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Solange Julian Prinz von Hoheneck denken kann, ist er in Komtess Sissi von Boch verliebt, es ist eine wahre Sandkastenliebe. Doch von Sissis Seite aus waren es bisher nur freundschaftliche Gefühle, die sie ihm entgegengebracht hat. Beim großen Herbstball auf Schloss Hoheneck wagt Prinz Julian es erneut: Er gesteht Sissi ein letztes Mal seine tiefe Zuneigung - und könnte nicht glücklicher sein, als die Komtess ihn endlich erhört. Noch am selben Abend gibt der Prinz die Verlobung bekannt, die prunkvolle Hochzeit folgt schon kurze Zeit später. Nun lässt er seine Sissi nicht mehr los!
Aber dann taucht ein "böses Gespenst" aus der Vergangenheit auf, ein Mann, den Sissi trotz der tiefen Enttäuschung, die er ihr zugefügt hat, nie ganz hat vergessen können: Lebemann Valentin von Greifenstein, mit dem Sissi eine leidenschaftliche Affäre verband, ist zurück in der Stadt. Und nicht nur das - er scheint sich wieder mit Sissi zu treffen. Das verunsichert Prinz Julian zutiefst: Ist seine große Liebe nur eine gemeine Lügnerin?
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Seitenzahl: 128
Cover
Impressum
Lügnerin im Hochzeitskleid
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Daria_Cherry / shutterstock
Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam
ISBN 978-3-7325-5980-0
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
Lügnerin im Hochzeitskleid
Sie gab Prinz Julian ihr Jawort – doch ihr Herz gehörte einem anderen
Von Diana Laurent
Solange Julian Prinz von Hoheneck denken kann, ist er in Komtess Sissi von Boch verliebt, es ist eine wahre Sandkastenliebe. Doch von Sissis Seite aus waren es bisher nur freundschaftliche Gefühle, die sie ihm entgegengebracht hat. Beim großen Herbstball auf Schloss Hoheneck wagt Prinz Julian es erneut: Er gesteht Sissi ein letztes Mal seine tiefe Zuneigung – und könnte nicht glücklicher sein, als die Komtess ihn endlich erhört. Noch am selben Abend gibt der Prinz die Verlobung bekannt, die prunkvolle Hochzeit folgt schon kurze Zeit später. Nun lässt er seine Sissi nicht mehr los!
Aber dann taucht ein »böses Gespenst« aus der Vergangenheit auf, ein Mann, den Sissi trotz der tiefen Enttäuschung, die er ihr zugefügt hat, nie ganz hat vergessen können: Lebemann Valentin von Greifenstein, mit dem Sissi eine leidenschaftliche Affäre verband, ist zurück in der Stadt. Und nicht nur das – er scheint sich wieder mit Sissi zu treffen. Das verunsichert Prinz Julian zutiefst: Ist seine große Liebe nur eine gemeine Lügnerin?
Es war ein klarer Morgen Mitte September, die Luft fühlte sich aber schon frisch an nach den ersten kühlen Herbstnächten. Das weitläufige Gelände, das Schloss Hoheneck nahe München umgab, lag im goldenen Schein der eben aufgehenden Sonne, als zwei elegante Reiter im gestreckten Galopp auf den Schlosshof zuhielten. Sissi von Boch, die zierliche Blondine mit den himmelblauen Augen, war die Jugendfreundin des Prinzen Julian von Hoheneck, der auf seinem Rappen eine gute Figur machte und das Wettrennen sozusagen um eine Nasenlänge gewann.
Außer Atem, mit glühenden Wangen und leuchtenden Augen warf die bildhübsche Fotografin ihm vor: »Du hättest mir ruhig ein bisschen Vorsprung lassen können. Oder hast du vielleicht noch nie davon gehört, dass man eine Dame gewinnen lässt?«
Der Prinz lachte amüsiert, und in seinen sonst stets ernsten steingrauen Augen blitzte der Schalk, als er erwiderte: »Einer Dame hätte ich gewiss den Vortritt gelassen. Aber meiner kleinen Pummi …«
Er wusste, dass sie es nicht ausstehen konnte, wenn er diesen Kosenamen aus Kindertagen gebrauchte. Damit konnte er Sissi ohne Anlauf auf jede Palme bringen. Und es klappte auch dieses Mal.
Sie tat, als wollte sie ihn schlagen und drohte: »Ich reite nie wieder mit dir aus, wenn du mich nur noch einmal so nennst!«
»Sei nicht kindisch, Sissi. Du bist ja längst kein Pummel mehr, sondern eine wunderschöne, schlanke Beauté, die ich vom Fleck weg heiraten würde, wenn sie nur wollte …« Er blickte in so komischer Verzweiflung auf sie nieder, dass sie einfach lachen musste und bekannte: »Ich bin dir ja gar nicht böse, aber ich denke eben nun mal nicht gerne an diese Zeit zurück, in der ich ein bisschen zu rund gewesen bin.«
Nachdem sie die Pferde den Stallburschen übergeben hatten, betraten sie die Freitreppe, die in die Schlosshalle führte – ein perfektes Paar. Sissi war blond und zierlich, von mädchenhafter Erscheinung, er groß und sportlich, mit dichten dunklen Haaren und edlen, klassischen Gesichtszügen, die von einer langen Ahnenreihe sprachen.
Prinz Julian hatte die schöne Grafentochter tatsächlich von Herzen lieb. Und was er eben im Spaß gesagt hatte, war durchaus im Ernst gemeint. Allerdings wusste Julian, dass Sissis Herz nicht frei war. Sie hatte in ihm für eine sehr lange Zeit nur den guten Freund, den Kumpel aus Kindertagen gesehen. Dass seine Gefühle für sie sich gewandelt hatten, schien ihr nicht einmal in den Sinn gekommen zu sein. Und dann hatte sie sich in einen windigen Kerl verliebt, der sie ohne mit der Wimper zu zucken unglücklich gemacht hatte.
Ohnmächtig musste Julian mit ansehen, wie Sissi litt, sich heimlich sehnte. Und er wusste, dass ihm ein harter Kampf um das Herz der geliebten Frau bevorstand. Doch er wollte diesen Kampf aufnehmen, denn Sissi bedeutete ihm alles …
»Was hast du, Julian? Du wirkst so abwesend. Geht dir schon wieder eines deiner millionenschweren Geschäfte durch den Sinn?«, fragte Sissi ihn wenig später beim Frühstück.
Es war Sonntag, die schöne junge Fotografin hatte das Wochenende auf Schloss Hoheneck verbracht, wie in alten Tagen. Obwohl Sissi in der Stadt lebte, zog es sie doch immer wieder hinaus aufs Land, wo sie sich einfach wohlfühlte.
Der Prinz lächelte leicht. »Du überschätzt leider meine Möglichkeiten. Ich bin ja nur ein kleiner Angestellter in der Bank meines Vaters, sonst nichts.«
»Hört, hört!« Fürst Gernot konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. »Und das sagt der zweite Mann nach mir …«
»Reden wir nicht vom Geschäft, es gibt angenehmere Themen«, warf Fürstin Sophie ein und bedachte Sissi mit einem äußerst wohlwollenden Blick. »Wie war euer Ausritt, Kinder?«
»Sehr schön, wie immer«, ließ die junge Frau die Fürstin wissen.
»Ihr beide würdet das ideale Paar abgeben, ist euch das eigentlich klar? Ihr habt ähnliche Interessen, die gleiche Bildung, kommt aus einer Schicht …«
»Mama, bitte. Du kannst dir deinen Atem guten Gewissens sparen. Sissi hat mir schon so viele Körbe verpasst, dass ich einen Laden damit aufmachen könnte«, scherzte Julian ein wenig gezwungen. »Ich werde mich damit abfinden müssen, dass ich nun mal nicht Pummis Traummann bin.«
»Julian!« Die hübsche Blondine blitzte ihn ärgerlich an.
Fürstin Sophie überging die Äußerung ihres Sohnes einfach und wandte sich nun direkt an Sissi.
»Vielleicht reden mir mal in aller Ruhe unter vier Augen über dieses Thema, mein liebes Kind. Oder möchtest du das nicht? Ich will dich natürlich in keiner Weise unter Druck setzen.«
»Ist schon in Ordnung, Tante Sophie. Es ist ja kein Geheimnis, dass Valentin mich hat sitzen lassen. Ich versuche, nicht mehr an ihn zu denken. Aber was eine neue Bindung angeht, bin ich eher skeptisch, wie du dir denken kannst.«
»So neu wäre die Bindung an Julian aber nicht«, wandte die Fürstin ein, woraufhin ihr Mann forderte: »Themenwechsel! Ich möchte dich bitten, dich nicht in das Leben der Kinder einzumischen, meine Liebe – denn das tut selten gut.«
»Wenn es mit Feingefühl geschieht, schon«, hielt sie ihm leicht pikiert entgegen. »Aber darüber verfügt leider nicht jeder.«
Fürst Gernot lächelte amüsiert. »Du sagst es, Sophie …«
Eine Weile ging das durchaus gutartige Geplänkel am Tisch noch so weiter, bis der Fürst seinen Sohn an eine wichtige Besprechung am Montagmorgen erinnerte, die noch gründlich vorbereitet sein wollte. Prinz Julian bedauerte es, als Sissi sich daraufhin verabschiedete. Er nahm ihr das Versprechen ab, in den kommenden Tagen zusammen essen zu gehen.
»Nimm es meiner Mutter nicht übel. Sie meint es tatsächlich gut. Und es ist nun mal ihre Meinung, dass wir beide ein Traumpaar sind.«
»Vielleicht sind wir das ja auch«, meinte Sissi und verabschiedete sich mit einem Küsschen auf die Wange. »Nur haben Träume in der Wirklichkeit leider nichts zu suchen …«
Auf dem Rückweg in die Stadt wanderten Sissis Gedanken, wie so oft seit beinahe einem Jahr, zurück zu Valentin von Greifenstein und den verrücktesten, aber auch glücklichsten Wochen ihres Lebens. Sie hatte den adligen Abenteurer und Lebemann auf einer Party kennengelernt und sich praktisch auf den ersten Blick unsterblich in ihn verliebt. Valentin hatte ihr den Kopf völlig verdreht.
Sissi dachte peinlich berührt an all die verrückten Dinge, die sie zusammen getan hatten. Doch sie war überzeugt gewesen, in ihm den Mann fürs Leben gefunden zu haben. Valentin hatte ihr ewige Treue geschworen – und war dann von einem Tag zum anderen spurlos verschwunden. Sissis Leben war in eine tiefe Krise geraten. Je länger die Trennung aber dauerte, desto mehr Abstand bekam sie und fand langsam wieder zu sich selbst.
Wenn sie heute an Valentin dachte, beherrschte die Sehnsucht noch immer ihr Herz. Und sie konnte nicht sagen, wie sie reagieren würde, falls er plötzlich vor ihrer Tür stand. Bei Valentin musste man stets mit allem rechnen. Seiner fast magischen Anziehungskraft konnte keine Frau lange widerstehen.
Sissi bemühte sich, ihn zu vergessen, bislang aber mit eher mäßigem Erfolg. Beim Gedanken an den attraktiven Freibeuter der Herzen geriet ihr Blut noch immer in Wallung. Doch sie verbot sich diese Regungen – es war vorbei, und dabei sollte es bleiben.
Als die junge Frau ihre gediegene Altbauwohnung im Münchner Stadtteil Haidhausen betrat, hörte sie als Erstes den Anrufbeantworter ab. Nach Hoheneck nahm sie nie ein Handy mit, um ungestört abschalten zu können. Doch als freie Fotografin war sie auf Kontakte angewiesen. Am liebsten und effektivsten arbeitete Sissi mit der Journalistin Caroline von Bruckner zusammen. Die beiden jungen Frauen waren im gleichen Alter und auch privat miteinander befreundet. Caroline hatte ihr nur eine kurze Nachricht hinterlassen.
»Wenn du aus deinem Märchenschloss zurück bist, vergiss bitte nicht die Bilder vom Empfang im Ritz. Ich brauche sie bis Montagmorgen acht Uhr. Wir sehen uns dann!«
Sissi machte sich eine Notiz, denn sie wollte die Fotos von einer exklusiven Promiparty noch nachbearbeiten. Der zweite Anruf auf dem Band stammte von ihrer Mutter. Diese bat sie um einen kurzen Rückruf. Die junge Frau erledigte das direkt.
Gräfin Marie-Lina freute sich, die Stimme ihrer Tochter zu hören und ließ diese wissen: »Ich habe etwas für dich. Allerdings möchte ich es dir persönlich übergeben und nicht am Telefon darüber reden. Was hältst du davon, wenn du morgen Abend zu uns zum Essen kommst?«
»Ich denke, das kann ich einrichten«, erklärte Sissi, während sie in ihrem Timer wühlte. »Um was geht es denn? Nicht mal eine Andeutung? So geheimnisvoll kenne ich dich gar nicht.«
»Es ist wichtig. Und ein eher ernstes Thema. Mehr möchte ich nun wirklich nicht verraten. Du kommst also?«
»Okay, morgen Abend um acht. Ist denn mit dir und Paps alles in Ordnung? Muss ich mir keine Sorgen machen?«
»Nein, musst du nicht. Wie war es auf Hoheneck?«
»Nett, wie immer.«
Sissi wurde den Verdacht nicht los, dass ihre Mutter etwas vor ihr verbarg. Was mochte es nur sein? Sie grübelte noch darüber nach, als sie bereits im Bett lag und fast eingeschlafen war. Im Traum war sie wieder auf Hoheneck, ritt durch blühende Wiesen und Felder voller reifer, goldgelber Ähren. Als sie sich aber umwandte, war nicht Julian bei ihr, sondern Valentin …
***
Caroline von Bruckner verdrehte die Augen.
»Sissi, du bist verrückt! An deiner Stelle würde ich Julian vom Fleck weg heiraten. An ihm gibt es schließlich nicht das Geringste auszusetzen. Er ist das, was man guten Gewissens als Traummann bezeichnen kann. Ganz im Gegenteil zu diesem Windei Valentin.«
»Hör auf, Caroline. Ich mag nicht darüber reden.« Sissi trank einen Schluck Kaffee und deutete auf mehrere Fotos, die auf dem Bildschirm ihres PCs zu sehen waren. »Das sind die besten, ich denke, die solltest du für den Artikel nehmen.«
»Wie kommst du denn auf die Idee? Im Aussuchen bist du wirklich nicht die Stärkste«, stichelte die hübsche Brünette.
»Also schön, wenn du unbedingt darüber reden willst …«
»Du willst es, ich sehe es dir an. Und du weißt, dass ich recht habe. Oder kannst du guten Gewissens behaupten, dass Julian dir gleichgültig ist? Nun sei mal ganz ehrlich.«
Die junge Fotografin lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und seufzte leise. »Ich habe Julian sehr gern, er gehört zu meinem Leben, solange ich zurückdenken kann. Aber mit Valentin war es eben anders: atemlos, verrückt, leidenschaftlich …«
»Das sind alles Attribute, die gut zu einer Affäre passen, aber nicht zu dem, was man Liebe nennt. Und schon gar nicht, wenn es darum geht, sich fest zu binden.«
»Wer sagt denn, dass ich das will? Ich bin ganz zufrieden mit meinem Leben, so wie es jetzt ist.«
»Zufrieden? Das kannst du mir nicht erzählen. Du heulst diesem Blender nach, während es in deiner Nähe den perfekten Mann gibt. Das ist fast schon kriminell!«
Sissi musste schmunzeln. »Ja, vielleicht. Aber niemand kann etwas für seine Gefühle. Und solange ich nicht mit Valentin abgeschlossen habe, kann ich nicht an eine neue Bindung denken.«
Caroline schüttelte seufzend den Kopf.
»Gib mir den USB-Stick, ich suche mir in der Redaktion die passenden Bilder aus.«
»Bist du sauer? Ich habe nur gesagt, wie ich fühle.«
»Und das ist auch okay. Ich finde es nur so schade, dass du am Glück vorbeirennst. Na ja, ich habe ja auch noch nicht meinen Mister Right gefunden. Also, wir sehen uns …«
Carolines Worte hatten Sissi nachdenklich gemacht. Schließlich war die Freundin nicht die Erste, die behauptete, dass Julian der perfekte Mann für sie sei. Vielleicht war ja doch etwas dran an dieser Behauptung …
Am Abend besuchte die junge Fotografin ihre Eltern. Das Grafenpaar bewohnte eine kleine Villa im Nobelort Grünwald, Sissis Vater hatte die Maschinenbaufirma übernommen, die sich bereits seit drei Generationen im Familienbesitz befand. Gräfin Marie-Lina erhoffte seit langer Zeit eine Verbindung mit der Fürstenfamilie Hoheneck. Da war ihr Sissis Beziehung zu Valentin von Greifenstein ein echter Dorn im Auge gewesen.
Die Gräfin hatte erst aufgeatmet, als der Luftikus ebenso rasch wieder aus dem Leben ihrer Tochter verschwunden war, wie er diese vorher für sich vereinnahmt hatte. Allerdings musste sie bald feststellen, dass mit Valentins Abgang noch nichts gewonnen war. Sissi hing nach wie vor dem Traum von der großen Liebe nach, ungeachtet der Tatsache, dass dieser sich längst als Seifenblase entpuppt hatte. Es musste also etwas geschehen, um den Bann endgültig zu brechen, den dieser Weltenbummler über ihr Herz gesprochen hatte. Und Marie-Lina hoffte sehr, nun endlich die Lösung für dieses Problem gefunden zu haben.
»Kind, wie schön, dich zu sehen. Du siehst strahlend aus«, stellte die Gräfin wohlwollend fest. Sie sah ihrer Tochter sehr ähnlich, Sissi war sozusagen ihre jüngere Ausgabe. »Es geht dir doch hoffentlich gut?«
»Natürlich, Mama, warum auch nicht?« Sissi drückte ihrem Vater ein Küsschen auf die Wange, und dieser lächelte ihr warm zu. »Was ist denn eigentlich los? Du hast es am Telefon so spannend gemacht. Ich möchte endlich wissen, worum es geht!«
Marie-Lina tauschte einen vielsagenden Blick mit ihrem Mann, der erklärte: »Es geht um Valentin von Greifenstein. Wir möchten, dass du die Wahrheit über diesen Mann erfährst.«
»Valentin? Wie meinst du das, Papa? Ich verstehe nicht …«
Sissi wurde blass, ihre Miene verschloss sich. Schließlich war es nicht das erste Mal, dass ihre Eltern etwas gegen den Mann vorzubringen hatten, der ihr so viel bedeutet hatte und vielleicht auch noch bedeutete …
»Wir haben miterlebt, wie dieser Mann dich unglücklich gemacht hat und es noch immer tut. Das wollten wir nicht immer weiter hinnehmen. Deshalb haben wir uns Informationen über ihn besorgt, über sein jetziges Leben.«
»Ihr habt Valentin nachgeschnüffelt? Das darf doch aber nicht wahr sein! Warum habt ihr das getan?«
»Ist denn das so schwer zu verstehen? Wir wollen, dass du endlich dein Glück findest, Kind. Und das kannst du nicht, wenn du weiterhin diesem Luftikus hinterher weinst.« Gräfin Marie-Lina legte beschwichtigend eine Hand auf den Arm ihrer Tochter und versicherte ihr: »Wir haben es ganz bestimmt nicht böse gemeint. Es geht uns auch nicht darum, diesen Mann zu verunglimpfen. Für uns zählt nur eins: die Wahrheit.«
Sissi schaute die Mutter unbehaglich an, die ihr nun eine Mappe reichte.
»Ich will das nicht lesen, bitte, zwingt mich nicht dazu. Ich werde auf meine Weise mit dieser Geschichte fertig. Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen.«