2,99 €
Die strengreligiöse Gruppe der ‚Children of God‘ lebt in einer fast vollständig von der Außenwelt abgeschirmten Gemeinschaft. Hat ein junger Mann mit einundzwanzig Jahren die Volljährigkeit erreicht, muss er den Gang über ein Drahtseil, das quer über eine Schlucht gespannt ist, absolvieren. So verlässt er seine Familie und seine Jugend auf der einen Seite der Schlucht, um auf der anderen Seite, die ihm zugewiesene Frau zu erreichen, mit der er eine neue Familie gründet. Als Jonas den Gang antritt, wird ihm bewusst, dass er auf ein Leben zugeht, das von einer schweren Sünde und Lüge geprägt sein wird. Er trifft eine folgenschwere Entscheidung.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2022
Titelseite
Impressum
Widmung
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
Der Autor
Du bist nicht allein!
Stefan S. Kassner
DRAHTSEILAKT
Novelle
16.11. Tag der Toleranz
Ashera Verlag
Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen wäre rein zufällig.
Erste Auflage im November 2022
Copyright © 2022 dieser Ausgabe by Ashera Verlag
Hauptstr. 9
55592 Desloch
www.ashera-verlag.de
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder andere Verwertungen – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlags.
Covergrafik: AdobeStock
Innengrafiken: Adobestock, pixabay
Coverlayout: Atelier Bonzai
Redaktion: Alisha Bionda
Lektorat & Satz: TTT
Printed by: Booksfactory
Vermittelt über die Agentur Ashera
(www.agentur-ashera.net)
Für all die Menschen, die für eine bessere Welt kämpfen.
„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein:
Sie muss zur Anerkennung führen.
Dulden heißt beleidigen.“
(Johann Wolfgang von Goethe)
1
Das Seil schwankt nach links, dann nach rechts. Er muss seinen Schwerpunkt verlagern. Vorsichtig. Langsam. Nur ein paar Grad zu viel, und er wird stürzen. Fällt in die Schlucht. Verloren. Für immer. Kein Schock wird von dem Gedanken aufgeschreckt, fährt nicht heiß in ihn. Nur eine analytische Feststellung. Ein Fakt. Das Seil schwingt wieder nach links aus, und sein Rumpf findet Halt in der Gegenbewegung. Er hebt den linken Fuß. Führt ihn in einer kontrollierten Halbkreisbewegung um das rechte Bein herum. Dann findet die Sohle das Drahtseil, und ein weiterer Schritt ist geschafft. Er hebt nicht den Blick. Sieht weder auf den Rand der Schlucht vor noch auf den hinter sich. Sein Blick gilt dem Seil. Verharrt dort. Hat sich darin verhakt.
Was passiert, wenn er diesen Zugriff löst? ‚Es ist euer Denken und euer Blick, der euch auf dem Seil hält‘, sagte Phil. Ihr Mentor, Lehrer, der sie den Gang lehrte, als der Tag selbst noch weit entfernt schien.