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Für Ana Ruiz Molana wird ein Traum zur Wirklichkeit. Sie wird von der mittelalterlichen Vergangenheit Mallorcas in eine abenteuerliche Gegenwart geführt. Erlebt dabei ein Zusammenspiel von Drogen, Sex, Erpressung, Gewalt und Korruption. Alte Seilschaften haben noch eine Rechnung offen. Ein gefährliches, weltweit operierendes Netzwerk, verteidigt sein Geschäftsmodell. Haben die Tötungsdelikte auf der beliebten Urlaubsinsel einen Zusammenhang? Die Ermittler der CNP in Palma stehen vor einem Rätsel. Kann ihr ehemaliger Chef, José Gomez, zur Aufklärung beitragen? Gelingt es Ana Ruiz Molana, ein lange gehütetes Geheimnis zu entdecken? Welches Geheimnis umgibt die Bruderschaft Engel der Versuchung?
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Seitenzahl: 234
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Ana Ruiz Molana
Guilermo Vascas
Isabella Santos
José Gómez
Esperanza Roberos
Manuel Cardoza
Georg Fuller
Die Frau ohne Gesicht
Alexandru Radu
Mateo González
Margareta Johannson
Sonja Hjarklowa
Thomas García
Rafael Lunes
Lugh Ryan
Carmen García
Miguel Fernando
Lucio Moreno
Marcos Pérez
Juan López
Pablo Jiménez
Manuela Langos
James Hunt
Jack Hooper
Leo Umbalese
Fjodor Nowikow
Fiola Rodríguez
Susan Hall
Miguel Ramos
Christina March
Roberto Masuro
Gustavo Álvarez
Daria Bondarenko
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Epilog
Glossar
Ich lasse mir die Sonne auf den Bauch scheinen, hebe langsam den Kopf und blicke auf das türkisfarbene Meer dieser fantastischen Bucht. An diesem herrlichen Sommertag habe ich für einige Stunden die Metropole Palma verlassen.
Mein Name ist Ana Ruiz Molana. Ich lebe in Palma und bin in der Finanzwirtschaft tätig für ein großes Wirtschaftsimperium. Der Job beansprucht mich sehr. In meiner Freizeit beschäftige ich mich mit der Historie von Mallorca. Die vielseitige Geschichte der Insel lässt mich nicht los.
Wir Menschen halten uns für die größten Überlebenskünstler auf dem Planeten. Doch in unserem Schatten lebt eine Spezies, die uns dabei übertrifft. Es ist die Familie der Rabenvögel. Sie haben fast auf jeden Flecken dieser Erde ihren Fuß und ihre Flügel gesetzt. Sie beobachten uns seit Jahrtausenden. Haben sich in unsere Köpfe eingenistet, als Todesboten. Viele Geschichten ranken sich um den unheilvoll krächzenden Vogel mit dem schwarzen Gefieder. Er gilt als sehr intelligent und lernfähig. Längst ist er eingetaucht in die vielen menschlichen Abgründe. Auch auf Mallorca.
Mallorca. Vor 500 Jahren.
Anfang des Jahres 1521 begann die bedeutendste soziale und politische Revolte in der Geschichte der Insel. Handwerker und Bauern erhoben sich gegen die Feudalherrschaft und vertrieben den Vizekönig Miguel de Gurrea, der auf Mallorca Spaniens König Carlos I. vertrat.
Der Konflikt nahm zwar 1521 seinen Anfang. Die Unzufriedenheit der Aufständischen hatte sich aber schon in den Jahren zuvor aufgestaut.
Die prekäre Lage der öffentlichen Verwaltung hatte immer mehr als ungerecht empfundene Steuern zur Folge. Da war der anhaltende Konflikt zwischen der Landbevölkerung und dem Bürgertum in der Stadt. Die Unterdrückung verschiedener Volksgruppen im Teilreich Mallorca innerhalb der Krone von Aragon. Die großen Revolten der Jahre 1391 und 1450 brachten keine Lösung. Hungersnot, die Folgen der Pest, verschlimmerten die Lage. Die mallorquinische GERMANIAS war das Ergebnis. Am 07.02.1521 stürmten Handwerker das Gefängnis in Palma, entwaffneten die Wachen, übernahmen in Palma die Macht. Andere Gemeinden schlossen sich an. Auch die Bauern. Nach anfänglichen moderaten Kräften, angeführt von Joan Crespi, übernahm ein 13-köpfiger Rat, der Consell des Tretze. Ziele waren eine Steuer- und Verfassungsreform bis hin zur Abschaffung der Monarchie. Radikale Kräfte übernahmen die Macht, Joanot Colom ließ seinen Amtsvorgänger festnehmen, sperrte ihn in der „Almundaina“ ein, ließ ihn später ermorden.
Es begann ein Bürgerkrieg auf Mallorca. Adelige wurden getötet, Gutshöfe in Brand gesetzt, ein Blutbad wurde in Gang gesetzt. Der Vizekönig Miguel de Gurrea sprach Drohungen aus seinem Exil, von Ibiza, aus. Hart umkämpft war die Felsenburg in Felanitx sowie Alcúdia. Sie hielten Stand, während die Insel immer mehr im Chaos versank.
Kaiser Karl V. schickte 800 Soldaten. Mit ihnen eroberte der Vizekönig Mallorca.
Zuerst in Pollenca, sie zündeten eine Kirche an, wo viele Frauen und Kinder den Tod fanden.
Das später verstärkte Heer schlug die „Germania“. Ein Gemetzel mit umgekehrten Vorzeichen brachte die Rückeroberung der Insel. In Haft genommene wurden an den Bäumen der Straße nach Inca aufgeknöpft.
Der Belagerung von Palma folgte die Kapitulation der „Germania“ am 8. März 1523. Ihre Anführer wurden öffentlich exekutiert. Der Kopf des Rädelsführers Joanot Colom, ein Hutmacher, wurde nach seinem Exekutieren und der Vierteilung seines Körpers am 3. Juni 1523 knapp 300 Jahre lang an dem Stadttor, der Placa Porta Pintada, in einem Käfig ausgestellt.
Ein Drittel der Bevölkerung starb bei den Auseinandersetzungen oder einer schlimmen Pest im Jahr 1523.
Die Machtgrundlage der Adeligen wurde gefestigt. Viele Familien zementierten ihren Reichtum.
Bestimmten die Geschicke auf der Insel über Jahrhunderte. Einfache Leute verarmten weiter, ehemalige Kämpfer wurden zu Banditen.
Die besiegten Rebellen wollten ihre Treue und der Kapitulation gegenüber Kaiser Karl V. Nachdruck verleihen, als die Niederlage unvermeidlich war und feststand.
Sie ließen zwei 23 mal 5 Zentimeter große Schlüssel anfertigen. Die goldenen Schlüssel von Mallorca.
Wollten diese durch eine Delegation der „Angermanats“ dem Kaiser Karl V. schenken. Der „Clau“. Seine Form ist kubisch. Trägt das Wappen der spanischen Monarchie und des Königreichs Mallorca.
Zwischen Hauptteil und Griffstück befindet sich eine lateinische Inschrift. Sie bekundet die „aufrichtige Treue“. Kaiser Karl V. nahm das Geschenk jedoch nicht an.
Wieder in der Gegenwart
Die beiden goldenen Schlüssel, die „Claus“ haben eine geheimnisvolle Reise durch die Jahrhunderte erlebt. Wechselten oft den Besitzer. Inzwischen ist einer der beiden Schlüssel auf der Insel. Nach dem 2. Goldenen Schlüssel wird fieberhaft gesucht. Sie sollen der Öffentlichkeit am 08.03.2023, dem 500. Jahrestag der Niederschlagung des Aufstandes präsentiert werden.
Aber wo befindet sich der 2. Schlüssel? Wer hat ihn in seinem Besitz? Welches Wissen trägt der Rabe, den ich zu Isabella Santos fliegen sah, unter seinem schwarzen Gefieder? Kennt er ein lange gehütetes Geheimnis?
Ich bin fest entschlossen, das Geheimnis zu lüften. Was werde ich entdecken?
Gedankenverloren blicke ich hoch. „Oh, mein Gott! Hoffentlich passiert nichts Schlimmes.“ Meine innere Stimme schrie auf. „Setzt sich mein spannendes und abenteuerliches Leben fort?“.
Ich begriff, welche Aufmerksamkeit der Rabe auf mich gezogen hat, atmete tief durch, beendete den Sonnenhunger und ging langsam durch den kleinen Kiefernwald, durch dessen Bäume sachte der Wind strich. Mit einem kurzen Abschiedsblick sah ich noch einmal Richtung Strand und Meer und spürte eine gewisse Erleichterung.
Zu Hause angekommen griff ich zu einer Flasche Rotwein, entkorkte sie schnell, stellte zwei Gläser dazu und wartete auf meinen Freund.
Ana Ruiz Molana (Model Nadine Brose)
Viel Freude und gute Unterhaltung mit diesem MALLORCA-Krimi.
Wenn es eine Durststrecke in deinem Leben zu bewältigen gibt, wünsche ich dir einen guten Freund an deiner Seite.
Gesichter tauchten auf. Sie hatten scharfe Konturen. Eine Stimme um sie herum klang sehr schrill. Ein großer schwarzer Rabe flog im Nebel des Tramuntana-Gebirges und setzte zur Landung an. „Korkk. Korkk.“ Eine krächzende Folge unheimlicher Laute wurde deutlich hörbar. Ich wollte dahin zurück, wo Stille herrschte. Wollte endlich dem dunklen Schatten entfliehen, denn ich wusste, ich musste mich eines Tages der Gefahr stellen. Immer häufiger fragte ich mich: „Was werde ich finden?“ Ich versuchte in meinem Traum zu bleiben.
Plötzlich ging ein Ruck durch mich hindurch. Eine immer stärker werdende Angst kam in mir hoch.
Ich erlebte ein Gefühl, dass mich auseinanderriss. Hatte der schwarze, 62 cm große Rabe, meine Großmutter im Blick gehabt?
Ich hatte den fragenden Blick meiner Großmutter vor Augen. „Wirst du auf die Suche gehen? Auf die Suche nach dem verschwundenen goldenen Schlüssel von Mallorca.“
Jetzt war ich angekommen. Hell erleuchtet sah ich den prunkvoll verzierten, vollkommen aus Gold geschaffenen, historischen Schlüssel.
„Forsche in unserer Ahnentafel. Viele deiner Vorfahren haben ihr Leben lassen müssen.“
Ich tauchte weiter in meinen Traum ein. Hob das weiche Kissen vom Schoß der Großmutter. Sah das blutdurchtränkte Kleid, der alten Frau. Entdeckte das Messer, das aus ihrem Bauch herausragte.
In einer Hand steckte noch, fest umklammert, ein Stück von einem Papier. Meine Gedanken begannen unaufhörlich zu poltern. Vorsichtig nahm ich ein kleines Stück Papier aus den Händen meiner Großmutter, die gerade ihre letzten Atemzüge vollbrachte. „Wer hat dir das angetan?“
Mein Ohr, ganz dicht an den Mund der Sterbenden gerichtet, hörte nur noch wenige Worte.
„Finde den Claus!“
„Isabella, ich verstehe dich nicht.“
„Ana, du hast geträumt!“
„Ja, es war furchtbar. Der schwarze Rabe flog zu Großmutter. Wartete vor dem offenen Fenster ihres Wohnzimmers.“
„Das bringt doch nichts. Ein Traum ist doch keine Wirklichkeit. Es ist nur ein Traum.“ Mein Freund Guilermo begab sich in die Küche. „Ich zaubere ein leckeres Frühstück. Café con Leche. Tostado Avocado. Hat mein Schatz noch einen Wunsch?“
„Ja, dass du mich ernst nimmst. Wer sagt denn, dass es nur ein Traum war. Ich war vor einigen Tagen bei Isabella Santos. Es ging ihr schon mal besser. Aber sie kam mir verwirrt vor. Auf dem Tisch lagen einige Fotos aus vergangener Zeit.“
Guilermo gab mir die Zeitung. „Hier, die Zeitung. Gestern war doch Donnerstag. In der Ausgabe wird vom Fund des goldenen Schlüssels von Mallorca berichtet. Und dass es davon zwei geben soll.“
Mein Frühstück war nun Nebensache für mich. Ich las den Artikel im MALLORCA MAGAZIN mehrfach durch. War es ein Zufall? Warum träumte ich einen solchen Traum? „Ich muss noch mal los. Vielleicht weiß ja meine Großmutter etwas über das Geheimnis des goldenen Schlüssels, der noch gesucht wird. Die Familie Santos gibt es schon sehr lange und äußerst merkwürdig, bis heute gibt es noch einige ungeklärte Todesfälle.“
„Soll ich dich begleiten, Schatz?“
„Klar, vielleicht nimmst du dann ja die Sache etwas ernster.“
Wenig später
Die Tür, zum eher unscheinbaren kleinen Stadthaus von Isabella Santos in Palma, stand einen Spalt offen. Ich hörte ein herzzerreißendes „Miau“ von dem kräftigen schwarzen Kater Pedro, sah ihn ins Wohnzimmer laufen und folgte ihm. Er hatte seine grünen Augen aufgerissen, sie funkelten. Schnell entdeckte ich eine große Unordnung. Aufgerissene Schubladen. Ein umgestürztes Regal. Dann sah ich das Unfassbare. Meine Großmutter lag auf den antiken Schreibtisch gebeugt. Mein Freund fasste den Puls der alten Frau. „Sie ist tot. Wer macht denn so etwas? Tötet eine über 80-jährige Frau?“ Guilermo Vascas nahm mich in den Arm. „Überlege bitte, warum jemand so etwas tut.“
„Kommt da der Agente durch?“
„Sorry.“
„Du warst doch Polizistin. Ich glaube, wir haben die gleichen Gedanken. Da hat jemand etwas mitgehen lassen.“
„Was gibt es hier? Großmutter war nicht vermögend.“
„Vielleicht doch.“
„Wir haben nur wenige Minuten, dann müssen wir die Polizei verständigen.“
„Los, prüfe du, ob eingebrochen wurde. Ich sehe nach dem Telefon. Hör die letzten Anrufe ab. Suche nach ihrem Handy und den Laptop. Sie hatte so etwas, das weiß ich.“
„Isabella Santos hat den Täter oder die Täterin hereingelassen. Es gibt keine Einbruchspuren. Sie muss die Tür geöffnet haben.“
„Ja, wahrscheinlich hat sie ihn gekannt. Es gibt keine Kampfspuren. Die blutende Stelle am Kopf deutet auf einen Schlag mit einem schweren Gegenstand hin. Du weißt, stumpfe Gewalteinwirkung.“
„Das Handy ist weg. Auch ihre Handtasche fehlt.
Der Laptop fehlt. Sie hatte aber einen.“
Was ich meinem Freund verschwieg, war, dass ich aus einer Blechkiste einige Fotos eingesteckt hatte. Guilermo Vascas rief die Kollegen der POLICIA LOCAL per Telefon an.
Innerhalb von 15 Minuten waren zwei Streifenwagen vor Ort. Der Tatort wurde gesichert. Etwas später traf die Kriminaltechnik ein und begann mit der Arbeit. Es wimmelte von Polizisten in dem typisch mallorquinischem Stil eingerichteten Haus. Im Patio fand ein Agent eine geöffnete Weinflasche. Zwei benutzte Gläser.
„DNA an den Gläsern? Leider Fehlanzeige. Wir haben aber Spuren im Haus gesichert, gleichen die ab.“
„Es kann davon ausgegangen werden, dass sich Täter und Opfer kannten.“
„Die Frau wurde an ihrem Schreibtisch erschlagen. Von hinten.“
„Also heimtückisch. Ganz klar. Mordabsicht. Ob vorsätzlich oder spontan? Sie hat auf jeden Fall noch etwas aufgeschrieben. Ein Block und ein Stift liegen noch auf dem Schreibtisch. Aus ihrem Terminkalender wurde eine Seite herausgerissen.“
„Sieht ganz nach einem Treffen aus. Etwas hat den Täter dann zu einer solchen Gewalttat veranlasst.“
„Auf jeden Fall nimmt die alte Dame ein Geheimnis mit ins Grab.“
Ich fragte den Agente, ob es in Ordnung sei, Pedro mitzunehmen. Er erlaubte es und seitdem habe ich nun ein kräftiges Samtpfotenexemplar zu Hause.
Auf der Rückfahrt war das erlebte Geschehen Mittelpunkt der Gespräche zwischen mir und Guilermo. „Als was hat deine Großmutter eigentlich gearbeitet?“
„Großmutter......“ Ich stockte, „verflucht, muss ja sagen, war eine intelligente Frau. Sehr belesen. Viele Jahre im Consell Insular de Mallorca tätig. Das ist das Regierungsorgan von Mallorca. Bekannt auch als Inselrat.“
„Interessant. Der Inselrat ist doch zuständig für den Schutz des kulturellen, historischen und landschaftlichen Erbes der Insel.“
„Also hatte Isabella Santos umfassenden Einblick. Sicherlich war sie in den Jahren in verschiedenen Positionen tätig.“
„Der Inselrat ist eine übergeordnete Instanz.
Kontrolliert die Gemeinden bei sogenanntem „überregionalen Interessen“.
„Dann hat sie direkt neben dem Rathaus gearbeitet. In dem heutigen Gebäude des Consell befand sich viele Hundert Jahre übrigens das städtische Gefängnis. Vom Mittelalter bis in das 19.
Jahrhundert.“
„Wovon ist sie eine Zeugin geworden? Mal angenommen, also die Familie Santos, von denen waren einige im Gefängnis. Aber warum? Was haben sie damals verbrochen? Vielleicht waren sie auch eingekerkert, weil sie ein Geheimnis nicht preisgeben wollten?“
„Aber du denkst nicht an den geheimnisumwobenen zweiten goldenen Schlüssel von Mallorca?“
„Der historische Schlüssel ist sehr wertvoll. Damals schon, vor hunderten Jahren. Und jetzt sicherlich zwischen Zehntausend und Hunderttausend wert!“ „Das höre ich jetzt aber als dein Freund. Nicht als Polizist!“
Ich steigerte mich immer mehr in ein Geflecht von Vermutungen und Verschwörungen. Wilde Gedanken hämmerten in meinem Kopf. Ich war fest entschlossen, auf Spurensuche zu gehen, wollte um jeden Preis der Welt das Geheimnis um den geheimnisvollen zweiten Schlüssel zum Königreich Mallorca auflösen. Führte mich die Suche auch auf die Spur des Mörders?
Guilermo Vascas setzte mich an der Auffahrt zum Anwesen der Roberos in der Nähe von Muro ab. Ich sah noch von Weitem, wie sich das schwere Tor öffnete. Seit einiger Zeit bin ich für Esperanza Roberos tätig. Eine Multimillionärin, Großgrundbesitzerin und Leiterin eines riesigen Wirtschaftsimperiums.
Das mallorquinische Herrschaftshaus befindet sich auf einem unfassbar großen Grundstück, wenig einsehbar, umgeben von einer bizarren Berglandschaft. Hier residieren seit Jahrhunderten die Roberos. Zu ihrem Besitz gehören unzählige Häuser, Hotels, Restaurants, Bars, Spielhallen, Diskotheken und Bordelle. Millionen kommen herein und vermehren sich gigantisch. Schon dem Vater von Esperanza gelang es auch mit der weitverzweigten Verwandtschaft auf den Inseln der Balearen ein weitreichendes Netzwerk aufzubauen. Verankert in Politik, Kultur, Finanzwesen und der Wirtschaft. Viele Geschäfte am Rande der Legalität. Insbesondere die bandenmäßige Beteiligung im Drogenhandel. Ja, ich gebe zu, ich habe den Roberos damals als Polizistin bei der POLICIA LOCAL in Muro einige Tipps gegeben.
Ich gehe den langen, von Pinien gesäumten, Weg zur Finca. Erinnere mich dabei, an die vielen Besuche in früherer Zeit. Ich war damals als Polizistin in Muro stationiert. Oft standen Ermittlungen an. Meistens verliefen sie im Sande. Staatsanwälte wurden ausgetauscht, Richter verschleppten die angesetzten Prozesse. An dem langen Weg zum angrenzenden Park verharrte ich einen Moment, schaute auf den Wasserfall und setzte mich auf die hölzerne Sitzgruppe. Von Weitem sah ich, wie die immer ganz in Schwarz gekleidete Esperanza Roberos auf mich zukam. Anfänglich herrschte eine Weile schweigen. Dann, nach einer tiefen Umarmung, die ich als herzliche Begrüßung empfand, kam Esperanza Roberos zur Sache. „Eröffne zwei neue Offshore-Konten. Gibt neue Geldquellen.“ Ich hatte verstanden.
Damit kein Lichtschimmer in die kleine Hütte fallen konnte, waren die Fenster mit Decken verhängt. Ob Mateo Gonzales in höchster Gefahr schweben würde, konnte sich Sonja nicht recht vorstellen. Sie vertraute ihrem Freund, hatte Respekt und vor allem, sie billigte, was er vorhatte. Nun wartete sie sehnsüchtig auf ein Lebenszeichen.
Dass der hohe Wellengang ein Problem werden könnte, zog wohl niemand an diesem stürmischen Tag in Betracht. Auch nicht Mateo.
Schließlich war es nicht der erste Job, den er mit seinem Segler, der SY BLUE BIRD zu erledigen hatte.
Bevor es losging, prüfte Mateo die HK P8. Kaliber 9 mm Luger. Das Herzstück seiner Waffen-Ausrüstung. Er nahm als Letztes noch einen Kaffee aus der Blechtasse in einem Café an der Bucht von Alcúdia.
Die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages erstrahlten das Gesicht von Sonja. Schnell war in diesem Klima der Wandel von Sonne und Regen.
Interessant waren die Beobachtungen, hauptsächlich die Wellenkämme, die aufschäumende Gischt. Es waren heute nur einige Segler und sehr wenige Motorboote unterwegs.
Etwas später
Mateo Gonzales hatte schnell alles unter Deck verstaut. Der Peilsender hatte gute Arbeit geleistet. Die 300 kg Kokain, verpackt in je 30 kg Säcken, waren mit einem reißfesten Seil miteinander verbunden.
Ein Containerschiff hatte die Ware auf dem Weg von Libyen im Mittelmeer an Bord als „blindes Frachtgut“. Nur zwei Leute an Bord waren involviert. Organisierten das Versteck auf dem riesigen Schiff sowie die Einrichtung mit Anbringung des Senders.
Mateo war noch bei normaler See, einem Wellengang bis zu einem Meter, in Richtung der vereinbarten Stelle gesegelt. Die Koordinaten bekam er über eine codierte Mail. End-to-End Verschlüsselung. Proton-Mail. Ein Flaggschiffprodukt. VPN und ein privater Verschlüsselungsserver sind nötig. Eine Maske für die Online-Identität. Was Mateo nicht wusste, er wurde stets überwacht mit modernster Technik. Seine Auftraggeber trauten niemandem. Es geht in diesem Geschäft um Millionen, zig Millionen. Bereits sein Bruder, Pedro Gonzales arbeitete für die Russen. Kam vor einigen Jahren ums Leben. Es war die Zeit, als die Roberos, die Drogenszene beherrschten und ein heißer Kampf auf der Insel herrschte. Pedros letzte Worte, die CABALLERO LEGIONARIO, gingen im lauten Knallen der auf ihn einschlagenden Kugelsalven unter. „Viva la muerte! Es lebe der Tod.“
Die G.E.O., GRUPO ESPECIAL DE OPERACIONES wird speziell bei Geiselnahmen eingesetzt.
Bekannt auch im Einsatz bei Bandenkriminalität und der Terrorabwehr. Auf Mallorca zuletzt gegen die ETA. Die Einsatzgruppe hat Spezialisten, Präzisionsschützen, Techniker dabei. Die vermummten Elitepolizisten waren ausgerüstet mit Spezialkleidung, besonderen Helmen, mit Schutzbrillen. Drei Elitepolizisten waren damals zu viel für den tapferen Pedro Gonzales. Er starb in einem Kugelhagel. Mateo konnte dem Angebot nicht widerstehen. Arbeitete erst als Klein-Dealer. Bekam Kontakt zur mittleren Hierarchie. Dann kam das Angebot, als Kurier zu arbeiten.
Am nächsten Tag
Der Hauptsitz der POLICIA NACIONAL in der Calle Simo Ballester 8 in Palma wurde heute Morgen von den Medien belagert.
Anwesend waren neben den TV-Formaten auch die Reporter von der ULTIMA HORA. Tageszeitung für die Balearen.
Die Reporterin Carmen Garcia wurde begleitet von einem Fotografen.
Wenig später war auch die DIARIO de Mallorca vertreten. Journalisten vom MALLORCA MAGAZIN und der MALLORCA ZEITUNG. Ebenso ein Team der RTVE Balears aus Palma.
Inspector Thomas Garcia ging auf einen Kollegen zu. „Halten Sie die Medien bei Laune. Sie wissen schon.“
„Ich muss noch einmal schnell in die Comandancia in Palma in der Carrer de Manuel Azana 10.“
Eines war sicher. Es wird ein Gerangel um die Zuständigkeit geben.
POLICIA LOCAL mit Sitz in Palma in dem blauweißen Gebäude in der Carrer Son Dameto 1 eher zuständig für Ordnungsfunktion. Einbruch und Diebstahldelikte. Körperverletzung.
Verkehrsdelikte. Es sind die blau Gekleideten. Die Beamten der GUARDIA CIVIL für Zollkontrollen, Korruption, Sicherung von öffentlichen Gebäuden und Strukturen. Sie tragen grüne Uniformen.
Die POLICIA NACIONAL mit Sitz in Palma in der Calle Simo Ballester 8 werden die Ermittlungen bei Attentaten und organisierten Verbrechen übernehmen. Sie sind dunkelblau, fast wie schwarz aussehend, gekleidet.
Der Polizeichef der CNP hatte eingeladen. Erst langsam war Gras über die von der Presse und den Medien ausgeschlachtete Mallorca-Affäre der Polizeibehörden gewachsen. Verwicklungen im Drogenmilieu. Korruptionsskandale.
Beamte und Taschendiebe unter einer Decke.
Erpressung von Gastronomen. Kurios: Polizisten verhafteten Polizisten. Und mittendrin die Ermittler in Geldwäscheangelegenheiten und bandenmäßigen Drogenhandel. Es sollten Polizeiorgien mit Sex und Drogen stattgefunden haben. Einige Polizisten wurden anschließend versetzt. Es ging um eine systematische Beamtenbestechung bei der POLICIA LOCAL. „Hat sich jetzt eine neue Front des Bösen gebildet? Wer übt Rache aus? Und warum? Ist ein neuer Machtkampf um die Herrschaft im Drogenmilieu entstanden? Oder geht es um Prostitution?“
Thomas Garcia hörte, wie der Leiter der Auslandsabteilung der CNP, Cuerpo Nacional de Policia, vor den anwesenden Beamten seinen Gedanken freien Lauf ließ. In seinem Beisein war der Ermittler des Dezernates für Drogen und organisierte Kriminalität UDYCO der POLICIA NACIONAL, Rafael Lunes. „Man weiß nie, was auf Mallorca als Nächstes passiert. Aber diese Serie von Gewaltverbrechen. Ein neuer Trend?“
„Was ist mit dem gestrandeten Segler. Der SY BLUE BIRD. Sie soll einem gewissen Mateo Gonzales gehören. Liegeplatz im ALCULDIAMAR–Puerto.“ „Meine Damen, meine Herren. Laufende Ermittlungen. Zu Herrn Gonzales kann ich keine Angaben machen.“
„Können sie uns sagen, welche Spuren sie verfolgen?“ Carmen Garcia war hartnäckig. „Wie gesagt, wir gehen allen Spuren nach!“ Thomas Garcia war langsam genervt. „Wir haben alle uns zur Verfügung stehenden Kräfte gebündelt und gehen allen Spuren nach.“
„Sie sind eine Frau. Ich verstehe, dass die Situation sie mitnimmt. Wir als Behörde müssen objektiv an jeden Fall herangehen.“
„Gibt es Zusammenhänge in den Drogen-Fällen?“
Die Journalistin bohrte nach: „Nachts erwacht auf der Insel das Leben der Parallelgesellschaft. Ein Treiben voller krimineller Energie.“
„Fressen und gefressen werden. Es ist nun mal so.“
„Die Großen fressen die Kleinen.“
„Naturgesetz. Wir haben das nicht gemacht!“
„Entschuldigung, ich muss ans Telefon.“
Der Inspektor hatte auf das Ergebnis der forensischen Untersuchung schon gewartet. „Wir müssen die Frau, seine Freundin, befragen.“
„Tenemos que encontrar a la mujer.“
„Sie kann eine wichtige Zeugin sein.”
“Ella puede ser un testigo impotante.“
Die Journalistin der ULTIMA HORA hörte alles mit. Machte sich Notizen. „Sonja.“
„Un momento.“
„Adios, gracias.“
Die Journalistin verließ , wie alle anderen Journalisten, das Polizeigebäude. Als die Meute der losgelassenen Presse sich bis auf wenige standhafte Passanten wieder verzogen hatte, sprach Rafael Lunes den CNP Inspector an. „Gut aus der Affäre gezogen. Aber, wir beide wissen doch, Gonzales ist in der Drogenszene kein Unbekannter.“
„Ob er es diesmal überleben wird?“
„Die Ärzte sagen, es steht 50/50. Sie haben ihn in ein künstliches Koma versetzt.“
„An Bord, war nichts mehr. Das sieht nicht nach einem Unfall aus. Das Schiff wurde ausgeraubt.“
„Wir sollten uns in der Puerto-Bar, TITANIC, mal umschauen. Vielleicht weiß da jemand mehr.“
„Wir?“ Thomas Garcia weiß, egal wo sich der Kollege aufhalten wird, einer wird ihn erkennen.
Das „Buschtelefon“ arbeitet überall auf der Insel im Milieu. Der CNP-Inspector bedient die Datei, um Einzelheiten zu Mateo Gonzales zu bekommen. „Kein Zugriff.“ „Jetzt wird es interessant. Wissen sie mehr, Herr Kollege?“ Rafael Lunes stellte klar. „EUROPOL Den Haag hat den Sperrvermerk veranlasst. Die anstehende Aktion sollte wohl nicht gefährdet werden.“
Carmen Garcia holte währenddessen wichtige Informationen von Sonja ein.
Wenig später
Die Station der POLICIA LOCAL de Alcúdia in der Carrer de Alcúdia erwartete schon die beiden Polizisten.
Vor dem Flachbau an der Calle Bastio de Sant Ferran in Alcúdia standen drei weitere Fahrzeuge der weiß-blauen Flotte.
Von der GUARDIA CIVIL und der POLICIA LOCAL aus Muro waren weitere Polizisten eingetroffen.
Noch für heute wurde eine Sitzung anberaumt, wo alle Details besprochen werden sollten.
„Vor der Playa de Muro sind Sandbänke, Untiefen, eine gewaltige Strömung. Das alles zusammen mit dem starken Sturm hat das Boot zum Kentern gebracht.“ Es begann eine lebhafte Diskussion.
Wenig später wurde Sonja von einem uniformiertem Polizisten in einen Verhörraum gebracht. „Nehmen Sie sich Zeit bei der Beantwortung. Sie brauchen sich nicht selbst zu belasten.“ Sonja runzelt lange ihre Stirn. Ihr war klar geworden, dass sie sich nicht nur um ihren Freund Sorgen machen musste. Auch so könnte sie kalte Füße bekommen. „Es tut mir leid, um ihren Partner.“
Die Worte von Thomas Garcia klangen nicht nur ernst, sie waren ehrlich gemeint. „Wir wissen, wie das eine zum Anderen finden kann.“ Das war eine Anspielung auf den Kontakt zu seiner Schwester, die bei der ULTIMA HORA arbeitet. Sonja brachte ein gekünsteltes Lächeln hervor. „Es muss doch herauszufinden sein, was passiert ist.“
„Wir sind gerade dabei.“
„Ich weiß nicht, für wen er gearbeitet hat.“ Rafael Lunes greift ein. „Er arbeitete für die Russen.“ Eine andere Möglichkeit schleicht sich in seinen Kopf. Der Ermittler des Drogendezernates vermutet immer noch einen Bandenkrieg. Es war nur ein Waffenstillstand zwischen dem Russen-Clan und den Roberos. Bricht nun ein Krieg offen aus?
Sonja wischte sich eine Träne aus dem Auge.
„Mateo machte über alle Begegnungen Aufzeichnungen. Warum weiß ich nicht. Er sprach darüber als eine Art „Lebensversicherung“.“
„Das ist doch mal eine gute Nachricht. Wo bewahrte er die Aufzeichnungen auf?“
„Es gibt einen USB-Stick. Da sind Videos, Fotos, Dokumente darauf.“
„Wir haben nichts gefunden in seiner Wohnung.“
Sonja war klar geworden: Wissen ist Macht.
Natürlich belasten die Informationen Mateo.
Aber es geht um mehr: Den Täter zu ermitteln. Ein Polizist betritt das Zimmer. „Jetzt nicht!“
„Ist bestimmt wichtig.“ Inspector Thomas Garcia liest die überbrachte Nachricht. „Sie müssen jetzt ganz stark sein.“
„Ist was mit Mateo?“
„Ja, leider. Er hat es nicht geschafft.“
Sonja schüttelte den Kopf.
„Das glaube ich nicht.“
„Bedauerlicherweise. Sollen wir sie nach Hause bringen?“ Sonja trommelt mit den Händen auf den Tisch. Für ein paar Augenblicke scheint sich für sie alles im Raum zu drehen. Sie steht auf, taumelt, fällt zu Boden. „Schnell, ein Glas Wasser und rufen sie einen Arzt.“
„Sie haben einen Schock. Beruhigen Sie sich. Der Arzt wird ihnen gleich helfen. Eine Spritze geben.“
Lange war es ruhig auf Mallorca. Nun gleich zwei Mordfälle. Dazu ein neu aufgebrochener Bandenkrieg.
Thomas Garcia sorgte dafür, dass Sonja von zwei Polizisten nach Hause gefahren wurde. Dann nahm er sein Telefon und rief seinen Vorgänger bei der CNP an: José Gomez. „Si, que tal?“ („Ja, wie gehts?“)
„Nicht so gut, wir sollten uns dringend treffen.“
„Klar, immer gerne. Wo? Wann?“
„Bis du loyal? Kannst du das Treffen vor Esperanza Roberos verbergen?“ Dann legt er nach. „Wir haben einen Mordfall im Drogenmilieu.“
„Wie es ausschaut, das Opfer ein Krimineller, wohl auch ein Informant für EUROPOL.“
„Verstehe. Okay.“
Nachdem er sich verabredet hatte, wandte sich Inspector Thomas Garcia dem anderen Tötungsdelikt zu. Der Fall Isabella Santos hat in Behördenkreisen viel Aufsehen erregt. In seinem Büro wartete bereits Manuela Santos. Sie war keine Unbekannte. Leitet das Hotel Baleares in Palma.
„Mein aufrichtiges Beileid.“
„Danke.“
„Hatte ihre Mutter Feinde?“
„Nicht, dass ich wüsste. In welche Richtung ermitteln sie denn?“
„Das kann ich ihnen nicht sagen. Nur eines, wir schließen nichts aus.“ Der Kommissar schob schnell nach. „Wo waren sie vor zwei Tagen? Es geht um die Zeit von 18 bis 22 Uhr?“
Manuela Santos kam aus dem Staunen nicht heraus. „Das fragen sie mich wirklich?“
„Reine Routine.“ Sie setzte eine nachdenkliche Miene auf. Natürlich hatte sie längst überlegt, was eine passende Antwort sein könnte. Die Polizei geht zuerst immer von einer Beziehungstat aus. Ihre Mutter war schwer erkrankt. Das wird auch der Polizei nicht verborgen bleiben. „Ich war in meinem Hotel. Hatte Dienst an der Rezeption. Und, falls es sie interessiert, meine Mutter ist, also war nicht vermögend. Also sollten sie ein Motiv suchen, im finanziellen Bereich liegt es bestimmt nicht.“
„Auf dem Konto von Isabella Santos gingen über Jahre regelmäßig Einzahlungen ein.“
„Davon weiß ich nichts. Außerdem hatte ich wenig Kontakt. Ihre Enkelin, also meine Tochter Ana, hatte mehr Kontakt. War ihr Liebling. Vielleicht weiß sie mehr darüber.“ „Ich weiß, Ana Ruiz Molana. Sie hat die Tote entdeckt. Ihr Freund, der Polizist Agente Guilermo Vascas hatte die Polizei gerufen.“
„Schrecklich, einfach nur schrecklich, dass meine Tochter so etwas erleben musste.“
„Hatte ihre Mutter Feinde?“
„Sie war konsequent. Brachte ihr Job beim Inselrat wohl mit sich. Getroffene Entscheidungen passten einigen Leuten bestimmt nicht. Aber Isabella Santos deswegen umbringen? Finden Sie ihren Laptop. Da wird bestimmt einiges spannendes zu sehen sein.“
Nachdem Manuela Santos das Büro verlassen hatte, gab der Kommissar einige Anweisungen. Es wird nicht schwer sein, das Alibi von der Tochter der Ermordeten nachzuprüfen. Dann telefonierte er mit seiner Schwester, erfuhr aber nichts Näheres.
„Ana Ruiz Molana wartet im Flur vor ihrem Büro, Herr Inspector.“
„Schon gut, danke. Sagen sie ihr, ich bin gleich so weit.“
„Der goldene Schlüssel aus dem Mittelalter ist der Traum eines jeden Wissenschaftlers.“
„Ja, wer die beiden „Claus“ am 08. März 2023 präsentiert, geht in die Geschichte ein.“
„An dem Tag wiederholt sich zum 500. Mal die Kapitulation der Germania. Und das soll auf der Insel als Ereignis groß herausgestellt werden.“
„Du bist nicht allein auf Spurensuche. Das Rathaus, Wissenschaftler, Bruderschaften, Antiquitäten-Händler, Kunstsammler, Mäzene und sicherlich auch die Presse ist mit dabei.
„Ja, wir sitzen alle in einem Boot.“
„Dann solltest du dich beeilen.“
„Du weißt doch, wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!“