Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Dieses Buch wurde von mir geschrieben, weil ich das, was ich bisher erlebt, gedacht, gefühlt und getan habe, gerne anderen Menschen mitteilen möchte. Vielleicht entdeckt da der Eine oder die Andere einige Dinge, in die Er oder Sie sich hineinversetzen kann.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 64
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
„Durch seine stets freundliche Art und seiner Hilfsbereitschaft ist Herr Detlef Schmidt bei allen Kolleginnen und Kollegen sehr beliebt.“
Zitat aus einer Zwischenbeurteilung meines damaligen Chefs Herrn Dr. Hans-Joachim K.
Das auf dem Foto, dass bin ich. Ich, dass ist Detlef Günter Schmidt
Titelbild: „Fassade“, Ölbild von Detlef Schmidt, 1986
Warum habe ich dieses Buch geschrieben?
Auf keinen Fall habe ich dieses Buch geschrieben, weil ich eine Person des öffentlichen Lebens bin, denn die bin ich nicht. Ich habe dieses Buch auch nicht geschrieben, um mich über die Wichtigkeit meiner Person auszulassen. Ich bin nicht wichtig. Halt, ich bin doch wichtig. Wichtig für meine Familie und natürlich bin ich mir selbst wichtig.
Den Pulitzerpreis für hervorragende journalistische Leistungen bekomme ich für dieses Werk auch nicht. Keine Chance. Den Preis will ich aber auch gar nicht haben.
Dieses Buch wurde von mir geschrieben, weil ich das, was ich bisher erlebt, gedacht, gefühlt und getan habe, gerne anderen Menschen mitteilen möchte. Vielleicht entdeckt da der Eine oder die Andere einige Dinge, in die Er oder Sie sich hineinversetzen kann.
In dieser Erzählung werde ich einige Bilder und auch etwas aus der Zeitgeschichte einfügen, ich denke mir, dass man sich beim Lesen einige Geschehnisse besser vorstellen kann.
Alles was ich schreibe, entspricht der Wahrheit. Denn meine Mutter sagte zu mir früher: „Detlef! Lügen haben kurze Beine“.
Gut, als Kind konnte ich mit diesem Satz nicht viel anfangen, denn Lügen sind doch keine Lebewesen und können somit auch keine Beine haben?! Weder Kurze, noch Lange. Im Laufe der Jahre stellte sich dann aber heraus, was meine Mutter mir mit diesem Satz sagen wollte.
Warum Fassade als Buchtitel?
Schon beim Titel für diese Erzählung hatte ich Probleme. Titel wie: „Warum hat Donald Duck keine Hosen an?“ oder „Das wahre Leben des Detlef Sch.“ kamen mir da in den Sinn. Wobei der Gedanke an Donald Duck und seine nicht vorhandenen Hosen gar nicht so schlecht war. Denn diese Frage ist für mich genauso schwer zu beantworten, wie die Frage die ich mir oft selbst gestellt habe: „Warum ist ausgerechnet Dir das so ergangen?“. Als Titel meiner Erzählung habe ich letztendlich „DIE FASSADE“ gewählt.
Hier die Definition von Fassade: „Die Fassade (von frz.: façade, über ital.: facciata, ursprüngl. Von lat.: facies: Angesicht) ist ein gestalteter, oft repräsentativer Teil der sichtbaren Hülle (Gebäudehülle oder Außenhaut) eines Gebäudes.
Die Definition für die (meine) Fassade: Der von mir bewusst oder unbewusst gestaltete, repräsentative Teil meiner für Andere Menschen sichtbaren Außenhülle. Die Betonung liegt auf sichtbar. Was sich hinter meiner für alle Welt sichtbaren Fassade verbirgt, soll diese Erzählung wiedergeben.
Ja, wie fange ich an zu erzählen? Jetzt sitze ich hier und starre diesen Satz an und habe den Satz schon mehrmals durchgelesen und finde trotzdem nicht den Anfang. Erinnert mich irgendwie an den Film von 1987: „Schmeiß’ die Mama aus dem Zug! “ mit Danny DeVito. In diesem Film gab es einen Schriftsteller der vor seiner Schreibmaschine saß und vor hatte sein Buch zu schreiben. So saß er vor dem in der Schreibmaschine eingespannten weißen Papierbogen und dachte darüber nach wie er anfangen sollte. Der Boden war schon übersät mit zerknüllten Papierblättern. Auf ihnen alle Anfänge seines Buches, die ihm nicht gefielen. Die Nacht war schwül…???!!! Mehr brachte er trotz aller Anstrengungen nicht zustande. Ich hoffe, mir gelingt da mehr.
Das mit dem Anfang einer Erzählung bzw. Aufsatzes ging mir in der Schule auch so und viele Leser werden das aus der eigenen Schulzeit ebenfalls kennen. Damals war das Thema des Aufsatzes: „Die Kehrseite der Medaille“. Der Lehrer hatte uns dafür ganze zwei Unterrichtsstunden Zeit gegeben. Eigentlich genug Zeit für dieses spannende Thema: „Wie entwickelt sich die Welt durch die moderne Technik mit Großrechner, hochmodernen Maschinen und Roboter und was bleibt für die Menschen des Planeten Erde, negativ gesehen, dafür auf der Strecke?“ Irgendwann, nach 30 oder 40 Minuten, kam dann endlich der Geistesblitz und ich konnte los schreiben. Da war zwar schon fast die Hälfte der Gesamtzeit weg, aber der Rest an Zeit hat noch für ein paar Seiten gereicht.
Ich heiße Detlef Günter Schmidt. Rufname Detlef.
Da es zu dieser Zeit üblich war den Kindern einen Zweitnamen zu geben, bei Mädchen meist den Namen der Mutter und beim Sohn entsprechend den Namen des Vaters, lautet mein Zweitname Günter, so wie mein Vater mit Vornamen hieß. Der Zweitname meines Vaters war Horst und der Drittname Harry. Also Günter Horst Harry Schmidt. Eigentlich hätte der Zweitname Willi sein müssen, so hieß nämlich sein Vater mit Vornamen, also mein Opa. Hört sich etwas kompliziert an, ist aber so ähnlich wie die heutigen Namensgebungen bei Hochzeiten, wenn die Frau ihren Mädchennamen behalten will und nicht den Familiennamen des Mannes als alleinigen Nachnamen annehmen möchte. Da kommen dann, besonders bei Scheidungen und erneuter Heirat, die dollsten Namenkombinationen zustande. Nun könnte ich, der Vollständigkeit wegen, noch die Zweit- und Drittnamen meiner Mutter und deren Mutter, also meiner Oma und das gleiche mit den Zweitnamen meiner Schwester fortführen, das mache ich aber erst später. Die Familienverhältnisse bei den Schmidts waren sowieso von etwas komplizierter Art. Dazu aber mehr an einer anderen Stelle der Erzählung.
Das Licht dieser Welt erblickte ich im Wenckebach-Krankenhaus in Berlin im Bezirk Tempelhof. In diesem Bezirk haben auch meine Eltern geheiratet. Sie gaben sich am 12. Februar 1955 im Standesamt Tempelhof das Jawort.
Meine Eltern haben geheiratet
Ich war bei dieser Trauung auch anwesend, denn meine Mutter war mit mir im siebten Monat schwanger. Die Trauzeugen waren der Bruder meines Vaters, der Gerhard Herbert Schmidt, genannt „Quade“ und der Vater von meinem Vater, also mein Opa, Willi Schmidt.
Im Bild ist links mein Opa Willi zu sehen und rechts mein Onkel Gerhard
Da es ein sehr kalter Februartag war, mussten die Blumen in Zeitungspapier eingewickelt werden, damit sie nicht erfrieren. All zuviel haben mir meine Eltern später nicht von der standesamtlichen Hochzeit erzählt, oder ich habe es wieder vergessen, da es mich als Kind nicht so sehr interessiert hat. Ich weiß nur aus Erzählungen meiner Mutter, dass sich der Pflegevater meiner Mutter hinter einem Baum versteckt hatte, weil er nicht bei der Trauung dabei sein wollte. Denn vor der Trauung gab es zwischen den beiden Familien Streit um ein Carepaket, was die eine Familie haben wollte, es aber von der anderen Familie nicht bekam. Eigentlich eine Nichtigkeit.
Die Liebe meiner Eltern begann im Jahr 1953. Mein Vater war gerade arbeitslos geworden und wohnte noch bei seinen Eltern Vater Willi, Mutter Wally und die Mutter seiner Mutter, also seine Oma, die wegen ihrer Körpergröße kleine Oma genannt wurde, in der Großbeerenstrasse 44 in Mariendorf. Sein Vater Willi Schmidt wurde 1899 geboren und war von Beruf Gummiwerker.
Links ist Oma Walli, die meine Schwester auf dem Arm hält und rechts auf dem Bild ist „kleine Oma“
Die Mutter meines Vaters war früh gestorben und sein Vater, also mein Opa hatte wieder geheiratet, somit hatte mein Vater eine Stiefmutter, die er nicht so liebte wie er seine verstorbene Mutter geliebt hat. Darüber wurde aber wenig erzählt. Denn alles was die so genannte Gefühlswelt betraf war Tabuthema, darüber wurde zur damaligen Zeit nicht gesprochen.
Mein Vater hatte zwei Brüder der eine hieß Gerhard Herbert und wurde, warum auch immer, Quade genannt. Sein zweiter Bruder, der Bauschlosser war, ist in den letzten Kriegstagen gefallen. Die richtige Mutter meines Vaters Anna Schmidt hatte den Tod ihres Lieblingssohnes, dem Erstgeborenen, nicht verkraftet. Nach einer Unterleibsoperation wurde sie nicht wieder gesund und verstarb 1947. Da war mein Vater 19 Jahre alt. Der Arzt meinte damals sie hätte sich innerlich aufgegeben. Mein Vater war der mittlere Sohn sozusagen und wurde am 12. September Jahre 1928 geboren. Sein Bruder Gerhard ein Jahr später, also 1929.