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„Es geht kein Mensch über diese Erde, der nicht von Gott geliebt wird.“ Verständlich, dass die „Kellerkinder“ unserer Wohlstandsgesellschaft, auf solche Aussagen bitter und zynisch reagieren. Die Pharisäer zur Zeit Jesu waren Gott so nahe, dass sie im tiefsten Sinn des Wortes sein Gewand berühren konnten. Doch solch einen Gott wollten sie nicht. Dafür kamen die Zöllner und Sünder in Scharen zu Jesus. Giftig kommentierten die Pharisäer: „Dieser nimmt die Sünder an und isst mit ihnen.“ Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen: Jesus nimmt die Sünder an! Die sind gesucht und geliebt. Alle anderen gehen leer aus. Ihre „funktionierende Sinnlosigkeit“ endet im Bekenntnis des amerikanischen Schriftstellers E. Hemingway: „Des Menschen Weg ist dunkel, der nach Nirgendwo führt und wieder nach Nirgendwo, immer und ewig nach Nirgendwo.“ Wer sich aber mit dem Entschluss des verlorenen Sohnes aufmacht und aus dem Niemandsland menschlicher Enttäuschungen heimkehrt, der wird es beglückend erfahren: Durch Jesus Christus bin ich von Gott gesucht und geliebt.
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Seitenzahl: 46
Gesucht und geliebt
Ausweg aus dem Niemandsland
Heinz Böhm
© 2017 Folgen Verlag, Langerwehe
Autor: Heinz Böhm
Cover: Casper Kaufmann
ISBN: 978-3-95893-076-6
Verlags-Seite: www.folgenverlag.de
Kontakt: [email protected]
Shop: www.ceBooks.de
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Titelblatt
Impressum
Einleitung
Zur Freiheit verurteilt
Freunde, das Leben ist lebenswert
Grenzsituationen
Abhängig und ausgenutzt
Selbst-Entdeckung
Ich will mich aufmachen
Und er machte sich auf
Im Blickfeld des Vaters
Schuldbekenntnis
Warum unbedingt Jesus?
Gesucht und geliebt
Unsere Empfehlungen
Der Nobelpreisträger André Gide hat ein Stück über den verlorenen Sohn geschrieben. Darin ist der Horizont der Vaterliebe bewusst ausgelöscht. In dem Stück des Dichters klagt der heimgekehrte jüngere Sohn sich an, dass er ein Feigling sei und dass er die Fremde nicht ausgehalten habe. Wörtlich bekennt der Heimgekehrte: «Ich habe nachgegeben. Ich hatte nicht den Mut, länger zu kämpfen, nicht die Kraft.»
Mit einem gebrochenen Lebenswillen isst er fortan das Brot seines Vaters, während der älteste Sohn den Schritt seines jüngeren Bruders nachvollzieht - allerdings mit dem gravierenden Unterschied, dass er nicht mehr ins Vaterhaus zurückkehrt. Er ist in der Fremde nicht zerbrochen, sondern daran stark geworden. André Gide glaubt mit seinem «verlorenen Sohn» ein Stück Aufklärung zu leisten, und zwar hinsichtlich unserer selbstverschuldeten Unmündigkeit. Würden wir ihm aber bescheinigen, er habe das Thema der biblischen Geschichte verfehlt, würde er dem wohl zustimmen, doch wahrscheinlich überlegen hinzufügen: «Es war beabsichtigt!» Gide will in seinem Stück aufzeigen, dass sich wahre Mündigkeit nur dann recht entfalten kann, wenn kein Schatten eines imaginären Vaterhauses die tapfere Hoffnungslosigkeit des Menschen zu stören versucht.
Jesus spricht realistisch von den beiden ungleichen Brüdern, die in einem Punkt zusammengehören - ob sie wollen oder nicht: dass sie nämlich den gleichen Vater haben. Mit dem jüngeren Sohn wendet Jesus sich an die Adresse der Zöllner und Sünder, mit dem älteren sind die Pharisäer und Schriftgelehrten gemeint.
Eines Tages tritt der jüngste Sohn vor den Vater und fordert: «Gib mir, Vater, das Erbteil, das mir zusteht» (Luk. 15,12). Es gehört zur Natur des Menschen, dass er zuerst haben will, bevor er das Geben lernt.
Die Gebärde des Habenwollens liegt uns im Blut. Da umlagern die Eltern mit ihrer Verwandtschaft das Körbchen und die Mutter sagt stolz: «Seht nur, es greift schon.» Doch bald stellt man fest - man kennt das aus eigener Erfahrung - diese Gebärde des «gib mir» ist nicht allein Reaktion des gesunden Säuglings, es wächst sich aus.
Bis hinein ins hohe Alter kann der Mensch von der Seuche des Habenwollens geschlagen sein. Warum der jüngste Sohn im Gleichnis plötzlich das Erbe fordert, lässt Jesus offen. Will der Sohn nicht mehr Empfangender sein und sich der Abhängigkeit des Vaters entziehen? Träumt er den Traum einer schwindelerregenden Freiheit ohne den Vater?
«Gib mir!» ist die Bitte eines Menschen, der sich loslösen möchte. Wohl lebt er mit dem Kapital des Vaters, aber es verlangt ihn danach, nicht mehr in Sicht- und Rufweite des Vaters zu leben. Er möchte frei vom Vater sein.
Völlig anders entwirft der Philosoph und Dichter Jean Paul Sartre das Modell für seinen Freiheitsbegriff. Für ihn gehört es zur «Geworfenheit» des Menschen, zur Freiheit verurteilt zu sein. Während der jüngste Sohn seinen Vater verlässt, also eine Beziehung durchschneidet, spricht Sartre von einer absoluten Freiheit. Was versteht er darunter? Im Stil unseres Gleichnisses gesprochen, ertrotzt er sich seine Freiheit nicht durch das «Gib mir!» des jüngsten Sohnes; denn in Sartres Entwurf gibt es keinen Vater, der das Erbe austeilt. Darum ist für den französischen Schriftsteller dieses Gleichnis ohne Wert.
Es gibt keinen, der auszahlt, es gibt keinen, von dem man weggeht und es gibt keinen, zu dem man heimkehrt. Über Sartres Freiheitsentwurf steht die Klage Friedrich Nietzsches: «Die Krähen schrein und ziehen schwirren Flugs zur Stadt - bald wird es schnein, weh dem, der keine Heimat hat.»
Wir dürfen nicht verschweigen, dass zahllose Zeitgenossen diese Auffassung von Freiheit übernommen haben. Unter einem leeren Himmel spielt sich die Sinnlosigkeit ab. Doch gerade diesen Menschen, «die klar denken und nicht hoffen» (A. Camus) schulden wir die Botschaft des Evangeliums.
Aber auf welche Weise ist das möglich? Können wir ihnen in ihrem leeren Horizont einen wartenden, liebenden Vater hineinzeichnen? Nichts wäre so verdächtig und darum ehrlich zu hinterfragen, wenn die Glaubenden das könnten.
Obwohl für Jesus selbst des Vaters suchende Liebe Mitte und Ziel dieses Gleichnisses ist, kommt der Vater im Leben des Sohnes nicht mehr vor. In der Forderung «Gib mir!» liegt zugleich die Ablehnung «lass mich!» oder noch brutaler «verschon mich mit deiner Liebe».