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Stellen Sie sich vor, es gäbe die Möglichkeit, das Geschlecht zu wechseln – nur für eine eingeschränkte Zeit lang, in einer Umgebung, wo niemand weiß, wer Sie in Ihrem anderen Leben sind und wo Sie leben… So, als würden Sie Urlaub von Ihrem Geschlecht, Ihrer Person und allem, was damit zusammenhängt machen…
Würden Sie dieses Angebot annehmen? Der Protagonist tut es, aber er gerät in eine Situation, an die er sicherlich nicht gedacht hat!
Jugendschutzhinweis: Im realen Leben dürfen Erotik und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden fiktive erotische Phantasien geschildert, die in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Der Inhalt dieses eBooks ist daher für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.
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Veröffentlichungsjahr: 2015
KIM SINE
Geschlechterurlaub
Eine erotische Novelle
Copyright (Cover und Text) © 2014 Kim Sine
Geschlechterurlaub
Als ich das erste Mal davon hörte, hielt ich es für einen Scherz, dann, als ich den Hochglanzprospekt in Händen hielt, für eine gut gemachte Verarsche. Dieser Prospekt, den mir ein Freund gegeben hatte – man flüsterte über die Möglichkeiten, die sich angeblich boten, nur unter vorgehaltener Hand – war konventionell gemacht. Er bestand aus nur vier Seiten, aber das, was darin versprochen wurde, klang zu sehr nach Märchen – oder eben nach einem Aprilscherz. Aber die Beschreibung war eindeutig, also blieb entweder eine Fälschung oder doch eine unglaubliche Sache, mit Möglichkeiten, die mich sofort faszinierten.
Die erste Seite bestand aus vier Fotos, dazwischen ein Pfeil, der von rechts nach links zeigte. Oben eine Überschrift: ‚Wollten Sie schon immer ausprobieren, wie es sich anfühlt, jemand anders zu sein? Wir machen es möglich!‘
Die Fotos links zeigten oben eine Frau in einem Kleid, darunter ein Mann in einem Anzug. Daneben oben ein Mann in Jeans, darunter eine Frau in einem Kostüm mit Minirock und High Heels. Ganz unten stand: Möchten Sie einen Anzug oder einen Minirock tragen, ohne dass es peinlich wird – so, in der Öffentlichkeit? Wollen Sie auch alles, was damit verbunden ist? Wir machen aus Ihnen, was Sie möchten – so lange Sie es möchten.
Bei diesen Worten – oder besser, bei dem, was ich mir dabei vorstellte – lief mir schon eine extreme Gänsehaut über den Körper. Mein Geschlecht begann sich zu versteifen, ohne dass ich es wollte. So beeilte ich mich, blätterte um – und war enttäuscht. Es war eine Art Instruktion, was man berücksichtigen musste, eine Auflistung von Vorschriften, falls man das Angebot annehmen wollte. Man durfte die Informationen aus dem Prospekt nur an enge Freunde weitergeben – nicht an Presse oder öffentliche Stellen. Man musste sich vom Partner, von Verwandten, Familie und Freunden abschotten und in eine andere Stadt, an einem anderen Ort, übersiedeln. Und man musste sich einer Gesundheitsuntersuchung und Tauglichkeitsprüfung unterziehen.
Die dritte Seite war eigentlich nicht mehr als eine mehr detaillierte Auflistung dessen, was auf der ersten Seite schmackhaft gemacht wurde: Was man alles erleben konnte, tun konnte, mitmachen könnte, erreichen könnte, wenn man… Ja, wenn man… es ausprobieren würde. Wenn man aus einer Frau ein Mann würde, aus einem Mann eine Frau würde. Geschlechterurlaub, so nannten sie es.
Ich schwelgte in meinen eigenen Vorstellungen, was ich machen würde, wenn ich meinen eigenen Anzug mit Hose gegen ein Kleid oder eben gegen ein Kostüm mit kurzem Rock tauschen würde. Ich würde mich ficken lassen, statt selbst immer den ewig gleichen aktiven Teil zu leisten. Ich würde High Heels tragen, die Dinger, die mich immer schon fasziniert hatten, statt die ewig flachen, riesigen Latschen. Ich würde mich toll, erotisch und lasziv anziehen, schminken und auf Männerfang gehen. Schließlich drehte ich das Prospekt noch einmal um – und fand auf der letzten Seite die Kontaktdaten des Instituts, die dies versprach. Noch am gleichen Tag rief ich an – und hatte einen Termin zwei Tage später bekommen. Es war scheinbar doch kein Scherz gewesen.
Ich ging dorthin, ohne meiner Frau auch nur eine Andeutung zu machen. Nicht nur weil das Prospekt das verlangte, sondern auch, weil es mir einfach nur peinlich sein konnte. Sie meinen Wunsch, mein Bedürfnis nicht verstehen konnte. Außerdem, weil ich damit fremd gehen würde, fremd gehen musste. Die Gelegenheit schrie danach – und ich hatte es noch nie gemacht. Die Frau, die mir im hellen Büro an einem Schreibtisch gegenüber saß, verlor nicht viel Zeit, erklärte mir die technischen Hintergründe – und warum ich mir den Körper, den ich besitzen würde, nur innerhalb gewisser Parameter aussuchen konnte. Immerhin war schlank, groß und mein Wunschtyp bei diesen Parametern dabei, weil ich selbst als Mann so gebaut war. Wir gingen auf organisatorische Fragen über – mich interessierten vor allem der Ablauf und die Leistungen der Gesellschaft. Und ich erfuhr, dass man – oder frau – in eine Art Klinik aufgenommen wurden, man dort mit Hilfe einer Methode, die streng geheim war, in einen weiblichen oder männlichen Körper transferiert wurde. Der Originalkörper wurde dabei temporär umgewandelt. Dabei konnte man die Dienstleistung nur einmal pro Halbjahr in Anspruch nehmen, ohne die Gesundheit nicht zu gefährden.