Friedensgedanken - Jürgen Joachim Taegert - E-Book

Friedensgedanken E-Book

Jürgen Joachim Taegert

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Beschreibung

Der Krieg in der Ukraine berührt die Menschen tief. Er betrifft auch ihre Einstellung als Christen. Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein, so bekennt ja der Weltkirchenrat. Doch die meisten fühlen sich ohnmächtig, überfordert, traumatisiert. Auf diese verbreitete Gefühlslage gehen die Friedensgedanken ein. Sie wurden bei einer Bläserfreizeit des Verbandes Evangelischer Posaunenchöre in Bayern im Herbst 2022 am Achensee vorgetragen und werden nun allgemein zugänglich gemacht. Infrage stehen beim Thema Krieg und Frieden die Grundlagen der christlichen Moral heute. Sechs Abschnitte reflektieren die Haltung der Menschheit und im Besonderen der Christenheit bei der Anwendung von Gewalt gegenüber dem Nächsten in Geschichte und Gegenwart. Der Autor will einladen, eine eigene Position einzunehmen und sich an vertrauensbildenden Maßnahmen aktiv zu beteiligen. Wenn die Sehnsucht der Menschheit nach Frieden zur Realität werden soll, dann braucht es dazu den Wunsch nach Versöhnung und ein Klima des gegenseitigen Vertrauens. So kann der Pilgerweg des Vertrauens auf der Erde sich weiter beleben und an Nachhaltigkeit gewinnen. Beigegeben sind prägnante aktuelle Gebete und sechs Friedenslieder aus unterschiedlichen Zeiten in mehrstimmigen Fassungen, die bei den Andachten gesungen und gespielt wurden.

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Mit dem Autor bei der täglichen geistlichen Besinnung

Inhalt

Liedkanon: „Dona nobis pacem"

I. Der Krieg in der Ukraine weckt unsere Fragen

Liedsatz: „ Verleih uns Frieden gnädiglich “ (Mendelssohn)

II. Gewalt und Krieg in der Evolutionsgeschichte und im Alten Testament

Liedsatz: „Dona nobis pacem“ (Lightfoot)

III. Gewalt und Krieg im Alten Testament bis zur Königszeit Israels

Liedsatz:

Verleih uns Frieden gnädiglich

“ (

Nagel)

IV. Die Haltung gegenüber Krieg und Gewalt im Neuen Testament und im Urchristentum

Liedsatz:

Dona la pace

“ (

Taizé)

V. Krieg bei Augustinus, Thomas von Aquin und die Friedenskirchen

Lied: Freunde, dass der Mandelzweig

(

Ben Chorin)

VI. Die Einstellung zu Krieg und Gewalt bei Luther, Kant und bis in die Gegenwart

Vorwort

Sich gemeinsam über die Bibel und den christlichen Glauben zu besinnen, gehört bei den Bläserfreizeiten des Verbandes Evangelischer Posaunenhöre in Bayern zum vertrauten täglichen Programm. Die Coronakrise, verschärft durch den Überfall Russlands auf die Ukraine, hat hier ein vertieftes Betroffenheitsgefühl erzeugt. Dem versuchen diese aktuellen „Friedensgedanken“ zu entsprechen. Sie wurden bei der Bläserfreizeit im Herbst 2022 am Achensee vorgetragen und werden nun allgemein zugänglich gemacht.

Wir fragen beim Thema „Krieg und Frieden“ bewusst nach den Grundlagen der christlichen Moral heute. Sechs Abschnitte reflektieren die Haltung der Menschheit und im besonderen der Christenheit bei der Anwendung von Gewalt gegenüber dem Nächsten. Wenn die Sehnsucht der Menschen nach Frieden zur Realität werden soll, dann braucht es dazu den Wunsch nach Versöhnung und ein Klima des gegenseitigen Vertrauens. Wir sollen uns einladen lassen, eine eigene Position einzunehmen und uns an vertrauensbildenden Maßnahmen aktiv zu beteiligen. So kann der Pilgerweg des Vertrauens auf der Erde sich weiter beleben. Die mehrstimmigen Friedenslieder, die bei den Andachten gesungen und gespielt wurden und die beigefügten Gebete mögen diesen Weg begleiten.

Jürgen Joachim Taegert

Kirchenpingarten, im November 2022

I. Der Krieg in der Ukraine weckt unsere Fragen

Musik und Gesang 1: „Dona nobis pacem“

(Kanon EG 435, PCB)

Der Krieg in der Ukraine berührt uns alle zutiefst. Wir fühlen uns ohnmächtig, überfordert, traumatisiert: Ein Krieg im Herzen Europas, in unserer Zeit! Die Folgen werden auch für uns selbst spürbar: Vieles wird gerade knapper und teurer; schon malt man uns einen kalten Winter an die Wand.

Dieser Krieg betrifft aber auch meine Einstellung als Christ.

„Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein“. So hat der Weltkirchenrat bereits 1948 erklärt. Die katastrophalen Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges hatte das Gewissen der Christenheit tief getroffen. 150 Kirchen aus der ganzen Welt, die über eine halbe Milliarde Menschen repräsentierten, formulierten damals bei der 1. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Amsterdam ihr klares Nein.

Jetzt, vom 31. Aug. bis 8. Sept. 2022, tagte diese Vollversammlung in Karlsruhe. Es war in der über 70jährigen Geschichte des Ökumenischen Rates der Kirchen die erste Tagung in Deutschland. Hier wiederholten die Delegierten angesichts des Ukraine-Krieges diese Aufforderung: „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein“. Mittlerweise 350 Mitgliedskirchen hatten über 5.000 Teilnehmer entsandt. Haben wir das mitbekommen? Wohl eher nicht. Das dokumentiert die derzeitige Schwäche der Weltchristenheit: Ihre Botschaft ist keiner Nachricht wert, ihre Stimme wird nicht gehört.

Deshalb habe ich mir für die geistlichen Betrachtungen in den Tagen unserer Bläserfreizeit am Achensee umso nachdrücklicher dieses Thema gestellt: „Der Krieg und unser Glaube“. Weil ich denke, dass unter uns noch mehr Leute sind, die sich nicht allein von den täglichen Kriegsnachrichten in den Medien treiben lassen wollen, sondern die eine eigene Einstellung suchen, die in unserem christlichen Glaubens wurzelt.

Seit über sieben Monate hält der russische Präsident WLADIMIR PUTIN mit seinem Überfall auf die UKRAINE die Welt in Atem. Er nennt das „Spezialoperation“, hat damit aber in Wahrheit eine längst vergangen geglaubte Institution wiederbelebt: den Krieg als eine organisierte gewaltsame Aktion, mit der ein Staat einem anderen souveränen Staat mit militärischen Mitteln seinen Willen aufzwingen will.

Über die tatsächlichen Ziele Putins gibt es bis heute nur Vermutungen: Hatte und hat er weiterhin die Absicht, die ukrainische Regierung stürzen und das ganze Land unter russische Kontrolle zu bringen? Das befürchten die meisten. Ist ihm in die Nase gefahren, dass sich diese junge Nation für eine Integration im westlichen Europa interessiert und damit endgültig aus dem russischen Einflussbereich verabschieden will?

Der Theologieprofessor REINHARD MOKROSCH ("1940), ein Altersgenosse von mir, hat vor gerade mal sechs Jahren für das Wissenschaftlich-Religionspädagogische Lexikon der Deutschen Bibelgesellschaft im Internet einen Artikel zum Thema „Krieg und Frieden“ geschrieben, der mich bei diesem Nachdenken angeregt hat. Darin heißt es noch: „Weltweit finden heute Kriege nicht mehr zwischen Staaten, sondern innerhalb zerfallender Staaten statt“. Er benennt: „Guerillakriege ..., Sezessionskriege [usw.] ..., in denen War Lords, marodierende Milizen, Freischärler, bewaffnete Zivilisten und Kindersoldaten neben, mit oder gegen regulär ausgebildete Armee-Soldaten kämpfen.“ – Haben sich REINHARD MOKROSCH und die Bibelgesellschaft hier geirrt? Feiert die alte historische Institution „Krieg zwischen Staaten“ in unserer Zeit grässliche Urständ? Werden andere Staaten das nachahmen? Vielleicht bald China gegen Taiwan? Und welche Haltung nehmen wir als Christen dazu ein?

Binnen drei Tagen würde PUTIN seine Ziele erreichen, — so dachte man seinerzeit beim Beginn dieses Überfalls im Februar. Was seitdem in der Ukraine passiert, überrascht viele. Dem grausamen Terror, den die Soldaten, Bomben und Raketen der Russen verbreiten, steht ein immer stärkerer und internationaler werdender Widerstand gegenüber.