Seelenverwandt, Marnie - Die wilde Luna - Bea Stache - E-Book

Seelenverwandt, Marnie - Die wilde Luna E-Book

Bea Stache

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Beschreibung

Marnie ist eine sechzehnjährige, gebissene Omega- Werwölfin, die in ihrem Rudel über Jahre hinweg schwerst schickaniert und gemobbt wurde. Als dann aber auch noch ihre über alles geliebte Mutter vom Alpha des Schwarzwaldrudels brutal getötet wird, der sie im Alter von zwölf Jahren von ihr getrennt hat, rastet sie vollkommen aus und übt blutige Rache. Nun muss sie vor den zornigen Wächtern des Schwarzwaldes fliehen und sucht die einzige Freundin auf, die sie je in ihrem Leben unter den Werwölfen hatte, um vielleicht bei ihr und in ihrem neuen Rudel, Schutz und Zuflucht finden zu können. Sie ahnt nicht, dass sich die Weichen ihres jungen Lebens bereits vor langer Zeit gestellt haben, denn sie ist schon seit langem die Mate des Ex-Beta und durch Kampf und brutaler Übernahme gewordenen Alpha Leonidas, der seit 4 Jahren mit eiserner Faust über das Röhn-Rudel herrscht und sich nun schleunigst auf die Suche nach seiner jungen und wild gewordenen Luna macht, um sie nun für immer zu sich zu holen. Dies ist der 3. Teil von Seelenverwandt, Die Alpha-Reihe, von der Erfolgsautorin Bea Stache, die auf der Internetplattform Wattpad seit 2018 immer wieder Erfolge feierte, wie auch für ihre Fantasy-Novellen und Romane mehrfach ausgezeichnet wurde.

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Inhaltsverzeichnis

Impressum

Vorwort

Begriffe

Prolog

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

13.

14.

15.

16.

17.

18.

19.

20.

21.

Epilog

Danke

Impressum

Vertrieben durch Tolino Media GmbH

2. Überarbeitete Auflage

Copyright© 2022 by Bea Stache

Brunnenweg 4

34628 Willingshausen

[email protected]

Lektorat: Franziska Eife

und Trouble Black

Covergestaltung: © by RiaRaven_ Coverdesign

Unter Verwendung von Motiven

von Shutterstock

In dieser Reihe bereits erschienen:

Band 1 Seelenverwandt – Rahel, Die Mate des Alpha

Band 2 Seelenverwandt – Mia, Die Alpha-Luna

Band 3 Seelenverwandt – Marnie, Die wilde Luna

Band 4 Seelenverwandt – Julia – Die Rogue Mate

Vorwort

Hallo liebe Leser der Seelenverwandt-Reihe,

dies ist nun also der dritte Teil der Serie, der lange erwartet wurde und für mich wirklich sehr schwierig umzusetzen war, einfach weil hier sehr Vieles anders gelaufen ist, als dass ich es eigentlich wollte.

Doch so ist es ja immer mit meiner Fantasie, ich denke mir etwas aus, fange an zu schreiben und das freche Miststück macht dann mitten im Flow einfach, was es will.

Wenn ich nicht schreibe, was ich laut meiner Fantasie schreiben soll, geht dann gar nichts mehr. Darum hat es nun auch so lange gedauert, den dritten Teil zu Ende zu bringen. Denn in der ursprünglichen Rohfassung war er über 700 Seiten lang.

Bitte verzeiht mir, dass das nun anders ist, und auch meine derzeit wieder so saloppe Autografie. Doch dafür dürfte ich ja mittlerweile bekannt sein.

Und nun … eine ernstgemeinte Warnung zum Buch, wie auch schon in der Rohfassung auf Wattpad ausgesprochen…

Beginnt das Buch bitte nicht abends im Bett. Denn es wühlt doch gerade am Anfang sehr auf, wie mir viele Leser der Rohfassung bestätigt haben. Ich habe den Anfang des ersten Kapitels trotzdem ganz bewusst unverändert gelassen, einfach weil er nun einmal so ist, brennend, scharf und bitter, … so wie auch das normale Leben oft sein kann und muss, damit wir die guten Zeiten vielleicht wieder mehr zu schätzen wissen.

Bitte hinterlasst mir am Ende eine schriftliche Bewertung und danke für die seelische Unterstützung vor allem auf Wattpad - wenn ich blockiert bin, wenn ich traurig über Rezensionen von hochgeistigen Literaten bin, denn ich bin kein wirklicher Fan von äußerst exakt und literarisch perfekt gewählten Worten. Danke, dass ihr euch mit mir freut, wenn ich mich freue und immer mal wieder imaginäre Schokokekse im Seelenkeks-Club verteilt.

Ich freue mich, dass sich da nun eine so klasse internationale Community um mich herum entwickelt hat, mit der ich mich jederzeit über Wattpad, Instagram und Facebook ernsthaft, diskutierend, philosophierend, scherzend und kritisch austauschen kann.

Ganz dickes Dankeschön, Leute!

LG

Bea Stache

Begriffe

Alpha

Der Alpha ist der anführende Werwolf eines Rudels, sein Beschützer und Versorger. Er wird entweder in sein Amt hineingeboren oder erwirbt es im Kampf auf Leben und Tod gegen den alten Alpha.

Ein Alpha kann mit seiner Alpha-Tonlage sein ganzes Rudel unterwerfen und zur Mitarbeit zwingen, auch wenn sie es nicht wollen, sie müssen ihm gehorchen.

LunaDie Luna ist die Gefährtin des Alpha. In den meisten Fällen seine Seelenverwandte (Mate). Sie sorgt für den Zusammenhalt im Rudel, kümmert sich besonders um Schwache und Verletzte und besitzt einen natürlichen Instinkt zum Schutz ihres Rudels und der Welpen. Mit ihrer Lunastimme kann sie das Rudel unterwerfen, außer den Alpha, der ihr stets überlegen ist.

Beta Der Beta ist der Stellvertreter des Alpha und kommuniziert seine Befehle mit dem Rudel und deren Leadern, wenn der Alpha das nicht selbst machen kann oder will.

Er führt dessen Befehle aus und ist der zweitstärkste Werwolf im Rudel nach dem Alpha. Wenn der Alpha nicht da ist, hat er das Kommando, ist aber immer der Luna unterstellt.

Third in Comand – Tic

Er ist der Stellvertreter des Beta und führt außerdem als Leader eine Gruppe im Rudel an. Ist der Beta abwesend, übernimmt er vorübergehend dessen Aufgaben und bleibt im Falle eines Rudelkrieges oft zurück, um die Luna und die Welpen zu beschützen. Er ist der drittstärkste Werwolf im Rudel.

Leader

Leader sind die Anführer der verschiedenen Territorien-Gebiete innerhalb des Rudels. Sie erkämpfen sich diesen Rang innerhalb ihres Gebietes und können durch weitere Rangordnungskämpfe innerhalb der Leader die Position des Tic für sich erstreiten.

MateEin Mate ist der oder die Seelenverwandte eines Werwolfes. Der Werwolf weiß es immer sofort, wenn er seine oder seinen Mate findet, denn er liebt diese Person sofort und ist nahezu besessen nach seiner oder ihrer Nähe. Dabei ist es aber ganz gleichgültig, ob der Mate nun ein Mensch oder ein Werwolf ist. Der Werwolfmate kann ohne seinen Seelenverwandten auf Dauer nicht leben.

Stirbt ein Mate, dann stirbt meistens auch sein Gefährte oder seine Gefährtin in demselben Augenblick. Die wenigen Ausnahmen bilden Mütter, deren Kind oder Kinder sie noch brauchen, weil sie noch zu klein, zu schwach oder aber gerade schwer verletzt sind und ohne sie vermutlich sterben würden. In den meisten dieser seltenen Fälle überleben jedoch nur gebissene Werwolfmütter, die nicht schon als solche geboren wurden.

Der Link

Das ist Werwolftelepathie.

Es gibt verschiedene Arten von Links innerhalb des eigenen Rudels:

der Mate-Link, der nur zwischen zwei Mate funktioniert, den Familien-Link, der in der Familie zwischen Eltern und Kindern funktioniert, der Leader-Link, der nur von Alpha, Luna, Beta, Tic und den Leadern genutzt werden kann und dann noch den Rudel-Link, in dem sich das gesamte Rudel miteinander unterhalten, Neuigkeiten austauschen, oder in dem Alpha und Luna wie auch die Leader Mitteilungen an das Rudel bekannt geben können.

Man kann willentlich diesen Link unterbrechen, indem man eine innere Barriere dagegen aufbaut, sodass ein Wolf nicht immer automatisch am Rudel-Link teilnehmen muss. Nur wenn Alpha und Luna zum Rudel sprechen, kann man diese Barriere vorübergehend nicht aufbauen.

Rudelübergreifend können sich nur Alpha und Luna mit fremden Wölfen unterhalten, es sei denn, die beiden Rudelalpha schließen einen Verbund zwischen ihren Rudeln. Dann können sich auch Rudelwölfe mit anderen Rudelwölfen in Wolfsgestalt austauschen, was zum Beispiel hilfreich ist in einem Rudelkrieg.

Markieren Die Markierung ist ein Biss in den Hals des weiblichen Mate (normalerweise an der Seite unterhalb des Ohrs).

Damit werden auch Menschengefährten zu Werwölfen gewandelt. Es ist das sichtbare Zeichen für alle männlichen Werwölfe, dass die Wölfin schon vergeben ist.

Mate-BissBeim Mate-Biss beißt der männliche Wolf in die Markierung am Hals hinein, um die Wölfin entweder zu beruhigen oder zu erregen. Bei geborenen Wölfen tut dieser Biss niemals weh, bei gebissenen Wölfen dauert es oft ein wenig, bis sie sich an diese wölfische Zuneigungsgeste gewöhnt haben und es ebenfalls mögen.

Walk

Spaziergang der Wölfe, der in Gruppen und in Wolfsgestalt abgehalten wird. Verstärkt die Zugehörigkeitsgefühle zum Rudel, schafft eine Bindung und verhilft einem neuen Werwolf dazu, egal in welcher Gestalt auch immer, in den Rudel-Link hereinzukommen. Jeder Alpha und jede Luna walken am besten regelmäßig, entweder mit dem ganzen Rudel oder nur mit einem Teil davon. Sonst wird das Band zum Rudel brüchig oder verschwindet irgendwann gänzlich.

Rogue

Ein Rogue kann ein zufällig oder böswillig gebissener Mensch sein, der nichts über Werwölfe weiß, sich einfach bei Vollmond verwandelt hat und nun allein damit lebt, ein Werwolf zu sein. Meistens wurden sie von einem wilden „Hund“ gebissen.

Ein Rogue kann außerdem ein geborener oder gebissener Werwolf sein, der, ohne je aufgenommen worden zu sein, bei einem Rudel lebt.

Zudem kann ein Rogue auch noch ein Werwolf sein, egal, ob geboren oder gebissen, der von seinem Rudel verstoßen wurde und nun zu keinem solchen mehr gehört. Viele dieser Verstoßenen werden irgendwann zu wilden Bestien wie aus dem Horrorfilm, die Menschen und Werwölfe gleichsam anfallen und zu töten versuchen.

Schriftarten im Buch

In diesem Buch unterhalten sich Menschen und Wölfe in verschiedenen Schriftarten, was eventuell für Verwirrung sorgen könnte, darum hier noch mal eine nähere Erläuterung:

Ein normales Gespräch, zwischen Menschen und Wölfen, wie auch die Erzählung wird in dieser Schriftart geschrieben.

Wenn der Alpha im Rudel-, Mate, Familien- oder Leader-Link wie auch in Menschengestalt im Alpha-Tonfall oder Alpha-Bann spricht, wird diese Schrift verwendet.

Wenn die Luna im Rudel-, Mate, Familien- oder Leader-Link wie auch in Menschengestalt im Luna-Tonfall spricht, wird diese Schrift verwendet.

Wenn normale Wölfe untereinander im Link, oder innere Wölfe mit ihrem gebissenen Menschen oder zu anderen sprechen, wird diese Schrift verwendet.

Prolog

Es war nur ein Traum und Marnie wusste es auch. Sie war noch klein und hatte Geburtstag. Ihren einzigen gefeierten Geburtstag, an den sie sich überhaupt noch erinnern konnte. Ein Tag wie aus dem Bilderbuch.

Es gab selbstgebackenen Kuchen und sieben Kerzen auf dem Tisch, die leuchtend hell brannten und alles in goldenes Licht tauchten. Sie hatte sich fein gemacht in ihrem besten Kleid und alle lachten schon den ganzen Tag über, lächelten und freuten sich.Papa hatte ihr ein rotes Fahrrad gekauft, wie sie es sich schon lange gewünscht hatte, und den Morgen über auf der Straße vor dem Haus mit ihr Fahrradfahren geübt. Es war warm und sonnig und die Nachbarskinder riefen ihr lustige Sachen zu.

Wie sehr sie darüber lachen musste.

Ja ...

Der 3. Juni war so wunderschön gewesen. So wunder-wunderschön. Doch dann hatte sie zufällig ihn gesehen, ... den fremden Mann! An einer Straßenecke hatte er gestanden und sie alle beobachtet, ganz besonders Mama, die ihr lachend zuwinkte, wann immer Marnie vorbeiradelte ... und dann auch ihren Papa, ... finster, grimmig, verächtlich und sogar richtig böse. Sie hatte sich nichts dabei gedacht.

Rein gar nichts ...

Warum denn nur nicht ... warum ...?

Warum hatte sie Papa nicht von dem bösen Mann erzählt, der ein Monster war und gleich am nächsten Tag ihrer aller Leben zerstört hatte? Vielleicht hätte sie Papa damit retten können ... Doch das letzte, was sie in ihrem gerade noch so schönen, lachenden Traum sah, war die blutüberströmte Leiche auf dem Wohnzimmerteppich und das letzte, was sie hörte, war Mamas gequälter Schrei, als das Monster sie in den Hals biss und anschließend triumphierend verkündete ... „Du Hübsche … Du gehörst … jetzt … mir!“

Marnie zuckte keuchend hoch und kauerte sich dann aber sofort wieder lauschend unter dem Busch nieder. Ihr Herz schlug rasend schnell und sie brauchte ein paar Sekunden, um sich zu orientieren. Sie war … draußen … im Wald … und lag in einem Blätterhaufen unter einem Dornenbusch … und das auch noch zurückverwandelt in den Menschen - in Marnie … oh je …

Schnaufend legte sie sich zurück in die Blätter und begann damit, ihr in den langen Dornen verfangenes Haar aus den Ästen herauszuzupfen. Wirklich, … sie hätte sich besser mal nicht so hastig aufgesetzt. Jetzt hatte sie nur wieder neue Schmisse und Kratzer im Gesicht und auf der Kopfhaut. Echt toll!

Kopfschüttelnd hielt sie kurz inne und lauschte auf die entfernten Geräusche ringsum, während sie sich befreite, doch die Jäger und Wächter waren gerade weiter weg. Zu weit, um das Geraschel im Busch zu hören. Zum Glück. Sonst hätten sie sie wieder aufgemischt wie schon früher am Tag, … weil sie sich geweigert hatte, ein Reh zu jagen, wie sie es aber unbedingt sollte.

Pah!

Sie war eine gebissene Werwölfin, keine geborene. Die Gesetze waren eindeutig. Sie musste es nicht und würde es auch niemals tun, … also Lebendbeute jagen. Dann doch lieber verhungern!

Kalter Schweiß rann ihr bei dem Gedanken an Lucans Brutalität nach ihrer Weigerung den Rücken hinab und ihre Glieder erbebten heftig. Sie sah erneut Papas Leiche auf dem Teppich liegen, das alte Haus, das schöne Wohnzimmer, das der Bastard Sebbeth, der sie geraubt hatte, besudelt und ihre Familie zerstört hatte.

Das war nun schon so viele Jahre her. So viele …

Du solltest nicht mehr daran denken, Marnie! Das wühlt uns nur wieder zu sehr auf!, meldete sich Wöllfi, ihre innere Wölfin, leise winselnd zu Wort, die sie seit dem ersten Moon nach dem grausigen Werwolfbiss des Mörders ihres Vaters begleitete und auch immer wieder führte. Seit Jahren war sie nun schon die einzige Freundin, die sie überhaupt noch hatte. Eine sehr liebe und nette kleine Wolfsseele, die sich mit ihr ihren Körper und Kopf teilte und in den Wolf verwandeln konnte. Sie tat ihr nie weh oder war gar brutal zu anderen Wesen, selbst wenn sie oft noch mehr litt als Marnie. Eine echte Ausnahme unter all den Monstern.

Danke sehr, das weiß ich doch. Und ich würde dich nie dazu zwingen, gegen Mamas Überzeugungen zu handeln, Marnie. Wir haben ihr schließlich versprochen, ein braves Mädchen zu sein, bis wir sie wiedersehen dürfen, meldete sie sich wieder, voller Mitgefühl und Freundlichkeit. Marnie nickte nur wieder um Fassung bemüht.

„Danke, ja, … das weiß ich doch. Und ich weiß auch, dass ich nicht davon träumen sollte, wie der Bastard Sebbeth Papa tötete, aber … Es kommt einfach immer wieder zurück. Ich kann nichts dagegen tun, Wöllfi.“

Das davor war aber wirklich schön. Mit den Kerzen und dem Essen … Du hast gelacht. Und du bist auf diesem Räderteil herumgewackelt.Das sah lustig aus.

Marnie grinste unwillkürlich, wenn auch ein bisschen wehmütig. „Das war es auch. Ich hätte es sicher auch noch richtig gut gelernt, wenn sie Mama und mich nicht hierher entführt hätten.“ Ihr schwaches Lächeln schwand sofort wieder. Sie hörte Wöllfi in ihrem Kopf leise seufzen.

Vergiss es! Vergiss die Entführung und den Bastard! Du bist jetzt hier und ein Werwolf. Und du hast mich. Das ist doch auch etwas, oder?, warf Wöllfi rasch ein doch Marnie nickte bloß und schluckte hart.

„Ich wäre nur eben viel lieber ein einfacher Mensch mit glücklichen Eltern geblieben, als hier im Rudel der gebissene Omega-Fußabtreter zu sein. Aber wer will hier klagen? Warum hast du mich eigentlich geweckt?“, flüsterte sie weiter. „Normalerweise wache ich erst sehr viel später auf, wenn ich diesen Traum habe …“

Das Rudel hetzte vorbei! Die Wächter des inneren Rings. Lucan ist gerade sicher auf dem Weg zu Tom und Ria, weil er doch bei der Geburt des Kleinen dabei war, statt zum Dienst zu gehen. Sie werden ihn also nun sicher gründlich aufmischen, berichtete ihr Wöllfi besorgt.

„Warum sagst du das denn nicht gleich?“, knurrte Marnie erschrocken auf, sprang unter dem Busch hervor, wandelte sich in ihre Wölfin und hetzte, so schnell sie nur konnte, durch den Wald, bis sie endlich den Dorfrand erreichten, wo Tom mit seiner immer noch rein menschlichen Familie leben durfte.

Noch hinter den letzten Bäumen versteckt, kauerte sei sich erneut verwandelnd nieder, um nicht entdeckt zu werden. Tatsächlich ging da gerade schon richtig die Post ab bei dem menschgeborenen Arbeiter und seiner Familie. Sie hörte die arme Ria laut schluchzen und schreien, irgendetwas ging zu Bruch, es ertönten klatschende Geräusche.

Am liebsten wäre sie nun vorgestürmt, um zu helfen, doch das wäre nur böse ausgegangen. Wahrscheinlich mischten sie den gebissenen Tom auf, weil er gestern noch wegen der Geburt, um Erlaubnis dabei sein zu dürfen, zur Luna gegangen war. Der Alpha wollte aber wohl nicht, dass sie sich wieder in die Belange des Rudels einmischte. Sie sollte sich jetzt nur noch mit schönen Dingen beschäftigen und sich um Klein Sander kümmern, sonst nichts mehr. Er hatte befohlen, dass kein Wolf mehr Probleme machen sollte, was übersetzt hieß, ... es gab keine mehr, fertig.

Doch die Omega litten nun wieder wie geschundene Hunde unter den Geborenen, so wie es schon zu der Zeit gewesen war, als Rahel noch nicht die Luna gewesen war. Und jetzt war es vielleicht sogar noch schlimmer als je zuvor. Die Gängeleien und Hetzjagden nahmen immer grausamere Züge an. Die Geborenen nahmen keinerlei Rücksicht mehr auf Menschen oder die Umstellung von frisch gebissenen Mate oder anderen Wölfen. Sie machten keinen Hehl mehr aus ihrer Verachtung und den Alpha interessierte es schlicht nicht, solange Rahel es nicht wusste und ihn deswegen zur Rede stellte. Die Wächter wurden unterdessen immer brutaler und ungeduldiger mit menschlich lebenden und handelnden Wölfen.

Ihr eigener Magen war ebenfalls Zeuge dieser Gewalttaten, denn er knurrte gerade wieder ganz fürchterlich.

Autsch! Sie sollte schon seit Wochen kein menschliches Essen mehr essen und hatte es sogar verboten bekommen, Brot oder Suppe oder irgendetwas Gekochtes zu sich zu nehmen, um ihre Wöllfi so richtig wild und fressgierig zu machen und sie dadurch zum Jagen zu zwingen. Ja, … sie sollte Lebendbeute jagen lernen und dann auch gleich genauso fressen wie ein echter Wolf. Rohes Fleisch – bäh!

Vermutlich, um nun gar kein Geld mehr an sie verschwenden zu müssen, den widerlichen, kleinen gebissenen Omega. – Brrrr ...

Niemals zwingen sie uns dazu! Wir haben es Mama geschworen! Wir fressen nicht wie ein wilder Wolf, sondern bleiben zumindest in der Beziehung menschlich! Ich werde nicht wild werden, versprochen.

Sie nickte nur stumm dazu und wartete dann schlicht, bis die Wächter-Wölfe bepackt mit allen noch verbliebenen Wertgegenständen und technischen Geräten der Familie feixend aus dem Haus herauskamen. Tatina war natürlich auch mit dabei und sortierte gerade hässlich grinsend die Lebensmittel aus ...

„Was ist denn das? - Tomaten? Wer isst denn so etwas …? Tsss ...“ Sie ließ sie fallen und zermatschte sie unter ihren Füßen. „Und was ist das? Schokolade? - Idioten! So etwas ist giftig für unsereins und hat in einem Werwolfhaushalt absolut nix verloren!“ Sie brach sie auseinander und warf die kleinen Stücke einfach weg. Marnie ballte die Hände zu harten Fäusten, als auch noch einige Babyfläschchen zu Boden gingen und zersplitterten.

Geringschätzig grinsend betrachtete die junge geborene Halbstarke ihr Werk. „Können die dummen Menschen denn nicht mal Ordnung vor ihrer eigenen Türe schaffen? Was hier alles herumliegt, … einfach nur widerlich!“, stiefelte sie auch schon über die Scherben hinweg.

„Warum macht ihr die Fläschchen kaputt? Ich habe keine Milch! Was soll das denn? Ich bin ein Mensch …!“, erklang wieder Rias lauter Protest, denn Lucan zerrte sie gerade nach draußen vor die Tür.

„Räum den Abfall da auf, Menschenbrut! Du hast die Straßen vor dem Haus immer sauber zu halten!“

„Ihr seid Monster! Ich habe gerade erst entbunden und ihr kommt zu uns, um meinen Tom zu verprügeln, der nichts getan hat. Er hatte die Erlaubnis der Luna, zur Geburt zu kommen …!“

„Halt dein dummes Mundwerk, Menschenbrut, bevor ich dir die Kehle rausreiße! Auf diese abscheuliche Weise hast du nicht mit uns zu sprechen!“

„Dann bedroht nicht meine Familie! Ihr seid uns zu Schutz und Hilfe verpflichtet, so lautet euer eigenes Gesetz. Aber ihr seid nur gewissenlose Diebe!“

„Dann hau doch ab und lass dich von den Huntern erschießen! Oder besser noch, … töte dich selbst! Ja, … genau! Tötet dich und auch dieses ekelig verschrumpelte Balg, das du geworfen hast, das nur schreien kann!“, schnurrte Tatina nur wieder bösartig belustigt und stellte sich feixend vor der jungen Mutter in Positur. Vor Kälte und Wut zitterte Marnie nun am ganzen Leib, derweil sie einfach nur noch dafür betete, dass Ria nun den Mund halten und den Kopf senken würde.

Auf ihrer Zunge schmeckte sie wieder das bitter schmeckende Blut, das von Jens harten Schlägen früher am Tag herrührte. Jetzt, wo Rahel das Baby hatte, und Mia im Taunus lebte, gab es nämlich gar keinen geregelten Luna-Unterricht mehr, bei dem sie ein bisschen hätte ausruhen können. Nur noch alle Tage fiese Hetzjagten auf die rothaarige Omega und anschließend jedes Mal Dresche, wenn sie erwischt wurde oder in das Haus ihres Aufpassers zurückkehrte. Sebastian hatte heute allerdings schon über dreißig Wächter gebraucht, um sie überhaupt noch zu fangen, - hieß - sie wurde langsam besser oder schneller.

Und zu Lucan kehrte sie auch nicht mehr zurück, lieber schlief sie nur noch draußen im Wald und stahl sich im Supermarkt etwas zu essen.

Das zog dann natürlich wieder Schläge nach sich, aber die bekam sie ja ohnehin schon, also was sollte es ihr ausmachen? Richtig, … gar nichts.

Ria schrie nun erneut laut auf und lenkte Marnies Aufmerksamkeit wieder auf das Debakel am Omega-Haus zurück. „Bitte!!! Bitte lasst uns doch wenigstens das Milchpulver für das Baby da! - Bitte!!!“, rief Rias Stimme flehentlich.

„Du wagst es, uns Werwölfen Vorschriften zu machen, mit den Gesetzen zu drohen und uns dabei aufrechten Blickes anzusprechen?! - UNS? Also ist das nun die gerechte Strafe!“

„NEIN, … MEIN BABY VERHUNGERT DOCH …!“

Ein lautes Klatschen folgte. Und ihr Innerstes machte einen zornigen Satz. Sie wollte dazwischengehen ... so sehr!

„Wage es nicht, meine Frau zu schlagen, Lucan! Dazu hast du kein Recht! Sie ist ein reiner Mensch, du Schwein! Ich sage es der Luna!“

„Was willst du ...? Petzen gehen? Bist du ein Wolf, du gebissenes Etwas? Hast du immer noch nicht deinen Platz gefunden, wo du hingehörst?“

„Wenn du meine Familie bedrohst, gehen wir! Dann verlassen wir und auch andere den Schwarzwald!“

„Das möchte ich erleben. Der Alpha holt dich mit nur einem Wort zurück, - Gezücht!“

„Das Gezücht seid eher du und deine halbstarke Banditenbande aus feigen Arschlöchern, die gerne wehrlose Babys und Frauen und kleine Kinder quälen, statt sich an die eigenen Gesetze zu halten!“ Das hätte er besser nicht gesagt, denn nun kehrten die Wächter bösartig knurrend zurück und schlugen auf den armen Tom ein wie die Bekloppten. Marnie setzte sich mit geballten Fäusten und schwerem Herzen an den Baum und hörte aufgewühlt weiter zu.

Natürlich würden die ihn nicht totschlagen, denn das würde die Luna tatsächlich sonst im Link bemerken. Doch es war widerlich, wie brutal die Werwölfe nun gegen alle Menschgeborenen und ihre Familien vorgingen, nur um sie zum Schweigen, Ducken und Kuschen zu bringen. Es schien endlos zu dauern. Ria weinte heftig und schrie inzwischen schließlich laut um Hilfe. Da erst hörten sie endlich wieder auf.

Tom hatte nun sicher keinen einzigen heilen Knochen mehr im Leibe. Aber er lebte immerhin noch und unterwarf sich - gezwungenermaßen. Scheiß brutale Monster!

Ihre Augen brannten und in ihrem Inneren waberte Zorn auf. Doch Lucan war immer noch nicht fertig und bat seine Tochter um die Milchpulver-Packung, riss die vor der weinenden Ria auf und verstreute einfach alles höllisch grinsend auf dem nassen Boden im Vorgarten.

„Keine Milch für eure Brut! Es ist euch verboten, es zu füttern, verstanden? Und wenn dein Balg später zu laut schreit und mich nervt, komme ich wieder und reiße ihm die winzige Kehle raus ... Hast du jetzt verstanden, was wir dürfen und du nicht, Menschengezücht!?“

Marnie schaute um den Baumstamm herum. War ja klar! Tatina stand erneut schadenfroh feixend neben ihrem Vater und hatte sich Rias schönstes Kleid, schicke Schuhe und eben jenen Fresskorb mit sämtlichen Lebensmitteln des Hauses gekrallt.

„Wage es nur noch einmal, uns herauszufordern, Omega!“, rief Lucan noch einmal großspurig und wandte sich endlich zum Gehen. Die Wächter lachten fröhlich ...

„Der hat erst mal genug!“

„Was die sich erdreisten ...?!“

„Stellt Wachen vor dem Haus auf! Wenn jemand von denen etwas Neues zu essen holen gehen will, haltet ihr sie auf!“

„Die Omega haben überhaupt keine Daseinsberechtigung.

Vor allem wenn sie noch nicht mal ihre eigenen Mate beißen wollen ...“

„Sehe ich auch so. Sie sind so schwach ...“

„Und dann züchten sie sich auch noch so ein Blag heran, ist ja noch nicht mal ein Werwolf-Welpe ...!“

Rasch tauchte Marnie tiefer in die Schatten ein und wartete, bis die geborenen Werwölfe endlich abgezogen waren. Ihr Herz schlug heftig, derweil die weinende Ria ihren Mann schluchzend zurück ins Haus brachte. Das Baby schrie laut.

Es hatte Hunger.

Scheiße!

Der Zorn über diese Ungerechtigkeit wollte Marnies Herz schier entzweireißen, doch dann besann sie sich wieder.

Ria musste sich nun um Tom kümmern, aber sie selbst war noch frei und die Wachen noch nicht vor Ort. Wenn sie sich jetzt beeilte, konnte sie den beiden und dem Baby noch beistehen … und ganz nebenher auch noch etwas für sich selbst und ihre Mama zu essen besorgen, die schon seit klein Sanders Geburt nur noch in ihrem Haus saß und sich nun gar nicht mehr raus traute. Denn wenn sie es tat, wurde sie sowieso nur wieder schikaniert und angefeindet, weil sie sich nicht wandeln konnte und zu große Angst vor ihrem Wolf hatte.

Hastig atmete sie durch, verwandelte sich und hetzte die dunklen Straßen entlang in Richtung Supermarkt.

Da waren aber bereits zwei drei Patrouillen unterwegs, die sie weiträumig umschleichen musste. Zweifellos rechnete dieser Mistkerl Lucan damit, dass Tom doch noch einkaufen gehen würde. Also alles wie gehabt. Hastig verkroch sie sich in den Schatten und wartete ab. Einfach nur das, ganz still und reglos.

Trotzdem hatten die Wächter wohl ihre Schritte gehört, denn sie kreisten auf Einmal um den Supermarkt herum wie Planeten um die Sonne. Ein Glück nur, dass diese Bestien sie nicht auch noch im Rudel-Link hören konnten, sonst wäre es ihr nun garantiert schlecht ergangen.

Eine Ewigkeit lang versteckte sie sich unter den Müllcontainern und wartete, bis es den Wächtern und auch Lucan zu langweilig wurde, und sie beschlossen, einen kurzen Wächterwalk zu Toms Haus zu machen. Vielleicht hatte sich aber auch nur wieder Ria nach draußen vor die Tür gewagt, um doch noch eigensinnigerweise Milchpulver für das Baby holen zu wollen. Nun, … sie würden sie ganz schnell wieder einsperren und alles Wimmern und Schreien würde nichts nützen. Vermutlich hatte sie auch gerade am Rudelhaus angerufen und Sebastian hatte sie abgewiesen, … so etwas war ebenfalls schon öfters geschehen. Das Rudel schaffte sich gerade wieder ganz eigene Gesetze, die nur für die Geborenen galten und der Alpha sah tatenlos lächelnd dabei zu, ganz und gar vereinnahmt von seiner Mate und seinem kleinen Sander.

Sie wusste, dass sie jetzt nur ein paar Minuten Zeit haben würde, doch das würde völlig ausreichen. Wie immer verwandelte sie sich direkt vor dem Eingang und trat mit noch gelb glühenden Augen und leicht gefletschten Zähnen ein.

Die Ladenbesitzer kannten sie bereits und duckten sich einzig nur, während sie sich zwei Leinbeutel vom Ständer nahm, mehrere Brote, Aufschnitt, Obst, Saft, Schokolade, Fleisch und auch noch drei Sorten Erstlings-Milchpulver für Babys einpackte, wie auch neue Fläschchen, Sauger, ein paar Löffel und einen neuen Wasserkocher, damit Ria ihr Baby füttern konnte. Sie wusste, dass sie dabei beobachtet wurde, doch es störte sie schon lange nicht mehr. Die Menschen schrieben nur auf, was sie stahl, dann wurde die Liste an den Alpha weitergereicht, er würde sie zu sich befehlen, ausschimpfen, ihr drohen, ihre Mutter nie wieder sehen zu dürfen, wenn das so weiterging … Rahel würde sich einmischen, ihn milder stimmen, dann würde sie mal wieder vom Beta und den Wächtern verdroschen und fertig. Für ihre Mama packte sie dann auch noch Honigkekse, Konservendosen, Waffeln und auch noch ein paar Rollen Toilettenpapier ein, dann ging sie stracks an der Kasse vorbei.

„Rechnung bitte wieder an den Alpha!“, knurrte sie lediglich finster und war auch schon draußen, noch bevor die Frau des Geschäftsführers überhaupt jemanden im Rudelhaus wegen ihr erreicht hatte, und stürmte davon. Sie schlich sich schwer bepackt zurück zu Toms Haus und wartete, bis die Wächter die Order erhalten hatten, sie am Supermarkt einzufangen, da sie schon wieder geklaut hatte. Sie verschwanden alle gleichzeitig, also schlich sie schnell an die Terrassentüre heran und stellte ihre Einkäufe für Ria, Tom und das Baby davor ab, bevor sie ihr Erkennungszeichen der Gebissenen klopfte.

Ria öffnete auch sofort.

„Versteck das Zeug! Mach sofort ein paar Fläschchen für euer Baby und versteck auch diese! Kein Wort zu niemandem und heul weiter, … schrei die Wächter an und brate Tom jetzt gleich das Fleisch, bevor du lüftest, damit der Geruch verfliegt. Er muss es essen und sich verwandeln, okay?! Ich muss los!“

„Komm später wieder, Marnie! Du musst doch auch etwas essen, … oh, wieso gehst du nur immer wieder solche Risiken ein, du bist doch selbst noch ein Kind?“, flüsterte Ria tief besorgt. „Und du bist auch noch so schrecklich dünn geworden in letzter Zeit.“

„Sie wollen mich zwingen, Lebendbeute zu jagen, aber keine Sorge! Ich habe mir auch etwas zu essen mitgenommen! Ich esse es gleich auf dem Weg zu Mama. Sie versorgen sie nämlich schon wieder nicht, obwohl Rahel es angeordnet hat. - Typisch.“

„Lass dich bitte nicht erwischen!“, rief Ria ihr noch besorgt hinterher und sie hob lediglich die Hand, damit die Frau wusste, dass sie sie verstanden hatte.

Dann knotete sie den Beutel so auf ihren Rücken, dass sie ihn auch als Wolf transportieren konnte und jagte davon ins Territorium hinein, wo ihre Mutter in einem kleinen, kargen Häuschen in der Nähe des Rudelhauses in der Werwolfsiedlung hausen musste, festgehalten vom Alpha und seinen Wächtern, eingeschüchtert bis hin zur Selbstaufgabe.

Sie hielt nicht an, auch nicht als sie sogar den Alpha irgendwo heulen hörte. Vermutlich rief er nach ihr … Doch sie war noch nie im Rudel-Link gewesen, zum Glück. So musste sie immer erst vor ihm stehen, damit seine Alpha-Stimme Wirkung zeigte. Er meinte ja, das läge daran, dass ihre menschliche Seite gerade wieder viel zu stark ausgeprägt war und ihre Wölfin nun zu schwach, um ihn zu hören. Auch egal.

Sollte das Monster doch denken, was er wollte. Sie war nur froh und dankbar darüber, dass er sie nicht direkt hören und sprechen konnte.

Doch wenn er sie nun am Haus ihrer Mutter erwischen würde, würde es ihr schlecht ergehen und Arielle ebenso sehr. Sie durfte sie auf seinen Befehl hin weder sehen noch sprechen. Also schlich sie sich so leise und langsam, in den Schatten wandelnd, an die Werwolfsiedlung an, dass die durchaus sehr aufmerksamen Wächter sie trotzdem nicht kommen und vorbei huschen sahen. Ohja …

Sie hatte es gelernt, sich unauffällig zu bewegen, um zu entkommen oder anzuschleichen. Trotzdem pochte ihr das Herz so wie jedes Mal bis in ihre Kehle hinauf, als sie endlich Mamas Häuschen erreichte und den Beutel minus einer Konserve und einer Tüte mit Waffeln an ihre Tür hängte und leise anklopfte.

So still wie es drinnen war, hatte Mama das sicher gehört. Also klopfte sie gleich auch noch das Zeichen, dass sie immer bei ihr klopfte, um ihr zu bedeuten, dass sie es war. Ihr Herz schmerzte, als sie danach gleich wieder um die Hausecke herum verschwand und rüber zu den Nachbarn lief, um von dort aus wenigstens einen Blick auf ihre arme Mutter zu erhaschen, so wie sie es schon so oft getan hatte.

Sie ballte die Hände zu harten Fäusten, als die gezwungen gebissene Arielle die Tür öffnete und hinauslugte … „Marnie?“, flüsterte sie leise und bemerkte den Beutel, … lächelte bitter und schniefte kurz.

„Danke, … mein liebes, gutes Kind! So sorgst du nun für mich, noch nicht einmal vierzehn Jahre alt, obwohl ich die Mutter bin … Möge Gott über dich wachen, mein liebes Kind!“, flüsterte sie weiter, wartete noch kurz, doch Marnie sah bereits die Wächter aus dem Wald heranschleichen. Sie durfte ihr nicht antworten.

Marnie fühlte die bitteren Tränen über ihr Gesicht rinnen, als Arielle die Tür hastig wieder schloss und die Kette vorlegte. Als ob das bei den Monstern helfen würde, wusste Marnie aus bitterer Erfahrung und schlich in die entgegengesetzte Richtung davon. Eines Tages, … schwor sie sich selbst, … ja, eines Tages würde sie ihre Mutter wiedersehen dürfen. Rahel würde ihr dabei helfen, das hatte sie ihr fest versprochen. Denn die Luna des Schwarzwaldes versuchte wirklich alles, um für die gebissenen Wölfe da zu sein. Sie vertraute ihrer Überzeugungskraft. Musste einfach daran glauben, dass alles gut ausgehen und sie irgendwann wieder bei ihrer Mama sein würde.

Ja, … eines Tages, vielleicht wenn sie einen eigenen Mate fände in einem der anderen Rudel, einem freundlicheren … und der sie und auch ihre Mama dann für immer von hier fortbringen und beschützen würde. Und bis dahin musste sie nun einfach nur durchhalten!

1.

Zwei Jahre später

Marnie

Nein ...!!! Neinneinneiiiiiiiiiiiiiiiin!“, schrie sie hysterisch durchdrehend und zutiefst geschockt auf. Das konnte doch nicht sein, … nein! NEIN! „NEEEEEIIIIN …!!!“

Ihr blieb beinahe das stolpernde, heiß brennende Herz stehen, als sie auf den noch einmal schwach erbebenden und dann schlaff werdenden Wolfskörper ihrer geliebten Mutter starrte, der gerade eben vor aller Augen von Alpha Dared, dem brutalsten Monster aller Zeiten, das Genick gebrochen worden war.

„NEEEEEIIIIIINNNNNNN!!!!“ ... Sie kreischte nur noch wilder, ihre Augen begannen zu brennen, als die genervten Wächter sie packten. Doch sie schüttelte sie wie lästige Fliegen ab, durchdrehend, um sich schlagend und tretend, was die Wölfe erstaunt zu dem jungen Werwolf-Omega-Mädchen blicken ließ.

„MARNIE! HÖR GEFÄLLIGST AUF MIT DEM SCHEIß UND LEG DICH HIN!“, bellte der eiskalt aussehende Alpha sie genervt an. Ein Befehl?! … Okay, das war es dann. - Overkill.

„DU FEIGER MÖRDER …! BASTARD …!! SCHEIßKERL!!!“, brüllte sie hysterisch und verlor sich dann in ihrem weiteren unartikulierten, durchdrehenden, wild kreischenden Aufschrei. Ihre Wölfin brach ganz unvermittelt aus ihr heraus wie eine brachiale Urgewalt, derweil das gesamte Rudel sie nur noch verdutzt anstarrte, weil sie dem Alpha gerade trotz Alphatonfall nicht mehr gehorcht hatte und ihn nun auch noch öffentlich beleidigte.

„Bist du denn verrückt geworden, du irre Omega? Beuge dich gefälligst dem Befehl deines Alpha, sonst endest du gleich genauso wie deine dämliche Rogue-Mutter!“, knurrte der sofort verwandelte Beta Sebastian aufbrausend und wollte sie im Nacken packen, doch Marnie war schneller als er und biss ihn zuerst und fuhr ihm mit den Krallen einmal quer über das Gesicht, sodass er aufbrüllend zurückzuckte, … bevor sie sich auch noch in Jens‘ Hand verbiss, der sie gerade noch beiseite zu rammen versucht hatte, und nun ebenfalls fassungslos aufbrüllte, von ihrer nun gnadenlosen Brutalität und ernst gemeinten Kampf auf Leben und Tod. Sie riss ihm beinahe die Hand ab und auch noch in den Wanst hinein, bis er sich jaulend wand. Doch er war nicht ihr primäres Ziel, nein, … das war das Monster! Und nur er! ALPHA DARED!

Noch mehr Wächter sprangen auf sie zu. Schreie und laute Rufe brandeten auf, doch sie hielt sich nun nicht mehr im Geringsten zurück. Eine ungeheure Stärke und unkontrollierbare Macht, die sie übermannte und all ihre Handlungen übernahm, pulsierte durch ihren Leib, fast wie ein irrer Wahnsinn. Ihre Augen brannten, glühten rot auf … Der Zorn in ihr brach sich Bahn, als sie den nächsten auf sie zuspringenden Wächter-Wolf binnen von nur zwei Sekunden die Kehle herausriss und ihn sterbend beiseite stieß.

In Marnie waren nun alle zivilisierten Barrikaden gefallen. Der erzwungene Gehorsam, der sie an den Alpha und dieses Rudel gefesselt hatte, war durchtrennt und sie sah nun buchstäblich blutrot.

Sie wollte den Alpha töten, … nur ihn!

Die noch immer in menschlicher Gestalt zuschauenden und von ihrer tödlichen Brutalität zutiefst geschockten Werwölfe keuchten kollektiv erschrocken auf, derweil Dared mit seinem gewohnt dümmlichen, aber auch fassungslosen Ausdruck auf dem Gesicht kaum zu reagieren im Stande schien.

„MARNIE! HALT!“, donnerte er nur noch einmal bannend, … jedoch ohne jede Wirkung auf die durchgedrehte junge Werwölfin, die nun genau auf ihn zuhielt. Die nur noch ihn sah, … ihren Todfeind, … den Mörder ihrer Mutter!

Sie hörte von irgendwoher Rahel Dareds und auch ihren Namen kreischen und nun ebenfalls wild Arielles Namen heulen, während Marnie sich auf den noch immer in Menschengestalt gebliebenen Alpha stürzte und ihn wild bellend, knurrend und brüllend in die Seite biss, bis sie sein Blut und seine Knochen schmeckte.

Und Rahel stand nur noch mit völlig entsetztem Blick und weit offenem Mund hart keuchend da und atmete nur laut heulend, ihren Kopf festhaltend und zu Arielle hinrennend, die mit gebrochenem Blick am Boden lag, obschon sie ihr doch gerade noch das Wandeln hatte beibringen wollen, … und sie ihr nur hatte helfen wollen, vielleicht doch noch ein Teil dieses beschissenen Rudels zu werden.

Arschlöcher ... Arschlöcher ... Arschlöcher!, schrie Marnie innerlich und verbiss sich dann statt in des Alpha Kehle in seinem nun erschrocken gehobenen Arm.

Doch statt es noch einmal zu versuchen, kratzte sie sofort wie eine Irre mit den Krallen über seinen Körper und schüttelte wie ein Pitbull ihren Kopf, bis sie ein gewaltiges Stück Fleisch aus ihm herausgerissen hatte, … kurz bevor sie einen gewaltigen Hieb gehen den Kopf bekam ... Es war wieder Sebastian, der Beta, der ihr dies antat.

Marnie flog gut vier Meter weit weg und landete direkt vor den Füßen der entsetzt schauenden Luna, die auch gerade weinend die Hand nach ihr ausstrecken wollte.

„Marnie. Nein ...! Um Gottes Willen ... Bitte, hör auf …!“

Sie sah erneut rot!

Das Rahel es wagte, nach all dem gerade von Gott zu reden und doch einfach nur zusah, wie ihr Gefährte eine hilflose Omegawölfin – ihre Mutter – tötete, ... obschon sie ihr vorhin noch Dareds Hilfe bei der Rückwandlung von Arielle in den Menschen zugesichert hatte.

Sie knurrte nur erneut voller Hass und voller verzweifelter Agonie auf und warf sich nun auch noch auf sie, knurrend bellend und in ihre Schulter beißend, was den Alpha gleich noch einmal entsetzt losbrüllen ließ und auch alle anderen Werwölfe des Rudels. Denn das hatten sie nach allem, was Rahel und Marnie in Freundschaft verbunden hatte, nun doch nicht erwartet.

Doch dann, noch bevor sie einer der Wächter überwältigen konnte, die nun ebenso verwandelt auf sie zustürmten, trampelte sie wild aufknurrend, heulend und bellend über die zu Boden gestürzte Luna hinweg und raste, so schnell sie nur konnte, in den Wald hinein.

„BLEIB SOFORT STEHEN, MARNIE!!!“, brüllte der Alpha nun fuchsteufelswild und zornig hinter ihr her.

Oh ja, … Seltsam war das schon.

Des Alpha Stimme drang kaum in ihr verzweifeltes Zorn gänzlich rot umschleiertes Bewusstsein vor. Und selbst sein Alphatonfall konnte sie nun nicht mehr zwingen anzuhalten und ihm zu gehorchen, so wie es früher immer gewesen war. Ja … Früher. Aber jetzt nicht mehr!

Sie hatte alle ihre wilden Gefühle immer komplett unterdrückt gehalten, weil sie menschlich hatte bleiben wollen und brav. Doch gerade war sie ihrer kleinen Wöllfi sogar richtig dankbar, dass diese sie nun komplett übernommen hatte und zumindest einige dieser fiesen Monster zerfetzte.

Und auch den widerlichen Alpha hatte sie gerade zumindest noch verletzt und ein Stück aus ihm herausgebissen. Schade nur, dass sie seine Kehle bei ihrem Ansturm verfehlt hatte ... Doch auf diese Weise rudellos und zum wilden Rogue geworden, war sie nun zumindest frei und konnte endlich von hier verschwinden.

Nie wieder würden diese Ärsche, die sie sowieso immer nur wie den absoluten Dreck unter ihren Schuhen behandelt hatten, ihr etwas befehlen, sie nie wieder einsperren können oder triezten. Sie konnten sie nicht mehr so wie bisher wochenlang jeden Tag schlagen und sie hungern lassen, bis sie sich ihr Essen stehlen oder die Würmer und Maden und Bucheckern im Wald essen musste. Nie mehr würden sie die anderen Welpen verächtlich auslachen oder sie sich generell jeden einzelnen Tag ihres beschissenen Lebens von jedem einzelnen geborenen Wolf dieses Rudels niedermachen lassen müssen, bis sie kaum mehr atmen konnte vor lauter Zorn und Angst ...

Nie. Wieder!

Wir könnten sie ja nunallesamt im Schlaf umbringen!, stimmte auch ihre aufgebracht zitternde und von dem Mord an Mama ebenso schockierte innere Wölfin ihr zu und ihr Blut erhitzte sich noch viel mehr, derweil sie vorwärts preschten und hinter sich die zornigen Verfolger, den Beta und den Tic wie auch einige weitere Wächter, zur Jagd auf sie heulen hörte.

Sie heulten natürlich auch schon nach den Grenzwächtern, während sie nun auch ihre Luna, die sich gewandelt haben musste, in ihrem Geist rufen hörte: Marnie! ... Nein, Sebastian - Stopp! Lasst sie alle in Ruhe! Sie ist doch noch fast ein Kind und ihr habt gerade ihre Mutter getötet, ihr Bestien!

Oh, Marnie! Halt an ...! Lauf nicht weg! Bitte, bitte, ... bitte bleib stehen und lass uns noch mal reden! Ich wolltedas nicht, Marnie! Daran hatte ich gerade keinen Anteil ...

- MARNIE, BITTE …!!!

Schon hatte der Alpha persönlich sie eingeholt und mit einem grausig schmerzhaften Biss in die Seite zu Fall gebracht. Da stand er vor ihr, der riesige, finster knurrende und bösartige Silberwolf, während sie sich nur wieder wild knurrend aufrappelte und den Schmerz ignorierte

Mörder! Mörder! Mörder!, knurrte sie zusammen mit ihrer Wölfin den blutig befleckten und bösartig die Lefzen hebenden Werwolf an.

Sofort verwandelst du dich, Werwölfin! Bevor ich mich vergesse und nicht mehr auf deine Freundin, die Luna, höre und dich tollwütiges Kind ebenso erledigen muss wie gerade deine unrettbar verlorene Mutter Arielle!

Sie war nicht unrettbar verloren, du Arschloch von einem Monster! Rahel hatte ihr vorhin Hilfe versprochen! Denn sie steckte lediglich fest, weil sie sich gestern bewusst verwandelt hat, und brauchte nur mal eben deine Unterstützung bei der Rückverwandlung!

Ihr Geist war die ganze Zeit über klar und bewusst! Doch von dir Bestie gibt es natürlich keine Hilfe für einen wertlosen, gebissenen Omega! Nur kaltblütigenMord gibt es vom Alpha des Schwarzwald-Rudels! IMMER NUR MORD! Und ich wusste es, … dass du das irgendwann tust!

Du hast doch nur darauf gewartet, dass sie einmal ganz kurz den Versuch unternimmt, wirklich ein echter Werwolf zu werden. Ihr geborenen Säcke konntet uns beide schließlich noch nie auch nur ein bisschen leiden, habt mich schon als Kind meiner Mutter weggenommen und dann jahrelang regelmäßig zusammenschlagen lassen, nur damit ich mich irgendwann widerstandslos hinrichten lasse ... 

Nur der Luna ist es zu verdanken, dass ihr uns beide nicht schon viel früher erledigt habt, DU BRUTALER, EISKALTER MÖRDER!!!, klagte sie ihn immer noch als Wölfin und grausig wild knurrend an.

So redet eine Omega nicht mit ihrem Alpha, Mädchen! Unterwirf dich mir jetzt ... SOFORT!!!, knurrte Dared ihre Worte im Rudel-Link komplett ignorierend und nur erneut nach ihr schnappend, um sie einzuschüchtern, doch Marnie ritt gerade wohl der Mut der Verdammten.

Erneut stürzte sie sich wie rasend und im Geiste wild aufkreischend auf den Alpha, verbiss sich knurrend in seinem Bein und riss ihm dabei sogar fast die Pfote ab. Sie ignorierte den scharfen Schmerz an ihrer Seite, als er sich nun ebenso brutal auf sie warf und seine Krallen wie scharfe Messer ihr Fell und Fleisch bis auf die Knochen zerfetzten, bevor sie dann schlicht seinen schon wieder zuschnappenden Reißzähnen mit einem gedrehten Sprung auswich und machte, dass sie wegkam.

Und gottlob war der Alpha nun in seiner Bewegungsfähigkeit eingeschränkt, … sodass sie nur noch den Beta und seine Meute auf den Fersen hatte … so wie fast jeden Tag. Doch diesmal wusste sie, anders als sonst, dass sie sie nicht mehr aufhalten konnten, dass sie heute auch nicht mehr zurückkehren musste und rannte und rannte, so schnell wie noch nie zuvor in ihrem Leben, und ließ den inneren Kreis des Schwarzwaldes sehr schnell hinter sich, erreichte offenes Feld und hetzte durch Mais und Gerste hindurch, ohne auch nur noch einmal Rücksicht auf die Menschen oder Autos oder Fahrräder in den Orten zu nehmen.

Irgendwo weiter hinter sich hörte sie erneut Rahel nach ihr rufen, doch der Link zu ihr brach nun immer wieder ab. Sie wusste nur, dass sie ihr immer noch folgten, … um sie nun ebenfalls zu töten, so wie einen jeden gebissenen Omega, der sich gegen deren brutale Herrschaft und Gewalt wehrte.

Doch nach nur einer Stunde und einem dreifachen Marathonlauf, stand sie endlich zitternd vor Schmerz und Zorn aus dem eiskalten Wasser des Grenz-Flusses auf, in dem sie gerade beinahe ersoffen wäre, weil sie ja eigentlich gar nicht schwimmen konnte und torkelte heftig taumelnd, keuchend und natürlich patschnass aus dem wild reißenden, fließenden Wasser heraus und stand somit nun auf dem Taunusterritorium.

Gott sei Dank!

Sie winselte schmerzlich und verwandelte sich am Ende ihrer Kräfte erbend in das nasse, zitternde, menschliche Mädchen zurück, schmerzlich stöhnend und von wilden Schluchzern geschüttelt, weil ihre Seite nun regelrecht auseinander zu klaffen schien. Der Alpha hatte sie wirklich noch komplett aufgeschlitzt! Und das Blut durchnässte ihre ohnehin patschnassen Klamotten und färbte sie tiefrot ein.

Auf der anderen Flussseite verwandelten sich unterdessen die nun ebenfalls an der Grenze angekommenen Schwarzwaldwölfe. Rahel rief laut weinend ihren Namen, doch Marnie hatte nicht, vor ihr jemals wieder zuzuhören! Oh nein!

„ICH HASSE EUCH ALLE SO SEHR!!!“, brüllte sie fast schon hysterisch über den Fluss.

„Ihr seid nur dreckige, brutale Mörder, nichts sonst, ihr geborenen Missgeburten!!! Ich sage mich hiermit vom Schwarzwald los! HABT IHR DAS VERSTANDEN???

Denn ich bin tausend Mal lieber ein wilder Rogue als auch nur noch eine Sekunde lang ein Mitglied eures beschissenen, verdammten, drei Mal verfluchten, verfickten, bestialischen Rudels zu sein!

Erst brecht ihr selbst alle Gesetze und beißt ein kleines Kind ... Nun tötet ihr auch noch meine Mutter ohne jeden Grund, ihr herzlosen, eiskalten Bastarde ... Monster ... Arschlöcher ... Omegahasser … Mistmaden ... DRECK!!!“, vollzog Marnie die Trennung vom Rudel nun endgültig und auch räumlich und fühlte sich sofort erleichtert, während der verletzte Alpha sie nun absolut fassungslos und ungläubig betrachtete und zornig von der anderen Flussseite herüberbrüllte:

„Du kommst sofort wieder hierher zurück, Wölfin! DAS IST EIN BEFEHL!!!“

Er brüllte es so laut wie noch nie, erzielte bei ihr aber absolut keine Wirkung mehr. Ganz im Gegenteil hob sie nur noch beide Mittelfinger in seine Richtung und begann erneut zurückzubrüllen:

„Du kannst mich mal mit deinen grausamen, sadistischen Befehlen, mit denen du mich jahrelang zu deiner am niedersten dienenden SKLAVIN gemacht hast! ARSCHLOCH!!!

Ich wünschte, deine Luna würde dir ihre Eisenstange mal direkt in deinen blöden, dicken FETTARSCH hineinrammen, damit du auch noch mal auf andere Gedanken kommst als nur immer den einen, nämlich gebissene Omegas und deren Kinderwölfe in deinem Rudel zu Tode quälen zu lassen, du brutales, eiskaltes, hinterhältiges mörderisches MONSTERSCHWEIN!!!“, herrschte sie überschnappend, bevor sie dann den noch fassungsloser über den Fluss herüber gaffenden Alpha mit allen widerlichen, ekeligen und perversen, bisher nur immer in ihren Gedanken gedachten Schimpfwörtern beschimpfte, die ihr nur einfallen wollten, und dabei regelrecht ausrastete.

Als sie dann schließlich nicht mehr konnte, erklang hinter ihr leises Pfeifen und leises prustendes Gelächter aus dem Wald heraus, als die Grenzwächter-Wölfe des Taunus-Rudels langsam und einige auch noch immer in Werwolfgestalt, bedrohlich knurrend hinter den Bäumen hervorkamen und auf sie zutraten.

„Hey, du kleines Wölfchen? Was stehst du hier und blutest laut auf unseren Feind schimpfend auf unseren heiligen Taunus-Boden?“, sprach einer der verwandelten Typen belustigt und schon beinahe freundlich zu ihr, während Marnie sofort erschrocken und verängstigt zu schniefen und zu zittern begann.

Denn das hier war ja Feindesland. Die riesigen Taunuswölfe des einzigen Rogue-Rudels in Deutschland ...

Hilflos starrte sie auf die nun bedrohlich knurrend heranschleichenden Werwolfwächter, die in Wolfsgestalt beinahe doppelt so groß waren wie ihre eigene kleine Wölfin.

Sofort hob sie sich ergebend beide Hände, während sie mit gesenktem Kopf bebend auf ein Knie hinuntersank. „Bitte tötet mich nicht. Bitte! Ich bin nur ein rudelloser Rogue ... und bitte hiermit ... um Asyl … und um Aufnahme in euer Rudel im Taunus, wenn ich darf, weil … weil ich gerade an Leib und Leben bedroht werde ... vom Schwarzwaldrudel, … die mich fertig machen wollen, nur weil ich ein gebissener Omega bin und protestiert habe, … als sie vorhin ohne jeden Grund meine ebenfalls gebissene Mama getötet haben.“, keuchte sie schluchzend los und sah kurz bei dem blonden, kräftigen Wächterwolf irgendetwas in seinen stahlblauen Augen aufblitzen. Ablehnung?

Marnie schluchzte wieder schniefend und senkte eingeschüchtert den Kopf. „O...Oder erlaubt mir wenigstens, dass ich euer Territorium betreten und an anderer Stelle wieder verlassen darf. Bitte! Am besten weit, weit weg von hier.“, flehte sie heiser vor Furcht.

„Wie heißt du, kleines Mädchen, und was zum Teufel redest du da, … was haben die Schwarzwald-Wölfe getan?“, fragte der Wächter sie weiterhin fast zu freundlich klingend.

„Ich ... ich bin Marnie u...und fast sechzehn Jahre alt, noch matelos. Ich wurde mit neun Jahren zusammen mit meiner Mama von einem irren Schwarzwaldwolf von außerhalb des Territoriums entführt und gebissen. Seither waren wir deren Gefangene, … nur niederste Omega.

Aber wir haben uns nie widersetzt oder jemandem geschadet, das schwöre ich! Doch der Alpha hat gerade eben trotzdem meine Mama ermordet, nur weil sie es gewagt hat, ihn beim Verwandeln zurück in den Menschen um Hilfe zu bitten.“, schluchzte sie jämmerlich und fiel auf die Knie.

„BITTE … WAS HAT ER GETAN ?!“, fauchte einer der nebenstehenden Wächter nun fassungslos und der blonde Wolf hockte auf einmal vor ihr und hielt ihre Arme fest. Bemerkte dann aber das viele Blut, das ihre aufgerissene Seite herunterlief, und bekam riesengroße Augen.

„Und das mit deiner Seite? War das auch Alpha Dared?“, fragte er sie keuchend. Sie nickte nur schluchzend.

„Ich bin auf ihn los, … er hat Mama getötet … und ich bin nur noch auf ihn los! Er hat gesagt, er macht mich auch fertig, so wie Mama, wenn ich mich nicht auf der Stelle wieder verwandle und ihm gehorche …“, winselte sie verzweifelt.

„BITTE WAS HAT ER GESAGT???“, brüllte Rahel fast kreischend hinüber.

„HÖR SOFORT AUF SO ZU LÜGEN, WÖLFIN!“, herrschte auch der Alpha quer über das Wasser und knurrte böse auf.

Marnie sah nur hasserfüllt zurück und kam erneut, all ihre Kraft zusammennehmend, hoch auf die Füße.

„ICH HABE NIE IN MEINEM GANZEN WERWOLFSLEBEN GELOGEN, DU MIESES, FIESES ARSCHLOCH, DENN DARAUF STEHT IN DEINEM SCHEIß RUDEL FÜR UNSEREINS GEBISSENES VOLK JA SCHLIEßLICH DIETODESSTRAFE!!!“, brüllte Marnie nur wieder hysterisch zurück. Der blonde Werwolf-Wächter hielt sie erneut eilig an den Armen fest, als sie nur wieder taumelte und sah sie dann ganz kurz und sehr eindringlich an. „Okay … Das reicht uns … Sei ganz beruhigt, kleine Werwölfin, wir werden dir ganz sicher nichts antun, sondern dir im Gegenteil helfen … und das schnell, denn du blutest ganz furchtbar.“

„LASST GEFÄLLIGST EURE VERDAMMTEN PFOTEN VON DER KLEINEN! SIE GEHÖRT ZUM SCHWARZWALD!“, brüllte Alpha Dared nur wieder herüber, während der Wolf nun sein T-Shirt auszog und es auf ihre Seite zu pressen begann.

„Ahhhuuuhuhu … NEIN …! Bitte!!! Bringt mich nicht zu dem zurück, … dann will ich lieber gleich tot sein, bitte …“, weinte Marnie nun erst so richtig los.

„Schon gut! Hab keine Angst mehr … und sei beruhigt!“, sagte der Werwolf nun höchst besorgt ihr Gesicht umfassend, während sie nur noch jammervoll schniefte und dann ihre Arme heben musste, weil ein weiterer Wolf nun sein T-Shirt in breite Streifen riss, um Marnie einen notdürftigen Druckverband um den Körper herum anlegen zu können.

„Sie haben die Kleine wohl mit einem Messer abgestochen, oder? Scheiße, … wie das blutet, ey!“, sagte der andere Wolf nun ebenfalls fassungslos, während Marnie nun am ganzen Leib zu zittern begann, … angefangen mit ihren Zähnen, die heftig klapperten.

„Wir müssen sie sofort verlegen …! - Beta Maron an alle. Sichert sofort die Schwarzwaldgrenze! Ich wiederhole, sichert sofort die Schwarzwaldgrenze! Verständigt das Krankenhaus und Doc Ole, wir kommen mit einer Not-OP rein! Die Scheißtypen von drüben haben gerade ein kleines gebissenes Omega-Mädchen, das noch nicht einmal erwachsen ist und bisher wohl auch kein Rogue war, halb zu Tode gehetzt, nachdem sie ihre Mutter zuvor gekillt haben, weil die den Alpha wohl mit Problemen bei der Rückwandlung genervt hat. Sie ist von oben bis unten aufgeschlitzt worden und hat schon massig viel Blut verloren!“, meldete er im Rudel-Link und hob dann Marnie einfach auf den Arm des anderen Wächters, der sich auch sofort umdrehte und zu rennen begann, eskortiert von drei anderen Werwölfen und den restlichen Wölfen, die nun so wie der Alpha des Schwarzwaldes im Wasser standen und gefährlich laut zu knurren begannen.

„Schert euch sofort von der Grenze fort, Devils!“, rief der blonde Wolf aufgebracht und noch mehr Wölfe kamen nun die Böschung zum Fluss heruntergesprungen, um die Grenze zu sichern. Marnie sah derweil nur noch mal zur anderen Seite hinüber, wo Rahel nun tatsächlich wild aufschluchzend von Sebastian und Jens festgehalten wurde, wohl um zu verhindern, dass sie sich nun ebenfalls in den Fluss stürzte.

„Nein, ... nein, Marnie!!! Marnie, bitte! ES TUT MIR LEID! ICH WOLLTE DAS NICHT! Ich habe ihm nur gesagt, Arielle braucht seine Hilfe beim Wandeln ... Ich habe wirklich nicht gewusst, dass er das machen würde …! - MARNIE!!!“, brüllte sie weinend zu ihr herüber, doch der Werwolf, der sie trug, sprang nun die Böschung hinauf und rannte noch tiefer in den Wald hinein, während der Alpha noch einmal gebieterisch befahl, ihm sofort sein Rudelmitglied zurückzugeben oder die Konsequenzen zu tragen …

Der fremde Wolf aber kam nun an einer nahen Waldstraße an, wo gerade ein Geländewagen hielt und schob sich mit ihr zusammen auf den Sitz.

„Wo … bringt ihr mich jetzt hin, eh? - Ins Rogue-Loch?“, fragte sie ihn leise schniefend. Der fremde Wolf stützte sofort sanft ihren Kopf, der bereits hin- und herzurollen begann vor Schwäche und zwang sie kurz, ihn noch einmal anzusehen.

„Nein, kleine Wölfin! Hab jetzt bitte keine Angst mehr. Hier bei uns töten wir keine wehrlosen Rogue-Mädchen. Du bist bei uns in Sicherheit.“, brummte er ihr ganz sanft und mitleidig klingend zu.

Marnie gelang es nur erleichtert keuchend ausatmend zu nicken, bevor sie die Augen schloss, weil ihr schwindelig wurde.

„Fahr los, Ronny! Direkt ins Krankenhaus, Notaufnahme! Und drück ruhig ordentlich aufs Gas.

Und gib auch bitte noch dem Alpha Bescheid, dass er uns dort trifft. Die Kleine steht gerade ganz gehörig unter Schock, sonst wäre sie vermutlich schon längst an den Schmerzen gestorben!“, meine er noch zu dem Fahrer, der nur grimmig nickte und anfuhr.

Marnie aber sank nur schluchzend auf dem Schoß ihres Retters zusammen, während dieser Ronny nun tüchtig Gas gab und wie ein Irrer durch den Wald raste.

„Keine Angst, … bei uns ist jeder gebissene Wolf herzlich willkommen und wird genauso gut und auch menschlich behandelt wie ein geborener Werwolf. Du bekommst hier ganz sicher dein Asyl. Scheiße, … Kleine …! Bleib wach, okay? Wir sind gleich im Krankenhaus … und diese Säcke kriegen dich nicht mehr, dafür sorgen wir schon!“, redete er weiter total beruhigend auf sie ein. Marnie schluchzte derweil einfach nur noch schwach und zitterte immer stärker. Ihr war so kalt … So schrecklich kalt …

Und diese Wölfe hier waren nett und freundlich zu ihr, … oh Gott im Himmel, dachte sie schmerzerfüllt und sah dann wieder die erst ängstlichen, aber dann resignierenden Augen ihrer hilflosen Mutter vor sich, die noch so brutal und grausam von Jens und Sebastian heruntergedrückt worden war und ganz kurz noch vor Angst und Schrecken aufgewimmert hatte, ... bis ihr Blick unter der grausigen Tat des Alpha brach, der ihr einfach den Kopf verdrehend das Genick gebrochen hatte.

Oh … Sie hasste den Schwarzwaldalpha und seine fiese Sippe. Hasste sie alle aus ihrem ganzen, gebrochenen Herzen heraus und weinte nun erst so richtig wolfsheulend los, derweil der Werwolfwächter immer noch ihre Seite festhielt. Doch das war auch bitter nötig, denn der behelfsmäßige Druckverband saugte sich nun rasch sehr voll.

„Fahr schneller, Ronny!“, bat der Werwolf den Fahrer beunruhigt und legte Marnie derweil halb auf den Sitz nieder.

Marnie war sich nicht einmal ansatzweise bewusst darüber, wie schwer verletzt sie gerade war. Es war ihr tatsächlich vollkommen egal. Ihr Gesicht und die Lippen waren nun beinahe blutleer und schneeweiß, die Augen dagegen fast schwarz durch den Zorn und Schmerz ihrer inneren Wölfin und das rote Haar klebte ihr patschnass am Kopf fest.

Und selbst als ihr die Wirklichkeit langsam entglitt und sie ins Dunkle davontrieb, war da letztlich nur noch das unendlich traurige Gefühl in ihrem Herzen, nun doch noch ganz alleine auf der Welt zurückgeblieben zu sein.

2.

Dared

„Bitte ... - WAS HAST DU GETAN?“, herrschte Alpha Leonidas aus dem Rhönrudel, der zu seiner Zeit der Adoptivbruder und bester Freund von Alpha Dared aus dem Schwarzwaldrudel gewesen war und von ihm und seiner Schwester Mia nur immer Dennis genannt wurde, seinen eigentlich so genannten Bruder horrend aufbrüllend an.

Beide standen an ihren Grenzverläufen an einem dicken Baum, wo sie sich seit Jahren immer wieder trafen und Dared wagte es nun kaum mehr, seinen Adoptivbruder auch nur anzusehen. Denn er fühlte sich nun wirklich hundeelend.

Rahel hatte sich heute Morgen zusammen mit klein Sander in ihrem alten Zimmer unterm Dach eingeschlossen und kam einfach nicht mehr heraus. Sie hatte an der Grenze noch minutenlang getobt und zu Hause, endlich von ihm und Sebastian losgelassen, sofort mit allen möglichen und unmöglichen Sachen nach ihm geschmissen (mit dem Fernseher zum Beispiel), die Fenster eingeschlagen, ... mit Stühlen und Vasen nach ihm geworfen und ihn dann auch noch wie einen winselnden Kotzwurm, unfähig sich zu wehren oder sie auch nur aufzuhalten, aus dem eigentlich geschlossenen Fenster rausgetreten.

Das Rudel und die Wächter und sogar noch die kleinsten Kinder waren sofort verschreckt zusammengelaufen, weil sie so laut und schrill gebrüllt hatte. Doch das war ihr nun alles scheißegal. Sie hatte ihn nur immer weiter und dann sogar auch noch vor aller Augen wüst beschimpft, ebenfalls einen brutalen, kaltherzigen Mörder genannt, eine herzlose Bestie und ihm sogar angedroht, ihn für immer zu verlassen, ... na ja, ... sie hatte es sogar tatsächlich kurz vorgehabt, war schon mit klein Sander zusammen in ihren lila Porsche eingestiegen, nachdem sie hochgegangen und sich, statt sich zu beruhigen, eine Tasche gepackt hatte, um zu verschwinden. Das hatte sie bisher so noch nie getan ... und noch nie war es ihr so ernst damit gewesen, wusste er inzwischen.

Sebastian hatte sie gerade noch aufhalten können.

Aber nun war das ganze Rudel tief beunruhigt und bestürzt über das sonderbare Verhalten ihrer Luna und das Geschehen rund um die verrückte Arielle.

Sie hatten die kleine wilde Göre, die ihre Tochter war, ja nur immer müde belächelt, wenn überhaupt je mal angesehen. Sie war schließlich auch nur eine Absonderlichkeit, viel zu jung gebissen worden und auch gar kein richtiger Werwolf, kletterte sie immerzu in den Felsen im Wald und auf hohen Bäumen herum. Aber menschlich war sie ja nun mal auch nicht mehr. Sie trieb sich am liebsten tage- und nächtelang ganz allein in den Wäldern herum, stahl immer wieder alles mögliche und unmögliche Zeug, das sie gar nicht gebrauchen konnte, aus dem Supermarkt und blieb schon seit Jahren der Schule fern.

Doch dass sie, wie am Fluss zuletzt von ihr angeklagt, jeden Tag geschlagen, knochenbrechend zusammengedroschen wie auch hungern gelassen geworden war, hatte er so gar nicht mitbekommen.

Okay, es hatte ihn wohl schlicht auch nicht interessiert, wie sie sich nun in ihrer Ausbildung schlug und ob sie da endlich mal irgendwelche Fortschritte im Training machte.

Sein getreuer Leader Lucan, bei dem sie auch wohnen durfte, nachdem sie einfach zu wild und unberechenbar geworden war, um bei ihrer zu menschlichen Mutter zu bleiben, hatte sich nach Feststellung von Rahels Schwangerschaft und damit ihrem Ausstieg aus dem Luna-Training, wiederwillig dazu bereit erklärt, sie weiter zu trainieren, doch hatte er sich in den letzten Monaten so oft über ihre unerlaubte Abwesenheit beschwert, dass sie deshalb schon ein paar Mal im Loch gelandet war, um sich dort hoffentlich wieder zu fangen ... und um wieder beim Luna-Training einzusteigen.

Er hatte es Dennis nie verheimlicht, was sie alles taten, um seine Mate zu disziplinieren zu versuchen und hatte sich mit ihm deshalb ja auch immer wieder beraten.

Dennis hatte es letztlich so entschieden zum Wohle seiner Luna und hatte den Bestrafungen stets besorgt zugestimmt. Doch wenn das kleine Mädchen tatsächlich immer nur vor ernstgemeinten Schlägen und dem ständigen Hunger in ihrer Ziehfamilie geflohen war und deshalb gestohlen hatte ...?

Waren sie zuletzt dann vielleicht doch etwas zu hart zu ihr gewesen, um ihre wilde Wölfin zumindest ein wenig zu bannen? Doch das war alles absolut kein Grund für die letztliche Eskalation und ihren ernsthaften Gewaltausbruch gegenüber den Wächtern, Rahel und ihm selbst. Da hatte grenzenloser Hass auf sein Rudel in ihren Augen gestanden und sie hatte sogar einen seiner besten Wächter getötet, die sie ja nur aufhalten und festhalten wollten. Ihre Augen waren schwarz mit einem glühenden, roten Rand gewesen, sogar in Menschengestalt. War sie also letztlich doch noch ein wilder Rogue geworden, wie sie es in all den vergangenen Jahren immerzu befürchtet hatten ...?

- Nur weil er rein aus Versehen ihre Mutter getötet hatte?

Nein, das hatte er so nicht gewollt und auch niemals gedacht, dass sie seine Maßnahmen zu ihrem Schutz derart verachten würde.