Ice-Dragon, Das Zeichen der Drachen - Bea Stache - E-Book

Ice-Dragon, Das Zeichen der Drachen E-Book

Bea Stache

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Beschreibung

Er ist Eis, ein Drachenwandler der besonderen Art, völlig gefühllos, unsterblich, doch ohne Bewusstsein oder Verstand, um dies auch so zu bemerken, und noch dazu das derzeit gefährlichste Wesen auf der Welt. Sie ist ebenfalls eine Eis, ein unscheinbares verletzliches Mädchen, dass falsch fühlt und ein Freak ist, mit psychischen Störungen und einer kaputten Familie. Nur eine kleine Kurierfahrerin und Schülerin. Was passiert, wenn beide sich gewollt begegnen, weil sie sein nächstes Menschenopfer werden soll, um die Bestie in ihm zu befriedigen …? Dies ist der 1.Teil der Ice-Dragon-Reihe, Platz 1 in der Kategorie Fantasy auf der Internettplattform Wattpad 2018. Neu überarbeitet und neu becovert in der 2. Auflage.

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Inhaltsverzeichnis

Impressum

Begriffe

Prolog

1

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Nachwort

Weitere veröffentlichte Bücher und Serien

Impressum

Veröffentlicht durch:

Tolino Media GmbH

2. Auflage Jan. 2023

Copyright © 2023 by Bea Stache

Brunnenweg 4, 34628 Willingshausen

[email protected]

Lektorat: Franziska Eife und Trouble Black

Coverdesign © 2023 by Florin Sayer-Gabor

www.100covers4you.com

unter Verwendung von lizensierten

Motiven der Internetplattform

Shutterstock und Depositphotos von

outsiderzone (Fernando Cortés de Paplo)

In dieser Reihe bereits erschienen:

Ice Dragon

Teil 1. Das Zeichen der Drachen

Teil 2. Das Herz der Drachen

*Alle Personen und Handlungsorte dieser Geschichte sind rein fiktiv und stehen in keinerlei Zusammenhang mit lebenden Personen und realen Orten in den genannten Straßen der Documenta-Stadt Kassel. Es ist eine reine Fantasie-Geschichte und sollte auch als eine solche verstanden werden*

Begriffe

Ahmrre

Drakonisches Wort für Vater/ Erzeuger.

Ahma

Drakonisches Wort für Mutter/Erzeugerin.

Drakonier

So nennt sich das Volk der Drachen-Gestaltwandler, die im Geheimen unter den Menschen oder auf ihrem eigenen Kontinent im Pazifik leben (Bermuda-Dreieck).

Drrûff

Das ist die Pubertät der Drakonier.

In der Zeit der ersten Verwandlung mit 8-10 Jahren beginnt sie und endet, wenn ein Drache vollständig ausgewachsen ist. Dieser Zeitpunkt ist von Drakonier zu Drakonier verschieden und nicht an ein Alter gekoppelt. Weibliche Drachen sind jedoch eher ausgewachsen als männliche.

Eis

Diese Art von Drakonier kommt nur sehr selten zur Welt.

Sie werden ohne alle Gefühle geboren und im Verlauf der Drrûff verlieren sie sich mehr und mehr an ihre wilde, raubtierhafte, instinktgesteuerte Drachenseite, bis sie ganz zum Drachen werden und sich kaum mehr verwandeln können. Sie sind stärker, schneller und tödlicher als alle anderen Dragon zusammengenommen und bewegen sich außerhalb der normalen Grenzen von Zeit und Raum. Sie spüren so gut wie keinen Schmerz und sind nicht zu töten, selbst dann nicht, wenn man ihnen den Kopf abschlägt. Sie bleiben bewusst und lebendig, bis die Körperteile sich binnen eines Tages wieder zusammenfügen, schon beginnt der Eis erneut zu leben … und zu töten.

Eis-Connonfäe

Bezeichnung für ‚die Einedes Eis‘.

Sie ist rein menschlich und kann nur den Eis lieben, zu dem sie gehört, niemanden sonst. Sie hält zu allem und jedem anderen Abstand. Sogar zu ihren eigenen Eltern/Familie.

Der Legenden nach gibt es nur eine einzige Möglichkeit, einen Eis zu bezähmen: Die EINE Person zu finden, die das absolut passende Gegenstück des Eis darstellt und die nur geboren wurde, um alleine ihm zu gehören und die wilde Seite seines eiskalten Wesens zu bannen.

Prolog

Es war ein wunderbarer warmer März-Tag.

Blauer Himmel, Sonnenschein, nicht mehr so kalt, ja, es passte einfach alles. Der junge, athletische Fahrradkurier war bestellt worden, um ein ziemlich schweres Paket per Expresslieferung zur Fulda-Aue hinunterzufahren. Mitten ins Naturschutzgebiet, ... was ihn aber sehr verwunderte.

Schließlich hatte die Stadt Kassel mal behauptet, dass im Überschwemmungsgebiet niemals Häuser stehen dürften.

Naja, ... aber wenn er sich das hier mal so ansah, dann hatte da wohl jemand mit ein paar tausend Euro oder Wahlkampfspenden ein Sonderbaurecht erhalten oder so ähnlich. Wieder mal typisch. Doch die Besitzer dieses Anwesens, das große Ähnlichkeit mit einem modernen Schloss aufwies, waren sicherlich stinkreich.

Er grinste sofort recht zufrieden. Das würde dann hoffentlich noch ein ordentliches Trinkgeld geben, bei einer so schweren Eilsendung. Und danach hätte er dann Feierabend, konnte die kleine, süße, graue Maus aus der Bücherei anrufen, hinter der er schon ewig her war. Aber bisher wollte sie einfach noch nichts von ihm wissen. Wie schade. Aber allein die Vorfreude darauf nachher, wenn auch nur kurz, ihre Stimme zu hören, ließ ihn schon vergnügt vor sich hinpfeifen und über den extrem gut gepflegten Steinweg zur Haustür hinüberlaufen. Komisch, dass hier alles so zugewachsen war ... Mochten denn die Reichen normalerweise nicht immer so parkähnliche Anlagen mit weiten Rasenflächen und komischen Statuen?

- Egal!

Er sprang die drei Stufen zur Eingangstür hinauf und suchte kurz nach einer Klingel. Hm, seltsam. Da war keine ... und auch kein Namensschild. Nur gut, dass das hier eine Adresslieferung war. Er klopfte also erst mal zaghaft an die Scheibe, die wohl aus echtem Bleiglas, in einem irre kunstvollen Muster, gefertigt worden war.

Wow ...

Und der Edelholzrahmen erst, echt nobel.

Von irgendwoher kam ein leises Brummen. Hm ... Er runzelte die Stirn und sah dann, sich an der Treppe abstützend, um die Hausecke herum, denn vielleicht kam da ja gerade jemand von hinten angelaufen ... oder sie hatten vielleicht nur einen elektrischen Rasenmäher am Laufen? Doch da war nichts. Er wartete noch einige Sekunden, doch dann klopfte er noch einmal an die Tür, kräftiger diesmal und rief auch laut: „Hallo? Ist da jemand? Ich bin vom Lieferdienst Heidemann und habe ein Paket abzugeben ...!“

Die Haustür öffnete sich plötzlich ein ganz klein wenig und knarzte leise.

„Oh ... Okay!? Ähm ... Soll ich nun also einfach doch hereinkommen?!“, fragte er, die Tür ein wenig weiter aufdrückend ... und schrie dann aber auch schon fast zu Tode erschrocken auf, warf das Paket von sich und wollte sich gerade noch umdrehen und flüchten, als er auch schon umgestoßen und dann an den Füßen und Beinen gepackt und die Stufen wieder hinaufgerissen wurde. Etwas Großes durchbohrte seine linke Wade ... Er schrie noch aus Leibeskräften, während er über die Türschwelle gezogen wurde.

Ein grausiges Fauchen erklang, während er sich noch panisch kreischend irgendwo festzuhalten versuchte. Schon schlug die Haustür zu und alles war wieder friedlich und still.

- Sekundenlang.

Dann aber erschienen ein paar junge Männer in verschiedenfarbiger Lederkleidung. Einer hob das leicht blutige Paket auf und brachte es still hinter das Haus ... Ein anderer setzte sich aus der Garage heraustretend einen ähnlichen Helm auf, wie ihn der Kurierfahrer getragen hatte, trug auch ganz ähnliche Radklamotten, stieg auf dessen Fahrrad und fuhr eilig davon. Ein Dritter sprengte derweil bereits mithilfe eines Gartenschlauches die Treppe und den Fußweg, um sämtliche Spuren restlos zu beseitigen.

Innerhalb weniger Minuten sah alles wieder gepflegt und sauber aus.

Am nächsten Tag erschien ein Artikel in der Zeitung in der Rubrik Unfälle. Es wurde berichtet, dass ein Fahrradkurier am gestrigen Tag ein Auto geschnitten habe und er dann von diesem erfasst und kopfüber über die Brücke in die Fulda gestürzt sei. Man habe umgehend eine große Rettungsaktion eingeleitet, aber nur noch das Rad des Kuriers bergen können. Taucher suchten noch immer nach ihm oder seiner Leiche, ... bislang vergebens.

1

Kim

Ich sauste gerade mit Höchstgeschwindigkeit durch die Fußgängerzone, umkurvte aufkreischende Passanten, als gelte es, Gewehrkugeln auszuweichen. Geschwindigkeit berauschte mich, genauso wie der scharfe, eisige Fahrtwind, der mir mitten ins Gesicht peitschte. So roch die Freiheit.

Meine Beinmuskeln jubilierten, ... na ja, vielleicht schrien sie auch bestialisch, aber ich konnte es gerade nicht hören. Es war einfach zu genial, so dahin zu flitzen.

Scharf rechts abbiegend begab ich mich wie ein geölter Blitz in die nächste Fußgängerzone. Ein kurzer Rundumblick ... Keine Bullen zu sehen, okay.

Ich umkurvte rasend schnell eine Frau mit Kinderwagen, einen gemächlichen Spaziergänger Ende sechzig mit Dackel und Stock in der Hand, der mir sogleich wütend hinterherschrie, weil sein dämlicher Kläffer heftig an der Leine zu zerren begann, und rauschte dann gleich wieder nach links, raus aus dem Fußgänger-Zombie-Alltag, rein in den dichtesten Rush-Hour-Verkehr der Innenstadt.

Das war mein echtes, mein wahres Leben, so was von nervenkitzelig und geil, dass es schon fast nicht mehr auszuhalten war. Autos hupten, Reifen quietschten, doch ich war noch immer einen Tick schneller als das Schicksal.

Treppen stellten, egal ob hoch oder runter, schon lange kein Problem mehr für mich dar. Mein Bike war voll getunt und super gefedert dank Basti, meinem besten Kumpel und großen Bruder ehrenhalber.

Zusammen waren wir Der Blitzkurier.

Dienstleistungen rund um den allerschnellsten Posttransport in Kassel, - natürlich nur innerstädtisch und auch nur nachmittags und abends für mich. Vormittags musste ich ja immer noch in die blöde Schule, - leider.

Doch vor allem die Banker, die Unternehmer, die Reporter und manchmal auch ganz normale Leute, die den Einsendeschluss von Bewerbungen fast verpasst und nun nur noch wenig Zeit dazu hatten oder die dringend ein Rezept aus der Apotheke brauchten und selbst nicht fahren konnten, weil sie bei dem kranken Kind bleiben mussten oder nur einen dämlichen Liebesbrief noch heute überbracht haben wollten, forderten uns inzwischen regelmäßig an, weil sich herumgesprochen hatte, dass wir von den ersten Wohnvierteln bis zur anderen Seite der Stadt, dem Industriegebiet, nur knapp eine Stunde brauchten, ... natürlich im Blitztempo.

Ein Auto brauchte dafür eher zwei Stunden laut StVO und dank der hundert dazwischen liegenden Ampeln.

Die deutsche Post zumindest 24 Stunden. Doch wenn man die richtigen Wege und Abkürzungen kannte, dauerte unser Transport vielleicht auch nur zwanzig Minuten oder zehn, was auch immer ... Tja, und genau deshalb rief Mann (oder Frau) uns an. Wir waren die schnellsten in Kassel und stolz darauf.

Jetzt aber Endspurt!

Mit Vollgas um die nächste Kurve - Touch-Down! Ich bremste scharf ab. Meine Räder sausten unter mir durch und elegant gegen die Mauer. Perfekt eingeparkt, grinste ich prompt.

Amalie-Wündisch-Straße 12. Ich stoppte die Uhr am Lenker, schwang mich vom Rad und ging beschwingt zur Haustür.

Herr Ferdinand Dohm stand auf meiner Anweisung, wem ich das Päckchen überreichen sollte. Ich kannte ihn schon.

Der bekam zwei Mal pro Woche eine solche Sendung von einem namhaften Architekten, stand kurz vor einer Präsentation, wie ich von Herrn Jensen gehört hatte, darum war der Alte auch ständig gereizt und alles ging ihm viel zu langsam. Doch er arbeitete nun mal ausschließlich von zu Hause aus und ging wohl nie vor die Tür. – Tja … Jedem das Seine. Ich würde ja so eingesperrt irgendwann verrückt werden.

Kurz atmete ich noch einmal ganz tief durch, denn pfeifend zu atmen war kein gutes Image, hatte Basti mir beigebracht.

Man musste im Gegenteil topfit und locker rüberkommen, absolut unangestrengt, auch wenn man ohne jeden E-Bike-Antrieb schneller als die Feuerwehr fuhr.

Also noch einmal tief atmen, Herzschlag beruhigen, ... dann drückte ich die Klingel: Lang-kurz-kurz-lang, genauso wie immer. Das war nämlich unser Klingelzeichen.

Einen Moment später ertönte auch schon die bekannt ärgerliche Stimme aus dem Lautsprecher: „Kommen Sie rauf, aber schnell!“ Es knackte in der Leitung, der Türöffner summte, hastig betätige ich noch die automatische Diebstahlsicherung an meinem Bike - den Schocker.

Ein kleines, gelbes Schild, das dem Betrachter gut ins Auge stach und auf dem Rahmen befestigt war, warnte mögliche Langfinger:

„Nicht anfassen, sonst britzzelt‘s!“

Ich grinste unwillkürlich, belustigt wie immer über den Spruch. Der Diebstahlschutz der Blitzkurierbikes war Bastis ureigene Erfindung. Er war ein hoch intelligentes Genie, studierte bereits im fünften Semester Maschinenbau und noch dazu

Elektrotechnik, Physik und Informatik.

Mit einem IQ weit jenseits der hundertachtzig und einem fotografischen Gedächtnis, das einem Elefanten noch in hundert Jahren Konkurrenz gemacht hätte, beeindruckte er seine Umwelt, ... und damit natürlich auch mich, ... durch ein irres Wissen über sämtliche Themen der Elektronik.

- Ein moderner Daniel Düsentrieb, nur noch vier Klassen besser als der aus Entenhausen, fand ich.

Doch nun hastig die vier Stockwerke hochgejumpt ... Herr Dohm stand mit finsterer Miene in der Tür – auch wie immer!

„Sie bestellen uns ein und wir liefern aus wie der Blitz!“, rasselte ich unseren Slogan leicht zwitschernd herunter und grinste breit. „Blitzkurierdienst, Herr Dohm! Ein Päckchen für Sie!“, fügte ich noch überfreundlich hinzu.

Doch wieder einmal nahm mir Herr Dohm nur eiligst den Empfangsbestätigungszettel ab, kritzelte seinen Namen darunter, knallte mir einen zusätzlichen Zehner in die offene Hand, weil ich die Zeit, die ausgemacht gewesen war, unterboten hatte, und schnappte sich dann das längliche, sauber eingewickelte Päckchen, das ich unter dem Arm trug.

Die Tür schlug mir polternd vor der Nase zu.

„Bis demnächst!“, flötete ich noch einmal fröhlich, obwohl er mich bestimmt schon längst nicht mehr hörte.

Basti meinte trotzdem, das brächte etwas, wenn man immer und überall scheißfreundlich blieb. Außerdem hatte ich einmal, als die Tür zuging zu einem unfreundlichen Kunden „Du mich auch ...“, gesagt und der hatte es noch durch die Tür gehört und sich bei Basti beschwert. Da hatte es ganz gehörig Ärger gegeben, denn die Kunden durften sich benehmen wie die Axt im Walde, solange sie nicht zudringlich wurden. Wir dagegen mussten uns stets vorbildlich benehmen, bis wir das Haus verlassen hatten und der Kunde uns tausendprozentig nicht mehr hören und sehen konnte. Doch heute war soweit alles normal, dachte ich zufrieden und rannte wieder drei Stufen auf einmal nehmend hinunter zu meinem Bike. Doch holla, was war denn das? Konnte da vielleicht ein junger Langfinger-Jemand nicht lesen? Ich lachte laut heraus.

Ein etwa vierzehnjähriger Junge hielt sich vor meinem Bike kniend den rechten Arm und stöhnte gequält auf, obwohl es eigentlich jetzt schon gar nicht mehr schmerzen dürfte. Ganz im Gegenteil. Seine Hand war nun wahrscheinlich stocktaub und das ging dem Langfinger sichtlich gegen den Strich.

Ein Schraubenschlüssel lag neben seinem Fuß am Boden. Er hatte es wohl auf den tollen Lenker abgesehen gehabt.

Feixend ging ich zu ihm hin und betätige ganz locker lächelnd den Aus-Knopf für den Schocker.

„Na? Gefällt dir mein Bike, Kleiner?“, lachte ich ihn betont schadenfroh aus, obwohl der Junge mindestens einen Kopf größer war als ich, kein Kunststück bei nur einem Meter und fünfundsechzig meinerseits.

Er schaute ziemlich wütend hoch, fast dachte ich schon, er würde sich nun auf mich stürzen und griff schon mal vorsichtshalber nach dem Pfefferspray, das ich für diese besonderen Fälle immer in meiner Gürteltasche mit mir herumschleppte.

Doch anscheinend siegte nun endlich ein gewisses Maß an gesundem Menschenverstand bei dem Heini, denn er trollte sich nur noch ärgerlich aufknurrend und rannte davon. Seine Hand würde noch für mindestens zehn Minuten taub bleiben, dann war aber alles wieder okay, keine Schäden, keine Nebenwirkungen. Wie schon gesagt, eine echt geniale Erfindung.

„Das nächste Mal liest du besser erst, wenn da ein Warnschild auf einem Fahrrad dieser Art befestigt ist. Das meines Kumpels Basti ist nämlich noch ein paar Grad heißer als meins!“, lachte ich dem Typen noch lauthals hinterher und schwang mich dann auch schon wieder behände auf mein nun wieder absolut harmloses Bike.

In nur fünf Minuten war ich zurück in der Innenstadt, packte mir mein Handy ... Tippen konnte ich inzwischen auch blind.

„Basti! - Ich bin wieder frei!“, meldete ich mich fröhlich. „Fünf Minuten-zwanzig unter Zeitlimit, plus zehn für mich an Trinkgeldern, das macht dann runde fünfzig Lappen für mich am heutigen Tag ... und wie läuft's so bei dir?“, triumphierte ich genüsslich grinsend.

„Siebzig plus, hab eben noch zwanzig abgecheckt, bei sieben Minuten unter Limit und davor noch mal zehn bei fünf unter!“, hänselte Basti mich nur ebenso herablassend. Mein Gesicht wurde sofort ziemlich lang.

Verdammt und zugenäht ...

Wie schnell hatte der denn die Päckchen ausgefahren und wohin denn bitte schön, von einer Straßenseite zur anderen? Ich hörte ihn leise auflachen. Der Mistkerl las mal wieder meine Gedanken, sogar noch durchs Telefon hindurch.

„Gib's endlich auf, Kleine, mich schlägst du doch nicht!“, verspottete er mich aufglucksend.

„Hast du noch etwas für mich?“, wich ich ihm nun deutlich knurriger geworden aus. Es hatte mir gerade beinahe die Stimmung verhagelt, ... aber wirklich nur beinahe!

„Ja, wenn du willst …Ecke Wilhelmstraße, hinter dem Kaufhof, Hausnummer 25, Herr Gerke. – Neukunde! Eine große, ziemlich schwere Sendung sagte man mir – direkt runter in die Arndtstraße, im Naturschutzgebiet Fulda-Aue. Die Zieladresse liegt mitten in der Flussschleife im Wald. Nimm die Brücke beim Auedamm. Ich wollte es eigentlich selbst machen, aber ich bin immer noch auf der Wolfhagener unterwegs, also musst du ran, sonst radeln wir umsonst, alles klar ...?“

Ich stieß verwirrt die Luft aus.

„In der Fuldaaue wohnt jemand?!“, fragte ich ihn nur ziemlich blöde.

„Ja, … scheinbar schon. Vielleicht sind sie ja auch passionierte Taucher, weil sie da unten sicherlich ziemlich oft überschwemmt sein werden, vor allem im Herbst und im Frühjahr.“, frotzelte Basti trocken und nannte dann noch die Bedingungen und Lieferscheinnummer, dass ich das alles natürlich auch noch eben ausfüllen konnte.

- Scheiße!

Natürlich gab er mir diesen Monstermarsch mit extra schwerem Gepäck, verzog ich genervt das Gesicht und er lachte nur wieder so verdammt spöttisch durchs Handy durch, als könnte er meine Gedanken lesen.

„Ich höre förmlich deine Zähne knirschen, Kleine, aber pass lieber auf. Es sind fünfundzwanzig Minuten abgemacht, stell den Timer ein und mach dich auf die Socken, sonst radelst du umsonst, aber ich rechne trotzdem mit dir ab, denn ich weiß, dass du das drauf hast, wenn du willst!“, erpresste er mich nun auch noch. Empört trat ich in die Pedale.

„Bin dran!“, sage ich noch einzig bissig zu ihm. Dann drückte ich das Gespräch weg, steckte das Handy wieder in die Brusttasche zurück, … radelte dann rasch durch die engen Gassen auf die Hauptstraße zurück und gab dort dann immer wieder bei roten Ampeln auf den Bürgersteig wechselnd und von dort zurück auf die Straße springend, tüchtig Stoff. Blöder Heini! Fünfundzwanzig Minuten - das war echt super knapp kalkuliert. Und inklusive Abholen auch noch! Was zum Teufel war denn in ihn gefahren? Ich stöhnte leise auf und stellte auf der Wilhelmshöher Allee, wo es immer nur geradeaus ging, hastig den Timer ein. Doch gereizt war ich schon ziemlich, weil alles so verdammt eng laufen musste. Denn was dachte Basti sich eigentlich dabei, gleich so einen Gewaltmarsch bei einem Neukunden zu bringen? Als ob ich ein paar gottverdammte Flügel hätte. Das kam garantiert davon, wenn man Schrauben statt Cornflakes zum Frühstück aß und Motoröl trank, statt Cola oder Milch.

- Blöder, scheißintelligenter Erfindertyp.

Ich trat wie eine Irre in die Pedalen, schnitt ein Auto an der Hauptkreuzung und rauschte, weil es gerade rot wurde, an der Fußgänger-Unterführung erst mal die Treppen herunter, währenddessen die Fußgänger erschreckt aufkreischend beiseite sprangen. Auf der anderen Seite sprang ich sie mit dem Rad auf der Schulter einfach wieder hoch, schwang mich wieder in den Sattel und raste weiter in Richtung Hauptbahnhof hinauf, bog ab in die Neue Fahrt und dort dann in die Zielstraße ein, ein rascher Rundumblick, da war Hausnummer 25. Ich parkte quietschend vor der Haustür, aktivierte per Knopfdruck den Diebstahlschutz und stand auch schon vor der Tür, um am passenden Klingelknopf unser Zeichen zu drücken. Dann ein rascher Blick auf die Uhr, … wieder vier Minuten weg, neunzehn Rest ... - Na los, mach schon auf! - Mach auf, ... mach auf, ... mach auf …

Meine Finger trommelten ungeduldig gegen die Steinwand.

Weitere fünfzehn Sekunden weg ... Nun mach schon, Mann!

Bist du etwa eingeschlafen ...?

Die Gegensprechanlage knackte.

„Wer ist da?“

„Blitzkurierdienst, Sie bestellen uns ein und wir liefern aus wie der Blitz!“, sang ich übertrieben zwitschernd in die Sprechanlage, obwohl ich dem alten Knacker am liebsten Feuer unterm Arsch gemacht hätte. Wieder ging mein Blick auf die Uhr. Jetzt waren schon wieder fünfzehn Sekunden weg, ... verdammt!

„Kommen Sie rauf, zweiter Stock, die rechte Tür!“

Es wurde endlich geöffnet. Ich sprintete nach oben, weitere zehn Sekunden Verschwendung ... und öffnete schon mal im Laufen meinen Bag. Zeit sparen, Zeit sparen ... Nun mach schon, doofer Bag, geh endlich auf!

Die Tür oben stand immerhin schon mal offen. Ein älterer Mann kam auf mich zu mit einem großen, in Plastik und Papier verpackten Paket in der Hand.

Woa-ha …! Es war echt grenzwertig groß, stellte ich mit Kennerblick fest, aber solange es in den Bag hineinpasste, lieferten wir es aus. So lautete unsere Firmenpolitik. Und tatsächlich, es passte ganz genau ... und war außerdem auch noch höllisch schwer. Hastig klebte ich noch unseren Lieferschein drauf. Das wog mindestens zehn Kilo, ... Scheiße!

„Haben Sie da etwa Backsteine hineingepackt?“, fragte ich den Alten verblüfft, der mich immer noch ziemlich skeptisch musterte, so als wäre er sich nicht sicher, ob ich das Päckchen schaffen könnte und las schon mal die Adresse ab.

Verflixt, wirklich das Fulda-Aue-Gebiet. Und noch dazu eine Hausnummer, die es gar nicht gab, oder? Zumindest wusste ich nicht, dass das Gebiet da unten nun doch noch Bauland geworden war. Das würde verflucht knapp werden, dachte ich wieder. Es stand allerdings kein Name drauf.

„Nur Adresslieferung?“, fragte ich ihn darum noch rasch.

- Nicht dass der Kerl den Namen schlicht vergessen hatte, drauf zu schreiben. Hatten wir alles schon gehabt. Doch der Typ nickte nur knapp. „Adresslieferung!“, brummelte er kurz missmutig. Was für ein reizender Zeitgenosse, dachte ich wieder bei mir und ließ den Auftragszettel von ihm unterschreiben, datierte die Uhrzeit mit dazu, fertig! Doch wenigstens musste ich nun nicht ewig nach dem richtigen Ansprechpartner suchen, wenn ich das Päckchen zum Haus brachte. Ich sah wieder auf die Uhr - weitere dreißig Sekunden weg. Er lächelt nur süffisant bei meinem ernsten Blick, während ich noch den Bag zuschnürte.

„Wenn Sie wirklich so gut und schnell sind, wie Ihr junger Freund am Handy behauptet hat, dann beweisen Sie es, junge Dame, und ich werde Sie ab sofort regelmäßig für diese Touren anfordern. Jede Woche mindestens drei Mal, um genau zu sein. Die Zeiten könnten wechseln, je nach Auftragslage.“, verkündete er mir großartig.

Ich schlucke hart. Eine wöchentlich geregelte Tour.

Das war doch genau das, was Basti wollte. Was wir beide wollten. Denn wenn noch mehr Leute uns regelmäßig anforderten, dann konnte ich die Schule vielleicht doch schon bald schmeißen und mich voll mit ins Blitzkurier-Geschäft hineinhängen.

Endlich, der Bag war zu und ich hievte ihn mir leise ächzend auf den Rücken. Der Auftraggeber, Herr Gerke, blickte skeptisch auf seine Uhr und nickte kurz. „Noch sechzehn Minuten und zehn Sekunden, junge Dame. Ich denke, Sie sollten sich ein wenig beeilen, sonst fahren Sie für umsonst ... So lautet doch ihr Slogan, nicht wahr?“

Ich lächele nur herablassend. „Lassen Sie mich nur machen, Herr Gerke. Ich bin immer pünktlich!“, prahlte ich, obwohl mir gerade jetzt der erste Angstschweißtropfen von meiner Stirn zu rinnen begann. Mann, war der Packen schwer ...!

Jetzt aber los.

Ich verabschiedete mich, scheiß-fröhlich lächelnd wie immer, auch wenn ich dem Scheißkerl am liebsten eine reingehauen hätte und der schloss lediglich belustigt lächelnd die Tür, dachte bestimmt, er hätte mich jetzt schon in der Tasche, doch da war er bei mir schief gewickelt.

So ein alter Mistkerl. Der hatte doch ganz genau einkalkuliert, dass der Packen für den normalen Transport mit dem Bike zu schwer war, deshalb ließ er unsereins arbeitendes Volk gerade auflaufen.

Doch Auftrag blieb Auftrag, also hetzte ich in fliegender Hast die Treppe wieder herunter.

- Sechzehn Minuten noch, dürfte knapp zu schaffen sein. Ich war bestimmt nicht umsonst beim Blitzkurier, wenn ich das hier nicht noch irgendwie hinschaukelte.

Die Tour brachte uns locker vierzig Lappen ein, wenn's klappte, - ging ja schließlich auch nach Gewicht der Pakete, wie auch nach unserer Geschwindigkeit, also deaktivierte ich mit einem gekonnten Fingerklick den Diebstahlschutz, ... rauf auf mein Bike und ab die Post!

Diesmal ging es im absoluten Rekordtempo die Wilhelmsstraße hinunter bis zum Karlsplatz, … zum Glück kam gerade keine Straßenbahn … und von dort mal eben im Gegenverkehr fahrend links in Richtung Friedrichsplatz, dort wieder rechts in Richtung Staatstheater, kurz an der Hauptstraße gucken ... Scheiße ... Autos über Autos, na ja ...

Ich trat noch fester in die Pedalen, noch schneller und schneller ...

Augen zu und ... das schaffe ich nooooch ...! - Shit, das war echt haarscharf. Autofahrer hupten durchdringend und schimpften aus den hastig geöffneten Fenstern und Türen heraus hinter mir her. Doch ich hatte gerade echt keine Zeit, um mich jetzt bei denen zu entschuldigen, also winkte ich nur kurz. Aber ich war zumindest heil herübergekommen.

Bremsen war nur für Loser ...!

Weiter, … weiter, schneller strampeln, ... bis die Lunge brennt, über den Platz und dann die Du-Ruy-Straße herunter auf den Auedamm-Weg, kürzte am Stadion über das gerade offenstehende Gelände ab und fuhr dort wieder auf den Auedamm, dem ich Gummi gebend bis zur Brücke beim Schwimmbad folgte.

Ich legte mich ordentlich ins Zeug und schwitzte mir den Arsch ab, während meine Beine immer schneller auf die Pedale einhämmerten und meine Schultern wie die Hölle brannten. Ein Blick auf die Uhr, die unbarmherzig herunterzählte ...

Immer noch alles okay - alles grün, noch war ein bisschen Zeit, ... schneller, ... schneller und noch einen Gang hochschalten ... Meine Lunge brannte, meine Beinmuskeln jaulten.

Gott - Ich kack gleich ab! Meine Schultern wollten unter dem

Gewicht fast zerbrechen, das immer schwerer wurde, und immer mehr auf bestimmte, schon vorher schmerzende, Stellen drückte.

Endlich kam das kleine Wäldchen ganz in der Nähe vom Bugasee in Sicht, dort fuhr ich mich umblickend den eigentlichen Fußgängerweg entlang, der eigentlich gar keinen Namen mehr hatte, aber wohl immer noch zur Arndtstraße gehören musste.

Yes!

Gleich war ich schon da und es waren noch ganze drei Minuten Zeit. Was für ein Rekord ...! Ich war die Schnellste, ... die Beste, ... die Wagemutigste ...

Aufjuchzend heizte ich um die letzte Kurve und fuhr die von dichtem Buschweg und Bäumen gesäumte Allee entlang, welche nun wohl wirklich ein Privatweg geworden war.

Die armen Spaziergänger und Vögelbeobachter …

Und dann, tatsächlich am Ende der Allee, standen drei Prachtbauten für Schwerreiche in einigem Abstand zueinander, mit riesigen Bäumen und Hecken als Blickschutz.

Meine Adresse war natürlich das allerletzte noch um die Kurve liegende Gebäude. Doch das war … schon kein Haus mehr, oh nein! Sondern ein riesiger Prachtbau.

- Meine Güte, war das etwa ein weiteres Schloss in Kassel?!

Verwirrt und atemlos pfeifend starrte ich zu den Türmchen und Balkonen hinauf, die ich hoch über die extrem wuchernden Büsche hinaus aufragen sehen konnte, welche anscheinend wirklich als Blickschutz für den gesamten Bereich der Garten- oder sogar Parkanlage dienten.

Das kleine Schloss hatte eine hellgraue Fassade mit dunkelgrauen Eck- und Grundsteinen und dazu strahlend weiß abgesetzte Fenster, auf dem oberen Balkon vier riesige, weiße Säulen und daneben noch zwei kleinere, aber großartige, barocke, weiße Balkone, dazu ein neues, glänzendes, dunkelgraues Dach mit glänzend glasierten Dachschindeln, keine Ziegel, wohlgemerkt! Das Ding war mindestens drei Stockwerke hoch, wenn nicht gar vier, wie es von hier unten aussah und hatte noch dazu mindestens zwanzig Fenster und eine große Flügeltür an der Seitenfront, die auf einer großen, weißen Marmorterrasse begann …

Die Hausnummer, die am schmiedeeisernen Gartentor angebracht war, stimmte allerdings mit der von Herrn Gerke genannten überein.

Mann, die mussten echt Kohle haben, diese Leutchen hier, um den Stadtrat zu bestechen, hier bauen zu dürfen und dann auch noch so etwas hier hinzustellen.

Also Zeit gestoppt. Noch fünfundvierzig Sekunden übrig.

- Bin ich nun cool oder was? Ich grinste zufrieden. Das sollte Basti mir erst einmal nachmachen.

Das Tor stand gottlob bereits offen. Ich rannte also hopsend und schon mal vorweg triumphierend über den langen Gartenweg zur geschwungenen, torartigen Haustüre hin und klopfte an die Scheibe ... Denn es gab hier aus irgendeinem dämlichen Grund gar keine Klingel oder Glocke, … schon komisch!

Doch zum Glück schien schon jemand auf den Packen gewartet zu haben, denn er riss nun die Haustür mit absolut ausdrucksloser Miene auf, sah mich seltsam starr und dann aber plötzlich komplett irritiert wirkend an und ich ...?

Tja, … ich starrte nur immer noch mit meinem extra breiten Triumph-Lächeln auf den Lippen in die geilsten, grünen Augen der ganzen weiten Weltgeschichte hinein, die auch noch ausgerechnet in einem Gesicht lagen, das gut einem männlichen, jungen Supermodel-Rockstar hätte gehören können.

Doch sein Gesichtsausdruck war dabei so finster wie die Nacht, der Blick leer und kalt. Ich atmete nicht, … wagte es schlicht nicht. Denn der Typ war echt ein Hammer, ganz in schwarzem Leder gekleidet, Hose und Jacke, dazu ein legeres, rein schwarzes Hemd zu schwarzen, halblangen, wild gewellten Haaren, die ihm verwegen ins Gesicht hineinhingen wie einem Piraten ...

Oh man, wie cool war der denn drauf?

„Wow, … äh, … ich meine, ... hi!“, gelang es mir tatsächlich nur hervorzuprusten, denn irgendwie war mir gerade so, als hätte mich jemand gerade ziemlich dolle mitten in den Magen hineingeboxt.

Und um der Peinlichkeit noch die Krone aufzusetzen, hielt ich, während ich ihn nun sicherlich für sieben-acht Sekunden lang nur anstaunte wie ein Weltwunder, immer noch meine Faust auf Klopfhöhe gehoben und sah ihn auch weiterhin nur so dämlich überbreit grinsend an.

Und er starrte mich an. Nun aber eher irritiert und befremdet, was mir aber gerade tatsächlich nicht auffiel und erst später wieder von mir erinnert werden würde.

Seine Augen kniffen sich sogar ganz kurz wie fragend zusammen und gerade noch hatte ich den Eindruck, dass sie hellgolden aufleuchteten ... oder doch eher gelblich? - Oder war das gerade nur der Sonnenschein, der ihm kurz ins Auge hineinreflektiert hatte? Schon bewegte er sich, wandte leicht den Kopf und seine irren Gucker waren sofort wieder grün.

Oh Gott, dieses geile Grün, so wie funkelnde Smaragde …

Ich war gerade ernsthaft hin und weg davon.

Doch dann besann ich mich doch noch mal auf meinen Job und räusperte mich kurz und heftig, um mich wieder zu fassen, ließ hastig meine Hand sinken, während mein Kopf nun sehr wahrscheinlich tomatenrot anlief.

„Ähm ...!“, räusperte ich mich kurz, immer noch ein wenig verwirrt und lächelte dann schon wieder viel zu breit zu ihm hoch.

„Blitzkurier! - Sie bestellen uns ein ...!“, begann ich überfröhlich zu singen, um mich nicht noch weiter lächerlich zu machen, derweil der Typ bereits mein Klemmbrett packte und mit dem Stift etwas darauf kritzelte, bevor er es mir blitzschnell wieder gegen die Brust knallte, mir zeitgleich auch noch den schweren Packen nur mit Daumen und Zeigefinger anfassend entriss und binnen einer Millisekunde um die Ecke im Haus auf den Boden abstellte. Schon griff er sich meine rechte Hand und klatschte mir einen Schein hinein, den er mit derselben geschmeidigen Bewegung aus seiner Hosentasche herausgezogen hatte.

„Stimmt so!“, grollte er noch eisigkalt. Dann schlug auch schon die mit garantiert echtem Bleiglas verzierte Tür direkt vor meiner Nase zu, sodass ich lediglich noch mal erschrocken zurückzuckte. „... und wir liefern aus wie der Blitz!“, beendete ich ziemlich schwach wispernd meinen Satz, diesmal tatsächlich nur noch für mich allein.

- Ach du Schande ...!

Was bitte war denn jetzt gerade passiert, verdammt? Hatte ich das gerade alles nur geträumt oder war dieser Typ The Flash, dass er sich gerade eben so unglaublich schnell bewegt hatte?

Und warum hatte ich nun so ein seltsam komisches Gefühl im Bauch? So ein Kribbeln und eine unerklärliche Wärme in meinem Kopf? – Nein ... Halt!

Im Bauch, ... die Wärme war ebenfalls in meinem Bauch.

„Woah …!“, machte ich nur noch einmal ganz leise und hielt mir den Magen. Diese Saltos, die der gerade schlug, … das musste etwas mit der viel zu schweren und zu schnellen Tour zu tun haben, versuchte ich mich selbst irrerweise davon zu überzeugen, und stakste dann die drei Stufen zur Eingangstüre, ganz steif wie ein Storch, wieder herunter, weil meine Beine gerade so zitterten.

Doch als ich unten angekommen auf meine immer noch heftig zitternde Hand starrte, fast schon sicher, dass der Typ mich gerade mächtig über den Tisch gezogen hatte, weil ich doch so absolut dämlich auf ihn reagiert hatte, lag da ein frisch gefalteter Hundert-Euro-Schein in meiner Hand.

Hundert Euro? ... Mann o Mann!

Stimmt so, hatte der Typ auch noch zu mir gesagt. Und dann erst diese Stimme - so tief und rau wie ein Reibeisen und dabei zugleich auch noch weich und sanft wie Bettgeflüster. Gott im Himmel ... So etwas wie das eben musste man selbst gehört haben, um es zu glauben. Wie sehr mir gerade immer noch mein Herz in der Brust herumhämmerte …

Ein Vorschlaghammer war echt nichts dagegen. Dabei fand ich Jungs eigentlich prinzipiell eher blöd, viel zu triebgesteuert und irgendwie auch so affig mit ihren komischen, hochgestylten Frisuren, schnellen Autos, chromglänzenden Motorrädern und angeblich so coolen Klamotten.

Und für reiche Jungs galt das erst recht. Denn die wollten schließlich fast immer nur das Eine und das war, irgendwelche Schönheiten ohne viel Hirn möglichst schnell irgendwohin abzuschleppen und flachzulegen, nicht wahr?

- Ja!

Genau solche Typen vermehrten sich doch wie die Heuschrecken und waren für einen guten Teil der alleinerziehenden Mütter Deutschlands verantwortlich, … ohne aber je die Verantwortung dafür zu übernehmen.

Tja ...

Aber der Typ hier, ... oh Gott, wie süß – oder nein!

Halt!

Stopp und zurück!

Er war nicht süß, … sondern hart, finster und extrem gutaussehend ... Irgend so etwas in der Art.

Ich schüttelte noch einmal tief durchatmend den Kopf und damit die Benommenheit von mir ab. Meine Beine wackelten zudem immer noch ein kleines bisschen. Doch hundert Euro extra, zu den Gebühren noch dazu, die der Auftraggeber nun an Basti blechen musste, wenn der erst die exakte Uhrzeit auf dem unterschriebenen Zettel las ... Das war doch echt genial. Aber jetzt musste ich schleunigst zurück in die City.

„Danke und einen schönen Tag noch!“, rief ich also bemüht freundlich in Richtung Haustür zurück - So zaghaft wie selten - während ich schon den fein säuberlich gepflasterten Weg zurück zum Tor lief, den ich gerade erst heraufgekommen war.

Bei solchen Kunden konnte es einem doch völlig schnuppe sein, ob die nun abgedreht, gutaussehend, hässlich wie die Nacht oder Hard-Rocker waren, sagte ich mir immer noch zutiefst verunsichert. Ich hatte mein Soll für diesen Trip jedenfalls geschafft, nur darauf kam es doch letztlich an.

Zufrieden steckte ich den Auftragszettel wieder zurück in meine Brusttasche, während ich den Weg zum Tor zurücklief und blickte erst wieder auf, als es beinahe schon zu spät war, denn wie aus dem Boden gewachsen, stand da plötzlich eine sehr große, sehr schöne, nein – eine nahezu umwerfend perfekte und hochelegante Frau vor mir. Langbeinig wie ein Hochglanzmodel, Locken wie ein Engel - Aber das schärfste an ihr waren ausschließlich die hammerharten Klamotten:

Feuerwehrrotes Leder - echt abgefahren!

Ein super enges Minikleid, darüber eine enge Bolerojacke, High-Heels, ebenfalls rotes Leder … und ich hatte sie weder kommen sehen, noch gehört!

Aber uh, … was für eine bitterböse, saure Miene sie nun zog und noch dazu zornig blitzende, extrem grüne Augen hatte. Hu?

Hatte die etwa mitbekommen, wie ich ihren Sohn (oder vielleicht doch eher den kleinen Bruder) angestarrt hatte? Denn dass die beiden miteinander verwandt waren, stand für mich zumindest felsenfest. Die gleichen attraktiven Gesichtszüge, die gleiche Geschmeidigkeit und die Form der edel wirkenden Nase.

Nur die Haare, ... Himmel! Die waren, nicht so wie seine, so irre schwarz und wild zerzaust, sondern stattdessen im Gegenteil, hellblond, extrem lang, echt cool gestylt in dicken, adrett liegenden Locken. Und dann erst ihre fantastische Figur ...

„Was machst du hier auf meinem Grundstück?“, fauchte sie mich nun echt bitterböse an. Ich blinzelte schon wieder ein bisschen verunsichert, weil ich sie wohl ebenso wie den Typen an der Tür angestarrt hatte.

„Oh, Verzeihung, … ähm, ... also, ich bin vom Blitzkurier.“, verhaspelte ich mich darum auch fast, fing mich dann aber und fand mein professionelles und absolut unechtes Kunden-Lächeln wieder.

„Ich habe gerade ein Päckchen für Sie hineingebracht, aus der Wilhelmsstraße, wenn Ihnen das etwas sagt, von einem Herrn Gerke!“, erklärte ich weiter ganz freundlich-höflich, auch wenn mir mein Herz gerade bis zu den Ohren hinaufschlug, - mein Gott, was war die Tussi doch wütend.

Was war ihr Problem?

Die Frau verzog ihre Augen nun zu engen, bedrohlich schmalen Schlitzen. „Wir mögen keine neugierigen Leute, die um unser Haus herumschleichen ...“, flüsterte sie nun beinahe zischend, aber unverkennbar scharf. „Also scher dich gefälligst von diesem Grund und Boden und vor allem von meinem Gartenweg herunter, bevor ich dich auseinandernehme!“

Woah …!

So schön und doch so gewalttätig. Ich glaubte ihr auf's Wort, dass sie echt gefährlich werden konnte und hob sogleich beschwichtigend die Hände.

„Hey, … also … Wow! Mal kurz Auszeit, bitte, Lady. Machen Sie das doch einfach mit unserem Auftraggeber aus, wenn Sie keine Sendungen erhalten möchten. Ich bin nur ein Bote und ganz sicher kein herumschleichender Einbrecher!“, versuchte ich nun möglichst cool und lässig zu erscheinen. „Ich will auch echt keinen Ärger mit der Kundschaft haben, - absolut nicht! Also wenn Sie es so wünschen und ich Sie weiterhin mit Ihren Päckchen beliefern soll, wie Herr Gerke es vorhin andeutete, komme ich demnächst noch nicht mal mehr da zum Tor hinein, okay? Nur ... dann müssten Sie jemanden hinausschicken oder selbst hinauskommen und Ihre Päckchen da unten abholen!“, bot ich der Frau gewollt selbstsicher an, obwohl mir immer mulmiger zumute wurde.

„Das wird wohl kaum nötig sein!“, schnauzte sie mich immer noch säuerlich-düster an und wies dann mit dem Daumen erneut zum Tor hin. „Und nun verschwinde, los.“, flüsterte sie noch einmal und nun so eisigkalt und knurrig-leise, dass es mir einen echten Angstschauer über den Rücken hinabjagte. Doch anmerken ließ ich mir das nicht.

War ja schließlich nicht verrückt.

„Ja, natürlich, ganz wie Sie wünschen. Ihnen auch noch einen schönen Tag.“, erwiderte ich nur gewollt locker und lächelte erneut überbreit, bevor ich mich schleunigst abwandte und ganz gemütlich zum Tor ging, ohne große Eile. Oh Himmel, mein Herz pochte dabei allerdings so hart, als hätte die Tussi gerade mit einer geladenen Waffe auf mich gezielt.

- Shit!

Die Alte hatte anscheinend eine mächtige Macke. Na ja, so schön, so reich und dann noch so ein Haus ... Da musste man doch über kurz oder lang schlicht größenwahnsinnig werden, oder?, pustete ich, mich wieder beruhigend, langsam die Luft aus und fächelte mir mit der Hand zugleich ein bisschen Luft zu.

Schon aus der Ferne deaktivierte ich den Diebstahlschutz und schwang mich dann eilends auf mein Bike, um so schnell wie nur irgend möglich von hier abzuhauen (und am besten niemals wiederzukommen!).

Mein Eindruck von dem süßen, komplett schwarz angezogenen Mega-Typen verflog, nun jäh geschmälert durch das krasse Auftreten der Zoff-Diva in red.

- Erinnerte mich sogar ganz entfernt an das Gehabe dieser alten Grusella de Ville aus einem Kinderfilm, überlegte ich kurz.

Der verdammte Lieblingsfilm meiner kleinen Schwester Isa. Nur gut, dass die Leutchen hier nicht auch noch zu meiner Familie gehörten, ... brrrr. Da hätte ich mich sicherlich schon auf nimmer Wiedersehen abgesetzt.

Ich nahm mein Handy aus der Tasche, um Basti anzurufen, dass ich wieder frei war, doch es ließ sich gerade aus irgendeinem Grund nicht anschalten, also blieb ich doch noch einmal vor meinem Bike stehen und drückte auf das Display, weil es ein Touchscreen war. „Verdammte Technik.“, brummelte ich dabei finster vor mich hin und schüttelte das Teil ganz kurz, bevor ich hinten auf die Hülle pochte.

Aus den Augenwinkeln heraus meinte ich noch eine Bewegung zu sehen wie ein Schatten und drehte mich erneut überrascht zu dem prächtigen Bau um, starrte in das grüne Dickicht, welches das Haus umschloss und dann wieder zum Haus hinüber. Nein … Da war niemand … Alles ruhig.

Jetzt sah ich auch noch Geister, oder?

Ich musste wirklich zu schnell gefahren sein, wenn es bei mir jetzt auch noch im Kopf losging. Ich seufzte kurz denselbigen schüttelnd auf, weil ich mir da wohl mal wieder Sachen einbildete und schaute dann erst wieder auf mein Handy herunter. Es ließ sich endlich anstellen.

Ich zog mit dem Daumen über den Bildschirm, entriegelte es und suchte Bastis Nummer in den Kontakten heraus, während ich mich wieder zu meinem Bike umdrehte.

Dabei kam mir ein Gedanke. - Ein ziemlich absurder sogar!

Vielleicht war der süße Typ ja ein Gefangener von der Diva in red?

Bei der Vorstellung musste ich tatsächlich kurz schmunzeln und tippte dabei auf Bastis Nummer, während ich doch noch einmal zum Haus zurückblickte.

Ich hielt mein Handy an mein Ohr, doch es kam kein Ton heraus. Frustriert nahm ich es also wieder herunter. Es hatte sich schon wieder von allein ausgestellt.

Okay … Ich und die Technik!

Zwei Welten, … naja, … shit!

Ungeduldig grummelnd startete ich es nun erneut, und zwar, indem ich den Akku aus dem Handy herausnahm, nach zehn Sekunden wieder einlegte und es dann komplett von Neuem hochfuhr.

Denn wenn abgestürzt – dann abgestürzt, hatte Basti mal irgendwann süffisant grinsend zu mir gemeint. Da half auch kein Schimpfen oder Schütteln der Technik, da half nur ein Neustart der Hardware.

Womit er zweifellos recht hatte, ... denn jetzt funktionierte das verflixte Ding nämlich wieder einwandfrei und ich drückte schnell die Pinnummer ein, wollte gerade noch mal unter den Kontakten Bastis Nummer anwählen und dabei gleich wieder mit dem Bike loslegen, drehte mir die Pedale rechts schon hoch zum schnelleren Kick-Start …

„HALT!“, erklang da plötzlich eine scharfe, männliche Stimme hinter mir.

Oh, … also meinHerz blieb garantiert gerade stehen, genauso wie ich selbst heftig zusammenfuhr, als diese gewaltige Donnerstimme wie ein Orkan über mich hinwegfegte.

Erschrocken wandte ich den Kopf wieder zum Haus hin. Der schwarzhaarige Rowdy-süße-Typ von eben stand nun ziemlich schwer atmend am Tor, war wohl gerannt und betrachtete mich erneut total finster, mit seinen schon wieder so golden schimmernden, total irren Augen.

Entzückt musste ich unwillkürlich wieder lächeln, auch wenn das jetzt vielleicht dämlich rüberkam (sogar hochgradig dämlich und oberpeinlich noch dazu) und er sah auch schon wieder total irritiert von meinem irren Verhalten aus und schien nun sogar vom Zaun zurückzuzucken, so als sei mein Wahnsinn vielleicht ansteckend, wenn er mir nun zu nahe kommen würde …

Oh. Mein. Gott!

Vielleicht sollte ich demnächst doch mal den Schulpsychoklempner aufsuchen, um meinen seltsamen, gerade mal wieder durchdrehenden Tick analysieren und behandeln zu lassen. Meine Reaktionen waren heute echt alles andere als normal, meine Worte und Taten total freaky.

Außerdem, ... fiel mir gerade so eben noch siedend heiß ein, ... vielleicht hatte er ja nun erst gemerkt, dass er mir eben den falschen Schein in die Hand gedrückt hatte …?

Das war sogar höchst wahrscheinlich, denn wer zum Teufel gab schon einem durchgeknallt grinsenden Teenager einen ganzen Hunni für fünfundvierzig Sekunden unter Zeitlimit?, kam ich schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und schimpfte insgeheim mit mir selbst, dass ich ihn nicht sofort darauf aufmerksam gemacht hatte, dass er mir wohl den falschen Schein gegeben hatte.

Denn genau dieses Abzockerverhalten passte doch nun echt voll ins Bild, das die rote Lady sich eben gerade schon von mir gezeichnet hatte, oder?

Habgierig, will etwas abgreifen, weil schleicht ums Haus herum, und ist absolut dämlich drauf, ... - wieder einmal.

Seufzend kramte ich das Geld also wieder aus meiner Brusttasche heraus und stieg vom Bike. „Hey, schon gut. Musst nicht gleich brüllen. Das war ja klar.“, sagte ich nur betont lässig den Kopf schüttelnd und kehrte zurück zum Zaun.

Vorsichtig guckte ich dann aber doch erst noch mal den Gartenweg entlang, ob die rote Teufelin noch irgendwo zu sehen war.

- Nein!

Die Luft schien rein.

Na, so ein Glück aber auch.

Die hätte mich am Ende vielleicht sogar noch wegen vorsätzlichem Diebstahl belangt.

„Hab mir schon gedacht, dass da eine Verwechslung vorliegen muss ...“, meinte ich nun also bemüht sachlich lächelnd und streckte die Hand aus, um dem Typen den Hunni zurückzureichen, doch der sah nicht einmal darauf hinunter, sondern nur felsenfest in meine Augen hinein.

- Hu?

„Wie nennt man dich?“, fragte er mich nun absolut kalt und im Grunde vollkommen gleichgültig klingend.

Seltsame Art zu fragen, schoss es mir kurz durch den Kopf. Ich sah ihn dann wohl auch ziemlich verwirrt an und dann aber doch wieder stirnrunzelnd auf den Hunni in meiner Hand.

„Ey, ich dachte, du willst vielleicht den Schein zurückhaben, weil du jetzt erst gecheckt hast, dass es der falsche ist?!“, meinte ich verwirrt zu ihm. Er winkte aber nur schnaubend ab.

„Er ist nicht falsch. Ich begehe keine Fehler.“, behauptete er herablassend.

Tatsache festgestellt – Ende, dachte ich verdutzt.

- Okaaay?!

Da kam ich gerade absolut nicht mit. Alles an diesem Typen

und diesem Haus hier war merkwürdig, warum dann nicht auch seine ganze schnodderige Art und Weise? Eindeutig Reichenkoller, urteilte ich fachmännisch und fügte mich achselzuckend drein.

„Na dann, vielen Dank.“, meinte ich salopp, lächelte wieder und steckte den Schein zurück in meine Brusttasche.

Mann, ... aber nun auch noch seine Stimme so richtig gehört zu haben - das war echt schon ein Doppel-Wow wert. So seidig weich und reibeisenrau, dass es mir dabei ganz wohlig den Rücken hinunterrann.

„Kann ich gut gebrauchen.“, murmelte ich gewollt fröhlich, um ihn von meiner erneuten Starrerei in seine wirklich hammermäßigen Augen abzulenken und lächelte wieder so seltsam breit, aber diesmal zumindest kurz zu ihm hoch ... und stockte dann plötzlich aber, weil mir etwas auffiel.

- War der Typ da etwa gerade gewachsen?

Mein Hals bekam fast eine Genickstarre. Vielleicht war er aber nur auf einen Stein gestiegen. Ich lächelte prompt noch strahlender zu ihm hinauf.

- Wieso?

Das wusste ich in dem Moment auch nicht, ehrlich nicht.

„Mann, musst du viel Kohle haben, wenn du damit so um dich wirfst.“, brachte ich das Erstbeste heraus, das mir auf die Schnelle in den Sinn kam. Einfach nur, um etwas zu sagen.

Seine Augen veränderten sich schon wieder so komisch, ... leuchteten erst grün … - nein gelb-golden, ... ja, was denn nun?

Grün oder golden ...?

Ich glaube, ich muss bald mal zum Augenarzt, dachte ich noch verwirrt und schüttelte nun ganz langsam den Kopf.

Aber der Typ schüttelte ihn nun ebenfalls, ... seinen Kopf.

„Also?“, fragte er nun ziemlich ungeduldig werdend.

Ach so, ... fiel es mir da endlich wieder ein, er hatte mich ja nach meinem Namen gefragt.

Ich zog kurz eine schiefe Grimasse. Herrgott, wie blöd von mir.

„Ähm, ... chrm, … Kim.“, brachte ich also irgendwie heiser heraus und räusperte mich dann erneut kurz, bevor ich es noch einmal sagte, nur lauter diesmal. „Mein Name ist Kim ... vom Blitzkurier.“, versuchte ich wieder professionell zu werden und deutete auf mein Logo auf der Radlerweste, obwohl seine nach wie vor so finstere Miene mich nicht unbedingt dazu ermutigte.

Doch ich wollte mich lieber mit ihm unterhalten, statt mir wieder einbilden, er würde gerade vor meinen Augen wachsen oder seine Augen würden glühen.

Doch gerade fiel es mir tatsächlich wieder auf, als ich nun auf seine Füße starrte, die fest am Boden standen … und doch nicht auf einem Stein. Er war also tatsächlich direkt vor meinen Augen gewachsen und nun bestimmt schon über zwei Meter groß. ... Oh Mann!

Sollte ich nun vielleicht noch etwas sagen? Zu ihm, … über unsere weiteren Kurierdienste vielleicht? Oder irgendetwas über seine nun heftig gelbglühenden Augen? War er eventuell krank oder so?

Aber so sehr schien er nun gar nicht mehr an mir interessiert zu sein, fiel mir plötzlich auf, denn er wandte sich nun einfach ohne Weiteres von mir ab und hob noch beim Umdrehen ein silbernes, winziges Handy an sein Ohr, das er bisher wohl in der Hand gehalten hatte, und sprach nun leise hinein, während er zurück zur Tür ging. „Sie nennt sich Kim ...“, hörte ich ihn noch sagen, während er einfach wieder durchs Tor, über den Gartenweg und ins Haus zurückging. Die Haustür schlug erneut laut knallend zu und ich zuckte nochmals ziemlich heftig zusammen, so als hätte er mich eben gerade damit aus einer Art Trance geweckt.

Mein Herz schlug einen schnellen, fast panischen Trommelwirbel.

Mann, oh, Mann!

Was lief hier nur für ein Film?, fragte ich mich dann nur noch tief durchatmend und ganz seltsam fühlend, so als wäre ich gerade einer unglaublichen Katastrophe entronnen. Es war alles einfach so irre. Der gutaussehende Typ mit der irren Stimme und den Augen, die die Farbe wechselten … von grün zu gold und wieder zurück zu grün. – Also ein Gefangener war er schon mal nicht.

Schnell fasste ich mich wieder und stöhnte selbstironisch auf. Ach, was war ich doch blöd! Ich bildete mir da gerade irgendwelche Sachen ein, nur weil mein Tick gegenüber Typen immer ganz merkwürdig reagierte. Ja, … ich hatte so etwas wie eine Männer-Phobie. Wobei es sich allerdings nicht nur auf Männer allein beschränkte, sondern generell alle Menschen betraf, mit denen ich irgendwie in Kontakt kam. Wenn sie mich ansahen, fühlte ich mich unwohl und wenn mich jemand anfasste oder - Gott bewahre - auch noch umarmte und drückte, war mir schon gleich zumute, als wären sie Satan persönlich.

Wahrscheinlich hatte ich mir auch nur deshalb gerade eingebildet, der Typ würde wachsen oder Glühaugen bekommen, garantiert. Dabei hatte der vermutlich rein gar nichts weiter getan, als zu telefonieren, sicher nur um zu bestätigen, dass sein eiliges Päckchen noch rechtzeitig angekommen war. Es war also ganz sicher Herr Gerke gewesen, der sich da gerade noch nach ihrem Namen erkundigt hatte und ob man mit dem Blitzkurier nun zufrieden gewesen war. Echt, ich sollte aufhören zu fantasieren. Das war ja schon hochnotpeinlich.

Also riss ich mich eisern zusammen und schüttelte über mich selbst komplett verwundert den Kopf. Der süße Typ á la Rebell konnte mich garantiert nicht ausstehen. Und eine Schönheit war ich schließlich auch nicht. Schon gar nicht nach meinem Gestarre und Gegrinse eben gerade ... Aber wenigstens hatte ich den Auftraggebern meine Schnelligkeit auf dem Bike bewiesen und wenn ich nun ab sofort öfters herkommen konnte …?

Ach was, seufzte ich leise den Kopf schüttelnd. Jetzt wollte ich ja schon wieder in meine Fantasiewelt zurückkehren.

Trotzdem erlaubte ich mir noch ein letztes, versonnenes Lächeln zum Schloss hin. Herrlich schwarzes Leder hatte er getragen, irre grüne Augen hatte er gehabt ... Mann, wie cool! So wie er wäre ich auch gerne gewesen. Stattdessen war ich nur ein durchgeknallter, irrer Freak.

Kurz blickte ich nur so zum Vergleich betrübt an mir herunter.

- Kein Wunder, dass die Edeldame mich wie einen ausgeschissenen Kotzwurm angeschaut hatte. Schließlich waren meine schwarzen, kurzen Radler- Leggins ganz offensichtlich mehrfach grob geflickt worden, noch dazu mit Garn in allen möglichen und unmöglichen Farben.

Das langärmelige T-Shirt war uralt und noch zerschlissener als die Hose, der Aufdruck vorne schon seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr lesbar, auch wenn ich darüber heute noch die neue, knallrote und mit einem schwarzen Blitzlogo versehene Radlerweste trug, die Basti mir als Dienstkleidung gekauft hatte und die das Ganze nur unmerklich aufwertete. Doch mich deshalb so anzugucken, als wäre ich ein Gelegenheitsdieb ...?

Konnte doch nicht jeder so reich sein wie Madame Grusella de Ville, die Lady in red.

Und hier bei diesen Typen würde ich sowieso niemals einbrechen, never! Wenn sie mir jetzt schon Bauchgrummeln verursachten, nur durch ihren Anblick und ein paar kurze Gespräche?!

Ich trank schnell einen großen Schluck aus der Wasserflasche.

– Schon viel besser!

Leise seufzte ich noch einmal und griff mir dann endlich mein Bike, sprang auf und trat sofort kräftig in die Pedale, um die Aue wieder zu verlassen, diesmal etwas gemächlicher als vorhin, aber trotzdem immer noch reichlich spritzig. Langsam fahren konnte ich gar nicht wirklich. Da würde mir vermutlich einfach etwas gefehlt haben.

Die Straße nun hinunterzuschießen und zurück zum Fluss war diesmal ein ungleich beeindruckenderes Erlebnis als vorher, nun ganz leicht und unbeschwert mit dem leeren Bag, denn sofort hinter dem letzten Haus, wenn man den Weg weiter geradeaus fuhr, begannen die weitläufigen Felder und Wiesen und das Wasser der Fulda-Aue. Nicht zu fassen, dass man nur die Brücke passieren musste und dahinter waren dann gleich die ganzen Kasseler Sportvereine und -verbände, die hier ihre Vereinsheime hatten. Dann kam weiter nach links gefahren das Auestadion, die Eissporthalle der Huskys, und nach rechts, die Serpentinenschleife hinauf, das Theater, die Einkaufsmeile der Königsstraße, … dann wieder die Geschäfte und Wohnungen, die guten und die schlechten Wohnviertel der Stadt.

Nicht zu fassen, dass diese reichen Leute hier nun aber mitten im Naturschutzgebiet leben wollten. Natürlich, … ganz ohne Lärm, aber auch ohne die S-Bahn oder die Geschäfte, ausgerechnet in einem Überschwemmungsgebiet, wo vor ein paar Jahren nur Spaziergänger, Füchse, Hasen und vielleicht auch noch ein paar verirrte Wildschweine das Sagen gehabt hatten. Da radelte ich doch echt lieber auf meinem Bike durch die Stadt, auf Asphalt und Teer. Da gab es Leben und Lichter, Ampeln, hupende Autos und schimpfende Fußgänger.

Es brachte mir außerdem Geld in die Kasse und etwas zu Essen auf den Tisch. Aber jetzt musste ich mich doch mal wieder ein bisschen beeilen - Ich schaute hastig auf die Uhr - Noch ein oder zwei Sendungen, wenn heute überhaupt noch welche zu fahren blieben. Ein leicht teuflisches Grinsen huschte mir plötzlich über das Gesicht, Triumph pur! Denn wenn Basti nicht noch irgendwo einen riesigen Geldsack versteckt hielt und die vorteilhafteste Tour des Tages für sich selbst aufgespart hatte, hatte ich für diese Woche unseren internen Wettbewerb um die meisten Trinkgelder gewonnen.

- Genial!

Hundertfünfzig Lappen als Extra und dann noch mal knapp zweihundertneunzig reine Zustellergelder.

Davon behielt Basti immer dreißig Prozent für die Steuern und noch mal zwanzig Prozent als Firmengründer und Auftraggeber für sich. Schließlich bezahlte er ja auch die Handyrechnungen. Machte im Ganzen fast 300 € für diese eine Woche, alleine für mich, wenn ich da noch die Trinkgelder dazurechnete, vor allem den Hunni.

Das hatte sich doch nun echt mal gelohnt!

Damit konnte ich mir vielleicht endlich mal eine gescheite Jacke kaufen.

Es war schließlich immer noch mehr Übergangszeit als Sommer, da die Temperaturen trotz Ende Mai nicht so richtig in die Gänge kommen wollten. Und so eine neue, feine Jacke, ... ja, das wäre schon was. Pechschwarz sollte sie sein, so wie die Jacke des Aue-Typen, butterweiches Leder und natürlich herrlich warm.

Meine Mutter käme nie auf den Gedanken, dass ich eine solche Jacke brauchen könnte oder überhaupt mal irgendetwas Neues. Aber darüber nachzudenken, half mir ja nun auch nicht weiter.

Ich hatte mich letztlich daran gewöhnt, das Kuckucksei im Nest zu sein. Ihr einziger derber Fehltritt im Leben vor der wunderbaren Ehe mit „Old Herb“, dem schrecklichen. Dem Arschloch war ich vollkommen egal. Hauptsache, meine Knete kam jede Woche pünktlich rüber und wenn es ihm nicht genug erschien, versuchte er sich auch noch mehr von mir zu holen, wenn er mich nicht gerade im Suff zu verprügeln versuchte. Da blieb mir immer nur ganz wenig für meine Wünsche, meine Klamotten, meine CD's …

Aber heute schon. Heute war die Welt echt okay für mich. Laut juchzte ich auf. Der Tag war doch noch grandios geworden.

2

Eis

Ich stand still im vierten Stockwerk der Villa, am obersten Fenster des Turmes und sah mit rasendem Herzklopfen und fast schon keuchendem Atem dem entschwindenden Mädchen auf dem Blitzbike hinterher, bis es über die Brücke in den Park verschwunden war. Seltsam, wie klar ich sehen, verstehen und sogar sprechen konnte. Außerdem bebte meine Hand. Ja, ich sah stirnrunzelnd darauf nieder und fühlte da etwas … Meine Finger kribbelten, genau dort, wo ich vorhin in Kontakt mit ihrer Haut gekommen war …

Als ich ihr diesen Geldschein in die Hand gelegt hatte und dabei ihre Finger unter meinen hielt ... Ich hatte die Wärme ihrer Haut gespürt, ihr rasches, kräftiges Herzklopfen gehört, das von der körperlichen Anstrengung viel schneller schlug als gewöhnliche menschliche Herzen. Doch als ich sie berührte, hatte es einen Satz gemacht. Hatte sie es also auch so gefühlt?

Jamie ahnte noch nichts von dem Kribbeln meiner Finger, von meinen gerade so klaren Gedanken und den Gefühlen, die mich gerade mehr als nur erstaunten - zum Glück. Sonst hätte er Kim gewiss nicht wieder gehen lassen.

Ich schloss kurz die Augen, versuchte meinen Herzschlag zu beruhigen, denn Eis‘ Herz schlug niemals schneller oder langsamer als gewöhnlich … und spürte dabei kurz in mir nach, wo das Wilde, das Dunkle, brodelnd und bestienhaft kalt die Herrschaft über mich zu ergreifen suchte. Der Eis in mir wollte ihr nachjagen, … ja.

Jetzt sofort.

Und ich wollte das ebenfalls, wollte dem Drängen in mir nachgeben, sie einfach einzuholen, zu packen, vom Rad zu zerren und an einen stillen, abgelegenen Ort zu bringen, um … ihr dann noch etwas länger in diese schier unglaublich fesselnden, eisgrauen Augen zu blicken.

Bei den Ahnen … Nein! Das war seltsam.

Sie hatte mich gerade tatsächlich angelächelt, so sonderbar warm. Als würde sie mich anziehend finden oder gutaussehend oder … als sei ich nun gar kein Eis mehr.

- Nein! ... Nein, nein! So etwas durfte ich nicht denken, nicht wagen, nicht hoffen oder glauben, denn das Mädchen war ein Mensch und ich war es nicht.

Moment … Warum dachte ich gerade überhaupt darüber nach, was ich denken sollte und was nicht? Ja, … warum dachte ich überhaupt? Das hatte ich doch schon ziemlich lange nicht mehr so getan, oder? Ich war schließlich Eis.

Die letzten Tage, Monate, Jahre … sogar mehr als eine Dekade lagen im Nebel.

Ich hatte mich vorhin beim Hereinkommen durch die Eingangstür kurz in einem Spiegel gesehen und erinnerte mich dank meines ausgezeichneten Gedächtnisses auch noch gut an das letzte Mal, da ich das tat. Da war ich noch viel kleiner gewesen, wie alt? - Zehn … oder zwölf?

Bei Weitem noch nicht so groß und bereits erwachsen aussehend, so wie heute. Also wie viel Zeit mochte seither verstrichen sein? War ich nun schon zwanzig oder sogar noch älter?

Kurz betrachtete ich wieder meine eigene Hand, … bildete eine Klaue aus, nur eine halbe Wandlung, ließ mir auch ganz bewusst lange Krallen daran wachsen und dann aber gleich wieder in die so menschlich aussehenden Finger zurückschrumpfen.

Merkwürdig.

Wie konnte ich das denn gerade so genau steuern? Ich war heute viel zu bewusst und bei klarem Verstand. Ich könnte dem Mädchen nun auch folgen, es würde sicher nur eine Sekunde dauern … oder eine halbe, dann stünde ich wieder vor ihr.

Doch warum sollte ich das wollen?

Oh, Ahnen … Irgendetwas zog an mir, … vielleicht ja sie?

Das Menschenmädchen?!

- Ja …!

Sie zog an mir, an meinem Geist, meiner Seele, meinem Eis-Wesen, einfach an allem, oder? Was war das nur?

Ich wollte ihr folgen!

Kurz blickte ich wieder tief durchatmend hinaus auf den Weg gegenüber der anderen Seeseite, wo Kim gerade in Richtung Brücke fuhr.

Ein paar Jogger, Radfahrer und auch Spaziergänger mit Hunden an der Leine sahen sie, als sie an ihnen vorbeiflitzte.

Ich analysierte innerhalb von Sekundenbruchteilen deren relative Geschwindigkeit zu der von Kim … Sie war für einen so kleinen Menschen wirklich erstaunlich schnell, wurde aber gerade deshalb von allen bemerkt, … wurde gesehen. Und wenn ich sie mir nun einfach wegschnappen würde …?

- Nein. Es waren gerade zu viele Menschen unterwegs und sie würden mich bemerken, zumindest meinen Schatten. Auch wenn ich diese neue Umgebung hier noch nicht kannte, in der ich mich nun befand, … weder das Land wusste noch die Stadt …

Ich erinnerte mich dennoch an Jamies Erklärungen zu den ständig wechselnden Orten, die den Clan vor den anderen Drakoniern und speziell unseren Nesthort vor dem Mog’a’gur Darkengarrds schützen würden. Vermutlich war es wieder an der Zeit gewesen, weiterzuziehen oder ich war irgendwo anders zu wild geworden …

Ich erinnerte mich noch vage daran, dass Estrella ein neues Junges geboren hatte. Ich durfte den Clan-Hort schon allein deshalb nicht verraten, indem ich mich nun so auffällig verhielt. - Oder?

Wieder blickte ich schweigend auf meine menschliche Hand, hielt mühelos diese lächerliche, von Jamie mir oft aufgezwungene Gestalt. Wie ging das so plötzlich? Wie konnte ich das heute so lange halten? Früher hatte ich mich doch stets sehr anstrengen müssen, um auch nur fünf Minuten lang in dieser Gestalt zu bleiben, bevor der Eis wieder aus mir herausbrach. Es hatte mich nur immerzu gereizt, ein Mensch zu werden – war mir zu eng, zu klein, zu wenig. Doch gerade jetzt konnte ich mich nicht einmal mehr richtig an meine andere Gestalt erinnern. Gerade jetzt blieb ich ein Menschenwesen.

– Genauso wie sie, ... wie Kim.

Wieder drehte sich alles in meinem Kopf. Ihre Nebelaugen blitzten vor meinem inneren Auge auf, ich sah erneut ihr Lächeln. Sie hatte mich angelächelt. …

Ich erzitterte wie in höchster Raserei.

„Warum?“, fragte ich mich selbst wütend und ja, auch ziemlich verwirrt, und blickte zum Fenster hinaus. Da radelte sie immer noch, auf der anderen Seite des Flusses den Weg entlang.

Da waren weniger Menschen unterwegs.

Ich konnte ihr immer noch folgen …

Doch ich wollte es gerade nicht.

Nicht so, nicht jetzt.

– Seltsam.

Denn mir selbst in irgendeiner Art und Weise Zurückhaltung aufzuerlegen, wenn es darum ging, mir ein Opfer zu schnappen, das auch noch eigens für mich ausgewählt und angelockt wurde, war vollkommen neu für mich. Ein ungewohntes Gefühl, das ich eigentlich gar nicht empfinden dürfte. Sie hatte mich angelächelt. War nicht weggelaufen, hatte keine Angst vor mir verspürt …

Doch wie konnte das möglich sein?