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Im Frankreich des 18. Jahrhunderts wächst in einer Kleinstadt ein Junge auf, der irgendwann entdeckt, dass seine Zwillingsschwester, die bei der Geburt starb, in ihm weiterlebt. Er bemerkt, dass er seinen Körper durch eigenen Willen von Mann zu Frau ändern und sich auch wieder zurück verwandeln kann. Erst viel später, nun erwachsen, entdeckt er seine Fähigkeit wieder. Es drängt ihn nun mehr und mehr, seine weibliche Seite auszuleben, bis sie schließlich Überhand bekommt. Er beginnt, sich mehr und mehr als Frau zu fühlen und nimmt schließlich einen Liebhaber. Als er nach Paris übersiedelt, wird der König auf ihn aufmerksam…
Jugendschutzhinweis: Im realen Leben dürfen Erotik und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden fiktive erotische Phantasien geschildert, die in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Der Inhalt dieses eBooks ist daher für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.
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Veröffentlichungsjahr: 2015
KIM SINE
Geschwister
Eine erotische Novelle aus dem 18. Jahrhundert
Copyright (Cover und Text) © 2014 Kim Sine
Geschwister
Ich habe zwei Schwestern, aber besser gesagt, ich habe eine Schwester, bin aber ein Bruder und eine Schwester. Sie glauben, ich habe, ich wäre eine gespaltene Persönlichkeit? Ich war schon in Irrenhäusern und habe solche Menschen besucht, weil ich selber wissen wollte, ob ich eine oder einer von ihnen bin. Also kann ich behaupten, dass ich nicht zu ihnen gehöre. Doch ich glaube, dass es am besten ist, ich fange ganz von vorne an.
Ich habe eine ältere Schwester, eine, die jeder haben könnte. Sie wurde vier Jahre vor mir geboren, einem Ehepaar, meinen Eltern, das in vielerlei Hinsicht als ungewöhnlich gelten könnte. Mein Vater war Soldat, Oberleutnant der Leibwache des Herzogs. Genauer gesagt, des Vaters des heutigen Herzogs. Vater war ein einfacher Mann, der erst spät Schreiben und Lesen gelernt hatte – er war nur durch seine Tüchtigkeit und weil er den Herzog mehr als nur einmal gerettet hatte, befördert und schließlich zum Kleinadligen gemacht worden. Wie zum Hohn für seine Kampfeskraft und Beweglichkeit war er am Körper klein und dick. Meine Mutter hingegen, Tochter eines Kleinadligen, ehemalige Hofdame, war groß und schlank, von feingliedrigem Wuchs und wunderschön – bis zu ihrem Ende. Sie starb vor fünf Jahren, während Vater noch immer lebt.
Meine älteste Schwester, Marie, ist klein und dick, wie Vater. Ich bin groß und schlank wie Mutter es war. Mein Name ist Lucien – und mittlerweile war ich Major bei der Leibwache des Herzogs und Vertretung des höchsten Offiziers. Doch da ist noch Louise. Louise ist mein Alter Ego. Louise wäre, ist, nur eine halbe Stunde älter als ich. Auch sie hat alle Merkmale von Mutter geerbt. Wir waren, sind, Zwillinge. Louise starb, während ich auf die Welt kam. Und doch ist sie in mir, Teil von mir. Wir sind in diesem Jahr, heute, fünfundzwanzig Jahre alt. Louise lebt in mir, durch mich, auch wenn ich sie erst vor zwölf Jahren zum ersten Mal erweckt habe.
Wovon ich rede? Nun gut, als ich dreizehn war, waren meine Eltern mit Marie für einige Tage mit einer Kutsche zu Maries künftigen Ehemann weggefahren und ich war alleine, mit einem halbtauben Diener und der Köchin, zurück geblieben. Die Köchin war nur tagsüber im Palais, das wir bewohnten und der Diener schlief, sodass ich unbeaufsichtigt war. Es gab nichts Schöneres für mich, als im Haus, das viel mehr Räume hatte, als wir benötigten, herum zu gehen und alles zu durchsuchen. So geriet ich ins Zimmer von Marie. Sie war siebzehn – zu diesem Zeitpunkt.
Ich durchstreifte ihr Zimmer, bemerkte das peinlich gemachte Bett und öffnete die Laden und Schränke, die sie besaß. Schließlich blieb ich vor ihrem Kleiderschrank, den ich geöffnet hatte, stehen. Marie war erwachsen, sodass sie wie Mama Kleider mit breiten Röcken, Reifröcken und tief ausgeschnittenem Dekollete trug. Ich hatte Marie schon halb angezogen gesehen und so war ich neugierig. Ich betastete ihre Kleider und ihre Unterröcke, nahm einzelne Stücke heraus, um sie wieder vorsichtig, sodass man nachher nicht mehr feststellen konnte, dass ich dran gewesen war, in den Wandschrank zu hängen.
Mama in ihren Kleidern hatte mich schon immer fasziniert, so streng, so schön sie damit aussah, hatte mich schon immer begeistert und seitdem ich auch sie einmal in Korsett und Unterwäsche, darüber nur den Reifrock gesehen hatte, hatte ich, immer wenn ich ihr begegnete, dieses seltsame Gefühl in mir. Ich als unreifer Dreizehnjähriger wusste es damals noch nicht, aber es war ein Gefühl der Sehnsucht. Ich wollte so sein wie Mama, diese herrlichen Kleider tragen und ihre feinen Glieder besitzen. Ihre wunderschönen Züge, ihr Gesicht, die Rundungen ihrer Brüste, die durch ihr Kleid und ihren Ausschnitt betont wurden. Das Gefühl hatte ich in letzter Zeit mehr und öfter und es versetzte mich nicht so wie früher in Entsetzen, sondern ließ mich fast jauchzen, danach verlangen. Marie, das Pummelchen, wie Verwandte sie nannten, ihr Aussehen hatte mich nie in dieses Gefühl versetzt, obwohl sie ähnliche Kleider wie Mutter trug.
Doch nun, als ich vor Maries Schrank stand, war das Gefühl plötzlich wieder da, unglaublich stark. Es war übermächtig. Ich nahm eines der Kleider meiner Schwester in die Hand – eines derjenigen, die ihr zu klein geworden waren. Marie war nur wenig größer als ich, aber ihre Rundungen waren zu ausladend für dieses Kleidungsstück, das wusste ich. Ich hatte das Geschrei, das Heulen mitanhören müssen, als ihr Mutter beigebracht hatte, dass sie das Kleid nicht mehr anziehen würde können. Ich hielt es in meiner linken Hand, strich mit der rechten über den wunderbaren, rosafarbenen Stoff aus Seide. Irgendwas veranlasste mich, es zu tun.
Ich legte das Kleid auf Maries Bett, zog mich aus, mein Hemd, meine kurze Hose, meine Strümpfe. Ich nahm das Kleid, öffnete die Knöpfe am Rückenteil, schob den Rock über meinen Kopf. Mit Mühe fand ich die Öffnung am Hals, schob meinen Kopf durch, zwängte meine Arme durch die Rüschenärmel. Ich hatte schon mit dreizehn recht starke Schultern, schaffte es gerade noch, durchzukommen, ohne die Ärmel zu zerreißen. Ich ließ den Rockteil nach unten gleiten, schob und zog, um ihn zurecht zu rücken. Schließlich stand ich mit dem schlappen, nach unten hängenden Kleid da, weil ich ja keine Unterröcke und besonders keine Krinoline trug.
Ich schloss trotzdem die Augen und versuchte, mir vorzustellen, wie es sein musste, einen weiblichen Körper mit den Rundungen oben und unten zu besitzen. Und plötzlich spürte ich so etwas wie eine Berührung, ganz sanft, zart nur, doch unverkennbar weiblich – und mein Körper begann sich zu verändern! Ich spürte es, bemerkte, wie sich meine Glieder verschlankten und gleichzeitig die Rundungen entstanden, die ich als Junge nicht haben konnte! Ich riss die Augen auf, blickte in den Spiegel, vor dem ich stand und berührte mich an den Stellen, die ich verändert sehen konnte. Ich fühlte es nicht nur, ich sah es und ich konnte meine, wenn auch nur kleinen, Brüste berühren. Obwohl ich meine Verwandlung doch nicht glauben konnte, sagten mir Augen, Gefühl und Finger etwas anderes. Ein schrecklicher Gedanke fuhr in mein Bewusstsein: Konnte es sein, dass ich nun für immer so war? Verändert durch das Kleid, das ich so frevelhaft übergezogen hatte?
In diesem Moment spürte ich wieder die Berührung und wieder veränderte ich mich. Zurück in mein Jungensein. Ich beeilte mich, zog das Kleid von mir, so hastig, als würde der Stoff auf mir brennen. Irgendwie schaffte ich, es so in den Schrank zu hängen, dass sie es nicht merkten. Ich zog meine Sachen an und floh aus dem Zimmer Maries. Ich warf mich auf mein Bett und verbrachte eine schlaflose Nacht mit so vielen Fragen, die mich quälten. Als am nächsten Tag meine Eltern zurückkamen, Marie war bei Verwandten geblieben, bemerkten sie meine Ängste nicht.
Zwei Monate später begann ich mit meiner Ausbildung als Musketier und Offizier der Leibwache. Ich schlief mit anderen Jungen meines Alters in gemeinsamen Quartieren und hatte so viel Neues zu erleben, dass ich nicht mehr an mein Erlebnis mit dem Kleid Maries dachte und es überdies nicht gewagt hätte, mit mir und meiner Weiblichkeit zu experimentieren. Doch Weihnachten, als ich siebzehn geworden war, starb Mama nach kurzer Krankheit. Ich hatte die Erlaubnis, von der Kaserne wegzubleiben und war tagsüber bei Vater gewesen, der augenblicklich bei seinem Bruder wohnte, um den Schmerz, den Mutters Tod bei ihm hinterließ, zu überwinden.
Ich selbst war traurig, entsetzt, nunmehr nie wieder ihren schönen, eleganten Züge, ihre feinen Manieren und zierlichen Glieder, ihren wunderschönen, zarten, sanften Händen zu begegnen. Vater, nun, er war mein Vater, aber Mama war… nun, sie war immer etwas ganz Besonderes für mich gewesen. Meine Mutter, aber auch eine große, sanfte Schwester, die ich nie gehabt hatte. Das Bild der Weiblichkeit. Plötzlich, als ich vor dem Sachen von ihr stand, ihren herrlichen Kleidern, ihren Schuhe und Hüten, die in ihrem Wandschrank hingen und standen, fiel mir wieder die Sache mit dem Kleid Maries ein. Hatte ich das damals geträumt? Die Träume eines Kindes? Nun war ich erwachsen und meine Ausbildung nahezu abgeschlossen, eine letzte Prüfung stand mir noch bevor und dann hatte ich mein Offizierspatent…
Ich beschloss, es noch einmal zu probieren. Es noch einmal zu tun. Ich zog mich aus, vollständig, ging dazu in das nun schon lange leer stehende Zimmer von Marie, weil ich es nicht wagte, das Zimmer von Mama und ihre Sachen dazu zu verwenden. Ich öffnete den Wandschrank, in dem noch einige Kleidungsstücke von Marie hingen, unter anderem das Kleid, das ich damals probiert hatte. Heute würde es mir nicht mehr passen, ich war groß und entsprechend stark, muskulös gebaut. Und doch berührte ich wie damals den Stoff, ließ meine Finger darüber gleiten. Er fühlte sich immer noch genauso gut wie damals an, weich, glatt.