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Ein amüsant-zeitkritisches Schauspiel, das die moralischen und gesellschaftlichen Konflikte der 1920er Jahre beleuchtet und den Konflikt zwischen Schulmedizin und Naturheilkunde fast explodieren lässt. Zwischen den Wänden eines Wohnzimmers und den Türen eines Schranks entspinnen sich skurrile Verwicklungen, pikante Geheimnisse und überraschende Wendungen. Mit scharfem Witz und feiner Beobachtungsgabe hält Wolf seiner Zeit den Spiegel vor und zeigt, wie sich menschliche Schwächen und gesellschaftliche Zwänge in heiterem Chaos entladen. Ein zeitloses Schauspiel über Doppelmoral, gesellschaftliche Erwartungen und die Kunst, sich selbst treu zu bleiben.
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Seitenzahl: 100
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Friedrich Wolf
Die Schrankkomödie
Ein Schauspiel
ISBN 978-3-68912-425-0 (E–Book)
Geschrieben 1922 in Hechingen.
Das Titelbild wurde mit der KI erstellt.
© 2024 EDITION digital®
Pekrul & Sohn GbR
Godern
Alte Dorfstraße 2 b
19065 Pinnow
Tel.: 03860 505788
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.edition-digital.de
Kreisarzt Dr. Wuttke
Frau Wuttke
cand. med. Gela Wuttke
Staatsanwalt Rattentieger
Staatsanwältin Rattentieger
Dr. Knochenmus
Frau Landgerichtspräsidentin Moderer
Chordirektor Wogenprall
Dr. Phra Bardt Somdetsch
Ohm Kay, Forstrat a. D.
Oberin
Krankenschwester Notburgia
Dreidoppel, Buckel, Hoppfuß, Die alte Ledderhos: Kranke
Wurster, Petermann: Kriminalbeamte
Quatember Zierl, Bauer
Anna, junge Arbeiterin
Schwarzer Heinrich
Schneckenherodes
Drei kräftige Männer, „Kommoden“
Volk
Verbandraum eines Krankenhauses in Weiß. Auf einer Bank rechts sitzen Dreidoppel, Buckel, Hoppfuß, wartend. Hinten Tür zum Flur, links zum Operationsraum.
DREIDOPPELnach einem Schweigen: Da sitzen wir nun.
BUCKELebenso: Da sitzen wir nun.
DREIDOPPEL: Wenn du nichts Bessres weißt, als mir auf die Hacken zu springen, so wisch ich diesen Satz aus und behaupte, da hängen wir nun.
BUCKEL: Warum hängen wir nun?
DREIDOPPEL: Man braucht uns nur anzusehen, so wird man unfehlbar an ein Spinnnetz erinnert, in dem drei Fliegen vor ihrer Erlösung hängen, und davon hängt mir mein Magen schon zwischen den Knien.
BUCKEL: Warum sagst du: vor ihrer Erlösung?
DREIDOPPEL: Alter Fragespund, weil sie ihr Leben bald los sein werden.
HOPPFUSS: Jo, jo, jo.
DREIDOPPEL: Da summst auch noch eins, bevor es zappelt.
BUCKEL: Warum meinst du, dass es …
DREIDOPPEL: Hör, du Epiphans, wenn du uns vor unsrer Hinrichtung noch mit Fragen totstechen willst, so werd ich dich auf den Altweiberberg führen und dich der kalten Sophie für ein nächtlichs Tänzchen anvertraun.
BUCKEL: Nennst du das Hinrichtung?
DREIDOPPEL: Still, Bellhase, was sonst! Guck diese Hand! Erst haben sie am Mittelfinger einen Schnitt gemacht, weißt du, wie man am Brot erst mal die Kruste schabt, dann haben sie das Vorderglied weggenommen, dann den Finger, dann die Mittelhand; wenn sie jetzt so weitermachen, hören sie erst bei der großen Zehe wieder auf.
HOPPFUSS aufspringend:
Bei mir nit, bei mir nit,
bei mir hat’s kein Eil.
Da tut’s ka Schnitt, da gibt’s a Tritt,
Mei Huferl versetzt Keil.
Schlägt wie ein Füllen aus.
DREIDOPPEL: Seht das alte Ross! Hoppfuß, alte Schindmähr, was ist mit dir? Vor einer Woch bist noch gelahmt mit deinem brandigen Bein wie ein galligter Schimmel, und jetzt juckst er hoch wie ein junger Bock?
HOPPFUSS: Jo, jo, jo.
DREIDOPPEL: Jo, jo, jo … das kann meine scheckige Geiß auch. Wo bist du gefahren? Hast du deine Maschine mit Zwetschgenwasser geölt oder St. Wendelin eine Kerz gestiftet oder hat der drinnen dir schon einen neuen Bolzen eingesetzt?
HOPPFUSS: Draußen war ich.
DREIDOPPEL: Draußen?
BUCKEL: Beim Ohm?
DREIDOPPEL: Beim Ohm.
HOPPFUSS: Jo, jo, jo. Aufspringend.Drum kann ich wieder hupfeln, drum kann ich wieder stapfeln, drum kann ich meine Eisen zei’n! Springt.
BUCKEL: Still, wenn sie’s drin hören!
DREIDOPPEL: Der Teufel hol’s!
Alle drei sitzen wieder mit hängenden Köpfen da.
BUCKEL zaghaft: Warum sagt er, er könnt wieder seine Eisen zeigen?
DREIDOPPEL: Dass er dir noch mal die Fragewalze damit einschlägt! Zu Hoppfuß. Sag’s ihm, zeig’s ihm, altes Grautier, erzähl!
HOPPFUSS: Jo, jo, jo … das ist eine Person, eine wunderkräftige Person, ein nobler Mann, der Forst, der Ohm … jo, jo, jo …
DREIDOPPEL: Aber was hat er denn getan? Sind deine Brandlöcher denn zu?
HOPPFUSS: Jo, jo, jo … Du weißt, mein Geblüt war ganz faul und siedig, lauter Aderlöcher im Fuß, ganz tief, ganz schwarz, so wie in ’nem alten Stück Holz, ganz steif, kein Nacht Ruh … das Fußle sollt runter, sagt der Kreis, dass es nit nachfrisst … jo, jo … Da packt mich die Angst; da packt mich das Grindeln, da hab ich St. Nikodem drei Kerzen gestellt, aber es flämmelt immer weiter … da schleppt ich mich zum Ohm … jo, jo, jo.
DREIDOPPEL: Was hat er denn getan, du alte Tröpfelnase! Schnäuz dich mal aus! Zapf nun mal aus!
Stimmen. Oberin und Schwester Notburgia aus der Tür.
OBERIN: Schnell die Verbände ab! Der Chef kommt!
DREIDOPPEL: Wir kommen noch früh genug in die Kiste.
SCHWESTER: Was meinten Sie?
DREIDOPPEL: Nichts.
SCHWESTERDreidoppel abwickelnd: Hu, wie das durchnässt. Das sieht schlecht aus!
OBERINhinzu: Hm, hm!
DREIDOPPEL: Frau OBERIN, Sie dürfen mir’s sagen, wird’s die Hand kosten?
OBERIN: So Gott will, kann sich’s wenden.
DREIDOPPEL: Wie? Kann sich’s noch wenden! Aber wenn’s der Chefarzt bestimmt?
OBERIN: So ist’s zu Ihrem Besten.
HOPPFUSS: Jo, jo, jo.
OBERIN: Jo, jo, Vater Hoppfuß, wir kommen auch noch dran. Da lacht er gar? Ihr schaut drein wie ein vergnügter Kater? Hier, lieber Dreidoppel, sehen Sie sich Ihren Leidensgenossen an, wie er Gottes Willen ins Auge sieht!
DREIDOPPEL: Der hat gut lachen!
SCHWESTERHoppfuß abwickelnd: Was ist das?
OBERIN: Ein Blatt?
SCHWESTER: Ein Huflattichblatt?
OBERIN: Und wie fein sauber es darunter ausschaut … das ist ja unglaublich … das ist ja wunderbar … alle Geschwüre gereinigt und geschlossen? Ah, Vater Hoppfuß feiert Auferstehung und bekränzt das genesene Bein? Hält jähe inne. Oder? Oder! Scharf. Hoppfuß!!
HOPPFUSS: Jo, jo, jo.
OBERINstreng: Bei Ihrem greisen Haupt, wo kommt das … Blatt her?
HOPPFUSS: Jo, jo, jo … ist das Füßle nit sauber?
OBERINfeierlich: Hoppfuß, Hoppfuß! Ihr Herz ist düster und beklommen und schwer. Erleichtern Sie sich durch ein Bekenntnis. Wo kommt das Blatt her?
HOPPFUSS: Von draußen.
OBERIN: Von draußen?
SCHWESTER: Vom Forst?
OBERIN: Heiliger Josef, wenn das der Chef erfährt! Sie fliegen aus dem Haus, Hoppfuß, Sie verlieren Ihre Zulagen, Hoppfuß, Sie haben uns hintergangen! Schlägt Ihnen nicht Ihr Gewissen?
HOPPFUSS:
Mein Fußle schlägt aus, mein Fußle ist heil,
jetzt hat’s mit dem Schneiden lange Weil,
jetzt kann ich wieder schnepferln, juckerln und hupferln
und ’s Eisen zei’n.
OBERIN: Er ist betrunken! Um Gottes willen, sie kommen schon! Fort die Blätter! Hoppfuß, Unglücklicher, hören Sie, sagen Sie nichts von draußen; sagen Sie, die Diatrixsalbe habe den Fuß zugeheilt. Es ist eine Notlüge, hören Sie?
Gela, noch in Operationsmantel und Maske, von links.
GELA: Vorwärts, Herrschaften, Pressluft! Die Septischen sollen heut noch dran! Erst das Gangrän, dann die Phlegmone, und zuletzt die Wirbelsache. Alles abgewickelt, gut! Zu Hoppfuß, ihm auf die Schulter klopfend. Na, old bloody Bill, es wird so schlimm nicht werden, wir machen’s in Narkose.
HOPPFUSS zieht die Beine an, weicht zurück: Nix Kose!
GELA: Na, Alterchen, wir verlieren sonst unser Bein.
OBERIN: Fräulein Doktor, der Brand hat sich erheblich gebessert, er ist fast fort.
GELA: Ausgeschlossen!
OBERINablenkend: Aber die Phlegmone hier hat sich verschlimmert.
GELA bei Hoppfuß: Ausgeschlossen, die Sache war doch gangränos, hochgradig gangränos, reif zum Absetzen, schnittreif. – Zur Oberin. Was hatten wir drauf? Diatrixsalbe?
OBERIN zu Hoppfuß: Diatrixsalbe?!
HOPPFUSS: Jo, jo, jo.
GELA: Famos!
Kreisarzt, Dr. Knochenmus von links.
KREISARZTim Eintreten: Ich wiederhole, Herr Kollege, es kommt zweifellos darauf an, einen höchstmöglichen Grad von Klarheit und Reinlichkeit zu erzielen. Darum hab ich der Entfernung dieser Niere zugestimmt. Dieses Organ ist fort, es wird nicht mehr schaden, damit ist eine klare Lage geschaffen.
KNOCHENMUS: Cystenniere, selbstverständlich!
KREISARZT: Gewiss, Herr Kollege, aber es gilt, jeden Eingriff auch nachher noch einmal zu rechtfertigen, schon wegen des Zeitpunktes.
KNOCHENMUS donnernd: Zeitpunkt! Natürlich kann man über den Zeitpunkt diskutieren.
KREISARZT: Sie wissen, wie lebhaft ich selbst für die allgemeine Kräftigung des Nervenstatus durch Nervoplasmininjektionen eingetreten bin, wie ich selbst bei meinem Ischiasleiden diese Injektionen verwandt habe, aber sobald eine Diagnose wissenschaftlich klar und gesichert ist, dann heißt es, nicht auf gut Wetter warten, sondern handeln, handeln!
KNOCHENMUS: Selbstverständlich!
GELA zu Hoppfuß hin: Willst du mal herschaun, Papa?
KREISARZT: Na, Vater Hoppfuß, noch große Schmerzen? Nur getrost. Schaut den Fuß. Aber was ist denn das? Die Sache hat sich ja gesäubert; das war doch das Gangrän! Die Verordnung?
GELA: Diatrixsalbe.
KREISARZT: Außerordentlich.
GELA: Ich darf wohl bemerken, dass der Zeitpunkt …
KNOCHENMUS: Quasseln wir nicht ewig über den Zeitpunkt. In vierzehn Tagen kann er die Sache wieder haben. Ein Gangrän gehört auf den Tisch! Das weiß jeder Kurpfuscher!
KREISARZTstreng: Herr Kollege, bitte! Es ist interessant genug zu wissen, dass die Diatrixsalbe, was meine frühere Beobachtung bestätigt, die Erneuerung des Unterhautzellgewebes fördert. Zu Gela. Du wirst diesen Fall bearbeiten und im Archiv veröffentlichen.
KNOCHENMUS der inzwischen Dreidoppels Hand vorgezogen, auf einen Verbandtisch gelegt hat, so dass die OBERIN zwischen Dreidoppels Kopf und seiner Hand steht: Das können wir gleich vornehmen …
DREIDOPPELs STIMME: Nein, nein, fragt Hoppfuß, ich möchte auch so wie Hoppfuß!
KNOCHENMUS zur Oberin: Sprach der Mann?
OBERINzurück: Wollten Sie etwas?
DREIDOPPELs STIMME: Ich möchte auch so wie Hoppfuß …
OBERINzurück: Seien Sie doch still!
KNOCHENMUS: Was sagt der Mann?
OBERIN: Er möchte auch so wie Hoppfuß …
KNOCHENMUS: Er möchte auch so wie Hoppfuß ... Selbstverständlich!
KREISARZT: Wir könnten es ja zwei, drei Tage mit der Salbe versuchen!
KNOCHENMUS bebend: Herr KREISARZT, bei allem schuldigen Respekt, haben wir noch Indikationen, haben wir noch eine Wissenschaft?
GELA: Herr Kollege, bei aller Achtung vor den scharfe Instrumenten, haben wir noch eine Forschung?
KNOCHENMUS: Solange das unerforschliche Geschlecht sich nicht daran vergreift. So bin ich hier überflüssig.
KREISARZT: Sie bleiben! Zu Buckel. Dies ist die Wirbelsache? Richten Sie sich auf … beugen Sie sich! Zu Knochenmus, der sondiert. Wie weit geht die Fistel?
BUCKEL: Au!
KREISARZT: Warum sagen Sie au?
KNOCHENMUS: Bis zum corpus vertebrae.
BUCKELS STIMME von unten: Könnte ich nicht auch wie Hoppfuß?
KREISARZT: Sagte der Mann etwas?
SCHWESTER: Er meinte, ob er nicht auch wie Hoppfuß könnte …
KNOCHENMUS: Diatrixsalbe!
KREISARZTnach unten: Hören Sie, Mann, Sie sind jetzt in unsrer Behandlung, und es wird zu Ihrem Besten verfahren! Wir werden bestimmen, was not tut!
BUCKEL immer von unten: Warum könnte ich denn nicht wie Hoppfuß!
KREISARZT: Schockschwernot, Mann, beherrschen Sie sich! Zeigen Sie Disziplin, beißen Sie die Zähne aufeinander, unser Land braucht Männer! Rutscht mit dem Fuß. Schwester, was liegen denn hier für Blätter umher?
SCHWESTER zitternd: Blätter?
KREISARZT: Ja, Blätter!
OBERIN schnell: Von einem Krankenstrauß, Herr Kreisarzt.
Stimmen, durch die Flurtür eilig Chordirektor Wogenprall mit Dr. Phra Bardt Somdetsch, dieser in einem eleganten Nankinganzug.
CHORDIREKTORaufgeregt: Ich muss den Rat sämtlicher Herren hören, sämtlicher anwesenden Herren, es geht um Existenz und äußerste Dinge, die ganze Stadt hat ein Interesse daran. Es muss sogleich geschehen.
DR. SOMDETSCH: Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche. Denken Sie an einen Kometenkern, denken Sie axillar!
WOGENPRALLfassungslos: Alles ist zum Teufel! Sie müssen mich hören, meine Herren. Ich flehe Sie an!
KREISARZT: Aber bester Herr Chordirektor! Wollen wir nicht nebenan?
WOGENPRALL: Keine Minute Verzug!
KREISARZT: Häufen sich wieder diese schlimmen Anfälle?
WOGENPRALL: Sie treten gar nicht mehr auf.
KREISARZT: Nun denn?
WOGENPRALL: Hören Sie, hören Sie, meine Herren; hier klagt ein Apfel, dass man ihm den Wurm nahm, hier weint ein Fisch, weil man ihn ins Wasser warf.
DR. SOMDETSCH: Konzentrieren Sie sich! Denken Sie an ein Schneckenhaus!
WOGENPRALLverzweifelt: Meine Nuance ist hin, meine Wallungen, mein künstlerischer Ausbruch, ich bin ein Kastrat, ich habe keine Ausbrüche mehr! – Sie kennen die Anfälle von Atemnot und Herzangst, die mich warfen. Sie, meine Herren, gaben mir Spritzen, Sie gaben mir Brom und Veronal. Es war umsonst. Da ging ich in meiner Verzweiflung zu dem Forstrat draußen.
KREISARZT: Was? Sie? Ein gebildeter Mensch?
KNOCHENMUS: Zu Ohm Kay, haha!
WOGENPRALL: Er half mir.
KREISARZT: Wie?
WOGENPRALL: Er zeigte mir eine gewisse Art von Bädern, gab mir Laub, drauf zu schlafen, und Blätter, auf die Brust zu legen. Schon nach drei Tagen blieben die Anfälle weg.
KREISARZT: Ich gratuliere Ihnen.
DR. SOMDETSCH: Suggestivverfahren.
KREISARZT: Weshalb kommen Sie dann zu uns?
WOGENPRALL: Ich fühlte mich so wohl wie ein Fisch im Wasser, keine schlaflosen Nächte mehr, keinerlei Druck, Angst, kein wändezerkratzendes Ringen nach Atem, alles wunderbar geglättet und ausgeglichen. Leicht und luftig wie auf einem spiegelnden See. Dann begann ich meinen Dienst wieder, ein seelischer Herkules, es war Mahlers „Lied von der Erde“, ich wollte in den Sturm übergehen, aber alles in mir blieb ruhig, heiter, meine Atmung die einer tragenden Kuh, mein Puls der des ersten Napoleon! Hören Sie nur, wenn ich angebe: „Erde, rasende, schlinge mich!“ Klingt das nicht wie: „Streiche mir ein Butterbrot“? Ich bin gesund, übergesund, ich Unglücklicher. Ich wurde normal, gänzlich normal!
KREISARZT ungeduldig: Weshalb aber bemühen Sie sich jetzt zu uns?
WOGENPRALL: Um meiner Ausbrüche willen, meine Herren, um meiner Ausbrüche, die dahin sind, um meiner körperlichen Attacken, um der atemberaubenden Nuance, die mir fehlt, meine Herren, behandeln Sie mich wieder!
KREISARZT: Wir bedauern, dazu nicht mehr in der Lage zu sein.
WOGENPRALL: Aber Sie behandeln doch auch den da, den Vater Hoppfuß?
KREISARZT: Was hat das mit Ihnen zu tun?
WOGENPRALL: Weil Ohm Kay sein Bein ebenfalls mit den Blättern geheilt hat.
Hoppfuß ist aufgestanden und will hinaus.
KREISARZT: Unsinn, der Mann ist in unsrer Behandlung und ist mit Diatrixsalbe versorgt worden. Hoppfuß, was machen Sie denn da! Kommen Sie nach vorn! – Hoppfuß, Sie sind ein ehrlicher Mensch, waren Sie bei dem, dem Mann da draußen gewesen?
HOPPFUSS: Lasst mich, lasst mich! Hopst umher.
Mein Fußle ist ganz, mein Fußle ist heil,
nun kann ich wieder schnepfle, nun kann ich wieder stapfle
nun kann ich euch ’s Eisen zei’n.
KREISARZT