Herz und Kreislauf - natürliche Autorität - Rosina Sonnenschmidt - E-Book

Herz und Kreislauf - natürliche Autorität E-Book

Rosina Sonnenschmidt

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Beschreibung

Mit dem Herzen etwas zu tun, bedeutet Aufrichtigkeit, Lauterkeit und Liebe ohne Nutzdenken oder Kalkül. Die Herzenergie ist die höhere Oktave der Solarplexus-Energie. Herzensangelegenheiten vertragen keinen Hauch von Arglist. Wenn ein Mensch herzlos ist, trifft uns das mehr, als wenn jemand kopflos herumrennt oder nicht mit beiden Beinen auf der Erde steht. Das Herz steht für die natürliche Autorität. Wird diese gelebt, können sich Lebensfreude und Freundlichkeit natürlich offenbaren. Trägt das Herz keine innere Mächtigkeit, muss Macht ausgeübt werden, was zu Kaltherzigkeit führt. Im Zentrum des sechsten Bandes der Schriftenreihe Organ-Konflikt- Heilung stehen die harmonikalen Ordnungen von Herz und Kreislauf, Klänge und Rhythmen des Blutkreislaufs. Sie werfen ein neues Licht auf die häufigen Herz-Kreislaufkrankheiten wie Arteriosklerose, Herzinfarkt, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz und Venenleiden. Wegweisende Erkenntnisse der Kardiologie werden ebenso betrachtet wie die Konflikte von Herz und Kreislauf sowie ihre Lösungen. Dabei kommen bewährte homöopathische Mittel wie Naja, Kalmia, Lactrodectus, Convallaria, Crataegus, Cactus, Spigelia, Digitalis und Strophanthus zum Einsatz. Verschiedene naturheilkundliche Verfahren werden erläutert – rhythmische Übungen, Entsäuerung, Heilnahrung mit schmackhaften Rezepten sowie bewährte Herz-Kräuter und Mittel nach Hildegard. Eine besondere Note erhält das Werk durch die Betrachtung des Herzthemas aus der Sicht der Alchemie und alteuropäischen Symbolik. Ein Buch, das von Herzen kommt und das Herz berührt. Die Idee, ein Organsystem ganzheitlich, das heißt spirituell, mental, emotional und physisch zu betrachten, entstand aus der Erkenntnis, dass der Organismus mit seinen Synergien, Kreisläufen und Selbstheilungsprogrammen genial und weise ist. Eine Krankheit manifestiert sich gemäß dem Resonanzprinzip immer am passenden organischen Ort und vermittelt den Konflikt und die Lösung. Die Idee, ein Organsystem ganzheitlich, das heißt spirituell, mental, emotional und physisch zu betrachten, entstand aus der Erkenntnis, dass der Organismus mit seinen Synergien, Kreisläufen und Selbstheilungsprogrammen genial und weise ist. Eine Krankheit manifestiert sich gemäß dem Resonanzprinzip immer am passenden organischen Ort und vermittelt den Konflikt und die Lösung.

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Schriftenreihe Organ – Konflikt – Heilung

Rosina Sonnenschmidt

Herz und Kreislauf – natürliche Autorität

Nr. 6

Rosina Sonnenschmidt Nr. 6 • Herz und Kreislauf – natürliche Autorität

978-3-95582-186-9

1. Auflage 2010 2. Auflage 2010 3. Auflage 2017

© 2010 Narayana Verlag GmbH Blumenplatz 2, 79400 Kandern, Tel.: +49 7626 974970-0 E-Mail: [email protected], Homepage: www.narayana-verlag.de

Coverabbildung Herz © Mehau Kulyk / Science Photo Library

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Die Empfehlungen dieses Buches wurden von Autor und Verlag nach bestem Wissen erarbeitet und überprüft. Dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Weder der Autor noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

INHALTSVERZEICHNIS

Zur Schriftenreihe allgemein

Vorwort zu diesem Band

1. Harmonikale Ordnungen von Herz und Kreislauf

1.1 Die äußere und innere Gestalt des Herzens

1.2 Das Herz verwandelt den Moll-Modus in den Dur-Modus

1.3 Herz-Klänge

1.4 Rhythmen des Blutkreislaufs

1.5 Herz-Lemniskaten

1.6 Der Herz-Funktionskreis aus chinesischer Sicht

2. Herz- und Kreislaufkrankheiten ganzheitlich betrachtet

2.1 Wegweisende Erkenntnisse der Kardiologie

2.2 Die Bedeutung der Kapillaren

2.3 Konflikte von Herz- und Kreislauferkrankungen

3. Homöopathie und Konfliktlösung

3.1 Lösungsideen

3.2 Homöopathische Arzneien für Herz und Blutgefäße

4. Naturheilkundliche Heilungsimpulse für Herz und Kreislauf

4.1 Die Säfteregeneration

4.2 Herz-Kräuter

4.3 Herz-Kreislauftherapie nach Hildegard

5. Das Herz aus spiritueller Sicht

6. Das Herz in der alteuropäischen Symbolik (von Harald Knauss)

6.1 Das Herz-eine „verstofflichte Sonne“

6.2 Das Herz in der Alchemie

Anhang

Literaturverzeichnis

ZUR SCHRIFTENREIHE ALLGEMEIN

Realitäten entstehen niemals durch das, was man schreibt oder druckt,

sondern Realitäten entstehen durch dasjenige, was lebt.

Und es kann das Geschriebene oder Gedruckte eben nur ein Ausdruck des Lebens sein.

Ist es ein Ausdruck des Lebens, dann ist eine Realität vorhanden.

Ist aber das Geschriebene und Gedruckte nur Geschriebenes und Gedrucktes,

das konventionell in seiner Bedeutung festgelegt wird, dann ist es Kadaver.

Denn in dem Momente, wo ich irgendetwas niederschreibe, mausere ich meine Gedanken1.

Rudolf Steiner, Vortrag 1923

Diese Worte habe ich mir ebenso zu Herzen genommen wie die Erkenntnis, dass die wesentlichen Dinge nicht durch Worte und Schriften übermittelt werden können. Wenn aber etwas niedergeschrieben wird, muss darin eine Lauterkeit und Aufrichtigkeit walten, so dass der Funke der Begeisterung überspringt und den Leser animiert, eigene Erfahrungen mit den Anregungen zu machen und – das betrifft vor allem Homöopathen – unkonventionelles Denken, Fühlen und Handeln zuzulassen.

Im Zen heißt es: Es sind nicht die Schriften, die einem das Bewusstsein erschließen, es ist das Bewusstsein, das einem die Schriften erschließt.

Diese Erkenntnis betrifft nicht nur Weisheitsschriften, sondern auch Literatur im Allgemeinen. So liest und versteht auch jeder das Organon von Samuel Hahnemann mit seinem Bewusstsein und sondiert, was ihm wichtig ist. Für mich, die ich zunächst die Lebens-Philosophie der Chinesischen Medizin studierte, war das ganzheitliche Denken und die daraus erwachsende Kreativität im Umsetzen in die Handlung stets das Wichtigste. Als ich mich dann der Homöopathie und hier insbesondere der Miasmatik zuwandte, waren die § 287 – 289 des Organons für mich die wichtigsten Wegweiser. Bis zur 6. Auflage fand es Hahnemann für nötig, den Mesmerismus, das magnetische Heilströmen, zu erwähnen. Darin erkannte ich den Geist, der hinter den übrigen strengen Regeln wirkte und aus dem heraus Hahnemann die Homöopathie zur Vollendung brachte. Der homöopathische Gedanke war schon seit Paracelsus lebendig. Doch war es dem Genius Hahnemanns an der Schwelle vom Rokoko zum Bürgerlichen Zeitalter vorbehalten, neue Wege des Denkens und somit auch des Fühlens und Handelns zuzulassen. Geniale Persönlichkeiten waren und sind immer Schwellenüberschreiter oder Transformatoren. Ihnen gelingt der Ebenenwechsel. Heute nennen wir es Paradigmenwechsel. Tatsache ist, dass heute viele Homöopathen und Therapeuten im Begriff sind, Schwellen zu überschreiten, ihrer eigenen Erfahrung zu trauen und jede nur mögliche Kreativität in der Umsetzung ganzheitlicher Behandlung zu erlauben. Daher hat die Ganzheitsmedizin im deutschsprachigen Raum ein hohes Niveau erreicht. Ich bin dankbar, dass ich zu dieser positiven Entwicklung meinen kleinen Beitrag leisten darf. Es ist mittlerweile beinahe selbstverständlich geworden, mit der Ganzheitlichkeit auch ein spirituelles Menschen- und Weltbild zu verbinden, das ein Therapeut in sich trägt und aus dem heraus er/sie handelt.

Das Thema „Organ-Konflikt-Heilung“ ist die Synthese meiner ganzheitlichen Denk- und Behandlungsweise. Der große Zuspruch, den ich durch die Seminare und Bücher zu diesem Thema erlebe, zeigt, wie viele kompetente Therapeuten die große Spannweite der Betrachtung eines Organsystems zu schätzen wissen. Mein Funke der Begeisterung für die Physiologie, die emotional-mental-spirituellen Themen hinter Organmanifestationen und die kreativen Lösungsmöglichkeiten springt über und hebt unnötige Trennwände auf, die wir in der Therapieszene aufgebaut haben. Seien es die verschiedenen Sichtweisen in der Homöopathie, die Kooperation zwischen den verschiedenen Therapiearten oder seien es die physiologischen Gesetze des Organismus – dies alles wollte ich vernetzen zu einem versöhnlichen Miteinander, und das ist mir gelungen. Meine Kurse sind deshalb durchdrungen von der Freude an der gegenseitigen Kompetenz, von Humor und Kreativität im Umgang mit chronischen Krankheiten. Ist erst einmal die lähmende Angst vor den zunehmend destruktiven Krankheiten unserer Zeit dem Freigeist der Heilkunst gewichen, erblüht die Freude an der eigenen therapeutischen Arbeit.

Ich wurde inzwischen öfter gefragt, woher die manchmal ungewöhnlichen Assoziationen bei der Ausarbeitung eines Organthemas kommen. Die Grundlage ist meine ganzheitliche Wahrnehmung eines Menschen. Dabei setze ich die Hellsinne genau so selbstverständlich ein wie die physischen Sinne. Ich schaue auf das Potenzial, das ein Patient mitbringt, um seine Krankheit zu meistern. Die Fähigkeit der medialen Wahrnehmung erweitert das Bewusstsein für übergeordnete Zusammenhänge und öffnet zugleich die eigenen Speicher der Kreativität,

Dinge, Vorgänge und Synergien in einem ganzheitlichen Behandlungskonzept zu verwirklichen. So, wie es in unserer Medial- und Heilerschulung selbstverständlich ist, ein Feedback zur medialen Wahrnehmung einzuholen, gilt dies auch in der therapeutischen Arbeit. Es reicht mir also nicht die Wahrnehmung, sondern aufgrund der Heilungsprozesse, die Patienten durchlaufen, erkenne ich, ob die Wahrnehmung richtig war. Ich habe in den letzten 26 Jahren gelernt, meiner Wahrnehmung zu vertrauen und deshalb den Patienten zuzutrauen, ihr Höheres Selbst anzusprechen durch schöpferischen Selbstausdruck und allerlei Übungen, denn:

Die Heilung findet zu Hause statt.

Inzwischen haben Hunderte von Therapeuten selber unsere Medial- und Heilerschulung2 durchlaufen und bestätigen, was mir immer deutlicher bewusst wird: Die Zukunft der Heilkunst liegt in der erweiterten, das heißt medialen Wahrnehmung. Sie macht unabhängig von Apparaten und therapeutischen Geräten, denn diese sind alle mehr oder weniger gelungene Kopien menschlicher Fähigkeiten, die latent im Bewusstsein angelegt sind. Natürlich sind die Kopien auch nützlich, aber durch die Schulung der medialen Fähigkeiten und der eigenen Heilergaben dominieren sie nicht mehr in der Medizin. Darin sehe ich auch die Zukunft eines bezahlbaren Gesundheitswesens in unserer Gesellschaft. Wie gesagt, stehe ich mit diesen Erkenntnissen heute nicht mehr allein, sondern im Verbund mit sehr vielen Therapeuten, die in ihrer Praxis den Vorteil erleben, tatsächlich ganzheitlich, somit auch sensitiv wahrzunehmen. Ganz davon abgesehen wirkt sich die Fähigkeit, Potenziale bzw. Selbstheilungsquellen beim Patienten zu erkennen, auch außerordentlich positiv auf das eigene Leben aus, da Medialität eine Form von Heilung ist.

Ganzheitliches Wahrnehmen führt zum Verständnis ganzheitlicher Behandlung. Das Konzept kann ganz verschieden ausfallen. Ein ganzheitliches Behandlungskonzept zielt weniger auf die Heilmethode als vielmehr auf das Menschenbild, das man in sich trägt. Was ist der innere Halt, der auch den Stürmen des Lebens standhält? Bin ich eingebunden in das große Ganze der Natur? Vertraue ich der Weisheit der Natur und ihrem Ebenbild im Menschen? Bin ich der eigenen Spezies Mensch mit allen ihren Qualitäten und Abirrungen zugeneigt? Diese Fragen muss jeder für sich im Leben und im Heilberuf beantworten. Meine eigene Lebenserfahrung hat mich gelehrt, durch die äußeren Erscheinungen hindurchzuschauen auf die positiven Potenziale, die jeder Mensch besitzt. Es gibt daher für mich den kranken Menschen so, wie er äußerlich vor mir erscheint und es gibt den völlig unversehrten, spirituellen Menschen, der wie ich, wie wir alle, auf der Suche nach dem inneren Schatz, nach der Einheit, dem Frieden und der Lichtnatur ist – wie wir ES auch benennen mögen. Wer hat nicht schon den Weg der Krankheit in seinem Leben gewählt, um mehr vom Sinn des Lebens zu verstehen? Wer ist nicht schon durch Leiden zu spirituellen Erkenntnissen gekommen? Nur sind diese Erkenntnisse frei von religionsphilosophischen Überbauten, Glaubensbekenntnissen und Ge- und Verboten. Heilung heißt Freiheit und Leichtigkeit, egal, wie der Prozess ausgestaltet ist. Wenn wir uns selbst als Therapeuten und Heiler das zugestehen, gestehen wir auch anderen zu, dass sie krank werden, bisweilen auch sehr schwer krank oder gar auf ihrem Weg des Sterbens sind.

Antworten darauf zu finden, bedeutet, von der Ebene des Therapierens auf die der Heilkunst zu wechseln. Kunst ist das Anstreben und der Ausdruck höchster Ordnung. Die Intention liegt beim Künstler und Heilkünstler, aber ob es sich um Kunst handelt, entscheidet der Betrachter, der Zuhörer, indem er erlebt, was diese Kunst mit ihm macht, was sie in ihm zum Erleben bringt. Kunst ist weit mehr als eine Geschmackssache! So ist es auch in der Heilkunst. Welche Ebene der Heilung strebe ich an, was ist meine innerste Intention im Heilberuf? Für mich ist es eine spirituelle Aufgabe, die Seele des Menschen zu erreichen. Deshalb animiere ich den Patienten immer zu einem schöpferischen Prozess des Selbstausdrucks, denn das ist Seelennahrung. Es entspricht auch meiner Intention, den großen Bogen von der materiellen, physiologischen und pathophysiologischen Ebene bis zum spirituellen Betrachtungsort zu spannen und stets die Schönen Künste in irgendeiner Form, die zum Thema passt, einzubeziehen.

Ich finde es faszinierend und inspirierend, zunächst auf das zu schauen, was ein Mensch an Potenzialen mitbringt, aus welcher Quelle er schöpfen kann, um sein Leben zu leben und zu bewältigen. Mag sein, dass der Zugang zu dieser Quelle momentan durch eine Krise oder Krankheit aus dem Bewusstsein geraten ist. Aber sie ist da. Mehr noch, ihre „Stimme“, die wir das „höhere Selbst“ oder die Intuition nennen, spricht eine deutliche Sprache und macht sich bemerkbar – und sei es auch in Gestalt heftiger Krankheitssymptome und Schmerzen. Der Fokus ist nach außen auf jemanden oder etwas fixiert und man hört diese Stimme momentan nicht, sondern geht seinen Leidensweg. Das ist menschlich und haben wir alle schon in verschiedenen Graden erlebt. Jemanden, der so in die Sackgasse geraten ist, ganzheitlich zu behandeln, heißt für mich, mehr zu sehen, hinter die Kulissen fühlen, hören und sehen zu können und wahrzunehmen: Was bringt dieser Mensch an Qualitäten, Fähigkeiten, Gaben und Talenten, kurz: an positiven Potenzialen mit, um aus dieser Sackgasse herauszukommen? Auf diese Weise erschließt sich auch eines Tages der tiefere Sinn der Erkrankung.

Seit 15 Jahren, seit Harald Knauss und ich die Medial- und Heilerschulung entwickelt haben und leiten, nimmt die Zahl der Therapeuten zu, die ihre Hellsinne schulen wollen. Es ist nicht nur die Faszination, mit den inneren Sinnen wesentlich mehr wahrzunehmen als mit den physischen. Es ist vor allem für das eigene spirituelle Wachstum wunderbar, durch Krankheit, Leiden und Not hindurchschauen zu können auf das, was heil und ganz ist und diese Kräfte allein schon dadurch zu mehren, dass man diese Ebene wahrnehmen kann. Die therapeutische Arbeit wird um ein Vielfaches erfolgreicher, weil man nicht nur sieht, was alles im Argen liegt, sondern auch die Potenziale, die ein Patient mitbringt, um wieder heil und ganz zu werden. Auf diese Weise reift ein ganzheitliches Bewusstsein heran, das ich spirituell nenne, weil es sich mit Vertrauen wieder in das große Ganze der Natur einbindet, deren Spiegel der menschliche Organismus ist. Bei der Natur in die Lehre zu gehen, heißt täglich zu staunen und bescheiden zu werden. Denn so wie der Körper im Verbund mit dem Geist heilt, stellt er alle Mittel und Maßnahmen, die wir in der Heilkunde gefunden haben, in den Schatten.

Einige Erkenntnisse wurden mir durch Beobachtung von Krankheits- und Heilungsverläufen zuteil:

• Es liegt ein tiefer Sinn darin, wo sich im Organsystem eine Krankheit manifestiert.

• Die Bewusstseinsebene mit dem Aspekt der Bildung von Gedankenmustern ist eng verbunden mit emotionalen und zellulären Schwingungen. Daher manifestiert sich eine Krankheit physisch genau dort, wo eine optimale Resonanz von Energie und Materie besteht.

• Alle Organsysteme schwingen im gesunden Zustand wie in einem Musikstück harmonisch zusammen, weil sie Synergien bilden und harmonikalen Gesetzen folgen.

• Wie in einem mehrstimmigen Musikstück haben die zu einem Organ gehörigen Zellverbände auch eine eigene „Stimme“, das heißt eine Eigenschwingung, Motilität bzw. Rhythmik.

• Die Zusammengehörigkeit von zellulärer Eigenschwingung (Organ), Emotion und Gedankenmuster bildet ein menschliches Thema oder Potenzial. Dieses kann sich zu einem Konflikt wandeln oder zu einer Lösung, kann krank machen oder heilen.

• Genau dort, wo der Konflikt ist, ist auch die Lösung vorhanden. Sie zu verwirklichen ist der eigentliche Heilungsprozess. Somit reicht es nicht, eine Lösung theoretisch zu kennen, sie muss erlebt und durchlebt werden, damit sie wirklich wird.

• Der Organismus verfügt über höchst intelligente Selbstregulationen. Daraus entstehen Heilungsversuche, die ich als biologische Lösungen betrachte. Eine biologische Lösung bringt jedoch noch keine Heilung. Nur eine intelligente, vom ganzen Bewusstsein vollzogene Lösung bewirkt Heilung auf der mentalen, emotionalen und körperlichen Ebene.

• Jede chronische Krankheit beginnt mit einem harmlosen menschlichen Thema – meistens hat es im realen oder übertragenen Sinne mit der Haut zu tun –, das jedoch weder mental noch emotional gelöst wird, sich dadurch immer mehr vergrößert und verfestigt und allmählich in die entsprechende zelluläre Manifestation sinkt. Hierbei bedient sich das menschliche Energiesystem sinnvoller Kompensationsstrategien, um zu überleben.

• Meine Aufgabe als Therapeutin sehe ich darin, für die Reise der Heilung von der schwerwiegendsten Krankheitsmanifestation aus schrittweise physisch, emotional und mental Impulse zu setzen, damit sich das gesamte Energiesystem auf eine immer leichtere Ebenen bewegt, bis die Krankheit es über die Haut verlässt.

Diese Erkenntnisse führten mich zu Beginn meiner therapeutischen Laufbahn zu den Quellen der Chinesischen Medizin mit ihrer Entsprechungslehre, der deshalb in jedem Band ein Platz eingeräumt wird. Im Laufe von 4500 Jahre entwickelte sich diese geniale Entsprechungslehre durch die immer feiner differenzierte Sicht, dass ein Organsystem/Meridian und ein emotional-mentales Thema eine unlösbare Einheit bilden. Alles Lebendige geschieht rhythmisch und in Kreisläufen. Dabei wird es von polaren Kräften (Yin – Yang) gesteuert. Diese Erkenntnisse gewann man ohne Mikroskop, Ultraschall, Gehirntomografie und Sezieren von Leichen. Allein durch die Meisterschaft der Beobachtung des hermetischen Grundsatzes „Wie innen so außen, wie oben so unten“ und der Vernetzung von Erkenntnissen schufen die Chinesen diese Naturlehre, die bis heute ihre Aktualität bewahrt hat. Sie bildet die Basis meiner homöopathischen Denk- und Arbeitsweise, da in ihr die Zuordnung Organ – Konflikt – Lösung/Heilung sozusagen „auf einen Blick“ vorliegt. Das zirkuläre Bewusstsein der Entsprechungslehre hilft mir, nicht in das lineare Denken „Symptom – Mittel – Symptom – Mittel“ abzugleiten, sondern die verschiedenen Seinsebenen des Menschen und den geistigen Aspekt der Körperorgane wahrzunehmen und zu behandeln.

Abgesehen von der chinesischen Zuordnung von Organ, Konflikt und Lösung integriere ich in meine Arbeit selbstverständlich auch die neuen Erkenntnisse der Neurophysiologie und Gehirnforschung, durch die vor allem die Beziehung von Organ und Konflikt intensiv untersucht wurden und immer noch werden.

Aufbau und Inhalt der einzelnen Schriften sind so angelegt, dass sowohl Therapeuten als auch Laien davon profitieren. Inhaltlich werden immer folgende Themen besprochen:

• Das Organsystem aus physiologischer und spiritueller Sicht

• Die mit einem Organsystem verbundenen Krankheiten

• Die emotional-mentale Thematik eines Organsystems

• Organbezogene Konflikte und ihre Lösung

• Miasmatische, organotrope und konstitutionelle Homöopathie

• Ernährungsratschläge

• Naturheilkundliche Therapien

Die Gewichtung der einzelnen Themen kann ganz verschieden sein, aber sie bilden immer einen beweglichen, dogmafreien, flexiblen geistigen „Organismus“, der, so hoffe ich, Kollegen und Kolleginnen weiterhin zu eigenen Ideen und Taten inspiriert. Denn das ist der tiefere Sinn meiner Lehrtätigkeit. So geht es also nicht um eine der üblichen Darstellungen der Physiologie des Organismus, denn das kann jeder in Fachbüchern nachlesen. Mein Bemühen liegt darin, die Organsysteme als lebendige Wesen mit Charakterzügen, Konflikt- und Lösungspotenzialen aus der Verdinglichung zu lösen und sie in einen größeren Zusammenhang zu stellen. Dabei erlaube ich mir alle Freiheit kreativer Betrachtungsweisen und Assoziationen, weil es mir das Staunen über das Wunderwerk der Natur bewahrt und den spirituellen Zugang zum Körper verschafft.

1 Mit dieser Metapher meint Steiner das Abwerfen von etwas Totem und Überflüssigem gleich den alten Federn, die ein Vogel abwirft, um neue Federn zu bilden.

2 Siehe im Anhang

VORWORT ZU DIESEM BAND

Die Herzthematik hätte eigentlich als Band 1 erscheinen müssen, weil diese Schriftenreihe meine Herzensangelegenheit ist. Doch wollte ich die Zahl 6 für dieses Thema anstreben, weil sich damit ein tiefgreifendes Erlebnis verbindet: 1972 führte ich die erste Feldforschungsarbeit in Nordindien durch und traf nach wenigen Wochen einen Handleser. Er las in meiner Hand unter anderem, dass ich von einer schweren Herzkrankheit genesen war und die Zahl 6 in meinem Leben immer eine große Rolle spielen werde, sozusagen meine Glückszahl sei. Er bezeichnete sie als die „Zahl der künstlerischen Begabung“ und als Ausdruck höchster Ordnung, wie sie in der Kunst waltet. Weder damals noch heute verstand ich etwas von Numerologie oder Kabbala, aber es bewahrheitete sich die kraftvolle Energie der Zahl 6, die nach der indischen Numerologie für schöpferische Kraft, Vollendung und für die Verbindung der Schönen Künste mit den Heilkünsten steht. So wählte ich auch bewusst Herz und Kreislauf für den 6. Band dieser Reihe.

Über das Herz ist inzwischen viel geforscht worden und man rückt immer weiter ab von der materialistischen Sicht, das Herz sei nur ein Muskel mit Pumpfunktion in einem geschlossenen Kreislauf. Inzwischen wissen wir es besser: Nicht das Herz bewegt den Blutkreislauf, sondern der Kreislauf bewegt das Herz. In der Embryoentwicklung bilden sich zuerst Blutinseln auf dem Dottersack; daraus werden Blutbahnen, in denen es zu strömen beginnt. Dann erst wenden sie sich nach innen in den Embryokörper, also in den Hohlraum, der wie alle Hohlräume eine Sogkraft besitzt. Im Hohlraum bilden sie ein Zentrum, das zu pulsieren beginnt und die Bildekräfte für das Herz bereit hält. Das ist die eine Tatsache.

Eine andere ist die, dass die Zwerchfellbewegung bzw. die Atembewegung das Herz rhythmisiert, denn die Herzspitze liegt dem Zwerchfell auf. Es hat 4500 Jahre gebraucht, um mittels moderner Technik das hörbar zu machen, was sich innen im Herzen abspielt und was die alten Chinesen mit der Herzenergie verbanden: unbeschwerte Lebenslust und das höhere Selbst. Das Herz schmatzt und gluckert, seufzt und stöhnt, ächzt und lacht, wenn man in es hineinhorcht und die Herzschläge nicht nur mit dem Stethoskop abhorcht. Für Herzpatienten ist das zunächst überraschend; nur wenige Kardiologen diagnostizieren das Herz nach Gehör der Blutbewegung im Herzen und die Reaktion der Patienten offenbart recht deutlich, ob sie sich zum Lebensgenuss, der ja ebenfalls mit schmatzenden Geräuschen (Küssen) und feucht-fröhlichen Liedern verbunden ist, hingezogen fühlen oder nicht. Doch sollte das nicht über die tiefere Bedeutung des Herzens hinwegtäuschen: Bei allem Frohsinn und Lebensgenuss gilt das Herz als Kaiser in der Chinesischen Medizin. Der Kaiser trägt Verantwortung für seine Untertanen und sein Reich. Lebt er seine natürliche Autorität, kann sich seine Lebensfreude, ja, überhaupt seine Tugend der Freundlichkeit und Heiterkeit ganz natürlich offenbaren. Anders ist es, wenn keine innere Mächtigkeit den „Kaiser“ trägt. Dann muss er Macht ausüben, was bald zu Kaltherzigkeit führt. Von höchster Instanz aus betrachtet ist das Herz das Kaiser-Ich, der Herzgeist, die höchste Instanz in uns Menschen, die wir zu erfahren trachten. Es reicht nicht, das zu wissen, man muss es erfahren. Die Erfahrung geschieht durch innere Einkehr. So wie das Herz im Körper geschützt im Herzbeutel (Perikard) das Innerste des physischen Menschen ausdrückt, ist es auch im geistigen Sinne das innerste Herzensanliegen, das Einssein in der Welt der Dualität zu erfahren und dabei die natürliche Autorität in sich zu entdecken. Wie auch immer der spirituelle Weg zu dieser Erfahrung kulturell und individuell geprägt sein mag, das Ziel ist diese Selbst-Erfahrung, diese Selbst-Wesensschau, die einem auch den Sinn von Leben und Tod erschließt.

Mit dem Herzen etwas zu tun, zu sagen oder zu fühlen, das führt zur höheren Bedeutung und weckt die Tugend der Aufrichtigkeit, Lauterkeit (Lauterkeit des Herzens), Reinheit und Liebe ohne Nutzdenken oder Kalkül. Die Herzenergie ist die höhere Oktave der Solarplexus-Energie. Letztere steht für den zwischenmenschlichen Kontakt, für Nähe und Distanz und entwickelt in uns die Unterscheidungsfähigkeit zwischen Ich und Du, selbst und fremd. Eine stabile Solarplexus-Energie bedeutet ein stabiles Immunsystem, denn auch dieses hat als zentrale Aufgabe, selbst von fremd zu unterscheiden und zu trennen. Herzensangelegenheiten dringen viel tiefer in uns ein bzw. strömen aus uns heraus; sie vertragen keinen Hauch von Arglist und negativer Absicht. In der zwischenmenschlichen Begegnung geht es um liebevolle Zuneigung, um tiefe Liebe füreinander, auch um die Liebe zu den Geschöpfen der Natur, um die allumfassende Liebe.

Große Worte, tiefe Gefühle, hehre Gedanken!

Wie bedeutsam das Herz für das Menschsein ist, drückt sich im allgemeinen Sprachgebrauch aus. Wenn ein Mensch herzlos ist oder herzlos handelt, trifft uns das mehr, als wenn jemand kopflos herumrennt oder nicht mit beiden Beinen auf der Erde steht. Auch frühere Stammesrituale, bei denen ein Mensch geopfert wurde, indem man ihm das Herz aus dem Leib schnitt und sein Blut trank, zeigten immer den Niedergang einer Kultur an, mochte sie wie im Falle der Mayas und Inkas noch so hoch entwickelt sein. Auch das Gegenteil gibt es in der Menschheitsgeschichte, indem sich beispielsweise die Stammeskultur der Kannibalen weiter entwickelte, als sie sich nicht mehr das Herz eines anderen Menschen einverleibte, um dessen Lebenskraft zu besitzen. Die geistige Form dieser Handlung erkennen wir daran, dass wir das Herz von jemandem im Sinne der Zuneigung gewinnen wollen. Wir sehen, es gibt viele Abstufungen und Ebenen, das Herz des Menschen zu betrachten. In den meisten Fällen beschreiben sie menschliche Qualitäten oder, wenn Herzlichkeit oder Herzenswärme fehlen, die tiefsten Abgründe des Menschseins. In den seltensten Fällen interessiert uns das materielle Herz im Körper, das wohlbehütet im Herzbeutel rhythmisch pulsiert. Solange der Herzschlag unauffällig ist, fühlen wir uns den Anforderungen des Lebens gewachsen. Dringt aber der Herzschlag in Gestalt von Herzstolpern oder Herzrasen oder Herzarrhythmien in unser Bewusstsein, sind wir hellwach und voller Angst. Das Herz zu spüren bedeutet zugleich, noch lebendig zu sein. Heilung von diesen Symptomen führt dahin, dass das Herz wieder unauffällig schlägt. Darin offenbart sich seine natürliche Autorität. Wählen wir noch einmal das Bild des Kaisers: Er ist das Zentrum seines Reiches. Seine Mächtigkeit (Herz) ist im ganzen Land (Organismus), in allen Gesellschaftsschichten, in allen Künsten zu spüren, aber nur selten bekommt jemand den Kaiser zu Gesicht. Er hat es nicht nötig, sich zur Schau zu stellen, es genügt seine von ihm ausstrahlende Energie. Dies gilt auch für jeden einzelnen Menschen, der seine natürliche Autorität lebt. Tritt jedoch ein Kaiser prunkvoll in Szene, übt er durch unmenschliches Verhalten Macht auf seine Untergebenen aus, zeigt sich darin seine Schwäche, die er durch Grausamkeit kompensiert. Der Kaiser verliert den Kontakt zur Erde, zu seinem Menschsein und dadurch seine göttliche Bestimmung. Das gilt auch für den Anspruch, Stellvertreter Gottes auf Erden zu sein und sich als unfehlbar zu bezeichnen. Das beschwört alle menschlichen Schatten herauf und kann nicht aufrecht erhalten werden, weil die Polarität das irdische Leben auszeichnet und wir durchaus fehlbar sind. Das macht uns menschlich. Wer sich auf den hohen Thron der Unfehlbarkeit erhebt, hat den Bezug zum Menschlichen und zur Erde verloren. Bezeichnenderweise zieht diese arrogante Haltung eine lange Blutspur hinter sich her.

Im alten Ägypten gab es die Vorstellung, dass, wenn ein Mensch die körperlose Welt betritt, sein Herz gewogen wird, um die Qualität des Bewusstseins zu messen, mit dem er sein Leben gelebt hat. Wog das Herz zu schwer, neigte sich der Waagebalken der Erde zu. Das bedeutete für den Verstorbenen, dass er nicht eher erneut inkarnieren kann, bis er sein Herz durch gute Taten im Jenseits erleichtert hat. Mit reinem und leichtem Herzen soll er die nächste Menschwerdung antreten. Was für eine wunderbare Sichtweise der Inkarnationslehre!

Im Herzen regiert das Prinzip des „Alles oder Nichts“. So wie das Herz nicht ein bisschen schlagen kann, gilt dies auch im übertragenen Sinne: Entweder hat jemand ein Herz oder er hat kein Herz. Es klingt unglaubwürdig, wenn jemand nur ein bisschen herzlich ist oder nur ein klein wenig herzhaft lacht oder etwas zu wenig herzhaft in einen Apfel beißt. Rund ums Herz sind wir immer eindeutig in der Sprache und in dem, was wir damit ausdrücken wollen. Das gilt auch für den Ausspruch, etwas auf Herz und Nieren zu prüfen. Dabei geht es immer um existenzielle Lebensthemen, um innere Werte, selbst wenn es sich um eine Geldanlage oder die Wahl eines Lehrers handelt. Die Prüfung muss solchen Werten wie Lauterkeit, ehrlicher Absicht und Echtheit standhalten. Wenn wir statt mit dem Verstand mit dem Herzen auf Menschen, Tiere, Pflanzen und auf Lebenssituationen schauen, dringen wir immer zum Wesenskern vor. Im Japanischen gibt es für diese Sichtweise einen eigenen Begriff, den wir mit „Herzgeist“ (kokoro) übersetzen können. Was wir mit dem Herzgeist wahrnehmen, ist echt und authentisch. Darum hat man in unserer Kultur das Herz außer mit Liebesfähigkeit, Mitgefühl und Heilkraft auch mit dem Gewissen in Verbindung gebracht. Gewissenlosigkeit geht Hand in Hand mit Hartherzigkeit oder Herzlosigkeit. Dabei fehlt der Zugang zum Fühlen, was man sagt und was man tut. Ein eindrückliches Beispiel von Kaltherzigkeit gab zum Beispiel Heinrich Himmler, der nach der Terrorisierung und Folterung von KZ-Häftlingen übergangslos als recht guter Geiger im Streichquartett romantische Musik spielte. Das Grausame war abgespalten (Sykose!); es waren quasi zwei Personen mit gleichem Namen, die das Hässlichste und das Schönste krass nebeneinander lebten. Das geht nur, wenn das Herz versteinert und mit ihm das Gewissen verstummt. Andererseits gibt es keine stärkere Heilkraft als die des Herzens.