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Die beiden berühmt-berüchtigten Schlitzohr-Halunken sind wieder mal unterwegs. Whisky-Jack Bullwhip und sein mexikanischer Compañero Luis Barranca. Mitten in Mexiko sorgen sie für mächtigen Wirbel. Gegen eine Unzahl von Feinden müssen sie sich wehren. Von Erschießungskommandos bedroht - den Kopf in der Schlinge - vom Kugelhagel unzähliger Feinde eingedeckt - ein höllischer Reigen!
Drum auf in die Sättel, Amigos! Folgen wir unseren beiden unverwüstlichen Compadres ins abenteuerliche Mexiko!
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Seitenzahl: 127
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Auf, auf, Compadre, nach Mexiko!
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Impressum
Auf, auf, Compadre,nach Mexiko!
Von Bill Murphy
Die beiden berühmt-berüchtigten Schlitzohr-Halunken sind wieder mal unterwegs. Whisky-Jack Bullwhip und sein mexikanischer Compañero Luis Barranca. Mitten in Mexiko sorgen sie für mächtigen Wirbel. Gegen eine Vielzahl von Feinden müssen sie sich wehren. Von Erschießungskommandos bedroht – den Kopf in der Schlinge – vom Kugelhagel unzähliger Feinde eingedeckt – ein höllischer Reigen!
Drum auf in die Sättel, Amigos! Folgen wir unseren beiden unverwüstlichen Compadres ins abenteuerliche Mexiko!
Black Jack Bullwhip, der große Texaner, den in Presidia City die meisten Leute Whisky-Jack nannten, weil er angeblich so viel Whisky trank, dass er den Nachschub in einer Schubkarre nach Hause fahren musste, sah sich reichlich ratlos um.
Gefahr witterte er gewöhnlich, hier aber sah es so aus, als habe er sich in der Richtung geirrt.
»Luis!«, rief er verärgert. »So zeig dich doch endlich mal, du Hornochse!«
»Selber Hornochse«, erwiderte da jemand hinter ihm.
Er drehte sich langsam um und verzog das Gesicht.
Vier Strauchritter standen da in einer Reihe, die Gewehre schussbereit in den Fäusten. Und die Kerle wollten etwas von ihm. Das war ihnen deutlich anzusehen. Aber es war nicht das Rehkitz, das er auf der rechten Schulter trug. Jedenfalls nicht nur. Und Luis Barranca, den stämmigen Mexikaner, schienen sie schon zu haben.
Whisky-Jack trug das Gewehr in der linken Faust, die Mündung zeigte nach unten. Rasch wanderte sein Blick von einem zum anderen.
Hagergesichtige Typen waren das, denen der Hunger nach Beute in den Augen glomm. Sie sahen keinesfalls wie Brüder aus.
Einer war jung, einer sehr alt. Sie unterschieden sich auch durch Körpergröße und Statur. Doch eines war ihnen gemein: Alle vier gehörten sie zur Gilde der Busch- und Straßenräuber, zu jenen mitleidlosen Halunken, die einen Mann allein wegen seiner Stiefel töteten, die sie ihm dann von den Beinen zogen.
Dass solche Kerle stets lächelten, wenn sie die Absicht zu töten hatten!
Da rissen sie die Gewehre schon hoch und feuerten.
Whisky-Jack reagierte wie ein Kastenteufel – schnell und unheimlich wild.
Er schleuderte den Halunken das Rehkitz entgegen, ließ sich gleichzeitig fallen und schoss auch schon zurück.
Das laute Krachen der Waffen zerfetzte die Stille dieser wüstenartigen Einöde.
Die Schüsse der Buschräuber trafen das Wildbret oder zischten über Whisky-Jack hinweg.
Seine Kugeln aber trafen.
Er streckte zwei Männer nieder und traf auch noch den dritten, bevor der sich fallen lassen konnte. Nur der vierte Schuss ging ins Leere. Jener Kerl hatte genug Zeit gehabt und sich flach auf den Boden geworfen.
Stille herrschte.
Whisky-Jack hob vorsichtig den Kopf. Verhaltenes Stöhnen drang herüber.
»Zeig dich, du Hundesohn!«, rief Whisky-Jack. »Ergib dich!«
Nichts rührte sich. Das Stöhnen verstummte.
Whisky-Jack ließ den Blick schweifen. In welche Richtung kroch der Kerl davon?
Schon einen Augenblick später krachte es – links von ihm. Das Geschoss fetzte ihm durch die Hutkrone. Er warf sich platt auf den Boden. Aber da hatte er viel zu spät reagiert. Nur einen Inch tiefer, und der Padre in Presidia City hätte für ihn eine Messe lesen können.
Er drehte sich auf der Gürtelschnalle, die Winchester schussbereit.
Da zuckte der Kerl hoch, noch weiter links als zuvor. Aber diesmal passte Whisky-Jack auf.
Beide Gewehre krachten.
Um Haaresbreite verfehlte ihn der Hühnerdieb. Jack traf jedoch voll. Sich überschlagend, tauchte der Mann im Gras weg.
Whisky-Jack ruckte hoch, die Winchester an der Hüfte.
Langsam stapfte er durchs Gras und schritt von einem zum anderen. Vier Fälle für den Padre jenes Nestes, aus dem sie kamen.
Whisky-Jack rieb sich das Kinn. Wie würde er Luis Barranca vorfinden? In der gleichen Lage?
Der Gedanke grauste ihn.
Er lief los. In schnurgerader Richtung. »Luis! Luis! Wo steckst du denn?«
Er hielt ein. Keine Antwort! Angestrengt ließ er den Blick schweifen. Vor ihm raschelte es im Gestrüpp. Er ging hin und teilte das Blattwerk. Mitten im Gestrüpp lag der Mexikaner. Die Bandoleros hatten ihn zu einem handlichen Paket zusammengeschnürt.
»Hombre!«, knurrte Whisky-Jack verärgert. »Ich rufe und rufe! Kriegst du das Maul nicht mehr auf? Haben sie dir das breit ...«
Da sah er, dass sie ihn auch geknebelt hatten.
Er trat in das Gestrüpp und ging auf die Knie nieder. Luis Barranca verdrehte die Augen und sprach. Aber da war ja nichts zu verstehen. Whisky-Jack nahm ihm den Knebel ab.
Wütend spie der Mexikaner aus. »Auf dich kann man warten! Auf dich ist Verlass!«, schimpfte er los.
Whisky-Jack griente. »Was war denn los? Wirst du mit vier Hühnerdieben nicht mehr fertig?«
»Quatsch nicht so viel! Zück das Messer!«, verlangte Luis Barranca barsch.
»Soll ich nicht erst mal nach den Pferden sehen? Die können weglaufen, du nicht.«
Der Mexikaner fluchte. Whisky-Jack zog das Messer und befreite den Amigo, half ihm, sich aufzusetzen und steckte das Messer wieder weg.
»Hast du keine Augen im Kopf? Vier solche Kerle sind doch zu sehen.«
»Wo sind sie jetzt?«, keuchte Luis Barranca und rieb sich die Handgelenke. Die Stricke hatten ihm das Blut abgeschnürt.
Der Mexikaner musterte ihn zweifelnd.
»Soll ich sie dir hertragen?«, gab Whisky-Jack zurück. »Ist doch besser, du gehst hin, oder?«
Luis Barranca erhob sich, und auch Whisky-Jack stand auf. Sie verließen das Gestrüpp und gingen zu den toten Bandoleros.
Wortlos schritt Luis Barranca von einem zum andern, während Whisky-Jack stehen blieb und ihn beobachtete.
»Was wollten die eigentlich von uns?«
Whisky-Jack verzog das Gesicht. »Ich dachte, das hast du erledigt. Mir haben sie keine Zeit gelassen, danach zu fragen. Aber sag mal! Hast du nicht mehr dazu zu sagen? Wenn ich so gepennt hätte wie du, wären wir jetzt bestimmt beide tot.«
»Du hättest sie ja wenigstens fragen können, was sie wollten. Es könnte ja noch wichtig sein.«
»Luis! Die Hundesöhne haben mich einen Hornochsen genannt und dann sofort geschossen. Weshalb hast du sie nicht gefragt?«
»Ich habe eins über die Birne gekriegt. Ganz aus heiterem Himmel. Ich war sofort weg.«
»Von hinten!«, gab Whisky-Jack zurück.
»Von rechts! Ich habe den Kerl noch gesehen, aber zu spät.«
»Wie meine Großmutter! Die hört auf dem Ohr auch nichts.«
Ein Pferd wieherte ganz in der Nähe. Sie schritten beide los.
Unter einer uralten Sycomore standen ihre beiden Braunen und die Pferde der Bandoleros.
»Füchse!«, erwiderte Luis Barranca. »Die stammen aus einer erstklassigen Zucht.«
»Dann sind es Goldfüchse!«, erwiderte Whisky-Jack trocken.
»Was?«
»Hombre! Die werden versilbert. Das gibt ein paar lustige Tage. Oder willst du mit einem Hintern auf drei Pferden reiten?«
»Wieso drei?«
Whisky-Jack griente. »Die vier Pferde gehören ja eigentlich mir. Aber du bist mein Amigo. Ich schenke dir zwei.«
Luis Barranca schüttelte den Kopf. »Sehr großzügig von dir. Aber das Geschenk kann ich nicht annehmen. Die Pferde sind doch geklaut, oder?«
»Ich habe sie nicht gestohlen, ich habe sie diesen Hundesöhnen abgenommen, die mir nach dem Leben getrachtet haben.«
»Das sage mal dem Besitzer!«
»Wieso soll ich etwas zu mir selbst sagen? Ich bin doch der Besitzer! Und ich sage: Wir verscheuern sie und machen uns ein paar lustige Tage. Aber das sage ich nicht zu mir, sondern zu dir.«
»Jack, wir sind unterwegs, um für Señor Armado einen Tausend-Dollar-Stier aus Corrida Rio zu holen. Señor Armado wartet auf den Stier. Woher willst du dir also Zeit für ein paar lustige Tage nehmen?«
»Die lustigen Tage veranstalten wir nach unserer Rückkehr.«
»Deshalb musst du doch die Füchse nicht versilbern!«, warf Luis Barranca ein.
»Geld lässt sich doch leichter transportieren als vier Pferde«, entgegnete Whisky-Jack. »Das steckt man sich in die Tasche und zieht es hervor, sobald man es braucht. Aber vier Pferde! Da gibt es plötzlich in einem Kaff den besten Whisky, und dann musst du wegen einem einzigen Whisky los und jemand suchen, der dir die Pferde abkauft.«
»Wenn wir zurück sind, haben wir Geld«, erwiderte Luis Barranca. »Señor Armado wird uns einen fürstlichen Lohn zahlen, wenn wir mit dem Stier so schnell wie nur möglich ankommen. Das hat er mir hoch und heilig geschworen.«
»Du und dein Señor Armado!«, versetzte Whisky-Jack. »Weißt du, wie weit er von uns entfernt ist, he? Wir befinden uns mitten in Mexiko, und alles ist alle. Wir haben nicht mal mehr genügend Munition. Stell dir vor, das eben wären nicht nur vier Bandoleros gewesen, sondern sechs, sieben oder gar acht.« Er griff in die Tasche und hielt dem Mexikaner die beiden Patronen hin, die er noch besaß. »Mit Steinen hätte ich die Kerle bewerfen müssen.«
Er schob die Patronen in die Revolvertrommel.
»Finito, Amigo! Die Pferde werden verkauft.«
»Aber ich, por vida – um Himmels willen, habe damit nichts zu tun!«, gab der Mexikaner zurück und saß auf.
Whisky-Jack trat zu den Bandolero-Pferden, band sie los und leinte die Zügel aneinander.
»Na, dann kommt, meine Goldfüchse!«, sagte er gut gelaunt. »Perros wie die da, braucht ihr nicht mehr zu tragen. – Luis, was werden die Prachtburschen bringen? Sieh sie dir doch an!«
»Ich will sie nicht sehen!«
Einer der Füchse reckte den Hals und wieherte dumpf.
»Abanto! Ich will sie auch nicht hören!«, rief der Mexikaner gereizt.
Whisky-Jack leinte die vier Füchse ans Sattelhorn und saß auf.
Luis Barranca ließ den Braunen angehen, und Whisky-Jack folgte ihm.
»Luis, wir lassen vier Tote einfach so liegen, he!«
»Die haben Amigos, und du besitzt noch zwei Patronen. Sehen wir zu, dass wir wegkommen. Vamos, vamos – los, los!«
Er beschleunigte das Tempo.
El Siento hieß das Kaff. Die Leute standen alle auf der Straße. Fremde waren in diesem winzigen Bergdorf selten, und für diese Leute war auch Luis Barranca ein Fremder.
Sie hielten vor der Bodega und stiegen aus den Sätteln. Während Whisky-Jack die Pferde festband, sah sich der Mexikaner misstrauisch um.
»Die scheinen uns hier alle nicht zu mögen!«, warf er ahnungsvoll ein.
Whisky-Jack lachte. »Was hast du erwartet, Amigo? Dass uns die Weiber um den Hals fallen und küssen und die Männer dazu freundlich lachen? Wir sind für die Fremde! Das ist es schon.«
Er schritt zum Eingang der Bodega, hielt den Perlenvorhang zur Seite und trat ein.
Vier Männer standen am Tresen. Zwei saßen an einem der Tische und spielten Karten. Einer saß am Fenster und schlief, aber dieser Mann wurde wach und sah wie alle anderen zur Tür.
»Buenos!«, grüßte Whisky-Jack, nickte den Mexikanern freundlich zu und schritt zum Tresen.
Die Männer traten zur Seite. Der Bodegero war ein kleiner Glatzkopf mit Kulleraugen und Pausbacken. Whisky-Jack klopfte auf den Tresen.
»Wein und etwas zu essen für mich und meinen Amigo, Señor!«, sagte er. »Handelt hier jemand mit Pferden? Ich hätte da etwas Interessantes anzubieten, Muchachos!«
Grinsend sah er sich um. Die Blicke der Mexikaner blieben ausdruckslos. Sein Spanisch war gut. Ausgezeichnet sogar. Aber vielleicht waren die alle taub.
»Erstklassige Renner«, erklärte er und schnickte mit den Fingern. »Das Stück zu hundert Dollar. Das sind lächerliche tausend Pesos, Muchachos. Niemand interessiert?«
Keiner sagte etwas. Die Mexikaner sahen ihn nur an.
Whisky-Jack wandte sich dem Bodegero zu. »Na, wo bleibt denn der Wein, Amigo? Kannst du keine Pferde gebrauchen?«
Der Bodegero schüttelte den Kopf.
»Bei dem Preis?«, fragte Whisky-Jack erstaunt. »Du kannst sie doch gewinnbringend verhökern, Hombre! Das Geschäft deines Lebens ist das! Begreif doch!«
»Ich gebe dir hundert Pesos!«, sagte der Bodegero.
Whisky-Jack starrte ihn an. »Hundert? Das sind zehn Dollar für ein Pferd! Du bist wohl ...«
»Hundert Pesos für alle vier!«, fiel ihm der Bodegero ins Wort.
»Was?«
Der Bodegero zuckte mit den Schultern.
Whisky-Jack packte die Wut.
Da drang Lärm von der Straße herein. Alle wandten sich der Tür zu. Da flog schon krachend der Perlenvorhang zur Seite und Luis Barranca betrat den Schankraum – gefolgt von zwei Polizisten.
»Das müssen Sie mir glauben, Muchachos!«, sagte Luis Barranca erregt zu den Polizisten. »Da steht der Hombre – mein Amigo! Er wird es bestätigen. Die Pferde sind uns zugelaufen. Allein und von selbst. Wir haben sie nicht einmal angelockt. Und wir sind nur nach El Siento gekommen, um die Tiere hier bei der Polizei abzuliefern. Por vida mia – so wahr ich lebe! – Jack, sind uns die Pferde zugelaufen oder nicht? Sind wir nur nach El Siento geritten, um die Tiere hier bei der Polizei abzuliefern oder nicht?«
Er rollte in gespielter Entrüstung die Augen.
»Hase visto cosa parecida – hat man so etwas schon gesehen! Jack, nun sage zu denen etwas. Wir werden des Diebstahls bezichtigt!«
Whisky-Jack streifte Luis Barranca mit einem vernichtenden Blick und sah die Polizisten an, hob die Linke und tippte mit dem Zeigefinger gegen die Schläfe.
»Der ist verrückt! Der spinnt! Der ist als Kind vom Heuschober gefallen und seitdem redet er verrücktes Zeug. Ich hab ein Herz für armselige Kreaturen. Deshalb hab ich ihn als Schweinetreiber eingestellt. Nun ist er ganz aus dem Häuschen, weil er es mal mit Pferden zu tun hat. Die vier Füchse da draußen sind mein ganz persönliches Eigentum, und ich bin nach El Siento gekommen, um sie hier zu verkaufen. Hat vielleicht die Polizei daran Interesse? Ich gebe das Stück für tausend Pesos her.«
Die Polizisten traten heran.
»Dann sind Sie verhaftet!«, sagte der eine.
»Und warum?«, knirschte Whisky-Jack.
»Weil Sie die Pferde gestohlen haben. Und zwar von der Hazienda de Rosas!«, entgegnete der Polizist barsch.
»Dort habe ich die Tiere gekauft!«
»Jack!«, stöhnte Luis Barranca.
»Können Sie das beweisen?«, fuhr ihn jener Polizist an.
Whisky-Jack schaute nachdenklich, und Luis Barranca hielt sich den Kopf.
»Klar!«, erwiderte Whisky-Jack. »Sie schicken einen Boten los und holen den Haziendero her. Von Angesicht zu Angesicht wird er es bestätigen. Das ist doch nicht schwierig, oder?«
»Sie behaupten allen Ernstes, dass Sie die Pferde auf der Hazienda de Rosas käuflich erworben haben?«, fragte der Polizist eindringlich.
»Und ob! Das kann ich beschwören! Wir werden hier in der Bodega warten, bis der Haziendero eintrifft.«
»Aber die Pferde sind beschlagnahmt! Vorläufig jedenfalls!«, bellte der Polizist.
»Wie Sie entscheiden, Teniente!«, sagte Whisky-Jack.
»Ich bin kein Teniente, ich bin nur Sargento!«
»Aber selbstverständlich, Capitano!«
»Ich bin nur Sargento!«
»Beschlagnahmen Sie meine Pferde trotzdem!«
Luis Barranca traktierte ihn mit verzweifelten Blicken.
»Und du setzt dich an den Tisch, Luis!«, sagte Whisky-Jack. »Gleich gibt es zu essen. Aber benimm dich bloß manierlich, sonst stopfe ich dich in ein leeres Whiskyfass. – Setz dich, Amigo!«
Luis Barranca gehorchte.
»Sie wollen hier wirklich warten, bis der Haziendero eintrifft?«, fragte der Sargento argwöhnisch.
»Selbstverständlich! Aber ein halbes Jahr kann ich nicht warten. Dann ist mein Geld aufgebraucht. Und der Bodegero wäre ganz schön bescheuert, würde er uns hier kostenlos durchfüttern, meinen Schweinetreiber und mich.«
»Ich werde einen Boten schicken. Aber die Pferde sind vorläufig beschlagnahmt.«
»Füttern Sie mir die Tiere gut! Sonst werde ich Sie verklagen!«
Der Sargento wandte sich dem Bodegero zu. »Wir kommen morgen wieder.«
»Lasst euch nur Zeit!«, erwiderte der Bodegero, der ein Geschäft witterte.
Die Polizisten verließen die Bodega und – nahmen die vier Füchse mit. Whisky-Jack setzte sich zu Luis Barranca an den Tisch.
»Bist du verrückt! Bist du wahnsinnig geworden!«, zischte der Mexikaner. »Du bringst uns glatt ans Halseisen. Wie stellst du dir das vor?«
»Nun halt mal die Klappe!«, raunte Whisky-Jack, klopfte ihm den Rücken und wandte sich dem Bodegero zu, der beflissen an den Tisch trat. »Er ist wirklich plemplem!«, sagte er und zwinkerte dem Bodegero zu. »Bringen Sie ihm eine besonders große Hammelkeule. Für mich nur eine kleine. Haben Sie Whisky im Haus?«
»Aber gewiss, Señor!«
»Bringen Sie eine Flasche!«, bat Whisky-Jack. »Für ihn ein kleines Glas, für mich ein großes.«
Der Bodegero verneigte sich und schlurfte zum Tresen zurück.