Dorian Hunter 157 - Logan Dee - E-Book

Dorian Hunter 157 E-Book

Logan Dee

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Beschreibung

Conny Valenczak ging lieber zu Fuß durch die Nacht, als dass sie sich von irgendeinem Typen abschleppen ließ. Und Typen hatte sie an diesem Abend genug kennengelernt! Die Gothic Night, die jeden Freitag im Cave Club über die Bühne ging, schien jedes Mal kränkere Charaktere anzuziehen. An die Loser, die wahrscheinlich die ganze Woche über an Muttis Rockzipfel hingen, um dann freitags den starken Mann zu spielen, hatte sie sich gewöhnt. Schlimmer waren aber jene Spießer, die sich im normalen Leben als Bürohengst oder Chefarzt wer weiß wie vorkamen, um dann am Ende der Woche im Cave Club kleine Vampirmädchen aufzureißen. Widerlich!
Genauso wie die trügerische Neonwelt der Schaufenster, die selbst in der Nacht ihre Botschaften flimmernd loswerden wollten. Nur dass es niemanden gab, der sie lesen konnte. Der Graben, eine der beliebtesten Einkaufsstraßen Wiens, war zu dieser Uhrzeit menschenleer.
Conny bog in eine Seitenstraße ab, um den nervenden Lichtern zu entkommen. Hier war es dunkler. Die Auslagen der Geschäfte, die es hier gab, lagen unbeleuchtet da.

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Seitenzahl: 126

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Inhalt

Cover

Was bisher geschah

BLUTIGER THRON

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

mystery-press

Vorschau

Impressum

Der ehemalige Reporter Dorian Hunter hat sein Leben dem Kampf gegen die Schwarze Familie der Dämonen gewidmet, seit seine Frau Lilian durch eine Begegnung mit ihnen den Verstand verlor. Seine Gegner leben als ehrbare Bürger über den Erdball verteilt. Nur vereinzelt gelingt es dem »Dämonenkiller«, ihnen die Maske herunterzureißen.

Bald kommt Dorian seiner eigentlichen Bestimmung auf die Spur: In einem früheren Leben schloss er als Baron Nicolas de Conde einen Pakt mit dem Teufel, der ihm die Unsterblichkeit sicherte. Um für seine Sünden zu büßen, verfasste de Conde den »Hexenhammer« – jenes Buch, das im 16. Jahrhundert zur Grundlage für die Hexenverfolgung wurde. Doch der Inquisition fielen meist Unschuldige zum Opfer; die Dämonen blieben ungeschoren. Als de Conde selbst der Ketzerei angeklagt und verbrannt wurde, ging seine Seele in den nächsten Körper über. So ging es fort bis in die Gegenwart. Dorian Hunter begreift, dass es seine Aufgabe ist, de Condes Verfehlungen zu sühnen und die Dämonen zu vernichten.

Als Rückzugsort in seinem Kampf bleibt Dorian neben der Jugendstilvilla in der Baring Road in London noch das Castillo Basajaun in Andorra, in dem er seine Mitstreiter um sich sammelt – darunter die ehemalige Hexe Coco Zamis, die aus Liebe zu Dorian die Seiten gewechselt hat. Nach der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes Martin hat Coco diesen zum Schutz vor den Dämonen an einem Ort versteckt, den sie selbst vor Dorian geheimhält.

Auf der Suche nach dem Erbe des Hermes Trismegistos findet Dorian den Steinzeitmenschen Unga, der Hermon gedient hat und sich nach seinem Erwachen schnell den Gegebenheiten der Gegenwart anpasst. Die Invasion der Janusköpfe von der Parallelwelt Malkuth wird mit Dorians Hilfe abgewehrt. Hermes Trismegistos wird klar, dass er für das Entstehen der Psychos auf Malkuth verantwortlich ist. Um zu büßen, geht er durch eins der letzten Tore nach Malkuth.

Olivaro, das frühere Oberhaupt der Schwarzen Familie und selbst ein Januskopf, beschließt, seine auf der Erde gestrandeten Artgenossen zu jagen. Ein Diener des Januskopfes Pyko hext Dorian eine magische Pest an. Der Dämonenkiller droht bei lebendigem Leib zu verfaulen. Olivaro opfert sein zweites Gesicht und befreit Dorian von der magischen Pest. In die Erleichterung mischt sich Trauer: Der Tod des Trigemus weist darauf hin, dass Hermes Trismegistos auf Malkuth gestorben ist.

Kurz darauf erinnert sich Dorian an sein sechstes Leben. Er war zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges Matthias Troger von Mummelsee. Unter dem Einfluss des Hexenjägers Isidor Santana folterte er seine Geliebte, die junge Hexe Libussa. Santana versuchte ein Tor zum centro terrae zu öffnen und wurde vom Gevatter Tod vernichtet. In der Gegenwart erwacht der Gevatter zu neuem Leben. Der Erzdämon Luguri, der aktuelle Fürst der Finsternis, will ihn als Verbündeten gewinnen. Der Gevatter Tod verspricht ihm eine Kostprobe seiner Macht.

BLUTIGER THRON

von Logan Dee

Conny Valenczak ging lieber zu Fuß durch die Nacht, als dass sie sich von irgendeinem Typen abschleppen ließ. Und Typen hatte sie an diesem Abend genug kennengelernt! Die Gothic Night, die jeden Freitag im Cave Club über die Bühne ging, schien jedes Mal kränkere Charaktere anzuziehen. An die Loser, die wahrscheinlich die ganze Woche über an Muttis Rockzipfel hingen, um dann freitags den starken Mann zu spielen, hatte sie sich gewöhnt. Schlimmer waren aber jene Spießer, die sich im normalen Leben als Bürohengst oder Chefarzt wer weiß wie vorkamen, um dann am Ende der Woche im Cave Club kleine Vampirmädchen aufzureißen. Widerlich!

Genauso wie die trügerische Neonwelt der Schaufenster, die selbst in der Nacht ihre Botschaften flimmernd loswerden wollten. Nur dass es niemanden gab, der sie lesen konnte. Der Graben, eine der beliebtesten Einkaufsstraßen Wiens, war zu dieser Uhrzeit menschenleer.

Conny bog in eine Seitenstraße ab, um den nervenden Lichtern zu entkommen. Hier war es dunkler. Die Auslagen der Geschäfte, die es hier gab, lagen unbeleuchtet da.

1. Kapitel

Wie wohltuend! Das liebte sie an Wien: dass sie immer nur ein paar Schritte weit gehen musste, um in eine andere Welt abzutauchen. Eine Welt, die abseits der glitzernden Fassaden viel interessantere Nervenkitzel versprach.

Das einzige Licht in dieser Gasse spendeten einige weit voneinander entfernt liegende Laternen, deren gelblicher Schein trübe Inseln inmitten der Dunkelheit bildete. Doch selbst hier mied Conny das wenige Licht. Sie ging schneller, um den beleuchteten Zonen so rasch wie möglich wieder zu entkommen und mit der dazwischenliegenden Dunkelheit zu verschmelzen.

In ihr fühlte sie sich wohl. Und geborgen.

Sie musste wieder an den Kerl denken, der sie die ganze Zeit über angestarrt hatte. Der war garantiert ein Psycho! Einer, auf den zu Hause die nichts ahnende Ehefrau wartete, weil er ihr erzählt hatte, dass er wieder Überstunden machen müsste. Der Typ war viel zu alt für den Cave Club gewesen. Weit über vierzig. Okay, es verliefen sich immer mal wieder ein paar Uralt-Grufties dorthin. Aber der Mann hatte nicht wie ein Gruftie ausgesehen. Er hatte einen Trenchcoat getragen und ihn die ganze Zeit nicht ausgezogen. Kam sich wahrscheinlich wie Humphrey Bogart vor. Hätte nur noch gefehlt, dass er eine Sonnenbrille aufgehabt hätte. Eine Brille hatte er schon aufgehabt, aber eine, deren Gläser mindestens so dick wie Flaschenböden waren. Die hatten seine starrenden Augen noch größer erscheinen lassen. Die ganze Zeit über hatte er sie angeglotzt. Während sie sich an der Theke Drinks holte, auf dem Weg zur Toilette, während der Gespräche mit all den kleinen Jungs, die immer wieder versuchten, mit ihr anzubändeln ... Und natürlich hatte er sie auch beim Tanzen angestarrt. Aber dort hatte es ihr nichts ausgemacht. Während sie schweißgebadet zu den Rhythmen von Sympathy for the Devil oder Black Sabbath ihren Körper bewegte, vergaß sie alles um sich herum.

Auch dass er nicht seinen Blick von ihr ließ.

Irgendwann war ihr dann doch der Kragen geplatzt und sie hatte ihn sich vorknöpfen wollen. Merkwürdigerweise war er gerade da verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt.

Doch kurze Zeit später hatte sie ihn wieder gespürt, seinen Blick, der an ihr klebte wie eine widerwärtige, schleimige Schnecke. Abermals hatte sie den festen Vorsatz gehabt, ihn zur Rede zu stellen, doch in dem Gewühl hatte sie ihn abermals aus den Augen verloren. Später hatte sie es aufgegeben. Dafür hatte sie früher als sonst den Cave Club verlassen. Der Spanner würde Augen machen, wenn sie plötzlich weg war!

Plötzlich hörte sie hinter sich Schritte.

Blitzschnell wandte sie sich um, konnte aber niemanden entdecken. Auch die Schritte waren verstummt. Es musste nichts zu bedeuten haben. Vielleicht war der andere Passant in einen Hauseingang verschwunden.

Dennoch spürte sie ihr Herz schneller klopfen. Ob der Spanner ihre Spur aufgenommen hatte? Sie seufzte. Manche der Typen gaben leicht auf – andere niemals. Vielleicht hielt er sich auch in den Schatten verborgen, die zwischen den Lichtinseln der Laternen wie riesige schwarze Ölteppiche schimmerten.

In Wirklichkeit war es jedoch nur das nasse Kopfsteinpflaster, das dort glänzte.

Sie drehte sich um und ging weiter. Diesmal hörte sie genauer hin. Sie hatte sich nicht getäuscht. Die Schritte waren wieder deutlich zu hören.

Abermals musste sie an den widerlichen Spanner denken. Er war groß gewesen, bestimmt einsneunzig. Und kräftig. Eigentlich, so dachte sie jetzt, war er sogar recht attraktiv gewesen – wenn nur seine Brille nicht gewesen wäre. Sie konnte sich vorstellen, dass er bei Frauen dennoch ganz gut ankam. Aber wahrscheinlich stand er mehr auf Gothic Girls wie sie.

Abermals wandte sie sich blitzschnell um – und sah einen Schatten, der in der nächsten Sekunde in einem Hauseingang Schutz suchte. Diesmal war er nicht schnell genug gewesen! Die eine Sekunde hatte genügt, um ihr Gewissheit zu verschaffen.

Sie hatte ihn gleich an seinem bleich gefärbten kurzen Haar erkannt. Glaubte er wirklich, er könnte sich länger verstecken?

»Kommen Sie heraus, ich habe Sie gesehen!«, rief sie. Eigentlich hatte sie ihrer Stimme einen selbstbewussten Ton geben wollen, doch sie klang wie ein Mäuschen. Klein und verängstigt.

Er reagierte nicht. Natürlich nicht. Er wollte mit ihr spielen.

Sie konnte es schnell beenden. Sie konnte dorthin gehen, wo sie ihn noch immer vermutete, in jener Nische, aber sie war sich nicht sicher, wie er reagieren würde.

Sie wandte sich um und ging weiter. Diesmal beschleunigte sie ihre Schritte. Die hochhackigen Absätze ihrer Stiefel klackten auf dem Pflaster – gleichförmig, wie das Ticken einer Uhr. Ein schönes Bild, dachte sie. Vielleicht lief die Zeit ja ab. Für morbide Bilder hatte sie immer schon etwas übrig gehabt.

An der nächsten Quergasse bog sie unvermittelt ab und begann zu laufen. Bestimmt hatte er gesehen, dass sie abgebogen war, aber er vermutete wohl kaum, dass sie so schnell war. Sie versuchte abzuschätzen, wann er wohl um die Ecke kommen würde. Kurz bevor es so weit war, verbarg sie sich hinter einem parkenden Auto.

Auch seine Schritte waren jetzt wieder zu hören. Er schien sich seiner Sache sehr sicher zu sein. Im Gegensatz zu ihr hatte er seinen Schritt nicht beschleunigt. Er wirkte wie ein ganz normaler, nächtlicher Passant. Hatte sie sich vielleicht doch getäuscht? War es Zufall? Wollte er gar nichts von ihr?

Sie hob ein wenig den Kopf, sodass sie ihn sehen konnte. Er war noch gut dreißig Meter entfernt. Diesmal hatte er es wohl nicht mehr nötig, sich zu verstecken. Er kam gerade auf das Auto zu, hinter dem sie sich verborgen hielt. Sie hielt den Atem an, hoffte, dass er vorbeigehen würde ...

Aber den Gefallen tat er ihr nicht. Als er nur noch zehn Meter entfernt war, bückte er sich. Sie hatte ein Taschentuch verloren. Es war ein rotes Spitzentaschentuch. Natürlich würde er gleich vermuten, dass es nur ihr gehören konnte. Es lag direkt neben dem Wagen.

Sie duckte sich noch enger in den Schatten und hörte, wie er ein Lied pfiff. Sie kannte es. Es stammte aus dem Film M – Eine Stadt sucht einen Mörder. In dem Film hatte Peter Lorre es immer dann gepfiffen, wenn er ein weiteres Opfer gefunden hatte.

Wieder hatte sie das Gefühl, dass er sich einen Spaß daraus machte, sie in Angst zu versetzen.

Er war jetzt genau auf der anderen Seite des Wagens. Er hatte das Taschentuch aufgehoben, nun presste er es gegen die Nase und roch an dem parfümierten Stoff. Wie ein Hund schnüffelte er daran herum.

Widerwärtig!, dachte Conny.

Von ihrem Versteck aus sah sie, wie er theatralisch lächelnd den Mund verzog. Doch dann geschah etwas, womit sie überhaupt nicht gerechnet hatte: Er hob den Kopf und stieß einen Heullaut aus.

Wie ein Wolf, dachte sie.

Im nächsten Moment ruckte sein Kopf herum und er schaute in ihre Richtung. Obwohl sie völlig hinter dem Wagen verborgen lag, hatte sie das Gefühl, dass er sie sehen konnte. Sie duckte sich noch weiter hinein in die Schatten.

Er kam näher, sie hörte seine Schritte. Die Absätze klackten auf dem Pflaster. Jetzt hatte er die Vorderseite des Wagens erreicht. Vorsichtig kam er herumgeschlichen. Als Erstes sah sie seine Hand. Sie war lang, schmal und behaart ...

Blitzschnell warf sie sich zu Boden und kroch unter den Wagen.

Sie hielt den Atem an, während seine Schuhe in ihrem Blickfeld auftauchten. Es waren schwarze, blank gewienerte Businessschuhe. Mit solchen Schuhen geht man nicht tanzen, dachte sie. Schon gar nicht in einen Schuppen wie den Cave Club. Wahrscheinlich hatte er auch gar nicht vorgehabt zu tanzen. Nein, er hatte die ganze Zeit nach einem Opfer ausgespäht. Und er hatte sich für sie entschieden.

Die Schuhe verharrten einen Augenblick genau vor ihrem Gesicht. Siedend heiß wurde ihr klar, dass er wusste, dass sie sich unter dem Wagen befand. Er beugte sich hinab, und sie sah direkt in sein Gesicht. Er grinste. Am liebsten hätte sie in seine Visage getreten, aber ihre Beine waren von seinem Gesicht zu weit entfernt. Außerdem war es so eng, dass sie sich kaum bewegen konnte.

Dafür kam ihr ein anderer Einfall. Blitzschnell fuhr ihre linke Hand vor und riss ihm die Brille ab. Er schrie auf. Sein Schrei hallte durch die ganze Gasse. Sie hielt die Brille in der Hand, hielt sie ganz fest – wie eine Trophäe. Wahrscheinlich war er jetzt halb blind, dachte sie befriedigt.

Aber dafür umso gefährlicher! Seine Faust kam herangeschossen und traf sie an der Schulter. Rasch rückte sie weg von ihm, auf die andere Seite. Es war ihre einzige Chance: schneller zu sein als er! Sie robbte sich unter dem Wagen hinweg, sprang auf die Beine und lief fort. Sie hörte, wie er hinter ihr aufbrüllte vor Wut. Sollte er! Es stand eins zu null für sie!

Sie schlug einen Haken und tauchte in eine weitere Gasse ein. Hier war es so eng, dass gerade mal ein Auto zwischen den Häusern hindurchpasste. Als sie zurückschaute, war ihr Verfolger noch immer nicht zu sehen. Sie stoppte. Ihr Blick fiel auf die Brille, die sie ihm entrissen hatte. Der rechte Bügel war voller Blut, wie sie befriedigt feststellte. Hoffentlich litt er Schmerzen! Aber warum kam er nicht? Sie glaubte nicht, dass er schon genug hatte. Er war nicht der Typ, der sich so schnell abschrecken ließ. Ob er seine Wunde versorgte? Vielleicht war die Verletzung schlimmer, als sie gedacht hatte.

Wie auch immer, sie nutzte den Moment, um die Brille zu Boden zu werfen und darauf zu treten. Das Geräusch der knirschenden Gläser war wie Musik in ihren Ohren. Für die Gläser müsste man eigentlich Pfand verlangen können. Flaschenpfand, dachte sie amüsiert. Wahrscheinlich kam der Kerl nicht, weil er jetzt völlig blind durch die Gegend taumelte.

Da sah sie seinen Schatten. Er tauchte am Anfang der Gasse auf. Deutlich zeichnete sich der Umriss seiner Gestalt ab. Wie ein Scherenschnitt.

Mit leicht vorgestreckten Armen bewegte er sich vorwärts. Dabei ging er Zickzack, wie ein Hund, der nach einer Fährte schnüffelte.

Und dann fing er an, sich zu verwandeln.

Er war ein Werwolf!

Conny wich zurück. Sie sah sich um. Das hier war gar keine Gasse. Es war nur ein schmaler Gang, der von den Rückseiten zweier Häuserfronten gebildet wurde. Sämtliche Türen waren wahrscheinlich verrammelt. Und was noch schlimmer war: Es war eine Sackgasse. Sie sah die Front eines weiteren Hauses vor sich aufragen.

Trotzdem lief sie weiter.

»Lauf nur, ich bekomme dich doch!«, hörte sie ihren Verfolger rufen. Er schien sich ziemlich sicher zu sein. Auch in dem Punkt, dass ihr keiner zu Hilfe kommen würde ...

Wenn sie nur gewusst hätte, wie blind er war. So konnte sie es nur vermuten.

Ein halb blinder Werwolf! Eigentlich war es zum Lachen! Sie versuchte sich vorzustellen, wie sein Wolfsgesicht wohl mit der Brille aussah.

Plötzlich kam ihr ein anderer Gedanke. Ihre Stiefel! Klar, er orientierte sich an dem Geräusch der Absätze. Rasch beugte sie sich hinab und zog die Stiefel aus. Jetzt stand sie zwar nur noch auf ihren schwarzen Netzstrümpfen da, aber er konnte sie jetzt nicht mehr hören!

Sie drückte sich wieder tiefer in die Schatten.

Jetzt hatte er die Stelle erreicht, an der ihre Stiefel lagen. Er sah sie nicht. Tatsächlich stolperte er über einen und fiel fast hin. Sie hörte ihn fluchen. Er bückte sich, hob den Stiefel auf und roch daran.