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"Hexe! Hexe!"
Laura Patterson war fassungslos. Wie hatte es bloß so weit kommen können? Sie kannte jeden Einzelnen in der Meute, seit sie denken konnte. Und jetzt bildeten diese Menschen einen Mob, der nach Blut gierte. Nach ihrem Blut!
Was für ein Irrsinn!
Als ob sie sich im finstersten Mittelalter befände!
Tränen rannen ihr über die Wangen. Sie biss sich auf die Unterlippe, um sich nicht durch einen unbedachten Schluchzer zu verraten.
Eine Scheibe klirrte in unmittelbarer Nähe. Laura zuckte zusammen, ein Schrei des Entsetzens entfuhr ihrer Kehle.
"Da ist sie! Schnappt euch die Hexe! Sie soll brennen!"
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Seitenzahl: 122
Cover
Ein Dorf auf Hexenjagd
Briefe aus der Gruft
Vorschau
Impressum
Ein Dorf auf Hexenjagd
Von Ian Rolf Hill
»Hexe! Hexe!«, schallte es durch die Straße.
Laura Patterson war fassungslos. Wie hatte es bloß so weit kommen können? Sie kannte jeden Einzelnen in der Meute, seit sie denken konnte. Und jetzt bildeten diese Menschen einen Mob, der nach Blut gierte. Nach ihrem Blut!
Was für ein Irrsinn!
Als ob sie sich im finstersten Mittelalter befände!
Sie alle hatten nur ein Ziel: Laura zu töten! Weil sie angeblich Unglück über Egloskerry gebracht hatte und für den Tod so vieler Menschen verantwortlich war.
Tränen rannen ihr über die Wangen. Sie biss sich auf die Unterlippe, um sich nicht durch einen unbedachten Schluchzer zu verraten.
Eine Scheibe klirrte in unmittelbarer Nähe. Laura zuckte zusammen, ein Schrei des Entsetzens entfuhr ihrer Kehle.
»Da ist sie! Schnappt euch die Hexe! Sie soll brennen!«
Eine Woche zuvor
»Hast du schon den neuen Arzt kennengelernt?«
»Hm, scheint noch recht jung und unerfahren zu sein.«
»Bist du schon bei ihm in Behandlung gewesen?«
»Nein, aber Martin. Er war nicht gerade begeistert von unserem neuen Herrn Doktor.«
»Aha, und warum nicht?«
»Dr. Simmons hat die Blutdrucktabletten, die Martin von Jim verschrieben bekam, gleich wieder abgesetzt. Angeblich würden sie sich nicht mit den anderen Medikamenten vertragen. Und dann meinte er, Martin solle sich mehr bewegen. Und weniger fettig essen.«
»Also auf mich macht Greg ... äh, ich meine Dr. Simmons einen ziemlich kompetenten Eindruck. Und nur weil er jung ist, muss er ja nicht automatisch unerfahren sein. Oder ein schlechter Arzt. Im Gegenteil, neue Besen kehren oftmals besser. Abgesehen davon sind sie auf dem neusten Stand der Forschung.«
»Ja, vielleicht hast du recht, Maggy.«
»Bestimmt.« Margaret Carson senkte die Stimme. »Und mal ehrlich, so gern ich unseren alten Brummbär Farnstworth auch hatte, manchmal war der alte Jim doch schon ein wenig senil, findest du nicht?«
Berta Sherman kicherte, verstummte jedoch abrupt, als Maggy Carson sie anstieß, den Kopf hob und Laura Patterson über den Einkaufswagen hinweg anstarrte, die Lippen zu einem verkrampften Lächeln verzogen.
Laura war gerade dabei, den Wocheneinkauf für ihre Pension zu tätigen, die sie seit dem Tod ihrer Eltern allein führte. Es gab zwar noch ihren jüngeren Bruder Timothy, doch der hatte als Teenager andere Probleme, als die Bewirtung von Touristen, die Urlaub in Cornwall machten. Davon gab es zwar reichlich, allerdings nicht im Winter und schon gar nicht in Egloskerry. Dafür lag der Ort zu sehr abseits der Hauptverkehrsstraßen und nicht nah genug an der Küste.
Laura war Mitte zwanzig, hatte ein hübsches rundes Puppengesicht, das durch die große Brille mit dem schwarzen Rahmen schmaler wirkte. Ihr langes brünettes Haar färbte sie gerne knallrot.
Eigentlich hatte Laura in London Betriebswirtschaft studieren wollen, doch der Tod ihrer Familie hatte ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nicht nur ihre Eltern, auch ihre Schwester waren nämlich die Opfer eines Nachzehrers geworden, eines Untoten, der in seinem Grab lag und sein eigenes Leichenhemd verzehrte, während er seine Angehörigen zu sich ins Grab rief. Auch Timothy wäre seinem Ruf beinahe erlegen.
Dass dies nicht geschehen war, hatte er vor allem Lauras Ex-Freund Johnny Conolly zu verdanken, den sie während des Studiums kennengelernt hatte.1
Allzu lange hatte ihre Beziehung indes nicht gehalten. Zum einen, weil Laura sich um ihren jüngeren Bruder Timothy und die Pension kümmern wollte. Aber das war nur die halbe Wahrheit.
Eine Beziehung wäre dennoch irgendwie möglich gewesen, schließlich gab es immer einen Weg, wenn der Wille vorhanden war. Tatsächlich hatte sich Laura von Johnny getrennt, weil sie genau gewusst hatte, dass er immer wieder mit dem Übernatürlichen konfrontiert werden würde, und sie nicht in ständiger Sorge leben wollte. Inzwischen bereute sie es manchmal, dass sie Johnny einfach so hatte ziehen lassen ...
Es war nicht leicht, jemanden kennenzulernen, wenn man in einem Kaff wie Egloskerry wohnte. Zumal sie nicht viele Freunde hatte.
Einer von ihnen war Dr. James Farnsworth gewesen, der alte Landarzt, der für Laura wie ein Vater gewesen war. Doch der war nun tot.
Was fiel der Carson ein, so über Jim zu sprechen? Nach allem, was er für das Dorf getan hatte?
Es war purer Zufall gewesen, dass Laura dem Gespräch zwischen den beiden Frauen gelauscht hatte. Sie hatte sich im Nachbargang aufgehalten, bei den Putz- und Reinigungsmitteln, als sie hörte, wie sich Maggy und Berta unterhielten.
Als Laura sah, wie Maggy den Mund öffnete, schob sie den Wagen rasch weiter.
Sie war nicht an irgendwelchen Ausflüchten oder Entschuldigungen interessiert. Ebenso wenig wie am Dorftratsch, der sich seit kurzer Zeit ohnehin bloß um den neuen Doktor drehte, der Jims Stelle eingenommen hatte.
Sie selbst war ihm nur flüchtig begegnet, hatte aber noch kein Wort mit ihm gewechselt.
In Gedanken versunken warf Laura noch drei Packungen Toilettenpapier in den Einkaufswagen, bevor sie ihn zur Fleischtheke schob. Momentan hatte sie zwar keine Gäste, aber Timothy liebte ihre Cornish Pasties. Fast ebenso sehr, wie Jim sie geliebt hatte ...
Für die Teigtaschen benötigte sie frisches Rindfleisch, das im Angebot war.
Laura ließ sich ein halbes Pfund einpacken, das war mehr als reichlich, selbst wenn Timothys Freundin Imogen zu Besuch kam.
Als Laura zurücktrat, um das Päckchen in den Einkaufswagen zu legen, stieß sie gegen eine hinter ihr stehende Person, der sie versehentlich sogar noch auf die Füße trat.
»Oh, Verzeihung«, entfuhr es ihr.
»Hoppla!« Der schlanke, hochgewachsene junge Mann ergriff reflexartig Lauras Schultern. Er befürchtete wohl, sie könnte fallen. Ihr Herz übersprang vor Schreck einen Schlag.
Ein gebräuntes Gesicht, mit sanft geschwungenen Lippen, die sich zu einem unverschämt sympathischen Lächeln kräuselten, schaute auf sie herab. Die Iriden der Augen schimmerten dunkelgrün, durchzogen von einem braunen Ring, der sich eng an die Pupillen schmiegte.
Das volle braune Haar fiel in dichten Locken bis auf die Schultern.
Der Fremde trug hellblaue Jeans, einen roten Pullover und weiße Sneakers.
Aber so fremd war ihr der Mann gar nicht, der soeben die randlose Brille zurechtrückte, die ihm während des Beinahezusammenstoßes nach unten gerutscht war. Nur war Laura ihm bisher nicht so nahegekommen wie jetzt.
»Dr. Simmons!«, entfuhr es ihr. »Ich hab sie überhaupt nicht bemerkt. Ich hoffe, ich habe Ihnen nicht wehgetan.«
»Alles noch dran«, versicherte ihr der Arzt und bewegte die Beine, als wollte er einen Sprint durch den Supermarkt hinlegen.
Schließlich verharrte er und reichte Laura die Hand. Dabei entblößte er sein prächtiges, makelloses Gebiss, mit dem er jederzeit Werbung für Zahnpasta machen konnte.
»Aber bitte tun Sie mir einen Gefallen!«
»Und der wäre?«, erkundigte sich Laura misstrauisch.
Simmons strahlte. »Nennen Sie mich Greg!«
Auf dem Heimweg dachte Laura viel über das Gespräch mit dem jungen Doktor nach. Es war natürlich nicht bei der gegenseitigen Vorstellung geblieben. So hatte Gregory Simmons ‒ pardon, Greg ‒ seinem Wunsch Ausdruck verliehen, sie demnächst in seiner Praxis begrüßen zu dürfen.
»Natürlich nicht als Patientin«, hatte er schnell hinzugefügt und gelacht. »Ich möchte lediglich die Leute hier im Dorf kennenlernen.«
»Dann sollten sie ins Black Sheep gehen, dort lungert die Hälfte davon herum.«
»Oh, das tue ich. Tatsächlich bin ich dort regelmäßig zu Gast.«
Mit diesem Geständnis hatte Simmons sie überrascht. »Wirklich? Entschuldigen Sie, aber Sie sehen mir nicht wie jemand aus, der seine Abende im Pub verbringt.«
»Wie sieht denn jemand aus, der seine Abende im Pub verbringt?«, hatte Greg nachgehakt und ihr zugezwinkert.
Laura war rot angelaufen. »Sorry, so war das nicht gemeint. Es ist nur ... keine Ahnung. Sie machen auf mich eben nicht den Eindruck, als hätten Sie Spaß daran, sich zu betrinken und Stammtischparolen von sich zu geben. Oder sich am Dorfklatsch zu beteiligen.«
»Es gibt noch mehr Dinge, die man in einem Pub tun kann.«
»Und zwar?«
»Darts!«
»Wie bitte?«
»Darts spielen. Sie wissen schon. Pfeile auf eine Scheibe werfen.«
»Ich weiß, was Darts sind. Ich ... ich wusste nur nicht, dass im Black Sheep eine Scheibe hängt. Geschweige denn, dass Sie jemand benutzt.«
»Jetzt schon. Sie sollten mal vorbeikommen. Sie würden sich wundern, wie gut man die Menschen bei einem zwanglosen Spielchen kennenlernt. Bislang spielen wir nur zum Vergnügen. Aber ich bin guter Dinge, dass sich das bald ändert.«
»Inwiefern?«
»Ich hoffe, dass wir in ein paar Monaten erste kleine Turniere austragen werden. Hätten Sie Interesse? Ich bin morgen Abend ab zwanzig Uhr dort. Ich würde mich freuen, Sie zu sehen.«
Und dann hatte sich Greg empfohlen, ihr noch einen schönen Tag gewünscht und war gegangen.
Im Nachhinein kam Laura das Gespräch ziemlich seltsam vor. Trotzdem konnte sie sich eines gewissen Gefühls der Neugier und der Faszination nicht entziehen.
Laura war in Gedanken immer noch bei ihrer ersten Begegnung mit Gregory Simmons, als sie ihr Häuschen erreichte, in dem auch die Pension untergebracht war.
Barry, der Hirtenhund, begrüßte sie mit wedelndem Schwanz.
Er war ziemlich aufgekratzt, was eindeutig daran lag, dass er allein in der Küche weilte und Hunger hatte. Laura seufzte, als sie den leeren Napf erblickte, der in der Diele vor der Hintertür stand. Barry machte sein Frauchen auch sofort darauf aufmerksam, indem er dort hinlief, wieder zurückkehrte und abermals zum Napf eilte.
Das Schöne an Barry war, dass er nur sehr selten bellte. Im Prinzip nur, wenn Fremde das Haus betraten. Seit der Hirtenhund zu ihrer kleinen Familie gehörte, war Laura stets bestens darüber informiert, wann ihre Pensionsgäste zurückkehrten.
Im ersten Impuls wollte Laura den Napf füllen, bis sie durch ein Poltern aus der ersten Etage daran erinnert wurde, dass das Tim übernehmen sollte. Dort lag das Zimmer des Jungen.
Es war seine Entscheidung gewesen, dort oben zu wohnen, obwohl er sich die Etage mit den Pensionsgästen teilen musste. Anscheinend fühlte er sich dadurch erwachsener, zumal es einen separaten Zugang gab. Sehr zum Leidwesen von Barry.
Laura stellte die Einkaufstaschen in die Küche und begab sich in den ersten Stock. Das Klopfen an Tims Zimmertür hätte sie sich sparen können, weder er noch Imogen hätten es gehört.
Die beiden Kids waren dabei, irgendwelche Moves einzustudieren. Seit Neuestem versuchten sie sich in Shuffle Dance, und Laura kam nicht umhin, ihrem Bruder und seiner Freundin ein gewisses Talent zu attestieren. Was jedoch kein Grund war, die häuslichen Pflichten zu vernachlässigen.
Es dauerte ein paar Sekunden, bis die beiden Jugendlichen Lauras Anwesenheit bemerkten.
Während Imogen erschreckt zusammenzuckte, hatte Timothy nur ein genervtes Seufzen für seine Schwester übrig.
Imogen schaltete die Bassbox aus.
»Was ist denn jetzt schon wieder?«, maulte Tim.
»Schon wieder? Du wolltest Barry füttern, schon vergessen?«
»Hab nicht auf die Uhr geguckt.«
»Das hab ich gemerkt. Und Barry ebenfalls. Es wäre auch schön gewesen, wenn ihr mal mit ihm rausgegangen wärt.«
»Ey, draußen ist es schweinekalt«, protestierte Timothy und deutete mit beiden Händen auf das Fenster.
»Trotzdem braucht der Hund Bewegung. Außerdem könnt ihr auch draußen tanzen.«
»Das ist kein Tanzen, das ist Shuffle! Das ist was völlig anderes.«
»Ihr bewegt euch zu Musik, also ist es ein Tanz, oder nicht?«
Imogen kicherte, Tim sagte gar nichts mehr, sondern drängelte sich an seiner Schwester vorbei durch die Tür. Laura blieb noch im Rahmen stehen.
»Willst du zum Essen bleiben?«
Imogen tat so, als müsste sie über die Frage nachdenken. »Was gibt's denn?«
»Cornish Pasties.«
»Au ja!«
»Dachte ich mir«, erwiderte Laura schmunzelnd. Insgeheim froh darüber, nicht allein mit ihrem maulfaulen Bruder am Tisch sitzen zu müssen. »Dann tut mir nur bitte den Gefallen und geht mit Barry 'ne Runde.«
»Wird gemacht.«
Imogen sprang auf und flitzte die Treppe nach unten.
»Und sag deinen Eltern Bescheid, dass du bei uns isst!«
»Klaro!«, versicherte die Vierzehnjährige.
Laura lächelte erleichtert. Im Gegensatz zu dem ihres Bruders Tim, konnte sie sich auf Imogens Wort verlassen.
»Was haltet ihr eigentlich von unserem neuen Onkel Doktor?«, fragte Laura später unbekümmert, als sie gemeinsam beim Essen saßen.
Tim zuckte bloß mit den Schultern, Imogen dagegen meinte: »Ist ganz okay.«
»Ganz okay?«
»Er ist nett.«
»Ja, das ist er wohl.«
»Warum fragst du?«, wollte Timothy wissen, der nun doch aus seiner pubertären Lethargie erwacht war.
»Weil ich ihm heute im Supermarkt begegnet bin. Er hat mich sogar ins Black Sheep eingeladen.«
Tim riss die Augen auf. Fast hätte er sich noch verschluckt. »Greg hat dich eingeladen? Zu einem Date?«
Laura wurde rot. »Ich glaube nicht, dass es ein Date ist.«
Oder doch?, fragte sie sich im Stillen. Wenn sie näher über ihre Begegnung nachdachte, konnte es durchaus sein, dass er mit ihr geflirtet hatte. Seltsamerweise machte sie das wütend, obwohl er wirklich nett gewesen war und auch nicht schlecht aussah.
»Du nennst ihn Greg?«, erkundigte sich Laura, um sich von ihrem eigenen verwirrenden Gefühlsleben abzulenken.
»Wir nennen ihn alle Greg«, verteidigte Imogen ihren besten Freund. »Seit er in der Schule war und sich vorgestellt hat.«
»Greg ... äh, Dr. Simmons war bei euch in der Schule? In Launceston?«
»In welcher denn sonst?«, entgegnete Timothy hörbar genervt.
Aber Laura ging nicht darauf ein, diesen Tonfall kannte sie bereits zur Genüge. Allerdings wusste sie nicht, wie sie es finden sollte, dass ein alleinstehender erwachsener Mann wie Simmons Halbwüchsigen anbot, ihn beim Vornamen zu nennen.
Dabei fiel ihr auf, dass sie gar nicht wusste, ob er wirklich alleinstehend war.
»Was hat er euch denn so erzählt?«
»Nichts!« Tim zuckte wieder mit den Achseln. Er schob sich den Rest der Teigtasche in die Backen und schnappte sich gleich die nächste. Für Laura ein unmissverständliches Zeichen, dass das Gespräch für ihn damit beendet war.
Laura rollte mit den Augen. »Imogen?«
»Er kommt aus Plymouth, hat aber in London studiert«, plapperte sie munter drauflos. »Sein Traum war es immer, Landarzt zu werden. Er wandert gern und liest total viel.« Sie griente. »Aber er hat keine Frau und auch keine Kinder.«
Während sie erzählte, erschienen rote Flecken in Imogens Gesicht. Tim musterte seine Freundin missmutig. Und da dämmerte Laura, weshalb ihr Bruder so gereizt reagierte. Offenbar schwärmte Imogen ein wenig für den neuen Onkel Doktor. Kein ungewöhnliches Verhalten für einen weiblichen Teenager.
Problematisch wurde es nur, wenn sich der ältere Mann auch für die Jugendlichen interessierte.
Laura beschloss, die Einladung anzunehmen und Greg mal auf den Zahn zu fühlen.
Im Black Sheep ging es bereits hoch her, als Laura über den gepflasterten Vorplatz auf den Eingang des Gasthauses zuging.
Sie atmete tief durch, bevor sie die Schwingtür aufzog, durch die ihr ein Schwall warmer, mit Zigarettenrauch geschwängerte Luft entgegenschlug. Für das Rauchverbot interessierte sich hier niemand. Zumindest solange sich keine Fremden hierher verirrten.
An Kundschaft mangelte es Maggy, der Wirtin und seit dem Tod ihres Mannes einzigen Eigentümerin des Black Sheep, jedenfalls nicht. Allein was Oswald Spencer an einem Abend becherte, reichte aus, um den Laden am Laufen zu halten.