«, »Das kleine Eiscafé« sowie »Die kleine Strandbar« erschienen. Bei Rütten und Loening ist »Ein Sommer in Rimini« lieferbar.

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Fenna Janssen

Die kleine Inseltöpferei - Teil 2

Sehnsucht in Himmelblau

Übersicht

Cover

Titel

Inhaltsverzeichnis

Impressum

Inhaltsverzeichnis

Titelinformationen

Über Fenna Janssen

Newsletter

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

Impressum

So geht es weiter ...

8. Kapitel

»Nella, du siehst gar nicht gut aus.«

»Es war bloß eine anstrengende Woche«, gab sie zurück. Sicherheitshalber stellte sie ihr Handy aber auf einem Regal mit kleinen Porzellanfiguren ab und trat einen Schritt zurück.

»Deine Augenringe erkenne ich trotzdem!«, rief Sara. »Die sind so schwarz wie die Schalen einer Miesmuschel. Entweder sagst du mir die Wahrheit oder du benutzt in Zukunft einen Filter, wenn wir videochatten. So ist das ja nicht mehr mit anzusehen!«

Nella grinste schief, nahm das Smartphone wieder in die Hand und gestand: »Ich schlafe schlecht.«

»Warum?«

»Das weißt du genau.«

Sara lächelte sanft. »Es ist jetzt einen Monat her. Der ganze Juli ist für dich praktisch schlaflos gewesen.«

»Ist mir auch klar.«

»Und du kannst ihn nicht vergessen.«

»Nein.«

Die altmodischen Glöckchen über der Ladentür erklangen.

»Kundschaft«, sagte Nella. »Ich melde mich gleich wieder.«

»Okay, aber denk dran: In einer Stunde öffne ich die Bar, dann habe ich keine Zeit mehr.«

»Alles klar.«

Eine ältere Dame kam herein, sah sich gründlich um, ließ sich beraten und kaufte schließlich ein mit Blumen bemaltes Teeservice. Bis Nella mit dem Einpacken fertig war, war es fast zu spät, um noch einmal auf Langeoog anzurufen, und sie redete sich ein, wenn sie bis zum morgigen Sonntag wartete, dann hätte sie vielleicht eine erholsame Nacht hinter sich und Sara keinen Grund mehr, sie nach ihrer Schlafstörung auszufragen. Dummerweise wusste sie nur zu gut, dass es nicht funktionieren würde. Wann immer Nella die Augen schloss, lief sie wieder am Strand entlang, spazierte durch das Pirolatal, knabberte bei Sophie an ein paar Sanddornkeksen, trank bei Sara einen alkoholfreien Mojito. Selbst in ihren Träumen bekam sie von der Freundin nichts Hochprozentiges mehr, denn Sara behauptete, Nella müsse einen klaren Kopf behalten für ihre wichtigen Lebensentscheidungen. Und jede Nacht war Jack bei ihr. Er lächelte sie an und schaute ihr tief in die Augen.

Dann schreckte Nella hoch und fand anschließend keine Ruhe mehr.

So ging das nun, seit Nella und Florian nach Meißen zurückgekehrt waren.

Sie hatten ihr gewohntes Leben wiederaufgenommen, von Jack Berger war bald nicht mehr die Rede gewesen.

Tagsüber kam es Nella manchmal so vor, als hätte es die Woche auf Langeoog nur in ihrer Einbildung gegeben. In Wahrheit hatte sie gar keine neuen Freundinnen gefunden. Sie war auch nicht dem Charme dieser kleinen Insel im Wattenmeer erlegen und hatte sich nicht von einem aufregenden Mann küssen lassen. Ein Traum, alles nur ein Traum. Zur Schlafenszeit jedoch hörte sie das Kreischen der Möwen, roch die salzige Luft, stand wieder in Jacks Töpferwerkstatt, fühlte die Anziehungskraft zwischen ihnen.

In solchen Momenten wünschte sie, ihr Freund Florian hätte nie den Vorschlag gemacht, eine Woche auf Langeoog zu verbringen. Als er ihr vor sechs Wochen erzählt hatte, sein Cousin habe sie beide eingeladen, da hatte Nella noch geglaubt, für Florian sei diese Reise eine Gelegenheit, ihr endlich einen Antrag zu machen. Doch davon war keine Rede gewesen. Stattdessen hatte sich herausgestellt, dass Jack ihrer beider Hilfe brauchte – um die Buchhaltung und die Inneneinrichtung seines Souvenirladens auf Vordermann zu bringen. Das war ihnen zwar gelungen, aber Nella war nicht darauf vorbereitet gewesen, welche Wirkung diese Insel und dieser Mann auf sie haben würden.

Ausgerechnet sie, die nach einer Kindheit im Wohnmobil kreuz und quer durch Europa ein sicheres Leben in Meißen angestrebt hatte, träumte nun von diesem verflixten Fleckchen Land im Wattenmeer. Dass ihre neuen Freundinnen Sophie und Sara engen Kontakt mit ihr hielten, war auch nicht hilfreich bei dem Versuch, alles hinter sich zu lassen.

Nella stieß einen tiefen Seufzer aus. Nein, sie konnte den beiden jungen Frauen nicht die Schuld an ihrem Dilemma geben. Beide hatten Nella mit offenen Armen in ihrem kleinen Kreis aufgenommen und wünschten ihr nur das Beste. Was das war, musste sie schon selbst herausfinden.

Einen zweiten Seufzer verkniff sich Nella und rief Sara zurück.

»Kein Videoanruf diesmal?«, fragte die Freundin lachend.

»Ich sehe nicht anders aus als eben«, gab Nella ebenfalls lachend zurück. »Und du würdest nur wieder über meine Augenringe herziehen.«

»Sorry, war nicht böse gemeint.«

»Weiß ich doch.«

»Also? Wie läuft es mit Florian?«

Nella hob die Schultern, obwohl Sara das diesmal nicht sehen konnte. »Ganz okay.«

»Wow! Das klingt ja aufregend«, kam es spöttisch zurück.

»Er ist sehr beschäftigt«, verteidigte Nella ihren Freund. »Ständig hockt er mit seinen Eltern zusammen. Keine Ahnung, worüber sie reden, aber ich denke, Karin und Rainer überlegen, wieder ins Geschäft einzusteigen. Vielleicht ist ihnen das Rentnerdasein ja langweilig geworden.«

»Interessant«, sagte Sara und meinte mit Sicherheit das genaue Gegenteil. »Was hältst du denn von der Idee? So wahnsinnig gern bist du nicht Verkäuferin.«

»Woher weißt du das?«

»Das hast du selbst mal gesagt«, erwiderte Sara sanft. »Als ich dir erzählt hatte, dass ich in Füssen in Vronis Schuhgeschäft gearbeitet habe.«

»Stimmt.« Jetzt fiel es Nella wieder ein. »Du warst eigentlich zu schüchtern für den Job als Verkäuferin.«

»Genau. Mit der Strandbar habe ich meine wahre Leidenschaft gefunden, und die Sache mit der Schüchternheit hat sich auch erledigt. Ich finde, so ein bisschen ähneln sich unsere Geschichten.«

»Mhm«, machte Nella. »Die letzten Jahre fand ich meine Arbeit und mein Leben eigentlich ganz in Ordnung.«

Und sicher, fügte sie im Stillen hinzu.

»Aber du hast auch eine wahre Leidenschaft, und das ist die Töpferei. Hier auf Langeoog bist du daran erinnert worden. Außerdem hast du dich in Jack verknallt, was natürlich keine gute Idee ist.«

»Ich habe mich überhaupt nicht verknallt!«

Sara erwiderte nichts darauf, aber was sie dachte, war ohnehin klar.

Nella hätte ihr am liebsten ihr Herz ausgeschüttet. Sie wollte Sara erzählen, dass sie von Jack träumte, aber die Freundin würde ihr nur einen Vortrag darüber halten, warum es keine gute Idee war, sich auf einen Frauenhelden wie ihn einzulassen. Natürlich ohne dabei das Geheimnis um Jack zu lüften, das alle außer Nella zu kennen schienen.

Außerdem wollte sie gestehen, dass es in Wahrheit mit Florian gar nicht gut lief. Dass sie das Gefühl hatte, er ginge ihr nach Feierabend aus dem Weg. War er in den Jahren zuvor schon nicht sonderlich liebevoll gewesen, so suchte er schon seit Wochen kaum noch ihre Nähe.

In ihrem Innern machte sich eine Panik breit, die jeden Tag ein bisschen größer wurde. Ihr Leben sollte hier in Meißen sein, zusammen mit dem zuverlässigen Florian. Dafür hatte sie einiges aufgegeben. Ihre geliebte Arbeit als Porzellanmalerin und ihr Hobby als Töpferin. Stattdessen war sie bereit gewesen, im Porzellangeschäft »Berger« mitzuarbeiten und hatte sich nie darüber beschwert, dass ihr Job als Verkäuferin ihren wahren Fähigkeiten nicht gerecht wurde – woraufhin Sara sie wahrscheinlich wieder nur auf die Parallelen in ihren Lebensläufen hingewiesen hätte.

Und nun zog er sich von ihr zurück? Das war unfair!

»Was stöhnst du so?«, fragte Sara.

Nella schluckte. Laut seufzen war nicht hilfreich, wenn man der Freundin versichern wollte, dass alles bestens war.

»Hat dein langweiliger Lulatsch dich doch geärgert?«

Der Ausdruck stammte von Pauline Fischer, der bald achtzigjährigen Strandkorbvermieterin auf Langeoog, die ebenfalls zum Freundeskreis um Sophie und Sara gehörte. Sie war eine echte Insulanerin und sagte grundsätzlich geradeheraus, was sie von den Leuten hielt. Von Florian war sie nicht besonders angetan gewesen.

Nella musste kichern. »Pauline fehlt mir.«

»Nur Pauline?«

»Nein, ihr anderen auch. Aber mit Paulines Aquavit könnte ich die Dinge vielleicht klarer sehen.«

Sara lachte. »Schnaps kriegst du auch in Meißen. Aber wehe! Du musst nüchtern bleiben. Sonst kriegst du nie was auf die Reihe.«

Das klang nach einem gescheiterten Leben, fand Nella. Dabei war sie bisher sicher gewesen, alles richtig gemacht zu haben. Ganz im Gegensatz zu ihren Eltern, die vor mehr als dreißig Jahren ihrem Fernweh nachgegeben hatten, kaum, dass die Mauer gefallen war.

»Erzähl mir lieber von euch«, bat Nella.

»Ach, da gibt es nicht viel Neues. Sophie sieht langsam aus wie eine Wassermelone auf Stelzen, aber das weißt du ja.«

»Ja, ich habe vor ein paar Tagen mit ihr gechattet.«

»Dann hat sie dir bestimmt erzählt, dass Matteo ihr verbieten will, weiterzuarbeiten. Aber das kann er vergessen. Wahrscheinlich wird Sophie ihr Kind zwischen Backofen und Rührmaschine mal eben fix auf die Welt bringen und danach eine Obsttorte dekorieren.«

Nella lachte schallend. »Das würde zu ihr passen.«

»Na ja, und bei mir ist auch alles prima. Bloß, dass Benedikt nicht in die Pötte kommt.«

In diesem Punkt hatten die Freundinnen auch etwas gemeinsam. Sara wollte sich ebenfalls verloben. Allerdings ließ ihr Benedikt sich damit ganz schön viel Zeit. Aber wenigstens war er ein wunderbarer Mann, der seine Freundin aus ganzem Herzen liebte. Genau wie Matteo seine Sophie liebte.

Ein leiser Schmerz erfasste Nella. Von Florian konnte sie das nicht behaupten. Nicht mehr.

Oder vielleicht noch nie?

Unsinn!, schalt sie sich selbst in Gedanken. Wir waren glücklich, und wir werden es wieder sein, wenn diese kleine Krise vorbei ist.

»Nella? Bist du noch dran?«

»Klar.«

»Ich muss Schluss machen. Draußen stehen schon Gäste auf der Terrasse, dabei habe ich noch gar nicht geöffnet. Warte mal.« Offenbar legte Sara das Handy beiseite, verließ kurz die Bar und sagte freundlich, aber bestimmt: »Tut mir leid, aber ich serviere Drinks erst ab sieben. Sie können sich aber gern schon einmal hinsetzen und die Aussicht genießen.«

Leise und wie von sehr weit weg antwortete ein Mann: »Danke, das machen wir gern.«

Nella rieb sich die Schläfen. Täuschte sie sich, oder kam ihr die Stimme bekannt vor? Aber wer sollte das sein? Saras Freunde wurden von ihr geduzt.

Sie entschied, dass sie sich täuschen musste. Das waren nur irgendwelche Touristen.

Sara war wieder dran. »Lass uns morgen wieder quatschen.«

»Wenn du nicht zu viel zu tun hast«, erwiderte Nella. »Sonst melde ich mich nächste Woche.«

Sie verabschiedeten sich, und Nella lehnte sich nachdenklich an den Verkaufstresen.

Diese Männerstimme wollte ihr nicht aus dem Kopf gehen. Sie glaubte, sie müsste wissen, wer da gesprochen hatte, aber es war einfach zu weit weg gewesen. Schließlich gab sie es auf.