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Zahlreiche Forst- und Flurnamen in der Harzregion deuten auf Pferde und ihre Haltung hin. Wenig wissen wir allerdings über diese Harzer Pferdezucht, trotz der vielen relevanten Toponyme (Örtlichkeitsnamen). Heute hat die Pferdezucht und Pferdehaltung in der Harzregion fast keine Bedeutung mehr – ausgenommen das Bad Harzburger Gestüt. Dass war aber im Mittelalter und auch schon davor ganz anders. Obwohl wir dazu nur wenige historiografische Belege haben und die Archäologie uns diesbezüglich wenige aussagekräftige Befunde geliefert hat, ist der geschichtlichen Pferdezucht in der Harzregion ein hoher Stellenwert zuzuweisen – der Harz war Pferdezuchtgebiet. Die Bedeutung des Pferdes als Reit- und Transportmittel bestand über einige tausend Jahre und wurde erst vor hundert Jahren durch unsere modernen motorbetriebenen Transportmittel abgelöst. Somit kann dem Pferd für die kulturhistorische Entwicklung des Menschen eine bedeutende Rolle zugeschrieben werden. Nur einige wenige Harzforscher haben sich in der Vergangenheit diesem Thema gewidmet: Rudolf Allman, Walter Grosse, Georg Stolte, Richard Wieries und Ed. Jacobs. Ich habe deren Forschungen aufgegriffen und versucht das Puzzle "Harzer Pferdezucht" etwas zusammenzufügen. Es ist mir sicherlich nicht ganz gelungen, einige Puzzle-Teile sind noch nicht da, wo sie wohl hingehören. Ich habe jedoch die Arbeit meiner Vorgänger fortgesetzt und hoffentlich einige neue Erkenntnisse, aber auch Denkansätze, zu diesem Thema einbringen können. Auf den 112 Seiten des Buches sind 5 farbige und 32 schwarz-weiß Abbildungen zum Thema Pferdezucht eingefügt.
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Seitenzahl: 114
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Vorwort
1. Die Evolution der Pferde
2. Der Beginn der Domestizierung
3. Das Pferd als Nutztier in Mitteleuropa – von der Jungsteinzeit bis zum Beginn des Mittelalters
4. Das Pferd im altsächsischen und frühen deutschen Mittelalter
5. Namensgebung mit Pferdebezug – Toponyme in der Harzregion
6. Das Stapelburger Gestüt und das Eckertal
7. Das weiße Sachsenross – Niedersachsens Wappentier
8. Das Harzburger Gestüt
9. Pferdezucht in der Grafschaft Stolberg-Wernigerode
10. Die Langele auf dem mittleren Harz
11. Das Blankenburger Gestüt und die Harzhochfläche
12. Der Unterharz und seine Pferdezucht
13. Heidnische Pferderituale
14. Über die Wildengestüte
15. Harzer Pferdesagen
Das schwarze Pferd am Nonnenbache
Der Schimmelreiter von Ballenstedt
Der wilde Jäger
Literaturverzeichnis
Zahlreiche Forst- und Flurnamen in der Harzregion deuten auf Pferde und ihre Haltung hin. Wenig wissen wir allerdings über diese Harzer Pferdezucht, trotz der vielen relevanten Toponyme (Örtlichkeitsnamen).
Heute hat die Pferdezucht und Pferdehaltung in der Harzregion fast keine Bedeutung mehr – ausgenommen das Bad Harzburger Gestüt. Dass war aber im Mittelalter und auch schon davor ganz anders. Obwohl wir dazu nur wenige historiografische Belege haben und die Archäologie uns diesbezüglich wenige aussagekräftige Befunde geliefert hat, ist der geschichtlichen Pferdezucht in der Harzregion ein hoher Stellenwert zuzuweisen – der Harz war Pferdezuchtgebiet.
Die Bedeutung des Pferdes als Reit- und Transportmittel bestand über einige tausend Jahre und wurde erst vor hundert Jahren durch unsere modernen motorbetriebenen Transportmittel abgelöst. Somit kann dem Pferd für die kulturhistorische Entwicklung des Menschen eine bedeutende Rolle zugeschrieben werden.
Nur einige wenige Harzforscher haben sich in der Vergangenheit diesem Thema gewidmet: Rudolf Allman, Walter Grosse, Georg Stolte, Richard Wieries und Ed. Jacobs. Ich habe deren Forschungen aufgegriffen und versucht das Puzzle „Harzer Pferdezucht“ etwas zusammenzufügen. Es ist mir sicherlich nicht ganz gelungen, einige Puzzle-Teile sind noch nicht da, wo sie wohl hingehören. Ich habe jedoch die Arbeit meiner Vorgänger fortgesetzt und hoffentlich einige neue Erkenntnisse, aber auch Denkansätze, zu diesem Thema einbringen können.
Für Ihre Unterstützung bei der Erarbeitung des Buches sowie der Bereitstellung von Bildmaterial möchte ich mich besonders bei Frau Dr. Elke Gröning und Herrn Prof. Dr. Carsten Brauckmann vom Institut für Geologie und Paläontologie der TU Clausthal, Frau Gisela Fürle M.A. und Herrn Christoph Neddens vom Deutschen Pferdemuseum e. V. in Verden sowie Herrn Dr. Detlef Schünemann bedanken, der wiederum das Lektorat besorgte.
Gernrode im Januar 2015 Bernd Sternal
Abbildung Seiten 4 - 5: Eine Gruppe von Przewalski-Pferden in der mongolischen Steppe. Auf dem Hintergrund (von links): Saiga-Antilopen, Wildkamele und Sandflughühner, Diorama im Deutschen Pferdemuseum e. V. Verden, Foto: Bernd Sternal 2015
Die ersten nachgewiesenen Vorfahren unserer heutigen Pferde stammen aus dem Eozän vor 56 Millionen Jahren. Hyracotherium (früher Eohippus) wird diese ausgestorbene Gattung der Unpaarhufer genannt, die in Eurasien und Nordamerika beheimatet war.
Diese Pferdeartigen starben dann in Europa und Asien aus; angenommen wird, aufgrund klimatischer und geologischer Veränderungen. In Amerika ging die Entwicklung des Pferdes allerdings weiter. Im Pliozän, vor etwa 3 Millionen Jahren, hatte sich der Einhufer (Pliohippus) in Nordamerika entwickelt, er starb jedoch vor 2,6 Millionen Jahren aus.
Auch die Gattung Equus (unsere heutige Pferdegattung) entstand in Nordamerika und gelangte vor etwa 1,5 Millionen Jahren über die Bering-Landbrücke nach Eurasien. Bei zahlreichen Equus-Formen des mittleren und späten Pleistozäns ist unklar, ob es sich bereits um Unterarten des heutigen Wildpferdes (Equus ferus) handelte oder ob sie noch eigenständige Arten darstellten. Die verschiedenen Arten werden meist nur aufgrund der Körpergröße unterschieden. Auch die besonders große Form des Spätpleistozäns (Equus ferus germanicus), die in Mitteleuropa beheimatet war, wird allgemein als eigenständige Art betrachtet. Alle Pferdearten des amerikanischen Kontinents starben vor rund 10.000 Jahren aus bisher ungeklärten Gründen aus.
Wann der Mensch begann, wilde Pferde zu domestizieren, ist umstritten. Die Wissenschaft geht heute davon aus, dass die ersten Domestizierungsversuche vor etwa 6.000 Jahren in der östlichen Ukraine stattfanden. Auch der Einsatz von Pferden als Reittier kann bisher zeitlich nicht exakt eingegrenzt werden. Halten wir uns an den ältesten bekannten Beweis für das Reiten: Ein Pferdeskelett mit Trense aus der Ukraine, das auf etwa 4.000 v. Chr. datiert wird – also 500 Jahre vor Erfindung des Rades. Einen weiteren Hinweis stellt eine Ritzzeichnung aus dem Orient dar, die auf etwa 2.800 v. Chr. datiert wird.
Im eurasischen Raum entwickelten sich im Spätpleistözan zwei Formen des Wildpferdes. Der westliche Typ Equus ferus ferus wird als Tarpan bezeichnet, war westlich des Urals verbreitet und verschwand im Laufe des 19. Jahrhunderts. Der östliche Typ Equus ferus przewalskii wird als Przewalski-Pferd bezeichnet und ist in geringer Anzahl bis heute erhalten geblieben. Einige davon sind neuerdings im Außengelände des Paläons in Schöningen zu bewundern.
Dass Pferde bereits in der Altsteinzeit ein bevorzugtes Jagdwild in der Harzregion waren, ist wissenschaftlich durch die umfangreichen archäologischen Forschungen am Tagebau Schöningen eindrucksvoll nachgewiesen worden. Das Forscherteam um Dr. Hartmut Thieme fand inmitten eines Jagdlagerplatzes mehr als 10.000 Knochen von Wildpferden sowie sieben Holzspeere, weitere Speerbruchstücke, eine Lanze und ein Wurfholz. Der Fund und besonders die Speere blieben Dank der ungewöhnlich günstigen geologischen Verhältnisse gut erhalten. Sie wurden auf etwa 300.000 Jahre datiert und sind damit die ältesten und vollständig erhaltenen hölzernen Jagdwaffen der Welt.
Wann in Deutschland begonnen wurde, Pferde zu domestizieren, ist unbekannt. Gezüchtet aus den heimischen Wildpferden dienten diese Nutztiere zunächst als Fleischreserve und als Arbeitstiere. Schon die Steinzeitmenschen erkannten dann aber wohl, dass der Pferdenachwuchs von in Gefangenschaft lebenden Tieren sich ähnlicher war als der von Wildpferden – vielleicht hatten sie diese Erkenntnis auch bereits von der Domestizierung anderer Nutztiere, wie der des Hundes, erlangt. So wurden bestimmte Tiere gepaart, um spezielle Eigenschaften hervorzuheben – dies war die Geburtsstunde der Züchtung. Diese Entwicklung begann zeitlich wohl schon vor der Erfindung von Rad und Wagen und wird dem Ende der Steinzeit zugesprochen. Waren zuvor von den Jägern die Wildpferdebestände stark reduziert worden, so nahmen diese mit der Domestizierung wieder zu.
Mit dem Bau einsatzfähiger Streit- und Transportwagen wuchs die Anzahl der Pferde weiter stark an. Etwa 2.000 v. Chr. kamen in Kleinasien, Arabien und Ägypten zwei- oder vierspännige Wagen zum Einsatz. Für den kriegerischen Einsatz wurde der Pferdewagen (Streitwagen) ab etwa 1.600 v. Chr. eingesetzt. Der Wagenlenker war dann zugleich Bogenschütze oder hatte einen Bogenschützen dabei. Diese Streitwagen entwickelten sich schnell zur gefürchteten Kriegswaffe. So ist von der Schlacht bei Kades (Syrien) zwischen Hethitern und Ägyptern im Jahr 1.296 v. Chr. überliefert, dass neben 17.000 Fußsoldaten 3.000 Streitwagen zum Einsatz kamen.
Für die norddeutsche Region stellt der Kultwagen von Peckatel das erste Abbild eines Wagens dar. Der Bronzewagen ist eine Skulptur und Grabbeigabe aus der Nordischen Älteren Bronzezeit und wahrscheinlich um 1.300 v. Chr. entstanden. Er wurde im Jahre 1843 östlich von Schwerin bei Grabungen in der Feldmark der namensgebenden Ortschaft Peckatel entdeckt.
Etwa zur gleichen Zeit, ca. 1.350 v. Chr., entstand im Hethiterreich (Syrien, Libanon, Türkei) die Trainingsanleitung des Kikkuli. Gefunden wurden die Texte in der Hethiter-Hauptstadt Hattusa (Türkei); sie beschreiben das Training von Pferden für den Streitwagen.
Im eurasischen Raum gewann das Reiten auf Pferden um 800 v. Chr. erheblich an Bedeutung. Etwa zu dieser Zeit begannen in den riesigen Steppengebieten Nomadenvölker der Skythen und Assyrer Reitertruppen zu bilden. Diese Reitervölker waren kriegstechnisch den anderen Völkern weit überlegen und fluteten raubend und mordend über Europa. Falls die Siedlervölker den Nutzwert des Pferdes als Reittier bis dahin noch nicht erkannt hatten, erfuhren sie diesen nun auf schmerzliche Art und Weise.
Die europäischen Völker, allen voran die Griechen und Römer, hatten ihre Lektion aber anscheinend schnell gelernt. Und nicht nur im Krieg spielte die Reiterei fortan eine Rolle. Bei den 71. Olympischen Spielen der Antike im Jahr 496 v. Chr. gab es ein Wettrennen auf Stuten. Auch im Römischen Reich war der Einsatz von Pferden bei den Spielen zur Belustigung des Volkes beliebt.
Der antike griechische Politiker, Feldherr und Schriftsteller Xenophon, Sohn einer wohlhabenden athenischen Familie, schuf um etwa 370 v. Chr. die vollständig erhaltene Reitvorschrift „Peri hippikes“ („Über die Reitkunst“). Ihre ethischen Leitlinien sind noch immer gültig – und das, obwohl sich Xenophons Werk auf die Ausbildung von Kriegspferden bezieht.
Beispielsweise ist es Xenophon wichtig, dass Harmonie zwischen Reiter und Pferd herrscht, welches er als Individuum ansieht. Denn: „Was unter Zwang erreicht wurde, wurde ohne Verständnis erreicht (...).“
Besonders die Römer perfektionierten dann die militärische Reiterei und entwickelten und bildeten Reitereinheiten mit spezieller Bewaffnung aus, die als Ala bezeichnet zu den Auxiliartruppen zählten. Diese Kavallerie-Einheiten umfassten etwa 500 Reiter, die in Turmae (Schwadronen) zu etwa 30 Reitern gegliedert waren. Ursprünglich war die römische Armee als Infanterie konzipiert. Jede Legion umfasste etwa 6.000 Fußsoldaten, der zunächst eine kleine Aufklärungseinheit, bestehend aus der Legionsreiterei, zugeordnet war. Diese Kavallerie-Einheiten umfassten zwischen 120 und 300 Reiter. Sie stammten in den Anfängen des Römischen Reiches allerdings nicht aus den eigenen Reihen, sondern aus verbündeten Hilfstruppen oder Truppen aus eroberten und unterworfenen Ländern. Anscheinend verfügten die Römer in ihrer Frühzeit noch über keine ausreichende Pferdezucht. Auch in der Kaiserzeit kamen die meisten Pferde anscheinend aus fremder Zucht, vorrangig aus Dalmatien, Spanien und Gallien. Besonders die Camargue-Pferde hatten es offensichtlich den Römern angetan. Diese kleinen robusten Pferde mit einem Stockmaß von 1,35 bis 1,50 Meter wurden das erste Mal von Gaius Julius Cäsar erwähnt, der von diesen Pferden so begeistert war, dass er gleich zwei Gestüte in der Gegend von Arles anlegen ließ.
Pferdeskelette in der "Sacrificial Horse Pit", einer Grabstätte aus der Zeit des Landes Qi in China, die zum Grab des Herzogs von Jing Qi, der von 547 bis 490 vor Christus regierte, gehören. Foto: Rolf Müller, Quelle: Wikipedia
Welche Bedeutung Pferde in der Kulturgeschichte bereits lange vor unserer Zeitrechnung hatten, belegt ein archäologischer Fund aus China eindrucksvoll. Herzog Jing von Qi wurde im Jahr 490 v. Chr. nach achtundfünfzigjähriger Regierungszeit in Linzi in der Provinz Shandong bestattet. In seiner Grabanlage fand man 600 Pferde, die in u-förmig angeordneten Gräbern niedergelegt waren.
Wie lange Pferdezucht im indogermanischen, germanischen Raum und besonders in der Harzregion besteht, wissen wir nicht. Es kann aber wohl davon ausgegangen werden, dass diese sehr alt ist. Die Wissenschaft ist heute der Auffassung, dass sich die Domestizierung und die Pferdezucht parallel in verschiedenen Regionen entwickelt hatten.
Gemäß der Literatur wurde im nördlichen Harzvorland eine Hirschhorntrense gefunden, die der Trichterbecherkultur zugeordnet werden konnte (3.000 v. Chr.).
Am 30. April 1889 wurde beim Pflügen eines Feldes bei Hoym ein Steinkistengrab zerstört. In diesem Steinkistengrab befand sich eine sogenannte Hausurne, die mit Pferdmotiven verziert war – sie erhielt den Namen Pferdekopf-Urne. Die Urne war zum Teil vom Pflug zerstört, Hans Behm konnte aber die Bruchstücke zusammensuchen und so die Urne wieder zusammensetzen. Im Folgenden zitiere ich seine Urnenbeschreibung in Auszügen: „Die Urne hat zur Zeit eine Höhe von 33 cm, wovon 17 cm auf den Unterbau und 16 cm auf das Dach entfallen. Der Grundriss des Hauses ist länglich rund, Umfang 70 cm. Der Durchmesser am Fundament beträgt 24 und 18 cm. Unter einem Winkel von 60 Grad liegt das Dach auf. Da wo die Dachsparren auf die Wände treffen, tritt eine dachrinnenartige Wulst auf 2-3 cm heraus. Die „Dachrinne“ ist in der Sohle etwa 1 cm breit und wird geziert durch acht Pferde, von welchen fünf rechts und 3 links gehen; sie treffen sich über der in der Vorderfront angebrachten Thür. Gekrönt wird das Dach durch zwei sich den Rücken zukehrende, über den Giebel nach auswärts sehende Pferde. Von Öffnungen besitzt die aus einem Stück gefertigte Urne nur die Türöffnung, welche annähernd 8 cm im Quadrat misst. Diese ist verschlossen mit einer 8 mm starken Tür, die 11 cm im Quadrat misst und abgerundete Ecken hat. Die Thür hatte, wie heute die Eisenblechschieber in den Schornsteinen, oben einen nach auswärts gehenden Griff, von welchem noch die Spuren vorhanden sind. Die Thür wurde eingesetzt, hatte innen rings einen Gegenbeschlag von 1,5 cm und wurde von außen durch einen Riegel geschlossen.“
Pferdekopf-Urne gefunden bei Hoym Fotografie aus Zeitschrift des Harz-Vereines von 1891
Über das Alter der Pferdekopf-Urne wie auch über ihren Verbleib ist mir nichts bekannt. Es handelt sich bei dieser Urne aber unzweifelhaft um eine Hausurne.
Namensgebend sind die Hausurnen für eine Kulturstufe der frühen Eisenzeit im 7. und 6. Jahrhundert v. Chr. zwischen Harz und Elbe, die als Lausitzer Kultur bezeichnet wird. Die Urnen nahmen nach der Verbrennung eines Toten die Scheiterhaufenreste und unverbrannte Beigaben auf. Die Hausurnenkultur wurde im Laufe des 6. Jh. v. Chr. dann von der Thüringer Kultur und der Jastorfkultur abgelöst. Wir können also auch ohne neue wissenschaftliche Untersuchung davon ausgehen, dass diese Pferdkopf-Urne aus diesem Zeithorizont stammt. Und was sagt uns diese explizite Pferdedarstellung? Sie deutet wohl auf eine enge Verbindung (zumindest des Toten) zu Pferden hin.
Vercingetorix unterwirft sich Cäsar nach der Schlacht bei Alesia 52 v.Chr., Gemälde von Lionel-Noël Royer, 1899, Wikipedia, gemeinfrei
Einer der ersten schriftlichen Hinweise auf Pferde in Germanien stammt von Cäsar. Er stellte germanische Reiterei ein, die in der Schlacht von Alesia im Gallischen Krieg (52 v. Chr.) zum Sieg über Vercingetorix beitrug. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass die Pferdezucht in Germanien zur Zeit des Gallischen Krieges schon eine lange Tradition hatte. Allerdings waren die germanischen Völker noch Natur