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Dornröschens Schicksalsnacht
Ein junges Herz muss sich entscheiden
Von Diana Laurent
Die junge Gärtnerin Aurelia König soll für die Hochzeit der Prinzessin von Weilheim den Rosenpavillon im Schlossgarten neu gestalten. Im Laufe der Arbeiten erregt die hübsche und natürliche junge Frau sogleich die Aufmerksamkeit der beiden unverheirateten Prinzen Oliver und Alexander. Vor allem Prinz Oliver wirbt heftig um Aurelia, doch sein sehr aufdringliches Flirten stößt bei ihr auf Ablehnung. Aurelias Herz schlägt vielmehr für Alexander, den Älteren der beiden, der ihre Sympathie durchaus zu erwidern scheint. Seine ruhige und besonnene Art nimmt Aurelia jeden Tag mehr für ihn ein.
Da taucht urplötzlich seine Jugendfreundin Laura von Romburg auf und versucht ganz offensichtlich, an alte Zeiten anzuknüpfen. Laura jedoch treibt ein falsches Spiel mit dem arglosen Prinzen. Als Aurelia ihr auf die Schliche kommt, nehmen die Dinge einen Verlauf, den die junge Gärtnerin weder gewollt noch vorgesehen hat. Und so kommt es beim alljährlichen Rosenball auf Schloss Weilheim zur Katastrophe ...
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Seitenzahl: 125
Cover
Impressum
Dornröschens Schicksalsnacht
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Zharinova Marina / shutterstock
eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar
ISBN 9-783-7325-8291-4
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Dornröschens Schicksalsnacht
Ein junges Herz muss sich entscheiden
Von Diana Laurent
Die junge Gärtnerin Aurelia König soll für die Hochzeit der Prinzessin von Weilheim den Rosenpavillon im Schlossgarten neu gestalten. Im Laufe der Arbeiten erregt die hübsche und natürliche junge Frau sogleich die Aufmerksamkeit der beiden unverheirateten Prinzen Oliver und Alexander. Vor allem Prinz Oliver wirbt heftig um Aurelia, doch sein sehr aufdringliches Flirten stößt bei ihr auf Ablehnung. Aurelias Herz schlägt vielmehr für Alexander, den Älteren der beiden, der ihre Sympathie durchaus zu erwidern scheint. Seine ruhige und besonnene Art nimmt Aurelia jeden Tag mehr für ihn ein.
Da taucht urplötzlich seine Jugendfreundin Laura von Romburg auf und versucht ganz offensichtlich, an alte Zeiten anzuknüpfen. Laura jedoch treibt ein falsches Spiel mit dem arglosen Prinzen. Als Aurelia ihr auf die Schliche kommt, nehmen die Dinge einen Verlauf, den die junge Gärtnerin weder gewollt noch vorgesehen hat. Und so kommt es beim alljährlichen Rosenball auf Schloss Weilheim zur Katastrophe …
Aurelia König entfernte geschickt einige verwelkte Blüten von einem kleinen Rosenstrauch und richtete sich dann auf. Die hübsche junge Frau mit den glänzenden dunklen Haaren und den himmelblauen Augen lächelte, als sie den älteren Mann in Jeans und Karohemd auf sich zukommen sah.
Er war groß und ein wenig hager, das noch dichte Haar bereits ergraut. In seinem von Wind und Wetter gegerbten Gesicht leuchteten die gleichen wachen Augen, und das Lächeln des schönen Mädchens schien sich darin widerzuspiegeln. Er drückte ihr einen Kuss aufs Haar und fragte: „Hast du ein bisschen Zeit, Liebchen? Ich wollte zum Schloss fahren und dort nach dem Rechten sehen.“
„Ich komme gern mit, das weißt du doch, Großvater“, erwiderte Aurelia erfreut. „Wie fühlst du dich heute? Besser?“
Johannes König schüttelte leicht unwirsch den Kopf. Er war nunmehr seit fast fünfzig Jahren Gärtner und leitete seit vier Jahrzehnten die „Rosengärtnerei König“ in dem als Rosendorf bekannten Steinfurt bei Bad Nauheim. Er war Gärtner mit Leib und Seele, unzählige Neuzüchtungen trugen seinen Namen. Und er hatte es sich stets zugutegehalten, ebenso wie seine Angestellten täglich im Feld zu stehen und kräftig Hand anzulegen. Dass sein Herz ihm seit einer Weile zu schaffen machte und es eigentlich nötig gewesen wäre, ein wenig kürzerzutreten, wollte er nicht wahr haben.
Aurelia, seine Enkelin, erinnerte ihn aber hartnäckig daran. Schließlich war er ihre ganze Familie, alles, was sie hatte auf der Welt. Schon als kleines Kind hatte die schöne Aurelia ihre Eltern durch einen Unfall verloren. Johannes, damals bereits verwitwet, hatte das Mädchen zu sich genommen und ihm alle Liebe und Fürsorge angedeihen lassen, derer er fähig war. Und er hatte Aurelia die Liebe zu den stachligen Schönheiten vermittelt. Nun war auch sie Gärtnerin und engagierte sich ebenso sehr wie ihr Großvater und Vorbild. Aber sie wollte Johannes auch nicht verlieren, deshalb nahm sie Streit und Disharmonie in Kauf, wenn es darum ging, ihn zur Vernunft zu mahnen.
„Großvater, sag mir die Wahrheit“, bat sie, während sie an seiner Seite zu den Gewächshäusern lief, deren große Glasflächen im milden Licht der Spätsommersonne glänzten. „Hast du Beschwerden? Doktor Türmer hat gesagt …“
„Ich weiß, was der alte Quacksalber gesagt hat, schließlich war ich dabei“, brummte Johannes, ganz entgegen seiner sonst meist freundlichen Art. „Aber es geht mir gut, es gibt keinen Grund, mich zum Invaliden zu stempeln. Bloß weil mein Herz ab und an mal stolpert, heißt das noch lange nicht, dass ich zu nichts mehr tauge. Schließlich gehe ich auf die siebzig zu, da ist es ganz normal, dass es mal wo zwickt.“
Aurelia musste trotz allem schmunzeln.
Sie hakte sich bei Johannes unter und versicherte ihm lächelnd: „Kein Mensch, ich am allerwenigsten, denkt daran, dich zum Invaliden zu stempeln. Ich weiß, dass du noch etwas leisten kannst. Aber ich möchte eben auch, dass das noch eine Weile so bleibt. Oder denkst du, ich habe Lust, den ganzen Betrieb allein zu leiten? Da käme ich ja zu sonst nichts mehr!“
Der Gärtner bedachte seine Enkelin mit einem abwägenden Blick und meinte dann: „Ich werde das Gefühl nicht los, dass du mich ein bisschen an der Nase herumführst, Aurelia. Du drehst es immer so, dass ich gar nicht widersprechen kann.“
„Ich sage nur die Wahrheit“, beteuerte sie mit einer Unschuldsmiene, die ihm fast wider Willen ein Schmunzeln entlockte. „Außerdem meine ich es gut mit dir, Großvater, das weißt du. Ich mache mir wirklich Sorgen um dich.“
„Dazu besteht kein Anlass“, gab Johannes König energisch zurück. „Ich nehme ja meine Tabletten, und die werden schon dafür sorgen, dass ich hundert Jahre alt werde. Ob ich bis dahin allerdings den Betrieb leiten kann, wird sich noch zeigen …“
Aurelia musste lachen und stieg in den kleinen Transporter, auf dessen Ladefläche alle nötigen Utensilien praktisch verstaut waren.
„Wundern würde es mich jedenfalls nicht“, merkte sie noch verschmitzt an. „Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass du dich mal zur Ruhe setzen und nur noch im Lehnstuhl sitzen willst. Das passt einfach nicht zu dir.“
„Finde ich auch“, pflichtete der Gärtner ihr bei.
Der Weg von der „Rosengärtnerei König“ am Ortsrand zum Schloss der Fürstenfamilie Weilheim bei Bad Nauheim war nicht weit. Man musste nur wenige Kilometer der Landstraße folgen, die durch die reizvolle Landschaft der Wetterau führte. Das gemäßigte Klima des Mittelgebirgszuges begünstigte eine üppige Flora und ließ Wälder, Wiesen und Weiden in saftigem Grün leuchten. Aurelia liebte diesen Landstrich, sie hatte ihr ganzes bisheriges Leben hier verbracht und konnte sich nicht vorstellen, woanders hinzugehen. Steinfurt, die Gärtnerei und die schöne Umgebung, das war ihre Welt. Und die Fahrten zum Fürstenschloss, die sie von klein auf hatte mitmachen dürfen, waren da immer etwas ganz Besonderes. Beinahe so wie das Eintauchen in eine fremde Welt …
Schloss Weilheim war bereits von Weitem zu erkennen. Der prächtige Bau im Stilmix von Barock und Klassizismus war aus dem hellen Sandstein der Region errichtet worden. Umgeben war der Stammsitz der Fürsten Weilheim von einem großen, im englischen Stil gestalteten Landschaftspark. Dazu gehörte auch der Rosengarten, den Johannes König vor dreißig Jahren nach alten Vorlagen und historischen Zeichnungen angelegt hatte. Der Garten, der aufwändiger Pflege bedurfte, war eine wahre Augenweide. Von der ersten Blüte, die sich meist Ende Mai öffnete, bis zum Frost bezauberte er mit Wolken aus pastellfarbigen, süß duftenden Blüten. Johannes König war stolz auf sein Werk und pflegte es mit Hingabe.
Aurelia fuhr die lange Einfahrt zum Schloss entlang und stellte den Transporter dann im hinteren Teil des Wirtschaftshofes ab, von dem aus man leicht in den Rosengarten gelangen konnte. Als sie den Wagen verließ, bemerkte sie gleich die besondere Atmosphäre, die hier herrschte. Es war still, in den hohen Bäumen sangen die Vögel, der Lärm der übrigen Welt schien hier ganz weit fort – beinahe wie in einem Märchenschloss. Die hübsche junge Frau atmete die klare Luft tief ein, in die wie eine Verheißung sich bereits der süße Duft der Rosen mischte. Aurelia folgte ihrem Großvater zum Rosengarten, wo dieser sich mit dem fürstlichen Gärtner unterhielt.
Karl Brammer tippte sich an die Mütze, als Aurelia näher trat, und sagte zu ihrem Großvater: „Die Pergola an der Südwand muss erneuert werden, das heißt, Sie müssen die Kletterrose abnehmen. Ich habe noch nichts angerührt, weil ich weiß, wie eigen Sie mit den Blüten sind, Herr König. Aber nächste Woche kommt der Schreiner und nimmt Maß, und dazu muss er an das Holz herankönnen.“
„Das ist aber schade. Können Sie denn die Reparatur nicht auf den Winter verschieben?“, mischte Aurelia sich ein. Sie hatte bemerkt, dass die Miene des Großvaters sich langsam, aber sicher verfinsterte, und wollte Streit vermeiden. „Wenn wir jetzt radikal zurückschneiden, gehen viele Knospen fürs nächste Jahr verloren. Und gerade die Elfe duftet so herrlich, das wäre ein ziemlicher Verlust.“
Karl Brammer verzog leicht den Mund. „Wenn die Pergola umfällt, wird auch Ihre Elfe Schaden nehmen“, entgegnete er lapidar. „Außerdem hat Ihre Durchlaucht es so angeordnet.“
„Ich möchte mit dem Fürsten sprechen, bevor ich die Schere in die Hand nehme“, verlangte Johannes König.
Man sah dem fürstlichen Gärtner an, dass ihm das ganz und gar nicht passte. Doch Brammer kannte Johannes König und wusste, dass dieser sich nicht so einfach abwimmeln lassen würde, also gab er nach.
Der Rosengärtner wies seine Enkelin an, schon einmal mit den Ausputzarbeiten anzufangen und versprach, schnell wieder bei ihr zu sein. Aurelia machte sich ans Werk, wobei ihr Blick immer wieder in die Umgebung abschweifte und ihre Gedanken dabei auf Wanderschaft gingen. Als sie in der Ferne einen Reiter bemerkte, beobachtete sie dessen elegante Erscheinung eine Weile und geriet dabei ins Träumen. Sie fragte sich, ob es sich wohl um ein Mitglied der Fürstenfamilie handelte, mit der sie noch nie persönlich Kontakt gehabt hatte. Und sie fragte sich auch, wie es wohl sein mochte, jeden Tag seines Lebens in einem Schloss zu verbringen. Ein wenig wie im Märchen bestimmt …
„Aurelia, du träumst“, hörte sie da die Stimme ihres Großvaters, der sie wieder auf den Boden der Tatsachen brachte. Er lächelte ihr ein wenig zu und ließ sie wissen: „Ich habe den Fürsten überzeugen können, dass die Pergola erst im Winter ersetzt wird. Das heißt, wir müssen nicht mit der Schere ran.“ Sein Lächeln vertiefte sich. „Brammer hat sich sichtlich geärgert.“
Aurelia musste lachen. „Ich glaube, es macht dir noch mehr Spaß, Brammer zu ärgern, als den Fürsten zu überzeugen!“
„Da magst du recht haben. Jetzt sollten wir uns aber sputen.“ Er bemerkte, dass seine Enkelin einen Reiter beobachtete, der sich dem Schloss näherte, und meinte: „Prinz Oliver lässt es sich gut gehen, der hat wohl noch keinen Tag seines Lebens mit Arbeit verschwendet. Es heißt, er geht seinen Hobbies nach, zu denen auch das Sammeln schöner Frauen gehören soll.“
Das junge Mädchen bedachte seinen Großvater mit einem strengen Blick.
„Das ist doch aber bestimmt nur Klatsch, oder?“
„Ich weiß es nicht. Trotzdem solltest du keinen langen Hals machen, wenn du den Prinzen siehst. Der ist nichts für dich.“
Aurelia hob leicht die Schultern und behauptete: „Ich habe ja auch nur nach dem Pferd geschaut …“
Alexander Prinz von Weilheim betrat fast gleichzeitig mit seinem Vater das Frühstückszimmer. Fürst Konrad ließ ihn wissen, dass er gerade eine kurze Unterhaltung mit dem Rosengärtner gehabt hatte.
„Herr König lässt sich von Brammer nichts sagen, er hat seinen eigenen Kopf“, stellte der Fürst fest, der seinem älteren Sohn sehr ähnlich sah.
Beide waren groß und schlank, mit dunklen Haaren und edlen Gesichtszügen, die eine lange Ahnenreihe verrieten.
Alexander lächelte leicht und stellte fest: „König leistet hervorragende Arbeit, unser Rosengarten ist schließlich die Attraktion der ganzen Außenanlage. Da darf er ruhig ein wenig exzentrisch sein, finde ich.“
„Wer ist exzentrisch?“ Prinzessin Madeleine begrüßte Vater und Bruder und ließ sich dann an der Tafel im sonnendurchfluteten Frühstückszimmer nieder.
„König, unser Rosengärtner.“ Alexander warf seiner Schwester einen fragenden Blick zu. „Du bist schon auf? Um diese Zeit? Ich glaube, das sollte ich in meinem Tagebuch notieren“, scherzte er trocken, woraufhin die Prinzessin nur wie eine Sphinx lächelte.
Fürst Konrad vertiefte sich schmunzelnd in die Morgenzeitung. Die kleinen Kabbeleien zwischen den Geschwistern erfreuten ihn noch immer, erinnerten sie ihn doch an eine Zeit, als die Kinder noch klein und seine Frau noch am Leben gewesen war. Eine Zeit, die er oft schmerzlich vermisste …
„Nun verrate mir aber bitte mal, welcher Mann es geschafft hat, dich zur Frühaufsteherin zu machen“, hakte Alexander nach. „Oder lass mich überlegen; ist es dieser Franzose? Yves … wie auch immer er heißt. Er ist doch …“
„Nun reicht es mir aber!“ Prinzessin Madeleine fuhr sich mit einer ungeduldigen Geste durch ihre blonden Locken. „Mein Privatleben geht dich nichts an, Alex! Also hör auch auf, dich ständig einzumischen!“
„Privatleben?“, wiederholte der Prinz, wobei seine klugen, grauen Augen recht nachdenklich wirkten. „Ist das nicht der Zustand, in dem du dich permanent befindest, meine Liebe? Es bedeutet, nichts zu tun, was einem keine Freude bereitet, immer aus dem Vollen zu schöpfen und die armen Hamster in ihren Rädern zu bemitleiden, als die du uns Arbeitende betrachtest, nicht wahr?“
„Alex, ich bitte dich.“ Fürst Konrad bedachte seinen Sohn mit einem strengen Blick. „Deine Schwester hat es nicht nötig, zu arbeiten. Und sie muss sich nicht vor dir rechtfertigen.“
„Da hörst du es!“, trumpfte die Prinzessin auf, während ihr Bruder nur kopfschüttelnd schwieg. Es war nun mal eine Tatsache, dass der Fürst einen Narren an seiner Tochter gefressen hatte und ihr so ziemlich alles durchgehen ließ, was er normalerweise ablehnte oder verurteilte.
Konrad von Weilheim sprach seinen Sohn nun auf geschäftliche Belange an, um das Gespräch in weniger aufgeregte Bahnen zu lenken. Madeleine verabschiedete sich bald, sie hatte tatsächlich eine Verabredung in der Stadt. Als sie das Frühstückszimmer verließ, begegnete ihr in der Halle Prinz Oliver, der gerade von seinem Ausritt zurückgekehrt war. Er grinste ihr gut gelaunt zu und pfiff anerkennend durch die Zähne.
„Zum Anbeißen siehst du aus, Schwesterherz. Triffst du dich mit Yves? Scheint langsam ernst zu werden mit euch beiden.“
Obwohl Prinz Oliver ein Filou war, auf den man sich nur in den seltensten Fällen verlassen konnte, hatte Madeleine doch zu ihm ein weitaus engeres Verhältnis als zu Alexander. Die beiden hatten sich bereits als Kinder gut verstanden, und nun kannte Oliver alle kleinen und großen Geheimnisse seiner Schwester, die diese so hartnäckig vor Alexander verbarg.
Sie seufzte leise und bekannte: „Ich fürchte, du hast recht, Oliver. Yves ist ein besonderer Mann, nicht wie all die anderen. Wenn er mir einen Antrag macht, werde ich bestimmt vor Glück in Ohnmacht fallen.“
„Dann solltest du aber darauf achten, dass dieser Antrag nicht auf einer Brücke stattfindet“, scherzte der Prinz und versetzte seiner Schwester einen Nasenstüber. „Einen schönen Tag!“
Er verschwand über die Freitreppe nach oben, Madeleine schaute ihm nach und bewunderte einmal mehr die Unbekümmertheit, mit der Oliver sein Leben lebte. Er tat, was er wollte, und scherte sich nicht darum, was die anderen dazu sagten. Im Gegensatz zu seiner Schwester hatte der jüngere Weilheim beim Fürsten jedoch keinen Freibrief fürs Dolce Vita.
Als Oliver wenig später das Frühstückszimmer betrat, wollten sein Vater und sein Bruder gerade aufbrechen.
Der Prinz begrüßte beide freundlich und bat sie: „Nehmt euch fürs Wochenende nichts vor, ich spiele mit um den Schlangenbad-Cup. Und ich werde gewinnen, das sagt mir mein Handicap.“ Er grinste jungenhaft.
Für den Fürsten war das mal wieder Anlass zu monieren: „Deine Hobbys neidet dir niemand, aber ich finde, es wäre wirklich an der Zeit, deinem Leben mal Sinn und Inhalt zu geben, Junge. Oder willst du als alternder Playboy mit ein paar Golfpokalen dein Leben beschließen? Ich finde, das wäre doch ein bisschen wenig.“
„So? Finde ich nicht“, entgegnete Oliver nonchalant. „Es ist doch meine Entscheidung, wie ich lebe, oder? Und solange ich mit meiner Apanage auskomme, geht es keinen was an.“