Ice-Dragon, Das Herz der Drachen - Bea Stache - E-Book

Ice-Dragon, Das Herz der Drachen E-Book

Bea Stache

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Beschreibung

SIE weiß inzwischen, was es bedeutet, einen Eis-Drachen zu lieben, und wie gefährlich diese Liebe für sie zuweilen sein kann, aber das ist Kim egal. Sie denkt, sie kann ihr Leben auch an seiner Seite einfach so weiterführen. ER versucht immer noch, alle Gefahren für seine EINE auszumachen und zu eliminieren, aber bringt sie genau dadurch, dass er sie nur beschützen will, in noch viel größere Gefahr. Denn wenn die Liebe zwischen einem Mädchen und einem Drachen zu einer Frage der Nationalen Sicherheit erklärt wird, kann viel passieren ... Dies ist der 2.Teil der Ice-Dragon-Reihe, die schon lang ersehnt ward und hiermit endlich weiter geht.

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Inhaltsverzeichnis

Impressum

Begriffe

Prolog

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

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15

16

17

Epilog

Weitere veröffentlichte Bücher und Serien

Impressum

Vertrieben durch:

Tolino Media GmbH

1. Auflage Dez. 2022

Copyright © 2022 by Bea Stache

Brunnenweg 4, 34628 Willingshausen

[email protected]

Lektorat: Franziska Eife und Trouble Black

Coverdesign © 2022 by Florin Sayer-Gabor

www.100covers4you.com

Unter Verwendung von lizensierten

Motiven der Internetplattform

Shutterstock und Depositphotos von

outsiderzone (Fernando Cortés de Paplo)

In dieser Reihe bereits erschienen:

Ice Dragon

Teil 1. Das Zeichen der Drachen

Teil 2. Das Herz der Drachen

*Alle Personen und Handlungsorte dieser Geschichte sind rein fiktiv und stehen in keinerlei Zusammenhang mit lebenden Personen und realen Orten in den genannten Straßen der Documenta-Stadt Kassel. Es ist eine reine Fantasie-Geschichte und sollte auch als eine solche verstanden werden*

Begriffe

Ahmrre

Drakonisches Wort für Vater/ Erzeuger.

Ahma

Drakonisches Wort für Mutter/Erzeugerin.

Drakonier

So nennt sich das Volk der Drachen-Gestaltwandler, die im Geheimen unter den Menschen oder auf ihrem eigenen Kontinent im Pazifik leben (Bermuda-Dreieck).

Drrûff

Das ist die Pubertät der Drakonier.

In der Zeit der ersten Verwandlung mit 8-10 Jahren beginnt sie und endet, wenn ein Drache vollständig ausgewachsen ist. Dieser Zeitpunkt ist von Drakonier zu Drakonier verschieden und nicht an ein Alter gekoppelt. Weibliche Drachen sind jedoch eher ausgewachsen als männliche.

Eis

Diese Art von Drakonier kommt nur sehr selten zur Welt.

Sie werden ohne alle Gefühle geboren und im Verlauf der Drrûff verlieren sie sich mehr und mehr an ihre wilde, raubtierhafte, instinktgesteuerte Drachenseite, bis sie ganz zum Drachen werden und sich kaum mehr verwandeln können. Sie sind stärker, schneller und tödlicher als alle anderen Dragon zusammengenommen und bewegen sich außerhalb der normalen Grenzen von Zeit und Raum. Sie spüren so gut wie keinen Schmerz und sind nicht zu töten, selbst dann nicht, wenn man ihnen den Kopf abschlägt. Sie bleiben bewusst und lebendig, bis die Körperteile sich binnen eines Tages wieder zusammenfügen, schon beginnt der Eis erneut zu leben … und zu töten.

Eis-Connonfäe

Bezeichnung für ‚die Einedes Eis‘.

Sie ist rein menschlich und kann nur den Eis lieben, zu dem sie gehört, niemanden sonst. Sie hält zu allem und jedem anderen Abstand. Sogar zu ihren eigenen Eltern/Familie.

Der Legenden nach gibt es nur eine einzige Möglichkeit, einen Eis zu bezähmen: Die EINE Person zu finden, die das absolut passende Gegenstück des Eis darstellt und die nur geboren wurde, um alleine ihm zu gehören und die wilde Seite seines eiskalten Wesens zu bannen.

Prolog

Alle beteiligten Personen an dieser außerordentlichen Konferenz hielten den Atem an, nachdem der Vermittlungsagent in Drachenangelegenheiten zu Ende gesprochen hatte.

Eigentlich hatten sie ja einen weiteren positiven Bescheid seitens der Drachenoberen erwartet, was Datum, Uhrzeit und den geplanten Aufenthaltsort des unkontrollierten jungen Eis-Drachens der deutschen Lande betraf, um die nächsten, und hoffentlich erfolgreichen, Waffentests an ihm zu koordinieren, doch nicht diese verbale Bombe, die hier unversehens in der Sitzung eingeschlagen war, und alle, schon seit Monaten minutiös entwickelten, Pläne quasi pulverisiert hatte.

Und nur deshalb ging wohl auch ziemlich rasch der ansonsten stets vorherrschende, sachlich korrekte Umgangston verloren, welchen die Organisatoren der experimentellen Anti-Drachen-Waffenentwicklungsabteilung der Regierungskooperation bisher an den Tag gelegt hatten.

Ja, die Verteidigungsministerin beugte sich nun sogar mit halb zusammengekniffenen Augen in ihrem Sessel vor und maß den sichtlich nervösen Agenten mit solch bedrohlichen Blicken, die eindeutig zu der Sorte der potenziell tödlichen gehörten.

„Was bitte soll das heißen? - Wir können keine weiteren Tests mehr mit dem jungen Eis-Drachen des deutschen Clans aus Kassel machen?, fauchte sie scharf. „Es wurde doch soweit schon alles mit dem Clansanführer der germanischen Drachen abgesprochen und sie waren bisher auch immer mit allem einverstanden?! Ja, wir haben es sogar vertraglich unterschrieben und notariell beglaubigt erhalten, dass wir unsere neuesten Waffen immer zuerst an dem Monster testen können, das da gerade unter ihnen entsteht, bis es dann eines Tages hoffentlich dabei draufgeht. Denn das muss es, verdammt! Weil wir nur so noch diese Welt als auch den hier relativ friedlich lebenden Clan von einer rein triebgesteuerten, geistlosen Bestie befreien können, die ansonsten demnächst Amok läuft und die ganze verdammte Welt in Brand setzt!“, echauffierte sie sich sichtlich.

Der Agent seufzte nur tonlos auf und hob kurz resignierend die Schultern. „Ja, das dachte so tatsächlich auch der Clan, Frau Verteidigungsministerin, aber die Voraussetzungen haben sich nun scheinbar drastisch verändert.

Denn so geistlos wie bisher ist der junge Eis-Drache nun nicht mehr. Ja, anscheinend ist er irgendwie ... aufgewacht, ist plötzlich komplett bewusst und hat unsere bisherigen Vertragspartner, wie auch viele der dortigen Hauptmänner und mit uns bisher zusammenarbeitenden Clan-Drachen umgebracht.

Dann hat er ausgerechnet seinen eigenen Vater als neuen Mog'a'gur des Clans eingesetzt, der bisher ja nur immer zu seiner Mithilfe erpresst werden musste. Doch auch dieses Druckmittel ist nun wohl weggefallen. Der Clan kommt nicht mehr an das Jung-Weibchen heran, das noch mal nachgezüchtet wurde. Und deshalb wird uns Jamie van Darrender nun auch nicht mehr helfen, noch unseren Verbündeten, den Alliierten ...“

Die Verteidigungsministerin schnaubte ungläubig auf.

„Wissen Sie was? Das ist mir alles scheißegal, Hainbucher! Unsere Termine stehen schon seit Wochen fest. Unsere Verbündeten warten nur noch auf unsere Ansage. Und es ist mir auch egal, wie die Drachen es nun anstellen, dieses Monster wieder auf seine Insel zu schaffen, oder von mir aus auch zu diesem verdammten Atoll im Pazifik. Sie haben sich vertraglich dazu verpflichtet ...“

„Ja, aber sämtliche Vertragspartner sind nuntot, Frau Verteidigungsministerin! Soll ich Ihnen vielleicht die Leichen in den Reichstag bringen lassen, damit Sie es verstehen?!“, wurde nun auch Hainbucher energischer und laut.

Und wieder trat eine unangenehme Stille ein.

Die Verteidigungsministerin ließ sich schließlich nur wieder ungläubig keuchend zurück in ihren Sitz sinken.

„Das kann ja wohl nicht Ihr Ernst sein. ... Meinen diese Drachen etwa, wir machen Verträge an einzelnen Subjekten fest? Schließlich geht es hier um das Schicksal der ganzen Welt und um ein mordendes, brandschatzendes Monster, das gerade erst so richtig flügge wird ...“

„Doch es hat nun tatsächlich ein Bewusstsein entwickelt, Frau Verteidigungsministerin! Vielleicht wird es so ja dann auch gar nicht brandschatzen und die Welt vernichten. Denn nun hat der Drache schließlich auch eine wirklich ausgezeichnete Achilles-Ferse, die ihn gerade die meiste Zeit über am Boden hält und auch hübsch beschäftigt, möchte ich meinen.“

„Eine Achillesferse, sagen Sie?! - Der germanische Eis?“

„- Welche?“, mischte sich der hoch dekorierte Vier-Sterne- General der Luftwaffe ein und der Agent nickte nun wieder ganz ernsthaft. „Der Drache hat das letzte seiner geplanten Opfer, ein junges, unwichtiges Kurier-Mädchen, anscheinend am Leben gelassen und ... tja ... behalten ... irgendwie. Nun spielt er sich ganz groß als ihr Beschützer aber auch Besitzer auf, selbst wenn er dazu andere Drachenclans oder auch Menschen, die ihr schaden wollen, bekämpfen und sogar höchste Abgesandte anderer Clans, welche sie auch nur ansatzweise bedrohen, töten muss!

Wissen Sie, Sie haben wohl versucht, ihm nach seiner Bewusst-Werdung eines der eigenen Drachenweibchen zu offerieren, damit er sich damit paaren sollte. Wohl auch, um ihn damit besser unter Kontrolle behalten zu können. Aber der Eisdrache hat das fremde Drachenweib augenblicklich getötet, wie auch deren Entourage, und das Menschen-Mädchen vor dessen Clan wie auch seinem eigenen in den Stand einer Drakonierin erhoben, die nun ... SEINE ist und dazu absolut menschlich.

Und das ist wohl bisher so noch nie vorgekommen. Drachen interessieren sich in der Regel nicht für Menschen als Gefährten ... oder gar Spielzeug. Und auch nicht als Paarungspartner, weil die Menschen ja generell viel zu schnell kaputt gehen und sterben würden. Doch dieses Monster scheint nun ernsthaft zu üben, wie er sein Mädchen anfassen muss, damit er sie nicht verletzt. Die Satellitenüberwachung meint sogar, er übt das an jungen Wildschweinen, Frau Verteidigungsministerin“, erzählte Hainbucher auch noch den versammelten Waffenspezialisten und Einsatzkoordinatoren ernsthaft.

„Und wozu das Ganze?“, fragte plötzlich die Biologin und Drachenexpertin Frau Dr. Kain ihn ungläubig. „Er ist ein seltener Eis-Drache! Er kann nicht denken und auch nicht fühlen, haben uns die anderen Drachen einhellig erklärt, und wir haben es auch selbst so erforscht und sein Verhalten studiert! Es war immer nur rein triebgesteuert, wie ein echter Urzeitsaurier ...“

„Oder war das alles am Ende nur eine dreiste Lüge, um unsere Waffenstärke insgeheim auszuspionieren, Hainbucher?“, wollte die inzwischen höchst verärgerte Verteidigungsministerin von ihrem Agenten wissen und der ganze Stab, der am Tisch saß, geriet nun allmählich ebenfalls in Unruhe und Aufregung.

„Ist das zu fassen?“

„Die Drachen verarschen uns gerade, oder?“

„Wollten die uns etwa nur in ihre intern geführten Kriege involvieren, dass wir die Drecksarbeit für sie machen und auch das Risiko eines Gegenschlages tragen?“

„... unzuverlässiges Gezücht! Wir hätten sie alle miteinander schon längst ausrotten sollen ...!“

„Verzeihung, wenn ich Ihren Annahmen widerspreche, Ma'm“, wagte es Agent Hainbucher schließlich erneut laut einzuwerfen und die Leute verstummten wieder.

„Ich denke nicht, dass die Drachen uns angelogen haben. Vielmehr ... haben sie selbst gerade ebenfalls alle keine Ahnung, was da in ihrem Clan passiert.

Wissen Sie ... Es gibt ja schließlich immer noch jene zwei ältere Exemplare dieser Sorte Drachen. Und sie sind schon Tausende von Jahren alt! Einer rennt, noch immer von uralten Druiden-Flüchen aus der Antike gebannt, auf seiner Insel herum, der andere, noch ältere, vergräbt sich weiß Gott wo ... Das wollen auch die Clans lieber nicht so genau wissen, denn sie wollen ihn beileibe nicht aufwecken, damit er die Welt dann zum dritten Mal in Feuer und Rauch aufgehen lässt. Und genau deshalb haben sie uns in den letzten Jahren die Erlaubnis erteilt, an diesem noch sehr jungen Eis zu experimentieren und, wenn möglich, ein Mittel zu ihrer vollständigen Vernichtung zu finden. Doch scheinbar hat sich nun wirklich alles geändert.

Der Verbindungsmann des Clans, der mit mir gesprochen hatte, sagte, es gäbe da eine ur-uralte Legende, die vor Tausenden von Jahren in Stein gemeißelt, aber bisher niemals wahr wurde ...“

Die Verteidigungsministerin hieb genervt auf ihren Stuhl ein und auch der Vier-Sterne-General der Luftwaffe schnaubte erbost aus. „Hainbucher, … ist das nun wirklich Ihr Ernst?

Sie kommen uns hier mit alten Märchen und Legenden der Drachen an?“, bellte er lautstark und der Agent atmete nur erneut tief aus, um seine Frustration zu bezähmen.

„Das ist letztlich auch nichts anderes wie der uralte Bann der Druiden, der den zweiten Eis auf seiner Insel hält, Herr General. Oder möchten Sie gerne erleben, dass dieser Bann bricht und dieser Eis ebenfalls flügge wird?“, wehrte er sich, nun ebenfalls erbost auffahrend. „Ich kann Ihnen im Übrigen auch nur das sagen, was mir die Drachen gesagt haben, Herr General und Frau Verteidigungsministerin. Und ob Sie es nun glauben wollen oder nicht, ist vollkommen irrelevant. Die Drachen glauben daran. Sie glauben, dass dieses Mädchen, so unscheinbar und unwichtig sie auch ist, die Eine dieses Eis‘ ist, und ihm allein dadurch, dass er sie fand, zu Bewusstsein verhalf.

- Die Tests sind darum abgesagt, denn der Eis ist nun wach und bewusst. Und wenn wir die neuen Waffen dennoch an ihm ausprobieren, wird er uns wohl alle miteinander in seinem Zorn vernichten und vielleicht sogar ganz Europa in Schutt und Asche legen. Das können Sie doch nicht ernsthaft riskieren wollen, oder?“, fragte der Agent, nun sichtlich um Geduld ringend.

„Selbstverständlich nicht! Jedoch erzürnt mich die Tatsache, dass die Drachen uns scheinbar jahrelang angelogen haben“, meinte die Verteidigungsministerin nun wieder ziemlich ärgerlich, aber auch nachdenklich.

„Das sollte rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Vielleicht wird die Bundeskanzlerin dann jetzt doch endlich handeln und diesen faulen Trieb an der Wurzel ausrotten. Zeit wäre es nun. Und wenn dieser gewisseEis nun bewusst ist, so ist er ja nun vielleicht auch gar kein Eis mehr. Und damit wäre er nun wohl auch wesentlich leichter zu töten, weshalb sie nun auch logischerweise jeden weiteren Test an ihm ablehnen“, sinnierte sie nun laut vor sich hin.

Der Botschafter der USA nickte sofort eifrig und schaltete sich nun ebenfalls in das Gespräch mit ein.

„Für mich klingt es ja eher so, als hätte dieser Drache seine Metamorphose, oder was auch immer das war, abgeschlossen. Und so sollten wir es nun auch sehen und bewerten, Agent Hainbucher. Wir sollten also besser schnell handeln und uns eine Strategie überlegen, wie wir diesen Clan von der Erde tilgen, bevor wir uns den anderen Drachenclans der Welt widmen“, nickte auch er dazu.

Die Verteidigungsministerin sah sich im Kreis der versammelten Botschafter, Generäle, Waffenexperten und Strategen um, die nun alle einhellig nickten und dem Botschafter der USA zustimmten. Also entschied sich auch die Verteidigungsministerin von Deutschland und ergriff ihr gesichertes Handy, um einen verschlüsselten Code einzutippen. Gleich darauf klingelte das Telefon auf der sicheren Leitung und sie ging dran.

„Verbinden Sie mich bitte mit dem Innenminister und der Kanzlerin. - Konferenzschaltung!“, bat sie den Vermittlungsoffizier. „Frau Verteidigungsministerin!“, versuchte es Agent Hainbucher sofort noch mal aufgeregt, sie aufzuhalten. „Ich bitte Sie inständig, sich das noch einmal gut zu überlegen, Ma'm. Es heißt, dieser Drache sei nach wie vor unverwundbar, auch wenn er nun wohl inzwischen diese kleine Schwachstelle aufweist: Das junge Mädchen, das er nun sogar zu seinem Drachenhort verbracht hat, um sie wie ein Schutzschild bei sich zu behalten.

Laut unserer Quellen soll wirklich nur sie dafür verantwortlich sein, dass er nun bewusst ist ...“

„Doch das sind auch nur wieder unbestätigte Legenden, nicht wahr?“, zwitscherte die Ministerin nun überfreundlich. Und der General nickte nur gewichtig.

„Ein einzelnes unwichtiges Mädchen als Geisel und Schutzschild?

- Ich bitte Sie! Die Drachen nehmen auch keine Rücksicht auf einzelne Leben, ha, sie scheißen regelrecht auf uns Menschen und töten immer wieder, weshalb also sollten wir es nun anders halten? Oder ist dieses Mädchen etwa das Kind eines bedeutenden Industriellen oder Politikers?“

„Nein, Frau Verteidigungsministerin, ... ist sie nicht, aber ...“

„Na dann ist es doch ganz einfach, ... lassen wir das Schutzschild verschwinden, Hainbucher ...“

„Oder wir fangen sie besser erst mal nur ein und erforschen, was an ihr so besonders ist, dass der derzeit gefährlichste Drache der Welt, der bisher nur ein hirnloses, triebgesteuertes Tier war, auf einmal klar denken und sich seiner selbst und der Umgebung bewusst sein kann. Denn vielleicht lässt er sich durch sie sogar steuern“, mischte sich die Biologin und Leiterin der Einrichtung „Bromum 22“ ein, in der gefangene Exemplare der Drachengattung erforscht und studiert wurden, ganz besonders im Hinblick auf verwundbare Stellen.

Die Verteidigungsministerin blickte sie scharf an. „Frau Professor Doktor Kain, ... Sie hatten uns Resultate versprochen. Jetzt mit diesem nächsten Test ...“, zischte sie leise und die wissenschaftliche Leiterin der Geheimeinrichtung zur Bekämpfung der Drachen auf der Welt lächelte ein ganz klein wenig.

„Wenn Politiker nur aufhören wollten zu denken, dass Legenden blanker Unsinn sind und Märchen jedweder Grundlage entbehren, dann kann die Wissenschaft eventuell früher ihre Durchbrüche erlangen. Wenn Sie also so freundlich wären, mich in meinem Fachbereich weiter arbeiten zu lassen, und zwar wissenschaftlich, Frau Verteidigungsministerin, so kann ich Ihnen demnächst sicher auch die gewünschten Resultate liefern. Denn, wie ich Ihnen schon mitteilte, gab es durchaus einen Durchbruch mit dem Meteoritenstahl, den wir aus dem Alaska-Meteor gewonnen hatten. Wenn wir diesen also nun waffenfähig verarbeitet bekommen, benötigen wir lediglich noch ein gutes Lockmittel, um das gefährlichste der Monster an den Platz zu bringen, wo wir ihn haben wollen, und dann ein für alle Mal unschädlich zu machen.

Und, wie Herr Hainbucher uns soeben mitteilte, haben wir nun ein solches Lockmittel! Das menschliche Spielzeug des vermeintlichen Eis-Drachen“, meinte die Professorin kühl und die Verteidigungsministerin begann unwillkürlich zu lächeln und zustimmend zu nicken. 

Uhhhh ... Kein gutes Zeichen.

Der Agent Stefan Hainbucher biss sich hart auf die Lippen, um nichts mehr einzuwenden. Denn die Drachen hatten vor jeglicher weiterer Intervention in ihre Hortgebiete gewarnt und ihnen auch dringend davon abgeraten, noch mal etwas im Hinblick auf die Eis-Drachen-Vernichtung zu versuchen. Es würde das Monster dann nur erst so richtig wütend machen, wenn man versuchte, ihm sein neues Spielzeug zu stehlen. Doch dies nun so einzuwerfen, hätte ihn sicherlich den Job gekostet.

Also verkniff er sich wie immer jegliche Einmischung, obschon ihn die allgemeine Politik der Vertuschungen langsam, aber sicher verrückt machte.

Die Bevölkerung ließ man nach wie vor im Dunkeln darüber, dass mitten unter ihnen, in Mitteldeutschland, ein ganzer grausiger Drachenclan mit blutgierigen Monstern lebte, welche die Gestalt von Menschen in leibhaftige Bestien wechseln konnten. Sie waren allerdings mehr Tiere denn Menschen.

Raubtiere! Die Spitze der Nahrungskette sogar!

Doch nur die Regierungsspitzen wussten darüber Bescheid. Und auch, dass die Drachen tatsächlich regelmäßig Menschen töteten, wenn diese ihnen zu nahekamen oder eines der Jungtiere ausbüchste und jagen ging.

Die ließen dann die Leichen ganzer Familien oder Wandergruppen einfach so verschwinden, fraßen sie wohl auch noch auf.

Zumindest dieses neue Monster hatte das immer gemacht, alle zwei Wochen mindestens einen Menschen. Und die Behörden waren angewiesen worden, einfach alles zu vertuschen oder die Konsequenz der Entdeckung des Drachenclans zu tragen.

Also Massenpanik, Unruhen, gerechtfertigte Proteste und vermutlich auch zivile Bewaffnung und Milizenbildung, um sich vor den Drachenwandlern zu schützen.

Als ob sie das könnten ...

Hainbucher schwitzte mal wieder und dachte über Kündigung und den generellen Wegzug in ein anderes Land nach, dorthin, wo es keine Drachenwandler gäbe ...

Norwegen ... oder Finnland, derweil diese seltsame Professor Dr. Kain sich nun mit dem Vier-Sterne-General über die Sichtung und, wenn möglich, auch Extraktion des Drachenköders ausließ und welche Methode der Überführung nach Berlin die sicherste sei. Alles in allem war das hier mal wieder typisch Politik. Die fuhren einfach jeden Karren erst mal direkt an die Wand. Doch das hier war eine, mit der Stefan Hainbucher lieber nicht in direkten Kontakt kommen wollte. Eine Wand aus Monsterdrachen.

1

Kim

An und für sich war es ja eine gute Sache, wenn man aus einem Slum-Wohnviertel, wo Asoziale, arme Schweine, Arbeitslose, Penner, Drogendealer und Ex-Knastis wohnen, ausziehen, weggehen und woanders ganz neu anfangen konnte, dachte ich mal wieder extrem mürrisch fühlend und sah mich genervt in dem Riesenstapel Umzugskisten nach meinem Zeug um.

Ja ... haha ... war schon irgendwie komisch, dass ich gerade mega schlecht drauf war, obwohl ich doch gerade erst den ultimativen Sechser im Glücks- und Liebeslotto gezogen hatte, oder? Sollte ich da nicht den ganzen Tag lang mit einem Dauergrinsen rumrennen?

- Nein!

Absolut nicht!

Denn ich musste schließlich bedenken, dass das neue Haus, welches MANN meiner Mutter, Isa und mir gerade zur Verfügung stellte, und das sogar riesig groß und toll und mittlerweile auch irre elegant eingerichtet war, mitten in einer Dead-Men-Zone stand.

Und zwar so was von Dead, obwohl der erste Eindruck durchaus gut war, ... sogar fantastisch.

Denn wirklich alles hier war schön, weitläufig, ruhig, grün und idyllisch gelegen, unten an der Kasseler Aue, ... doch insgeheim rechnete ich nun jede Sekunde des Tages damit, dass jemand auftauchen würde, um mich zu killen.

Ein gigantischer Drache, der aus der Erde herausbrechen würde, oder vor mir, über mir oder auf mir einstampfend am Boden aufschlug ...

Vielleicht auch ein sehr junger Drache, der hinter einem Baum oder sogar oben auf einem Baum auf uns lauern würde, ... oder wenn meine Mutter und Isa dann hier einfach nur vorbeigingen, oder mit dem Fahrrad oder dem Auto fuhren, würde sich ein Loch unter ihren Füßen auftun und sie würden beide für immer verschwinden ... kreischend!

Woah! Kopfkino!!! Ja ...

Keine gute Sache.

Dabei hatte alles doch noch so schön harmlos und nett angefangen, nach dem Desaster in der Wohnsiedlung.

Raynt hatte vor Zorn auf meine Mum, die einfach nicht erkannt hatte, dass ich echt krank war und Fieber hatte, mal so richtig durchgedreht und ein Riesenloch in unsere Mietshaus-Hauswand gesprengt. Der Besitzer des Hauses war schlicht fassungslos gewesen und hatte uns sogar verklagen wollen wegen der aufgesprengten Wand, doch natürlich hatten Tests der Feuerwehr ergeben, dass da kein Sprengstoff noch irgendeine Explosion für das strukturelle Versagen der Hauswand verantwortlich gewesen war. Sie kamen zu dem Schluss, dass das, an einigen Stellen von Raynts Aktion total zerbröselte, Bauwerk schlicht wegen sehr maroden Stellen unter dem Eigengewicht des Steines weggebrochen war. Sie hatten darum das gesamte Haus, nebst uns, nicht nur vorübergehend evakuiert, sondern das Gebäude inzwischen auch komplett abgerissen.

Welch. Ein. Chaos!

Derweil hatten sie mich und auch meine Schwester Isa, die mein Stief-Penner neulich ernsthaft k.o. geschlagen hatte, ins Krankenhaus gebracht, wo meine entzündete Halswunde zum dritten Mal behandelt und mein hohes Fieber für ein paar Tage beobachtet worden war.

Meine Mutter war derweil zwischen den Krankenzimmern ihrer Töchter hin und her gependelt, denn natürlich hatten die Prollos es nicht geschafft, uns zusammen unterzubringen. Ich lag bereits bei den Erwachsenen und Isa noch bei den Kindern ...

Ja ... Sehr schlau!

Nicht! Das Sozialamt kam dann irgendwann vorbei, um mit meiner Mutter über die Wohnungssituation zu sprechen. Die Polizei wollte auch meine Zeugenaussage aufnehmen, was Old Herb' mir alles angetan hatte.

Ja, die schickten mir sogar eine echt irre Seelenklempnerin vorbei, die mit lieblich-nachsichtigem Lächeln und dicker Hornbrille auf der Adlernase auf mich einquasselte, dass sexueller Missbrauch niemals die Schuld des Opfers sei, ich mich nicht schämen müsste, es zuzugeben, ... bla bla bla.

Meinen Einwand, dass es ja nun echt nie so weit gekommen war, hatte sie tunlichst ignoriert. Die wollten, dass es so war. Also bearbeiteten sie mich, bis ich vor Frust am liebsten aus dem Fenster gesprungen wäre.

Doch in dem Wissen, dass da draußen ein ohnehin schwer beunruhigter Drache herumflog, und mich garantiert binnen von nur einer halben Sekunde aufgefangen und zurück ins Bett gesteckt hätte, war das nun natürlich auch keine Option für mich.

Maaaaann ….

Und als die Sozial-Leute vom Amt dann noch mal anrückten, um meiner Mum eine Wohnung im tiefsten und schlimmsten Russengang-Gebiet anzubieten, wohl gemerkt, einer nun alleinerziehenden Frau mit zwei halbwüchsigen Töchtern, hatte sich Raynts Vater eingemischt und einfach behauptet, wir hätten schon eine neue Bleibe gefunden und basta.

Und das war nun diesehier!

Ich seufzte einmal mehr auf und raufte mir das Haar.

Mit einem leibhaftigen Drachen als Freund schien man augenblicklich all seine Mitspracherechte einzubüßen, oder?

Oh, das nervte mich ... so sehr! Auch wenn ich nun ein eigenes Zimmer mit angrenzendem Mega-Spa-Bad hatte, wo ich mir doch zuvor noch immer ein Zimmer mit meiner kleinen Schwester hatte teilen müssen, und wir noch nicht einmal mehr Miete dafür zahlen mussten, war ich gerade höllisch mies drauf. Dabei sollte ich nun vermutlich (und laut Raynts Vater augenblicklich!) in hellauf begeisterten Jubel- wie auch am Boden kriechende, heulende Dankesarien ausbrechen.

Puh ...

Doch so tussihaft war ich nun mal nicht gestrickt, und fühlte mich darum auch absolut kein bisschen dankbar.

- Nein, ... echt nicht!

Ich bezweifelte sogar, dass ich es jemals im Leben sein würde, allein nach diesem irren Frühling unter seltsamen Wesen.

An meinem Hals stach es mal wieder ein wenig, als ich den Blick zum Himmel hob. Der Verband störte mich, scheuerte an der immer noch empfindlichen Wunde.

War wohl an der Zeit, mal wieder ein paar Medis einzuwerfen, dachte ich seufzend und griff mir lustlos eine der leichteren Kisten, um sie reinzutragen.

Meine Mutter kam mir aber noch auf dem Weg entgegen und sah mich kurz besorgt an, wollte gerade eben noch den Mund auftun, bevor ihre Augen sich plötzlich erschrocken weiteten und sie mir schleunigst die Kiste aus den Händen riss.

Schnell wie der Blitz verschwand sie dann auch schon wieder im Haus und die Tür schlug laut knallend hinter ihr zu.

Toll! - Nein, ... wiedernicht!

„Sie rennt immer noch vor mir weg. Glaubst du, sie kriegt das vielleicht irgendwann noch mal hin? - Nur damit ich mich nicht immer so zurückhalten muss?“, knurrte es gleich darauf tiefstimmig, warm und reibeisenweich hinter mir und ließ mein Herz sofort deutlich schneller schlagen, wie auch meine Laune heben.Es war Raynt.

Ich musste unwillkürlich schmunzeln, drehte mich erfreut hopsend zu ihm um und hätte sogar beinahe laut losgelacht, wenn er nicht bereits sachte mein Kinn und die Schulter berührt hätte.

„Nein, tu das nicht, Kim. Nicht lachen und springen, … denn das wird dich sonst nur wieder schmerzen, wenn nicht gar die Wunde erneut aufreißen“, murmelte er besorgt und seine wundervollen grünen Augen, die gerade nur noch einen Hauch von Gelbstich in sich trugen, von der eben erlebten Reizung seines leicht aufbrausenden Eis-Drachen Gemütes, zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen.

Er war derzeit echt soooo lieb und gut zu mir.

Und sanft ...

Er nahm mir alle Sorgen, die ich jemals hatte, bezahlte das neue Haus, Mamas Schulden, die allerdings Herbert gemacht hatte, den Umzug, die neue Einrichtung, ... und er nahm mir auch jetzt schon wieder etwas ab. Nämlich die Kiste, die ich mir als nächstes hatte schnappen wollen.

„Nein, Kim, du trägst bitte nichts, das schwerer ist als ein Handy, erinnere dich an dein Versprechen!“, mahnte er mich sanft. Viel sanfter als ich es jemals für möglich gehalten hätte, schließlich war Raynt ja nun mal echt kein Mensch.

Doch der Reihe nach:

Vor ein paar Wochen war ich nur eine kleine, gestörte Kurierfahrerin auf ihrem Bike und hatte diesem mega-sexy aussehenden Typen ein Päckchen ins Haus zugestellt. Was ich damals aber noch nicht wusste, war, dass ich an jenem Tag das auserwählte Opfer eines gefühlskalten Monsters werden und er mich eigentlich hätte töten sollen. Doch aus irgendeinem Grund hatte er es nicht getan.

In den darauffolgenden Wochen kam es dann immer wieder zu weiteren seltsamen und mitunter schockierenden Begegnungen, bei denen ich erst ahnte und schließlich wusste, dass Raynt anders war. Dass er gefährlich war. Dass er mich sogar umbringen wollte und es eigentlich auch musste, weil ich inzwischen schon viel zu viel mitbekommen hatte. Doch er hatte es nie fertiggebracht, mich zu töten oder auch nur absichtlich zu verletzen, nie.

Weil er mich aus irgendeinem schrägen Grund mochte.

Ja. Weil er mich sogar so sehr mochte, dass alle Gesetze seines Clans und auch meine eigenen, menschlichen Grenzen durch meine Gefühle, die für ihn tatsächlich ebenso schräg und auch ebenso warm und schön waren, außer Kraft gesetzt wurden.

Und das, obwohl ich eine echte Anfassphobie hatte, sodass ich Menschen, und vor allem Männern, eigentlich grundsätzlich aus dem Weg ging, und niemals im Leben gedacht hätte, mit irgendwem irgendwo jemals anbandeln zu können.

Ja ...

Ich hatte eigentlich auch nie real vorgehabt, mich auf irgendeinen Typen einzulassen, auf einen reichen schon gar nicht ... - und jung wie auch gutaussehend dann auch noch mit dazu?

– Also bitte ...!?

Aber Raynt war nicht irgendein Typ, wie schon gesagt. Er war kein Mensch, sondern tatsächlich ein echter Drakonier und das hieß - ein Drachen-Gestaltwandler.

Ja, es gab tatsächlich richtige Drachen, wie aus den alten Legenden, mit Flügeln und Feuerspucken und Fliegen und Riesen-Reißzähnen, die ein Reh mit einem Happs zerbeißen konnten. Schon allein das hatte mich bei einem der letzten Waldausflüge unglaublich beeindruckt (wie auch extrem würgen lassen). Doch noch etwas anderes an Raynt war merkwürdig, denn selbst unter Seinesgleichen war er noch mal ein sehr außergewöhnlicher Drakonier, nämlich ein Eis - was immer das auch bedeuten mochte.

Die Story vom völlig gefühllosen Monster glaubte ich ihm nämlich immer noch nicht so ganz, obwohl er nicht müde wurde, mir zu versichern, dass er ohne mich in seiner Nähe genau das war: gefühllos und ein Monster, das unkontrollierbar auf die Menschen losgelassen, zu allem Bösen fähig war.

– Was für ein Schwachsinn!

Raynt war der tollste Typ der Welt, gutaussehend wie ein Filmstar. Er hatte schwarzes, im Nacken nun oft zusammengebundenes Haar, weil ich ja immer dachte, dass das mega-heiß aussah und ihm dieser Gedanke gefiel.

Dazu trug er noch rabenschwarze Lederklamotten und hoch geschnürte Lederstiefel.

Er war ein echt irrer Kerl und wenn er mich anlächelte, schmolz ich einfach nur dahin, als hätte mir jemand mein Hirn geklaut und durch das meiner leider geistig behinderten Sonnenschein-Schwester ersetzt.

Na ja, ... nicht, dass es da ansonsten so sonderlich viel zu klauen gäbe ...

„Das zu beurteilen, überlässt du besser mir, Kim. Und ich möchte, dass du dich jetzt hinsetzt! Du siehst noch immer bleich aus und solltest dich schonen. Denk nur, was dein Bruder dazu sagen wird, wenn er dich so sieht“, mahnte Raynt mich erneut mit seiner so sanften Reibeisenstimme.

Teufel auch, ich hatte ihn auch schon brüllen gehört, und zwar in Drachengestalt. Oder als halb verwandelte Mega-Bestie, die seinesgleichen gerade die Köpfe verdrehte, bis die mausetot waren! Natürlich das alles nur, um mich zu beschützen, den kleinen Menschen-Popel, den er aus irgendeinem Grund wirklich mochte.

Doch seine neueste Art gefiel mir trotzdem absolut gar nicht, die er gerade eben erst entwickelt hatte. Er konnte nämlich seit gut einer Woche meine Gedanken hören, wenn er das so wollte.

Noch so etwas, das ich schon wieder ganz vergessen hatte.

Denn er hörte seither tatsächlich immerzu mit, selbst dann, wenn er gerade nicht mal in meiner Nähe war. Und natürlich war das andersherum nicht der Fall. Also mich konnte er nun ständig kontrollieren, ich ihn aber nicht.

Scheiße war das!

Und scheiße auch, dass sich die Drachen und die Menschen um mich herum anscheinend gerade alle gegen mich verschworen hatten, damit ich ab sofort nur noch faul, unnütz und regungslos in der Gegend herumsaß, weil ich eine lächerliche Wunde am Hals hatte, die einfach nicht so gut heilte, wie sie es sollte. Dabei musste Raynt eigentlich nur einmal darüberstreichen und schon wäre das Ding wieder okay …

„Nein, leider nicht, wenn es infiziert ist. Hätte ich mich sofort nach deiner Verletzung darum kümmern können, wäre es nun wieder gut, aber so braucht es nun einfach noch ein paar Tage Medizin und Ruhe, dann kann ich gerne den Rest übernehmen“, mischte er sich wieder lächelnd ein und ich stöhnte nur wieder genervt auf.

„What else …!“, murrte ich gereizt und er strich mir sachte über die Hand.

Es machte mich zugleich komplett irre als auch ruhig.

Verdammt.

Warum gab es solche Drachen-Heil-Regeln überhaupt?

Und warum sollte ich jetzt noch nicht mal mehr einen Finger krumm machen oder auf mein Bike steigen dürfen, um wenigstens langsam in der Gegend rumzuschleichen?

Hätten meine Augen nur genauso glühen können wie seine, gerade jetzt hätten sie sicherlich geglüht wie rote Neonlichter. „Sei nicht ärgerlich, meine Eine, ich sorge mich schließlich nur um deinen hübschen, zarten Hals“, neckte er mich schon wieder so herrlich verschmitzt lächelnd, dass mir der Atem stockte, und ich sank einfach nur erneut leise grummelnd gegen ihn.

Das hätte ich mir früher nie und nimmer und bei keinem Typen der Welt je so gestattet.

Stirn an seine Brust und die Augen zu, schwer seufzend …

„Du bist einfach viel zu besorgt um mich, Raynt“, flüsterte ich also nur resignierend. Blieb mir ja auch gar nichts anderes übrig.

Er war so herrlich warm und fühlte sich gut an, so sicher und beschützend. Wenn ich's nicht gewusst hätte, wie sehr ich gerade hier unten an der Aue und in der Nähe seines reißerischen Drachen-Clans seinen Schutz brauchte, ich wäre niemals dazu imstande gewesen, ihn anzunehmen. Denn im Grunde war ich das menschliche Pendant zu ihm.

Ich war ein Menschen-Eis.

Gefühllos, bis hin zum durchgeknallten Zombie.

Nur der Wind in meinem Haar und die Geschwindigkeit beim Biken, der ewig berauschende Kick, wenn ich mal wieder haarscharf an einem Auto vorbeischlitterte, ohne dass ich dabei zu Muß auf dem Asphalt wurde, hatten mir früher etwas bedeutet. Leider war das aber für mich derzeit scheinbar nicht möglich, denn ich war angegriffen worden. Mehrfach. Von Straßenräubern, von Drakoniern und dann auch noch von meinem Stiefpenner, der gerade in U-Haft saß wegen versuchten Mordes, Kindesmisshandlung, gefährlicher Körperverletzung und noch ein paar anderen Kleinigkeiten. Von ihm ging also gerade gar keine Gefahr mehr aus.

Und den Drakoniern war es eigentlich auch nur um die Vernichtung von Raynt gegangen.

Denn er hatte den Ruf, ein gewaltiges, gewissenloses Monster zu sein, und für niemanden und nichts etwas zu fühlen oder gar eine eigene Seele zu besitzen.

„Doch für dich fühle ich eine ganze Menge“, verriet er mir erneut leise ins Ohr raunend und ich musste unwillkürlich wieder lächeln.

„Ja, klar“, spottete ich leicht unsicher und stieß ihn dann ein wenig von mir, wobei ich aber tatsächlich selbst von ihm zurücktreten musste, denn Raynt war viel zu stark und schwer, selbst wenn er als Mensch ging, so wie gerade jetzt.

Und dass er bei mir rein in Menschengestalt blieb, tat er schon seit einer Woche so. Er hatte mich nicht mal mehr mit sich mitfliegen lassen, nirgendwohin ...

„Das kommt noch, Kim. Werde nur erst wieder ganz gesund, meine Eine, dann fliegen wir, wohin du willst, und machen genau das, was du willst“, versprach er mir ernsthaft.

Ja, so war er meistens, so absolut nett und beinahe schon gefällig. Natürlich nur mir gegenüber, zu keinem sonst. Daran mussten wir unbedingt noch arbeiten.

Um seine Mundwinkel herum zuckte es prompt amüsiert.

„Ich habe gerade erst zu fühlen begonnen, nun werde bitte nicht jetzt schon ungeduldig“, mahnte er mich mal wieder samtweich sprechend an.

„Du behandelst deine Freunde viel zu schlecht, Raynt“, kritisierte ich ihn murrend und verzog dann kläglich das Gesicht, weil ich einen Windstoß um mich herum gefühlt hatte.

Aufblickend seufzte ich. Ein paar Schritte entfernt war gerade Jamie gelandet, Raynts Vater.

Noch mal nicht toll!

Jamie van Derender war ein sehr zivilisiert aussehender Drakonier, der bisher Raynts Hüter gewesen war, solange er sich noch in der Drachen-Pubertät befunden hatte, genannt Drrûff.

Doch er wachte auch jetzt noch dauernd über ihn wie eine Glucke über ihr einziges Küken.

„Schhh ... Er ist mein Vater. Und du hast selbst gesagt, ich soll auf Vater und Mutter hören“, lächelte er nachsichtig auf mich herab.

„Ja, aber das war, bevor sie uns hier neben euch einquartiert haben. Und das auch noch ausgerechnet im Hause eures letzten Mog'a'gur“, murrte ich erbittert.

Darüber waren wir nämlich keineswegs einer Meinung gewesen. „Es ist ein annehmbarer Kompromiss, Kim. Du selbst hast zugestimmt und das Haus stand nach seinem Tod sowieso leer“, erinnerte er mich lediglich sachte und strich federleicht über meine Arme.

„War die reinste Nötigung!“ Mein säuerlicher Ton war echt nicht misszuverstehen. Was bitte hatte man denn auch schon für eine Wahl, wenn ein leibhaftiger Drache einem nur genau zwei Wahlmöglichkeiten aufzählte:

1. Bei Jamie und der gruseligen Mama-Drache, Grusella de Drachenville, mit Namen Estrella van Derender, mit ins Haus einzuziehen, die mich aber beide auf den Tod nicht ausstehen konnten,

oder:

2. Das Haus neben dem Drachenhort zu beziehen und damit in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Drakoniern zu leben.

„Ich habe zu beidem nein gesagt, wenn du dich vielleicht mal daran erinnern willst“, flüsterte ich ihm ärgerlich zu.

„Du hast dich immerhin entscheiden können, Kim“, mahnte er engelsgeduldig lächelnd. „Und das sind eben die beiden Möglichkeiten, mit denen ich leben kann“, erinnerte er mich sanft daran, dass auch er noch so ziemlich alles versucht hatte, mich in das Drachenhaus seiner Eltern reinzuzwingen.

„Ich werde in meinem ganzen Leben sicher niemals bei deiner Mutter wohnen!“, fauchte ich nur wieder zornig aufbrausend zurück.

„Nein, das sehe ich wohl ein. Doch das brauchst du ja nun auch nicht. Ich habe den Hort bereits erweitert. Heute Abend stoße ich von unten in dein Ankleidezimmer durch, sodass du nun immer mit den Gängen des Drachenhortes verbunden sein wirst, in die du dich flüchten kannst, wenn ein Angriff passiert.

Über der Erde sitzt du nämlich sonst wie auf dem Präsentierteller, wenn ich jagen gehe, Kim. Das kann und werde ich nicht riskieren“, stellte er wieder einmal geduldig fest.

Oh, Hilfe!

„Deine Schatten und Regar sind ja wohl auch noch da. Aber wenn du denen noch immer nicht ganz traust. Doch das solltest du! Und nimm mich endlich mal wieder mit raus in den Wald. Ich vergehe hier vor Langeweile!“, schmollte ich nun doch ein bisschen, obwohl ich ja eigentlich überhaupt nicht der Schmoll-Typ war.

Oh Gott ... Was dieser Kerl hier nur aus mir gemacht hatte?! „Meine Eine kann nicht vergehen, Kim. Aber es ist schön, dass du mich so sehr vermisst, wenn ich auch nur kurz fort bin und mich immer bei dir haben möchtest“, verstand er meine Worte absichtlich falsch und zog mich sachte noch um einiges enger an sich heran.

Hinter mir atmete jemand hörbar tief ein.

Ich drehte den Kopf.

Meine Mutter stand mit schreckgeweiteten Augen da und starrte mich kreidebleich an.

Lass mich los, befahl ich ihm also resignierend denkend und er trat sogleich einen kurzen Schritt von mir zurück, verschränkte die Hände hinter dem Rücken und musterte meine Mutter aus seinen stechendgrünen Augen heraus.

„Ihr müsst Euch langsam daran gewöhnen, dass Kim und ich zusammen sind, Frau Wagner. Denn ohne mich wäre sie heute schließlich auch nicht mehr am Leben“, sprach er schlicht zu ihr, bevor er mir noch einen letzten, eindringlichen Blick schenkte und sich dann ganz einfach in Luft auflöste.

- Sprich, er hatte sich verwandelt und war abgehoben, schneller, als ein Menschenauge blicken konnte.

Genervt schaute ich in das klare, helle Blau hinauf, bevor ich innerlich den Kopf schüttelte und mich zu Jamie umwandte, der mich nur weiter eingehend betrachtete, während meine Mutter sich wieder irgendetwas schnappte und zurück ins Haus hetzte.

„Was?“, fragte ich ihn trotziger, als vermutlich gut für mich war. „Deine Mutter wird ein ernsthaftes Problem, Kim. Regle das! Oder Eis regelt es auf seine Weise“, warnte er mich kalt.

Ich sah über die Schulter hinweg zu meiner Mutter hin, die noch im Reinrennen ängstlich den Himmel über sich absuchte.

Ja, klar, dass meine Mum nun ein mega Problem für die Drachen war. Sie war ja noch nie sehr tapfer gewesen, doch seit sie wusste, dass mein neuer Freund ein echter Drache war, war sie nur noch ein nervliches Wrack und viel labiler als zuvor, wo sie sich nur immer um meine geistig behinderte, kleine Schwester und deren Fördertermine hatte kümmern müssen. Doch das war kein Grund, ihr nun zu drohen ... oder mir.

„Ihr haltet euch gefälligst da raus!“, zischte ich ihn böse an. „Mum weiß es doch erst seit einer Woche. Und sie ist nicht, so wie ich, in einen Drachen verliebt, wobei ... den Rest von euch kann ich ja schließlich auch nicht leiden!“, knurrte ich motzig.

Er lächelte nur beinahe unmerklich.

„Ein nettes Kompliment rettet sie auch nicht, wenn sie weiterhin den Eis reizt und mit den Zähnen klappert. Raynt beherrscht sich schon unendlich.“

„Raynt hat noch nicht einmal damit angefangen, sich richtig zu beherrschen, Jamie!“, widersprach ich ihm aufbrausend. „Keiner der Drachen hier beherrscht sich. Du ja auch nicht.

Zumindest nicht sehr. Du nennst dich zivilisiert, aber du hast Raynt Menschenopfer dargebracht. Mich wolltest du ihm auch opfern und das, bei aller Liebe zu Raynt, ist monströs und nicht zivilisiert. Das lasse ich auch zukünftig nicht mehr zu, nur damit du es weißt. Ich habe nichts dagegen, wenn Raynt seine Blutfehden in euren Clans regelt, wenn er böse Menschen, die uns beide oder mich oder meine Familie töten wollen, erledigt. Aber unschuldige, unwissende Menschen zu opfern, und von dem ganzen Rest, der gerade mal eben erfahren hat, was ihr seid, zu erwarten, die Füße stillzuhalten und demütig den Kopf zu senken, während ihr großkotzig über Leben und Tod entscheidet, ... das ist abartig, sogar für einen Drachen.“

„Drakonier!“, korrigierte Jamie mich lediglich gelassen. „Und du wirst es noch lernen, dich an Raynt anzupassen. Er entscheidet nun, was sein darf und was nicht.“

Das war eine Warnung, unverhüllt und bedrohlich. Mein Herz schlug mir bis zum Hals hinauf.

„Ich werde ganz bestimmt nicht kuschen, nur weil ein Drache das so will. Auch wenn es Raynt selbst ist. Das hat er schließlich schon mal bei mir versucht, es dann aber doch nicht durchgezogen, weil er mich liebt. Er wollte mich wegbringen von allem, für immer“, erklärte ich ihm nun ebenso kühl.

„Dann wird er es noch tun. ... Wenn er sieht, dass du deinen Widerstand endlich aufgibst, und das wirst du, … bald schon“, prophezeite er mir ruhig und verschwand dann ebenfalls einfach von jetzt auf gleich.

„Nur damit du das letzte Wort hast, haust du ab, oder was?“, höhnte ich giftig hinter ihm her in den Himmel hinauf.

In meinem Kopf regte sich etwas. In der letzten Woche hatte es sich immer mehr, immer weiter geregt, nur dass Raynts Stimme nun nicht mehr so volltönend und durchdringend hallte und mir Kopfschmerzen verursachte.

Er bekam sich immer besser in den Griff und setzte seine Worte mit wesentlich mehr Bedacht als vorher in meinen Kopf: Ärgere dich nicht. Du weißt, dass ich dich niemals zwingen werde, bei mir zu sein, wenn du es nicht willst, hörte ich ihn auch jetzt wieder denken. „Trotzdem ist dein Vater ein Riesenarschloch und deine Mutter ist sogar noch fieser“, murmelte ich mit einem weiteren, kurzen Blick zum Himmel hinauf.

Denk an deine Gesundheit, Kim. Wenn du dich weiter so aufregst, wirst du vermutlich nie wieder auf dein Bike steigen können, war sein einziger Kommentar darauf.

Ich seufzte schwer und tat, was er eben noch von mir gefordert hatte, ich setzte mich auf die Treppenstufen im Eingangsbereich und sah weiter mürrisch zu, wie meine Mutter und Isa und noch ein paar Umzugshelfer, welche die Drakonier des Clans uns geschickt hatten, die Möbel aus dem Lastwagen ausluden, ... allesamt neu, ganz frisch gekauft, fertig zum Aufbau oder auch schon aufgebaut.

Betten, Schränke, eine neue Küche, denn so eine hatte es dort im Haus gar nicht gegeben, da Drakonier ja nicht kochten, Teppiche, Bilder, einige alte Stücke aus unserem früheren Leben, von denen Mum sich nicht hatte trennen können.

Sie würden im Westflügel des Hauses leben, ich im Ostflügel. Eine gigantische Treppe lag dazwischen.

Toll.

Isa freute sich natürlich und juchzte dauernd. Raynt hatte ihr nämlich neues Spielzeug gekauft, Barbies und Plastikpferde, Bälle und eine Menge Brettspiele, um die Intelligenz zu testen und zu fördern, weil ich mal irgendwann angedeutet hatte, dass so etwas das Allergrößte und Schönste für meine Schwester wäre.

Nun war sie quasi mit Spielzeug überschüttet worden. Ich musste wohl in Zukunft sehr vorsichtig sein, was ich mir für irgendwen oder mich selbst wünschte, überlegte ich mir wieder einmal und runzelte erneut finster seufzend die Stirn.

Zu absoluter Untätigkeit verbannt und strengstens von ein paar riesigen, gigantischen Drachenungeheuern überwacht, konnte ich schließlich auch nicht viel mehr tun als nur das.

- Scheiß Welt!

2

Basti kam später am Abend rein. Er klingelte an der Tür, was einen hohen, lauten Ging-Gong-Ton auslöste, der durch das ganze weite Haus erklang.

Einfach irre ... Ich hüpfte rasch die Treppe hinab und in die Eingangshalle hinunter. Purer weißer Marmor an den Böden. Seidentapeten in zartem Grün an den Wänden. Vorher war das hier ein komplettes Marmor-Mausoleum gewesen, bevor Ryant seine Schatten beauftragt hatte, den Stein zumindest von den Wänden und Decken zu holen, weil ich ihn bei unserem ersten Besuch hier eingeschüchtert gefragt hatte, ob er mich ernsthaft, so wie eine Mumie, in diesen Stein-Sarkophag reinstecken wollte.

Nachdem er dann auch noch, mein Hirn durchforschend, herausgefunden hatte, dass grün meine Lieblingsfarbe war, hat er dann die Wände so tapezieren lassen. Und das war es nun. Grün ... In Seide ... Toll!

Früher hatten wir immer nur Raufaser gehabt und diese in irgendeiner Billigfarbe aus dem Baumarkt angestrichen. Das hatte uns allen auch vollkommen gereicht. Wozu eigentlich Seide? Es nervte mich schon ein wenig, nun von so viel Schnickschnack umgeben zu sein. Und Basti anscheinend auch, denn er schaute sich erst mal ungläubig, und dann aber auch geringschätzig, in der Eingangshalle um, bevor er mir die breite Treppe hinauf nach oben in mein Zimmer folgte.

Oder sollte ich es eher eine Suite nennen?

„Dir ist schon klar, dass du hier schneller wieder raus bist, als dass du bis drei Zählen kannst, wenn dein Typ sich von dir trennt?“, stellte er knurrig fest.

Klar doch, dachte ich mit einem leichten Stich im Herzen und voller Ironie. Das war ja auch so was von möglich.

„Er hat sich entschieden, mich und meine Familie an seinem Reichtum teilhaben zu lassen, Basti. Das war ganz sicher nicht meine Idee, wie du weißt. Ich wäre lieber oben im Block geblieben. Aber Mum hat das Angebot von Herrn van Derender angenommen und ich bin noch nicht erwachsen genug, um mir eine eigene Bude zu nehmen, schon gar nicht, wenn man bedenkt, dass ihr mich alle überrannt habt und ich nun doch noch weiter in die blöde Schule gehen soll, um mein noch blöderes Abitur zu machen“, murrte ich ihn erbost an.

„Schule ist wichtig. Ohne kommst du nicht voran.“

„Es sei denn, man hat schon einen guten Job, in dem man einigermaßen verdient“, widersprach ich ihm gereizt.

„Was dir momentan ja auch so gut möglich ist!“, spottete Basti prompt und deutete auf meinen Hals.

Ich stieß lediglich schnaubend die Tür zu meinem Zimmer auf. Auch so ein hellgrüner Raum mit Seidentapeten an der Wand und einem enormen, weißen Boxspringbett in der Mitte. Am gigantischen Panoramafenster, das bodentief war und von außen verspiegelt, damit man nicht hereinsehen konnte, stand ein weißer, geschwungener, reich beschnitzter Schreibtisch, worauf eine Computeranlage stand, die noch besser und erstklassiger war als Bastis teure Superanlage.

„Wow, ... wozu brauchst du denn den?“, pfiff er erneut leise durch die Zähne und ging zu der Anlage hin, die mich nicht im Mindesten interessierte, wie er sehr genau wusste. Raynt aber hatte den Einwand absolut nicht gelten lassen.

„Mein Freund meint, wenn ich jetzt doch noch mein Abi mache, muss ich auch eine bessere Ausrüstung haben. Er hat den ganzen Krempel besorgt, aber ich schaffe es nur gerade mal, damit ins Internet zu kommen oder ein Textverarbeitungsprogramm zu öffnen. Na ja, ... ein Laptop hätte es sicher auch getan, aber das war dem Herrn wohl nicht gut genug. Er erdrückt mich fast unter seinem ganzen Reichtum, Basti – wollte sogar mit mir shoppen gehen.“

„Du ... Shoppen?“, wollte Basti von mir wissen und riss kurz die Augen auf, als hätte ich ihn schockiert, dann aber schüttelte er nur wieder misstrauisch den Kopf.

„Bist du dir echt sicher, dass er nichts mit der Mafia zu tun hat, und auch nicht mit Drogen handelt?“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Schließlich war er ihm erst einmal kurz begegnet, als ich ihn ihm vorgestellt hatte. Eine echt kniffelige Situation, weil Basti sofort seine älteren Beschützeransprüche geltend gemacht und Raynt das absolut nicht gut gefunden hatte.

Einmal, etwas vorher schon, hatte er mir nämlich gesagt, er würde jedem, der mich auch nur anfasst, die Arme abreißen. Und wie ich inzwischen wusste, war das kein Scherz gewesen, sondern sein voller Ernst

Aber Basti lebte noch und hatte auch immer noch seine beiden Arme ... tja.

'Nein, ich bin mir nicht sicher', hätte ich ihm nun trotzdem gerne geantwortet. 'Ich bin mir nur ziemlich sicher, dass er kein Mensch ist und dass ihm deshalb das alles hier absolut nichts bedeutet. Er aber denkt, er würde mir letztendlich doch eine Freude machen. Nur darum tut er das.'

Insgeheim seufzte ich mal wieder auf. Raynt hielt mich immer noch für materialistisch, oder wollte zumindest gerne, dass ich es wäre. Bestechlich, käuflich, - was auch immer.

Du denkst wirklich unsinnige Gedanken, wenn du meine Geschenke an dich betrachtest.

Ich zuckte kurz zusammen, was Basti nicht verborgen blieb.

„Oh ... Setz dich doch erst mal. Du bist immer noch so bleich wie ein Bettlaken, Kimmy. Echt, das muss mal aufhören. Hast dich heute wieder übernommen beim Einräumen, hm?“, mutmaßte er genauso arrogant wie Raynt vorhin.

„Nein, habe ich tatsächlich nicht, stell dir vor. Raynts Paps hat sogar Handwerker und Umzugshelfer vorbeigeschickt, damit ich auch ja keinen Finger krumm machen muss.

Und Mum ist vorhin mit mir noch mal zum Doc gerannt, der mich dann noch mal untersucht hat. Sieht so aus, als würde ich noch weitere vierzehn Tage ausfallen, ... zumindest hat der Alte das so behauptet, aber ich komme schon nächste Woche wieder ...“, beschloss ich eisern.

Das lässt du bleiben!

„Auf keinen Fall!“, unterbrachen mich Raynts Gedankenstimme wie auch Bastis reale gleichzeitig, donnergrollend laut und mehr als nur bestimmt.

Hu?! Der Zusammenzucker war diesmal weltmeisterlich intensiv und Basti seufzte sofort wieder versöhnlich und kam zu mir rüber gelaufen. „Verzeih mir, Kim, echt, ich weiß, wie viel es dir bedeutet, mir zu helfen, und dass du auch noch mit vierzig Fieber und abgehackten Fingern radeln würdest ... Aber diesmal sage ich nein! Und wenn ich dich anbinden muss! Du fängst erst dann wieder an, wenn du ganz okay bist, und nicht vorher.

Langsam beginne ich, deinen Bruder ein ganz kleines bisschen zu mögen, fügte auch Raynts Stimme in meinem Kopf etwas weicher klingend hinzu.

„Ihr seid einfach ... Idioten! Alle beide, du und Raynt. Er will mir auch dauernd alles verbieten, aber wenn ich hier noch länger herumsitzen muss, und gar nichts tue, dann werde ich verrückt, klar?“, tobte ich erbittert los.

Basti setzte sich nur mit düsterer Miene auf mein Bett.

„Dann lerne endlich wieder für die Schule. Ich gebe dir Übungsaufgaben, wenn du willst“, versuchte er mich zu überzeugen, doch ich war schon fast auf hundertachtzig.

„Du kannst gleich mal sehen, wo du dir deine blöden Übungsaufgaben hinstecken kannst, Sebastian Lingemann!“, fuhr ich ihn erbost an.

Die Tür öffnete sich und Raynt kam hereinspaziert, sah nur kurz in meine Richtung und ging dann betont gelassen auf Basti zu. „Hi, schaust du nach deiner kleinen Schwester?“, fragte er ihn mit einem ganz feinen Grinsen auf den unglaublich attraktiven Zügen. „Sie ist ganz schön kratzbürstig zurzeit, sei also besser auf der Hut“, warnte Basti ihn murmelnd.

„Und sie kann euch hören, ihr Affenhirnis!“, grollte ich unterdrückt zornig weiter. „Glaubt nur nicht, ich lasse mir irgendetwas vorschreiben. Nächste Woche bike ich wieder, scheißegal, was ein beschissener Doktor sagt, oder ihr beiden!“

Die Jungs sahen sich kurz an, waren anscheinend einer Meinung. Doch Raynt war immerhin klug genug, nicht noch weiter zu diskutieren, drehte mir nur den Rücken zu und verschränkte, wie so oft, die Arme vor der Brust.

„Weichei!“, rügte Basti ihn murrend. „Hast wohl nicht den Mumm, es mit ihr aufzunehmen, oder? Aber ich schon, also hörst du mir am besten gut zu, Kim Wagner. Du bist ab sofort suspendiert, dein Bike ziehe ich ein und auch deine Radklamotten. Das habe ich alles schon mit deinem Freund hier besprochen. Er findet es tatsächlich auch besser, dich vor vollendete Tatsachen zu stellen und darum bin ich übrigens jetzt auch hier“, erklärte er mir seelenruhig und nickte Raynt zu, der ihn sogleich nur skeptisch anblickte.

„Jetzt?“, fragte der ihn stirnrunzelnd.

Oh-oh, ... was ging denn jetzt auf einmal ab?

Basti nickte und stand entschieden auf, ging zu meiner Kommode rüber und nahm sich den Helm, der zu meiner Radkluft gehörte. Ich wollte ihn empört daran hindern und ihn wieder an mich reißen, doch Raynt packte mich plötzlich von hinten und umschloss mich sachte mit seinen trotzdem felsenharten Armen.

„Basti, lass den Scheiß … Raynt, nein! Was soll das, ey?! Lass meinen Helm liegen, Basti! - Du Arsch! Das ist meiner!“

„Du bekommst ihn in zwei Wochen zurück, denn Raynt ist mit mir einer Meinung, dass du nicht erst halb gesund wieder an die Arbeit gehen solltest, Kim. Ich nehme auch das Bike mit. Manni ist unten und hat seine Karre dabei. Er bringt es an einen sicheren Ort, den du nicht kennst, und die Diebstahlsicherung nehme ich auch mit, ebenso wie deine Kurierkleidung“, verkündete er eisern, wenn auch entschuldigend.

Ich versuchte derweil erfolglos, mich aus Raynts verdammt lockerem, aber zugleich echt wirksamem Fesselgriff zu befreien. „Verdammt, lass mich los, Raynt! Das ist mein Bike und meine Entscheidung, wann ich wieder fahren will! Ich wohne hier am Arsch der Welt, ... wie soll ich denn dann noch zu Basti kommen, hä?

„Ich fahre dich hoch!“, erklärte er mir seelenruhig und teuflisch ernst. Basti grub derweil meine Bike-Sachen aus, die Radlerhosen und die Weste, die ich von ihm hatte, und winkte mir noch kurz grimmig zu, bevor er sich noch einmal entschuldigend lächelnd an Raynt wandte. „Wenn du ihr das Bike wegnimmst, ist sie eine Furie. Danke, dass du ihre Schläge übernimmst. Sie kann nämlich ziemlich fies werden ... Ach, und schütz am besten auch deine Kronjuwelen, sonst hast du nachher vielleicht keine mehr!“, prustete er noch kurz und verschwand dann einfach, ohne mich noch eines Blickes zu würdigen.

Die Tür schlug zu.

„BASTI, NEEEEIIIN!“, schrie ich ihm gellend laut hinterher und hieb auf Raynts Brust ein, die eisenhart und viel zu fest war, um dort Schaden anzurichten. In mir tickte dabei aber zugleich irgendetwas aus. „BASTI, WENN DU DAS TUST, BRINGE ICH DICH UM!“, brüllte ich noch einmal und stieß erneut gegen Raynts Arme, Hände alles, aber er hielt einfach nur weiter schweigend dagegen, total seelenruhig und unbeeindruckt.

„Beruhige dich!“, meinte er schließlich auch nur sachlich klingend, als ich tatsächlich nach ihm trat, ihn kratzte und sogar in Erwägung zog, ihn zu beißen.

Um seine Mundwinkel herum zuckte es eindeutig.

„Lach nicht auch noch. Das ist bitterernst. Wie kannst du nur bei diesem Scheiß mitmachen, Raynt? Das ist mein Bike! Ich fahre immer im Kurier, und jetzt lass mich endlich los, ich muss Basti hinterher! Verdammt soll er sein ... und du auch!“

Draußen startete ein Motor und Raynt hob lauschend den Kopf, öffnete die Arme und grinste breit, als er mich losließ.

Ich rannte zum Fenster hinüber und sah, schwer um Fassung ringend, Mannis uraltes Auto mit meinem Bike im Kofferraum die Straße hinunterfahren und verschwinden ...

„MANN!“, hieb ich völlig außer mir gegen die Scheibe.

„Kim, beruhige dich endlich wieder. Es ist doch nur für zwei Wochen ...“, versuchte Raynt mich erneut ganz dämlich lächelnd zu beschwichtigen, doch mir war nun so total furchtbar, ganz entsetzlich elend und böse zumute, dass ich losbrüllte wie am Spieß, und wieder auf ihn zuhetzte, die Hand hob und ihm zum ersten Mal voller Zorn ganz mächtig eine knallte.

„DU HAST JA KEINE AHNUNG!“, brüllte ich ihn dabei schrill an und konnte mich noch nicht mal darüber sorgen, dass ich gerade einem echten Drachen eine geknallt hatte.

- Sogar einem ausgesprochen gefährlichen Eis-Drachen, dessen Augen gerade auch schon überrascht zu glühen begannen. Doch ich war zu aufgebracht und irre, ja … zu durcheinander, um noch im Geringsten darauf Rücksicht zu nehmen.

„RAUS!“, spie ich ihm nur entgegen und stieß ihn zur Tür, diesmal bewegte er sich wirklich, aber nur weil er es fassungslos und sicher auch erschrocken über meine rasend tobende Reaktion einfach tat, nicht weil ich so stark war, das im Leben nicht. Und dieses Wissen allein machte mich noch einmal unendlich viel zorniger.

Alles nur ganz so, wie der Drache es wollte! Ohhhhh!!!!

Jamies Worte klangen mir nur wieder in den Ohren. Er würde alles so machen, wie er es wollte, ... sobald ich nachgab, und das würde ich … schon bald.

Aber ganz sicher nicht jetzt und hier … nein … nein … NEIN!

„Du denkst wohl ernsthaft, du kannst mir allesvorschreiben, was du willst, nur weil ich jetzt hier unten wohnen muss, in diesem lächerlichen Sarkophag-Haus, du gottverdammter Drache, du!“

Ich schlug ihn fast bei jedem Wort mit der Faust und heulte nun richtig los, so hysterisch war ich gerade.

„Kim, es ist doch nur ein Bike. Es hat doch nichts zu bedeu...“

„Was mir etwas bedeutet, kannst du doch gar nicht ermessen, Raynt van Derender! Was mir etwas bedeutet, ist menschlich und nicht drakonisch. Was ich will, ... was ein Mensch und ganz besonders ich brauche! ... Das interessiert dich aber scheinbar alles gar nicht, oder? Du hast mich in eine Falle gelockt und jetzt denkst du, ich gehöre dir mit Haut und Haaren, nur weil du stärker bist, schneller und Flügel hast und Feuer spuckst?!

- JA SPINNST DU DENN …?“, herrschte ich ihn überschnappend an und er wich noch weiter von mir zurück, nun ehrlich entsetzt, während ich weiter auf ihn einhieb.

„Ich hab's dir schon so. oft. gesagt ...! Ich habe schon ein Leben, mein eigenes Leben! Ich bin Kurierfahrerin … Und das gebe ich auch niemals auf, nicht mal für dich ... nie … fürNIEMANDEN!

- ALSO GEH!“, warf ich ihn nun einfach raus … oder versuchte es zumindest, denn er starrte mich nur noch so fassungslos an, als wäre mir gerade ein zweiter Kopf angewachsen. Doch das war mir gerade scheißegal. „Geh, und komm erst dann zurück, wenn du mein Bike mit dabeihast. Von wegen meine Eine. - Du kannst mich mal, du und auch Basti! Ihr alle beide!

Du brauchst meine Nähe und magst mich? … Echt jetzt???

Dann bring mir mein Bike zurück oder halte dich von jetzt ab fern. Ich warne dich, du Arschgeige! Ich will dich nicht mehr sehen, nicht mehr deine Gedanken hören, gar nichts mehr, bis ich mein Bike wiederbekomme!“

Er runzelte finster die Stirn.

„Kim ... Das ist jetzt nicht dein Ernst. Du bist nur ein wenig zornig, oder ...?“

„Du kennst mich nicht mal richtig, Raynt! Du kennst mich absolut gar nicht, und nur weil Basti dir weisgemacht hat, das sei eine gute Idee, machst du einfach alles mit. Er hat recht, du bist ein Weichei! Alle Entscheidungen, die eigentlich nur dich allein betreffen, sagen dir andere vor. Du selbst bestimmst rein gar nichts über niemanden und triffst auch keine eigenen Entscheidungen, denn du bist nur Eis, ja klar, ... eiskalt. Nun auch mir gegenüber, ja?

Du weißt noch nicht mal, was du mir heute und jetzt gerade angetan hast!“, regte ich mich immer weiter auf.

„Kim … nein … halt mal, … bitte! Es ist doch nur ein unbedeutender, lebloser Gegenstand. Wenn du wohin willst, fahre ich dich oder bringe dich schneller hin als ein Auto fahren kann, das schwöre ich dir! - Überall hin! Ein Bike ist doch kein Grund für Streit und Zorn in unserer Beziehung. - Meine Eine ...“, sagte er nun merklich rauer und langsam auch betroffen klingend.

„Du … du ARSCHLOCH, BEGREIFST ES IMMER NOCH NICHT??? … Einfach ALLES HAT MIT UNSERER BEZIEHUNG ZU TUN, RAYNT! UND WENN DU MIR EINFACH DAS WEGNIMMST, WAS ICH LIEBE UND MIR AUCH NOCH VORSCHREIBST, WAS ICH NUN IMMER ZU TUN UND ZU LASSEN HABE, UND ICH DICH STÄNDIG UM JEDEN KLEINEN PUPS BITTEN MUSS, SIND WIR FERTIG MITEINANDER!“, herrschte ich ihn immer aufgebrachter an und irgendwie ritt mich nun auch ein eiskalter Teufel, denn der Zorn in mir brodelte schon nicht mehr rotglühend, nein, sondern weiß, … schneeweiß sogar! Eine kalt-heiße Flamme, brutaler noch als Napalm und auch Raynt fühlte nun anscheinend irgendetwas, denn er zuckte unter dem Ansturm meiner nun schier immer wahnsinniger werdenden Gefühle zusammen.

„Wow … Kim, … nein … Hör auf! Was tust du da?“, flüsterte er nun total entsetzt.

Doch ich war für Zuspruch oder Beruhigung, Berührung, … ach, egal, was auch immer, gerade nicht mehr zugänglich und riss mich aufkreischend von ihm los. So als hätten sich in mir gerade irgendwelche Schotten geschlossen und andere wären dafür aufgegangen. In mir drin herrschte nun solch ein irres Chaos und Hitze und Kälte, Zorn und Schmerz, dass ich nun gar nicht mehr dazu fähig war, auch nur noch klar zu denken, mir war nur noch kalt … so unglaublich … unheimlich … EIS-Kalt, ... derweil ich aber zugleich das unbeschreibliche Gefühl bekam, rein innerlich zu verbrennen.

„Kim! Hör auf, Kleines …! Du schließt gerade den Bund zwischen uns in rasender Geschwindigkeit und zapfst mein Inneres an, … meine Eis-Seele! Beruhige dich erst einmal, atme …! - Sieh mich an und hör mir zu …!“, bat er mich nun fast schon furchtsam, wobei ich mich später, viel später, noch fragen sollte, wie ich es zu diesem Zeitpunkt geschafft hatte, Raynt tatsächlich und zum allerersten Mal überhaupt in seinem Leben echte Angst einzujagen. Aber in diesem Moment … konnte ich nichts mehr tun, nichts mehr … gar nichts mehr verstehen, … meine Brust brannte immer grausiger … vor Kälte!

„Geh weg!“, keuchte ich also nur noch mit letzter Kraft und sah sogar meinen Atem bereits vor meinen Augen in der Sommerluft gefrieren. Eine eiskalte Dampfwolke … und tatsächlich … Raynt hatte es nun auch gesehen, verstand anscheinend auch noch viel mehr als ich, was das nun zu bedeuten hatte, … da er sich prompt erbleichend die eigene Brust hielt … mit nun knallroten, fassungslosen Drachenaugen.