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In der unsteten Zeit nach dem blutigen Bürgerkrieg zogen viele ehemalige Südstaaten-Soldaten ruhelos durch den Westen. Viele von ihnen hatten nie etwas anderes gelernt als das Kämpfen. Jetzt wurden sie gejagt und geächtet. So wie die Männer von King Miller. In Arizona wartete ein höllischer Job auf sie: Im Auftrag von Wells Fargo sollten sie eine Fahrtroute quer durch das Indianergebiet erschließen! Es war ein richtiges Todeskommando, aber die King-Miller-Rebellen lehrten selbst den Teufel noch das Fürchten ...
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Seitenzahl: 132
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Die Rebellen
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Impressum
Die Rebellen
Von Bill Murphy
Der Morgen graute. Das Campfeuer war heruntergebrannt. Es rauchte nur noch. Die zehn Männer lagen in ihre Decken gewickelt am Boden und schliefen. Nur einer war wach geblieben. King Miller! Groß und wuchtig hockte er auf seinem Sattel, einem Schatten gleich, den die Nacht vergessen hatte. Coyoten klagten in der Ferne. Wind war aufgekommen, jagte durch die Mulde und trieb den hellen Rauch zu den Pferden hinüber. Staubschwaden geisterten im Süden über die kahlen Höhenrücken. King Miller lauschte und lächelte eisig. Die Coyotenschreie waren nicht echt ...
Jim Keefer rollte sich aus seiner Decke und kam zu King Miller.
»Sie sind in der Nähe, stimmt's? Das Aufgebot ist ...«
King Miller zischte leise: »Nein! Apachen! Nicht das Aufgebot ist uns auf den Pelz gerückt, sondern eine Apachenhorde. Aber die wollen uns auch ans Leder.«
Jim sah ihn an. »Wollen wir die Männer nicht wecken?«
»Treib Clay und Shark hoch. Ich möchte Kaffee haben.«
»Aber King!«, erwiderte Jim erstaunt.
King Miller wies auf die Pferde. »Wir sind die halbe Nacht geritten. Außerdem befinden sich die Hurensöhne dort im Norden erst im Aufbruch. Wir können in zwei Stunden in Sicherheit sein. In genau einer halben Stunde brechen wir auf.«
Er wandte sich ab und ging zu den Pferden.
Jim Keefer lauschte noch einmal kurz. Dann weckte er Clay und Shark.
»Facht das Feuer noch einmal an und kocht Kaffee«, flüsterte er, um die anderen nicht zu wecken. »King will es so haben.«
Clay gähnte lange und ausgiebig. Shark war sofort auf den Beinen. Er rollte seine Decke zusammen und ging danach zum Feuer, um es wieder in Gang zu bringen.
Shark war erst seit wenigen Wochen in der Mannschaft. Er war für Cliff Wago aufgenommen worden, der bei einer Auseinandersetzung mit Unionssoldaten auf einer Poststation in Süd-Colorado erschossen worden war.
Shark war ein Mann, der in so eine Crew passte. Am Spieltisch und am Tresen, an dem er stehend glatt einen Eimer Bier wegsaufen konnte, war er ein Ass, doch als Gefährte und Kämpfer war er ein Kerl von achtzehn Karat. Er war treu und verlässlich bis auf die Knochen. Und in dieser Mannschaft hatte er es leicht. Vom ersten Tag an.
Shark Belden war sein voller Name. Er hatte sich mit Clay Allison angefreundet. Sie wurden sich immer ähnlicher. Zum Verwechseln ähnlich. Was sie eigentlich wirklich unterschied, waren ihre Stiefel. Shark trug erstklassige Stiefel aus Boxcalf. Clay aber stapfte nach wie vor in seinen alten ausgetretenen Kavalleriestiefeln der Südstaatenarmee umher.
Die beiden waren unzertrennlich, und traf man wirklich mal nur einen an, konnte der andere unmöglich weit weg sein.
»Eine Scheißgegend ist das«, murrte Clay, als er mit dem Beutel Kaffeepulver zum Feuer kam. »Am Tag schwitzt man wie eine grün angestrichene Sau, in der Nacht friert man.«
»Besser, als am Tag frieren und in der Nacht schwitzen«, erwiderte Shark. »Aber wieso grün?«
»Hast du schon einmal eine rot angestrichene Sau gesehen?«
»Nein! Aber auch keine grün angestrichene!«
Clay musterte ihn. »Du musst noch viel lernen! Wo ist das Wasser? Ich denke, es kocht bereits.«
»Deine Ungeduld bringt mich noch um«, klagte Shark und schnappte sich den leeren Wasserkessel. »Ich fliege ja schon.«
Jim trat ans Feuer. »Quatscht nicht so laut!«
»Er hat noch nie eine grün angestrichene Sau gesehen.« Clay grinste.
»Wenn ihr es weiter so treibt, wird er auch nie eine zu Gesicht kriegen!«, knurrte Jim. »Apachen sind in der Nähe. Eine ganze Meute.«
Die beiden starrten ihn an.
King Miller kam von den Pferden zurück und holte seinen Sattel. »Vielleicht bewegt ihr euch, oder soll ich euch erst in die Hintern treten?«, knurrte er scharf.
Shark wetzte mit dem Kessel davon. Clay ging wieder auf die Knie und legte Scheite nach.
Jim lief hinter King Miller her.
»Was hast du vor, King?«
»Die Pferde müssen noch eine halbe Stunde stehen«, erwiderte King Miller. »Sie haben sich noch nicht genügend erholt. Ihre Muskeln beginnen sich jetzt erst zu lockern. Ich werde mal nachsehen, wie viel Zeit wir noch haben. Weck die Männer erst, wenn das Wasser kocht. Sie brauchen auch ihre Ruhe.«
Jim sah ihm beim Satteln zu. Als King Miller weg ritt, kehrte er zum Feuer zurück.
Das Feuer brannte mächtig. Clay und Shark sorgten dafür, dass es nicht rauchte. Bald kochte das Wasser. Jim weckte die Männer.
»Wo ist denn das Aufgebot?«, wollte einer wissen.
»Das hat uns verloren, aber Apachen haben uns gefunden, Churly!«, erklärte Jim. »Also sputet euch. Die Schurken werden bestimmt bald zur Stelle sein.«
»Fein!«, sagte Churly und rieb sich die Hände. »Das wird ein Tag heute, auf den ich lange gewartet habe. Von mir aus können uns die Roten ruhig treiben. Da werden wir ja wie der Wind nach Safford kommen. Dort will ich seit dem letzten Sommer wieder hin, um mal zu sehen, ob ich etwas zurückgelassen habe.«
»Was? Bei der dicken Rothaarigen?«, rief Clay.
»Genau!«, erwiderte Churly stolz.
Die Männer lachten.
»Es könnte ja sein, dass in Safford längst etwas schreit und quakt und kräftig und munter in die Windeln scheißt«, sagte Churly. »Und ein anständiger Mann hat sich schließlich um so etwas zu kümmern.«
Die Männer brüllten vor Vergnügen.
»Einem anständigen Mann wird die Zeit nicht reichen«, meinte Jim. »Wir reiten nur durch. Hasta la vista!«
»Aber King hat doch in Safford etwas zu erledigen«, warf Churly enttäuscht ein.
»Das wird nur drei Minuten dauern«, erwiderte Jim.
»Der Kaffee ist fertig. Holt ihn euch, oder ich schütte ihn weg!«, rief Shark.
Die Männer nahmen die Näpfe und traten ans Feuer. Shark begann mit dem Austeilen. Da zerschnitt plötzlich ein Krachen die Stille. Ein Schuss!
Die Männer blickten nach Norden.
King Miller hatte den Schuss abgefeuert. Im gestreckten Galopp kam er über einen der kahlen Höhenrücken gejagt.
Jim sprach aus, was jeder dachte und bei King Millers Anblick empfand: »Zusammenpacken und satteln!«
Die Männer rannten auseinander. Shark kippte den Kaffee ins Feuer und goss aus dem Ledereimer kaltes Wasser hinein, damit es auskühlte. Wasserdampf und Holzrauch stoben empor. Die ersten waren schon bei den Pferden. Und als King Miller den Platz erreichte und aus dem Sattel glitt, stand jeder vor seinem gesattelten Pferd, das Gewehr in der Faust.
King Miller lächelte. »Gut gemacht! Wir hauen sofort ab. Wo ist mein Kaffee?«
»King, die Apachen!«, rief Jim.
»Die sind zu schwach. Die greifen uns nicht an«, erwiderte King Miller brummig. »Nur hinter mir waren sie her, weil sie mich allein glaubten. Aber das Aufgebot wird gleich da sein. Diese Hundesöhne müssen die ganze Nacht geritten sein. Vielleicht werden sie von den Roten noch etwas aufgehalten. Doch das heißt ja nicht, dass ich auf mein Frühstück verzichte.«
Jim drehte sich um. »Shark!«
Shark erwiderte betroffen King Millers Blick und zuckte mit den Schultern. »Ich habe alles weggeschüttet, King. Ich dachte ... der Schuss ... ich habe geglaubt ...«
Unmutsfalten zeigten sich auf King Millers Stirn.
»Da oben!«, rief Churly. »Apachen!«
Die Männer blickten nach Norden. King Miller drehte sich nur langsam und widerwillig um. Auf jenem Höhenrücken, den er überquert hatte, waren zwei Dutzend berittene Krieger aufgetaucht. Einer neben dem anderen verharrten sie dort oben, angestrahlt von der leuchtenden Morgensonne, die inzwischen aufgestiegen war.
»Regt euch nicht auf!«, knurrte King Miller. »Die greifen uns nicht an. Sie sind viel zu schlecht bewaffnet. Das Aufgebot bereitet mir viel mehr Kopfschmerzen. Die Burschen sind nur noch zwei Meilen von hier entfernt, und ich brauche in Safford etwas Zeit.«
Keinem war wohl zumute. Wie von einer Meereswoge emporgeworfen, standen die Apachen-Krieger auf dem kahlen Höhenrücken.
»Aufsitzen!«, befahl King Miller.
Die Männer schwangen sich in die Sättel. Auch King Miller saß auf.
In die Reihe der Apachen kam jetzt Bewegung. Doch nicht wegen der Männer in der Senke. Im Nordwesten war auf einmal ein dünner Staubschleier zu sehen, und der erregte jetzt ihre Aufmerksamkeit. Das war unverkennbar.
Jim ritt an King Millers Seite. »Das Aufgebot!«
King Miller nickte, Unmutsfalten auf der Stirn. »Ja, das ist es. Der Marshal reitet mit seinen Leuten direkt auf Safford zu. Nun, das macht nichts. Dann werde ich mich eben dort allein umsehen. Ihr reitet gleich nach Tucson weiter. Ich hole euch schon ein.« Er warf noch einen Blick auf die Apachen. Dann brachte er sein Pferd in Gang. Die Männer schlossen auf.
Dicht gedrängt und Bügel an Bügel ritt die King-Miller-Mannschaft als kompakte Einheit aus der Mulde. Ohne jegliche Anzeichen von Furcht vor den Roten. Das schienen die Apachen zu spüren. Sie ritten plötzlich weg und wandten sich dem Staubschleier zu, der merklich dichter geworden war.
King Miller war das nur recht. In Bezug auf Safford war seine Entscheidung gefallen. Als er sich nur eine Meile vor der kleinen Stadt von seinen Männern trennte, nahmen die das widerspruchslos hin. Auch Churly. Obwohl er eigentlich ein dringendes Anliegen hatte.
Während die Männer den Ritt nach Süden fortsetzten, strebte King Miller der kleinen Stadt zu, in der er, wie sich herausstellte, längst erwartet wurde. Nicht nur von seinem alten Freund Matt.
Matt stand in seinem Saloon hinter dem Tresen. Ihm blieb vor Überraschung, aber auch vor Freude fast das Herz stehen, als er King Miller zur Tür hereinkommen sah. »King!«, rief er krächzend, nahm den Krückstock vom Handläufer des Tresens und hinkte ihm entgegen.
Sie fielen sich in die Arme. King Miller klopfte ihm auf den Rücken. »Das ist ja eine Ewigkeit her, dass wir uns nicht mehr gesehen haben, Matt!«
Matt sah ihn an. »Gut siehst du aus. So richtig gesund. Aber komm! Was stehen wir hier herum.« Er führte ihn schnell durch den Schankraum in ein kleines Hinterzimmer, das er sich als Büro eingerichtet hatte.
King Miller sah sich um, nahm den Hut ab und nickte anerkennend. »Nett hast du es hier. Richtig gemütlich.«
Matt grinste. »Ich habe geheiratet, King. Siehst du das nicht?«
»Was?«
Matt nickte. »Sie heißt Lona. Lieb ist sie, King. Ich stelle sie dir gleich vor. Sie ist eben einkaufen gegangen. Gleich wird sie zurück sein. Du bleibst doch für ein paar Tage? Sind deine Männer im Hotel abgestiegen?«
»Wir suchen Arbeit und sind auf dem Weg nach Süden.«, antwortete Miller.
»Ich weiß, King! Aber setz dich doch. Whisky – immer noch dein Getränk?«
Der andere nickte und nahm Platz. »Was heißt das, du weißt?«
Matt hinkte zum Schrank. »Na, hör mal! Seit Tagen ist hier bekannt, dass sich die King-Miller-Mannschaft auf dem Weg nach Süden befindet. Die Leute reden von nichts anderem. Niemand wagt es mehr, im Hotel ein Zimmer zu mieten, weil jeder damit rechnet, dass ihr es belegen werdet. Oh, du verzeihst! Da habe ich doch nichts Falsches gesagt?«
King Miller winkte ab.
Matt kam mit einer Flasche und Gläsern zum Tisch. Er entkorkte sie umständlich und goss ein.
»Ich suche für mich und meine Männer Arbeit, Matt!«, sagte King Miller.
Matt legte den Stock aus der Hand und griff nach einem Glas. »Die Saison ist hier vorüber. Mit Viehtreiben ist kein Geschäft zu machen. Erst nächstes Jahr wieder.«
King Miller nickte bekümmert. »Daran habe ich auch nicht gedacht. Irgendwo in dieser Gegend soll doch ein Fluss reguliert werden.«
Matt schüttelte den Kopf. »Davon habe ich noch gar nichts gehört! Wo denn?«
Miller winkte abermals ab und hob sein Glas. »Auf dein Wohl, Matt.«
Sie tranken.
»Aber ich hätte trotzdem etwas für dich, King!«, sagte Matt, als sie die Gläser absetzten. »In Tucson! Wells Fargo. Der Agent hat schon bei mir nach euch gefragt. Seit Wochen ist bekannt, dass du mit deinen Männern in unsere Gegend kommst.«
King Miller lachte. »Das verstehe ich nicht. Wochenlang sind wir durch Apachen-Gebiet geritten, und wir sind dabei mit keinem Weißen in Berührung gekommen.«
»Die Nachrichten kommen alle aus 'm Norden«, erwiderte Matt. »Trapper und Fallensteller haben sie gebracht.«
»Macht nichts!«, versetzte King Miller. »Aber was ist denn mit deinem Wells-Fargo-Agenten? «
Matt zuckte mit den Schultern. »Ein Transport. Er hat sich nicht näher geäußert. Er hat mir nur erklärt, dass für diese Arbeit du und deine Männer die richtigen Leute wären. Wissen wollte er, wann ihr kommt, ich soll dich dann zu ihm schicken.«
King Miller grinste erleichtert. »Matt, wir nehmen jede Arbeit an.« Er stand auf und streckte ihm die Hand hin. »Ich bin dir richtig dankbar. Du weißt gar nicht, was das für mich bedeutet! Wir sitzen nämlich wieder einmal auf dem Trockenen. Wenn wir unsere Gewehre nicht besäßen, hätten wir nicht einmal etwas zu beißen.«
»Soll ich dir aushelfen, King?«
King Miller lachte. »Du kennst mich doch. Ich nehme nichts geborgt und auch nichts geschenkt. Lass es dir gutgehen.«
»Willst du schon weg? Ich wollte dir doch meine Frau ...«
»Nimm mir das nicht übel«, unterbrach ihn King Miller. »Aber ich bin wirklich in Eile. Doch ich komme irgendwann vorbei, Matt. Bestimmt! Deine Frau muss ich unbedingt kennenlernen. Das ist doch ganz klar. Wie mir das gefällt, dass du verheiratet bist!«
Matt griff nach seinem Krückstock und legte King Miller bewegt die Hand auf die Schulter. »Dann musst du länger bleiben, King. Versprich mir das!«
»Aber sicher!« King Miller lächelte. »Du hast mein Wort.«
Matt sah ihn an. »King!«, krächzte er. »Alter Freund! Mein Gott, wenn ich zurückdenke, was wir erlebt haben. Unsere Siege, King! Unsere großen Siege. Mit einem einzigen Bataillon haben wir der Sheridan-Armee die Flanke aufgerissen, und du hast uns geführt, King.«
»Das ist lange her«, erwiderte King Miller heiser. »Manchmal denke ich, das muss alles in einem anderen Leben gewesen sein.«
Matt sah ihn forschend an. »Reitet Sergeant Keefer noch mit dir?«
»Jim?« King Miller nickte. »Wir sind immer noch zusammen. Alle. Nur Cliff fehlt. Den haben oben in Colorado so ein paar verrückte und fanatische Hurensöhne umgebracht. Und weißt du, warum? Weil er sich von seiner alten Feldmütze nicht trennen wollte!«
»Ich habe davon gehört«, sagte Matt leise.
»Was macht dein Bein?«, wollte King Miller wissen.
»Die alte Geschichte!«, erklärte Matt und grinste. »Die einzige Erinnerung, die ich an den Süden habe. Ich trage es mit Fassung. Lona ist eine gute Frau. An den Tagen, an denen es mir so richtig mies geht, managt sie den Laden allein. Du musst sie unbedingt kennenlernen. Warum sie bloß nicht kommt, zum Henker!«
»Ich werde sie schon noch kennenlernen.«
Sie gingen zur Tür. »King, warum machst du nicht Schluss mit diesem Leben? Komm doch zur Ruhe!«
»Ich?«
Sie blieben stehen. Matt legte die Hand auf die Türklinke. »Reitet irgendwohin, wo euch keiner kennt. Der Krieg ist doch vorüber.«
»Dazu bin ich nicht der Mann«, erklärte King. »Ich kann nicht so tun, als ob nichts geschehen wäre. Ich muss fortgesetzt an die Jungs denken, die ich geführt habe und die gefallen sind. Mit dem Glauben an den Sieg! Es käme mir wie Verrat vor.«
»Wir haben verloren!«
King Miller nickte. »Stimmt! Aber ich kann mit dem Sieger nicht leben, der uns immer noch verachtet. Ich habe Männer bei mir, die sofort an den Galgen wandern, wenn wir uns in alle Winde verstreuen. Es geht einfach nicht. Lass es dir gutgehen, Matt.«
Sie gaben sich noch einmal die Hand. Dann öffnete Matt die Tür, und sie betraten beide den Schankraum.
King Miller stutzte sofort. An der Tür zur Straße standen vier Männer, die ganz offensichtlich auf ihn gewartet hatten. In seinem Leben war das längst nichts Neues mehr. »Schenk mir ein Bier ein, Matt!«, raunte er, um ihn von seiner Seite zu bekommen.
Matt sah ihn verblüfft an, verfolgte seinen Blick und erkannte nun die Situation. Die Vier, die erst vor Augenblicken von der Straße hereingekommen waren, lebten in der Stadt. Er kannte sie. Und deshalb wurde ihm auch sofort klar, was ihr Besuch in seinem Saloon bedeutete.
»Sie sind King Miller, nicht wahr?«, zischte da auch schon einer der Vier. Sie hatten alle nur für King Miller Augen. Die Gäste und Matt interessierten sie nicht.
Die Männer an den Tischen erhoben sich und brachten sich zu den Wänden hin in Sicherheit, um nicht in das Revolverfeuer zu geraten. So augenscheinlich war allen, was sich da anbahnte.