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Ich hatte es getan! Ich, der Sohn des Lichts, hatte ein unfassbares Sakrileg begangen und mein Kreuz dafür missbraucht, Liliths finstere Engel anzurufen! Ein Sakrileg, das ich sicherlich noch bitter bereuen würde!
Währenddessen fand sich Denise Curtis in der Kristallwelt wieder, über die einst Pandora geherrscht hatte und die nun dem Spuk gehörte. Hier traf sie auf Myxin, den Magier aus Atlantis, und Godwin de Salier, Anführer der Templer. Sie alle drei waren nun Gefangene der Kristallwelt.
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Seitenzahl: 131
Cover
Gefangene der Kristallwelt
Briefe aus der Gruft
Vorschau
Impressum
Gefangene derKristallwelt
(Teil 2 von 3)
von Ian Rolf Hill
Etwas kitzelte sie an der Nase, strich über die Wimpern und legte sich auf ihre Lippen. Vermutlich Haare oder Fussel.
Denise Curtis versuchte sie loszuwerden, indem sie die Nase rümpfte und blinzelte. Letzteres war aber kaum möglich, denn irgendetwas verklebte ihr die Lider. Sie hob die Hand, um es wegzuwischen, doch bei dem Versuch riss sie sich beinahe die Wimpern aus. Das klebrige Zeug blieb haften und drohte zudem, ihr die Atemwege zu verschließen.
Panik befiel Denise!
Sie bäumte sich auf, wollte sich mit beiden Händen die hauchdünne Schicht, die sich auf ihr Gesicht gelegt hatte, von der Haut ziehen.
Doch alles, was sie erreichte, war, dass ihre Finger fast auch noch festklebten ...
Denise riss den Mund auf, um zu schreien, doch das fühlte sich an, als würde sie sich die Lippen abreißen. Mit dem nächsten qualvollen Atemzug drangen die feinen Härchen in ihren Rachen.
Denise verschluckte sich, drehte durch – und leitete die Verwandlung ein!
Die Bestie in ihr schien nur darauf gewartet zu haben. Denises Muskeln und Nerven standen unter Strom, so fühlte es sich für sie an. Ein Kribbeln erfasste ihre Haut, kroch über die Wirbelsäule.
Einen Herzschlag später brach die Bestie hervor!
Es war keine langsame, schmerzhafte Transformation, die Verwandlung erfolgte innerhalb eines Wimpernschlags, und in dieser kurzen Zeitspanne machte der Körper eine vollständige Metamorphose durch.
Eben noch eine zierliche junge Frau, knapp einen Meter siebzig groß, im nächsten Moment schon eine Werwölfin mit gewaltigen drachenähnlichen Schwingen. Ein Erbe ihres Vaters Lykaon.
Der Schmerz war so überwältigend, dass ihr für eine Sekunde schwarz vor Augen wurde.
Als sich ihre Sinne schärften, stellte Denise fest, dass sie sich wieder deutlich geschmeidiger bewegen konnte. Sie war auch wieder in der Lage, die Augen zu öffnen und sich umzuschauen.
Sie war umgeben von Kristallen in den unterschiedlichsten Formen und Größen, wobei die meisten von ihnen kegelförmig aus dem zerklüfteten Untergrund ragten, ähnlich den Stalagmiten einer Tropfsteinhöhle. Der Himmel zeigte sich in einem grauvioletten Mischmasch, in dem sie vergebens nach einer Sonne oder anderen Gestirnen Ausschau hielt.
Die Bestie witterte. Sie war auf der Suche nach Nahrung.
Ehe das Ungetüm in ihr vollends die Kontrolle übernehmen konnte, verwandelte sich Denise zurück. Sie taumelte und musste sich an einem der Kristalle festhalten, sonst wäre sie gestürzt. Sie würgte und presste sich die Hand auf die Brust, dorthin, wo das Herz schlug.
Ja, es schlug!
Sie war also nicht tot. Nicht bei lebendigem Leib von der Schattenkreatur verschlungen worden, dem Produkt einer Verbindung zwischen der Großen Mutter Lilith und dem Spuk.
Nur was war dann mit ihr geschehen? Und wo befand sie sich überhaupt?
Wenn sie sich so umschaute, stand eigentlich nur fest, dass es nicht die Erde war. Vielleicht doch das Jenseits? Oder die Hölle?
Der Gedanke erschreckte Denise, auch wenn es sie nicht wirklich überrascht hätte. Bei dem, was sie schon auf dem Kerbholz hatte, war ihr der Platz in der Hölle sicher.
Es war nicht so, als ob sie sich darüber nie Gedanken gemacht hätte, doch in dieser surrealen Welt drängten sie sich geradezu auf.
Allerdings wusste sie auch, dass es noch andere Welten und Dimensionen gab. Da brauchte sie nur an das Reich der Nornen zu denken, wo die Weltenesche Yggdrasil stand.
Allerdings gab es dort wenigstens Pflanzen und Tiere, Früchte und vor allem frisches, klares Trinkwasser. Hier gab es nichts außer Kristalle.
Denise schluckte.
Sie war eine Werwölfin, die Tochter des mächtigen Dämons Lykaon. Aber sie war auch zur Hälfte ein Mensch, der atmen, essen und trinken musste. Was geschah, wenn man ihr die Nahrung vorenthielt, hatte sie schon einmal erlebt, als sie nach Helheim, in das Reich der Totengöttin, vorgedrungen war. Damals wäre sie fast über ihre besten Freunde Emma und Ethan Murdock hergefallen.
Erst der Kontrollverlust, dann würde sich ihr Körper selbst verzehren, ehe sie elendig zugrunde ging.
Der jungen Frau schnürte sich die Kehle zu. Der Druck hinter den Augen wuchs, der Puls beschleunigte sich, Schweiß trat ihr aus allen Poren.
Denise bekam Angst.
Sie wusste ja nicht mal, wo sie hingehen sollte. Es war auch niemand da, der ihr einen Rat hätte geben können. Sie war völlig auf sich allein gestellt.
»Verdammt!«, fluchte Denise und beobachtete die hauchdünnen Fäden, die durch die Luft auf sie zuschwebten. Sie waren praktisch überall.
In der kurzen Zeit nach ihrer Verwandlung hatten sich schon wieder etliche von ihnen auf ihrer Haut festgesetzt. Auch in den Haaren klebten sie. Denise griff nach einer Strähne und blieb prompt daran hängen.
Sie biss die Zähne zusammen und kniff die Augen zu. Tränen quollen unter den Lidern hervor. Die Wut brodelte in ihr, die Bestie wollte erneut ausbrechen, doch Denise hielt sie im Zaum. Trotzdem entstand tief in ihrer Kehle ein Knurren, das sich zu einem erlösenden Schrei steigerte.
Sie spürte die Kraft ihres Vaters, die sich in einem Hitzestoß entlud, der ihren rechten Arm entlangfuhr und in ihrer Faust verpuffte. Die Haarsträhne verschmorte ebenso wie die Kristallfäden daran.
Verblüfft stellte Denise fest, dass ihre Haut wieder glatt und unversehrt war.
Schwer atmend strich sie über ihren entblößten Körper, als könnte sie es selbst kaum fassen.
An ihrer Nacktheit störte sie sich weniger. Als Werwölfin war sie es gewohnt, ohne Kleidung auszukommen. Was im Dschungel von Brasilien deutlich einfacher war als in der Großstadt. Und auch hier sah es nicht danach aus, als würde irgendjemand daran Anstoß nehmen.
Dabei wünschte sie sich gerade nichts lieber als jemanden, der daran Anstoß hätte nehmen können. Irgendjemand.
»Hallo? Ist hier wer?«, rief sie. »Kann mich irgendwer hören?«
Denise lauschte dem Klang ihrer Stimme, die sich in bruchstückhaften Echos verlor, als würden vereinzelte Worte und Silben zwischen den Kristallgebilden hin- und herspringen wie die Kugel in einem Flipperautomaten.
Nur bekam sie keine Antwort.
Was sollte sie tun?
Sie musste sich Übersicht verschaffen. Vielleicht gab es irgendwo einen Fixpunkt. Denise sah sich nach einem Kristallgebilde um, das als Aussichtspunkt geeignet war. Eine erneute Verwandlung traute sie sich nicht zu, denn je öfter sie die Gestalt wechselte, desto mehr Nahrung brauchte sie, weil sie dabei viel Energie verbrauchte. Doch hier schien es keine Nahrung zu geben. Außerdem würde sich mit jeder weiteren Transformation die Bestie schwerer kontrollieren lassen.
Denises Blick schweifte über die Kristalle und blieb an einer Formation hängen, die aus mehreren mannshohen Kegeln bestand. Etwas zeichnete sich in den grünlich-blauen Gebilden ab.
Die junge Frau verengte die Augen.
Es war zu groß, als dass es sich um bloße Unreinheiten oder Einschlüsse handeln konnte. Denise trat näher und ging auch einige Schritte zur Seite, um einen besseren Blickwinkel zu bekommen.
Es sah aus, als wäre in den Kristallen etwas eingeschlossen.
Für eine Sekunde lenkte Denise ihr Augenmerk von den Kegeln ab und den in der Luft schwebenden Fäden zu.
Eingeschlossen, dachte Denise. Oder besser gesagt, eingewachsen? Wie Insekten in einem Bernstein.
Denise schluckte. Ein schrecklicher Verdacht keimte in ihr auf. Ein Verdacht, der kurz darauf zur Gewissheit wurde, als sie dicht vor einem der Kristallkegel stehen blieb.
Was sie zunächst für einen formlosen Schatten gehalten hatte, war ein Mensch!
Der Anblick traf Denise wie ein Keulenschlag.
Jetzt wusste sie, was für ein grausames Schicksal ihr erspart geblieben war. Wäre sie nicht rechtzeitig erwacht, wäre es ihr genauso ergangen wie diesem armen Teufel.
Nein, korrigierte sich Denise. Es war eine arme Teufelin.
Sie kauerte auf den Knien, umklammerte mit beiden Armen ihren Oberkörper, den Kopf hielt sie gesenkt, sodass ihr Gesicht nicht zu sehen war. Das Haar klebte an Schädel und Schultern wie aufgemalt. Die Frau trug ein Gewand, das Denise an ein Totenhemd erinnerte. Es konnte sich aber auch genauso gut um ein Nachtgewand handeln.
Denise richtete sich auf und trat an den nächsten Kristall heran. Auch hier war eine Frau eingesponnen worden. Sie hatte die Hände vor das Gesicht geschlagen und trug einen Pyjama, das war eindeutig zu erkennen.
Der nächste Kristall, die nächste Frau.
Auch ihr Antlitz war nicht zu sehen, was jedoch nicht an der Haltung lag, sondern an der Maske, die sie trug und die nahtlos mit dem eng anliegenden Trikot verschmolz.
Denises Augen weiteten sich.
Vor ihr in dem Kristall steckte eine von Liliths Vollstreckerinnen!
Sie war diesen Kämpferinnen, die sich meistens im Dunstkreis von Liliths Engeln der Unzucht und Hurerei herumtrieben, erst ein einziges Mal begegnet. Das war auf der Women's Farm in Kansas gewesen, wo sie gemeinsam mit dem Engel Naema gegen eines der Schattenkinder des Spuks gekämpft hatte.*
Wie viele es von ihnen gab, wusste Denise nicht. Obwohl sie dabei gewesen war, als Pandora sie aus der Hölle befreit hatte, wo sie von Lilith eingekerkert worden waren.
Und kurz bevor sie hier erwacht war, war Denise ebenfalls von Schattenkindern angegriffen worden. In Brasilien, wo sie bei den Lobosh eine neue Heimat gefunden hatte, einem Stamm indigener Kannibalen, die schon vor Jahrhunderten ihrem Vater Lykaon gehuldigt hatten.
Denises Gedanken überschlugen sich. Was ging hier vor?
Sie schritt weiter. Immer schneller und hastiger suchte sie die Kristalle ab, fand weitere Vollstreckerinnen sowie Frauen in Pyjamas und Nachthemden, aber auch normal gekleidete.
Und dann blieb sie wie vom Donner gerührt stehen.
Vor ihr erhob sich ein Kegel, der sich in der Größe nur unwesentlich von den anderen unterschied. Dafür war er deutlich breiter. Das lag daran, dass in diesem Kristall gleich zwei Menschen eingeschlossen waren.
Eine Frau kniete vor einer kleineren Gestalt, die sich schutzsuchend an die Schulter der Mutter drängte. Denises Augen füllten sich mit Tränen.
Die Hälfte des Schädels der Frau war kahl rasiert, und obwohl schon wieder ein dünner Flaum nachgewachsen war, stach die Narbe deutlich hervor. Sie stammte von einer Bratpfanne, die Stan Rowland seiner Frau gegen den Kopf geschmettert hatte, um sie anschließend blutend in der Küche liegen zu lassen.
Für Corinne war dies der Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte. Zusammen mit ihrem Sohn Julian war sie zur Women's Farm geflohen, weil dort Frauen wie ihr geholfen worden war.
Auch Denise war dort gewesen. Eingeschleust von Pandora, um den Feind auszuspionieren, denn bei der Women's Farm hatte es sich um das Versteck von Naema gehandelt, Liliths kindlichem Engel der Unzucht und Hurerei. Gleichzeitig war es ein Rekrutierungszentrum für die Vollstreckerinnen gewesen, die dann in einem Bootcamp in Wisconsin ausgebildet wurden.
Denise hatte mit Julian Freundschaft geschlossen und ihm versprochen, ihn zu beschützen, als der Sheriff in Pandoras Auftrag mit seiner Truppe angerückt war, um die Frauen abzuschlachten.
Sie hatte versagt!
Plötzlich vernahm sie Julians Schrei. Er schien direkt aus dem aufgerissenen Mund des Knaben zu kommen, der in den Armen seiner Mutter erstarrt war.
»Deniiise!«
Vor ihrem geistigen Auge spulte sich erneut das Geschehen ab, das sich unauslöschlich in ihrem Gedächtnis eingebrannt hatte und sie seit jener verhängnisvollen Nacht bis in ihre Träume verfolgte.
In der offen stehenden Tür hinter Mutter und Sohn lastete eine tiefe, lichtlose Schwärze, die nicht von dieser Welt stammte. Und diese Schwärze geriet in Bewegung, fetzte den Türrahmen aus der Wand und griff nach Corinne und Julian Rowland, riss sie in die Finsternis, die beide Menschen mit Haut und Haaren verschlang.
Denise Curtis hörte sich selbst schluchzen.
Zitternd streckte sie den Arm aus, drückte die Kuppe des Zeigefingers gegen den Kristall. Genau an der Stelle, an der sich nur wenige Zentimeter entfernt und doch unerreichbar die Stirn des Jungen abzeichnete.
Damals hatte sie ihm einen Kaugummi dorthin geklebt. Und später, als die Farm angegriffen worden war und sie sich verwandelt hatte, hatte sie den Finger ihrer Werwolfspranke genau an dieselbe Stelle gelegt.
Julian hatte gelacht und gewusst, dass Denise ihm nichts tun würde. Im Gegenteil, er war sich absolut sicher gewesen, dass sie ihn und seine Mutter beschützen würde.
Nun, bis zum Erscheinen des Schattenkinds hatte das auch prima funktioniert ...
Denise ließ ihren Tränen freien Lauf. Und wieder stellte sie sich jene Frage, die sie sich schon so oft gestellt hatte: Was nützen mir all meine Kraft und Stärke, all die ganze Macht, wenn ich trotzdem nicht jene beschützen kann, die ich liebe?
»Denise Curtis?«
Die Stimme war hinter hier erklungen.
Denise erstarrte. Diese Stimme ... sie hatte sie schon einmal gehört.
Wie ein Kastenteufel schnellte sie hoch und fuhr herum.
Er stand keine fünf Schritte entfernt, auf einer kleinen Anhöhe, und schaute auf sie herab.
Der Mann war eher von geringem Wuchs und reichte ihr gerade Mal bis zur Nasenspitze. Die Haut schimmerte grünlich, die Lippen waren kaum zu erkennen. Er trug einen langen schwarzen Mantel, der mit seltsamen Zeichen und Symbolen bestickt war. Schwarz waren auch die Haare, die strähnig auf seinem Kopf wucherten.
Denise kannte den Kerl. Und sein Anblick weckte keine angenehmen Erinnerungen.
»Myxin«, knurrte Lykaons Tochter.
Und griff an!
Fenris, der Götterwolf!
Im ersten Moment glaubte Suko, sich verhört zu haben. Doch bei näherer Betrachtung war der Vorschlag, den die Totengöttin Hel ihren Gefährten unterbreitet hatte, gar nicht so abwegig.
Der Spuk war in die Großoffensive gegangen. Seine Schattenkinder hatten im Auftrag von Pandora gleich mehrere Ziele angegriffen, darunter die Flammenden Steine in Mittelengland, das Refugium von John Sinclairs und Sukos Freunden aus Atlantis, sowie das Lager der Berserker nebst der Kolonie der Werwölfe in Alaska.
Und ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt war der Geisterjäger aus London spurlos verschwunden!
Dafür waren der Eiserne Engel, die Totengöttin Hel und die Herrin der Wölfe, Morgana Layton, aufgetaucht, um John Sinclair um Unterstützung zu bitten.
Suko war zu lange im Geschäft, um an Zufälle zu glauben. Daher hatte er sich auch nicht lange gesträubt, als der Eiserne Engel den Gedanken geäußert hatte, in die Schlucht der Stummen Götter nach Antworten zu suchen. Diese Welt zwischen den Zeiten war die Geburtsstätte des Eisernen. Hier fristeten seine Väter, die sogenannten Stummen Götter, ihr Dasein, eingeschlossenen in einer Felswand, in die sie von ihren Erzfeinden, den Großen Alten, einst verbannt worden waren.
Befreit werden konnten sie erst, wenn auch der Letzte der Großen Alten, der Spuk, vernichtet war. Ein schier unmögliches Unterfangen, denn der Spuk war in den letzten Jahren noch mächtiger geworden. Außerdem besaß er den Schatten des Sternenvampirs Acron, den er mit den Seelen getöteter Dämonen speiste und dessen Ausmaße mittlerweile so gigantisch waren, dass dieser Schatten ein eigenes Reich darstellte. Das Reich des Spuks.
Der Eiserne Engel war nicht besonders erfreut gewesen, als Morgana Layton und Hel aufgetaucht waren, um sich ihnen anzuschließen. Vor allem auf die Totengöttin der nordischen Mythologie war der ehemalige Anführer der Vogelmenschen nicht gut zu sprechen. Offenbar hatte sie auch auf Atlantis ihre Spuren hinterlassen.
Letztendlich hatte der Eiserne jedoch eingesehen, dass sie ihre alten Rivalitäten hintanstellen mussten, wenn sie ihre Freunde oder zumindest eine Spur von ihnen finden wollten.
Die Blockhütten bei den Flammenden Steinen waren zerstört worden, doch die magischen Steinsäulen waren noch intakt, und damit bestand die Möglichkeit, dass Kara, Myxin und die Gefährtin des Eisernen Engels, Sedonia, die Flucht geglückt war.
Nur leider machten die Stummen Götter ihrem Namen alle Ehre und schwiegen.
Da hatte Hel vorgeschlagen, in das Land der Mythen und Legenden vorzustoßen und ihren Bruder zu befreien, der von Lykaon getötet worden war.
Wenn sie eine Chance gegen den Spuk und Pandora haben wollten, konnten sie jede Hilfe brauchen. Zwar war Morgana Layton die direkte Erbin des Götterwolfs, doch sie verfügte nicht annähernd über so viel Kraft wie er. Sie war nicht mehr als seine Stellvertreterin, und das wusste sie.
»Ich werte euer Schweigen mal als Zustimmung«, sagte Hel, als niemand auf ihren Vorschlag einging.
Morgana war die Erste, die sich wieder fing. »Ist das denn überhaupt möglich? Ich meine, jemanden aus dem Land der Mythen und Legenden zu befreien?«
»Woher soll ich das wissen? Ich war noch nie da. Aber wenn es niemand ausprobiert, werden wir es nie erfahren, stimmt's? Ich denke, wenn man reinkommen kann, kann man auch wieder rauskommen.«