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James I. Packer, geboren 1926, gebürtiger Brite und eingebürgerter Kanadier, darf mit Recht als eine führende Person des Evangelikalismus im 20. Jahrhundert bezeichnet werden. Er gelangte vor allem durch sein Buch "Gott erkennen" (engl. "Knowing God") zu großer Bekanntheit. Vor kurzem verabschiedete sich der 90-Jährige von der Öffentlichkeit. Seine tiefe Freude an Christus, sein geradliniger Lebensmarathon und seine erstaunliche schriftliche Hinterlassenschaft sind es wert näher betrachtet zu werden. Packer weist einer neuen Generation den Weg: Die unermüdliche Betonung der Bedeutung von Jesus‘ stellvertretendem Sühnetod, seine Hochachtung vor der Autorität der Heiligen Schrift und dem Nachdruck auf einer biblisch verstandenen Bedeutung der Heiligung legen den Boden für eine gesunde geistliche Entwicklung für Einzelne, Kirchgemeinden und Gemeindebünde. In 10‘000 Worten erhältst du in diesem Buch eine Einführung in die Lebensgeschichte und das Werk sowie einige Impulse für das Leben im 21. Jahrhundert.
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Seitenzahl: 57
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J. I. Packer für eine neue Generation
Einführung in Leben und Werk
Hanniel Strebel
© 2017 Folgen Verlag, Langerwehe
Autor: Hanniel Strebel, www.hanniel.ch
Cover: Peter Voth, Kreuzau, www.dribbble.com/petervoth
ISBN: 978-3-95893-097-1
Verlags-Seite: www.folgenverlag.de
Kontakt: [email protected]
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Hanniel Strebel, 1975, verheiratet, Vater von fünf Söhnen, wohnhaft in Zürich. Betriebsökonom FH und Theologe (MTh / USA), arbeitet in der Personal- und Führungsentwicklung. Er schloss sein Theologiestudium mit einer Arbeit über Home Education ab, die 2011 im Verlag für Kultur und Wissenschaft erschien.
2013 promovierte er an der Olivet University (PhD / USA) in Systematischer Theologie mit einer Studie über den niederländischen Denker Herman Bavinck und dessen »Theologie des Lernens«. Er bloggt täglich zu den Themen Theologie, Familie, Bildung und Selbstführung unter www.hanniel.ch.
Für Ron. Dein Wirken ist eine Ermutigung.
Autorenvorstellung
Vorwort
Das alte und das neue Evangelium
60 Jahre Dienst für die Gemeinschaft der Heiligen
Das christliche Leben von der Kehrtwende bis ans Totenbett: Schätze aus Packers Werk
Was ich von Packer gelernt habe
Packer weiterstudieren
Hanniel Strebel stellt die Gedanken von J. I. Packer prägnant und pointiert dar und verknüpft sie mit Anwendungen für die heutige Zeit. Obwohl der Artikel Leben und Werk von Packer behandelt, muss der Leser sich bei der Lektüre vornehmlich mit der Schrift und den heutigen Problemstellungen der Theologie und der Gemeindepraxis beschäftigen. Strebel macht deutlich, dass Packer eine prägende Gestalt des evangelikalen Glaubens ist. Es gelingt ihm, anhand des Theologen Packers auf drei in meinen Augen sehr vordringliche Problemfelder des heutigen Evangelikalismus hinzuweisen.
Ich wünsche uns als „neue Generation“, dass wir erstens uns ebenso intensiv mit der Autorität der Bibel beschäftigen. Nach zwei Jahrhunderten der Bibelkritik sehen wir heute, wie diese einen lebendigen Glauben verhindert und die Kirchen leert. Dass heute auch in evangelikal geprägten Gemeinden unbemerkt liberale Gedanken Einzug finden, zeigt sich unter anderem daran, wie schnell heute dem uneingeschränkten Vertrauen in Gottes Wort Biblizismus (Packer nennt es „Bibliolatrie“) unterstellt wird. Die Bibelfrage wird auch für die „neue Generation“ zur Weichenstellung. Eine verbohrte Antihaltung, welche nicht weiß, was sie den Kritikern antworten soll, sollte unbedingt vermieden werden. Dies gelingt aber meines Erachtens nur durch die Bereitschaft, sich intellektuell in einer demütigen Grundhaltung der Bibel gegenüber mit den theologischen Fragen zu beschäftigen.
Zweitens wünsche ich der „neuen Generation“, dass in der Theologie und Praxis der christlichen Gemeinde „Heiligung“ ein ebenso wichtiges Thema ist, wie es im Leben von Packer der Fall war. Nur eine konsequente Ausrichtung auf das Evangelium bewahrt uns davor, gesetzlich oder gesetzlos zu werden. Während früher Evangelikale sich stark von der charismatischen Bewegung abgegrenzt haben, ist heute das Wirken des Heiligen Geistes in allen Denominationen in den Fokus gerückt. Für eine gesunde Pneumatologie (Lehre des Heiligen Geistes) scheint mir wichtig, das Wirken Gottes differenziert und umfassend zu behandeln und nicht nur auf die Gaben des Geistes zu fokussieren.
Drittens nehme ich wahr, dass in der heutigen Zeit vermehrt die Anpassung und nicht die Auseinandersetzung zwischen den Konfessionen und Denominationen gesucht wird. Packer unterstützt die ökumenische Bewegung, ohne aber die Rede von „unaufhebbaren Grundlagen des evangelischen Glaubens“ aufzugeben. Packer blieb in seiner Denomination. Theologen wie Lloyd-Jones oder Sproul hätten, so zeigt Strebel auf, einen anderen Weg empfohlen. Soll man sich von Christen abgrenzen, welche an die Bibel glauben und mit dem gleichen biblischen Wortschatz reden, jedoch eine andere Haltung zur Bibel, zu Jesus Christus und seinem Erlösungswerk haben? Ich wünsche der „neuen Generation“ ein Ringen um Gottes Sichtweise in der Frage der Ökumene. Es ist der Auftrag der Gemeinde Jesu, die Wahrheit zu verkünden und zu Unwahrheiten Stellung zu beziehen. Wie die Grenzen gezogen werden, scheint mir eine wichtige Frage der „neuen Generation“ zu sein.
Es ist meine Hoffnung, dass der Artikel von Hanniel Strebel der „neuen Generation“ hilft, anhand des Lebens und Werkes von Packer Antworten zu heutigen Fragestellungen des Evangelikalismus zu finden.
Zweifellos befindet sich der Evangelikalismus heute in einem Zustand der Verwirrung und der Verunsicherung. In Fragen wie der Praxis des Evangelisierens, der Unterweisung in der Heiligung, der Seelsorge und der Ausübung von Gemeindezucht gibt es Anzeichen für eine weitverbreitete Unzufriedenheit mit dem gegenwärtigen Zustand und eine ebenso weitverbreitete Ungewissheit, was den Weg in die Zukunft betrifft. Dies ist ein komplexes Problem, zu dem viele Faktoren beigetragen haben; doch wenn wir auf seine Wurzeln zurückgehen, werden wir finden, dass diese Verunsicherungen nur daraus entstehen, dass wir das biblische Evangelium aus dem Blick verloren haben. Ohne es zu merken, haben wir während des letzten Jahrhunderts dieses Evangelium für ein Ersatzprodukt eingetauscht, das, wenn es auch in Einzelheiten sehr ähnlich aussieht, dennoch in seiner Gesamtheit etwas völlig anderes ist.
Daher stammen unsere Probleme; denn das Ersatzprodukt ist untauglich hinsichtlich der Ziele, für die sich das echte Evangelium in vergangenen Zeiten als so mächtig erwiesen hat. Das neue Evangelium versäumt es auf bemerkenswerte Weise, tiefe Ehrfurcht und Reue, echte Demut, einen Geist der Anbetung und herzliche Anteilnahme am Wohl der Gemeinde hervorzubringen. Und warum? Ich behaupte, die Ursache hierfür liegt in seinem eigentlichen Wesen und Inhalt. Es kann die Menschen nicht dazu bringen, dass sie Gott im Mittelpunkt ihres Denkens und die Furcht Gottes in ihren Herzen haben. Das ist auch gar nicht sein eigentliches Anliegen. Man kann sagen, es unterscheidet sich von dem alten Evangelium dadurch, dass es ausschließlich darum bemüht ist, dem Menschen ‚dienlich‘ zu sein – ihm Frieden, Trost, Freude und Erfüllung zu bringen – und zu wenig daran interessiert ist, Gott zu verherrlichen. Das alte Evangelium war auch dem Menschen ‚dienlich‘ – ja, mehr noch als das neue -, doch sozusagen eher beiläufig, denn sein primäres Anliegen war es, Gott Ehre zu bringen.
Es war immer und wesentlich eine Verkündigung göttlicher Souveränität – in der Barmherzigkeit und im Gericht; ein Aufruf, sich zu beugen und den mächtigen Herrn anzubeten, von dem der Mensch in allen Dingen abhängig ist, sei es in der natürlichen Versorgung oder in der Gnade. Sein eindeutiger Bezugspunkt war Gott. Aber in dem neuen Evangelium ist der Bezugspunkt der Mensch. Das alte Evangelium war auf eine Weise religiös, wie es das neue Evangelium nicht ist. Während das Hauptziel des alten war, die Menschen Gottes Wege zu lehren, so scheint das Anliegen des neuen darauf beschränkt zu sein, ihr Wohlbefinden zu fördern. Das Thema des alten Evangeliums waren Gott und seine Wege mit dem Menschen; das Thema des neuen sind der Mensch und die Hilfe, die Gott ihm gibt. Ausblick und Schwerpunkt der Evangeliumspredigt haben sich grundlegend gewandelt.