Fort Aldamo - Folge 045 - Bill Murphy - E-Book

Fort Aldamo - Folge 045 E-Book

Bill Murphy

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Beschreibung

Master Sergeant Finnewacker staunt nicht schlecht, als ein alter Bekannter in Fort Aldamo auftaucht: Asesino! Ausgerechnet dieser eisenharte, abgebrühte Bandit, der Finnewacker mehr als einmal in Teufels Küche brachte, bittet nun um Hilfe. Denn Comancheros machen ihm die Hölle heiß - brutales Gesindel, das nur eine Sprache kennt: rohe Gewalt. Und der Master Sergeant lässt Asesino nicht im Stich. Niemand ist diesen beiden Haudegen gewachsen, wenn sie gemeinsam losschlagen! Das jedenfalls glaubt Finnewacker...

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Seitenzahl: 130

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Inhalt

Cover

Über diese Serie

Impressum

Der Teufel aus der Wüste

Vorschau

Titelliste Fort Aldamo

Über diese Serie

Liebe Western-Freunde!

Mit FORT ALDAMO bringt Bastei die erweiterte Neuauflage eines Klassikers von Bill Murphy und Frank Callahan, der in den Jahren 1982 bis 1987 schon einmal gedruckt wurde – allerdings in geteilter Form. Erst erschienen 1982 in der Reihe WESTERN-HIT (WH) 14 Romane, dann startete – parallel zu CAPTAIN CONCHO, wo ein um 15 Jahre jüngerer Sergeant Finnewacker mitwirkt – die eigene Serie mit 44 Heften (1984/85), deren erste vier Bände noch vor den WH-Ausgaben spielten. Anschließend folgten noch einmal fünf Romane im WH (1986/87). Und als die Abenteuer des Master Sergeant Finnewacker dann eingestellt wurden, blieben weitere fünf bereits verfasste Manuskripte unveröffentlicht.

In dieser Sammler-Ausgabe vereinen wir nun alle FORT-ALDAMO-Romane – insgesamt 68 Stück – in chronologischer Reihenfolge! Und illustrieren sie einheitlich mit den Covern des Malers Günter König, der damals etwa zwei Drittel aller Titelbilder beigesteuert hat.

Noch ein Wort zur recht derben, manchmal auch »politisch inkorrekten« Sprache in den Romanen: FORT ALDAMO ist eine Western-Militärserie, die in einem Gefangenenfort weitab der Zivilisation spielt. Die Ausdrucksweise der Soldaten ist dementsprechend zotig und sollte nicht auf die Goldwaage gelegt werden; im Gegenteil macht sie einen Teil des Flairs aus, das FORT ALDAMO auszeichnet. Jeder Leser, der seine Zeit beim Bund absolviert hat, wird uns da zustimmen.

Genießen Sie also die Abenteuer des Haudegens Finnewacker und seiner »Mannschaft«. Wir wünschen viel Lesespaß!

Die ALDAMO-Redaktion

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Günther König / Hertha König

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-5115-6

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Der Teufel aus der Wüste

von Bill Murphy

Master Sergeant Finnewacker staunt nicht schlecht, als ein alter Bekannter in Fort Aldamo auftaucht: Asesino! Ausgerechnet dieser eisenharte, abgebrühte Bandit, der sogar Finnewacker mehr als einmal in Teufels Küche brachte, bittet nun um Hilfe. Denn Comancheros machen ihm die Hölle heiß – brutales Gesindel, das nur eine Sprache kennt: rohe Gewalt. Und der Master Sergeant lässt Asesino nicht im Stich. Niemand ist diesen beiden Haudegen gewachsen, wenn sie gemeinsam losschlagen! Das jedenfalls glaubt Finnewacker …

Der Himmel schien ein einziger greller Fetzen Sonnenlicht zu sein. Brütende Hitze lastete zwischen den steinernen Mauern von Fort Aldamo, der alten spanischen Festung, die seit Kriegsende der Strafkompanie der US Kavallerie als Standort diente.

Die Posten auf dem Turm und den Mauerkronen standen im Schatten der Sonnendächer und schauten in das glühende Geviert zwischen den zehn Meter hohen Mauern hinab.

Krachende Stiefelschritte erfüllten die Luft. Die Kompanie exerzierte!

Hart schlugen die genagelten Sohlen im monotonen Rhythmus auf das Kopfsteinpflaster des Innenhofes.

Die über hundert Männer, Sträflinge in grauem Drillich und Chargierte in der blauen Uniform der Grenzkavallerie, marschierten in Viererreihen. Die Sträflinge mit geschultertem Karabiner, deren Kammern offenstanden, wie es der Vorschrift entsprach.

Auf und ab marschierte die Kompanie. Von der Ostmauer zum Küchenbau und wieder zurück.

Sergeant Wollcram kommandierte den Exerzierdienst, der nun schon zwei Stunden dauerte. Im gleichen Schritt und Tritt marschierte der kleine, etwas dickliche Sergeant mit und gab zackig und mit markiger Stimme die Befehle.

»Kompaniiie – kehrt marsch!«, bellte er, kurz bevor die Männer des ersten Gliedes die Ostmauer berührten.

Der gepeinigte Haufen stapfte zurück, eingehüllt in eine Wolke aus den Gerüchen von Schweiß, Lederzeug und Waffenöl. Nun waren die Letzten die Ersten und umgekehrt.

»Links, links, links, zwo, drei, vier, links!«, tönte Sergeant Wollcrams befehlsgewohnte Stimme, bis er wieder sein »Kompanie – kehrt – marsch« hinausbrüllte, um zu verhindern, dass die Sträflinge im ersten Glied gegen den Küchenbau prallten.

Genau auf dem linken Fuß kam sein Kommando.

Die im monotonen Marschtakt hin und her wogende Phalanx ruckte herum und marschierte am Pferdestall, der Latrine und den Unterkünften entlang zurück zur Ostmauer.

Bislang hatte nur ein Mann die Gluthitze und die Strapazen nicht ausgehalten und war inmitten der Kompanie zusammengebrochen. Die bereitstehenden Sanis hatten ihn sofort weggetragen. Doch nicht ins Lazarett. Wenn er zu sich kam, dieser arme Teufel, würde er feststellen, dass er sich im Arrestblock befand. Und das nur, weil mit ihm sein Karabiner auf das Pflaster geknallt war.

Alle Sträflinge, gleich welchen Rang sie zuvor besessen hatten, waren noch im Gerichtssaal nach der Urteilsverkündung aus der glorreichen US Kavallerie ausgeschlossen und für die Zeit in Fort Aldamo zur Infanterie versetzt und zum gemeinen Infanteristen degradiert worden. Und das schlimmste Vergehen, dessen sich ein Infanterist schuldig machen konnte, war, dass er sein Gewehr fallen ließ.

»Links, links, links, zwei, drei, vier, links!«, schnarrte Wollcram wieder, als er sah, dass einen Mann im dritten Zug die Kräfte verlassen wollten. Der Kerl riss sich aber noch einmal zusammen. Doch nach zehn Schritten taumelte er, geriet ins Stolpern und krachte zu Boden. Die nachfolgenden Strafsoldaten stiegen über ihn hinweg, und die Phalanx geriet für Augenblicke aus der monotonen Gleichmäßigkeit.

»Links, links, links zwo, drei, vier, links!«, röhrte der Sergeant. »Vordermann und Seitenrichtung! Die Köpfe hoch, Kinn an die Brust und die Backen zusammengekniffen!«

Im gleichen Schritt und Tritt und wieder schnurgerade ausgerichtet, straff wie Zinnsoldaten, wenn auch ausgelaugt und am Ende der Kräfte, marschierte die Kompanie weiter.

Endlich hob Sergeant Wollcram die Hand. Die beiden Sanis spritzten mit der Trage aus dem Schatten des Torbogens heran und hoben den Mann und seinen Karabiner auf, der laut scheppernd über das Kopfsteinpflaster geschlittert war. Sofort stürmten sie mit dem Bewusstlosen in Richtung Arrestblock davon, denn die Kompanie hatte schon kehrtgemacht und kam zurückgestapft.

An der Kommandantur wurde die Tür geöffnet. Master Sergeant Finnewacker, der Spieß der Strafkompanie, deren kommissarischer Chef und obendrein auch kommissarischer Commander von Fort Aldamo, trat auf die Schwelle.

Die Männer rissen sich noch einmal zusammen. Sergeant Wollcram unterstützte sie lautstark, möbelte sie noch einmal auf.

»Links, links, Seitenrichtung, Vordermann!«, rief er zackig. »Finger lang und den Blick geradeaus! Links, links …«

Einfragender Blick von ihm, und Finnewacker nickte.

Wollcram, der sich am Ende der Kompanie befunden hatte, wetzte nach vorn und baute sich dort auf.

»Kompaniiie – halt!«

Ein letzter Schlag und die Marschkolonne stand wie ein Mann.

»Links um!«, tönte Wollcram schneidig. »Karabiner – ab! Richt euch!«

Hastiges Stiefelscharren war zu vernehmen. Die Sträflinge rückten auf Tuchfühlung auf.

Die Fäuste eingestemmt, stapfte Wollcram nach vorn, um die Richtung zu kontrollieren. »Zack zack, und stehen!«, bellte er ungeduldig, weil ihm das zu lange dauerte.

Der Master Sergeant zog die Tür hinter sich zu und begab sich auf den Turm. Er wollte nach den Männern Ausschau halten, die er ausgesandt hatte, um eine Bande von Comancheros zu suchen, die nun schon seit Wochen die Gegend um Fort Aldamo unsicher machte.

Den Dienstplan hatte er wegen dieser Hombres umschmeißen müssen! Nicht einmal das Festungserweiterungskommando konnte mehr ausrücken. Dieser verdammte Exerzierdienst ging auch ihm auf den Wecker, denn er machte seine Leute stur und mürrisch. Was die Sträflinge brauchten, war sinnvolle Beschäftigung. Aus diesem Grund hatte er das Festungserweiterungskommando ins Leben gerufen.

»Infanterist Seyer auf Turmwache!«, meldete der Posten schneidig. »Auf Posten nichts Neues!«

Finnewacker musterte den Mann, einen angewiderten Zug um die Mundwinkel. »Wie hängst du denn in der Wäsche?«, fragte er ungehalten, setzte ihm die Mütze gerade und zog ihm danach das Koppelschloss in die Mitte. »Wir sind hier nicht in einem Mädchenpensionat. Dort können die Girls die Haarschleifen mal vorn und mal hinten und von mir aus auch am Hintern tragen. In Fort Aldamo läuft der Betrieb streng nach der Dienstvorschrift der Armee, du Nulpe! Mütze gerade auf dem Kopf, und das Koppelschloss hat exakt in der Mitte zu sitzen!«

»Zu Befehl, Master Sergeant!«, rief der Sträfling schneidig und mit krächzender Stimme, weil er Angst hatte, von dem Master Sergeant ins Festungserweiterungskommando gesteckt zu werden.

Finnewacker war diese Angst vertraut. »Ich lasse noch einmal Gnade vor Recht ergehen«, brummte er. »Aber treffe ich dich noch einmal als Schlafwandler an, gibt es Saures! Kaporus?«

»Aye, Master Sergeant!«

Er trat an die Brustwehr und kniff die Lider zusammen. Der Posten folgte ihm und hielt den Feldstecher bereit.

»Von der Patrouille nichts zu sehen«, fragte Finnewacker den Sträfling, als er das Glas vor die Augen nahm.

»Nein! Nichts, Master Sergeant«, rief der Mann und knallte die Absätze zusammen.

Lange und gründlich suchte der Master Sergeant das Terrain ab. Seit genau vierundzwanzig Stunden war die Patrouille überfällig. Sechs Chargierte – Männer des Stammpersonals hatte er mit Sergeant Fitzgerald, seinem Stellvertreter, hinausgeschickt, denn mehr als sechs Pferde hatten sie in Fort Aldamo zurzeit nicht zur Verfügung. Da standen nur noch zwei Karrengäule im Stall.

Sergeant Wollcram kam auf den Turm. Er hatte die Kompanie in die Unterkünfte wegtreten lassen.

»Von der Patrouille nichts zu sehen«, war auch seine erste Frage.

Finnewacker schenkte sich die Antwort.

»Ich habe die Kompanie wegtreten lassen und Putz- und Flickstunde angesetzt«, berichtete Wollcram. »Hältst du den Appell selbst ab?«

»Verdammt!« Finnewacker ließ das Glas sinken. »Kein Staubschleier, nicht einmal eine Brieftaube von denen, und du quatschst mir von Antreten- und Wegtretenlassen und vom Appell die Ohren voll!«

»Ich wollte dir nicht auf die Nerven fallen, Finnewacker«, erwiderte Wollcram beleidigt. »Aber schließlich muss der Laden ja weiterlaufen. Also halte ich den Appell ab. Wie geht es nach dem Mittagessen weiter?«

»Lassen wir die Zügel mal hängen«, brummte Finnewacker, hob den Feldstecher wieder und spähte angestrengt nach Süden. »Man kann den Bogen auch überspannen. Dienstfrei für alle, bis die größte Tageshitze vorüber ist. Dann schiebe eine Singstunde ein. Das kann niemals schaden.«

»Das Lied von der frommen Helene können die Neuen noch nicht«, sagte Wollcram.

»Meinetwegen! Aber einer von euch soll den Männern mal wieder ein vernünftiges Soldatenlied beibringen! Kommt mal ein hohes Tier zur Inspektion, können wir dem Burschen nicht das Lied von der frommen Helene schmettern. Der setzt sich ja glatt auf seine vier Buchstaben.«

»Das Lied von der frommen Helene, das von der blonden Trine und der schicken Biene kennen die hohen Herren auch. Wetten?«

»Kein General gibt zu, dass er als Rekrut oder im Krieg solche schweinischen Lieder geschmettert hat, und das auch noch mit heller Begeisterung«, griente Finnewacker. »Nee! Es zieht in langen Reihen George Washingtons Regiment, taritara taritarei … und so weiter. Kaporus?«

»George Washingtons Regiment, taritara taritarei?«, fragte Wollcram entgeistert. »Habe ich noch nie gehört!«

»Schön«, tönte Finnewacker. »Die letzte Stunde ist die gesamte Kompanie im Speiseraum versammelt! Dann werde ich euch mal das Lied vom alten George Washington eintrichtern.« Der Master Sergeant reichte dem Posten den Feldstecher. »Holzauge! Kaporus? Sobald du die Patrouille sichtest – Alarmschuss!«

»Zu Befehl, Master Sergeant!«, rief der Sträfling in strammer Haltung. Kerzengerade saßen Mütze und Koppel.

»Reiß dich bloß am Riemen, du Elch!«, knirschte Finnewacker, streifte ihn mit düsterem Blick und verließ mit Wollcram den Turm.

»Aye! Zu Befehl, Master Sergeant«, rief ihm der Posten nach.

Finnewacker und Wollcram stiegen die Holzstufen hinab, dass es in dem engen Treppenschacht dröhnte.

***

In der Kommandantur ließ sich der Master Sergeant in den Sessel hinter dem Schreibtisch sinken und griff nach einer Zigarre.

»Ordonnanz!«, rief er dröhnend.

Der Sträfling kam aus der Schreibstube gespritzt und knallte die Absätze zusammen, sah die Zigarre, kam rasch zu ihm und riss ein Streichholz an, das jedoch zerbrach. Das gleiche Missgeschick passierte dem Mann auch mit dem zweiten und dritten, sodass ihm Finnewacker die Schachtel aus der Hand nahm und sich selbst bediente.

»Warum bist du so nervös, du Elch«, fragte er misstrauisch und paffte dabei heftig. »Was ausgefressen, wie?«

»Nein, Master Sergeant!«, rief der Sträfling mit rotem Kopf und in strammer Haltung.

Finnewacker musterte ihn argwöhnisch und gab ihm die Schachtel wieder. »Zieh Leine!«

Der Sträfling salutierte, machte kehrt und stürzte aus dem Raum.

Der Feldscher betrat die Kommandantur. Draußen trugen die Sanis einen Mann auf der Trage vorbei.

»Was gibt es denn«, fragte der Master Sergeant breit.

»Ich habe mir die Jungs im Arrestblock angesehen, Finnewacker. Der eine hat einen Hitzschlag gekriegt. Dein Einverständnis vorausgesetzt, lasse ich ihn sofort ins Lazarett überstellen.«

»Meinetwegen«, versetzte Finnewacker und paffte wieder kräftig. »Aber sobald der Ofensetzer wieder in Ordnung ist, ab in den Arrestblock mit ihm! Wer seine Knarre fallen lässt, ist bei mir unten durch! Und zwar ohne Ansehen der Person.«

»Finnewacker, es ist wirklich ein verdammt heißer Tag heute!«

»Rede nicht! Da gibt es kein Pardon! Ich habe es den Männern erklärt: Wer merkt, dass er schlappmacht, soll die Knarre einem Kameraden in die Hand drücken. Etliche Leute haben das doch schon exerziert.«

»Ich werde ihn drei Tage im Revier behalten!«

»Meinetwegen! Aber wenn du ihn in den Arrestblock überstellst, kriege ich eine Meldung.«

»Selbstverständlich!«

»Wie geht es dem anderen?«

»Der Mann ist in Ordnung!«

»Da hat er ja Glück! Hübsch kühl ist es am Tag im Bunker. Da reißt er die drei Tage auf einer Backe ab. Dank der Comancheros bleibt ihm auch das Festungserweiterungskommando erspart.«

Leerlauf gab es in Fort Aldamo nicht. Nicht einmal im Arrestblock.

Wer dort einsaß, aus welchen Gründen auch immer, der rückte am Tag mit dem Festungserweiterungskommando hinaus. Das hatte Finnewacker so eingeführt.

Der Feldscher zitterte ab und gab dem Wachhabenden die Klinke in die Hand, der mit allen Anzeichen von Aufregung in die Kommandantur gestürmt kam.

»Drei Reiter, Finnewacker!«, rief er erregt. »Sie kommen aus dem Buschland direkt auf uns zu!«

Der Master Sergeant schnellte hoch. »Drei nur?« Er zerstampfte den Rest der Zigarre in dem großen Aschenbecher, dass die Funken nur so sprühten und Qualm aufstieg. »Warum schießt der Armleuchter da oben nicht Alarm, wie ich ihm das vor einer Stunde befohlen habe?«

»Es sind Mexikaner!«

Finnewacker starrte den Corporal an. »Was?«

»Wenn ich mich nicht täusche, ist es Asesino!«

»Warum sagst du das denn nicht gleich, du Hirsch«, knurrte Finnewacker und nahm wieder Platz, setzte jedoch den Feldhut auf.

»Soll ich sie ins Fort lassen«, fragte der Corporal.

Finnewacker dachte nach. »Nur Asesino«, sagte er schließlich. »Führe ihn her zu mir. Aber mit Eskorte, bitte ich mir aus!«

Der Corporal griente. »Mach ich«, erwiderte er und entfernte sich.

Finnewacker lächelte schlaff. Asesino, der Banditenboss aus Mexiko!

Auch er hatte unter der Comancheroplage zu leiden. Die Comancheros hatten sein Lager drüben in Mexiko überfallen und ihm seine Frauen geraubt, als er mit allen seinen Männern unterwegs auf einem Beutezug gewesen war.

Ob er seine Ladys schon wieder zurückbekommen hatte?

Zehn Minuten später führte der Wachhabende mit vier Männern den Bandolero-Jefe zu ihm herein.

Asesino war ein großer und kräftiger Kerl, schwarzhaarig und bärtig. Er trug schwarze Kleidung, weite Cordhosen über den Stiefeln, eine Jacke aus dem gleichen Stoff und einen großen, aus Maisstroh geflochtenen Sombrero, der ebenfalls schwarz eingefärbt war. Bewaffnet war er mit einer Machete, die er wie einen Säbel trug, und einem Revolver, den er vorn im Gürtel stecken hatte.

Seine dunklen Augen leuchteten, und er reckte beide Arme empor, als er auf den Master Sergeant zuging, der sich erhob und langsam um den Schreibtisch trat.

»Finnewacker!«, rief der Mexikaner in einem halbwegs verständlichen Englisch. »Großes Finnewacker! Wie geht es dir? Sind deine Frauen und die Kinder gesund?«

Er schloss den Master Sergeant überschwänglich in die Arme und küsste ihn links und rechts. »Finnewacker! Grande Amigo! Grande Amigo mio!«

Der Master Sergeant umarmte ihn ebenfalls. Aber nur kurz. »Wie geht es dir? Hattest du einen guten Ritt?« Er zog ihm einen Stuhl zurecht. »Setz dich! Ist es dir gelungen, deine Frauen zu befreien, Amigo?«