Fürsten-Roman 2527 - Juliane Sartena - E-Book

Fürsten-Roman 2527 E-Book

Juliane Sartena

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Beschreibung

"Verschwinde! Dein Papa hat seine Frau umgebracht!" - "Dein Papa ist schuld."
Abweisend und feindselig starren die Kinder auf dem Spielplatz die kleine Emilia an. Fassungslos beobachtet die junge Hauslehrerin Anna die Szene, die ihren Zögling, Prinzessin Emilia, den Tränen nahebringt. Seit Anna die Stelle bei Antonio Fürst von Stolpen angenommen hat, hört sie von allen Seiten böse Gerüchte über den Unfalltod seiner Frau.

Doch sie kann sich einfach nicht vorstellen, dass ein so feinfühliger Mann wie Antonio zu solch einer Niederträchtigkeit fähig wäre. Dass jetzt auch noch die kleine Emilia zu leiden hat, lässt der jungen Frau keine Ruhe. Wie gerne würde sie den beiden helfen, denn wenn sie ehrlich ist, ist ihr nicht nur Emilia sehr ans Herz gewachsen. Aber sind verliebte Gefühle ein guter Ratgeber? Schließlich bringt der Zufall Anna auf die richtige Spur - und gleichzeitig in große Gefahr ...

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Seitenzahl: 112

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Inhalt

Cover

Impressum

Ich glaube an dich

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: shutterstock / Jurij Krupiak

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-5067-8

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Ich glaube an dich

Trotz aller bösen Gerüchte hält Anna zu ihrem Fürsten

Von Juliane Sartena

Verschwinde! Dein Papa hat seine Frau umgebracht!« – »Dein Papa ist schuld.«

Abweisend und feindselig starren die Kinder auf dem Spielplatz die kleine Emilia an. Fassungslos beobachtet die junge Hauslehrerin Anna die Szene, die ihren Zögling, Prinzessin Emilia, den Tränen nahebringt. Seit Anna die Stelle bei Antonio Fürst von Stolpen angenommen hat, hört sie von allen Seiten böse Gerüchte über den Unfalltod seiner Frau.

Doch sie kann sich einfach nicht vorstellen, dass ein so feinfühliger Mann wie Antonio zu solch einer Niederträchtigkeit fähig wäre. Dass jetzt auch noch die kleine Emilia zu leiden hat, lässt der jungen Frau keine Ruhe. Wie gerne würde sie den beiden helfen, denn wenn sie ehrlich ist, ist ihr nicht nur Emilia sehr ans Herz gewachsen. Aber sind verliebte Gefühle ein guter Ratgeber? Schließlich bringt der Zufall Anna auf die richtige Spur – und gleichzeitig in große Gefahr …

»Sonne, ein leuchtend blauer Himmel, ein herrlicher weißer Sandstrand und dazu dieses Luxushotel direkt am Meer – ich finde, so lässt es sich leben.«

Julias Stimme klang sehr mit sich selbst zufrieden, während sie sich auf ihrem Liegestuhl rekelte und dabei die Vorzüge ihres Urlaubsdomizils aufzählte.

Ihre Freundin Anna lachte.

»Du hast ja recht. Aber jetzt hör endlich auf damit, die Vorteile unseres Hotels anzupreisen. Man könnte ja meinen, du würdest ständig aus einem Reisebüroprospekt vorlesen.«

»Ich will aber Lob«, beharrte Julia. »Schließlich war ich diejenige, die tagelang in sämtlichen Internetforen nach preisgünstigen Luxushotels in Italien recherchiert hat – und letztendlich ein glückliches Schnäppchen gemacht hat. Ohne meine Mühe und diesen Glücksgriff hätten wir beiden armen Studentinnen uns dieses Urlaubsparadies nie leisten können. Also sei bitte dankbar.«

»Das hast du großartig gemacht«, kam Anna Julias Aufforderung nach Anerkennung nach. Das Rauschen des Meeres im Ohr und gegen das Sonnenlicht blinzelnd, fügte sie aufrichtig hinzu: »Und ich bin echt dankbar. Nach den letzten stressigen Prüfungswochen an der Uni ist dieser Urlaub am Mittelmeer das reinste Labsal.«

»Stimmt«, meinte Julia. »Dabei fällt mir ein, dass wir gar keine Studentinnen mehr sind, sondern frischgebackene Absolventinnen eines Lehramtsstudiums. Der Beginn eines komplett neuen Lebensabschnittes sozusagen. Fragt sich nur, ob das gut oder schlecht ist.«

Anna, die befürchtete, ihre Freundin könnte einen Themenwechsel vornehmen und nun von den Vorteilen ihrer Hotelunterkunft zu den Vor- und Nachteilen eines Lehrerberufes übergehen, erhob sich vorsichtshalber von ihrem Platz. Julia neigte nämlich durchaus zum Dozieren, womit schon mal klar war, dass sie den richtigen Beruf für sich gewählt hatte.

»Ich glaube, ich brauche eine kurze Erfrischung. Kommst du mit ins Wasser?«, schlug Anna vor.

»Lieber nicht. Dort ist mir zu viel Sonne. Und meine Nase schält sich bereits.«

Julia hatte wunderschönes rotblondes Haar, doch wie die meisten echt Rothaarigen hatte sie auch empfindliche weiße Haut und musste sich vor Sonnenbrand in Acht nehmen.

Sie warf Anna einen Blick zu, der nicht ganz ohne Neid war.

»Das würde ich mir auch mal wünschen: so problemlos braun zu werden wie du.«

»Ich bin eben ein dunklerer Typ.«

»Bist du nicht. Du bist blond.« Julias Stimme klang vorwurfsvoll.

Anna lachte. »Dafür kann ich auch nichts. Wenn du Lust hast, können wir nachher auf der Hotelterrasse ein Eis essen. Da ist Schatten.«

Damit ließ sie ihre Freundin versöhnt zurück und lief auf das Meer und die Wellen zu. In Gedanken ergänzte sie Julias Vorzugsliste für diesen Urlaubsort mit der Feststellung, dass das Wasser herrlich klar und leuchtend türkis war. An dieser Küste ließ es sich wirklich leben.

Sie stürzte sich in die Fluten. Sobald sie den Boden unter den Füßen verlor, schwamm sie mit kräftigen Zügen weiter nach draußen. Nach kurzer Zeit ließ sie sich mit geschlossenen Augen wieder zurück ans Land treiben. Die Wellen schaukelten sie sacht, und sie genoss dieses entspannende Gefühl, das allerdings ein abruptes Ende fand, denn etwas stieß unsanft gegen ihren Kopf.

Als Anna aufblickte, erkannte sie, dass ein kleiner roter Wasserball sie getroffen hatte. Sie war bereits näher am Strand, als sie gedacht hatte, und der Ball schien zu einem kleinen Mädchen mit dunklen Locken zu gehören, das mit den Füßen im seichten Wasser stand und jetzt verlegen lachte.

Anna griff nach dem Ball und warf ihn zu dem Mädchen zurück.

»Danke!«, rief dieses auf Deutsch.

»Bitte«, erwiderte Anna.

»Hat es wehgetan?«, fragte das Mädchen besorgt, als Anna aus dem Wasser stieg und an ihr vorbeiging.

»Der Ball? – Nein«, beruhigte Anna sie lächelnd.

Das Mädchen mochte vielleicht sechs oder sieben Jahre alt sein und sah mit seinen großen besorgten Augen sehr niedlich aus.

»Dann bin ich aber froh. Ich heiße übrigens Emilia.«

»Fein.«

»Und du? Wie heißt du?«

»Ich heiße Anna.«

Emilia nickte ernsthaft. »Ich mag deinen Namen. Willst du mit mir Ball spielen?«

Anna war gern bereit, ihr diesen Gefallen zu tun.

»Einverstanden. Wenn du mich nicht mehr abschießt. Was wollen wir spielen?«

»Wir spielen ›verliebt, verlobt, verheiratet‹ – kennst du das?«

»Klar. Man wirft immer den Ball hin und her, und derjenige, der ihn nicht fangen kann, ist erst verliebt, dann verlobt, dann verheiratet und dann geht es weiter mit Kinderzahlen.«

»Genau«, bestätigte Emilia.

»Wir spielen bis fünf Kinder«, legte Anna vorsichtshalber fest. Familienplanung war schließlich nie schlecht.

Ihre kleine neue Freundin erwies sich als recht geschickt in diesem Ballspiel. Um es nicht zu lange dauern zu lassen, ließ Anna sie schließlich gewinnen und schied als Mutter von fünf Kindern aus dem Spiel.

»Hat Spaß gemacht. Das spielen wir wieder mal«, bedankte sich Emilia. »Aber dann richtig«, fügte sie streng hinzu, denn Annas kleine Schwindelei am Schluss war ihr keineswegs entgangen.

Anna lachte. »Einverstanden. Aber jetzt muss ich los.« Sie winkte Emilia zu und ging zurück zu ihrem Strandplatz, wo Julia bereits wartete.

»Gut, dass du endlich da bist. Ich dachte schon, du seist irgendwo untergegangen. Lass uns gleich auf die Terrasse setzen. Ich habe jetzt richtig Lust auf ein Eis.«

»Ich auch«, bestätigte Anna, während sie sich rasch ein buntes Seidentuch um die Hüfte schlang.

Sie gingen barfuß durch den heißen Sand bis zu der großen, frei angelegten Terrasse, auf der leuchtend weiße Sonnensegel Schatten spendeten.

»Du warst ganz schön lange im Wasser«, stellte Julia fest, nachdem sie sich auf den einladenden Korbsesseln niedergelassen hatten.

Anna nickte. »Es war herrlich. Außerdem musste ich noch ein wenig Ball spielen.«

»Ehrlich? Mit wem?«, fragte Julia überrascht.

»Mit dem kleinen Mädchen dort unten.« Anna zeigte Richtung Meeresrand, wo Emilias dunkler Haarschopf zu sehen war. Sie war jetzt dazu übergangen, eine Sandburg zu bauen.

Julias Miene zeigte sofort Interesse. »Weißt du, wer das ist?«

»Wieso?«, fragte Anna überrascht. »Ein kleines Mädchen eben. Sie heißt Emilia und ist sehr nett.«

Julia schüttelte ungeduldig den Kopf. »Das meine ich nicht. Ich wollte sagen: Weißt du, zu wem dieses Kind gehört?«

»Nein, warum?«

Julia rückte näher. »Weil …«, hob sie an.

In diesem Augenblick kam der Kellner, und sie mussten ihre Bestellung aufgeben.

»Also, was hat es mit meiner neuen kleinen Freundin auf sich?«, fragte Anna nach dieser kurzen Unterbrechung, neugierig geworden.

»Wir haben uns doch gestern über den gut aussehenden, dunkelhaarigen Hotelgast unterhalten, der im Speisesaal ganz allein an einem Fenstertisch sitzt. Dem Namen nach irgendein Aristokrat. Es soll sogar ein Fürst sein, habe ich gehört.«

»Du meinst den einsamen Edelmann, der ein wenig düster geheimnisvoll wirkt und den Eindruck erweckt, als wolle er mit niemandem auf der Welt etwas zu tun haben?«

»Genau den.« Julia nickte bestätigend.

»Was hat er mit Emilia zu tun?«

»Sie ist seine kleine Tochter«, erklärte Julia voller Stolz so gut informiert zu sein. »Und somit vermutlich sogar eine Prinzessin.«

»Und woher willst du das alles wissen?«

»Habe ich heute Morgen an der Rezeption mitbekommen. Die Kleine ist erst jetzt nachgekommen, hatte vorher wohl noch Schule oder Kindergarten – jedenfalls gehören die beiden zusammen.«

Anna schüttelte amüsiert den Kopf.

»Der Reichtum an Informationen, über die du verfügst, ist erschreckend.«

»Ich bin eben eine gute Beobachterin.«

»Und ganz schön neugierig.«

»Zweimal Eis, bitteschön!« Der Kellner brachte ihre Eisbecher.

»Was für eine Sorte hattest du gleich noch mal bestellt?«

»Vanille mit Stracciatella, und du?«

»Mokka mit Zitrone.«

Genüsslich nahmen sie einen ersten Löffel.

»Übrigens bin ich wirklich nicht die Einzige, die neugierig wäre, was unseren gut aussehenden Aristokraten betrifft«, verteidigte Julia sich dann. »Alle Leute im Hotel interessieren sich für ihn.«

Anna nickte. War ja auch irgendwo verständlich. Erstens, weil er ein bisschen aussah wie Johnny Depp – das war auch ihr aufgefallen –, zweitens, weil man sagte, er sei ein echter Fürst. Und drittens, weil ihn eine Aura des Geheimnisvollen umgab, wenn man das mal so ausdrücken wollte.

»Ich glaube allerdings«, fuhr Julia nach kurzem Nachdenken fort, »dass unser attraktiver Fürst ziemlich stolz ist. Aber das gehört ja wohl dazu.«

Anna lachte. »Schon möglich. Seine kleine Tochter scheint mir jedoch ein ganz normales, freundliches Kind zu sein.«

Julia warf einen Blick in Richtung Emilia, die immer noch an ihrer Sandburg baute.

»Scheint aber auch ein bisschen einsam zu sein, die Kleine.«

»Na ja, sie ist, wie du sagst, heute erst angekommen und kennt noch keine anderen Kinder.«

»Sie wirkt auf mich, als sei sie das Alleinspielen gewöhnt«, bemerkte Julia.

Beide schauten sie auf das Kind. Dieses bekam im selben Augenblick Gesellschaft von seinem Vater, der sie offensichtlich aufforderte, zurück zum Liegeplatz zu kommen.

»Nicht einmal alleine spielen darf sie«, kritisierte Julia sofort.

»Du weißt doch gar nicht, was er zu ihr gesagt hat«, nahm Anna den Fürsten unwillkürlich in Schutz. »Vielleicht will er nur nicht, dass sie zu lange ungeschützt in der Sonne sitzt.«

»Wozu? Sie ist nicht rothaarig so wie ich«, brummte Julia missmutig.

Sie lachten beide.

Was, so fand Anna, gingen sie schließlich fremde Hotelgäste an.

***

Emilia fand nicht, dass Anna eine Fremde war. Sie hatte sich die hübsche junge Frau als neue Freundin auserkoren. Deshalb fand sie es auch sehr wichtig, ihr den Krebs zu zeigen, den sie im Meer gefangen hatte.

Voller Stolz marschierte sie mit ihrem Strandeimerchen auf Anna zu, die es sich an ihrem Liegeplatz auf einem Handtuch bequem gemacht hatte und in einem spannenden Krimi las.

»Schau mal, was ich hier habe«, meinte sie, während sie Anna mit dem nassen Eimer auf den nackten Rücken tropfte.

Diese schrak hoch.

»Igitt«, entfuhr es Julia, die von ihrem Liegestuhl aus einen Blick in den Eimer warf und Krebse nicht ausstehen konnte.

Emilia ließ sich von diesem Urteil nicht beeindrucken. »Ist er nicht schön?«

»Na ja«, meinte Anna. »Direkt schön vielleicht nicht, aber interessant. Du solltest ihn wieder zurück ins Wasser bringen.«

»Warum?«, meinte Emilia.

»Ich denke, er ist nicht sehr glücklich in Gefangenschaft. Vorher hatte er das große weite Meer für sich, jetzt muss er mit einem kleinen Kübel vorliebnehmen. Niemandem würde das gefallen. Das stelle ich mir nämlich ziemlich langweilig vor. Oder möchtest du in eine kleine Kammer eingesperrt werden?«

Emilia dachte kurz nach. »Nein«, gab sie dann zu. »Obwohl, vielleicht fühlt er sich ja sicher in diesem kleinen Eimer.«

»Schon möglich. Aber es ist doch schöner, wenn er die Welt erkunden kann.«

»Ich bin eigentlich die meiste Zeit zu Hause«, gab Emilia zu bedenken. »Allerdings wohnen wir nicht in einer kleinen Kammer, sondern in einer großen Burg. Das ist ein Unterschied, oder?«

»Du bist in einer Burg zu Hause?«, fragte Julia sofort neugierig.

»Ja«, bestätigte Emilia.

»Ist doch bestimmt aufregend, oder?«

Emilia zuckte gleichmütig die Schultern. »Es ist langweilig. Weil ich fast nie jemanden zum Spielen habe.«

»Hast du denn keine Geschwister?«

»Leider nicht. Papa und ich sind ganz alleine, bis auf Großtante Genoveva und Tante Isabella.«

Julia, die keine Hemmungen hatte, sehr direkte Fragen zu stellen, erkundigte sich weiter: »Was ist mit deiner Mutter?«

»Mama ist tot«, erklärte Emilia nüchtern.

Anna und Julia wechselten einen betroffenen Blick miteinander.

»Komm, ich geh mit dir vor ans Wasser, damit du den Krebs wieder in die Freiheit entlassen kannst«, schlug Anna vor, während sie sich rasch erhob.

Emilia war sofort bereit, dieser Aufforderung nachzukommen. Während sie Anna folgte, griff sie wie selbstverständlich nach der Hand der jungen Frau.

Anna schaute lächelnd auf sie hinunter. Als sie den Blick wieder hob, trafen ihre Augen auf Emilias Vater, der an der Strandmauer gelehnt stand und sie beide beobachtete. Er trug eine leichte Leinenhose und ein offenes Hemd und sah damit mehr denn je nach Johnny Depp aus.

Anna errötete unwillkürlich. Sie wusste nicht, ob es dem Fürsten recht war, dass sie seiner Tochter Gesellschaft leistete. Andererseits war Emilia so anhänglich, dass es fast grausam gewesen wäre, das Kind abzuweisen.

Eine Sekunde lang überlegte Anna, ob es notwendig war, eine Erklärung abzugeben, weshalb sie gemeinsam mit seiner kleinen Tochter zum Meer ging, doch dann verzichtete sie darauf. Er konnte schließlich sehen, dass Emilia auf sie zugekommen war, nicht umgekehrt. Und wie eine Kindsentführerin sah sie ja wohl hoffentlich nicht aus.

Emilia selbst war so auf ihren Eimer konzentriert, dass ihr dieser kurze Blickwechsel verborgen blieb.

»Meinst du, ich soll ihn hier am Rand rauslassen oder ihn weiter hinaus ins Wasser bringen?«, erkundigte sie sich besorgt.

»Lass uns ein paar Schritte weiter ins Wasser hineingehen«, schlug Anna vor. Dann machte sie Halt. »Die Stelle hier erscheint mir gut.«