Fürsten-Roman 2634 - Diana Laurent - E-Book

Fürsten-Roman 2634 E-Book

Diana Laurent

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Beschreibung

Alina Prinzessin von Hohenried erwischt ihren Verlobten in flagranti mit einer anderen Frau. Die Erkenntnis, ihr Herz einem Lügner und Betrüger geschenkt zu haben, schmerzt sehr. Die verletzte Frau löst die Verlobung. Nach einer ersten Erleichterung folgt bald ein Zustand von Leere und Enttäuschung im Herzen von Alina. Alle Bewohner auf Hohenried sind besorgt um die Prinzessin, der nach und nach die Lebensfreude abhandenkommt. Blass und schweigsam sieht man die sonst so lebensfrohe junge Pferdewirtin in diesen Sommerwochen.
Als die jüngere Schwester Renata eine Einladung zum Vortanzen an der Pariser Oper erhält, will Alina sie begleiten. Die Prinzessin spürt schon bald, dass ihre Entscheidung richtig war. Mit Schloss Hohenried bleibt auch ihr Kummer zurück. Sie genießt den Ortswechsel und das pulsierende Leben der französischen Hauptstadt. Schon nach wenigen Tagen lernt sie den Komponisten Victor de Bonville kennen. Ohne zu ahnen, was ihr neuer Bekannter wirklich im Schilde führt, verbringt Prinzessin Alina verliebte Tage mit ihm in Paris. Es dauert nicht lange, dann hat sie ihre ersten Vorbehalte gegen ihn völlig vergessen, ebenso wie ihren gerade erst überwundenen Liebeskummer. Der Himmel über Paris hängt für die Prinzessin bald voller Geigen ...


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Inhalt

Cover

Pariser Sommernächte

Vorschau

Impressum

Pariser Sommernächte

Begegnet Alina endlich der wahren Liebe?

Von Diana Laurent

Alina Prinzessin von Hohenried erwischt ihren Verlobten in flagranti mit einer anderen Frau. Die jähe Erkenntnis, ihr Herz einem Lügner und Betrüger geschenkt zu haben, schmerzt sehr. Die verletzte Frau löst die Verlobung. Doch nach einer ersten Erleichterung folgt bald ein Zustand von Leere und Enttäuschung im Herzen von Alina. Alle Bewohner auf Hohenried sind besorgt um die Prinzessin, der nach und nach die Lebensfreude abhandenkommt. Blass und schweigsam sieht man die sonst so lebensfrohe junge Pferdewirtin in diesen Sommerwochen.

Als die jüngere Schwester Renata eine Einladung zum Vortanzen an der Pariser Oper erhält, will Alina sie begleiten. Die Prinzessin spürt schon bald, dass ihre Entscheidung richtig war. Mit Schloss Hohenried bleibt auch ihr Kummer zurück. Sie genießt den Ortswechsel und das pulsierende Leben der französischen Hauptstadt. Schon nach wenigen Tagen lernt sie den Komponisten Victor de Bonville kennen. Ohne zu ahnen, was ihr neuer Bekannter im Schilde führt, verbringt Prinzessin Alina verliebte Tage mit ihm in Paris. Es dauert nicht lange, dann hat sie ihre ersten Vorbehalte gegen ihn völlig vergessen, ebenso wie ihren gerade erst überwundenen Liebeskummer. Der Himmel über Paris hängt für die Prinzessin bald voller Geigen ...

Als der Wecker zu klingeln begann, zog Alina die seidene Bettdecke mit einem sehr unwilligen Stöhnen über ihren verwühlten Lockenkopf. Das konnte doch einfach nicht wahr sein! Es war unmöglich schon sieben Uhr! Das dumme Ding ging mindestens drei Stunden vor, mindestens ...

»Lass mich in Ruhe«, seufzte die Prinzessin, doch der kleine, blecherne Quälgeist dachte gar nicht daran. Stupide gab er weiter Alarm, als wolle er ganz Hohenried aus einem hundertjährigen Schlaf reißen ...

»Na warte!« Alina langte nach dem Wecker und drückte mit aller Kraft auf den Aus-Knopf.

Doch sie hatte zu viel Schwung, und ihre Reflexe schienen ebenfalls noch nicht richtig wach zu sein. Eine schlechte Kombination, wie sich gleich darauf zeigte, denn das Klingeln verstummte zwar, allerdings nur, weil es samt Wecker auf dem Boden landete. Es krachte metallisch, und etwas wie eine kleine Feder sprang aus dem Teil, hüpfte in die Höhe und schien die Absicht zu haben, Alina auf eigene Faust aus dem Bett zu scheuchen.

»Mist!« Die junge Frau atmte tief durch und öffnete ein Auge.

Der malträtierte Störenfried schien sich tatsächlich nicht geirrt zu haben. Goldenes Sonnenlicht fand seinen Weg durch den schmalen Spalt zwischen den schweren Übergardinen. Und das Vogelgezwitscher aus dem Schlosspark war ebenfalls nicht zu überhören.

Alina Prinzessin von Hohenried entschied sich widerstrebend, auch das zweite ihrer tiefblauen Augen zu öffnen und sich mit dem Gedanken abzufinden, dass der Morgen viel zu schnell und unerwartet gekommen war. Doch das war schließlich kein Wunder.

Am Vorabend hatten bei Tosca, ihrer Lieblingsstute, die Wehen eingesetzt. Zusammen mit Dr. Alexander von Kramm, dem Tierarzt des fürstlichen Gestüts, hatte die junge Pferdewirtin eine Geburt erlebt, die sich bis in die sehr frühen Morgenstunden hinein gezogen hatte. Als im Osten bereits ein schmales Band aus dunklem Violett am Horizont den neuen Tag angekündigt hatte, war Alina totmüde aber zufrieden ins Bett gefallen.

Bei der Erinnerung daran erhellte ein Lächeln ihre ebenmäßigen Züge. Ein pechschwarzer, kleiner Hengst mit weißer Blesse hatte da vor ihr im Stroh gelegen. Und während sich Alexander mit einem zufriedenen Nicken sein bartstoppeliges Kinn gekratzt hatte, war es für Alina einmal mehr das Wunder des Lebens gewesen, das ihr Herz mit beglücktem Staunen erfüllt hatte.

Der Gedanke an das Fohlen brachte die Prinzessin nun auch auf die Beine. Sie wollte nach ihm sehen, wissen, dass es ihm gut ging, ebenso wie seiner Mutter.

Unter der wechselwarmen Dusche wurde Alina endlich richtig wach. Sie kleidete sich praktisch, wie jeden Tag unter der Woche, bürstete ihre kurzen, glänzenden Locken und war auch schon bereit für den neuen Tag.

Prinzessin Alina hatte den Pferdeverstand ihres Vaters geerbt. Edgar Fürst von Hohenried leitete das Gestüt mit dem Namen der Fürstenfamilie schon seit vielen Jahren. Sein Sohn Hannes war in der Zwischenzeit fürs Kaufmännische zuständig, sodass der Fürst und seine Tochter sich ganz der Zucht der edlen Vollblutpferde widmen konnten. Unterstützt von dem kompetenten Veterinär Dr. Alexander von Kramm und einem Dutzend Angestellter. Das Gestüt machte allerdings nur einen Teil des fürstlichen Besitzes aus, der alles in allem ein Gebiet von rund 100 Hektar im ländlichen Umland von Hannover umfasste.

Neben der traditionellen Pferdezucht gab es ein Schlosshotel, einen echten Familienbetrieb, geleitet von Prinz Roman, dem ältesten Sohn des Fürstenpaares, und seiner Frau Lisa. Fürstin Helena kümmerte sich um den Golfplatz, der mit achtzehn Loch und einem makellosen Green ein echter Geheimtipp bei Amateuren wie Profis war.

Einmal im Jahr richteten die Hohenrieds ein Turnier aus, den Nord-Cup, zu dem sich die Elite des internationalen Golfsports im Schlosshotel ein Stelldichein gab.

Die Fürstenfamilie lebte seit vielen Generationen hier, war fest verwurzelt auf dem Land ihrer Vorfahren. Doch moderne Zeiten forderten ihren Tribut. Allein mit der Zucht edler Rennpferde oder Reitpferde für verwöhnte Millionärskinder war der große Besitz nicht mehr zu erhalten. Das Schlosshotel mit dem edlen Ambiente und der Sternegastronomie war rund ums Jahr ausgebucht, der angeschlossene Golfplatz gut besucht.

Fürstin Helena, eine geborene Komtess Strelitz aus einem alten Geschlecht tüchtiger Landjunker, besaß einen ausgeprägten Geschäftssinn, den sie den Söhnen Roman und Hannes vererbt hatte. Alina kam ganz in die Linie der Hohenrieds, die von jeher eher Bauern als Salonlöwen gewesen waren und schmutzige Gummistiefel viel lieber trugen als frisch geputzte Stadtschuhe.

Und dann war da noch Prinzessin Renata, das sechzehnjährige Nesthäkchen. Ein graziöses, überschlankes Wesen mit Schwanenhals und delikat schmalen Händen und Füßen. Schon früh hatte die kleine Prinzessin sich zum Ballett hingezogen gefühlt. Das Landleben konnte Renata nicht reizen, ihre Welt waren die verspiegelten Trainingsräume der Tanzakademie. Mit großer Beharrlichkeit und dem sprichwörtlichen Durchsetzungsvermögen der Hohenrieds ging sie ihren Weg, gepflastert mit Blut, Schweiß und Tränen, aber auch ersten Erfolgen und vielen Träumen. Renata griff bereits nach den Sternen, ihr Ziel war die Pariser Oper.

Prinzessin Alina verließ nun ihre Räume im Westflügel des Fürstenschlosses und eilte die breite Freitreppe hinunter, die beide Flügel des Gebäudes zusammenführte und miteinander verband und in die große Schlosshalle führte.

Licht und weit bot sie eleganten Farnen und hohen Schusterpalmen Platz, deren dunkelgrüne, ledrige Blätter sich zu beiden Seiten des reich verzierten Treppengeländers neigten.

An den Wänden feinster Brokat, worauf sich die Ahnengalerie, Porträts aller Hohenrieds in schweren, vergoldenen Rahmen, bis in die oberen Stockwerke zog. Alles hier atmete Geschichte, war Erinnerung und zugleich Mahnung, dass es die Tradition war, die Vergangenheit und Zukunft miteinander verbinden sollte.

»Morgen, Knut!« Alina steuerte die breiten Schiebetüren aus dunklem Mahagoni an, hinter denen das Frühstückszimmer zu finden war, und öffnete sie.

Der Butler neigte angedeutet den Kopf und wünschte der Prinzessin einen guten Morgen. Ein leiser Ausdruck von Missfallen sollte Alina daran erinnern, dass es sich eigentlich nicht gehörte, was sie da gerade getan hatte. Doch angesichts des schweren Tabletts schwieg der Butler nachsichtig. Die Prinzessin war schon immer ein Wirbelwind gewesen, wohl die Unkonventionellste der Hohenrieds, und deshalb im Herzen auch sein heimlicher Favorit.

Alina betrat das Frühstückszimmer, das vom goldenen Morgenlicht der Augustsonne erfüllt war, drückte Mutter und Vater ein Küsschen auf die Wange und ließ sich dann an der langen Tafel auf ihrem Platz nieder.

»Es ist zauberhaft«, stellte Fürst Edgar verzückt fest.

Seine Frau seufzte leise. »Edgar, nicht schon wieder ...«

Prinz Roman lächelte schmal. »Papa schwärmt von dem kleinen Hengst, der heute Nacht gekommen ist. Und nicht zu knapp.«

Alina lachte leise. »Kann ich gut verstehen. Er ist wirklich bezaubernd. Sogar Alex, der alte Brummkopf, war ziemlich angetan von ihm. Und das will schon was heißen.«

»Alina!« Fürstin Helena, eine elegante Blondine von noch immer makelloser Schönheit, bedachte ihre Tochter mit einem tadelnden Blick. »Dr. von Kramm ist weder alt, noch ein Brummkopf. Wie kannst du nur so respektlos über ihn reden?«

»Ach, er nimmt mir das nicht übel«, erwiderte die Prinzessin unbekümmert und biss herzhaft in ein Brötchen.

Der Fürst musste schmunzeln, verbarg sich dabei aber vor dem strengen Blick seiner besseren Hälfte lieber hinter der schützenden Barriere der Morgenzeitung.

»Habt ihr schon einen Namen für den Neuzugang?«, fragte Hannes seine Schwester interessiert.

Alina nickte. »Ich finde Samurei passend.« Sie lächelte dem Vater zu. »Er wird mal ein echter Krieger.«

»Oh ja, ich glaube auch, dass er Toscas Temperament geerbt hat«, stimmte dieser ihr zu.

»So faszinierend eure kleine Plauderei auch ist, wir müssen. Komm, Liebes, die Gäste warten«, meinte Roman und erhob sich.

Seine Frau Lisa, eine aparte Brünette mit seelenvollen Augen, lächelte ihm warm zu, Hand in Hand verließen sie das Frühstückszimmer. In der Tür trafen sie mit Prinzessin Renata zusammen, die reichlich verschlafen wirkte. Blass, und noch schmaler als sonst in schlabbrigen Hosen und T-Shirt, setzte sie sich neben Alina, gähnte herzhaft und bat: »Kaffee, am besten einen ganzen Liter, Knut. Schwarz.«

»Kommt nicht infrage«, widersprach die Fürstin energisch. »Du wirst ordentlich frühstücken, mein Kind. Tanz ist schließlich Leistungssport, das scheinst du immer wieder zu vergessen.«

»Ich habe aber morgens keinen Hunger«, maulte Renata.

»Wieso bist du noch so müde?«, forschte ihre Mutter.

»Weil ich mir gestern Abend die Aufzeichnung meiner Abschlussprüfung angeschaut habe. Nicht nur einmal. Ich muss aus meinen Fehlern lernen, sonst kann ich Paris vergessen.«

»Ehrgeiz schön und gut, aber du solltest jetzt wirklich mal einen Gang runter schalten«, meinte Alina kritisch. »Du hast schließlich deinen Abschluss in der Tasche.«

»Aber das ist doch nur der erste Schritt«, hielt Renata ihr engagiert entgegen. »Eine Tänzerin muss immer an sich arbeiten, immer besser werden.«

Alina schüttelte den Kopf. »Du willst es wohl zum ›Etoile‹ bringen, was? Eine Primaballerina reicht nicht.«

»Wenn mein Name unter den Stars der Pariser Oper zu finden ist, schalte ich einen Gang runter, versprochen!«

»Verrücktes Huhn. Komm, Papa, schauen wir mal nach Tosca und ihrem Sprössling.«

Darum ließ der Fürst sich nicht zweimal bitten.

»Seid bitte pünktlich zu Mittag«, mahnte seine Frau. »Renata und ich fahren später in die Stadt, die Abschlussbesprechung an der Tanzakademie ist heute.«

»Und dann müsst ihr mir ganz fest die Daumen drücken«, bat die Prinzessin Vater und Schwester. »Wegen Paris ...«

»Die Reisegruppe aus Japan ist eingetroffen«, sagte Rüdiger von Eltz wenig später zu Prinz Roman. Der Empfangschef des Schlosshotels lächelte schmal. »Du solltest dich sehen lassen, schließlich gibst du dem Haus deinen Namen.«

»Ich werde mich ausstellen lassen«, seufzte Roman leise.

Prinzessin Lisa reichte Rüdiger eine Tasse Kaffee, die dieser gerne nahm. Seit Prinz Roman mit der ehedem Bürgerlichen verheiratet war, gab es im Büro hinter der Hotelrezeption stets frischen Kaffee, Kekse und es duftete nach Rosen. Eine wirkliche Verbesserung fand der Frauenheld, der dem schönen Geschlecht sehr zugetan war. Offiziell schlug sein Herz für Alina, die beiden waren seit einem halben Jahr verlobt. Doch das bedeutete ja nicht, dass man nicht auch andere Blüten im Garten des Lebens wohl wollend betrachten durfte, meinte Rüdiger von Eltz.

Der junge Mann sah gut aus, war charmant und weltläufig. Prinzessin Alina hatte ihn spontan für einen Filou gehalten und war deshalb zunächst auf Distanz geblieben. Die ersten Flirtversuche seinerseits waren deshalb auch ins Leere gelaufen. Schließlich hatte der erfahrene Charmeur begriffen, dass er das Herz der schönen Prinzessin nicht mit den üblichen Methoden erringen konnte. Alina war klug und tiefgründig. Sie liebte das Land ihrer Vorfahren, hatte eine feste Bindung an alles, was lebte und den fürstlichen Besitz bevölkerte. Sie war eine hervorragende Reiterin, sportlich, stark und leidenschaftlich. Dazu sehr stolz. Es hatte eine Weile gedauert, einen Weg zu ihrem Herzen zu finden. Doch es war Rüdiger gelungen. Mit großer Ausdauer und Beharrlichkeit hatte er es geschafft, denn Alina war bei Weitem die beste Partie, die sich ihm je geboten hatte.

Wer konnte schon Geld heiraten, das zugleich bezaubernd schön und charmant war? Das war wohl ohne Übertreibung die Chance seines Lebens.

Nebenbei blieb aber noch genügend Spielraum für Flirts und kleine Affären, die Rüdiger sich selbst großzügig zugestand. Sozusagen, um in Übung zu bleiben. Er wollte kein träger Ehemann werden, denn er meinte, dass auch Alina seinen Charme und sein Carisma zu schätzen wusste. Er dachte eben sehr oberflächlich, konnte die Untiefen großer Gefühle zwar erspüren, aber selbst nicht nachempfinden. Doch das war seine Sache. Ging es nach ihm, sollte Alina dies nie erfahren.

Von dem Moment an, wenn er sie zum Traualtar führte bis ins hohe Alter würde er der Mann ihrer Sehnsucht bleiben, das hatte er sich fest vorgenommen.

»Habt ihr schon etwas vor am Wochenende?«, fragte Lisa ihn nun mit freundlichem Interesse.

»Nichts Besonderes. Im Moment stehen noch zwei Geburten an. Du kennst Alina. Sie glaubt, dass ohne sie kein Fohlen hier auf die Welt kommen kann. Sie muss dabei sein, da spielt die Urzeit keine Rolle.«

»Das klingt nicht sehr begeistert.«

»Ich finde es faszinierend, wie gut sie mit Pferden umgehen kann. Aber manchmal wünschte ich, sie würde mir nur ebenso viel Zeit und Aufmerksamkeit widmen«, gab er bekümmert zu.

»Die Hohenrieds sind eben eine Marke für sich«, sinnierte Lisa mit einem vielsagenden Lächeln. »Als ich hier im Hotel angefangen habe, war mir alles fremd. Die Umgangsformen, das ganze Drumherum, das für sie alle von Geburt an normal ist. Mittlerweile weiß ich, dass auch Hochadlige Menschen aus Fleisch und Blut sind, keine Museumsfiguren.«

»Roman hat sich ja auch von Anfang an viel Zeit für euch beide genommen.«

»Oh ja, unsere Flitterwochen waren wunderbar. Vier Wochen im Paradies sozusagen.« Sie reichte ihm einen Teller mit Keksen. »Bali ist wirklich zu empfehlen.«

»Flitterwochen ...« Rüdiger trank seinen Kaffee aus. »Das klingt wie Musik in meinen Ohren. Leider nur in meinen.«

Prinz Roman erschien nun wieder, der junge Empfangschef kehrte auf seinen Posten hinter der Rezeption zurück.

»Hast du die Japaner gut untergebracht?«, fragt Lisa ihren Mann, der seufzte: »Die Selfies mit mir waren ihnen wichtiger als die Aussicht auf den Schlosspark, fürchte ich.«

Sie lachte. »Du bist eben ein sehr attraktiver Prinz.«

»Danke für das Kompliment.« Er küsste sie zärtlich, Lisa schmiegte sich kurz an ihn, dann meinte sie: »Rüdiger ist ein bisschen unglücklich, weil Alina so wenig Zeit für ihn hat. Vielleicht sollte ich mal mit ihr reden.«

Roman winkte ab. »Du wirst nichts erreichen. Alina zieht Pferde den Menschen vor, das war schon immer so. Damit sollte Rüdiger sich abfinden, wenn er ernsthaft vorhat, mein Schwager zu werden.«

»Zweifelst du daran? Die beiden sind doch verlobt.«